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35C3 Vorspannmusik
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Herald: Ich freue mich sehr, einen
wirklichen EU-Experten auf dieser Bühne
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begrüßen zu dürfen. Neben mir steht Dustin
Hoffmann und er wird uns über die EU und
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ihre Institutionen ein bisschen was
erzählen. Grundsätzlich möchte ich hier
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einmal loswerden: Ich finde es großartig
dass wir seit 71 Jahren für 512,6
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Millionen Menschen Frieden haben in
Europa.
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Applaus
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Trotzdem entsteht eine unglaubliche
Komplexität wenn man 28 Länderparlamente
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zusammenfügt in eine Union. Und das hat
Vor- und Nachteile und ich freue mich
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darüber, dass mir Dustin Hoffmann das
jetzt gleich erzählen wird,
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welche guten und schlechten Seiten
daraus entstanden sind.
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Aber trotzdem ist es eine Union und wir haben Frieden.
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Applaus
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Dustin Hoffmann: Hallo! Vielen
Dank für die Einführung. Ich bin Dustin
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Hoffmann. Ich bin Büroleiter im Büro von
Martin Sonneborn in Brüssel seit 2014.
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Ich bin eigentlich examinierter Jurist. Bin
dann irgendwie nach dem ersten Examen in
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Brüssel gelandet und freue mich sehr heute
hier sein zu dürfen und euch ein bisschen
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was von den europäischen Institutionen zu
erzählen, insbesondere in dem Kontext,
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dass nächstes Jahr im Mai Europawahlen
stattfinden und ihr habt bestimmt schon
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einige Statements dazu gehört. Das soll
die sogenannte Schicksalswahl werden.
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Also es ist quasi nie besser, es gab keinen
besseren Zeitpunkt als sich jetzt damit zu
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beschäftigen, zu gucken was es gibt und
das will ich heute machen. Ich freue mich
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aber insbesondere hier sein zu dürfen,
nachdem ich gestern den Talk zu den
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Polizeigesetzen gehört habe und
herausgefunden habe, dass die Zuhörer
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hier, Zuhörerinnen und Zuhörer, genauso
große Fans von Herbert Reul, dem NRW-
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Innenminister sind so wie ich. Viele
wissen es vielleicht nicht. Der hatte
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schon eine Karriere bevor er bevor NRW-Innenminister wurde, weil nämlich Mitglied im
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Europäischen Parlament und ich war
inoffiziell sein größter Fan und habe
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dafür auch einen Beweis mitgebracht. Als
er 2016 eine Rede zur Lage der Union
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gehalten hat, hatte die nach neun Stunden
einen Aufruf und das war ich.
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Gelächter
Applaus
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Als Herbert Reul Innenminister von Nordrhein-Westfalen
wurde, waren viele Leute überrascht. Ich
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war es nicht, ich habe immer an ihn
geglaubt.
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Gelächter
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Ich will euch kurz die Lernziele für heute
mitteilen. Man hat mir gesagt das ist ein
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Foundationstrack, sodass ich davon ausgehe,
dass hier absolut gar nichts wisst.
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Alle Leute die schon Ahnung haben, werden
unglaublich enttäuscht sein, sich
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langweilen und schon alles wissen. Aber ich fange quasi,
ich versuche, von unten anzufangen
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und Institutionen und Organe
vorzustellen. Und ich habe dabei einen
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ganz klaren Fokus auf die Institutionen,
die an der Gesetzgebung beteiligt sind.
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Ich werde gleich auch noch erklären. Ich
nutze die Gelegenheit, einen kleinen Exkurs
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zur Sperrklausel fürs Europäische
Parlament zu machen und erkläre euch dann
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ein bisschen den Gesetzgebungsprozess. Die
Idee meines Vortrags ist, am Ende erkläre
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ich euch was meine Message war, ich hoffe,
dass sie zwischenzeitlich ein bisschen
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ankommt. Aber ich möchte, dass ein paar
Begrifflichkeiten im Kopf bleiben, damit
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wenn dann die Berichterstattung zur
Europawahl anfängt, ihr die Institutionen
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auseinanderhalten könnt, dass ihr wisst
was ein Trilog ist, über den alle sprechen.
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Weil ich weiß, dass wir momentan auch im
Gesetzgebungsverfahren einige Sachen
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haben, die gerade auch die Leute die hier
sind sehr interessieren, wie zum Beispiel
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die aktuell, die Urheberrechts-Reform, die
sich gerade im Trilog befindet. Und wenn
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ihr rausgeht, solltet ihr wissen, was das
bedeutet.
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Ich fange mit den unterschiedlichen Organen an. Es
ist so, in den Verträgen der Europäischen
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Union sind einige Organe festgelegt. Und
das ist das Europäische Parlament, der
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Europäische Rat, der Rat der Europäischen
Union, der nicht der Europäische Rat ist
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und auch nicht der Europarat, aber ich
erkläre euch gleich mal, wo die Unterschiede
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sind. Also das Konzept ist auf maximale
Verwirrung ausgelegt. Die Europäische
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Kommission und der Europäische
Gerichtshof, die Europäische Zentralbank
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und der Europäische Rechnungshof. Ich gehe
davon aus, dass eigentlich die Sachen alle
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euch schon irgendwie mal über den Weg
gelaufen sind. Ich will mich allerdings
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auf die oberen 4 konzentrieren. Ganz kurz
zu den unteren. Der Europäische
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Gerichtshof in Luxemburg kümmert sich um
Auslegung von EU-Recht. Die Zentralbank um
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die Stabilität der Währungsunion, die ist
in Frankfurt. Der Rechnungshof ist auch in
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Luxemburg und passt auf, dass das auch
alles ordentlich läuft. Wie gesagt ich
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kümmere mich um die ersten vier
und im besonderen Fokus diese
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drei. Das sind nämlich die drei, die dafür
verantwortlich sind, dass in der
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Europäischen Union Gesetze zustande
kommen. Es gibt neben den Organen noch
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allerhand Agenturen, um die 45. Anstatt
sie alle aufzuzählen, damit ihr seht, dass das
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wirklich viele sind, hab ich hier
Wikipedia zu Rate gezogen. Das sind einige,
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die ihr auch kennt, die nehmen bestimmte
Aufgaben wahr wie z.B. Grenzsicherung
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Frontex...
Beliebter Laden...
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Die europäische Polizeibehörde
Europol und diese Agenturen sind zum
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großen Teil über ganz Europa verteilt,
damit auch alle ein bisschen etwas vom
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Kuchen abbekommen. Die Gesetzgebungsorgane
der EU, wie ich es eben schon angekündigt habe,
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sind das Europäische Parlament, der Rat der
Europäischen Union und die Europäische
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Kommission. Und die Aufteilung der drei ist so,
die Europäische Kommission schlägt die Gesetze
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vor und das Europäische Parlament
und der Rat der Europäischen Union
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klüngeln dann untereinander aus was sie
daraus machen. Wie das genau funktioniert
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erkläre ich euch später. Die ganze Sache
findet zum größten Teil im schönen Brüssel
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statt. Ich nehme euch einmal mit auf eine
Reise in die belgische Hauptstadt und zwar
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Belgien, Brüssel bekannt für allerhand:
Schokolade, Waffeln, Bier, die
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Bierkultur in Belgien ist Unesco-
Weltkulturerbe und die EU, inoffiziell die
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Hauptstadt der EU, in der die meisten
Sachen verortet sind. Und das Spannende
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daran ist, ich weiß nicht wer schon mal in
Brüssel war wenn man in Brüssel ist,
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ist alles wirklich sehr sehr nah aufeinander.
Wir haben hier den Rat der Europäischen
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Union, daneben den Sitzungssaal des
Europäischen Rates. Und genau gegenüber
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auf der anderen Straßenseite ist das
Hauptgebäude der Europäischen Kommission
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wo der Kommissionspräsident sitzt, den ich
euch gleich noch vorstellen werde. Und
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dieses Viertel, in dem sich das hier
befindet, heißt nicht ohne Grund
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europäisches Quartier, sondern alles was
man hier sieht, alle Gebäude, die hier sind,
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haben eigentlich etwas mit der EU zu tun.
Bei der Europäischen Kommission arbeiten
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über 30.000 Leute. Und alle Gebäude, die
nicht zur Kommission gehören, da sitzen
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halt Verbände drin, Anwaltskanzleien.
Also dieser ganze Stadtteil ist eigentlich EU.
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Am Wochenende wenn man da durch geht,
ist alles leer, alles tot. Es ist ein bisschen gekünstelt.
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Wir haben uns wirklich sehr sehr breit gemacht
und wenn man ein bisschen zehn Minuten zu
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Fuß läuft, dann kommt man zum Europäischen
Parlament, der europäischen Bürgerkammer.
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Das ist dieser Gebäudekomplex hier. Aber das
ist genau wie bei der Kommission. Das
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beschränkt sich nicht darauf. Hier sitzt unser
wissenschaftlicher Dienst. Hier vorne haben
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wir unsere Schulungen drin. Wir haben uns
groß breit gemacht und für alle die
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irgendwann nach Brüssel fahren kann ich
euch empfehlen: Fahrt an einem Donnerstag,
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denn die Arbeitszeiten im Europäischen
Parlament sind so für die Abgeordneten,
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die Abgeordneten wohnen ja eigentlich alle in
der Heimatstaaten und kommen dann am
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Montag im Laufe des Tages nach Brüssel.
Sind dann bis Donnerstag und hauen dann am
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Donnerstag im Laufe des Tages ab.
