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rC3 Vorspannmusik
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Herald: Die vor der Industrialisierung
waren die CO2 Werte in der Atmosphäre
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relativ stabil. Seitdem sind sie nur noch
gestiegen. Unser nächster Redner,
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Sebastian Pischel, erklärt uns unter
anderem verschiedene Möglichkeiten dieses
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farblose unsichtbare Gas zu messen. Bitte
heißen Euch Sebastian herzlich willkommen.
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Sebastian: Ja, hallo RC3. Mir hat leider
mein Betriebssystem meine Präsentation ein
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wenig beschädigt. Deswegen wird das ein
bisschen holpriger als geplant. Aber wir
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haben ja eine Remote Chaos Experience und
damit wird das auch dem Motto gerecht.
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Also dann fangen wir mal an. CO2 messen.
Etliche Vorträge haben ja sowohl das Thema
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CO2 im Kontext von Klimaerhitzung als auch
im Kontext der Coronakrise behandelt. Und
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ich möchte hier ein bisschen die
Hintergründe beleuchten und eine Brücke
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schlagen zwischen dem, was einen als Maker
interessiert, was wenn man mit der
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Hardware spielt und was tatsächlich als
Prinzip im Hintergrund abläuft. Dann sehen
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wir da ein ziemlich großes Gerät und ein
Piktogramm für ein in der Regel sehr
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kleines Gerät. Wir schauen jetzt in Kürze
an, was die miteinander gemeinsam haben.
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So, warum will man überhaupt CO2 messen?
Man möchte sich anschauen, wie sich unser
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Klima weiterentwickelt, man möchte z.B. in
Gewächshäusern für kontrollierte
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Wachstumsbedingungen sorgen. Wir haben das
Thema mit künstlicher Beatmung in
-
medizinischen Notfällen. Da möchte man die
Vitalparameter messen, aber auch was
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tatsächlich in den Atemgasen vorgeht. Das
Messen von oder die Überwachung von
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Abgasen von industriellen Anlagen, von
Kraftwerken, ist relevant. Man möchte
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wissen, ob man eventuell in einem Bergbau
gefährliche CO2-Konzentrationen hat und
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z.B. auch bei der Bierbrauerei wird auch
CO2 frei. Und das, wenn sich das im Keller
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anreichert, kann das gefährlich werden. Wo
begegnet uns CO2 im Alltag? Wir kennen
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Sprudelwasser. Wir kennen das als
Verbrennungsprodukt von sämtlichen
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Verbrennungen. Wir kennen es als
Autoabgase, wir kennen es als
-
Kraftwerkabgase. Das mit dem Kaffee ist
vielleicht ist für uns Nerds natürlich
-
wichtig, die wenigsten trinken
wahrscheinlich koffeinfreien Kaffee. In
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der Tat wird CO2 in dem einen sogenannten
überkritischen Zustand, also unter sehr
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hohem Druck dazu verwendet, Koffein zu
extrahieren aus Kaffeebohnen. Darunter
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sehen, ist unten links äh unten rechts in
der Ecke ist Trockeneis. Das haben wir
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gerade mehrfach in den Medien gehabt, weil
das benötigt wird, um den aktuellen oder
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die aktuell entwickelten RNA-Impfstoffe zu
kühlen und zum Betreiben von
-
Getränkezapfanlagen. Und tatsächlich in
Backpulver wird auch CO2 freigesetzt. Wo
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CO2 auch noch eine Rolle spielt, ist
tatsächlich massiv in unseren Ozeanen, der
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Großteil vom CO2 ist nämlich tatsächlich
nicht in der Atmosphäre, sondern im Ozean
-
gebunden, in einem Gleichgewicht aus dem
gasförmigen CO2 und den verschiedenen
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Stufen der Kohlensäure bis hin zum Kalk,
aus denen zum Beispiel Muscheln ihre
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Schalen bauen. Und dass wir keine so hohen
CO2-Level in der Atmosphäre sehen, wie wir
-
eigentlich sehen müssten, das liegt
maßgeblich daran, dass der Ozean eine
-
Menge davon bindet und das wegpuffert. So,
jetzt muss ich in meinen Folien springen,
-
fürchte ich. Gut. Als Mensch hat man
natürlich auch ein Interesse daran, nicht
-
zu viel CO2 einzuatmen, weil man eben
tatsächlich auch medizinische Beschwerden
-
bis Vergiftungserscheinungen erleiden
kann. Mikroaussetzer ...präge oder hat
-
man im Endeffekt das gleiche Ergebnis, als
wenn man sich so ein CO2 Sprudelgerät, was
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man in der Küche zum Mineralwasser
produzieren nimmt und damit CO2
-
absichtlich ins Wasser rein drückt. Das
was ähnliches passiert dann im Ozean auch
-
und man hat im Prinzip Kohlensäure im
Ozean und damit wird dieses Gleichgewicht
-
wieder umgekehrt und die Muschelschalen
aufgelöst. Das ist eins der größeren
-
Probleme, die wir noch in Zukunft haben
werden. Jetzt der Brückenschlag zum Thema
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CO2-Ampel. Als Mensch atmet man Luft ein
und aus. Stickstoff, Sauerstoff, wissen
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wir. 78% Stickstoff, 21% Sauerstoff, ein
paar, ein bißchen Spuren CO2, so 0,5%
-
aktuell. Und ausgeatmet wird eben ungefähr
17% Sauerstoff, 4% CO2 und je nachdem
-
Wasserdampf. Und eben auch beim Husten,
Singen, wie wir gelernt haben dieses Jahr,
-
auch sogenannte Aerosole. Das heißt
einfach feine Partikel, die in der Luft
-
schweben können, meistens Tröpfchen. Und
die Idee ist das tatsächlich, sollte ein
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Mensch mit dem SARS-CoV-2 Virus infiziert
sein, während er oder sie tatsächlich CO2
-
ausatmet, auch gleichzeitig das Virus
ausscheidet und man sozusagen das CO2 oder
-
auch die hier noch genannten
flüchtigen organischen Verbindungen als
-
Platzhalter nimmt dafür, weil man das
Virus nicht direkt nachweisen kann. So,
-
dann kommen wir zurück zu dem
Eingangsbild. Dieses große Instrument ist
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das Mauna Loa Oberservatorium. Steht auf
einem Berg in Hawaii auf 4000 Meter Höhe
-
und damit relativ weit vom Meeresspiegel
entfernt und von auch sämtlichen Wolken,
-
die eben mit Wasserdampf die Messung
beeinträchtigen können. Der Mensch oben
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rechts in der Ecke ist Herr Charles
Keeling. Der hat dieses Observatorium 1953
-
mitbegründet und über 50 Jahre lang
geleitet. Und diese Kurve ist auch bekannt
-
als Keeling-Kurve, ihm zu Ehren und zeigt
die Entwicklung der CO2-Konzentration über
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die Jahre. Wir fangen hier an bei ungefähr
1960 und bis in die aktuelle Zeit. Und wir
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haben einen Anstieg um 100 ppm ungefähr.
