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Flüchtlinge in Deutschland – das Eis mit Humor brechen | Abdul Abbasi und Allaa Faham | TEDxMünster

  • 0:15 - 0:17
    Allaa Faham: Meine Damen und Herren,
  • 0:18 - 0:19
    wir sind GLS.
  • 0:19 - 0:21
    Ich heiße Abdul, er heißt Allaa.
  • 0:21 - 0:23
    Abdul Abbasi: Umgekehrt also.
    Ich bin Abdul.
  • 0:23 - 0:25
    AF: Sorry. Ich heiße Allaa,
    er heißt Abdul.
  • 0:25 - 0:26
    Wir kommen aus Syrien.
  • 0:26 - 0:29
    Ich bin Deutschland seit ungefähr
    zwei Jahren, er seit drei Jahren.
  • 0:31 - 0:35
    Wir haben unser Projekt
    ungefähr vor einem Jahr angefangen.
  • 0:35 - 0:37
    Es geht eigentlich darum ...
    - AA: Allaa!
  • 0:37 - 0:39
    AF: dass wir ...
    - AA: Allaa!
  • 0:39 - 0:41
    AF: die Vorurteile ...
    - AA: Allaa!
  • 0:41 - 0:44
    AF: zwischen den Menschen ...
    - AA: Allaa, Allaa! - AF: Was?
  • 0:44 - 0:47
    AA: Habt ihr eigentlich
    Nutella in Syrien? Diese Schoko ...
  • 0:47 - 0:52
    Esst ihr überhaupt in Syrien
    Schokolade? Das kennt ihr nicht.
  • 0:52 - 0:53
    AF: Doch.
  • 0:55 - 0:58
    AA: Du hast in Syrien vier Frauen, oder?
  • 0:58 - 1:01
    Jeder Mann braucht vier Frauen.
    Eine reicht einfach nicht, oder?
  • 1:02 - 1:05
    Natürlich, kann ich verstehen.
    Ich bin Multi-Kulti -- kein Problem.
  • 1:05 - 1:08
    AF: Das stimmt aber nicht. (Lachen)
  • 1:08 - 1:11
    AA: Aber sie arbeiten alle zuhause.
  • 1:11 - 1:13
    AF: Nein, meine Mutter arbeitet draußen.
  • 1:13 - 1:15
    AA: Im Garten? (Lachen)
  • 1:15 - 1:17
    AF: Nee, eigentlich in einer Firma.
  • 1:17 - 1:19
    AA: Aber sie sind alle verhüllt.
  • 1:20 - 1:24
    Wie kannst du da eigentlich deine
    Frauen unterscheiden? Es ist schwierig.
  • 1:24 - 1:26
    Ich hab aber eine gute Idee.
  • 1:26 - 1:28
    Jede Frau hat ihre Nummer,
    wie diese Leute bei Olympia.
  • 1:28 - 1:29
    (Lachen)
  • 1:29 - 1:32
    AF: Hör mal auf. Das stimmt
    aber nicht. Das stimmt gar nicht.
  • 1:32 - 1:33
    Das stimmt gar nicht.
  • 1:33 - 1:36
    AA: Natürlich stimmt's.
    Ihr seid aus Syrien.
  • 1:36 - 1:37
    AF: Nee.
  • 1:37 - 1:40
    AA: Aber ich hab diese Frage,
    da bin ich mir hundertprozentig sicher.
  • 1:40 - 1:41
    AF: Schieß los.
  • 1:41 - 1:44
    AA: Habt ihr in Syrien echte Wahlen?
  • 1:44 - 1:47
    AF: Ja, natürlich haben wir ...
    Wahlen?
  • 1:47 - 1:48
    AA: Ja?
  • 1:48 - 1:50
    AF: Nein.
  • 1:50 - 1:54
    AA: Siehste. Ist echt. Das ist
    echt bombastisch bei euch, oder?
  • 1:54 - 1:56
    AF: Bombastisch?
  • 1:56 - 2:01
    AA: Ja. Ich meine Syrer, Bomben.
    Hast du vielleicht ne Bombe jetzt dabei?