Deswegen gibt es in Brüssel die schöne
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Tradition dass am Donnerstagabend
dieser Platz hier im Sommer für die Hälfte
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des Verkehrs gesperrt wird. Die ganzen Kneipen
stellen ihre Zapfanlage nach draußen
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und dann stehen da Hunderte bis Tausende von
jungen Leuten und trinken und reden über
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die EU. Das ist ein großes Spektakel,
wirklich sehr sehenswert, wenn ihr mal da seid.
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Nicht vergessen: Auf jeden Fall donnerstags hinfahren
Fange ich mit der Europäischen Kommission an.
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Die Europäische Kommission ist das
Exekutivorgan der EU. Die sind quasi
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unsere Regierung, aber auch nicht so
richtig. Die Europäische Kommission
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wird einmal am Anfang vom Parlament
bestätigt und braucht dann
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keine tragende Mehrheite mehr,
wie eine Regierung im
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Bundestag in Deutschland. Das spielt eine
ganz große Rolle, wenn ich euch später
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erkläre wie sich die Abstimmungsdynamik
im EP verhält. Und der wichtigste Punkt
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ist, dass die Europäische Kommission das
alleinige Initiativrecht für
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Gesetzgebungsverfahren hat. Im Bundestag
kann ja jede Fraktion Gesetzesvorschläge
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einbringen. Das kann das
Europaparlament nicht.
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Deswegen wird das Europaparlament
an vielen Punkten noch einmal belächelt,
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weil eigentlich viele Leute sagen,
dass Gesetze einbringen schon
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auch eine der Kernsachen von dem
Parlament sein sollte. Aber soweit sind
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wir in Brüssel noch nicht. Die Europäische
Kommission wird auch als die Hüterin
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der Verträge bezeichnet. Das bedeutet,
die gucken halt, dass die Verträge,
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die die Europäische Union ausmachen, dass
wenn irgendein Staat das nicht einhält
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dann guckt sich die Kommission das an, und
sagt ja Staat, so geht es aber nicht.
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Sag mal warum du das so machst und
dann sagt der Staat
-
warum er das so macht und dann sagt die
Kommission, das reicht uns aber nicht
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ändert das mal. Und das ist die Rolle der
Kommission. Die Kommission wird geleitet
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von einem Präsidenten. Das ist
dieser Mann, der ist einigen bekannt
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aus unterschiedlichen Sachen,
vielleicht einerseits als
-
Kommissionspräsident andererseits
wahrscheinlich auch weil er im Rahmen der
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LuxLeaks Affäre als ehemaliger
luxemburgische Ministerpräsident im
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Kontext aufgetaucht ist, dass er
Steuerdeals mit großen Unternehmen gemacht
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hat. Aber er ist auch bekannt für sein
Verhalten. Ich habe einen kurzen Clip
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mitgebracht von Jean-Claude Juncker bei
der Begrüßung des letzten Brexitrats-Gipfels.
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Vielleicht kennen manche das schon.
Gelächter So machen wir das in Brüssel.
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Es gibt allerhand unterhaltsame Videos von ihm.
Es gibt Videos bei denen er den Staats und
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Regierungschefs zur Begrüßung gleich eine
Backpfeife verpasst im Laufe der Begrüßung
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immer fester werden. Es gibt eine Szene
von ihm wo er nicht gemerkt hat dass das
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Mikrofon noch an ist als Viktor Orbán auf
ihn zukommt und er zur Seite sagt "The Dictator
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is coming". Gelächter und Applaus
Es gibt unterschiedliche Gerüchte
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warum er so ist.
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Ich will aber jetzt keine vor so großem Auditorium streuen.
Macht ihn menschlich. Die Europäische
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Kommission besteht nicht nur aus
dem Kommissionspräsidenten sondern auch
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aus Kommissaren und zwar jedes Land
entsendet einen Kommissar in die
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Kommission. Das funktioniert so: Nach der
Europawahl schlägt der Europäische Rat
-
einen möglichen
Kommissionspräsidenten dem Parlament vor.
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Das Parlament kann dann sagen Ja oder
Nein. Dabei soll der Rat die Ergebnisse
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der Europawahl berücksichtigen. Daraufhin
stellt der Kommissar sich das Kabinett
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zusammen mit den Vorschlägen aus den
Ländern und die kommen dann ins Parlament
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und müssen sich Anhörungen
stellen. Im zweiten Teil des
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Vortrags wenn wir eine sehen. Da werden sie vom
Parlament gegrillt., um dann en bloc
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bestätigt zu werden oder nicht. Aber
eigentlich werden sie bestätigt. Und ihn hab ich
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schon vorgestellt. Das sind noch ein paar Figuren die
man auf jeden Fall kennen sollte die einem auch
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schon in den Medien wahrscheinlich über
den Weg gelaufen sind. Der Vizepräsident
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der Kommission oder unsere hohe
Vertreterin für Außen- und
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Sicherheitspolitik das ist quasi die
Kommissionsaußenministerin. Den
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Herren kennen wir auch der ist unser
deutscher Kommissar. Der macht , der ist ja
-
verantwortlich für Haushalt und Human
Resources heute. Aber wie wir alle wissen hier
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wahrscheinlich hat er als Digitalkommissar
angefangen. Mit seinem Erbe haben wir auch
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heute noch quasi mit zu kämpfen, ein großer
Freund des Leistungsschutzrechts für
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Presseverleger das wir in Artikel 11 in
der Urheberrechtsreform wiedergefunden haben.
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Der Mann hat ja gute..., einer der
Kommissare mit den meisten Lobbytreffen
-
und sein Kommentar dazu war: "Mir kann
niemand nachsagen dass ich faul sei." Er
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ist immer wieder in Schlagzeilen weil er
irgendwelche Affären an der Backe hatte
-
wie, dass er irgendwie zu Viktor Orbán im
Privatjet fliegt von irgend so einer
-
Wirtschaftsgröße. Und da hat er in der Anhö-
rung danach gesagt: "Ja, wissen Sie, ich sitze
-
ja schon. Es ist immer so schwierig, da wird man gefragt,
ob man mitfahren will. Ich sitze am Flughafen schon
-
hinter Zeitungen und versteck mich weil ich
Angst habe wenn mich jemand anspricht dass es ein
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irgendwie intransparentes Lobbygespräch ist." Ihr
kennt es: Immer hinter der Zeitung am
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Flughafen sitzen nicht dass jemand kommt
und euch im Privatjet mitnehmen möchte.
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Das sind die Probleme die Günther
Oettinger hat. Aber es gibt ja in der
-
Politik auch gerade ein bisschen
einen Paradigmenwechsel. Heute bringen
-
die Leute ihre Privatjets ja schon mit.
Vielleicht auch eine Frau die jetzt nicht
-
nur Spott sondern unsere
Wettbewerbskommissarin ist vielleicht auch
-
einigen ein Begriff wenn man der Europäischen
Kommission etwas lassen muss ist dass sie
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es geschafft hat in Wettbewerbsfragen in
Wettbewerbs- und Kartell Fragen allen
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Unternehmen in der Welt das Schrecken zu
lehren. Ich glaube wenn irgendwo in
-
irgendeiner Vorstandsetage auf der Welt
dieser Absender auf dem Telefon steht dann
-
zucken alle zusammen. Das funktioniert ja
eigentlich ganz gut. Ich habe das eben
-
schon angedeutet. Die unterschiedlichen
Räte. Wir haben einen Rat der Europäischen
-
Union einen Europäischen Rat und einen
Europarat. Das sind aber ganz
-
unterschiedliche Sachen. Der Rat der
Europäischen Union ist der Ministerrat.
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Das ist unser Ko-Gesetzgeber, die mit dem
Europäischen Parlament zusammen die
-
Gesetze machen. Da sitzen in
Fachausschüssen die Minister der
-
jeweiligen Regierungen zusammen. Der
Europäische Rat das ist das was man im
-
Fernsehen sieht wenn die ganzen Staats und
Regierungschefs "Ah, Brexit läuft schlecht
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komm, wir fahren nach Brüssel und reden
drüber." Das ist das was wir aus dem
-
Fernsehen kennen. Das ist quasi, wenn ich die ganze
Woche nicht schlafen kann weil der
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Helikopter über meinem Haus kreist, weil
ich da in der Nähe wohne. Die halbe Stadt
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wird dann lahm gelegt. Die haben extra Fahrspuren.
Die sind auch nicht an der Gesetzgebung
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beteiligt sondern die geben große
Leitlinien vor also die kümmern sich wie
-
gesagt bei so großen Fragen wie Brexit da
kommen die zusammen und geben die Leitlinien
-
der europäischen Politik vor. Der Europarat sitzt in
Straßburg ist ganz was anderes. Das ist
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eine europäische
internationale Organisation mit 47
-
Mitgliedsstaaten. Da ist auch Russland mit drin und
ganz viele Ostblockstaaten. Die kümmern
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sich um Fragen der Menschenrechtsfragen
Demokratiefragen. Das ist ein Austauschgremium.
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Auf die geht zum Beispiel die
Europäische Menschenrechtskonvention
-
zurück. Und das ist eine Anekdote: Ich weiß
nicht ob jemand von euch schon mal in
-
Tiflis war. Wenn man da ist dann
fällt einem auf dass da überall
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Europaflaggen hängen. Die Flagge des
Europarates ist ja auch die Europaflagge
-
wie sie hier oben ist und die hängt in Tiflis
vor allen staatlichen Gebäuden. Das sieht
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aus als ob wenn morgen in die EU eintreten
müssten sie nichts umfllaggen. Das ist aber
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wie gesagt nicht die Flagge der EU, das ist der
Europarat. Das haben sie ganz geschickt
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gemacht. Der Präsident des Europäischen
Rates, Donald Tusk ein Pole der koordiniert
-
das. Der hat ein Generalsekretariat. Er hat
ein Sekretariat, der koordiniert die
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Sitzungen. Früher war das so dass der
halbjährlich gewechselt hat. Inzwischen
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wird er auf zwei Jahre ernannt so dass es
eine gewisse Kontinuität gibt. Die Leute
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tagen in diesem schönen Neubau in Brüssel.