Auch sehr schön in der Vergrößerung sieht
-
man, dass es über den Jahr, über ein Jahr
schwankenden Zyklus gibt. Und das ist
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sozusagen die Entwicklung. Und der ein
oder andere hat vielleicht auf Social
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Media dieses Meme mitgekriegt: "Ich bin
geboren worden bei 384 ppm" oder sowas.
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Das ist sozusagen die Kurve, die diesen
ppm Wert in ein Jahr überführt. Jetzt
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sieht das irgendwie erstmal nicht so super
schlimm aus. Aber wenn wir jetzt auf der
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Zeitachse ein bisschen raus gehen, dann
landen wir, sehen wir, da ganz, ganz am
-
rechten Rand ist so eine Linie, die quasi
senkrecht hochgeht. Das war gerade diese
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Keeling-Kurve und davor diese schwankende
Zick, diese hoch und runter schwankende
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Linie sind Messungen aus Eisbohrkernen und
der Verlauf der CO2-Konzentration in der
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Atmosphäre über die letzten, also hier
dargestellt, 800.000 Jahre. Das heißt, man
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sieht, bevor wir Menschen auf der Erde
gelebt haben, ging das immer in einem
-
Bereich hoch und runter. Und dann
ausgerechnet auf der Spitze einer Warmzeit
-
setzt die Industrialisierung ein und der
CO2 Wert schießt in die Höhe. Gemessen
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wird das eben nicht nur durch eben z.B.
das Observatorium am Boden, sondern auch
-
unterstützt durch Satelliten, die eben
auch noch aus dem Weltraum durch die
-
Atmosphäre durchschauen. So, jetzt ist die
Frage wie funktioniert das eigentlich? Man
-
sieht schon, die Sonne hatte einen
zentralen Dreh- und Angelpunkt. Kommen wir
-
zum Thema kurz Spektroskopie. Die
klassische Variante ist die obere Hälfte.
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Man hat eine Lichtquelle, schickt die
durch ein Prisma durch und beobachtet mit
-
einem Objektiv. Was dann, was diese
Lichtquelle tatsächlich für
-
Spektralkkomponenten hat. Und indem man
dieses Pris... dieses Objektiv über den
-
Regenbogen, der da aus dem Prisma
rauskommt, verschiebt, kann man dann eben
-
die verschiedenen Spektralfarben sich
ansehen. Unten ist dann die ganze Variante
-
doch eher computerisiert. Und dann hat man
eben auf der linken Seite eine, ja
-
meistens eine tatsächlich Halogen Wolfram
Glühbirne, die durchstrahlt 'ne Probe,
-
dann wird das durch einen schmalen Schlitz
geleitet, dass man eine scharfe Auflösung
-
hat und über ein Beugungsgitter wird
das ganze in die spektrale Anteile Fall
-
zerlegt und hier eben durch ein Dioden
Array also durch ein Photondioden-Array
-
dann ausgelesen. Und dann bekommt man z.B.
so ein Spektrum wie dort dargestellt ist.
-
Wenn man jetzt das mit der Sonne macht,
bekommt man ungefähr diesen Verlauf. Man
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kennt noch aus dem Physikunterricht in der
Schule, dass die Theorie, dass der
-
Schwarzkörperstrahlung und das passt auch
ziemlich gut zu dem, was aus dem Sonnen
-
Spektrum raus kommt, das ist tatsächlich
dieses orangefarbene Muster ist das
-
Lichtspektrum außerhalb der Erdatmosphäre
gemessen. Wenn man das jetzt aber auf der
-
Erde macht, stellt man fest. Hoppla, da
sind ja solche, da sind solche doch
-
erheblichen Kerben in diesem Spektrum
drinne. Das sind tatsächlich Beiträge,
-
Absorption-Beiträge von Teilen der
Atmosphäre. Also vieles davon ist
-
Wasserdampf und das CO2 tatsächlich das,
was uns am Schluss wirklich interessiert.
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Das kommt noch ein Stückchen weiter nach
rechts im Infrarot. Also wir sehen halt
-
den Regenbogen des sichtbaren Lichts
und daran anschließend dann eben das Nah-
-
IR, Ferne-IR und mit immer geringeren
Amplituden. Jetzt unten ist diese
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Wellenlängen-Skala noch weiter verlängert.
Also wir sind jetzt bei 2 Mikrometer bis
-
16 Mikrometer, das ist schon thermisches
IR, wie man sagt. Relativ fernes Ethan
-
Infrarotstrahlung. So ganz am linken Rand
sind noch Wellenlängenbereiche, die man so
-
kennt aus CD-Playern oder Glasfaser-
Netzwerkeitung irgendwie so um ein
-
Mikrometer herum und dann immer
längerwellig werden dann eben die
-
Absorption von den Gasen, die uns
interessieren. Oben ist eine Darstellung
-
des CO2 Moleküls. Das ist ein lineares
gestrecktes Molekül. Also quasi wieso drei
-
Perlen einer Perlenkette. Und die können,
wenn man sich das genau anguckt, können
-
die auf verschiedene Art und Weisen zur
Schwingung angeregt werden. Ganz oben
-
links so hellblau unterlegt ist eine
symmetrische Streckschwingung. Die ist
-
tatsächlich nicht, man sagt IR-aktiv, also
sie die nimmt keine IR-Strahlung auf oder
-
keine Licht-Anregung auf, sondern
ist im sogenannten Raman-Spektrum zu
-
sehen. Das ist dann was für Molekül-
Schwingungs-Spektroskopie. Das ist uns
-
jetzt gerade nicht so wichtig. Das
interessante ist, die oben rechts, die
-
asymmetrische Schwingung und das ist der
scharfe Peak bei 4,5 Mikrometern ungefähr.
