Joseph Nye über globale Machtverschiebungen
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0:00 - 0:02Ich werde nun vor Ihnen
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0:02 - 0:04über Macht im 21. Jahrhundert reden.
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0:04 - 0:07Im Wesentlichen will ich Ihnen zeigen,
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0:07 - 0:10dass sich die Machtverhältnisse wenden
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0:10 - 0:12und dass es zwei Arten
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0:12 - 0:14dieser Wendung gibt.
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0:14 - 0:17Eine davon ist der Machtwechsel,
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0:17 - 0:20indem sich die Machtverhältnisse zwischen Staaten wechseln.
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0:20 - 0:23Und vereinfacht heißt dies:
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0:23 - 0:26die Macht verschiebt sich von West nach Ost.
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0:26 - 0:29Die andere ist Machtstreuung,
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0:29 - 0:31also die Art und Weise, wie sich die Macht
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0:31 - 0:33von allen Staaten, im Westen wie Osten,
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0:33 - 0:36hin, zu nicht-staatlichen Akteuren verschiebt.
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0:36 - 0:38Dies sind die
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0:38 - 0:40immensen Verschiebungen der Macht
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0:40 - 0:42unseres Jahrhunderts.
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0:42 - 0:45Ich werde zunächst Beide getrennt behandeln
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0:45 - 0:47und dann darauf eingehen, wie sie untereinander agieren
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0:47 - 0:50und warum es am Ende doch noch gute Nachrichten gibt.
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0:51 - 0:54Wenn wir von Machtverschiebung reden,
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0:54 - 0:57reden wir häufig von dem Aufstieg Asiens.
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0:58 - 1:00Eigentlich müsste es heißen,
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1:00 - 1:02die Erholung oder Rückkehr Asiens.
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1:02 - 1:04Würden wir uns die Welt
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1:04 - 1:06um 1800 anschauen,
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1:06 - 1:09würden wir feststellen, dass mehr als die Hälfte
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1:09 - 1:11der Weltbevölkerung in Asien lebte
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1:11 - 1:14und sie mehr als die Hälfte der Weltwirtschaftsleistung erbrachten.
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1:14 - 1:17Springen wir ins Jahr 1900:
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1:17 - 1:20mehr als die Hälfte der Weltbevölkerung lebt noch immer in Asien,
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1:20 - 1:22aber sie produzieren lediglich
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1:22 - 1:24ein Fünftel der Weltwirtschaftsleistung.
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1:24 - 1:27Doch was passierte? -- Es war die industrielle Revolution,
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1:27 - 1:29in der urplötzlich
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1:29 - 1:31Europa und Amerika
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1:31 - 1:34die beherrschende Stellung in der Welt einnahmen.
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1:34 - 1:37Jedoch was wir dann im 21. Jahrhundert sehen werden
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1:37 - 1:40ist Asien, das schrittweise zurückkehrt,
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1:40 - 1:43um wieder mehr als der Hälfte der Weltbevölkerung zu beherbergen
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1:43 - 1:46und über die Hälfte der globalen Wirtschaftsleistung zu leisten.
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1:47 - 1:50Das ist bedeutsam, und es ist ein bedeutsamer Umschwung.
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1:50 - 1:52Aber lassen Sie mich noch etwas über
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1:52 - 1:54die andere Verschiebung reden, die ich zuvor erwähnte.
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1:54 - 1:56und zwar der Machtstreuung.
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1:56 - 1:59Um die Machtstreuung verstehen zu können,
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1:59 - 2:01Bedenken Sie folgendes:
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2:01 - 2:04Die Kosten für IT und Kommunikation
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2:04 - 2:07sind zwischen 1970 und
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2:07 - 2:09dem Beginn unseres Jahrhunderts
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2:09 - 2:11um ein tausendfaches gefallen.