Eine Besonderheit, ich zeige das, es ist
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schon ein bisschen schön,
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weil die haben die Fassade,
dahinter ist der Sitzungssaal. Man hat
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gewitzelt dass Brüssel jetzt einen eigenen
Todesstern hat. Aber was
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eigentlich schön ist, sie haben die Fassade
aus restaurierten Fensterrahmen aus ganz
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Europa zusammengebaut. Schön oder? Aber
kommen wir zum wichtigeren Gremium dem Rat
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der Europäischen Union. Wie gesagt
Ko-Gesetzgeber zusammen mit dem Parlament
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Gesetze machen. Da sitzen die Minister
zusammen. Die machen Gesetze mit dem
-
europäischen Parlament zusammen. Die
entscheiden mit über den jährlichen
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Haushalt der EU, spielen eine wichtige
Rolle eine Abstimmung der
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Wirtschaftspolitik der Mitgliedsstaaten und
eine ganz zentrale Rolle bei der
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gemeinsamen Außen- und Sicherheitspolitik
und der Europäischen Sicherheits- und
-
Verteidigungspolitik. Das
Wichtige was man am Rat verstehen muss,
-
ist, dass der im Gegensatz zum
Europäischen Parlament nicht direkt
-
gewählt ist. Er ist schon demokratisch
legitimiert nur halt ein bisschen weiter
-
entfernt weil die Leute die da
Entscheidungen treffen halt von den
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Mitgliedsstaaten entsandt werden und die
demokratische Legitimationskette nicht
-
unterbrochen aber ein bisschen länger ist
als beim Europäischen Parlament und wenn
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man sich später anguckt wie Gesetze
zustande kommen dann sieht man da eine
-
gewisse Disbalance. Der Vorsitz in diesem Rat,
in den Verträgen insgesamt spricht man
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in kurzen nur vom Rat, wechselt und zwar
sind es immer unterschiedliche Länder die die
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Ratspräsidentschaft haben. Wir sind jetzt
gerade am Ende der österreichischen. Und
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als nächstes kommt Rumänien. Die
Ratspräsidentschaft setzt die Tagesordnung
-
fest, guckt, welche Themen heraufkommen.
Was wichtig ist was die durchbekommen
-
wollen. Die Qualität der
Ratspräsidentschaften schwankt aber auch und
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das kann man wahrscheinlich nachvollziehen.
Wir hatten jetzt einige relativ kleine Länder
-
wie Malta und Estland die sich sehr bemüht haben.
Für die ist das eine große Ehre. Selbst in
-
Bulgarien. Ich war während der
Ratspräsidentschaft in Sofia, da steigt man aus dem
-
Flughafen aus. Ist alles voll mit der
Ratspräsidentschaft. Die sind ganz stolz
-
das zu machen. Ich bin mir relativ sicher
wenn Deutschland die Ratspräsidentschaft
-
übernimmt dann werden wir davon in der
Tagesschau sehen dann wird aber
-
wahrscheinlich nirgendwo ein Poster hängen. Und
das ist die Aussicht auf die nächsten Jahre.
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Jetzt macht es Rumänien. Die Erwartungen sind
da vielleicht nicht ganz so hoch. Aber
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mit den Ergebnissen aus Österreich
ist man auch nicht so zufrieden . Es sind auch
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schwere Zeiten. Der Rat der EU
organisiert sich in Gremien.
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Ich hab die mal aufgelistet.
Ich les die jetzt nicht alle vor.
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Es ist so ein bisschen wie Ausschlüsse in einem
Parlament. Was nur wichtig ist und was
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immer wieder auch mal irgendwo in den
Medien auftauchen kann ist der Rat für
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Allgemeine Angelegenheiten, kurz RfAA oder
im Englischen General Affairs Council
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kurz GAC. Das ist der, der alles koordiniert und
quasi alle Sachen macht die nicht in die
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anderen Sachen reinfallen. Da sind dann
auch konstitutionelle Sachen mit drin und
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ansonsten funktioniert das wie in den
Parlamenten und dass die Minister
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der jeweiligen Landesregierung da
drin sitzen. Eine der fiesesten und
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schwierigsten Sachen bei der
Entscheidungsfindung im Rat ist, dass sie ein
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unterschiedliches Mehrheitssystem haben. Es
ist nicht so wie irgendwo in einem Parlament
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das man häufig sagt "Okay wir brauchen jetzt
mehr als die Hälfte der Leute" sondern wir haben drei
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unterschiedliche Mehrheitssachen. Bei
relativ belanglosen Angelegenheiten reicht
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eine einfache Mehrheit, 15 von 28
Mitgliedsstaaten. Bei den ganz wichtigen
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Sachen und das ist insbesondere bei
Gesetzgebungsverfahren brauchen die eine
-
qualifizierte Mehrheit. Und das heißt dass
55 Prozent der Mitgliedsstaaten mit
-
mindestens 65 Prozent der Bevölkerung
dafür sein müssen. Und wenn das
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der Fall ist und sich dann trotzdem vier
Mitgliedsstaaten mit mindestens 35 Prozent
-
der Bevölkerung sagen "Das wollen wir
nicht.", dann können sie das
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blockieren. Das ist eine sogenannte
Sperrminorität. Und da der Rat der EU
-
gemeinsam mit dem
Parlament die Gesetze macht,
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ist es unglaublich schwierig da zu
verhandeln und zu Kompromissen zu
-
kommen bei denen man irgendwie dieses
extrem komplizierte Mehrheitsgebilde
-
durchbricht, obwohl ja das Parlament die
direkt gewählte Vertretung ist. Das ist ja
-
eigentlich demokratisch legitimiert aber
hier haben wir noch ein besonders
-
besonders kompliziertes Mehrheitssystem,
was dazu führt, dass die Verhandlungen
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noch unnötig komplizierter werden. Es gibt
natürlich in einigen Sachen Einstimmigkeit, damit
-
es besonders schwierig wird wenn man die
wichtigen Sachen raus, fett gemacht die
-
Gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik oder
neue EU-Mitgliedschaften. EU-Finanzen können
-
im Rat mit Einstimmigkeit beschlossen
werden und das gestaltet sich zum Teil
-
unglaublich schwierig weil natürlich die
unterschiedlichen Mitgliedstaaten ganz
-
unterschiedliche Interessenlagen haben in
einigen Sachbereichen. Das Parlament das sitzt
-
eigentlich in Straßburg jetzt wundert euch
wahrscheinlich ich habe euch am Anfang das
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Video gezeigt wie es in Brüssel ist. Es
sitzt in Straßburg aber auch in Brüssel
-
und in Luxemburg. Das hat historische
Gründe. In den Verträgen steht nämlich
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dass das Parlament zwölfmal im Jahr in
Straßburg tagt. Dort in diesem Gebäude das
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hat die Konsequenz, dass der ganze Tross
Brüssels, der Arbeitssitz, zwölfmal im Jahr
-
nach Straßburg fährt. Da gibt es montags
zwei gecharterte Thales Züge, Autos, Busse
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viele fliegen, die Abgeordneten kommen aus ihren
Heimatländern. Wir fahren da hin, die Hotels
-
in Straßburg verdoppeln in der Zeit die
Preise, und dann finden da von Montag bis
-
Donnerstag Sitzungen statt noch fahren wir alle
zurück. Das Problem dabei ist, dass das
-
Europäische Parlament nicht selbst darüber
entscheiden kann, wo es tagt. Es ist in den
-
Verträgen festgelegt dass es zwölfmal im
Jahr in Straßburg tagen muss und um das zu
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ändern, bräuchten wir eine Änderung die nur
geht wenn alle Mitgliedsstaaten zustimmen.
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Und es gibt einen Mitgliedstaat, der kein
Interesse daran hat: Frankreich, und
-
deswegen ist es vollkommen egal das
Parlament hat in mehreren Beschlüssen
-
gesagt wir wollen es nicht. Das ist ein
riesiger CO2-Ausstoß, Berechnungen zwischen
-
120 und 180 Millionen Euro Mehrkosten für
nichts.
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Aber Straßburg ist eine schöne Stadt, war kürzlich wieder in den Medien
-
eigentlich wirklich schöne Stadt, ältester
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Weihnachtsmarkt Europas eigentlich. Aber
wir haben ja ein paar andere
-
Institutionen. Das ist übrigens das
Gebäude von dem Europarat mit der
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Europäischen Menschenrechtskonvention.
Hier finden wir hier es wieder, drüben ist der
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Europäische Gerichtshof für
Menschenrechte. Die kümmern sich quasi um
-
die Auslegung von der Menschenrechtskonvention von hier
-
also alles ganz nah beieinander, immerhin.
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Das gehört auch zu uns hier unten.
Ganz malerisch angelegt
-
Es gibt eine Brücke rüber und dann haben wir hier auch noch Büros.
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Habe ich schon gesagt: Einziges direkt gewähltes
Organ der EU,
-
die einzige direkt gewählte supranationale Institution weltweit.