-
Also der rote Peak links in der Mitte, so
halblinks in der Mitte relativ deutlich zu
-
sehen CO2 und die unteren beiden
Schwingungen. Das ist quasi wenn man diese
-
Perlenkette., dieses lineare Molekül, zu
so einem kleinen Boomerang verbiegt. Zu so
-
einem kleinen Winkel. Diese Schwingungen
sind dann auf der rechten Seite als so ein
-
breites Linien-Muster zu sehen. Das ist
tatsächlich so weit weg, dass es eher
-
schwierig zu vermessen ist, während diese
4,5 Mikrometer noch halbwegs erreichbar
-
sind. So, und jetzt geht's tatsächlich zu
den Sensoren. Und zwar möchte ich mich
-
hier fokussieren auf die wohl am
weitesten verbreitetste Type die NDIR
-
Familie Sensoren, das sind Nondispersive
infrared, Nichtdispersive
-
Infrarotsensoren. Nichtdispersiv heißt an
der Stelle es ist kein lichtbeugendes
-
Element involviert, das heißt, es wird
einfach komplett breitbandig, quasi weißes
-
Licht, könnte man sagen, eingestrahlt auf
die Probe und eben nicht durch ein Prisma
-
oder Gitter oder sowas nach Wellenlängen
sortiert. Die zweite Klasse sind
-
Metalloxid... Upsa, ja super, auch mal
weiterschreiten sind Metalloxid basierte
-
Sensoren. Das Schlüsselwort MEMS ist die
meisten, also M-E-M-S ist den meisten
-
wahrscheinlich auch schon mal unter die
Augen gekommen. Mikro mechanisch... Wie
-
war das? Micro Mechanical Engineered
Microsystems. Das heißt, sie sind mit
-
Silizium-Herstellungstechnologie feine
Mikrostrukturen, mit denen dann ebenso
-
was, zuerst wurden Beschleunigungssensoren
damit gebaut und die werden eben auch,
-
diese Methoden werden jetzt auch verwendet
um z.B. solche CO2-Sensoren zu bauen. Und
-
das 3. ist eine Photoakustische Methode.
Das ist im Prinzip, dass man diese
-
Schwingungen, die ich gerade gezeigt habe,
durch einen kurzen Lichtblitz im
-
CO2-Molekül aktiviert und das zu einer
leichten Erwärmung des Gases oder der Luft
-
führt. Und das tatsächlich hörbar ist . Es
ist natürlich sehr, sehr leise, aber mit
-
einem guten Verstärker und einem guten
Mikrofon ist das tatsächlich eine reale
-
Möglichkeit, um die Konzentration von CO2
zu messen. Und da gilt quasi, je lauter,
-
umso mehr CO2 ist in der Probe vorhanden.
So, dann könnte man denken. Infrarot ja,
-
kennt man. Fernbedienung? Alles klar? Ja,
leider nicht. Hier jetzt rechts nochmal
-
das Spektrum von vorhin. Diese Infrarot-
Leuchtdioden, die wir von
-
üblichen Fernbedienungen kennen, sind
leider wirklich gerade nur so am Rand des
-
roten Spektrums. Gerade so nicht mehr
sichtbar, aber leider bei weitem noch
-
nicht langwellig genug, als dass die für
unsere Messungen nützlich wären. So, dann
-
ist hier so z.B. ein Teil der kaputten
Präsentation, da sollten eigentlich noch
-
ein paar mehr Sensoren da sein.
Dieses Goldene ist quasi eine
-
metallisierte Probenkammer und darunter
versteckt sind dann eben die Lichtquelle
-
und der Lichtsensor. Die meisten Sensoren
sind so ähnlich aufgebaut. Und hier habe
-
ich tatsächlich mal von jemandem
gefunden, der hat so einen Sensor
-
auseinandergebaut. Und da sieht man
tatsächlich ganz rechts
-
dieser kleine weiße Kreis,
das ist tatsächlich eine winzig kleine
-
Glühbirne und ein bisschen links daneben
ist dann der Infrarot Sensor und das Licht
-
wird eben durch dieses, in diesem goldenen
Gehäuse einmal im Zickzack
-
geschickt. Und das weiße Fenster, was man
links oben sieht, oder in dem Bild
-
links oben sieht, das ist ein
gasdurchlässiges Vlies, sodass die
-
Umgebungsluft im Austausch steht, mit der
Luft in diesem Sensor innen drin und
-
dementsprechend mit der Zeit sich anpasst.
So. Die zweite Sache ist, dass hier ist
-
das Card10-Badge bzw. das noch ein Foto
vom Prototypen. Da möchte ich bloß zeigen,
-
der Sensor ist da links unten in diesem
grünen Quadrat. Und. Ich fürchte - ja. Die
-
ganze Sektion mit den Metall Oxid Sensoren
hat sich verabschiedet, das ist schade.
-
Gut, dann kurz frei. Im Prinzip ist so
ein Metalloxid-Sensor eine dünne, also
-
wie der Name schon sagt, Metalloxid, ein
Metall-Oxidischer Halbleiter, der in
-
einer dünnen Schicht auf ein
Siliziumwafer aufgebracht ist. Und auf der
-
Oberfläche kann sich dann eben
verschiedene Bestandteile der Luft
-
ablagern und damit reagieren, wenn man
etwas hat, wie Kohlenmonoxid zum Beispiel.
-
Das ist tatsächlich ein leicht
reduzierendes Gas, dann wird von dieser
-
aus dieser, aus dem Sauerstoffanteil, aus
dieser Metalloxidschicht wird ein
-
bisschen was abgezogen, um das
Kohlenmonoxid zu oxidieren. Und verändert
-
die Leitfähigkeit von diesem Halbleiter.