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2:11 - 2:13das ist eine riesige, abstrakte Zahl,
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2:13 - 2:15aber um es begreifbarer zu machen:
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2:15 - 2:17wenn der Preis für ein Auto
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2:17 - 2:19so rapide gefallen wäre
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2:19 - 2:21wie der Preis für Computerleistung,
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2:21 - 2:23dann könnten wir heute ein Auto
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2:23 - 2:25für fünf Dollar kaufen.
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2:25 - 2:27Wenn nun der Preis einer Technologie
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2:27 - 2:30so dramatisch einbricht,
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2:30 - 2:33dann verschwinden die Zugangsbeschränkungen.
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2:33 - 2:35Teilhaben kann dann jeder.
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2:35 - 2:37Beispielsweise war es 1970
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2:37 - 2:39durchaus möglich
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2:39 - 2:41von Oxford nach Johannesburg
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2:41 - 2:43nach Neu-Delhi
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2:43 - 2:45nach Brasilien
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2:45 - 2:48und überall hin gleichzeitig
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2:48 - 2:50zu kommunizieren.
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2:50 - 2:52Die Technologie war vorhanden.
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2:52 - 2:54Aber man musste reich sein,
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2:54 - 2:56um sich das leisten zu können --
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2:56 - 2:59eine Regierung, ein multinationaler Konzern,
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2:59 - 3:02vielleicht noch die Katholische Kirche --
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3:02 - 3:04aber man musste ziemlich wohlhabend sein.
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3:04 - 3:07Heute kann das jeder machen,
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3:07 - 3:10was ehemals durch den Preis nur wenigen
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3:10 - 3:13vorbehalten war.
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3:13 - 3:16Wenn man den Zugang im Internet-Café bezahlen kann --
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3:16 - 3:19und als ich letztens nachgeschaut habe, lag der irgendwo bei einem Euro die Stunde --
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3:19 - 3:22und wenn Sie Skype haben, ist es sogar kostenlos.
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3:22 - 3:24Ressourcen also,
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3:24 - 3:26die früher nur eingeschränkt zugänglich waren,
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3:26 - 3:28sind jetzt für jedermann verfügbar.
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3:28 - 3:30Das bedeutet nicht,
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3:30 - 3:34dass das Zeitalter des Nationalstaates vorüber ist.
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3:34 - 3:36Der Staat spielt immer noch eine Rolle.
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3:36 - 3:38Aber die Bühne ist voller geworden.
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3:38 - 3:41Der Staat ist nicht allein. Es gibt viele, viele andere Akteure.
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3:41 - 3:43Vieles daran ist gut.
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3:43 - 3:45Oxfam,
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3:45 - 3:47ein großartiger, nicht-staatlicher Akteur.
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3:47 - 3:49Anderes daran ist schlecht.
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3:49 - 3:52Al Qaida, noch ein nicht-staatlicher Akteur.
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3:52 - 3:54Aber denken Sie darüber nach, wie sich das
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3:54 - 3:57auf unsere traditionelle Denkweise auswirkt.
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3:57 - 3:59Wir denken in Begriffen wie Krieg
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3:59 - 4:01und zwischenstaatlichem Krieg.
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4:01 - 4:04Wenn man zurückdenkt, 1941
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4:04 - 4:06als die japanische Regierung
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4:06 - 4:09die USA in Pearl Harbor angriff.
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4:09 - 4:11Ist es beachtenswert,
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4:11 - 4:13dass ein nicht-staatlicher Akteur
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4:13 - 4:16beim Angriff auf die USA 2001
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4:16 - 4:18mehr Amerikaner tötete,
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4:18 - 4:21als Japan 1941.
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4:21 - 4:23Man könnte dies als die
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4:23 - 4:25privatisierung des Kriegs betrachten.
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4:25 - 4:28Wir beobachten also eine große Veränderung
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4:28 - 4:31in Bezug auf Machtstreuung.
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4:31 - 4:34Das Problem ist nun,
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4:34 - 4:37dass wir nicht besonders innovativ darüber denken.
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4:37 - 4:39Gehen wir nun einen Schritt zurück
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4:39 - 4:41und fragen uns: Was ist Macht?
