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Da Vincis Vitruvianischer Mensch der Mathematik – James Earle

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    Dieses Bild des
    Vitruvianischen Menschen
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    aus Da Vincis Skizzen,
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    ist zu einem der erkennbarsten
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    Symbole der Renaissance geworden.
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    Aber warum?
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    Es ist doch eine einfache
    Tuschezeichnung, nicht wahr?
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    Falsch!
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    Lasst uns diese Frage
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    mit einem mathematischen
    Problem beantworten.
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    Ich weiß, wie man die Fläche
    eines Kreises berechnet.
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    Ich multipliziere den Wert Pi
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    mit dem Radius im Quadrat.
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    Ich weiß auch, wie man die
    Fläche eines Quadrats berechnet.
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    Ich multipliziere die Grundseite
    mit sich selbst.
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    Aber wie kann ich die Fläche
    eines Kreises berechnen
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    und ein Quadrat mit
    der gleichen Fläche schaffen?
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    Dieses Problem wird oft als die
    „Quadratur des Kreises“ bezeichnet
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    und war bereits
    in der Antike aufgekommen.
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    Wie viele Ideen der Antike
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    kam diese in der Renaissance
    wieder auf.
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    Es ist tatsächlich unmöglich,
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    dieses Problem zu lösen,
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    wegen des Wertes Pi,
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    aber das ist eine andere Geschichte.
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    Da Vincis Skizze,
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    die von den Schriften
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    des römischen Architekten Vitruvius
    beeinflusst ist,
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    positioniert einen Menschen
    in der Mitte
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    eines Kreises und eines Quadrats.
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    Vitruvius behauptete, der Bauchnabel
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    sei die Mitte des menschlichen Körpers,
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    und wenn jemand einen Zirkel nähme
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    und den Fixpunkt auf
    dem Bauchnabel positionierte,
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    könnte er ganz genau einen Kreis
    um den Körper herum zeichnen.
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    Zudem erkannte Vitruvius,
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    dass die Spannweite
    und die Höhe der Arme
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    beim menschlichen Körper
    fast genau übereinstimmen,
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    sodass der Körper genau
    in ein Quadrat passt.
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    Da Vinci nutzte Vitruvius Ideen
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    und löste das Problem der Quadratur des Kreises
    auf metaphorische Art,
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    indem er den Menschen als
    Ausgangspunkt für beide Formen nahm.
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    Da Vinci dachte nicht nur
    über Vitruvius nach.
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    Zu jener Zeit gab es in Italien
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    eine intellektuelle Bewegung,
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    den „Neoplatonismus“.
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    Diese Bewegung nahm
    ein altes Konzept wieder auf,
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    das im 4. Jahrhundert von Plato
    und Aristoteles entwickelt wurde,
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    die „Große Kette des Seins“.
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    Dieser Glaube besagt, dass
    das Universum eine Hierarchie ist,
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    ähnlich einer Kette.
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    Sie fängt mit Gott an der Spitze an,
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    dann kommen Engel,
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    Planeten,
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    Sterne,
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    alle Lebensformen
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    und schließlich
    die Dämonen und der Teufel.
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    Früh in dieser
    philosophischen Bewegung
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    dachte man, dass
    die Position des Menschen
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    genau in der Mitte der Kette ist.
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    Da der Mensch
    einen sterblichen Körper
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    mit einer unsterblichen Seele besitzt,
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    teilt der Mensch
    das Universum in der Mitte.
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    Zu der Zeit als Da Vinci
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    den Vitruvianischen Menschen
    skizzierte,
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    hatte der Neoplatonist
    Pico della Mirandola
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    jedoch einen anderen Gedanken.
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    Er nahm den Menschen
    aus der Kette
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    und behauptete, dass er
    die einzigartige Fähigkeit besäße,
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    sich zu positionieren,
    wo er will.
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    Pico behauptete, dass sich Gott
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    ein Wesen wünschte, das
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    das schöne und komplexe Universum,
    das er geschaffen hatte, versteht.
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    Dies führte zur Schaffung
    des Menschen,
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    den er in der Mitte
    des Universums positionierte
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    mit der Fähigkeit, alle möglichen
    Formen anzunehmen.
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    Der Mensch konnte Pico zufolge
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    die Kette hinuntersteigen
    und sich wie ein Tier verhalten,
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    oder hinaufsteigen
    und sich wie ein Gott verhalten;
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    es ist unsere Wahl.
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    An der Skizze können wir sehen,
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    dass der Mensch,
    indem er seine Position ändert,
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    die unvereinbaren Bereiche
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    von Kreis und Quadrat ausfüllen kann.
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    Wenn Geometrie die Sprache des Universums ist,
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    dann scheint diese Skizze zu sagen,
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    dass wir in all ihren Formen
    existieren können.
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    Der Mensch kann, welche Form
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    ihm auch immer gefällt, geometrisch
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    und auch philosophisch ausfüllen.
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    Da Vinci konnte
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    in dieser Skizze
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    Mathematik,
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    Religion,
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    Philosophie,
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    Architektur
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    und die künstlerischen Kenntnisse
    seiner Epoche vereinen.
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    Kein Wunder, dass es das Symbol
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    einer ganze Ära wurde.
Title:
Da Vincis Vitruvianischer Mensch der Mathematik – James Earle
Speaker:
James Earle
Description:

Die ganze Lektion unter: http://ed.ted.com/lessons/da-vinci-s-vitruvian-man-of-math-james-earle

Was ist so besonders an Da Vincis Vitruvianischem Menschen? Mit ausgedehnten Armen füllt der Mensch die unlösbaren Bereiche eines Kreises und eines Quadrats aus – als Symbol für den Glauben an die wandelbare Natur des Menschen in der Epoche der Renaissance. James Earle erklärt die geometrische, religiöse und philosophische Bedeutung dieser täuschend einfachen Zeichnung.

Lektion von James Earle, Animation von TED-Ed.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TED-Ed
Duration:
03:21
  • Schöne Übersetzung. Der Text läuft aber sehr schnell und muss sehr schnell gelesen werden. Daher habe ich versucht es noch kürzer zu machen. Willst du noch etwas ändern?

  • Approved. Sehr interessant! :)

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