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Applaus
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Der Ko-Gesetzgeber, 751 Abgeordnete,
-
750 plus Präsident. Da steht noch
drin. Ich sage gleich warum. Eine wichtige
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Sache wir mal Europaparlament, die man wissen
muss: Die Sitzverteilung erfolgt degressiv
-
proportional. Das heißt, dass jeder
Mitgliedsstaat mindestens sechs und
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maximal 96 Sitze hat. Es gibt einen Staat
mit dem Maximum, das ist Deutschland. Und
-
es gibt allerhand kleine wie Malta, Zypern. Die
haben halt sechs.
-
Das ist nicht direkt demokratisch, weil
ja eigentlich jeder Bürger eine
-
Stimme mit gleichem Wert haben sollte. Dieses
Prinzip gilt auf der europäischen Ebene
-
nicht. Da sind Kompromisse hat man gesagt:
Wenn man das wirklich nach der
-
Bevölkerungsgröße der Mitgliedstaaten
auflösen würde dann müssten wir entweder
-
ein sehr sehr großes Parlament haben oder
aber die kleinen Länder wären
-
faktisch nicht vertreten. So ist man zum
Schluss gekommen dass Deutschland
-
benachteiligt wird ihr eure Stimme nicht
ganz so viel Wert. Sorry. Bei der nächsten
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Wahl wird das Parlament ein bisschen
kleiner weil wir im März davon ausgehen, dass
-
uns ein Mitgliedstaat verlassen wird. Dann
werden wir noch 705 haben. Das Parlament hat
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sich ungefähr die 76 Sitze die die Briten
haben ein bisschen aufgeteilt. Ein paar
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wurden aufgeteilt an Länder, die
benachteiligt waren, Deutschland nicht weil es das
-
Maximum schon hat, kann nicht mehr bekommen.
Ein paar sollten frei bleiben, falls wir
-
die EU erweitern und ein paar waren
vorgesehen für einen transnationalen
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Wahlkreis. Dazu ist es nicht gekommen aber
was das ist, erkläre ich euch in im Kontext
-
der Wahlen zum Europäischen Parlament.
Euch ist ja wahrscheinlich schon
-
aufgefallen dass ihr, wenn ihr in
Deutschland wählt, für das Europäische
-
Parlament die Parteien wählen könnt, die ihr
sonst auch wählen könnt. Das liegt daran, dass
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die Europawahl nicht wirklich europäische
Wahlen sind, sondern nur die Wahl der
-
europäischen Nationen. Also jeder Staat
führt die Wahlen selbst durch. Wir können
-
keine Kandidaten aus Frankreich wählen
oder Griechenland was natürlich auch ein
-
bisschen den Effekt hat dass es für einen
deutschen Europaabgeordneten vielleicht
-
nicht ganz wichtig ist, Politik für Griechenland
zu machen, weil
-
die ihn ja nicht wählen können. Deswegen ist
das größte Anliegen für viele Leute im
-
Rahmen der europäischen Integration endlich
Transnationalisten zu haben, richtige europäische
-
Wahlen. Die EU setzt für diese Wahl einen
groben Rechtsrahmen, der sogenannte
-
Direktwahlakt, merkt euch dass Wort,
da komm ich gleich drauf zurück.
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Aber da steht dann drin: Es muss
Verhältniswahl sein
-
Es werden ein paar
grobe Fristen festgelegt. Aber es
-
gibt keine wirklich europäischen Wahlen.
Was euch über den Weg laufen wird sind die
-
Spitzenkandidaten. Und das ist eine Sache
die hat sich das EP ein bisschen
-
erschlichen. Und zwar hab ich am Anfang
gesagt dass der Europäische Rat den
-
Kommissaren den Kommissionspräsidentschafts-
kandidaten unter Berücksichtigung des
-
Wahlergebnisses vorschlägt und vor 2014
vor der Wahl haben sich die Spitzen im
-
Europaparlament zusammengesetzt und gesagt
Wir machen das jetzt so
-
Wir sagen denen, dass wir nur
einen Kandidaten
-
wählen werden, der vorher
Spitzenkandidat einer europäischen Partei
-
war, um so Einfluss darauf zu nehmen wer
Kommissionspräsident wird über die
-
europäischen Parteien. Und bei der letzten
Wahl waren die Spitzenkandidaten von der
-
Europäischen Volkspartei Jean-Claude
Juncker von der SPD Martin Schulz von den
-
Grünen Ska Keller und die sind halt
angetreten. Und dann kam die Wahl und dann
-
hat das Parlament gesagt Nö. Die EVP hat
die Wahl gewonnen. Wir akzeptieren jetzt
-
als Kandidaten auch Jean-Claude Juncker.
Da war zum Beispiel Angela Merkel
-
große Gegnerin von. Die wollte das
nicht. Und ist es insbesondere immer noch
-
ein Spannungsverhältnis zwischen den
Institutionen, weil das Parlament sich
-
einfach dieses ist nirgendwo geregelt. Wir
sagen aber wir machen das so und die haben
-
sich dieses Recht erschlichen und es ist
ein bisschen so ein Power Grab von den von
-
den Regierungen weg. Und ein ganz
geschickter Move. Mal gucken wie es bei der
-
nächsten Wahl laufen wird. Aber
Spitzenkandidaten komme ich wieder es
-
würden die ersten wurden auch schon gewählt und
laufen euch hoffentlich wieder über den Weg.
-
Parlament für fünf Jahre gewählt. Anders als der
Bundestag nächste Wahl im Mai 2019. Und es
-
wird keine Sperrklausel geben für die
nächste Europawahl.
-
Applaus
-
Jetzt habt ihr das Pech, dass Wahlrecht
eines meiner Lieblingsthemen ist
-
und meine Freunde hassen mich dafür
-
und deswegen hab ich gedacht wenn
ich schon mal hier bin und ein größeres
-
Auditorium habe dann kann ich ein bisschen
über die Sperrklausel fürs Europaparlament
-
reden. Bis 2011 hatten wir eine, ihr erinnert
euch. Da gab es die Fünf-Prozent-Hürde wie fürn
-
Bundestag und dann haben Leute dagegen
geklagt. Ihr müsst wissen: Sperrklauseln
-
sind in Deutschland für uns ja eigentlich
komplett normal und keiner hinterfragt sie
-
so richtig, obwohl das eigentlich nicht
über jeden demokratischen Zweifel erhaben
-
ist. Also ich bin dagegen. Das
Bundesverfassungsgericht
-
hat sich das damals angeguckt und
ja, Sperrklauseln sind okay,
-
wenn sie notwendig sind um die
Arbeitsfähigkeit eines Parlaments
-
sicherzustellen. Also wenn durch den
Wegfall der Sperrklausel die
-
Arbeitsfähigkeit nicht gefährdet ist, dann
braucht man die auch nicht. Da haben Sie
-
sich angeguckt, wie das Europaparlament arbeitet,
und gesagt: Mensch, das bestätigt nur die Kommission
-
und dann braucht man gar keine Mehrheit
mehr um eine Regierung zu tragen. Und da
-
gibts ja schon über 160 Parteien, die finden
irgendwie in den Fraktionen zusammen.
-
Vielleicht gibt's gar keine Zersplitterung
und eine Sperrklausel, weil sich die Leute
-
die durch die weggefallenen Sperrklausel
einziehen einfach einer Fraktion anschließen.
-
Also brauchen wir keine Sperrklausel,
kippen wir. Da war schlechte Laune in der
-
deutschen Politik, also bei den großen
Parteien, da haben sie sich gedacht: Oh Gott, was kann
-
man machen? Vielleicht eine 3% Sperrklausel.
Die geht überhaupt nicht auf die Argumente
-
des Verfassungsgerichts ein, weil die
Argumente des Gerichts kippen genauso eine
-
3% Hürde wie eine 5% Hürde
haben die Experten auch gesagt. Was
-
hat der Gesetzgeber gemacht?
3% Hürde. Gelächter
-
Konsequent. Und wie's zu erwarten war, hat dann
das Bundesverfassungsgericht die 3% Hürde für
-
verfassungswidrig erklärt. Damals gefreut, aber die
Laune bei den Großparteien war noch schlechter.
-
Deswegen habe ich ein kurzes Video-Statement
von einem meiner Lieblings Politiker
-
mitgebracht. Mal gucken was der dazu zu
sagen hat.
-
Intro
-
Politiker: Drittens: Wir sind mit 34
-
Mitgliedern weniger Mitglieder als vorher.
Das ist ärgerlich. Das ist allerdings nur
-
begrenzt unsere Schuld.
Um das mal klar zu sagen.
-
Den Satz möchte ich mir schon genehmigen. Das
-
ist die Verantwortung derjenigen, die im
Verfassungsgericht die Entscheidung
-
getroffen haben auf die 3% Klausel
zu verzichten. Dank dieser klugen
-
Richterinnen und Richter haben wir jetzt
AfD, ödp, NPD, Tierschutzpartei, Spaßpartei
-
und sonstige verrückte neben uns sitzen.
Ein gelungener Beitrag des obersten
-
deutschen Gerichts gewesen. Wir müssen uns
jetzt damit jeden Tag rumschlagen. Applaus
-
Übrigens gebe ich die Hoffnung nicht auf,
dass uns auf der Strecke manchmal...
-
Meine Oma hat immer gesagt:
"Not lehrt Beten"
-
Wahrscheinlich müssen die Richter auch mal verstehen,
-
was sie da angerichtet haben, wenn sie sehen
wie schwer es jetzt ist, zu tragfähigen,
-
politischen Entscheidungen zu kommen.
Buh Rufe
-
Hoffmann: Ihr müsst euch vorstellen, das Europaparlament
eigentlich tot jetzt, funktioniert nicht mehr.