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4:41 - 4:43Macht ist schlicht die Fähigkeit,
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4:43 - 4:45andere zu beeinflussen,
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4:45 - 4:47um das gewollte Ergebnis zu erreichen,
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4:47 - 4:49kann man dies auf drei Arten tun.
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4:49 - 4:51Man kann durch Androhung
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4:51 - 4:53oder Zwang tun -- Peitsche,
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4:53 - 4:55man kann es mit Bezahlung tun --
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4:55 - 4:57Zuckerbrot,
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4:57 - 4:59oder man kann es erreichen, indem man andere dazu bringt,
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4:59 - 5:01das gleiche zu wollen, was man selbst will.
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5:01 - 5:04Und diese Fähigkeit, andere dazu zu bringen, die selben Ziele zu verfolgen,
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5:04 - 5:06um das Ergebnis ohne Zwang
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5:06 - 5:08oder Bezahlung zu erreichen,
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5:08 - 5:11nenne ich "weiche Macht".
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5:11 - 5:14Und diese weiche Macht wird oft vernachlässigt
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5:14 - 5:16oder missverstanden.
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5:16 - 5:19Dabei ist sie von großer Bedeutung.
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5:19 - 5:22Denn wer richtig lernt,
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5:22 - 5:24"weiche" Macht einzusetzen,
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5:24 - 5:26kann sich eine Menge
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5:26 - 5:28Zuckerbrot und Peitschen ersparen.
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5:28 - 5:31Von jeher haben Menschen Macht vor allem
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5:31 - 5:34auf militärische Macht reduziert.
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5:35 - 5:37Zum Beispiel A.J.P. Taylor ein renomierte Historiker
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5:37 - 5:40der „University of Oxford“,
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5:40 - 5:43definierte eine Großmacht
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5:43 - 5:46als ein Land, dass fähig ist, einen Krieg zu gewinnen.
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5:47 - 5:49Aber wir brauchen einen neuen Ansatz,
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5:49 - 5:51wenn wir Macht im 21. Jahrhundert verstehen wollen.
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5:51 - 5:53Es geht nicht nur darum, Kriege zu gewinnen,
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5:53 - 5:56auch wenn es Kriege immer noch gibt.
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5:56 - 5:58Es geht nicht darum, wessen Streitkräfte gewinnen;
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5:58 - 6:01es geht auch darum, wessen „Berichterstattung“ gewinnt.
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6:01 - 6:04Wir müssen uns viel mehr die Berichterstattung Gedanken machen,
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6:04 - 6:07und wessen Berichterstattung die effektivste sein wird.
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6:08 - 6:10Gehen wir nun zurück
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6:10 - 6:12zu der Frage
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6:12 - 6:14nach Machtverschiebung
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6:14 - 6:16zwischen Staaten
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6:16 - 6:18und was dabei passiert.
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6:18 - 6:20Die Berichterstattung, die wir zurzeit bekommen,
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6:20 - 6:22ist die vom Aufstieg und Fall
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6:22 - 6:24der Großmächte.
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6:24 - 6:26Die momentane Berichterstattung handelt ausschließlich
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6:26 - 6:28vom Aufstieg Chinas
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6:28 - 6:31und vom Fall der USA.
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6:31 - 6:33Während der Finanzkrise 2008
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6:33 - 6:35nannten viele es
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6:35 - 6:37den Anfang vom Ende der Macht Amerikas.
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6:37 - 6:39Die tektonischen Platten
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6:39 - 6:42der Weltpolitik sind verschoben worden.
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6:42 - 6:44Der russische Präsident Medwedew
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6:44 - 6:46verkündete 2008
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6:46 - 6:48das dies der Anfang vom Ende
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6:48 - 6:50der US-Amerikanischen Macht wäre.
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6:50 - 6:52Aber eigentlich
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6:52 - 6:54ist diese Umschreibung eines Falles
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6:54 - 6:56oftmals irreführend.