Wenn man sowas hat wie Stickoxid z.B. -
-
kennt man aus Autoabgasen. Das wiederum
könnte zum Beispiel diese
-
Halbleiterschicht ein wenig oxidieren und
damit ebenfalls die Leitfähigkeit
-
verändern. Und was hier eben in diesem, in
diesem grünen Quadrat links unten, das ist
-
dieses kleine silbrige, dieses kleine
silbrige Kästchen, also ungefähr zwei Mal
-
drei Millimeter groß, da ist sowohl dieser
Sensor drin als eben auch ein kleiner
-
Mikrocontroller, der die Auswertung und
Ansteuerung macht und eine, ein kleines
-
Heizelement, was dazu notwendig ist, wenn
diese Oberfläche mit Reaktionsprodukten
-
beschichtet ist. Also wenn sich aus der
Luft Bestandteile darauf abgelagert haben,
-
kleben geblieben sind quasi, dann müssen
die da ja wieder runter. Ansonsten hat
-
sich die Leitfähigkeit dieses Sensors
sozusagen an die Situation angepasst. Und
-
man möchte ja auch kurzfristig wieder
neues Ergebnis messen können. Das heißt,
-
dann schaltet man kurz diese Heizung an,
um diese Reaktionsprodukte runterzukriegen
-
und lässt das Ganze wieder abkühlen und
kann dann ein bisschen später wieder eine
-
neue Messung machen. So. Und die Foto-
akustik ist komplett verloren gegangen.
-
Das ist sehr, sehr schade. Das ist
tatsächlich noch nicht so richtig
-
marktreifes relativ oder zumindestens
relativ kurz vor Markteinführung
-
befindliches Mess-Prinzip. Diese Sensoren
sind ungefähr so groß wie ein
-
Zuckerwürfel. Das sind auch kleine
integrierte, kleine integrierte Platinen.
-
Kann man sich so ein bisschen so ähnlich
denken wie so ein ESP-Modul. Also so eine
-
kleine Metallkappe, die eben den Sensor
und die Elektronik verbirgt und montiert
-
auf einer kleinen Platine. Und davon hab
ich tatsächlich an zwei Firmen mal
-
gefragt, ob, wie deren Stand ist. Die sind
wohl schon im Prototyping-Stadium, aber
-
die Sensoren sind noch nicht auf dem
Markt. Ja, wie gesagt, vom Prinzip her
-
ist das eben auch, dass man eine
Infrarotlicht-Quelle oder eben einen, man
-
ist, man kann im Prinzip im Labor auch so
einen Foto-Blitz benutzen. Und schießt dann
-
ein Lichtblitz eben auf ein Gasvolumen,
das man testen will. Und hat
-
tatsächlich wirklich einfach ein sehr
empfindliches Mikrofon und Messverstärker,
-
der dann eben das daraus resultierende
Signal auffängt. So, das heißt, damit ist
-
das Ganze schon etwas kurzfristig und
etwas holprig geworden. Was ich
-
tatsächlich auch in Planung hatte,
aber auch nicht kurzfristig umsetzen
-
konnte, wäre tatsächlich diese
verschiedenen Sensoren in einer
-
gemeinsamen Proben-Kammer aufzubauen.
Und z.B. aus einer CO2-Patrone
-
einfach mal ein bisschen CO2 draufströmen
lassen und vergleichen, welcher Sensor
-
misst was. Mal mit dem Feuerzeug ein
bisschen Verbrennungsgase produzieren. Mal
-
gucken, welcher Sensor misst was. Aber es
stellt sich raus. Ja, in einer globalen
-
Pandemie, wo sowieso Lieferschwierigkeiten
in allen Richtungen sind und alle Welt
-
daran interessiert ist, CO2-Ampeln zu
bauen, ist es nicht so einfach kurzfristig
-
CO2 Sensoren zu kriegen und erst recht
nicht viele verschiedene. Von daher wird
-
das wahrscheinlich dann ein nochmal
weiteres Projekt und vielleicht auch noch
-
einen weiteren Talk geben. Und dann würde
ich sagen gehen wir noch zu Fragen und
-
Antworten über. Ich denke, wir sollten.
Ja, auch noch gut die 10 Minuten haben
-
jetzt in diesem Slot.
-
Herald: Ja, haben wir. Erstmal, trotz der
technischen Schwierigkeiten. Danke
-
Sebastian, für's großartige Vortrag. Wir
haben ja Fragen von dem Internetz. Ich
-
fange mal an mit einer der einfachste.
Wird es die Folien zum Download geben?
-
Sebastian: kein Ton ...habe Ja. Ich hab
tatsächlich einiges an Bildmaterial
-
zusammengetragen und Links und auch
relevante Datenblätter und sowas. Und das
-
ist jetzt doch ziemlich ärgerlich, dass
das alles flöten gegangen ist, jedenfalls
-
zumindestens in der Zusammenstellung. Aber
ich schätze mal, im Januar wird auch nicht
-
viel zu tun sein.
Herald: Kannst du uns vielleicht ein
-
bisschen erklären über die Sensoren
kalibrieren z.B. Wie oft müssen die
-
kalibriert werden und wie kalibriert man
die Sensoren?
-
Sebastian: Das ist eine sehr gute Frage.
Diese NDIR Sensoren, also diese Infrarot
-
Licht-Absorptions-Sensoren sind im Prinzip
ein absolutes Messverfahren. Das heißt man
-
kennt sämtliche physikalischen und
chemischen Größen der beteiligten Gase.
-
Und dann kommts eigentlich nur noch auf
die Geometrie der Messkammer an und
-
blöderweise halt auch auf Alterung von der
Lichtquelle und von dem Sensor. Also man
-
weiß ja, Halbleiter degradieren mit der
Zeit und auch eine Glühbirne geht
-
irgendwann kaputt. Das heißt, wenn man
das, dann muß man hauptsächlich diese
-
Teile weg kalibrieren. Aber die Physik
dahinter sozusagen ändert sich nicht. Bei
-
diesen Metalloxid-Sensoren ist die Sache,
das ist quasi ständig im Wandel und
-
dahinter hängt also bei dem auf dem was
ich gezeigt habe auf dem Card10-Badge z.B.
-
da dieser Mikrocontroller der hat auch
noch einen Kalibrierungsalgorithmus mit
-
eingebaut und der funktioniert tatsächlich
so, dass es in dem
-
Datenblatt heißt, man soll dieses, diesen
Sensor erst mal 24 Stunden laufen
-
lassen und der nimmt automatisch an, dass
er eben an Frischluft mit ungefähr 400 ppm
-
CO2 ausgesetzt ist und pendelt sich darauf
ein und macht im Hintergrund so ein
-
bisschen automagisch diese Kalibrierung.
