Das Coronavirus hat über 100.000 Menschen in US-Pflegeheimen getötet — Was ist passiert?

Die Todeszahlen durch das Coronavirus in Pflegeheimen sind während des Jahres 2020 rapide angestiegen – eines der verheerendsten Gesundheitsdebakel in der Geschichte der USA. Das Coronavirus ist über Langzeitpflegeeinrichtungen hinweggefegt und hat dabei mehr als 100.000 Bewohner und Mitarbeiter getötet.
AARP Studios und das AARP Bulletin haben untersucht, was in den ersten 18 Wochen (zwischen Ende Februar und Juni 2020) passiert ist, als fragwürdige Entscheidungen und unsichere Reaktionen dafür gesorgt haben, dass die Situation während der kritischen Frühphase der Pandemie nahezu ungehindert eskalieren konnte.
Dies ist die Geschichte von COVID-19 in Pflegeheimen – erzählt von Menschen, die dabei waren.

Mehr dazu im AARP Bulletin und auf der Webseite:
http://www.aarp.org/caregiving/health/info-2020/covid-19-nursing-homes-an-american-tragedy.html

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AARP ist eine gemeinnützige, unabhängige Organisation, die sich dafür einsetzt, Menschen über 50 zu helfen, ihre Lebensqualität im Alter zu verbessern. Mit bereits über 38 Millionen Mitgliedern führen wir durch unsere umfangreichen Produktangebote und Dienstleistungen einen positiven gesellschaftlichen Wandel herbei.

(Freizeichen)
Zentrale: Notruf 911.

Pflegerin: Hallo, ich brauche jemanden
im Life Care Center Kirkland,

mit allem Drum und Dran.

Die Langzeitpflege wurde in kurzer Zeit
zur Langzeitkatastrophe in diesem Land.

Pflegekräfte fürchteten für 13 Dollar
pro Stunde um ihr Leben.

Meine Mutter dachte nur an eine Erkältung.

Und ich dachte an COVID-19.

Der Personalverlust,
der Bewohnerverlust ...

Es war fast unmöglich, ein unsichtbares
Virus in den Griff zu bekommen.

Dabei geht es nicht nur
um das Coronavirus –

es wurde eine kaputte
Altenpflegebranche gezeigt,

die diese Probleme schon seit Jahren hat.

(dramatische Musik)

[Weniger als 1% der US-Amerikaner
lebt in Einrichtungen zur Langzeitpflege,]

[doch 40% aller Todesfälle durch COVID-19
sind dort aufgetreten.]

[Während der kritischen ersten
Monate der Pandemie,]

[zwischen Februar und Juni 2020,]

[ist Folgendes passiert –
in den Worten derer, die dort waren.]

[18 Wochen – Eine Chronik des Unglücks
in Amerikas Altenpflegeheimen.]

Bevor wir ins Life Care Center gingen,
schauten wir die Nachrichten.

Wir waren uns sehr wohl bewusst, dass ein
Virus in Wuhan, China, ausgebrochen war.

Aber wir hätten nie daran gedacht, dass es
hier im Raum Seattle gelandet sein könnte.

Wir hatten es nicht auf dem Schirm.

Es ist nicht nur China –
seit das Virus letzten Monat

in der zentralchinesischen Stadt Wuhan
zum ersten Mal auftrat,

hat es sich in die
Nachbarländer ausgebreitet.

Momentan besteht in den USA
noch kein hohes Risiko

für die amerikanische Bevölkerung,

doch das könnte sich ändern.

[Ende Februar – Ausbruch]

Wir wählten das Life Care Center,
weil es 5 Sterne hatte.

Wir meldeten meine Mutter um 14 Uhr an,
am Mittwoch, den 26. –

– für einen kurzen Rehabilitations-
aufenthalt, so dachten wir.

Das war der Tag, an dem der größte Kampf
unseres Lebens begann.

[28. Februar: 1. Corona-Fall
in einem US-Pflegeheim]

Am 28. Februar 2020
wurden wir benachrichtigt,

dass wir einen positiv getesteten
Patienten im Life Care Center haben.

Wir wissen von zwei Personen hier, die
positiv auf das Coronavirus getestet sind.

Die eine ist eine Pflegerin
in ihren Vierzigern.

Die andere ist eine Patientin
in ihren Siebzigern.

Ich wusste, dass es besorgniserregend war,
COVID in unserer Einrichtung zu haben.

Es gibt viele Dinge, die wir in der
Langzeitpflege kontrollieren.