  • 2:03 - 2:05
    AF: Abdul, willst du jetzt
    ne echte Bombe sehen?
  • 2:05 - 2:09
    Willst du jetzt ne echte Bombe sehen?
  • 2:09 - 2:11
    AA: Wir machen weiter.
    Wir machen coole Videos, Leute.
  • 2:11 - 2:13
    AF: Ich sprech dich an?
  • 2:13 - 2:14
    AA: Nee.
  • 2:14 - 2:16
    AF: Willst du jetzt ne echte Bombe sehen?
  • 2:16 - 2:17
    AA: 400 [Leute]. Allaa, nee.
  • 2:17 - 2:18
    AF: 1, 2, 3.
  • 2:26 - 2:30
    Ja, das ist hier meine Bombe.
  • 2:30 - 2:37
    (Applaus)
  • 2:41 - 2:47
    Viele verknüpfen meine Identität,
    meinen syrischen Pass, woher ich komme,
  • 2:47 - 2:51
    mit Bomben, mit Tod,
    mit Gewalt, mit Krieg, mit Blut,
  • 2:51 - 2:56
    aber diese Bomben,
    die wir immer zeigen, egal wo,
  • 2:56 - 3:00
    USA, Frankreich, Deutschland,
    Österreich, Ungarn, überall,
  • 3:00 - 3:02
    dafür wird wenig
    Aufmerksamkeit gegeben,
  • 3:02 - 3:06
    aber für die echten Bomben
    natürlich schon viel.
  • 3:07 - 3:10
    Das, meine Damen und Herren,
    ist die erste Grundlage,
  • 3:10 - 3:13
    wie man ein richtiger Stereotyp sein kann.
  • 3:13 - 3:16
    Die Arten von Witze, die wir
    von manchen Leuten bekommen,
  • 3:16 - 3:19
    sind, wie ihr jetzt gesehen habt.
  • 3:19 - 3:20
    AA: Ha.
  • 3:21 - 3:23
    AF: Abdul, steh mal auf.
  • 3:23 - 3:24
    AA: Sind wir im Paradies?
  • 3:24 - 3:26
    AF: Nee, immer noch in Münster.
  • 3:26 - 3:27
    AA: Och, Mann.
  • 3:27 - 3:28
    (Lachen)
  • 3:28 - 3:33
    (Applaus)
  • 3:33 - 3:38
    AF: Wenn ihr diese Ideen, diese Fragen,
    diese Informationen hört,
  • 3:38 - 3:43
    bekommt ihr natürlich den Eindruck,
    wir sehen in Syrien so aus.
  • 3:46 - 3:52
    AA: Wir bekommen eigentlich in YouTube
    manchmal Hasskommentare und da steht:
  • 3:52 - 3:54
    "Geh mal zurück zu deinem Kamel!"
  • 3:54 - 3:56
    Das wäre eigentlich cool.
  • 3:56 - 3:57
    (Lachen)
  • 3:57 - 4:01
    Ich würde gerne ein Kamel in Aleppo haben,
    aber leider haben wir keine Kamele.
  • 4:01 - 4:03
    Also gerne, aber schwierig.
  • 4:06 - 4:09
    Was ist eigentlich das Problem,
    wenn wir etwas nicht kennen?
  • 4:10 - 4:13
    Das macht uns irgendwie unsicher,
  • 4:14 - 4:17
    und diese Unsicherheit
    signalisiert eigentlich Schwäche.
  • 4:18 - 4:21
    Und diese Schwäche zeigt Verwundbarkeit.
  • 4:22 - 4:29
    Deswegen versuchen wir,
    das so gut wie möglich wegzumachen.
  • 4:30 - 4:33
    Und wenn wir eine Frage
    über eine bestimmte Gruppe stellen,
  • 4:33 - 4:37
    die wir nicht kennen, versuchen wir
    diese Frage zu beantworten,
  • 4:37 - 4:41
    indem wir eigentlich generalisieren.
  • 4:41 - 4:45
    Wir benutzen damit unsere
    eigenen selektiven Erfahrungen.