Aber natürlich eben auch nicht mich rein
-
auf das CO2, weil wie angesprochen bzw.
das hab ich tatsächlich so explizit gar
-
nicht gesagt. Diese Metalloxid-Sensoren
sind für CO2 quasi blind. Die können eben
-
Kohlenmonoxid messen. Oder die können
organische Substanzen, die man eben wenn,
-
was man als Mensch ausatmet, können die
messen. Und sie nehmen sozusagen da
-
nochmal ein anderes, einen anderen Umweg
um eben die, um CO2 zu messen und darauf
-
dann eben dann nochmal diese
Zusatzannahme mit der Virus-
-
Ausscheidung zu machen. Also da sind halt
auch ne Menge. Eine Menge pi mal Daumen
-
Annahmen im Hintergrund. Von daher muss
man da schon auch immer gucken, was misst
-
man da eigentlich und welche
Messgenauigkeiten sind eigentlich
-
angegeben? Aber ja, Kalibrierung macht es
nicht einfacher.
-
Herald: Danke. Haltest du es für eine
wertvolle Strategie CO2-Sensoren bis 2021
-
in möglichst viel Hände zu bekommen, d. h.
Arztpraxen, Klassenzimmer, Geschäfte usw.,
-
um die Übertragung von SARS Covid19 in der
Luft zu verringern?
-
Sebastian: Naja, die Sensoren können
die Konzentration nicht verringern.
-
Und ich fürchte, dass es eher eine
politische und gesellschaftliche Frage als
-
tatsächlich eine technologische. Ich hab
mir darüber jetzt im Verlauf des Herbst
-
auch viel Gedanken gemacht und auch hier
im Chaos-Umfeld mit einigen Leuten drüber
-
philosophiert, was man machen kann. Aber
am Schluss kommt es tatsächlich darauf an,
-
ob es angewendet wird und Kostenfrage und
gewartet werden wird. Ich habe teilweise
-
sogar gehört, dass ambitionierte Lehrer
solche CO2 Ampeln in ihrer Schule
-
aufgehängt haben und der Rektor war nicht
so begeistert davon und wollte, dass das
-
besser nicht passiert. Und dann muss
eben die Infrastruktur dahinter muss auch
-
noch instand gehalten werden und Defekte
ausgebessert werden und die Daten müssen
-
ausgewertet werden und sowas. Und das ist
eine Menge Arbeit und ich weiß nicht, ob
-
das tatsächlich gesellschaftlich gewünscht
genug ist. Also ich bin nicht sicher,
-
aber ich fürchte, es wird keinen großen
Ausschlag machen, jedenfalls nicht für die
-
breite Gesellschaft.
Herald: Welche von den verschiedenen
-
Sensoren lassen sich am einfachsten an
z.B. an einen Arduino anschließen?
-
Sebastian: Das ist tatsächlich bei allen
ziemlich einfach. Also das Internet ist
-
voll mit Howtos, wie man diese, wie man
diese Sensoren ansteuert. Die meisten
-
haben entweder eine typische serielle
Schnittstelle oder einen I2C-Bus und
-
lassen sich eben über diese eigentlich
sehr gängigen digitalen Schnittstellen
-
auslesen. Es gibt auch wenn man
tatsächlich so einen Sensorsystem
-
selber bauen will, kann man
tatsächlich auch mit den noch so weit
-
runter gehen, dass man sich die analogen
Sensoren, also quasi wirklich den nackten
-
Fotosensor oder den nackten Metalloxid-
Sensor nimmt und die Analogwerte
-
ausmisst. Aber ich glaube nicht, dass sich
dieser Aufwand wirklich lohnt. Also von
-
daher, wenn man tatsächlich so ein
System bauen will. Das umzusetzen ist
-
relativ einfach, wenn man sich ein
bisschen mit Arduino auskennt.
-
Herald: Danke! Wir haben noch einiges
Zeit. Wenn euch Fragen und Antworten
-
wollen, könnt ihr uns Fragen stellen.
Entweder über IRC. Das ist unten verlinkt
-
oder über Twitter und die Fediverse unter
der Verwendung des Hashtag rc3one also
-
Richard Ceasar 3 Otto Nordpol Email. Wie
hoch kann der CO2-Gehalt in Innenräumen
-
sein und bis wann ist es gefährlich oder
ab wann ist es gefährlich?
-
Sebastian: Da könnte ich mal nochmal zu
dieser Folie zurückspringen. Moment. Wo
-
ist der Mensch? Genau der. Also hier
sind so die Angaben, die ich gefunden
-
habe, sind so wenige Prozent, also 1% sind
1000 ppm. Ppm heißt ja einfach nur parts
-
per million, d.h. 1 000 parts per million.
Kürzt sich dann weg auf 1%. Quatsch!
-
10.000 ppm, Unsinn. Also 1.000 ppm sind
ein Promille und Prozent sind nochmal eine
-
Zehnerpotenz mehr so. Und also d. h. ein
Prozent, dieses grüne Quadrat sind dann
-
eben 10 000 ppm. Das ist dann schon, weiß
ich nicht, das 25 fache der normalen
-
Konzentration. Und da wird es dann langsam
gefährlich. Aber ich glaube so
-
Konzentrationsstörungen und so
und so ein bisschen, dass man nicht mehr
-
so komplett so schnell und konzentriert
arbeiten kann, fängt schon bei 1.000 ppm
-
an. Und was ich so gehört habe in den
letzten Monaten erreicht man das in so
-
einer typischen Schulklasse, wohl
innerhalb von ner Viertelstunde oder
-
sowas. Und sicherlich auch in so dem
typischen Meeting oder Besprechungsraum
-
irgendwie mit ein paar Leuten je nach
Luftvolumen. Das geht erstaunlich schnell.
-
Ich hab's tatsächlich selber noch nicht
nachgemessen, das sind jetzt bloß Aussagen
-
aus dritter Hand. Aber das geht wohl
relativ schnell. Das ist tatsächlich
-
gefährlich wird, weiß ich nicht, das ist
eher eine Frage für nen Mediziner und
-
hängt sicherlich noch so ein bisschen
vom individuellen Menschen an, aber ich
-
glaube so im normalen Alltag wird das
nicht passieren, dass man ausversehen
-
sozusagen in eine gefährliche
Konzentationsbereich kommt.
-
Herald: Welches ist brauchbare Sensor für
CO2 Messungen?