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6:56 - 6:59Wenn man auf die jüngste Geschichte zurück blickt,
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6:59 - 7:01erkennt man, dass der Glaube
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7:01 - 7:03an den Fall Amerikas
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7:03 - 7:06zyklisch alle 10 bis 15 Jahre wiederkehrt.
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7:07 - 7:09nachdem 1958
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7:09 - 7:11die Sowjets Sputnik hochschossen hatten,
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7:11 - 7:13hieß es: "Das ist das Ende Amerikas."
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7:13 - 7:15Im Jahre 1973 waren die Ölkrise
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7:15 - 7:18und das Ende des Breton-Wood-Systems
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7:18 - 7:20das Ende Amerikas.
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7:20 - 7:22Als Amerika sich in den 1980ern
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7:22 - 7:24während der Reagan Regierung wandelte,
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7:24 - 7:27von der verarbeitenden Industriewirtschaft des Mittleren Westen
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7:27 - 7:30zu der kalifornischen Silicon Valley-Wirtschaft,
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7:30 - 7:33da war es das Ende Amerikas.
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7:33 - 7:35Aber tatsächlich konnten wir sehen,
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7:35 - 7:38nichts davon bewahrheitete sich.
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7:38 - 7:41Im Gegenteil am Anfang des 21.Jahrhunderts,
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7:41 - 7:43waren die Leute etwas zu begeistert
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7:43 - 7:45als sie glaubten, dass Amerika alles bewerkstelligen könnte,
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7:45 - 7:47was uns ja auch zu einigen katastrophalen
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7:47 - 7:49aussenpolitischen Abenteuern führte
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7:49 - 7:51und schon sind wir wieder auf Talfahrt.
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7:51 - 7:53Die Moral dieser Geschichte:
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7:53 - 7:56all diese Berichterstattungen von Aufstieg und Fall
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7:56 - 7:59erzählen uns mehr über die Psychologie
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7:59 - 8:01denn über die Realität.
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8:01 - 8:04Wenn wir uns auf die Realität ausrichten,
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8:04 - 8:06dann müssen wir uns darauf konzentrieren,
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8:06 - 8:08was mit China und den Vereinigten Staaten
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8:08 - 8:11wirklich geschieht.
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8:12 - 8:14Goldmann Sachs hat vorausgesagt
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8:14 - 8:17dass China, die Chinesische Wirtschaft,
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8:17 - 8:20um 2027 die der USA
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8:20 - 8:22übertreffen wird.
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8:22 - 8:24Also haben wir
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8:24 - 8:26ungefähr 17 weitere Jahre
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8:26 - 8:28bevor China stärker sein wird.
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8:28 - 8:30Nun ja, irgendwann,
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8:30 - 8:32mit 1,3 Milliarden Menschen, die immer reicher werden,
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8:32 - 8:35werden sie sicher größer sein als die USA.
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8:35 - 8:37Aber man sollte vorsichtig sein mit
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8:37 - 8:39Vorhersagen wie denen von Goldman Sachs,
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8:39 - 8:42die uns scheinbar ein genaues Bild
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8:42 - 8:45der Machtverschiebung in diesem Jahrhundert geben wollen.
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8:45 - 8:48Aus drei Gründen ist das zu einfach gedacht:
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8:48 - 8:51Erstens, es basiert auf einer linearen Entwicklung.
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8:51 - 8:53Wissen Sie, so sieht's aus:
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8:53 - 8:55hier die Wachstumsrate von China, hier die der USA,
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8:55 - 8:57hinauf auf einer gerade Linie.
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8:57 - 8:59Geschichte ist keine gerade Linie.
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8:59 - 9:02Der Weg ist voller Schlaglöcher und es passieren Unfälle.
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9:02 - 9:04Zweitens,
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9:04 - 9:06die chinesische Wirtschaft
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9:06 - 9:09überholt die der USA so ungefähr 2030,
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9:09 - 9:11was durchaus sein könnte,
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9:11 - 9:14diese wird an der gesamtwirtschaftlichen Größe gemessen,
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9:14 - 9:16aber nicht nach dem Pro-Kopf-Einkommen --
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9:16 - 9:19es wird nichts über die Beschaffenheit der Wirtschaft aussagen.
