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Joseph Nye über globale Machtverschiebungen

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    Ich werde nun vor Ihnen
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    über Macht im 21. Jahrhundert reden.
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    Im Wesentlichen will ich Ihnen zeigen,
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    dass sich die Machtverhältnisse wenden
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    und dass es zwei Arten
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    dieser Wendung gibt.
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    Eine davon ist der Machtwechsel,
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    indem sich die Machtverhältnisse zwischen Staaten wechseln.
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    Und vereinfacht heißt dies:
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    die Macht verschiebt sich von West nach Ost.
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    Die andere ist Machtstreuung,
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    also die Art und Weise, wie sich die Macht
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    von allen Staaten, im Westen wie Osten,
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    hin, zu nicht-staatlichen Akteuren verschiebt.
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    Dies sind die
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    immensen Verschiebungen der Macht
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    unseres Jahrhunderts.
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    Ich werde zunächst Beide getrennt behandeln
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    und dann darauf eingehen, wie sie untereinander agieren
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    und warum es am Ende doch noch gute Nachrichten gibt.
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    Wenn wir von Machtverschiebung reden,
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    reden wir häufig von dem Aufstieg Asiens.
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    Eigentlich müsste es heißen,
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    die Erholung oder Rückkehr Asiens.
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    Würden wir uns die Welt
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    um 1800 anschauen,
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    würden wir feststellen, dass mehr als die Hälfte
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    der Weltbevölkerung in Asien lebte
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    und sie mehr als die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung erbrachten.
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    Springen wir ins Jahr 1900:
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    mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt noch immer in Asien,
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    aber sie produzieren lediglich
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    ein Fünftel der Weltwirtschaftsleistung.
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    Doch was passierte? -- Es war die industrielle Revolution,
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    in der urplötzlich
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    Europa und Amerika
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    die beherrschende Stellung in der Welt einnahmen.
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    Jedoch was wir dann im 21. Jahrhundert sehen werden
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    ist Asien, das schrittweise zurückkehrt,
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    um wieder mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung zu beherbergen
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    und über die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung zu leisten.
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    Das ist bedeutsam, und es ist ein bedeutsamer Umschwung.
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    Aber lassen Sie mich noch etwas über
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    die andere Verschiebung reden, die ich zuvor erwähnte.
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    und zwar der Machtstreuung.
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    Um die Machtstreuung verstehen zu können,
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    Bedenken Sie folgendes:
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    Die Kosten für IT und Kommunikation
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    sind zwischen 1970 und
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    dem Beginn unseres Jahrhunderts
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    um ein tausendfaches gefallen.
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    das ist eine riesige, abstrakte Zahl,
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    aber um es begreifbarer zu machen:
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    wenn der Preis für ein Auto
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    so rapide gefallen wäre
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    wie der Preis für Computerleistung,
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    dann könnten wir heute ein Auto
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    für fünf Dollar kaufen.
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    Wenn nun der Preis einer Technologie
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    so dramatisch einbricht,
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    dann verschwinden die Zugangsbeschränkungen.
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    Teilhaben kann dann jeder.
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    Beispielsweise war es 1970
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    durchaus möglich
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    von Oxford nach Johannesburg
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    nach Neu-Delhi
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    nach Brasilien
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    und überall hin gleichzeitig
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    zu kommunizieren.
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    Die Technologie war vorhanden.
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    Aber man musste reich sein,
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    um sich das leisten zu können --
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    eine Regierung, ein multinationaler Konzern,
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    vielleicht noch die Katholische Kirche --
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    aber man musste ziemlich wohlhabend sein.
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    Heute kann das jeder machen,
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    was ehemals durch den Preis nur wenigen
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    vorbehalten war.
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    Wenn man den Zugang im Internet-Café bezahlen kann --
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    und als ich letztens nachgeschaut habe, lag der irgendwo bei einem Euro die Stunde --
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    und wenn Sie Skype haben, ist es sogar kostenlos.
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    Ressourcen also,
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    die früher nur eingeschränkt zugänglich waren,
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    sind jetzt für jedermann verfügbar.
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    Das bedeutet nicht,
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    dass das Zeitalter des Nationalstaates vorüber ist.
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    Der Staat spielt immer noch eine Rolle.
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    Aber die Bühne ist voller geworden.
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    Der Staat ist nicht allein. Es gibt viele, viele andere Akteure.