-
Gelächter Also ich dachte am Anfang, es ist
nett, wenn wir da sind. Aber ich freue mich
-
immer, wenn zumindest Herbert Reul - ich wollt
euch zeigen, der hat schon Quatsch erzählt
-
bevor er Innenminister in NRW wurde.
Gelächter
-
Habt ihr gesehen in der Aufzeichnung war auch die AfD.
Die hatte übrigens 7% bei der letzten
-
Europawahl. Gelächter
Also - naja
-
Aber wie gesagt: Wir sind jetzt
schuld, funktioniert jetzt alles nicht mehr. Also wenn
-
Europa jetzt kaputt geht und zerfällt - fehlende
Sperrklausel. Ich meine, er sagt ja auch
-
Wir haben jetzt weniger Sitze als vorher.
Wer schuld? Das Bundesverfassungsgericht.
-
Ich dachte immer die Wähler entscheiden darüber,
wer ein Parlament bekommt aber - uhu- nicht bei der CDU.
-
Naja, EP Sperrklausel
Applaus
-
war sie weg. Nicht mehr eingezogen, könnte man
denken: "Okay. Gewaltenteilung," sagen sie
-
jetzt, "gut zweite Mal verloren. Das
akzeptieren wir jetzt." Nein. Frank-Walter
-
Steinmeier fünf Tage nach der Oberwarter
- da war er noch Außenminister quasi
-
der, einer meiner Lieblings-Bundespräsidenten -
gibt da nicht allzu viele die dafür verantwortlich sind
-
Leute unschuldige Leute in Folterknästen
versauern zu lassen. Applaus
-
Hat er gesagt: "Na gut können wir.. Was machen wir jetzt?
Gucken wir mal, ob wir nicht eine Sperrklausur auf
-
europäischer Ebene bekommen können." Dann gab's
auch im November 2015 eine der wenigen
-
Initiativrechte die das Europaparlament hat. Das
kann ein Wahlrecht für europäische Union
-
vorschlagen. Funktioniert so: Das Parlament
macht einen Vorschlag. Dann geht es zum Rat
-
und der Rat kann einen Gegenvorschlag
machen, der auch nichts mit dem Vorschlag
-
des Parlaments zu tun haben muss. Das
ist quasi das Initiativrecht auf EP-Style quasi.
-
Und damit sah das Europaparlament einen recht
ambitionierten Wahlrechts vor.
-
Haben sie schon so ein
transnationaler Wahlkreis,
-
geschlechtergerechte Listen, Wahlalter 16,
verpflichtend demokratische Aufstellung.
-
Es gibt nämlich Länder in denen
die Kandidaten für die Europawahl gar
-
nicht gewählt, da bestimmen die
Parteivorsitzenden. Also haben sie gedacht
-
ein paar Sachen können wir machen oder z.B.
eine zwölf Wochen Frist, dafür dass
-
Kandidaten aufgestellt werden - in einigen
Ländern werden die zwei Wochen vor der Wahl
-
aufgestellt, wo man sich nicht ganz klar
darüber ist, wie die Wahlkampf machen. Und
-
das lag dann im Rat und muss einstimmig...
Der Rat muss einstimmig einen
-
Gegenvorschlag machen. Und das ist sehr,
sehr schwierig. Also Entschuldigung - ganz vergessen -
-
eine Sperrklausel für 3-5% war
natürlich auch mit im Vorschlag.
-
Und damals, nachdem es zum Parlament durchging, da
haben wir Post bekommen von jemandem - weiß ich nicht mehr
-
wer das war und es mir so geschickt das
Auswärtige Amt dazu denkt. So ein Dokumente aus
-
dem Auswärtigen Amt was eigentlich... dürft ihr
niemand verraten. Aber gucken wir mal was
-
das Auswärtige Amt gesagt hat. Ach Mensch toll,
demokratischeres Europa, das Auswärtige Amt.
-
ähm.. "Unser Kernanliegen ist die vom EP vorgeschlagene
Einführung einer europarechtlichen
-
verbindlichen Mindestschwelle für die Sitz-Vergabe
von drei bis fünf Prozent bis zur nächsten
-
Wahl 2019 und dem Szenario der letzten
Europawahl 2014 darf sich nicht
-
wiederholen. Deutsche sitzt schon bei
nur 0,5 Prozent sieben deutsche Sitze an
-
Splitterparteien." Also Wählerwille mit der
Bundesregierung nicht zu machen. Vergess ma wieder.
-
Das hat eine Weile gedauert. Wir dachten schon das wäre tot. Wir
haben uns in Sicherheit gewogen.
-
Wir sind ja als Partei aufstrebend, aber was
wir uns teilen mit anderen
-
Parteien, wie mit der SPD zum Beispiel, die
Angst ums Ringen um die Sperrklausel auf jeden Fall.
-
Gelächter & Klatschen
-
Deswegen sind wir gegen eine. Da haben
sich die Mitgliedsstaaten doch auf den
-
Gegenvorschlag geeinigt. Und da dachten wir
schon: Mensch, vielleicht gut, beißen wir in einen
-
sauren Apfel, kriegen wir transnationale
Listen, kriegen wir demokratischere
-
Europawahlen. Was auch immer. Dann müssen
wir in den sauren Apfel beißen. Dann gibt's eine Sperrklausel
-
vielleicht schaffen wir es, vielleicht schaffen wir
es nicht. Aber schon während des
-
Verfahrens hatten Leute in der Wissenschaft
die Angst geäußert, dass es eigentlich dabei
-
nur darum geht die Sperrklausel wieder
einzuführen. Das ist aus einem Kommentar
-
zum Vertrag über die Arbeitsweise der
Europäischen Union von Sven Hölscheidt.
-
Der leitet beim wissenschaftlichen Dienst
des Deutschen Bundestages
-
die Abteilung Verfassungsfragen.
Und der hat damals gesagt:
-
Naja, eigentlich wäre es ganz okay wenn
diese ganze Initiative scheitert. Geht
-
eh nur um die Sperrklausel. Obwohl damals
noch andere Sachen darin standen. Aber
-
weiser Mann, weil könnt ihr überlegen was ist
wohl passiert mit dem Gegenvorschlag des Rates?
-
Keine transnationalen Listen, keine
Geschlechtergerechtigkeit, kein gesenktes
-
Mindestwahlalter, kein E-Voting, statt 12
Wochen Frist drei Wochen Frist, keine
-
demokratische Abstimmung, aber Sperrklausel
von 2-5%. Also alle Sachen, die da
-
irgendwie vorher drin waren sind jetzt
entweder nicht mehr verpflichtend, total
-
abgeschwächt, außer die Sperrklausel.
-
Parlament hat zugestimmt, hat gesagt: gut besser
als nichts. Politik der kleinen Schritte.
-
Die Berichterstatter, insbesondere auch der
SPD-Mann, der das geführt hat, hat gesagt:
-
Super, toll. Wahlen werden jetzt viel besser.
Aber maßgeblich steht die
-
Sperrklausel drin. Nun ist der Krimi noch
nicht vorbei, weil das lustige ist: Nachdem
-
es auf europäischer Ebene durch ist, muss
jetzt jeder Mitgliedsstaat das ratifizieren.
-
Jeder Mitgliedsstaat muss der Sache
zustimmen im nationalen Parlament. Und
-
das kann natürlich eine Weile dauern. Wir
dachten das schaffen die eh nicht bis zur
-
nächsten Wahl. Noch viel lustiger: dann
kam das nach Deutschland und bei der CDU
-
machen wir noch im September fertig.
Wir wollen das auf jeden Fall durch
-
haben. Und dann kam ein Gutachten von
wissenschaftlichen Dienst des Bundestags:
-
"Ey Leute, ihr braucht dafür eine doppelte
Zweidrittelmehrheit im Bundestag und im
-
Bundesrat und nicht nur der Anwesenden
sondern der Mitglieder des Hauses. Dann
-
fällt der Großen Koalition ein: "Scheiße
haben wir gar nicht." Gelächter
-
Da haben sie geguckt: Okay mit der FDP
zusammen haben sie sechs Stimmen Puffer.
-
Na gut die Grünen werden schon mitmachen.
Sagen die Grünen: "Ne, machen wir nicht!
-
Sind wir nicht dabei. Sagen wir ein Jahr vor
der Wahl machen wir keine
-
Wahlrechtsänderung, das gehört sich
nicht, ist undemokratisch."
-
Haben die Grünen dann auch
auf dem Parteitag beschlossen,
-
Applaus
-
dass sie eine Wahlrechtsänderung -
haben sie am Parteitag beschlossen
-
- haben sie mit ins Europawahl Programm
genomme, dass sie eine
-
Wahlrechtsänderung für 2019
nicht mittragen werden, weil das
-
ist auf kurze der Zeit undemokratisch. Ich
kann sagen aus Gesprächen, es gibt bei den
-
Grünen Leute, die dafür sind, es gibt Leute
dagegen sind, aber die Leute dafür sind
-
sagen auch: "Aber jetzt zu kurzfristig sind wir
nicht dabei". Und dann, der Krimi findet
-
sein Ende im Moment als Andrea Nahles sich
entschieden hat eine vier Monate alte
-
Frage auf Abgeordneten-Watch zu beantworten
"Hey wollte ihr sowas machen, Sperrklausel so
-
kurz vor der Wahl?" "Sehr geehrte Frau Jäger,
es wird keine Umsetzung vor der Europawahl
-
2019 geben. Beste Grüße Andrea Nahles".
Also sie haben alles gegeben.