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9:19 - 9:21China ist in vielen Bereichen
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9:21 - 9:23immer noch unterentwickelt.
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9:23 - 9:25Das Pro-Kopf-Einkommen ist der bessere Maßstab
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9:25 - 9:27für den Entwicklungsstand einer Wirtschaft,
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9:27 - 9:30und dafür, dass die Chinesen die Amerikaner erst in der zweiten Hälfte
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9:30 - 9:32dieses Jahrhunderts einholen werden,
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9:32 - 9:35irgendwann nach 2050.
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9:35 - 9:38Beachtenswert ist zudem
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9:38 - 9:40wie eindimensional
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9:40 - 9:42diese Vorhersage ist.
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9:42 - 9:44Sie wissen es richtet sich nach der wirtschaftlichen Stärke
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9:44 - 9:46gemessen am Bruttoinlandsprodukt.
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9:46 - 9:49Es sagt nicht viel von der militärischen Macht
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9:49 - 9:51Es sagt nicht viel von der weichen Macht
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9:51 - 9:53Es ist alles eindimensional
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9:53 - 9:56Und auch wenn wir uns den Aufstieg Asiens vor Augen führen
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9:56 - 9:58oder die Wiederkehr Asiens
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9:58 - 10:00wie ich schon vorher erwähnte,
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10:00 - 10:03ist es wichtig sich daran zu erinnern, dass Asien nicht von einem Stück ist
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10:03 - 10:06wenn Sie in Japan leben
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10:06 - 10:08oder Neu Delhi
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10:08 - 10:10oder Hanoi
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10:10 - 10:13ihre Ansicht von Chinas Aufstieg
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10:13 - 10:16wird etwas anders sein als wenn sie in Beijing leben
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10:16 - 10:18Doch Wahrhaftig, ist es von Vorteil,
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10:18 - 10:20dass die Amerikaner
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10:20 - 10:22in Hinsicht auf die Macht Asiens
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10:22 - 10:24all diese Länder
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10:24 - 10:26eine „amerikanische“ Versicherungspolice
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10:26 - 10:28gegen Chinas Aufstieg haben wollen
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10:28 - 10:31Es ist wie mit Mexiko und Kanada
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10:31 - 10:33wenn sie feindliche Nachbarn der USA wären,
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10:33 - 10:35welche diese nicht sind.
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10:35 - 10:37Diese einfachen Darstellungen
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10:37 - 10:39nach Goldman Sachs
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10:39 - 10:41sagen uns nicht was wir über Machtverschiebung
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10:41 - 10:42wissen möchten.
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10:42 - 10:45Doch Sie fragen sich vielleicht, gut und warum auch?
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10:45 - 10:47Ist es von Bedeutung? Wen kümmert es?
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10:47 - 10:49Ist dies nur ein Spiel
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10:49 - 10:51dass Diplomaten und Akademiker spielen?
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10:51 - 10:54Die Antwort auf diese Frage ist jedoch von großer Bedeutung.
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10:54 - 10:56Denn wenn Sie an den Niedergang glauben
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10:56 - 10:59und bekommen eine falsche Antwort darauf,
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10:59 - 11:01die Fakten, nicht die Märchen
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11:01 - 11:04werden Sie eine Politik haben die sehr gefährlich sind.
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11:04 - 11:07Lassen Sie mich ein historisches Beispiel geben:
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11:07 - 11:09Der Peloponnesische Krieg
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11:09 - 11:11war der größte Konflikt
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11:11 - 11:13in dem das griechische Stadt Staaten System
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11:13 - 11:162500 Jahre vor unserer Zeit
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11:16 - 11:19sich selbst zerriss.
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11:19 - 11:21Und was hat dies Ausgelöst?