  • 4:45 - 4:51
    Vielleicht habe ich einmal
    jemanden aus Mexiko kennengelernt
  • 4:51 - 4:54
    und dann habe ich einmal
    dieses Bild in meinem Kopf,
  • 4:54 - 4:56
    wie die Mexikaner vielleicht sind.
  • 4:56 - 4:57
    Das ist falsch.
  • 4:57 - 4:59
    Beispielsweise im Urlaub.
  • 5:02 - 5:04
    Ihr seid einfach überall im Urlaub.
  • 5:06 - 5:09
    Egal, wohin man geht,
    es gibt immer Deutsche.
  • 5:09 - 5:10
    In Syrien gibt es Krieg,
  • 5:10 - 5:13
    aber vielleicht ein paar Deutsche,
    die dort Urlaub machen.
  • 5:13 - 5:14
    Urlaub ist wichtig.
  • 5:14 - 5:17
    (Lachen)
  • 5:17 - 5:22
    (Applaus)
  • 5:22 - 5:26
    Eines Morgens sah ich
    diesen Mann um 6 Uhr morgens
  • 5:26 - 5:30
    und er hat seine Strandliege mit
    -- Wie heißt das? --
  • 5:30 - 5:33
    [einem] Handtuch reserviert --
    um 6 Uhr morgens.
  • 5:33 - 5:37
    Und jetzt, wenn ich über Deutsche
    oder an Deutsche denke,
  • 5:37 - 5:40
    da gibt es nur dieses Bild
    in meinem Kopf, und ich benutze es,
  • 5:40 - 5:42
    um zu erschließen,
    dass ich Deutsche kenne.
  • 5:42 - 5:45
    Ja, alle um 6 Uhr morgens ...
  • 5:47 - 5:51
    Eigentlich, in anderen Worten,
    ich bilde hier Stereotypen.
  • 5:51 - 5:54
    AF: Das Ding mit Stereotypen,
    obwohl wir versuchen, es abzulegen --
  • 5:54 - 5:57
    Abdul versucht es nicht so wirklich.
  • 5:57 - 6:01
    Das Ding ist, es ist eine allgemeine
    Eigenschaft von uns allen,
  • 6:01 - 6:03
    die in unserer Natur liegt.
  • 6:03 - 6:04
    Menschen machen Fehler.
  • 6:04 - 6:06
    Ich z. B. wusste nur
    drei Sachen über Deutschland:
  • 6:06 - 6:11
    Oktoberfest, Mannschaft
    und den Satz "Ich liebe dich".
  • 6:11 - 6:13
    Ich konnte [nur] diesen Satz
    eigentlich am Anfang.
  • 6:13 - 6:16
    Ich habe allen Leuten
    gesagt: "Ich liebe dich."
  • 6:16 - 6:17
    (Lachen)
  • 6:17 - 6:19
    Wie, warum?
  • 6:19 - 6:21
    AA: Ja, verstehe ich.
  • 6:21 - 6:24
    AF: Ihr wisst wahrscheinlich,
    dass Deutsche oft stereotypisiert werden,
  • 6:24 - 6:27
    als wütend, ernst --
  • 6:28 - 6:30
    und humorlos.
  • 6:30 - 6:32
    Was eigentlich nicht stimmt, oder?
  • 6:32 - 6:35
    AA: Na gut, meine Freundin
    sitzt hier. Natürlich stimmt's.
  • 6:36 - 6:39
    AF: Auch wenn die deutsche Toleranz
    gegenüber anderen Kulturen
  • 6:39 - 6:43
    unvergleichbar ist mit anderen Ländern,
    zumindest meiner Erfahrung nach,
  • 6:43 - 6:46
    gibt es immer noch diese Stereotypen
    von Syrern hier in Deutschland.
  • 6:46 - 6:50
    Und das liegt auf jeden Fall daran,
    dass wir, also Deutsche und Syrer,
  • 6:50 - 6:52
    wenig Kontakt miteinander haben.
  • 6:52 - 6:54
    Hier wird es wichtig, Brücken zu bauen.