-
Zwischenzeitlich mal haben wir Anfragen
über das Informationsfreiheitsgesetz an
-
unterschiedliche Ministerium, auch ins
Auswärtige Amt gestellt. "Hey Leute
-
können wir mal alle Unterlagen, E-Mails,
Korrespondenzen, Rat-Berichte die ihr so,
-
habt zur Änderung des Direktfall Aktes
geben? Ich würde gern mal reingucken."
-
"Ne, aus unterschiedlichen Gründen." -
"Aber nett wäre, wenn ihr mir alle Dokumente
-
auflistet, die ihr habt damit ich auch
nachvollziehen kann warum ihr mir die
-
nicht geben wollt. Da haben sie mir irgendwann
ein Aktenverzeichnis geschickt über 24
-
Seiten, über 2000 Seiten Dokumente, über
200 Dokumente. Daran lässt sich ablesen,
-
dass Staats- und Regierungschefs involviert waren
und Frank-Walter Steinmeier, selbst als er
-
Bundespräsident wurde, noch mit dem
EP-Präsidenten sich unterhalten hat und
-
Werbung dafür gemacht hat sich darum zu
bemühen, dass das kommt. Tut mir sehr leid,
-
dass all der Aufwand, den das Auswärtige Amt da
betrieben hat, all die Arbeitsstunden für
-
umsonst waren. Aber so ist's mit Demokratie.
-
Hier ist übrigens auch noch unser
EP Präsident, Herr Tajani,
-
der Nachfolger von Schulz,
zusammen mit meinem Chef, Martin Sonneborn.
-
Er ist der inoffizielle Sprecher der Fraktionslosen
im Europaparlament. Und Tajani der ist hier
-
nicht so bekannt wie Martin Schulz. Aber
auch ein Mann mit Geschichte. Es war der
-
früher Pressesprecher von Silvio
Berlusconi. Gelächter
-
Wir haben nur die Besten bei uns.
Gelächter
-
Ich erkläre die Unterschiede.. also ich erkläre
das Europäische Parlament gerne anhand des
-
Bundestages. Nicht wundern. Ich weiß das, dass
nicht das Europäische Parlament ist. Und
-
zwar weil die meisten Leute den Bundestag
und den Plenarsaal deutlich besser kennen als
-
das Europaparlament. Und hier mal im Vergleich
Europaparlament - Bundestag - Europaparlament - Bundestag.
-
Was ihr hier zum Beispiel sehen könnt,
sind diese Sachen hier drum herum, diese
-
Fenster hier - das sind Dolmetscherkabinen.
So wie da drüben, nur mehr, weil alle
-
Sitzungen im Europäischen Parlament werden in
alle Amtssprachen - alle Sitzungen im
-
Hauptplenum werden in alle Amtssprachen
simultan übersetzt. Und das hat einen ganz
-
angenehmen Nebeneffekt. Ihr habt bestimmt schonmal
gesehen, dass im Bundestag - hier - die Leute manchmal
-
bis morgens um vier Tagen und es
alles ewig dauert. Das ist bei uns nicht so,
-
weil wenn die Dolmetscher Feierabend machen ist
vorbei Gelächter
-
Das können die Leute, die hier in den Kabinen sitzen
sicherlich bestätigen - wenn man das eine
-
Weile gemacht hat - das ist nicht so ein Job, wo man
Überstunden macht, weil dann platzt einem
-
der Kopf. Aber einer der größten Unterschiede
ist - das kann man hier nicht so gut
-
sehen, aber ich habe gleich noch einen größeren
Ausschnitt - da sind hier so kleine Computer
-
auf den Tischen. Hier Bundestag: nichts auf
den Tischen. Hier im Europaparlament sind nämlich
-
so elektronische Abstimmungs-Systeme. Hier
habe ich mir den Abstimmungscomputer von Julia
-
Reda genommen. Das ist auch ein Repor, den kennt
ihr. Hier ist der Name - könnte euch bekannt vorkommen.
-
Das ist die End-Abstimmung von der Urheberrechts-
Reform. Also nicht die Endabstimmung,
-
die letzte Abstimmung,
die wir im Europaparlament hatten.
-
Und da stellt man sich die Frage: Wieso gibts im Bundestag
sowas nicht? Sind die so rückständig? Nämlich im
-
Bundestag brauchen die das nicht, weil da
sind die Mehrheiten ja immer klar vorher.
-
Also wenn die Bundesregierung sagt "Wir
wollen das.", dann kommt es und wenn die Bundesregierung sagt
-
"Wollen wir nicht.", dann kommt es nicht. Das ist ja
im Bundestag etwas Besonderes. Wenn quasi eine Abstimmung
-
freigegeben wird. Also eigentlich sind die Abgeordneten
mit ihrem Gewissen - blabla. Aber zum Beispiel bei der
-
gleichgeschlechtlichen Ehe. Da gab es dann
halt eine Abstimmung die wirklich "frei" war
-
und da muss man auch mal nachzählen.
Aber in der Regel im Bundestag steht vorher
-
fest wie es ausgeht. Ist im Europaparlament
anders, da haben halt alle Abgeordneten
-
ihre Abstimmungskarte, stecken sie da rein
- hier sind die Knöpfe - und dann stimmen sie
-
da ab. Im Europaparlament gibt es nämlich
wirklich ein System von flexiblen
-
Mehrheiten. Es gibt natürlich auch Sachen,
wo sich die großen Fraktionen zusammentun
-
in einem Block und ihre Mehrheiten
generieren quasi GroKo-mäßig wie im
-
Bundestag aber in vielen Sachfragen ist es
so, dass sich unterschiedliche
-
Allianzen bilden und das ist wirklich
spannend, weil wir hatten zum Beispiel
-
kürzlich eine Abstimmung in einer
Budgetfrage. Da hat die linke Fraktion.
-
(Ich zeige euch die Fraktion gleich alle
noch.) Die haben einen Antrag darauf
-
gestellt, ob man es nicht einführen könnte -
Die Europaabgeordneten haben alle eine Büro-Pauschale.
-
Da kriegen Sie eine bestimmte Summe, 4400€
ungefähr jeden Monat überwiesen und können
-
dafür Büroausgaben tätigen, Wahlkreisbüro unterhalten.
Die müssen aber nicht nachweisen, wofür sie
-
das Geld ausgeben. Also müssen kein Buch
darüber führen. Und da haben die Linke gesagt:
-
"Wollen wir nicht vielleicht einführen, dass
da jemand Belege sammeln muss und mal jemand
-
drauf guckt und so?" Und dieser Änderungsantrag
ging mit einer Mehrheit durch, zum Beispiel
-
mitgetragen aus dem Linken-Flügel, aber auch von den
Konservativen mit den britischen Tories,
-
weil Konservative ist nicht gleich konservativ, wie
ihr vielleicht wisst, die CDU und die Leute
-
drumherum: Die haben tierische Angst vor
Transparenz. Die wollen einen sehr
-
großen Vertrauensvorschuss und wollen nicht,
dass irgendjemand ihnen auf die Finger
-
guckt, während die britischen Tories eine ganz
starke Transparenzkultur haben. Also für die ist
-
Steuergeldverschwendung der Super-GAU. Und
deswegen gehen die dann eine Allianz mit
-
den Linken ein. Das wäre im Bundestag - da sind
solche Sachen unvorstellbar. Das ist
-
eigentlich ganz schön, wenn man sich dann im Bundestag
zum Beispiel... Erinnern wir uns - jetzt
-
Außenminister - aber als - erinnert ihr euch
noch, Heiko Maas? Der war mal große Gegner der
-
Vorratsdatenspeicherung. Dann wurde
er GroKo Justizminister und dann war
-
plötzlich großer Fan. Das sind so diese
- so eine Dynamik, dies im
-
Europaparlament gibt, die wirklich zum
Teil durchaus zu demokratischen
-
Entscheidungen führt. Und deswegen will
ich ja sagen, wenn nochmal irgendwie diese
-
Debatte aufkommt: Minderheitsregierung -
Kooperations-Koalition. Das könnte zum
-
Beispiel dazu führen, dass die SPD in die
Abstimmung geht, sagen wir Ferkelkastration,
-
und dann sagt "Nee, sind wir sind
dagegen." Und dann hört das einfach auf.
-
Aber jetzt haben wir quasi Koalitionsmehrheit,
sagt die SPD "Ne - ach 129 A, Werbung
-
für Schwangerschaftsabbrüche, da müssen
wir irgendwie einen Kompromiss finden."
-
Das ist so dieses typische GroKo Ding,
gibt's im Europaparlament so nicht.
-
Das hat Vor- und Nachteile.
Ich komm gleich... hier, wenn wir schon bei
-
Axel Foss sind, dann gucken wir uns gleich
nochmal an, wie da so die Sachen ausgehen.
-
Nur damit ihr es kurz seht, das ist
ähnlich wie im Bundestag. Achtung,
-
ich habe das so angelegt, aber
das ist nicht proportional.
-
Die Mehrheitsverhältnisse sind hier
nicht originalgetreu wiedergegeben.
-
Wir haben eine Linken-Fraktion,
da sind die deutschen Linken drin.
-
Wir haben eine sozialdemokratische Fraktion
mit den Sozialdemokraten, eine grüne
-
Fraktion mit den deutschen Grünen, da ist aber
auch zum Beispiel Julia Reda von den Piraten
-
mit drin, Klaus Buchner von der ÖDP.