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    Vieles daran ist gut.
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    Oxfam,
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    ein großartiger, nicht-staatlicher Akteur.
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    Anderes daran ist schlecht.
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    Al Qaida, noch ein nicht-staatlicher Akteur.
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    Aber denken Sie darüber nach, wie sich das
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    auf unsere traditionelle Denkweise auswirkt.
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    Wir denken in Begriffen wie Krieg
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    und zwischenstaatlichem Krieg.
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    Wenn man zurückdenkt, 1941
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    als die japanische Regierung
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    die USA in Pearl Harbor angriff.
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    Ist es beachtenswert,
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    dass ein nicht-staatlicher Akteur
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    beim Angriff auf die USA 2001
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    mehr Amerikaner tötete,
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    als Japan 1941.
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    Man könnte dies als die
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    privatisierung des Kriegs betrachten.
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    Wir beobachten also eine große Veränderung
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    in Bezug auf Machtstreuung.
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    Das Problem ist nun,
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    dass wir nicht besonders innovativ darüber denken.
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    Gehen wir nun einen Schritt zurück
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    und fragen uns: Was ist Macht?
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    Macht ist schlicht die Fähigkeit,
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    andere zu beeinflussen,
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    um das gewollte Ergebnis zu erreichen,
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    kann man dies auf drei Arten tun.
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    Man kann durch Androhung
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    oder Zwang tun -- Peitsche,
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    man kann es mit Bezahlung tun --
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    Zuckerbrot,
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    oder man kann es erreichen, indem man andere dazu bringt,
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    das gleiche zu wollen, was man selbst will.
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    Und diese Fähigkeit, andere dazu zu bringen, die selben Ziele zu verfolgen,
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    um das Ergebnis ohne Zwang
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    oder Bezahlung zu erreichen,
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    nenne ich "weiche Macht".
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    Und diese weiche Macht wird oft vernachlässigt
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    oder missverstanden.
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    Dabei ist sie von großer Bedeutung.
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    Denn wer richtig lernt,
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    "weiche" Macht einzusetzen,
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    kann sich eine Menge
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    Zuckerbrot und Peitschen ersparen.
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    Von jeher haben Menschen Macht vor allem
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    auf militärische Macht reduziert.
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    Zum Beispiel A.J.P. Taylor ein renomierte Historiker
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    der „University of Oxford“,
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    definierte eine Großmacht
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    als ein Land, dass fähig ist, einen Krieg zu gewinnen.
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    Aber wir brauchen einen neuen Ansatz,
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    wenn wir Macht im 21. Jahrhundert verstehen wollen.
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    Es geht nicht nur darum, Kriege zu gewinnen,
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    auch wenn es Kriege immer noch gibt.
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    Es geht nicht darum, wessen Streitkräfte gewinnen;
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    es geht auch darum, wessen „Berichterstattung“ gewinnt.
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    Wir müssen uns viel mehr die Berichterstattung Gedanken machen,
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    und wessen Berichterstattung die effektivste sein wird.
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    Gehen wir nun zurück
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    zu der Frage
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    nach Machtverschiebung
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    zwischen Staaten
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    und was dabei passiert.
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    Die Berichterstattung, die wir zurzeit bekommen,
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    ist die vom Aufstieg und Fall
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    der Großmächte.
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    Die momentane Berichterstattung handelt ausschließlich
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    vom Aufstieg Chinas
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    und vom Fall der USA.
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    Während der Finanzkrise 2008
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    nannten viele es
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    den Anfang vom Ende der Macht Amerikas.
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    Die tektonischen Platten
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    der Weltpolitik sind verschoben worden.
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    Der russische Präsident Medwedew
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    verkündete 2008
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    das dies der Anfang vom Ende
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    der US-Amerikanischen Macht wäre.
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    Aber eigentlich
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    ist diese Umschreibung eines Falles
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    oftmals irreführend.
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    Wenn man auf die jüngste Geschichte zurück blickt,
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    erkennt man, dass der Glaube
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    an den Fall Amerikas
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    zyklisch alle 10 bis 15 Jahre wiederkehrt.
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    nachdem 1958
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    die Sowjets Sputnik hochschossen hatten,
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    hieß es: "Das ist das Ende Amerikas."
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    Im Jahre 1973 waren die Ölkrise
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    und das Ende des Breton-Wood-Systems
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    das Ende Amerikas.