  • 6:54 - 6:58
    Hier wird es wichtig, dass wir
    miteinander mehr kommunizieren,
  • 6:58 - 6:59
    dass wir mehr miteinander sprechen.
  • 6:59 - 7:02
    Hier wird es wichtig,
    dass wir uns daran erinnern,
  • 7:02 - 7:05
    dass man nicht alle
    über einen Kamm scheren darf.
  • 7:05 - 7:08
    Deutsche sind keine Klons,
    Syrer auch nicht.
  • 7:09 - 7:14
    AA: Das Wort "sozial"
    oder das englischen Wort "[social]"
  • 7:15 - 7:18
    stammt von dem lateinischen Wort --
  • 7:20 - 7:23
    Habibii?
  • 7:25 - 7:28
    Darf ich meinen Text zeigen? --
  • 7:40 - 7:41
    "socialis".
  • 7:44 - 7:48
    Dieses Wort wurde im Lateinischen
    benutzt, um Gruppen zu beschreiben,
  • 7:48 - 7:53
    die miteinander nett,
    höflich, cool umgehen.
  • 7:54 - 7:57
    Wir können eigentlich diese
    ursprüngliche Bedeutung benutzen
  • 7:57 - 8:00
    und sie für unsere heutige
    Situation gebrauchen.
  • 8:00 - 8:07
    Wir können damit die Menschheit
    als "Sozialgemeinschaft" beschreiben,
  • 8:07 - 8:10
    die sowohl gute als auch faule Eier hat.
  • 8:13 - 8:16
    Und dafür, meine Damen und Herren,
  • 8:16 - 8:21
    haben wir GLS,
    German LifeStyle, gegründet.
  • 8:24 - 8:27
    (Lachen)
  • 8:27 - 8:33
    (Applaus)
  • 8:37 - 8:39
    AF: Nice.
    - AA: Cool, ne?
  • 8:39 - 8:42
    AF: Wir haben mit unserem Projekt
    vor einem Jahr angefangen.
  • 8:42 - 8:45
    Es geht eigentlich darum,
    dass wir Deutsche und Syrer
  • 8:45 - 8:46
    mehr miteinander sprechen,
  • 8:46 - 8:49
    dass wir die Vorurteile
    gegenüber den Deutschen
  • 8:49 - 8:52
    als auch gegenüber uns,
    den Syrern, abbauen,
  • 8:52 - 8:56
    dass wir die Unterschiede,
    die wir haben, auch verstehen.
  • 8:57 - 9:00
    Wir haben jetzt
    ca. 90 000 [Fans] auf Facebook.
  • 9:00 - 9:02
    AA: Ungefähr 90 000, ja.
  • 9:02 - 9:05
    AF: Und 20 000 [Abonnenten] auf YouTube.
  • 9:05 - 9:08
    Und das ist ein kleines Beispiel
    von unseren Videos.
  • 9:08 - 9:11
    Die sind eigentlich
    ein bisschen alt, aber ...
  • 9:15 - 9:17
    AA: Warte.
  • 9:17 - 9:18
    Ja, genau, das machen wir.
  • 9:18 - 9:21
    (Lachen)
  • 9:23 - 9:24
    Noch einmal.
  • 9:25 - 9:27
    Das haben wir auch gemacht.
  • 9:27 - 9:30
    (Lachen)
  • 9:30 - 9:36
    (Applaus)
  • 9:39 - 9:41
    Kein Problem. Wir machen
    das jetzt einfach live. Oder doch.
  • 9:41 - 9:43
    (Video) [Die Deutschen]
  • 9:43 - 9:44
    AF: Willst du Schokolade?
  • 9:44 - 9:46
    AA: Nee, danke. Für mich nicht. Alles gut.
  • 9:46 - 9:48
    AF: Okay.
  • 9:50 - 9:51
    [Die Syrer]
  • 9:53 - 10:01
    (Arabisch)
  • 10:09 - 10:10
    AF: War lecker.
  • 10:10 - 10:13
    (Arabisch)
  • 10:18 - 10:20
    Wir waren mit unserem
    Leben ganz zufrieden.
