Flüchtlinge in Deutschland – das Eis mit Humor brechen | Abdul Abbasi und Allaa Faham | TEDxMünster
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0:15 - 0:17Allaa Faham: Meine Damen und Herren,
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0:18 - 0:19wir sind GLS.
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0:19 - 0:21Ich heiße Abdul, er heißt Allaa.
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0:21 - 0:23Abdul Abbasi: Umgekehrt also.
Ich bin Abdul. -
0:23 - 0:25AF: Sorry. Ich heiße Allaa,
er heißt Abdul. -
0:25 - 0:26Wir kommen aus Syrien.
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0:26 - 0:29Ich bin Deutschland seit ungefähr
zwei Jahren, er seit drei Jahren. -
0:31 - 0:35Wir haben unser Projekt
ungefähr vor einem Jahr angefangen. -
0:35 - 0:37Es geht eigentlich darum ...
- AA: Allaa! -
0:37 - 0:39AF: dass wir ...
- AA: Allaa! -
0:39 - 0:41AF: die Vorurteile ...
- AA: Allaa! -
0:41 - 0:44AF: zwischen den Menschen ...
- AA: Allaa, Allaa! - AF: Was? -
0:44 - 0:47AA: Habt ihr eigentlich
Nutella in Syrien? Diese Schoko ... -
0:47 - 0:52Esst ihr überhaupt in Syrien
Schokolade? Das kennt ihr nicht. -
0:52 - 0:53AF: Doch.
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0:55 - 0:58AA: Du hast in Syrien vier Frauen, oder?
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0:58 - 1:01Jeder Mann braucht vier Frauen.
Eine reicht einfach nicht, oder? -
1:02 - 1:05Natürlich, kann ich verstehen.
Ich bin Multi-Kulti -- kein Problem. -
1:05 - 1:08AF: Das stimmt aber nicht. (Lachen)
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1:08 - 1:11AA: Aber sie arbeiten alle zuhause.
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1:11 - 1:13AF: Nein, meine Mutter arbeitet draußen.
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1:13 - 1:15AA: Im Garten? (Lachen)
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1:15 - 1:17AF: Nee, eigentlich in einer Firma.
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1:17 - 1:19AA: Aber sie sind alle verhüllt.
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1:20 - 1:24Wie kannst du da eigentlich deine
Frauen unterscheiden? Es ist schwierig. -
1:24 - 1:26Ich hab aber eine gute Idee.
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1:26 - 1:28Jede Frau hat ihre Nummer,
wie diese Leute bei Olympia. -
1:28 - 1:29(Lachen)
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1:29 - 1:32AF: Hör mal auf. Das stimmt
aber nicht. Das stimmt gar nicht. -
1:32 - 1:33Das stimmt gar nicht.
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1:33 - 1:36AA: Natürlich stimmt's.
Ihr seid aus Syrien. -
1:36 - 1:37AF: Nee.
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1:37 - 1:40AA: Aber ich hab diese Frage,
da bin ich mir hundertprozentig sicher. -
1:40 - 1:41AF: Schieß los.
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1:41 - 1:44AA: Habt ihr in Syrien echte Wahlen?
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1:44 - 1:47AF: Ja, natürlich haben wir ...
Wahlen? -
1:47 - 1:48AA: Ja?
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1:48 - 1:50AF: Nein.
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1:50 - 1:54AA: Siehste. Ist echt. Das ist
echt bombastisch bei euch, oder? -
1:54 - 1:56AF: Bombastisch?
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1:56 - 2:01AA: Ja. Ich meine Syrer, Bomben.
Hast du vielleicht ne Bombe jetzt dabei? -
2:03 - 2:05AF: Abdul, willst du jetzt
ne echte Bombe sehen? -
2:05 - 2:09Willst du jetzt ne echte Bombe sehen?
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2:09 - 2:11AA: Wir machen weiter.
Wir machen coole Videos, Leute. -
2:11 - 2:13AF: Ich sprech dich an?
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2:13 - 2:14AA: Nee.
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2:14 - 2:16AF: Willst du jetzt ne echte Bombe sehen?
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2:16 - 2:17AA: 400 [Leute]. Allaa, nee.