-
Sebastian: Ja, das wäre tatsächlich die
Frage, die ich eben mit diesem
-
angesprochenen Vergleichsexperiment klären
würde. Ich bin tatsächlich nicht so
-
überzeugt, ob alle von diesen Sensoren
auch halten, was sie versprechen. Aber da
-
ich bisher tatsächlich es nicht geschafft
habe, welche halt auch in die Finger zu
-
kriegen, kann ich das auch nicht
nachprüfen. Ich würde sagen, da sowieso
-
die Annahme ist, dass also das war ja ganz
am Anfang diese Grundannahme, dass wenn
-
ein Mensch infektiös ist und SarsCoV2
Viren ausscheidet, dass das irgendwie in
-
Relation steht mit der Menge an CO2 oder
flüchtigen organischen Verbindungen,
-
die der Mensch ausatmet,
dass wäre schon mal die erste Annahme.
-
Weil es darauf kommen natürlich auch
viele, viele Menschen, die nicht infektiös
-
sind, aber trotzdem CO2 und organische
Verbindungen ausatmen, d. h. das ist schon
-
mal, wenn man auf dieser
Infektionsvorraussage möchte, ist das
-
schon mal eine Sache, die man annehmen
muss und die nicht unbedingt zutreffen
-
muss. Und wie gesagt, auch sind die
Genauigkeiten in den Datenblättern der
-
verschiedenen Sensoren sind teilweise
angegeben mit irgendwie in der
-
Größenordnung fast von 100 ppm oder sowas.
Also es sind manchmal schon eher grobe
-
Richtlinien als tatsächlich präzise
Messwerte. Von daher das mit der CO2 Ampel
-
triffts eigentlich ganz gut. Es ist
sozusagen so ein grobes Signal. So ist es
-
rot gelb grün. Aber man kann jetzt nicht
z.B. die Farbe eines Regenbogens auflösen
-
oder sowas. Dafür sind die nicht genau
genug. Und ich vermute mal für so Sensoren
-
für 10, 20 Euro kann man das auch nicht
erwarten. Von daher weiß ich was soll ich
-
sagen am Schluß. Der beste Sensor ist
wahrscheinlich den, den man bekommen kann.
-
Herald: Also wo sollen dann CO2 Sensoren
am besten in Räumen befestigt werden?
-
Sebastian: Das ist auch eine gute Frage,
weil auch da ist ja die Annahme, man
-
misst... Oder das die
CO2-Konzentration im gesamten Raum
-
gleichmäßig ist. CO2 ist schwerer als der
Rest der Raumluft, das heißt, es sammelt
-
sich tendenziell eher Richtung Boden. Also
es wird ein Konzentrationsgefälle von
-
geringstem an unter der Decke bis am
höchsten am Boden sein. Andererseits ist
-
die Atemluft, die man ausatmet warm, dies
auch leichter als der Rest der Luft und
-
steigt nach oben wie bei einem
Heißluftballon. Das Gegenteil mit der mit
-
dem CO2 am Boden ist, vielleicht hat mal
jemand was von der Hundsgrotte gehört,
-
dass es eine einer Höhle, wo sich
tatsächlich aus dem Gestein CO2 rauskommt
-
und sich ein Teppich an CO2 auf dem Boden
ausbreitet, was schon dem einen oder
-
anderen Hund zum Verhängnis gefallen
sein soll. Das heißt, diese beiden
-
Effekte, dass das CO2 von sich aus auf den
Boden sinkt und die warme Luft aber nach
-
oben steigt, arbeiten gegeneinander. Dann
hat man Raumluftverwirbelungen, dann hat
-
man vielleicht noch, dann heißt es ja,
Fenster öffnen und lüften. Das sorgt auch
-
für Verwirbelungen. Unterm Strich muss ich
sagen: Ich weiß es nicht. Es wäre sehr
-
spannend, auch wieder. Dafür müsste man
erst wieder so viele Sensoren kriegen.
-
Aber wenn man tatsächlich so ein müsste
man mal tatsächlich im Klassenzimmer sowas
-
mit wahrscheinlich etlichen Dutzend
solcher Sensoren strategisch über
-
den Raum verteilt vermessen und dann diese
Messwerte über die Zeit darstellen, dann
-
hat man so ein hübsches Voxel-Diagramm
oder sowas. Das wäre sehr spannend, um
-
diese Frage zu beantworten. Unterm Strich,
muss ich auch da sagen, kann ich nicht
-
sicher sagen.
Herald: Und falls es einen Raum gibt, in
-
dem kein mechanische Lüftung oder
eine Klimaanlage mit frischer Außenluft
-
möglichs ist oder gibt. Wie kann er am
effektivsten belüftet werden?
-
Sebastian: Tja. Durch die Tür? Also naja,
die Lüftung ohne Zugang zu Außenluft ist
-
Sch... Es ist halt schwierig.
Herald: Gibt's z.B. U-Boot Anlagen oder
-
sowas ähnliches?
Sebastian: Mit U-Booten kenne ich mich
-
tatsächlich überhaupt nicht aus. Also ich
kann mir nur vorstellen, dass man
-
irgendwie so ne faltbaren
Lüftungsschläuche oder sowas.
-
Ich kenne das mit so einer
Drahtspirale, die mit mit Aluminium oder
-
Aluminium-Folie oder Kunststoff-Folie
ummantelt ist, die man dann so ausziehen
-
kann. Oder sowas wie die Seidenstraße-
Rohre oder sowas. Dass man die eben in den
-
Raum reinlegt und dann irgendwo ans andere
Ende nimmt, quasi wirklich ein Staubsauger
-
anschließt und dann einfach die Luft
durch dieses Rohr aus dem schlecht zu
-
erreichenden Raum absaugt, raus pustet
oder rein pustet. Also da ist dann halt
-
auch glaub ich wieder kreativer Hacker-
Herangehensweise gefragt, weil ja es
-
baulich nicht vorgesehen ist, schwierig.
Aber durchaus sicherlich auch dann einen
-
Anwendungsfall da, wo es Sinn
machen würde sich so eine CO2 Ampel hin zu
-
hängen, damit man dann weiß okay, jetzt
ist die Luft wirklich so schlecht, dass
-
man was machen muss.
Herald: Gibt's einen Effekt von Pflanzen
-
im Innenraum?
Sebastian: Bestimmt. Ich habe mal
-
irgendwie Projekte gesehen in der
Richtung, die das testen wollten, aber ich
-
weiß nicht, ob das tatsächlich zahlenmäßig
ausgewertet wurde oder auszuwerten ist.
-
Also im Sinne von, dass die Pflanzen
tatsächlich das CO2 in dem Raum sofort
-
binden und wieder zu Sauerstoff umwandeln.