  • 10:20 - 10:23
    Niemand von uns hat
    vor dem Krieg darüber nachgedacht,
  • 10:23 - 10:24
    Syrien zu verlassen,
  • 10:24 - 10:26
    aber das alles kommt uns
    wie ein Schicksal vor,
  • 10:26 - 10:28
    und das alles tut uns sehr weh.
  • 10:28 - 10:31
    Wir möchten uns in
    eure Gesellschaft integrieren,
  • 10:31 - 10:33
    uns an das Grundgesetz halten.
  • 10:33 - 10:39
    Wir möchten, dass wir zusammen
    friedvoll leben und zueinander stehen,
  • 10:39 - 10:41
    weil wir zusammen stärker sind.
  • 10:41 - 10:44
    Und das alles schaffen wir allein nicht,
    und ihr ohne uns auch nicht.
  • 10:44 - 10:47
    Daher sollten wir uns
    gegenseitig unterstützen,
  • 10:47 - 10:49
    weil wir möchten,
    [dass aus uns etwas wird].
  • 10:49 - 10:51
    Wir haben vieles verloren,
  • 10:51 - 10:54
    aber unsere Träume behalten wir immer noch
  • 10:54 - 10:56
    und die möchten wir verwirklichen,
  • 10:56 - 10:58
    damit wir aktiv in
    dieser Gesellschaft wirken.
  • 10:58 - 11:00
    (Video endet)
  • 11:00 - 11:06
    (Applaus)
  • 11:10 - 11:12
    AF: Danke schön.
  • 11:14 - 11:18
    Wir haben eigentlich viel nachgedacht
    und wir kamen dann zu dem Gedanken:
  • 11:18 - 11:22
    Wir haben zwei verschiedene Gesellschaften
    und eine Brücke gibt es dazwischen,
  • 11:22 - 11:24
    die wir überbrücken müssen.
  • 11:24 - 11:26
    Wir haben uns gefragt:
  • 11:26 - 11:27
    Wie schaffen wir diese Brücke überhaupt?
  • 11:27 - 11:30
    Wie können wir das Eis
    zwischen uns brechen?
  • 11:30 - 11:31
    Es ist so leicht.
  • 11:31 - 11:33
    Es ist eigentlich, wie man
    eine Frau kennenlernt.
  • 11:33 - 11:35
    AA: Ja.
    - AF: Abdul?
  • 11:35 - 11:37
    AA: Nein.
    - AF: Kannst du uns erzählen, ...
  • 11:37 - 11:38
    AA: Genau, vielen Dank.
  • 11:38 - 11:41
    AF: wie du die Frauen kennenlernst?
  • 11:41 - 11:42
    AA: Nein.
  • 11:42 - 11:43
    AF: Warum?
  • 11:43 - 11:46
    AA: Das ist jetzt meine Vergangenheit.
    Ich will nicht mehr darüber reden.
  • 11:47 - 11:48
    AF: Bitte!
  • 11:48 - 11:50
    AA: Ich bin jetzt
    ein ganz anderer Mensch.
  • 11:50 - 11:52
    Ich bin kein Pferd mehr.
  • 11:52 - 11:56
    AF: 400 Zuschauer warten auf uns.
  • 11:56 - 11:59
    AA: (Arabisch)
  • 11:59 - 12:00
    AF: Bitte!
  • 12:02 - 12:04
    Komm her.
  • 12:06 - 12:08
    The stage is yours.
  • 12:14 - 12:15
    Und dann?
  • 12:17 - 12:18
    (Lachen)
  • 12:18 - 12:20
    Was hast du dann gemacht?
  • 12:22 - 12:23
    Bitte!
  • 12:37 - 12:41
    (Lachen)
  • 12:41 - 12:47
    (Applaus)
  • 12:47 - 12:49
    Vorsicht, Vorsicht!
  • 13:01 - 13:09
    (singt "My heart will go on")
  • 13:10 - 13:15
    (Lachen)
  • 13:15 - 13:22
    (Applaus)
  • 13:26 - 13:27
    AA: Humor.
  • 13:32 - 13:35
    Seht ihr, mit Humor kann man
    eigentlich dieses Eis brechen.