Die Grippe gehört auf jeden Fall dazu.

Das jedoch war weitaus schlimmer.

Wir wussten nichts über
asymptomatische Ausbreitung.

Wir hatten keine Testmöglichkeiten.

(Freizeichen)

Zentrale: Notruf 911.

Pfleger: Hier ist __ vom Life Care Center
Kirkland. Wir haben hier eine Patientin.

Sie hat Fieber und wurde
negativ auf Grippe getestet.

Das ist die Einrichtung, in der es
das Coronavirus gibt.

Zentrale: Wissen Sie, ob sie in den
letzten 14 Tagen in China war?

Pfleger: Oh nein, nein.
Sie ist nirgendwo hingegangen.

Am Samstagmorgen erhielten wir
einen Anruf vom Life Care Center,

dass bei 2 Personen das Virus
festgestellt worden war,

und sie sagten uns damals,
dass sie in den Lockdown gehen würden.

Keine Besuche waren erlaubt.
Ich war am Boden zerstört.

Ich stieg ins Auto und fuhr hin,

in der Hoffnung, meine Mutter
rausholen zu können.

Die Gesundheitsbehörde CDC screent
tausende Passagiere aus Wuhan.

Wir bekamen leider
nicht viele Informationen aus China.

Der Wendepunkt in dieser Sache,

vor allem in Bezug auf Pflegeheime,

war jenes Wochenende in Seattle,
wo wir die Kirkland-Einrichtung haben.

Ich rief im Büro des Vizepräsidenten an;

wir spürten, dass Handlungsdruck bestand.

Wir sind alle aufgewachsen
mit diesen Pandemie-Filmen,

in denen die Regierung mit ihren Vans
aufschlägt und die Kontrolle übernimmt,

und ich glaubte die ganze Zeit,
das würde noch passieren.

Die Reaktion der Regierung
blieb einfach aus."

Wir wussten, dass wir keine Persönliche
Schutzausrüstung (PSA) hatten.

Das Personal meldete sich krank.

Den Patienten ging es zunächst gut,
und innerhalb weniger Stunden

waren sie nicht mehr ansprechbar
oder hatten Atemprobleme.

Während dieser ersten Tage

mussten wir ständig neue Patienten
ins Krankenhaus bringen lassen.

(dramatische Musik)

[In den nächsten Wochen]

[wurden 100 Bewohner des
Life Care Center positiv getestet,]

[37 starben.]

[Anfang März – Hotspots]

Pflegeheime im ganzen Land
versuchen verzweifelt,

ihre Sicherheitsmaßnahmen zu verbessern.

Das Virus verbreitete sich
sofort weiter Richtung Süden.

Einfach nur wegen des Personalmangels
und fehlender Schutzausrüstung.

Pflegekräfte kontaktierten uns
für jede Art von Ratschlag oder Anleitung,

und ihre Angst wuchs rasant.

Können wir Masken bekommen? Soll ich zur
Arbeit gehen? Soll ich kündigen?

Wie schütze ich mich?
Erfahren wir die Wahrheit?

Wir begannen buchstäblich
mit einem Tabellenblatt.

Niemand sonst verfolgte die Sache
auf Landesebene zu diesem Zeitpunkt.

Wir besuchten jeden Bundesstaat
und forderten öffentliche Einträge an,

um die Fall- und Todeszahlen
bestätigen zu lassen.

Mit den Pflegeheimen ist es sehr komplex.

Wir entsendeten Versorgungsmaterial.
Wir gaben ihnen Testanweisungen.

Aber oft sahen wir,

dass das Personal nicht richtig verstand,
wie die Schutzausrüstung verwendet wird.

Manchmal bekamen wir Dinge,
die nichts mit PSA zu tun hatten.

Eines unserer Mitglieder erhielt
Kondome als Schutzausrüstung

von der Katastrophenhilfe FEMA .

Offen gesagt, wurden Pflegeheime
schlechter behandelt als Krankenhäuser.

Wir waren sozusagen das Stiefkind
des Gesundheitswesens.

Und wir waren nicht unter
den Ersten, die PSA bekamen.

Wir bekamen nicht
die Informationen und Tests,

die bei jeder ansteckenden
Krankheit benötigt werden,

Pandemie oder nicht.

Ursprünglich durfte man sich
nur dann testen lassen,

wenn man Symptome des Coronavirus zeigte.

Wenn ich meine Mutter aus dem
Life Care Center herausgeholt hätte,

hätte ich sie nirgendwohin bringen können,

weil sie jetzt gefährdet war
und medizinische Versorgung brauchte.