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2:17 - 2:18AF: 1, 2, 3.
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2:26 - 2:30Ja, das ist hier meine Bombe.
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2:30 - 2:37(Applaus)
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2:41 - 2:47Viele verknüpfen meine Identität,
meinen syrischen Pass, woher ich komme, -
2:47 - 2:51mit Bomben, mit Tod,
mit Gewalt, mit Krieg, mit Blut, -
2:51 - 2:56aber diese Bomben,
die wir immer zeigen, egal wo, -
2:56 - 3:00USA, Frankreich, Deutschland,
Österreich, Ungarn, überall, -
3:00 - 3:02dafür wird wenig
Aufmerksamkeit gegeben, -
3:02 - 3:06aber für die echten Bomben
natürlich schon viel. -
3:07 - 3:10Das, meine Damen und Herren,
ist die erste Grundlage, -
3:10 - 3:13wie man ein richtiger Stereotyp sein kann.
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3:13 - 3:16Die Arten von Witze, die wir
von manchen Leuten bekommen, -
3:16 - 3:19sind, wie ihr jetzt gesehen habt.
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3:19 - 3:20AA: Ha.
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3:21 - 3:23AF: Abdul, steh mal auf.
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3:23 - 3:24AA: Sind wir im Paradies?
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3:24 - 3:26AF: Nee, immer noch in Münster.
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3:26 - 3:27AA: Och, Mann.
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3:27 - 3:28(Lachen)
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3:28 - 3:33(Applaus)
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3:33 - 3:38AF: Wenn ihr diese Ideen, diese Fragen,
diese Informationen hört, -
3:38 - 3:43bekommt ihr natürlich den Eindruck,
wir sehen in Syrien so aus. -
3:46 - 3:52AA: Wir bekommen eigentlich in YouTube
manchmal Hasskommentare und da steht: -
3:52 - 3:54"Geh mal zurück zu deinem Kamel!"
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3:54 - 3:56Das wäre eigentlich cool.
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3:56 - 3:57(Lachen)
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3:57 - 4:01Ich würde gerne ein Kamel in Aleppo haben,
aber leider haben wir keine Kamele. -
4:01 - 4:03Also gerne, aber schwierig.
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4:06 - 4:09Was ist eigentlich das Problem,
wenn wir etwas nicht kennen? -
4:10 - 4:13Das macht uns irgendwie unsicher,
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4:14 - 4:17und diese Unsicherheit
signalisiert eigentlich Schwäche. -
4:18 - 4:21Und diese Schwäche zeigt Verwundbarkeit.
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4:22 - 4:29Deswegen versuchen wir,
das so gut wie möglich wegzumachen. -
4:30 - 4:33Und wenn wir eine Frage
über eine bestimmte Gruppe stellen, -
4:33 - 4:37die wir nicht kennen, versuchen wir
diese Frage zu beantworten, -
4:37 - 4:41indem wir eigentlich generalisieren.
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4:41 - 4:45Wir benutzen damit unsere
eigenen selektiven Erfahrungen. -
4:45 - 4:51Vielleicht habe ich einmal
jemanden aus Mexiko kennengelernt -
4:51 - 4:54und dann habe ich einmal
dieses Bild in meinem Kopf, -
4:54 - 4:56wie die Mexikaner vielleicht sind.
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4:56 - 4:57Das ist falsch.
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4:57 - 4:59Beispielsweise im Urlaub.
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5:02 - 5:04Ihr seid einfach überall im Urlaub.
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5:06 - 5:09Egal, wohin man geht,
es gibt immer Deutsche. -
5:09 - 5:10In Syrien gibt es Krieg,
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5:10 - 5:13aber vielleicht ein paar Deutsche,
die dort Urlaub machen. -
5:13 - 5:14Urlaub ist wichtig.
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5:14 - 5:17(Lachen)
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5:17 - 5:22(Applaus)
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5:22 - 5:26Eines Morgens sah ich
diesen Mann um 6 Uhr morgens -
5:26 - 5:30und er hat seine Strandliege mit
-- Wie heißt das? -- -
5:30 - 5:33[einem] Handtuch reserviert --
um 6 Uhr morgens. -
5:33 - 5:37Und jetzt, wenn ich über Deutsche
oder an Deutsche denke, -
5:37 - 5:40da gibt es nur dieses Bild
in meinem Kopf, und ich benutze es, -
5:40 - 5:42um zu erschließen,
dass ich Deutsche kenne. -
5:42 - 5:45Ja, alle um 6 Uhr morgens ...