  • 13:37 - 13:41
    Humor ist für uns
    eigentlich eine universale Sprache
  • 13:41 - 13:45
    und keiner hat Angst, das zu sprechen
    oder auch zu verstehen.
  • 13:47 - 13:51
    Ihr seid jetzt beispielsweise
    in einer fremden Kultur.
  • 13:51 - 13:54
    Ihr habt Angst, etwas falsch zu machen.
  • 13:54 - 13:58
    Eure Gegenüber haben auch
    diese Angst, etwas falsch zu machen.
  • 13:58 - 14:00
    Aber auf einmal lacht ihr.
  • 14:00 - 14:02
    Jetzt ist es nicht wichtig,
    was ihr gemacht [habt].
  • 14:02 - 14:05
    Vielleicht habt ihr was Falsches
    in der anderen Kultur gemacht.
  • 14:05 - 14:09
    Aber es ist nicht wichtig,
    jetzt kein Ärger -- ihr lacht --
  • 14:09 - 14:14
    keine Distanz, kein Werten;
    ihr teilt euch diesen Moment.
  • 14:14 - 14:17
    Ihr fühlt euch verbunden.
  • 14:17 - 14:20
    AF: Wow.
  • 14:20 - 14:22
    Nice.
    - AA: Gut, oder?
  • 14:22 - 14:25
    AF: Dennoch gibt es immer
    noch diese Menschen,
  • 14:25 - 14:28
    die sich nicht der Kultur und anderen
    Ländern nicht öffnen möchten.
  • 14:28 - 14:31
    Die wollen diese
    Anstrengungen nicht machen.
  • 14:31 - 14:36
    Denn, ja, es ist anstrengend,
    es ist immer schwer zu diskutieren,
  • 14:36 - 14:39
    Ideen zu ändern,
    die man schon lange hatte.
  • 14:39 - 14:41
    Aber die Frage kommt jetzt:
  • 14:41 - 14:44
    Was verpassen diese Menschen überhaupt?
  • 14:44 - 14:46
    AA: Viele haben diese Angst
    vor Unterschieden.
  • 14:46 - 14:49
    Für uns ist Unterschied nichts Schlimmes.
  • 14:51 - 14:55
    Unterschied muss nicht immer
    als negativ bezeichnet [werden].
  • 14:59 - 15:04
    Unserer Erfahrung nach sind Menschen,
    die multi-kulti sind, multikulturell,
  • 15:04 - 15:07
    sehr offen, haben mehr Toleranz
  • 15:07 - 15:12
    als Menschen in isolierten,
    geschlossenen Gesellschaften.
  • 15:12 - 15:16
    Wir können viel voneinander
    lernen und was teilen.
  • 15:16 - 15:17
    Du --
  • 15:19 - 15:21
    ich, zum Beispiel, wir,
  • 15:21 - 15:24
    ich kann dir zum Beispiel
    Kochen beibringen, ja?
  • 15:24 - 15:27
    Du kannst mir zum Beispiel
    deinen deutschen Pass geben.
  • 15:27 - 15:31
    (Lachen)
  • 15:32 - 15:33
    Deutscher Pass.
  • 15:35 - 15:40
    AF: Religiöser Fanatismus, Rassismus
    und Nationalismus bauen eine Grenze auf.
  • 15:40 - 15:44
    Wir können diese Grenze nur beseitigen,
  • 15:44 - 15:47
    indem wir uns untereinander kennenlernen;
  • 15:47 - 15:51
    indem wir uns klarmachen,
    was uns am meisten verbindet:
  • 15:51 - 15:54
    dass wir alle Menschen sind.
  • 15:54 - 15:57
    AA: Das ist eigentlich das,
    was wir mit unserem Projekt,
  • 15:57 - 15:59
    mit GLS, erreichen wollen.
  • 15:59 - 16:01
    Zurück zu meinem ersten Punkt.
  • 16:01 - 16:04
    Ich will kein einziges Bild
    über Deutsche haben.
  • 16:04 - 16:08
    AF: Und ich will auch
    kein einziges Bild über Syrer haben.