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11:21 - 11:24Thukydides, der große Historiker des Peloponnesischen Krieges
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11:24 - 11:27sagte es war die Machtbereicherung von Athen
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11:27 - 11:30und die Angst, die diese in Sparta hervorbrachte
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11:30 - 11:33Beachten sie beide Hälften dieser Erklärung
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11:33 - 11:35Viele Leute behaupten
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11:35 - 11:37dass das 21. Jahrhundert
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11:37 - 11:39das 20. Jahrhundert wiederholen wird
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11:39 - 11:42in dem der Erste Weltkrieg,
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11:42 - 11:44der riesige Flächenbrand
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11:44 - 11:46in dem das Europäische Staaten System
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11:46 - 11:48sich selbst zerriss
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11:48 - 11:50und seine Zentrale Haltung in der Welt zerstörte.
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11:50 - 11:52Dies wurde durch den deutschen
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11:52 - 11:54Machtaufstieg ausgelöst
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11:54 - 11:57und die resultierende Angst Großbritanniens
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11:57 - 11:59So gibt es Leute, die uns erzählen wollen
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11:59 - 12:01dies wird heute reproduziert,
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12:01 - 12:03und was wir sehen werden
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12:03 - 12:06dasselbe ist doch nur im jetzigen Jahrhundert.
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12:06 - 12:08Nein. Ich denke das ist falsch.
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12:08 - 12:10Es ist grausame Geschichte
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12:10 - 12:12In einer Sache hat 1900 Deutschland Großbritannien übertroffen,
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12:12 - 12:14nämlich in wirtschaftlicher Stärke.
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12:14 - 12:16Und wie Ich schon vorher erwähnte
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12:16 - 12:19China hat noch nicht die USA überholt
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12:19 - 12:21Aber auch wenn Sie daran glauben
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12:21 - 12:24und es ein Gefühl der Angst auslöst
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12:24 - 12:26führt es zur einer Überreaktion.
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12:26 - 12:28Und unsere größte Bedrohung,
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12:28 - 12:31beim Leiten dieser Machtverschiebung
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12:31 - 12:34gegen Osten, ist die Angst.
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12:34 - 12:36Um Franklin Roosevelt in einem anderen
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12:36 - 12:38Kontext zu interpretieren,
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12:38 - 12:41Das Einzige, was wir zu fürchten haben, ist die Furcht selbst.
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12:41 - 12:44Wir müssen nicht den Aufstieg Chinas fürchten
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12:44 - 12:46oder die Rückkehr Asiens.
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12:46 - 12:48Und wenn wir Strategien haben
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12:48 - 12:50in denen wir dies in
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12:50 - 12:52größeren historischen Kontext bringen
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12:52 - 12:54werden wir fähig sein
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12:54 - 12:56diesen Prozess zu bewerkstelligen.
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12:56 - 12:58Lassen Sie mich nun ein Wort sprechen
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12:58 - 13:00über die Aufteilung der Macht
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13:00 - 13:03und wie es sich auf die Machtstreuung bezieht
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13:03 - 13:05und dann bringe diese zwei Arten zusammen
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13:05 - 13:08Wenn Sie fragen wie Macht in der heutigen Zeit Verteilt wird
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13:08 - 13:11sie wird in gewisser Weise wie
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13:11 - 13:14ein drei-dimensionales Schachspiel aufgeteilt
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13:14 - 13:16oberstes Brett
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13:16 - 13:18militärische Macht zwischen Staaten
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13:18 - 13:21Die USA sind die einzige Supermacht
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13:21 - 13:23und es wird auch für zwei oder drei
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13:23 - 13:25Jahrzehnte dabei bleiben.
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13:25 - 13:28China wird nicht die USA auf dem militärischen Brett austauschen.
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13:28 - 13:31Das mittlere Brett des dreidimensionalen Schachspiels
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13:31 - 13:33ist die wirtschaftliche Macht zwischen den Staaten.
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13:33 - 13:36Macht ist multipolar, denn
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13:36 - 13:38es gibt Gleichgewichte
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13:38 - 13:40Die USA, Europa,
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13:40 - 13:42China und Japan
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13:42 - 13:44diese können sich gegeneinander ausgleichen.