Am Morgen des 10. rief sie mich an
und sagte mir, sie sei krank.

Sie hustete und sagte:
"Ich friere. Ich brauche meinen Tee.

Ich brauche Hustentropfen.
Bitte bring mir diese Sachen,

damit ich das im Keim ersticken kann."

Ich fragte herum:

"Meine Mutter ist krank,
was können Sie mir sagen?"

Ein Pfleger sagte:
"Sie ist positiv."

[11. März]

[Die WHO erklärt COVID-19 zur Pandemie.]

Im März schlossen wir die Colleges,

wir sagten Sportveranstaltungen ab,

wir schlossen die Kinos.

Aber den größten, verwundbarsten
Versammlungsortes schlossen wir nicht::

die Pflegeheime.

Wissen Sie, das ist für mich das Zeichen

einer fundamentalen Geringschätzung
unserer Senioren in diesem Land.

[Mitte März: Der Lockdown]

Um sämtliche Befugnisse der Regierung
für diese Angelegenheit zu nutzen,

rufe ich offiziell
den nationalen Notstand aus.

[13. März – Die CMS empfiehlt
Pflegeheimen Besuchsbeschränkungen.]

Danke an den Präsidenten
für diese Bekanntmachung.

Es ermöglicht meiner Behörde CMS,
die für Medicare & Medicaid zuständig ist

und Aufsicht über alle Einrichtungen
zur Gesundheitsversorgung des Landes hat,

Vorschriften auszusetzen, die der
Patientenbehandlung im Wege stehen könnte.

Eine der ersten Maßnahmen,
die die Behörde in der Verwaltung ergriff,

war die Schließung von
Pflegeheimen für Besucher.

Es war herzzerreißend für uns,
Menschen in Pflegeheimen verbieten müssen,

ihre Angehörigen zu sehen und dann,

je länger es andauerte,

zu sehen, welche
Spuren das hinterließ.

Wir wurden Mitte März
zum ersten Mal benachrichtigt,

dass wir gar nicht mehr
hineinkommen dürften.

Wir haben unsere Mutter stattdessen
am Fenster besucht.

Sie saß zwar im Rollstuhl,
doch ihr Verstand war messerscharf.

Als die Pflegeheime geschlossen wurden
und Familien nicht mehr kommen konnten,

konnten die Bewohner sich auch nicht mehr
in Gruppen versammeln.

Bingo, gemeinsames Singen, Kunst –
all das fiel weg.

Da wussten wir, dass die Lage ernst war
und es so schnell nicht vorbei sein würde.

[Ende März - April –
Die Zahlen explodieren]

Ein Veteran aus einem Pflegeheim in Oregon
ist heute an COVID-19 gestorben.

Er war einer von 14 Fällen
in dieser Einrichtung.

In Woodbridge, New Jersey,
findet ein dringender Umzug statt.

Ein Pflegeheim wird evakuiert
wegen eines Ausbruchs des Coronavirus'.

[Bis 27. März, nur 4 Wochen nach
dem ersten Fall,]

[meldeten über 400 Langezeitpflege-
einrichtungen Fälle von COVID-19.]

Ich war am Telefon mit
der Leiterin eines Pflegeheims

in einem Vorort von New Orleans,

und sie war wirklich
am Rande der Verzweiflung.

Sie sagte, das Krankenhaus
hätte so viel zu tun,

dass es keinen der Bewohner
aufnehmen würde,

obwohl sie das Gefühl hatte,

dass einige von ihnen
in der folgenden Nacht sterben würden.

Das System war überlastet.

Die Krankenhäuser waren gestresst
und in heller Aufregung.

Um die Krankenbetten freizuhalten,

schickten sie diese Menschen
mit COVID zurück.

Es war ein Albtraum –
unsere Mitarbeiter wuschen ihre PSA.

Sie funktionierten Bandanas in Masken um,

Mülltüten wurden umfunktioniert,
zerschnitten, zerschlitzt,

aus- und wieder angezogen.

Sie haben Do-it-yourself-
Ausrüstung gebastelt,

um sich zu schützen, so gut es ging.

[19. April]

Heute geben wir bekannt,
dass wir Pflegeheime dazu verpflichten,

Patienten und ihre Familien
zu informieren,

wenn es Fälle des COVID-Virus
in ihrem Pflegeheim gibt.

Ich hörte am 17. April vom ersten Fall.