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5:47 - 5:51Eigentlich, in anderen Worten,
ich bilde hier Stereotypen. -
5:51 - 5:54AF: Das Ding mit Stereotypen,
obwohl wir versuchen, es abzulegen -- -
5:54 - 5:57Abdul versucht es nicht so wirklich.
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5:57 - 6:01Das Ding ist, es ist eine allgemeine
Eigenschaft von uns allen, -
6:01 - 6:03die in unserer Natur liegt.
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6:03 - 6:04Menschen machen Fehler.
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6:04 - 6:06Ich z. B. wusste nur
drei Sachen über Deutschland: -
6:06 - 6:11Oktoberfest, Mannschaft
und den Satz "Ich liebe dich". -
6:11 - 6:13Ich konnte [nur] diesen Satz
eigentlich am Anfang. -
6:13 - 6:16Ich habe allen Leuten
gesagt: "Ich liebe dich." -
6:16 - 6:17(Lachen)
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6:17 - 6:19Wie, warum?
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6:19 - 6:21AA: Ja, verstehe ich.
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6:21 - 6:24AF: Ihr wisst wahrscheinlich,
dass Deutsche oft stereotypisiert werden, -
6:24 - 6:27als wütend, ernst --
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6:28 - 6:30und humorlos.
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6:30 - 6:32Was eigentlich nicht stimmt, oder?
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6:32 - 6:35AA: Na gut, meine Freundin
sitzt hier. Natürlich stimmt's. -
6:36 - 6:39AF: Auch wenn die deutsche Toleranz
gegenüber anderen Kulturen -
6:39 - 6:43unvergleichbar ist mit anderen Ländern,
zumindest meiner Erfahrung nach, -
6:43 - 6:46gibt es immer noch diese Stereotypen
von Syrern hier in Deutschland. -
6:46 - 6:50Und das liegt auf jeden Fall daran,
dass wir, also Deutsche und Syrer, -
6:50 - 6:52wenig Kontakt miteinander haben.
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6:52 - 6:54Hier wird es wichtig, Brücken zu bauen.
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6:54 - 6:58Hier wird es wichtig, dass wir
miteinander mehr kommunizieren, -
6:58 - 6:59dass wir mehr miteinander sprechen.
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6:59 - 7:02Hier wird es wichtig,
dass wir uns daran erinnern, -
7:02 - 7:05dass man nicht alle
über einen Kamm scheren darf. -
7:05 - 7:08Deutsche sind keine Klons,
Syrer auch nicht. -
7:09 - 7:14AA: Das Wort "sozial"
oder das englischen Wort "[social]" -
7:15 - 7:18stammt von dem lateinischen Wort --
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7:20 - 7:23Habibii?
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7:25 - 7:28Darf ich meinen Text zeigen? --
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7:40 - 7:41"socialis".
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7:44 - 7:48Dieses Wort wurde im Lateinischen
benutzt, um Gruppen zu beschreiben, -
7:48 - 7:53die miteinander nett,
höflich, cool umgehen. -
7:54 - 7:57Wir können eigentlich diese
ursprüngliche Bedeutung benutzen -
7:57 - 8:00und sie für unsere heutige
Situation gebrauchen. -
8:00 - 8:07Wir können damit die Menschheit
als "Sozialgemeinschaft" beschreiben, -
8:07 - 8:10die sowohl gute als auch faule Eier hat.
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8:13 - 8:16Und dafür, meine Damen und Herren,
-
8:16 - 8:21haben wir GLS,
German LifeStyle, gegründet. -
8:24 - 8:27(Lachen)
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8:27 - 8:33(Applaus)
-
8:37 - 8:39AF: Nice.