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13:44 - 13:47Auf dem unteren Brett des d reidimensionalen Schachpiels
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13:47 - 13:49spielen sich die zwischenstaatlichen Beziehungen ab
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13:49 - 13:52Dinge, die Grenzen überschreiten außerhalb des Einflussbereiches der Regierungen
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13:53 - 13:56Dinge wie Klimawandel oder Drogenhandel
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13:56 - 13:58Finanzströme
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13:58 - 14:00Pandemien
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14:00 - 14:02alles das grenzüberschreitend ist
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14:02 - 14:04außerhalb der Kontrolle der Regierung
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14:04 - 14:06wofür niemand zuständig ist.
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14:06 - 14:08Aber es ergibt auch keinen Sinn dies
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14:08 - 14:10unipolar oder multipolar zu nennen
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14:10 - 14:12Macht wird chaotisch verteilt
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14:12 - 14:14Und der einzigste Weg dieses Problem zu lösen --
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14:14 - 14:16dies ist der Teil in diesem Jahrhundert in dem
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14:16 - 14:18viele große Herausforderungen auf uns zukommen --
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14:18 - 14:20ist durch Kooperation,
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14:20 - 14:22durch Zusammenarbeit,
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14:22 - 14:25das heißt, dass die weiche Macht wichtiger wird
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14:25 - 14:27dass die Fähigkeit Netzwerke zu organisieren,
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14:27 - 14:29mit dieser Art von Problemen zu handeln,
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14:29 - 14:32und fähig sein Kooperationen zu bilden.
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14:32 - 14:34Eine andere Weise es zu legen
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14:34 - 14:37dass wie wir im 21. Jahrhundert über Macht denken
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14:37 - 14:39wir wollen von der Idee abkommen
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14:39 - 14:41dass Macht immer Nullsumme --
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14:41 - 14:44Meine Zunahme ist ihr Verlust und umgekehrt.
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14:44 - 14:47Macht kann auch eine positive Summe ergeben,
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14:47 - 14:50wo ihre Zunahme meine Zunahme sein kann.
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14:50 - 14:53Wenn China größere Energie Sicherheiten entwickelt
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14:53 - 14:55und größere Kapazitäten
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14:55 - 14:57um mit diesen Problemen des CO2-Ausstoß umzugehen,
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14:57 - 14:59was gut für uns ist
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14:59 - 15:01sowie auch für China
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15:01 - 15:03und auch
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15:03 - 15:05China zu befähigen
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15:05 - 15:08mit seinen eigenen Problemen des CO2-Ausstoßes fertig zu werden
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15:08 - 15:11ist gut für jedermann
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15:11 - 15:14und es gibt keine Nullsumme, Ich gewinne du verlierst.
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15:14 - 15:16Sondern es ist eine Bereicherung für alle
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15:16 - 15:18Wenn wir über Macht denken
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15:18 - 15:20in diesem Jahrhundert
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15:20 - 15:22wollen wir von der Ansicht abkommen
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15:22 - 15:25dass es immer Ich gewinne du verlierst ist
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15:25 - 15:28Doch Ich meine jetzt nicht unverbesserlich optimistisch darüber zu sein
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15:28 - 15:30Krieg bleibt bestehen. Macht bleibt bestehen.
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15:30 - 15:32Militärische Macht ist wichtig.
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15:32 - 15:34Einen Ausgleich zu bewahren ist wichtig
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15:34 - 15:36All das bleibt dennoch bestehen.
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15:36 - 15:38Harte Macht ist dort
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15:38 - 15:40und wird bestehen bleiben
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15:40 - 15:42Aber ausgenommen Sie lernen diese zu kombinieren,
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15:42 - 15:44harte Macht mit weicher Macht
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15:44 - 15:47in Strategien die ich intelligente Macht nenne
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15:47 - 15:49Sie werden nicht mit der neuen Art von Problemen umgehen können
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15:49 - 15:52das ist dem wir gegenüberstehen müssen
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15:52 - 15:55Die Schlüsselfrage die wir uns stellen sollten wenn wir uns dies anschauen
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15:55 - 15:57ist wie wir zusammen arbeiten
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15:57 - 16:00um global öffentliche Waren zu erzeugen.