Liberale, bei der letzten Europawahl, da war
-
die Welt noch in Ordnung. Da haben sie 3%
gehabt, drei Leute im Sinne... die FDP
-
in die Fraktion. Die Europäische
Volkspartei, die Fraktion der Europäischen
-
Volkspartei, mit der CDU/CSU. Was nicht
immer alle wissen, im Europaparlament
-
sitzt die deutsche CDU mit der
Fidesz-Partei vom Orbán in einer
-
Fraktion. Wenn dann irgendwie wieder schlechte
Stimmung ist, deswegen ist der auch immer
-
zu Gast wenn bei der CSU irgendwie Bierzelt
Umtrunk ist. Rechts davon gibt es die ECR,
-
das ist eine Fraktion, die hat sich
ursprünglich aus der EVP ergeben,
-
da sind die britischen Tories drin,
die sind so konvertiert
-
und haben damals gesagt, Mensch,
EVP ihr seid uns zu europafreundlich.
-
Wir machen unser eigenes Ding.
Und dann wird's langsam irre.
-
Das ist die EFDD, die größte Delegation
darin ist UKIP um Nigel Farage.
-
Hat ein gewissen Unterhaltungswert,
politisch sehr erfolgreich.
-
Muss man ihm lassen jetzt,
quasi mit seinem Projekt:
-
"Unabhängigkeit" Großbritanniens. Warten wir
erstmal März ab, vielleicht wird es ja doch
-
noch erfolgreich. Auf jeden Fall, da ist auch noch
die Fünf-Sterne-Bewegung aus Italien mit
-
drin. Das wirkt ein bisschen komisch, ist
es auch, weil die politisch eigentlich gar
-
nicht viel gemein haben, also das
Abstimmungs-, die Stimmen... Die haben mir
-
mal verraten, die wurden da ein bisschen
reingequatscht in die Fraktion.
-
Wollten auch mehrfach raus, hat nicht
funktioniert, aber naja.
-
Da haben wir noch eine rechtsradikalen
Fraktion: ENF. Hat sich ursprünglich
-
gegründet aus - da sind Marine Le Pen, damals
Front National, FPÖ, Partij voor de
-
Vrijheid, Geert Wilders Leute, die versammeln
sich da. Das ist leider eine Fraktion, die
-
momentan in aktuellen Wahlprognosen
relativ großes Wachstum
-
vorausgesagt wird. Aber es wird ja
offenbar auch ein bisschen salonfähiger.
-
Was man hier nicht vergessen darf, die
politische Mitte hier, vermeintliche
-
politische Mitte, und die Rechtsradikalen
hier können ja
-
unproblematisch in Österreich eine
Regierungskoalition bilden. Hier haben wir
-
noch die Fraktionslosen. Das ist der Abschaum
des Parlaments, das ist hier besonders fies,
-
die sind gar nicht so viele, das sieht hier nur
soviel aus, weil ich - war halt das Ende dann.
-
Das sind die Leute,
die keiner haben will.
-
Da sind so Nazis von der Goldenen
Morgenröte aus Griechenland drin.
-
Zwei griechische Kommunisten,
die dürfen nicht nebeneinander sitzen,
-
dann gibt es nämlich körperliche
Auseinandersetzungen. Lachen Das ist kein Witz.
-
Aber in Griechenland lebt man politische
Auseinandersetzungen einfach noch anders.
-
Wir haben eine ungarische Antisemitin,
wir haben Udo Vogt von der NPD da
-
und uns.
Lachen
-
Das hat zur Folge - Also ich kann
nur so sagen, wenn ich jetzt
-
in Brüssel unterwegs bin und Leute
kennenlerne, die nicht aus Deutschland
-
kommen. Wenn sie fragen "In welcher Fraktion
arbeitest du?" - Dann sag ich so: "Fraktionslos aber
-
nicht ein Nazi" und manchmal funktioniert's,
manchmal gehen die Leute auch weg. Lachen
-
Hier, ich wollte der Korrektheit halber ganz kurz
anzeigen, sind die die richtigen
-
Prozentzahlen der Fraktionen.
Fraktionslose haben ja gar nicht viele
-
gerade. Das sind 23 - 3% - war viel zu groß da eben.
Aber ich hoffe ihr seht es mir nach. So, ganz kurz:
-
Gesetzgebungsprozess. Gehen wir ganz
kurz durch. Zwei Sachen, die ihr kennen
-
solltet, unterscheiden solltet, sind
Verordnungen und Richtlinien. Ihr habt
-
bestimmt eine eurer Lieblingsverordnung von denen ihr
quasi, mit denen ihr kürzlich Verbindung
-
wart: Datenschutzgrundverordnung.
Verordnung macht aus, dass sie über
-
nationalem Recht stehen und
unmittelbar gelten und
-
verbindlich sind in allen Teilen.
Richtlinien hingegen geben einen
-
Rechtsrahmen vor der umgesetzt wird. Da
gibt es unterschiedliche Harmonisierungsgrade,
-
aber die gelten nicht unmittelbar sondern,
wie gesagt, müssen umgesetzt werden. Die
-
meisten Gesetze in der Europäischen Union
finden in einem ordentlichen
-
Gesetzgebungsverfahren statt. Da kommt der
Vorschlag von der Kommission, die geben zum
-
Parlament und zum Rat. Dann sagt das Parlament.
"Wir finden das so und so." Klüngelt dann mit dem
-
Rat aus und der Rat sagt "Wir finden es so und so."
Und wenn das Parlament es akzeptiert, was
-
der Rat gesagt hat, dann ist das hier
fertig. Und wenn er das nicht akzeptiert, dann
-
geht es hier weiter: Zweite Lesung,
Vermittlungsausschuss (kann man leider
-
nicht so gut lesen - doch geht), und dritte Lesung.
Faktisch gibt's das nicht. Passiert nicht.
-
Wird nicht - findet nicht statt. Stattdessen
hat es sich ein bisschen so ein eigenes
-
System etabliert. Das Verfahren mit
dem sogenannten informellen Trilog: einfach quasi da
-
der hinter der Teil wird einfach abgeschnitten. Und es
funktioniert so: Da kommt der
-
Kommissionsvorschlag ins Parlament,
das Parlament überlegt sich was es daran
-
ändern möchte - ich zeig euch gleich noch
konkret an einem Beispiel wie das ist -
-
geht damit zum Rat, und der Rat sagt, da sitzen die
zusammen in diesem informellen Trilog, in einem
-
inoffiziellen Vermittlungsausschuss und
beraten dann darüber wie sie das finden, wenn
-
sie dann zum Ergebnis kommen, ist es direkt hier
schon vorbei. Das hat Vor- und Nachteile.
-
Vorteile sind zum Beispiel: schnell. Der Rat
und das Parlament sitzen zusammen, wird
-
moderiert von der Kommission. Nachteil ist: man
weiß wann es stattfindet, aber die Sitzungen
-
sind nicht öffentlich. Es gibt da kein
Protokoll. Also keine Ahnung was da
-
passiert und wieso am Ende irgendwelche
Ergebnisse rauskommen. Durch den Einsatz
-
engagierter klagewütiger Menschen hat man das
Glück, dass immerhin die wichtigsten
-
Dokumente dieser Verhandlungen, die
sogenannten vier Säulen Dokumente, in
-
Zukunft leichter öffentlich zugänglich werden.
Und zwar, wir haben zwar keine Protokolle, aber
-
was als Arbeitsdokument vorliegt, sind diese
Sachen. Julia Reda hat es gerade
-
im Rahmen der Urheberrechts Richtlinie
veröffentlicht - das ist unser
-
Lieblingsparagraph hier, Artikel 13, Upload-
Filter. Und da steht dann hier in der einen
-
Spalte, was die Kommission vorgeschlagen
hat. Dann was das Parlament vorgeschlagen
-
hat, was der Rat sich vorstellt. Und dann
am Ende möglicher Kompromiss. Das ist jetzt
-
der letzte Verhandlungsstand, soweit ich
weiß. Und diese Dokumente eigentlich nicht
-
öffentlich. Da hat jemand auf Herausgabe
geklagt, die Institutionen, also der Rat hat
-
sich stark dagegen gewehrt, aber jetzt
letztinstanzlich jetzt gewonnen, sodass in
-
Zukunft, wenn man die Dokumente anfragt, man
sie auch bekommen wird. Das ist ein
-
riesiger Sieg für die Informationsfreiheit
und für institutionelle Transparenz. Applaus
-
Ich wollte jetzt mal ganz kurz an einem
Beispiel erklären. Also Urheberrechtsrichtlinie.
-
Julia Reda war ursprünglich
Berichterstatterin am Europaparlament und
-
hat einen Vorschlag gemacht. Wir haben ja
kein Initiativrecht, was das Parlament
-
machen kann, was der Rat auch machen kann oder die
Bürger auch über die europäische Bürgerinitiative,
-
die können einen Vorschlag machen und der
Kommission sagen: Setzt euch mal damit
-
auseinander und macht uns dann einen Vorschlag.
Das gab's bei der aktuellen Urheberrechtsrichtlinie.
-
Dann kommt der Vorschlag von
der Kommission der geht ins EP. Und da
-
gibt es eine ganze Reihe von Ausschüssen
für unterschiedliche Fachthemen. Dann wird
-
der in den Fachausschuss verwiesen. Bei
Urheberrechtsreform ist das
-
der Rechtsausschuss und Ausschüsse,
die davon tangiert werden, können
-
dazu Meinungen abgeben. In diesem
Ausschuss, gibt es für die
-
Gesetzgebungsverfahren, gibt es einen
Berichterstatter und mehrere Schatten-
-
Berichterstatter. Diese Berichte Raporteur,
Berichterstatter, Schatten-Berichterstatter sind
-
ganz wichtig für das Verständnis und die
tauchen auch immer wieder in Debatten auf.
-
Ihr könnt auf der Webseite vom Parlament,
wenn ihr bei irgendeiner Sache das
-
sehen wollt, könnt ihr das immer nachsehen. Was
macht das? Das ist jetzt hier Urheberrechtreform. Da seht
-
ihr Berichterstatter Axel Foss.