- AA: Cool, ne? -
8:39 - 8:42AF: Wir haben mit unserem Projekt
vor einem Jahr angefangen. -
8:42 - 8:45Es geht eigentlich darum,
dass wir Deutsche und Syrer -
8:45 - 8:46mehr miteinander sprechen,
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8:46 - 8:49dass wir die Vorurteile
gegenüber den Deutschen -
8:49 - 8:52als auch gegenüber uns,
den Syrern, abbauen, -
8:52 - 8:56dass wir die Unterschiede,
die wir haben, auch verstehen. -
8:57 - 9:00Wir haben jetzt
ca. 90 000 [Fans] auf Facebook. -
9:00 - 9:02AA: Ungefähr 90 000, ja.
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9:02 - 9:05AF: Und 20 000 [Abonnenten] auf YouTube.
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9:05 - 9:08Und das ist ein kleines Beispiel
von unseren Videos. -
9:08 - 9:11Die sind eigentlich
ein bisschen alt, aber ... -
9:15 - 9:17AA: Warte.
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9:17 - 9:18Ja, genau, das machen wir.
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9:18 - 9:21(Lachen)
-
9:23 - 9:24Noch einmal.
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9:25 - 9:27Das haben wir auch gemacht.
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9:27 - 9:30(Lachen)
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9:30 - 9:36(Applaus)
-
9:39 - 9:41Kein Problem. Wir machen
das jetzt einfach live. Oder doch. -
9:41 - 9:43(Video) [Die Deutschen]
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9:43 - 9:44AF: Willst du Schokolade?
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9:44 - 9:46AA: Nee, danke. Für mich nicht. Alles gut.
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9:46 - 9:48AF: Okay.
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9:50 - 9:51[Die Syrer]
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9:53 - 10:01(Arabisch)
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10:09 - 10:10AF: War lecker.
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10:10 - 10:13(Arabisch)
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10:18 - 10:20Wir waren mit unserem
Leben ganz zufrieden. -
10:20 - 10:23Niemand von uns hat
vor dem Krieg darüber nachgedacht, -
10:23 - 10:24Syrien zu verlassen,
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10:24 - 10:26aber das alles kommt uns
wie ein Schicksal vor, -
10:26 - 10:28und das alles tut uns sehr weh.
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10:28 - 10:31Wir möchten uns in
eure Gesellschaft integrieren, -
10:31 - 10:33uns an das Grundgesetz halten.
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10:33 - 10:39Wir möchten, dass wir zusammen
friedvoll leben und zueinander stehen, -
10:39 - 10:41weil wir zusammen stärker sind.
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10:41 - 10:44Und das alles schaffen wir allein nicht,
und ihr ohne uns auch nicht. -
10:44 - 10:47Daher sollten wir uns
gegenseitig unterstützen, -
10:47 - 10:49weil wir möchten,
[dass aus uns etwas wird]. -
10:49 - 10:51Wir haben vieles verloren,
-
10:51 - 10:54aber unsere Träume behalten wir immer noch
-
10:54 - 10:56und die möchten wir verwirklichen,
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10:56 - 10:58damit wir aktiv in
dieser Gesellschaft wirken. -
10:58 - 11:00(Video endet)
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11:00 - 11:06(Applaus)
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11:10 - 11:12AF: Danke schön.
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11:14 - 11:18Wir haben eigentlich viel nachgedacht
und wir kamen dann zu dem Gedanken: -
11:18 - 11:22Wir haben zwei verschiedene Gesellschaften
und eine Brücke gibt es dazwischen, -
11:22 - 11:24die wir überbrücken müssen.
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11:24 - 11:26Wir haben uns gefragt:
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11:26 - 11:27Wie schaffen wir diese Brücke überhaupt?
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11:27 - 11:30Wie können wir das Eis
zwischen uns brechen? -
11:30 - 11:31Es ist so leicht.
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11:31 - 11:33Es ist eigentlich, wie man
eine Frau kennenlernt. -
11:33 - 11:35AA: Ja.
- AF: Abdul? -
11:35 - 11:37AA: Nein.
- AF: Kannst du uns erzählen, ... -
11:37 - 11:38AA: Genau, vielen Dank.
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11:38 - 11:41AF: wie du die Frauen kennenlernst?
-
11:41 - 11:42AA: Nein.
-
11:42 - 11:43AF: Warum?