Ich erhielt einen Brief, in dem stand,
dass ein Mitarbeiter der Einrichtung

positiv auf COVID getestet worden war,

und ich erfuhr, dass es
die Pflegerin meiner Mutter war.

Meine Mutter war gefangen
in einer Einrichtung, in einer Petrischale

und wir waren ausgeschlossen und
schauten durch das Fenster hindurch zu.

Über 6000 Menschen wendeten sich
an die AARP, erzählten ihre Geschichten,

die wahrhaft grauenvoll waren,

und wir erzählten sie Politikern,

um sicherzustellen, dass diese Familien
Gehör finden würden.

Ich möchte nun Miss Lolley
zu einem Eröffnungsplädoyer aufrufen.

Wir beschlossen, Mama im Heim zu lassen,
solange es dort keine neuen Fälle gibt.

Wir begannen abweichende Praktiken
beim Personal zu beobachten,

und Mama sah immer ungepflegter aus.

Ich sprach mit jeder Ansprechperson,
die ich in der Einrichtung hatte,

über die mangelnde Kommunikation.

[30. April – Präsident Trump plant
Bildung einer Pflegeheim-Kommission]

Ich denke, man kann von einer Art
Schwachstelle sprechen,

denn diese Dinge geschehen
in den Pflegeheimen

und wir sind nicht glücklich darüber.
Wir wollen nicht, dass sie geschehen.

[Mai 2020 – Schütze dich selbst]

[Bis Anfang Mai hatten
mindestens 15 Staaten]

[Gesetze oder Verordnungen zur Vermeidung
von Klagen gegen Pflegeheime erlassen.]

Die Pflegeheim-Branche

strebt nun Immunität gegen Klagen an,
die im Zusammenhang zum Ausbruch stehen.

Mindestens 15 Staaten
haben Gesetze erlassen,

die einen gewissen Rechtsschutz bieten.

Alles, was ich dazu sagen kann: Mein Gott!

Während wir wussten,
dass Menschen in Pflegeheimen umkamen,

dass sie mit einer Häufigkeit starben,
die wir noch nie erlebt hatten.

ging die Pflegeheim-Branche
von Bundesstaat zu Bundesstaat

und versuchte, sich von
ihrer Haftbarkeit zu befreien.

Wir versuchen, Immunität zu erlangen,

in erster Linie, weil wir wollen,

dass man sich auf die Pflege
der Bewohner konzentrieren kann,

ohne Gefahr zu laufen, verklagt zu werden.

[Anonymer Tipp: 17 Leichen in vom
Virus betroffenem Heim gefunden]

["Sie waren überwältigt von der
Masse an sterbenden Leuten"]

Ich bin entsetzt, dass sich
die Körper der Verstorbenen

in einer provisorischen Leichenhalle
der Einrichtung stapelten.

Wir können und wir müssen
es besser machen.

[22. Mai – Das US-
Gesundheitsministerium sagt,]

[dass $4,9 Milliarden direkt an
Fachpflegeeinrichtungen gehen sollen.]

Viele der Pflegeeinrichtungen in diesem
Land sind in privater Hand.

Wenn also Milliarden Dollar direkt an
die Organisation gesendet werden,

ging das Geld dann an
die Unternehmenseigentümer?

Diese mangelnde Rechenschafts-
pflicht ist entscheidend.

Denn wenn wir immer noch Berichte

über Personalmangel und Mangel an PSA
und fehlende Tests erhalten,

stellt sich die Frage:
Wo ist das Geld hin?

[Baltimore: Von Schwarzen geführtes Heim
in Nöten hält sich COVID vom Leib.]

"Wir wussten: Wenn das Virus kommt,
müssen wir uns um uns selbst kümmern,

weil es sonst niemand tun würde."

Wir haben herausgefunden, dass Pflegeheime
mit hohem Anteil an Schwarzen und Latinos,

25% oder mehr, doppelt so häufig von einem
Ausbruch des Coronavirus betroffen waren

wie ihre weißen Pendants.

(Freizeichen)

Zentrale: Notruf 911,
wie lautet die Notfalladresse?

Ms. Cowans-Hill: Bloomington Rehab Center.
Ich möchte ins Krankenhaus.

Sie lassen mich nicht gehen.

Zentrale: Haben Sie Schüttelfrost
oder Schweißausbrüche?

Ms. C.-H.: Schüttelfrost. Mir ist kalt.

Zentrale: Müssen Sie neuerdings husten?

Ms. C.-H.: Nein, mir ist einfach so kalt.

Zentrale: Haben Sie Halsschmerzen?