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16:00 - 16:03Dinge von denen wir alle profitieren können?
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16:03 - 16:05Wie definieren wir unsere nationalen Interessen,
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16:05 - 16:07sodass es nicht nur eine Nullsumme ergibt.
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16:07 - 16:09doch positive Summe
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16:09 - 16:11In diesem Sinne, wenn wir unsere Interessen definieren
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16:11 - 16:13zum Beispiel für die USA
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16:13 - 16:16in der Art wie Großbritannien seine Interesen im 19. Jahrhundert definierte
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16:16 - 16:19ein offenes Handelssystem zu erhalten,
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16:19 - 16:22monetäre Stabilität zu erhalten, Frieden auf dem Weltmeeren zu erhalten
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16:22 - 16:24dies war gut für Großbritannien
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16:24 - 16:26dies war auch gut für andere
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16:26 - 16:29Und im 21. Jahrhundert, müssen sie ein Gegenstück dazu bringen
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16:29 - 16:32Wie erzeugen wir diese weltöffentlichen Güter,
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16:32 - 16:34die gut für uns sind
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16:34 - 16:36aber gut für alle zur selben Zeit?
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16:36 - 16:38Und dies wird die gute Neuigkeiten Dimension
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16:38 - 16:40über die wir nachdenken sollten
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16:40 - 16:43wie wir über Macht im 21. Jahrhundert denken
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16:43 - 16:46Es gibt Wege unsere Interesen festzulegen
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16:46 - 16:49während wir uns selbst mit harter Macht schützen
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16:49 - 16:52können wir uns mit anderen in Netzwerken organisieren
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16:52 - 16:55um nicht nur öffentliche Guter zu erzeugen
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16:55 - 16:58sonder auch Wege die unsere sanfte Macht bereichern.
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16:58 - 17:01Wenn jemand sich diese Aussage anschaut
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17:01 - 17:03die darüber gemacht wurde,
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17:03 - 17:05bin Ich beeindruckt, denn als Hillary Clinton
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17:05 - 17:07die Außenpolitik der
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17:07 - 17:09Obama Regierung beschrieb
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17:09 - 17:12sagte sie, dass die Außenpolitik der Obama Regierung
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17:12 - 17:15eine intelligente Macht sein wird,
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17:15 - 17:17wie sie es beschrieb, "benutzen wir alle Werkzeuge
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17:17 - 17:20aus unserem Außenpolitik Werkzeugkasten."
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17:21 - 17:23Und wenn wir mit diesen zwei
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17:23 - 17:26großen Machtumschlägen umgehen müssen die ich beschrieb,
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17:26 - 17:29der Machtumschlag dargestellt durch Verschiebung zwischen Staaten
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17:29 - 17:31der Machtumschlag dargestellt
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17:31 - 17:34durch Streuung der Macht zwischen allen Staaten,
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17:34 - 17:37werden wir eine neue Schilderung der Macht entwickeln müssen
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17:37 - 17:40in der wir harte und sanfte Macht kombinieren
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17:40 - 17:43in Strategien von intelligenter Macht
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17:43 - 17:46Und das ist das Gute was ich ihnen sagen kann. Wir können das bewerkstelligen.
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17:46 - 17:48Vielen Dank für ihre Aufmerksamkeit.
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17:48 - 17:54(Beifall)
- Title:
- Joseph Nye über globale Machtverschiebungen
- Speaker:
- Joseph Nye
- Description:
-
Der Historiker und Diplomat Joseph Nye gibt uns eine Übersicht über die Machtverschiebungen zwischen China und den USA, und den globalen Folgen, die von einer Verschiebung wirtschaftlicher, politischer und "sanfter" Macht ausgehen.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:55