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    Als Amerika sich in den 1980ern
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    während der Reagan Regierung wandelte,
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    von der verarbeitenden Industriewirtschaft des Mittleren Westen
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    zu der kalifornischen Silicon Valley-Wirtschaft,
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    da war es das Ende Amerikas.
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    Aber tatsächlich konnten wir sehen,
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    nichts davon bewahrheitete sich.
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    Im Gegenteil am Anfang des 21.Jahrhunderts,
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    waren die Leute etwas zu begeistert
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    als sie glaubten, dass Amerika alles bewerkstelligen könnte,
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    was uns ja auch zu einigen katastrophalen
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    aussenpolitischen Abenteuern führte
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    und schon sind wir wieder auf Talfahrt.
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    Die Moral dieser Geschichte:
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    all diese Berichterstattungen von Aufstieg und Fall
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    erzählen uns mehr über die Psychologie
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    denn über die Realität.
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    Wenn wir uns auf die Realität ausrichten,
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    dann müssen wir uns darauf konzentrieren,
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    was mit China und den Vereinigten Staaten
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    wirklich geschieht.
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    Goldmann Sachs hat vorausgesagt
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    dass China, die Chinesische Wirtschaft,
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    um 2027 die der USA
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    übertreffen wird.
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    Also haben wir
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    ungefähr 17 weitere Jahre
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    bevor China stärker sein wird.
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    Nun ja, irgendwann,
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    mit 1,3 Milliarden Menschen, die immer reicher werden,
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    werden sie sicher größer sein als die USA.
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    Aber man sollte vorsichtig sein mit
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    Vorhersagen wie denen von Goldman Sachs,
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    die uns scheinbar ein genaues Bild
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    der Machtverschiebung in diesem Jahrhundert geben wollen.
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    Aus drei Gründen ist das zu einfach gedacht:
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    Erstens, es basiert auf einer linearen Entwicklung.
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    Wissen Sie, so sieht's aus:
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    hier die Wachstumsrate von China, hier die der USA,
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    hinauf auf einer gerade Linie.
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    Geschichte ist keine gerade Linie.
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    Der Weg ist voller Schlaglöcher und es passieren Unfälle.
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    Zweitens,
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    die chinesische Wirtschaft
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    überholt die der USA so ungefähr 2030,
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    was durchaus sein könnte,
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    diese wird an der gesamtwirtschaftlichen Größe gemessen,
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    aber nicht nach dem Pro-Kopf-Einkommen --
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    es wird nichts über die Beschaffenheit der Wirtschaft aussagen.
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    China ist in vielen Bereichen
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    immer noch unterentwickelt.
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    Das Pro-Kopf-Einkommen ist der bessere Maßstab
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    für den Entwicklungsstand einer Wirtschaft,
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    und dafür, dass die Chinesen die Amerikaner erst in der zweiten Hälfte
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    dieses Jahrhunderts einholen werden,
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    irgendwann nach 2050.
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    Beachtenswert ist zudem
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    wie eindimensional
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    diese Vorhersage ist.
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    Sie wissen es richtet sich nach der wirtschaftlichen Stärke
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    gemessen am Bruttoinlandsprodukt.
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    Es sagt nicht viel von der militärischen Macht
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    Es sagt nicht viel von der weichen Macht
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    Es ist alles eindimensional
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    Und auch wenn wir uns den Aufstieg Asiens vor Augen führen
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    oder die Wiederkehr Asiens
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    wie ich schon vorher erwähnte,
  • 10:00 - 10:03
    ist es wichtig sich daran zu erinnern, dass Asien nicht von einem Stück ist
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    wenn Sie in Japan leben
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    oder Neu Delhi
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    oder Hanoi
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    ihre Ansicht von Chinas Aufstieg
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    wird etwas anders sein als wenn sie in Beijing leben
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    Doch Wahrhaftig, ist es von Vorteil,
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    dass die Amerikaner
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    in Hinsicht auf die Macht Asiens
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    all diese Länder
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    eine „amerikanische“ Versicherungspolice
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    gegen Chinas Aufstieg haben wollen
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    Es ist wie mit Mexiko und Kanada
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    wenn sie feindliche Nachbarn der USA wären,
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    welche diese nicht sind.
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    Diese einfachen Darstellungen
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    nach Goldman Sachs
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    sagen uns nicht was wir über Machtverschiebung
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    wissen möchten.