Naja, also es gibt auf jeden Fall
-
Pflanzen, die machen das schneller und
effektiver, je nach Lichteinstrahlung, das
-
ist halt auch nochmal eine Komponente. Und
dann müsste man sich wahrscheinlich so
-
richtig ordentlichen Dschungel in einen
Raum packen. Ja, also auch gute Frage. Ich
-
würde sagen, find's raus. Das ist leider
ziemlich häufig die Frage, oder die Antwort
-
wenn man nichts genaues sagen kann.
Irgendjemand muss den ersten Schritt
-
machen.
Herald: Vielleicht eine feste Frage.
-
Kannst du uns ein bisschen mehr erklären?
Wie stellt man sicher, dass die
-
Card10-Badge sich richtig kalibriert ist?
Sebastian: Dazu kann ich noch nicht
-
wirklich was sagen. Ich hab halt ein
bisschen mitbekommen, dass jetzt in den
-
letzten Monaten tatsächlich so langsam die
Firmware auf einem Stand ist, dass dieser
-
BME 680, dieser Umweltsensor vollständig
ausgelesen werden kann. Da lohnt sichs auf
-
die Seite vom Card10-Badge
card10.events.ccc.de mal zu gehen und
-
gegebenenfalls auch mal mit dem Team in
Kontakt zu treten oder wenn man Lust hat
-
auch gerne mitzuentwickeln. Das sind halt
als auch Programmieraufgaben die noch
-
umgesetzt werden müssen. Da gibt's
irgendwo ein riesig dickes Datenblatt
-
wo drinne steht, wie man dem Chip sagen
muss was er tun soll. Und dann macht er
-
das. Und ich glaube, der Stand der
Firmware ist, dass man sozusagen schon die
-
ersten Messwerte auslesen kann. Und da
würde ich empfehlen, sich an Schneider zu
-
wenden. Der einer, der der Team Leads ist,
der die Card10 Badge tatsächlich umgesetzt
-
hat. Der ist unter anderem gerade jetzt in
den letzten Wochen noch damit beschäftigt
-
gewesen, genau sich damit zu beschäftigen.
Herald: Da das jetzt verschiedene Typen
-
von Sensoren und die reagieren ja auch auf
verschiedene andere Gase mit anderen
-
Kurven, gibt es ein bestehendes Konzept
für Sensor Fusion, um das Genauigkeit zu
-
steigern durch mehr verschiedene Sensoren?
Sebastian: Ich bin nicht sicher, ob ich
-
die Frage verstanden habe.
Herald: So, weil die verschiedene Sensoren
-
haben andere Kurven für den verschiedenen
Gase, gibt es schon eine Konzept, mehrere
-
verschiedene Sensoren gleichzeitig zu
nutzen um die Genauigkeit der Messung
-
hoch zu steigern?
Sebastian: Das man quasi so einen
-
Metalloxid mit so einem NDIR Sensor
verpaart und dann die beieinander
-
vergleicht das.
Herald: Ja, ja.
-
Sebastian: Durchaus möglich. Ich hab
bei der Recherche bei einem Hersteller
-
gesehen, dass die genau das gemacht haben,
dass sie ihren Metalloxid-Sensor eben
-
gegengeprüft haben, gegen einen auch
hochwertigen NDIR Sensor und
-
festgestellt haben, dass ihr Messwert...
Das wird meistens angegeben als eCO2,
-
also equivalent CO2 oder estimated CO2
eins von beiden. Dass sich dieser Wert
-
schon ziemlich gut mit dem von dem echten
CO2 Sensor gemessenen Wert, das die beiden
-
sehr gut übereinstimmen. Die Voraussetzung
ist natürlich immer oder die Annahme ist
-
immer, dass tatsächlich auch Menschen für
den CO2-Anstieg verantwortlich sind im
-
Raum, weil die dann eben auch diese
flüchtigen organischen Verbindungen
-
ausatmen. Das wäre z.B. eine Sache, die
ich gerne im Experiment selber ausprobiert
-
hätte von wegen was passiert, wenn man
eben diese beiden Sensor Typen nur CO2
-
aussetzt. Dann müsste eigentlich eben
dieser Metalloxid-Sensor quasi keine
-
Veränderungen zeigen und nur der echte CO2
Sensor sollte eine Veränderung anzeigen.
-
Während man z.B. wenn man jetzt nen Zug
Atemluft einfach in so eine Messkammer
-
reinpustet, dann müssten eben beide
gleichmäßig den Ausschlag zeigen.
-
Inwieweit man dafür so einen Sensor-Fusion-
Konzept hat, ausarbeiten kann? Es gibt
-
sicherlich Ansätze, aber dass es da
irgendwie was offizielles oder sowas gäbe,
-
davon weiß ich jetzt auch nichts.
Herald: Ok. Ihr könnt uns Fragen stellen.
-
Wir haben ein paar Minuten mehr. Entweder
über IRC, das unten verlinkt ist, oder
-
über Twitter, Fediverse unter Verwendung
des Hashtags rc3one. Also Richard Ceasar 3
-
Otto Nordpol Email. Ja, ist es, möglichst
großflächige CO2 durch Satelliten zu
-
messen?
Sebastian: Jaja, das wird, das wird
-
gemacht. Also es gibt. Ich hab nicht
nachgezählt, aber ich glaube schon zwei
-
Dutzend mindestens Satelliten, die genau
das tun und halt auch unterschiedlichen
-
Alters und mit unterschiedlichen
Messgeräten an Bord. Aber das wird
-
gemacht, natürlich. Also es gibt. Es gibt
ja auch so richtig so Karten, die so
-
Falschfarben die CO2-Konzentration je
nach Ort auf der Erde anzeigen und sowas.
-
Das wird genau so gemacht.
Herald: Da das CO2 eine sehr wichtige Gas
-
ist in Richtung Klimawandel. Weißt du
zufällig welche Prozesse verursacht die
-
meisten CO2? Im Sinne von Abgas?
Sebastian: Nein, kann ich
-
leider nicht sagen. Es ist auch ein riesen
Bereich. Ich war selber irgendwann mal
-
ziemlich überrascht, dass da tatsächlich
die Fleischindustrie zum Beispiel einen
-
signifikanten Anteil hat und auch deutlich
mehr als ich selber erwartet hätte. Ich
-
weiß die Zahl tatsächlich nicht mehr
auswendig. Aber das ist so. So vegane oder
-
vegetarische Ernährungsweise wäre
tatsächlich wie's aussieht einen doch
-
nicht zu vernachlässigender Teil, um so
die Gesamt-CO2-Entwicklung zu reduzieren.