Dann entsendet jede Fraktion einen
-
Schatten-Berichterstatter. Das funktioniert so,
da können alle
-
Änderungsanträge stellen und der
Berichterstatter sammelt die alle zusammen
-
und versucht daraus Kompromisse zu fassen,
die eine Mehrheit ergeben. Ein anderer
-
Ausschuss, habe ich schon sagt, können Sachen
angeben. Diese Änderungsanträge werden zu
-
Kompromissen zusammengefasst.
Das alles beim Europaparlament alles
-
transparent. Die meisten Ausschusssitzungen
werden übrigens auch gestreamt - anders als
-
im Bundestag. Kann man alles nachsehen. Ist
jetzt ein riesiger Bericht mit etlichen
-
Sachen und unten hier quasi die
ursprünglichen Reports mit allen
-
Änderungsanträgen. Und dann gibt es eine
Abstimmung im Ausschuss
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und in dieser Abstimmung kann mit der
Mehrheit der Mitglieder des Ausschusses
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schon entschieden werden, dass die Sachen
in den informellen Trilog gehen, in die institutionellen
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Verhandlungen. Und das gab es bei der
Urheberrechts-Richtlinie. Da waren die
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Upload-Filter - Artikel 13 - die sind ja nicht namentlich
erwähnt, aber wir alle wissen dass sie drin sind.
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Artikel 13, Artikel 11, Leistungsschutzrecht für
Presse war drin und es gab
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schon die Mehrheit, die ganze
Angelegenheit in den Trilog zu nehmen.
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Damals haben dann eine Reihe von
Abgeordneten - auch die
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Piraten - haben gesagt "Okay wir
versuchen im Plenum die Mehrheit dafür zu
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bekommen das nochmal zu bekämpfen,
versuchen das zu stoppen." Das haben sie
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im Etappensieg vor der Sommerpause geschafft.
Dann hat Axel Voss da ein bisschen
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herumgedoktert und es nochmal in die
Abstimmungen gegeben. Wir erinnern uns, dass
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ist dann quasi die letzte Abstimmung
gewesen im EP. Anhand der Grafik möchte ich
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nochmal die Sache mit der Freiheit des
Mandats erklären. Also bei der CDU und
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ganz ohne Fraktionszwang, wie gesagt Urheberrechts
Richtlinien, Upload-Filter,
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Leistungsschutzrecht der Presse, Vertreter der CDU,
CSU, ganz klar. Bei der SPD ist schon
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wieder ein anderes Bild. Hier haben zwar
viele Leute dafür gestimmt, aber
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lustigerweise ist einer der Vorkämpfer
gegen diese Angelegenheit: Timo Wölken,
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vielleicht kenne ihn einige hier. Der hat
dann einige Leute um sich geschart, die mit
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ihm dagegen gestimmt haben. Während bei den
Grünen war es auch ungefähr Hälfte/Hälfte, da ist
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Julia Reda, die in der Fraktion ist, hat halt quasi da
große Werbung gemacht und die größte
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Vorkämpferin für die Urheberrechtsreform
ist übrigens auch eine Grüne,
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vereinzelter Jubel-Schrei und Klatschen
Helga Trüpel - da
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die zusammen mit Axel
Voss von der CDU zusammen
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extreme Werbung dafür gemacht. Und spannende
Dynamik wenn man sich anguckt, das
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Durchschnittsalter der deutschen
Grünen, die dafür gestimmt haben, war glaube ich
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62. Die dagegen gestimmt haben 45.
Vielleicht auch ein bisschen eine
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Generationenfrage. Aber ich will jetzt
auch keine Altersdiskriminierung vornehmen,
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aber immerhin, was man schön sagen kann,
Freiheit des Mandats. Das wäre ja im
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Bundestag undenkbar, dass da plötzlich
irgendwelche SPD-Leute anfangen eine
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eigene Gruppe aufzumachen. Und zu sagen "Nee", auch wenn
wir in der Mehrheit dafür seid, für uns
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sprechen die besseren Argumente dagegen.
Das ist dann leider durchgegangen. Die
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meisten werden sich vielleicht an dieses
Bild erinnern. Axel Fuchs hat sich gefreut.
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Das ist Berichterstatter quasi. Wir nennen ihn
mal.. Ich geb ihm jetzt mal den Titel Mister
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Upload-Filter und - fieses Foto - aber
dann war die Sache - da hat er
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das Mandat bekommen und momentan sind die
Sachen in dem Trilog, den ich euch gerade
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erklärt habe. Jetzt wird ausgeklügelt, die
Schatten-Berichterstatterin für die Grünen
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Julia Reda, versucht da ein bisschen.. trägt da
ein bisschen an die Öffentlichkeit, wie es gerade
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steht. Und wenn ich hier gerade an der
Stelle bin möchte ich Euch folgendes mit
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auf den Weg geben. Wie wir sehen es kommt jetzt nach
dem Trialog. Wenn es da zu einem Ergebnis
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kommt dann kommt es wieder ins Parlament
und dann gibt's eine Endabstimmung, also der Drops ist noch
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nicht gelutscht. Ich weiß, dass
gerade die Netzgemeinde es geschafft
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hat unglaubliche Stimmung zu
machen. Ich weiß es schon bei einigen Talks
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Thema war. Es wurden mehrere Millionen
Unterschriften gesammelt dagegen, weil
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diese Reform - das Internet so wie wir es
kennen wirklich gravierend verändern
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könnte. Nicht zum Positiven. Die Upload-Filter
Infrastruktur, die dafür entstehen könnte, die
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Verpflichtung für Plattformen Inhalte zu
scannen bevor sie oder während sie
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hochgeladen werden bevor sie
veröffentlicht werden, würde Sachen Tür und
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Tor öffnen, die wir uns alle nicht
wünschen. Momentan, wie gesagt, liegt es in
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den interinstitutionellen Verhandlungen. Es kommt
ins Parlament zurück und ich würde mir
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wünschen, dass die Netzgemeinde wie beim
letzten Mal weiterhin eine solche Stimmung
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macht und sich nicht von irgendwelchen
nicht unterkriegen lässt. Ich weiß,
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der Kampf wird da schmutzig geführt.
Applaus
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Der Kampf wird schmutzig geführt...
Alle Seiten kämpfen mit harten Bandagen,
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aber wir haben es da wirklich mit den
Befürchtern auch - sagen wir mal - mit
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Fakten-fernen Fraktionen zu tun.
Diese stellen sich ja auch
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einfach hin und sagen: "Es gibt
keine Upload-Filter."
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Wie will man auf dieser Basis
diskutieren, was will man da machen. Was
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ich euch mit auf den Weg
geben möchte für die Wahlen was mir
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wichtig ist: Guckt euch das an, guckt
weniger darauf was die Leute sagen, was sie
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in Zukunft machen werden, sondern was sie
in der Vergangenheit gemacht haben. Guck
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drauf. Informiert euch, verfolgt die Medien,
lasst euch nicht von irgendwelchen
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Kampagnen einlullen. Es wird wirklich sehr,
sehr spannend. Denk dran, dass es
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keine Sperrklausel gibt. Das ist
vielleicht eine gute Chance, sich
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auch kleinere Parteien anzugucken - will
jetzt keine nennen aber es gibt ja mehrere.
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In welcher Sache ich wirklich
Werbung für die demokratischen
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Prozesse innerhalb des Europaparlaments
machen möchte, ist diese Art und Weise der
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flexible Mehrheitsfindung, also dass im
Europaparlament die Chance besteht auch
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für die kleinen Parteien ihre Meinung
einzubringen. Dass Mehrheiten quasi
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flexibel gefunden werden und nicht nur
immer ein großer Block alles durchsetzt
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auch wenn es manchmal der Fall ist, könnte
wenn es in Deutschland vielleicht auch
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nochmal zur Option kommt, nicht so eine
Angst davor haben mal was über den Haufen
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zu werfen was wir alle kennen.
Vermeintliche Stabilität sondern. Stelle
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ich mal vor wir hätten eine Regierung in
der der kleine Regierungspartner auch
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wirklich mal das machen kann, wofür wir
politisch stehen möchte und sich nicht
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immer nur dem großen Partner unterordnen
muss. Eine zweite Sache noch
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so schön das ist mit den demokratischen
Strukturen Europaparlament. Ihr habt ja
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gesehen. Es gibt immer Verhandlungen
zwischen Parlament und Rat. Ihr habt
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gesehen, wie schwierig es ist mit den
Mehrheitsverhältnissen im Rat was für
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unterschiedliche Mehrheiten gibt. Denn mit
dieser qualifizierten Mehrheit, mit 65%
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Sperrminoritäten, sodass es ist,
dass das schwere Gewicht der Bürgerkammer
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immer in einem extrem komplizierten,
intransparenten, weniger demokratisch-
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legitimen Gegengewicht, das dem Rat
gegenüber steht, sodass viele Sachen die
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sich das EP erkämpft und das EP wünscht
dann im Endeffekt dann doch nicht kommen
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weil die Mitgliedsstaaten es blockieren.
Ich will leider keine Hoffnung machen, dass
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sich das in Zukunft ändert. Die Stimmung
den europäischen Integrationsprozess nach
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vorne zu treiben ist gerade nicht da. Ich
glaube die EU versucht sich jetzt mal um
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ihre jetzigen Probleme zu kümmern. Aber
macht nichts ja mei Stelle am richtigen Kreuz.
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Kleiner Schritt.
Vielen Dank.
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Applaus
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Abspannmusik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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