  • 10:42 - 10:45
    Doch Sie fragen sich vielleicht, gut und warum auch?
  • 10:45 - 10:47
    Ist es von Bedeutung? Wen kümmert es?
  • 10:47 - 10:49
    Ist dies nur ein Spiel
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    dass Diplomaten und Akademiker spielen?
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    Die Antwort auf diese Frage ist jedoch von großer Bedeutung.
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    Denn wenn Sie an den Niedergang glauben
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    und bekommen eine falsche Antwort darauf,
  • 10:59 - 11:01
    die Fakten, nicht die Märchen
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    werden Sie eine Politik haben die sehr gefährlich sind.
  • 11:04 - 11:07
    Lassen Sie mich ein historisches Beispiel geben:
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    Der Peloponnesische Krieg
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    war der größte Konflikt
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    in dem das griechische Stadt Staaten System
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    2500 Jahre vor unserer Zeit
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    sich selbst zerriss.
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    Und was hat dies Ausgelöst?
  • 11:21 - 11:24
    Thukydides, der große Historiker des Peloponnesischen Krieges
  • 11:24 - 11:27
    sagte es war die Machtbereicherung von Athen
  • 11:27 - 11:30
    und die Angst, die diese in Sparta hervorbrachte
  • 11:30 - 11:33
    Beachten sie beide Hälften dieser Erklärung
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    Viele Leute behaupten
  • 11:35 - 11:37
    dass das 21. Jahrhundert
  • 11:37 - 11:39
    das 20. Jahrhundert wiederholen wird
  • 11:39 - 11:42
    in dem der Erste Weltkrieg,
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    der riesige Flächenbrand
  • 11:44 - 11:46
    in dem das Europäische Staaten System
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    sich selbst zerriss
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    und seine Zentrale Haltung in der Welt zerstörte.
  • 11:50 - 11:52
    Dies wurde durch den deutschen
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    Machtaufstieg ausgelöst
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    und die resultierende Angst Großbritanniens
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    So gibt es Leute, die uns erzählen wollen
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    dies wird heute reproduziert,
  • 12:01 - 12:03
    und was wir sehen werden
  • 12:03 - 12:06
    dasselbe ist doch nur im jetzigen Jahrhundert.
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    Nein. Ich denke das ist falsch.
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    Es ist grausame Geschichte
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    In einer Sache hat 1900 Deutschland Großbritannien übertroffen,
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    nämlich in wirtschaftlicher Stärke.
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    Und wie Ich schon vorher erwähnte
  • 12:16 - 12:19
    China hat noch nicht die USA überholt
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    Aber auch wenn Sie daran glauben
  • 12:21 - 12:24
    und es ein Gefühl der Angst auslöst
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    führt es zur einer Überreaktion.
  • 12:26 - 12:28
    Und unsere größte Bedrohung,
  • 12:28 - 12:31
    beim Leiten dieser Machtverschiebung
  • 12:31 - 12:34
    gegen Osten, ist die Angst.
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    Um Franklin Roosevelt in einem anderen
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    Kontext zu interpretieren,
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    Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.
  • 12:41 - 12:44
    Wir müssen nicht den Aufstieg Chinas fürchten
  • 12:44 - 12:46
    oder die Rückkehr Asiens.
  • 12:46 - 12:48
    Und wenn wir Strategien haben
  • 12:48 - 12:50
    in denen wir dies in
  • 12:50 - 12:52
    größeren historischen Kontext bringen
  • 12:52 - 12:54
    werden wir fähig sein
  • 12:54 - 12:56
    diesen Prozess zu bewerkstelligen.
  • 12:56 - 12:58
    Lassen Sie mich nun ein Wort sprechen
  • 12:58 - 13:00
    über die Aufteilung der Macht
  • 13:00 - 13:03
    und wie es sich auf die Machtstreuung bezieht
  • 13:03 - 13:05
    und dann bringe diese zwei Arten zusammen
  • 13:05 - 13:08
    Wenn Sie fragen wie Macht in der heutigen Zeit Verteilt wird
  • 13:08 - 13:11
    sie wird in gewisser Weise wie
  • 13:11 - 13:14
    ein drei-dimensionales Schachspiel aufgeteilt
  • 13:14 - 13:16
    oberstes Brett
  • 13:16 - 13:18
    militärische Macht zwischen Staaten
  • 13:18 - 13:21
    Die USA sind die einzige Supermacht
  • 13:21 - 13:23
    und es wird auch für zwei oder drei
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    Jahrzehnte dabei bleiben.