-
Davon abgesehen haben wir natürlich auch
noch andere Klimagase, wie zum Beispiel
-
Methan, was eben auch Kühe noch in
nennenswerter Weise ausscheiden und auch
-
Klimagas ist. Methan kann man tatsächlich
mit ähnlichen Methoden wie eben diese
-
optischen CO2-Sensoren messen. Bloß eben
mit anderen Lichtwellenlängen. Deshalb das
-
hab ich jetzt hier natürlich nicht im
Detail angesprochen, aber im Prinzip geht
-
das auch und wird auch gemacht. Von daher
ist halt auch nochmal die Frage geht es um
-
Klimaerwärmung insgesamt? Da muss man
natürlich sämtliche Klimarel...oder
-
sämtliche klimarelevanten Gase in
Betracht ziehen und die sind auch nicht
-
alle gleichmäßig schlimm sozusagen. Das
Stichwort dazu sind ich glaube
-
CO2-Äquivalente werden die auch
tatsächlich genannt. Sozusagen wie viel
-
Tonnen von Gas x haben eine Auswirkung wie
y Tonnen CO2 in der Atmosphäre. Und das
-
ist eben für die Gase unterschiedlich.
Herald: Was ist eigentlich dein
-
Hintergrund? Wie bist du an CO2-Messungen
gekommen?
-
Sebastian: Tatsächlich war ich neugierig
im Spätsommer, als eben diese CO2-Ampel-
-
Geschichte in den Medien Traktion gewonnen
hat. Und hab' dann angefangen zu gucken,
-
was machen die eigentlich? Wie
funktionieren die Dinger eigentlich? Kann
-
das funktionieren? Das ist ja eigentlich
irgendwie alles sehr komisch. Und mein
-
Hintergrund ist ich bin Diplom-Chemiker,
hab' dementsprechend eben auch so
-
analytische Chemie und den ganzen Kram
dahinter dann gelernt und was sozusagen
-
auch die Hintergründe hinter diesen
Anregungen und Schwingungs-Spektroskopie
-
hatte ich vorhin kurz eingeworfen, das
Wort, das gehört halt alles ins Studium
-
mit rein. Aber es ist natürlich alles
viel zu viel zu tief für so'n Oberflächen-
-
Vortrag. Aber das hat eben meine Neugierde
geweckt. Und um da nach zu bohren. Okay,
-
was haben sich da tatsächlich die
Hersteller einfallen lassen, um eben diese
-
Mess-Aufgaben zu lösen? Und die Sache ist
ja auch: Das muss man natürlich auch
-
möglichst preisgünstig machen bei so
vielen CO2-Ampeln. Ich glaube, da kosten
-
so die Sensoren, die also benutzt
werden, so höchstens, weiß nicht, niedrig
-
zweistellig oder sowas? Mittel
zweistellig? Und industrielle Sensoren, die
-
halt auch genauer sind, die sind dann doch
eher im dreistelligen Bereich und die wird
-
wahrscheinlich ein Maker nicht mal ebenso
kaufen. Von daher ist das eben dann mit
-
einer CO2-Ampel, die keiner bauen oder
kaufen will, weil sie zu teuer ist, hat
-
dann am Schluss natürlich auch keinen Wert
mehr. Ja, ich vermute da sind auch noch
-
ein paar Innovationen in Zukunft drin.
Herald: Ja, in die Zukunft erlaubt die
-
Keeling-Kurve werden wir alle mit einer
Höhe CO2 -Werte in der Atmosphäre, also
-
Umluft mitleben. Kannst du schon was dazu
sagen? Wie wäre es zum Beispiel, wenn es
-
500 ppm in der Umluft ist?
Sebastian: Ne, kann ich in dem Rahmen
-
nicht. Das ist also so Atmosphären-Umwelt-
Wissenschaften, das ist nochmal so ein
-
ganzer Fachbereich für sich und wie
tatsächlich dann diese Auswirkungen sind,
-
mit diesen Kipppunkten und was dann alles
passieren wird. Ich glaube das ist auch
-
sehr sehr schwer vorauszusagen. Ich hab'
gesehen, im Fahrplan für das
-
rc3-Konferenz-Programm gibt's auch ein
paar Vorträge, die sich in die Richtung
-
beschäftigen. Da sind dann eher Leute aus
der Richtung gefragt.
-
Herald: Okay. Und letztendlich möchtest
du, dass unser Publikum etwas tut?
-
Sebastian: Ja, seid neugierig, hinterfragt
Dinge, baut Dinge. Nervt eure Politiker.
-
Also das ist tatsächlich eine Sache. So
persönliche Anekdote: Ich hab Politik
-
lange, lange Zeit vermieden, weil ich
dachte, es ist irgendwie alles so
-
Wischiwaschi und alles so schwierig und
unverbindlich und so … Wissenschaft und
-
Technologie, das, da hat man dann Methode,
da hat man Mess-Ablauf, da hat man dann
-
seine Daten und dann kriegt man eindeutige
Antworten und eine Lektion jetzt dieses
-
Jahres 2020 ist ja auch: Die Wissenschaft
und auch Ingenieure und Daten-
-
Wissenschaftler haben alle möglichen
Forschung angestellt, nach Antworten
-
gesucht, Antworten gefunden. Haben die der
Politik weitergegeben. Und da hakt es. Das
-
heißt, diese politische Komponente ist
leider einfach nicht zu umgehen. Und von
-
daher würde ich sagen: Wenn ihr euch
dafür tatsächlich engagieren wollt und da
-
irgendwie aktiv werden wollt, guckt euch
an, wie man in die Richtung auch
-
weitermachen kann.
Herald: Alles klar.
-
Sebastian: Wie es in die eigenen
Überzeugungen, auch in die eigenen
-
Kapazitäten passt. Aber ich würde sagen
ja, also ein Teil der Motivation, warum
-
ich hier mich auch hingestellt habe, ist
eben Wissen teilen, Impulse geben, andere
-
Leute inspirieren, nach Möglichkeit, und
so eine Kaskade los stoßen. Also
-
einfach nicht nichts tun.
Herald: Verstanden. Top! Ganz herzlichen
-
Dank, nochmals, Sebastian.
-
Abspannmusik
-
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im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!