Ms. C.-H.: Ja. Ich kann nicht atmen.

Ich kann keine Luft holen.

Ich kann keine Luft holen.
Ich muss ins Krankenhaus.

[Das Pflegeheim verlegte Ms. Cowans-Hill
am 14. Mai ins Krankenhaus.]

[Sie starb am nächsten Tag an COVID-19.]

Ein weißes Pflegeheim, von der
Regierung mit 1 Stern bewertet,

also mit der schlechtesten
Bewertung, die möglich ist,

wurde immer noch weniger wahrscheinlich
von einem Coronavirus-Ausbruch getroffen

als ein schwarzes Pflegeheim,
das 5 Sterne hatte.

[Juni 2020 – Ein Tribut
von historischem Ausmaß]

Ich bekam einen Anruf vom Pflegeheim.

Sie sollte sofort in das
örtliche Krankenhaus verlegt werden.

Unser Bruder und ich hatten ein 5- oder
10-minütiges Gespräch mit ihr,

bevor man sie in den Krankenwagen brachte.

Und das waren unsere letzten
richtigen Worte mit Mom.

Man entschied, sie auf
die COVID-Station zu bringen,

und am Abend kam sie
auf die Intensivstation.

Sie starb 6 Tage später um 17:05 Uhr.

Kritiker sagen, es muss mehr getan werden,

um den Verlust von Menschenleben
in Pflegeheimen zu bekämpfen.

Vor allem anderen

versuchen Pflegekräfte,
die Lebensqualität und Würde

der Menschen zu bewahren,
denen sie helfen.

Als der Frühling zum Sommer wurde,
hatte Ermüdung eingesetzt.

Die Pflegeheime waren durch COVID
verwüstet worden.

Es war der gefährlichste Job
in Amerika geworden.

Ich habe das jetzt schon
zweimal erlebt seit COVID.

Die Familien sind darauf angewiesen,
dass die Pflegekräfte da sind,

damit ihre Familienmitglieder
nicht alleine sterben.

Vor der Pandemie befolgten
8 von 10 Pflegeheimen

keine grundlegenden Praktiken
zur Infektionskontrolle.

Ich denke wirklich, dass wir weiterhin
Alarm schlagen müssen.

Wir müssen weiterhin Maßnahmen fordern,

damit so etwas nie wieder passieren kann.

[21. Juni – Statistik zeigt niedrigste
7-Tage-Inzidenz für COVID-Fälle in Heimen]

[seit die Regierung im Mai begonnen hatte,
diese Daten zu erfassen.]

Ich schaue zurück auf diese Zeit
und bin so stolz auf das Personal.

(seufzt schwermütig)

Wir haben COVID besiegt –

alle Patienten und Mitarbeiter
gelten als genesen

im Life Care Center Kirkland.

Ich finde, das war das Beste an allem.
(lacht erleichtert)

Es überlebt zu haben.

Meine Mutter blieb hoffnungsvoll
während dieser ganzen Tortur

und sie ist zum Glück eine Kämpferin.

Wir waren unendlich dankbar, dass wir
unsere Mutter nach Hause bringen konnten,

denn viele andere konnten es nicht.

Als ich dachte, ich hätte meine Mutter
im Stich gelassen... (Stimme bricht)

Ich denke, am Ende haben wir es geschafft.
Wir haben es beide geschafft.

Die Branche als Ganzes ist marode.

Das Personal ist unterbezahlt
und oft unerfahren

und bekommt eine gewaltige Verantwortung

für die Pflege anderer
Menschen aufgetragen.

COVID hat die Dringlichkeit
dieses Problems verdeutlicht.

Wir müssen die Branche reformieren.

Wir müssen sie angemessen finanzieren.

Denn ich werde nicht
herumsitzen und zulassen,

dass meine Mutter einfach stirbt.

(bewegende Musik)

[18 Wochen nach dem ersten
nachgewiesenen Fall in einem Heim]

[waren über 54.000 Bewohner und
Mitarbeiter der Langzeitpflege]

an COVID-19 gestorben –]

[– das sind fast so viele Amerikaner,]

[wie im Vietnamkrieg
in 18 Jahren gefallen sind.]

[Die Krise geht weiter –]

[– wenig spricht dafür,
dass sie sich verlangsamt.]

[Die Zahl der Todesopfer
in Langzeitpflegeeinrichtungen]

[ist im Jahr 2020 stetig gestiegen]

[und hat die Marke von 100.000
Anfang Dezember überschritten.]