  • 13:25 - 13:28
    China wird nicht die USA auf dem militärischen Brett austauschen.
  • 13:28 - 13:31
    Das mittlere Brett des dreidimensionalen Schachspiels
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    ist die wirtschaftliche Macht zwischen den Staaten.
  • 13:33 - 13:36
    Macht ist multipolar, denn
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    es gibt Gleichgewichte
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    Die USA, Europa,
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    China und Japan
  • 13:42 - 13:44
    diese können sich gegeneinander ausgleichen.
  • 13:44 - 13:47
    Auf dem unteren Brett des d reidimensionalen Schachpiels
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    spielen sich die zwischenstaatlichen Beziehungen ab
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    Dinge, die Grenzen überschreiten außerhalb des Einflussbereiches der Regierungen
  • 13:53 - 13:56
    Dinge wie Klimawandel oder Drogenhandel
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    Finanzströme
  • 13:58 - 14:00
    Pandemien
  • 14:00 - 14:02
    alles das grenzüberschreitend ist
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    außerhalb der Kontrolle der Regierung
  • 14:04 - 14:06
    wofür niemand zuständig ist.
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    Aber es ergibt auch keinen Sinn dies
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    unipolar oder multipolar zu nennen
  • 14:10 - 14:12
    Macht wird chaotisch verteilt
  • 14:12 - 14:14
    Und der einzigste Weg dieses Problem zu lösen --
  • 14:14 - 14:16
    dies ist der Teil in diesem Jahrhundert in dem
  • 14:16 - 14:18
    viele große Herausforderungen auf uns zukommen --
  • 14:18 - 14:20
    ist durch Kooperation,
  • 14:20 - 14:22
    durch Zusammenarbeit,
  • 14:22 - 14:25
    das heißt, dass die weiche Macht wichtiger wird
  • 14:25 - 14:27
    dass die Fähigkeit Netzwerke zu organisieren,
  • 14:27 - 14:29
    mit dieser Art von Problemen zu handeln,
  • 14:29 - 14:32
    und fähig sein Kooperationen zu bilden.
  • 14:32 - 14:34
    Eine andere Weise es zu legen
  • 14:34 - 14:37
    dass wie wir im 21. Jahrhundert über Macht denken
  • 14:37 - 14:39
    wir wollen von der Idee abkommen
  • 14:39 - 14:41
    dass Macht immer Nullsumme --
  • 14:41 - 14:44
    Meine Zunahme ist ihr Verlust und umgekehrt.
  • 14:44 - 14:47
    Macht kann auch eine positive Summe ergeben,
  • 14:47 - 14:50
    wo ihre Zunahme meine Zunahme sein kann.
  • 14:50 - 14:53
    Wenn China größere Energie Sicherheiten entwickelt
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    und größere Kapazitäten
  • 14:55 - 14:57
    um mit diesen Problemen des CO2-Ausstoß umzugehen,
  • 14:57 - 14:59
    was gut für uns ist
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    sowie auch für China
  • 15:01 - 15:03
    und auch
  • 15:03 - 15:05
    China zu befähigen
  • 15:05 - 15:08
    mit seinen eigenen Problemen des CO2-Ausstoßes fertig zu werden
  • 15:08 - 15:11
    ist gut für jedermann
  • 15:11 - 15:14
    und es gibt keine Nullsumme, Ich gewinne du verlierst.
  • 15:14 - 15:16
    Sondern es ist eine Bereicherung für alle
  • 15:16 - 15:18
    Wenn wir über Macht denken
  • 15:18 - 15:20
    in diesem Jahrhundert
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    wollen wir von der Ansicht abkommen
  • 15:22 - 15:25
    dass es immer Ich gewinne du verlierst ist
  • 15:25 - 15:28
    Doch Ich meine jetzt nicht unverbesserlich optimistisch darüber zu sein
  • 15:28 - 15:30
    Krieg bleibt bestehen. Macht bleibt bestehen.
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    Militärische Macht ist wichtig.
  • 15:32 - 15:34
    Einen Ausgleich zu bewahren ist wichtig
  • 15:34 - 15:36
    All das bleibt dennoch bestehen.