  • 16:08 - 16:10
    AA: Dabei interessiert
    mich überhaupt nicht,
  • 16:10 - 16:13
    ob es ein gutes
    oder ein hässliches Bild [ist].
  • 16:13 - 16:16
    Wir sind einfach der Meinung,
    dass keine Gesellschaft auf dieser Welt
  • 16:16 - 16:20
    auf einen einzigen Stereotyp
    reduziert werden [darf].
  • 16:20 - 16:22
    Das ist falsch. Das ist schlimm.
  • 16:24 - 16:32
    (Applaus)
  • 16:36 - 16:42
    Wir, ich, Allaa,
    das Pferd und viele Flüchtlinge,
  • 16:42 - 16:46
    viele neue Flüchtlinge,
    viele neue Gesellschaftsmitglieder
  • 16:46 - 16:48
    wollen euch einfach sagen,
  • 16:48 - 16:56
    dass der Krieg nicht stärker
    als wir sein darf.
  • 16:56 - 17:02
    Unser Schicksal darf nicht
    stärker als wir [sein].
  • 17:03 - 17:06
    AF: Wir sind stärker als unsere Realität.
  • 17:08 - 17:10
    Weiß ist eigentlich Frieden,
  • 17:11 - 17:14
    und wir haben jetzt
    eigentlich vier Blumen.
  • 17:16 - 17:18
    AA: Das hier ...
  • 17:19 - 17:23
    ist für mein zerstörtes Land,
  • 17:24 - 17:26
    für meine Stadt.
  • 17:26 - 17:28
    AF: Und das hier ist für Deutschland.
  • 17:30 - 17:33
    AA: Das hier für alle auf dieser Welt,
  • 17:33 - 17:37
    die unter dem Krieg leiden.
  • 17:38 - 17:42
    AF: Und das ist für alle,
    die für die Menschlichkeit stehen.
  • 17:43 - 17:44
    AA: Vielen Dank.
    - AF: Danke.
  • 17:44 - 17:49
    (Applaus)
Title:
Flüchtlinge in Deutschland – das Eis mit Humor brechen | Abdul Abbasi und Allaa Faham | TEDxMünster
Description:

Abdul Abbasi und Allaa Faham sind die Gründer von "German LifeStyle GLS", einer Facebook-Seite und einem YouTube-Kanal, der sich an junge Flüchtlinge in Deutschland auf Arabisch und Deutsch richtet. Die zwei Syrer erarbeiten kulturelle Unterschiede mit viel Humor und sind für ihre deutsch-syrischen Sketche und Witze bekannt geworden. Während sie vielen Arabern bei ihrem Neustart in Deutschland helfen, stellen sie auch Stereotypen über Flüchtlinge richtig.

Abdul Abbasi wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren und zog dann, im Alter von 4 Jahren, mit seinen Eltern nach Aleppo in Syrien. Als 2012 der Krieg in Syrien ausbrach, verließ Abdul Syrien mit seinen Eltern. Die Familie lebte in Ägypten und Libyen, bevor Abdul in die Türkei zog, wo er sich schließlich für ein Studentenvisum in Deutschland bewarb. Zurzeit studiert Abdul Zahnmedizin in Göttingen und produziert nebenbei YouTube-Videos über den interkulturellen Austausch und arbeitet als Freiwilliger bei einigen Menschenrechtsorganisationen.

Allaa Faham verließ Syrien im Alter von 16 Jahren und zog mit seinem Vater nach Saudi-Arabien, wo er das Abitur machte. Mit 18 Jahren verließ Allaa Saudi-Arabien alleine, um sich für ein deutsches Visum in der Türkei zu bewerben. Nach dem er das Studentenvisum bekam, zog Allaa schließlich Anfang 2015 nach Deutschland. Er lebte bereits in Berlin und Hamburg, wo er Sprachkurse und Vorbereitungskurse für die Universität abschloss, während er Videos über den kulturellen Austausch produzierte und als Sportreporter arbeitete.

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.

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Video Language:
German
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
18:00

German subtitles

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