  • 15:36 - 15:38
    Harte Macht ist dort
  • 15:38 - 15:40
    und wird bestehen bleiben
  • 15:40 - 15:42
    Aber ausgenommen Sie lernen diese zu kombinieren,
  • 15:42 - 15:44
    harte Macht mit weicher Macht
  • 15:44 - 15:47
    in Strategien die ich intelligente Macht nenne
  • 15:47 - 15:49
    Sie werden nicht mit der neuen Art von Problemen umgehen können
  • 15:49 - 15:52
    das ist dem wir gegenüberstehen müssen
  • 15:52 - 15:55
    Die Schlüsselfrage die wir uns stellen sollten wenn wir uns dies anschauen
  • 15:55 - 15:57
    ist wie wir zusammen arbeiten
  • 15:57 - 16:00
    um global öffentliche Waren zu erzeugen.
  • 16:00 - 16:03
    Dinge von denen wir alle profitieren können?
  • 16:03 - 16:05
    Wie definieren wir unsere nationalen Interessen,
  • 16:05 - 16:07
    sodass es nicht nur eine Nullsumme ergibt.
  • 16:07 - 16:09
    doch positive Summe
  • 16:09 - 16:11
    In diesem Sinne, wenn wir unsere Interessen definieren
  • 16:11 - 16:13
    zum Beispiel für die USA
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    in der Art wie Großbritannien seine Interesen im 19. Jahrhundert definierte
  • 16:16 - 16:19
    ein offenes Handelssystem zu erhalten,
  • 16:19 - 16:22
    monetäre Stabilität zu erhalten, Frieden auf dem Weltmeeren zu erhalten
  • 16:22 - 16:24
    dies war gut für Großbritannien
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    dies war auch gut für andere
  • 16:26 - 16:29
    Und im 21. Jahrhundert, müssen sie ein Gegenstück dazu bringen
  • 16:29 - 16:32
    Wie erzeugen wir diese weltöffentlichen Güter,
  • 16:32 - 16:34
    die gut für uns sind
  • 16:34 - 16:36
    aber gut für alle zur selben Zeit?
  • 16:36 - 16:38
    Und dies wird die gute Neuigkeiten Dimension
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    über die wir nachdenken sollten
  • 16:40 - 16:43
    wie wir über Macht im 21. Jahrhundert denken
  • 16:43 - 16:46
    Es gibt Wege unsere Interesen festzulegen
  • 16:46 - 16:49
    während wir uns selbst mit harter Macht schützen
  • 16:49 - 16:52
    können wir uns mit anderen in Netzwerken organisieren
  • 16:52 - 16:55
    um nicht nur öffentliche Guter zu erzeugen
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    sonder auch Wege die unsere sanfte Macht bereichern.
  • 16:58 - 17:01
    Wenn jemand sich diese Aussage anschaut
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    die darüber gemacht wurde,
  • 17:03 - 17:05
    bin Ich beeindruckt, denn als Hillary Clinton
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    die Außenpolitik der
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    Obama Regierung beschrieb
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    sagte sie, dass die Außenpolitik der Obama Regierung
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    eine intelligente Macht sein wird,
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    wie sie es beschrieb, "benutzen wir alle Werkzeuge
  • 17:17 - 17:20
    aus unserem Außenpolitik Werkzeugkasten."
  • 17:21 - 17:23
    Und wenn wir mit diesen zwei
  • 17:23 - 17:26
    großen Machtumschlägen umgehen müssen die ich beschrieb,
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    der Machtumschlag dargestellt durch Verschiebung zwischen Staaten
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    der Machtumschlag dargestellt
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    durch Streuung der Macht zwischen allen Staaten,
  • 17:34 - 17:37
    werden wir eine neue Schilderung der Macht entwickeln müssen
  • 17:37 - 17:40
    in der wir harte und sanfte Macht kombinieren
  • 17:40 - 17:43
    in Strategien von intelligenter Macht
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    Und das ist das Gute was ich ihnen sagen kann. Wir können das bewerkstelligen.
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    Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
  • 17:48 - 17:54
    (Beifall)
Title:
Joseph Nye über globale Machtverschiebungen
Speaker:
Joseph Nye
Description:

Der Historiker und Diplomat Joseph Nye gibt uns eine Übersicht über die Machtverschiebungen zwischen China und den USA, und den globalen Folgen, die von einer Verschiebung wirtschaftlicher, politischer und "sanfter" Macht ausgehen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:55
Alexander Jenner added a translation

German subtitles

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