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11:43 - 11:46AA: Das ist jetzt meine Vergangenheit.
Ich will nicht mehr darüber reden. -
11:47 - 11:48AF: Bitte!
-
11:48 - 11:50AA: Ich bin jetzt
ein ganz anderer Mensch. -
11:50 - 11:52Ich bin kein Pferd mehr.
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11:52 - 11:56AF: 400 Zuschauer warten auf uns.
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11:56 - 11:59AA: (Arabisch)
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11:59 - 12:00AF: Bitte!
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12:02 - 12:04Komm her.
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12:06 - 12:08The stage is yours.
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12:14 - 12:15Und dann?
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12:17 - 12:18(Lachen)
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12:18 - 12:20Was hast du dann gemacht?
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12:22 - 12:23Bitte!
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12:37 - 12:41(Lachen)
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12:41 - 12:47(Applaus)
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12:47 - 12:49Vorsicht, Vorsicht!
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13:01 - 13:09(singt "My heart will go on")
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13:10 - 13:15(Lachen)
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13:15 - 13:22(Applaus)
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13:26 - 13:27AA: Humor.
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13:32 - 13:35Seht ihr, mit Humor kann man
eigentlich dieses Eis brechen. -
13:37 - 13:41Humor ist für uns
eigentlich eine universale Sprache -
13:41 - 13:45und keiner hat Angst, das zu sprechen
oder auch zu verstehen. -
13:47 - 13:51Ihr seid jetzt beispielsweise
in einer fremden Kultur. -
13:51 - 13:54Ihr habt Angst, etwas falsch zu machen.
-
13:54 - 13:58Eure Gegenüber haben auch
diese Angst, etwas falsch zu machen. -
13:58 - 14:00Aber auf einmal lacht ihr.
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14:00 - 14:02Jetzt ist es nicht wichtig,
was ihr gemacht [habt]. -
14:02 - 14:05Vielleicht habt ihr was Falsches
in der anderen Kultur gemacht. -
14:05 - 14:09Aber es ist nicht wichtig,
jetzt kein Ärger -- ihr lacht -- -
14:09 - 14:14keine Distanz, kein Werten;
ihr teilt euch diesen Moment. -
14:14 - 14:17Ihr fühlt euch verbunden.
-
14:17 - 14:20AF: Wow.
-
14:20 - 14:22Nice.
- AA: Gut, oder? -
14:22 - 14:25AF: Dennoch gibt es immer
noch diese Menschen, -
14:25 - 14:28die sich nicht der Kultur und anderen
Ländern nicht öffnen möchten. -
14:28 - 14:31Die wollen diese
Anstrengungen nicht machen. -
14:31 - 14:36Denn, ja, es ist anstrengend,
es ist immer schwer zu diskutieren, -
14:36 - 14:39Ideen zu ändern,
die man schon lange hatte. -
14:39 - 14:41Aber die Frage kommt jetzt:
-
14:41 - 14:44Was verpassen diese Menschen überhaupt?
-
14:44 - 14:46AA: Viele haben diese Angst
vor Unterschieden. -
14:46 - 14:49Für uns ist Unterschied nichts Schlimmes.
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14:51 - 14:55Unterschied muss nicht immer
als negativ bezeichnet [werden]. -
14:59 - 15:04Unserer Erfahrung nach sind Menschen,
die multi-kulti sind, multikulturell, -
15:04 - 15:07sehr offen, haben mehr Toleranz
-
15:07 - 15:12als Menschen in isolierten,
geschlossenen Gesellschaften. -
15:12 - 15:16Wir können viel voneinander
lernen und was teilen. -
15:16 - 15:17Du --
-
15:19 - 15:21ich, zum Beispiel, wir,
-
15:21 - 15:24ich kann dir zum Beispiel
Kochen beibringen, ja? -
15:24 - 15:27Du kannst mir zum Beispiel
deinen deutschen Pass geben. -
15:27 - 15:31(Lachen)
-
15:32 - 15:33Deutscher Pass.
-
15:35 - 15:40AF: Religiöser Fanatismus, Rassismus
und Nationalismus bauen eine Grenze auf. -
15:40 - 15:44Wir können diese Grenze nur beseitigen,
-
15:44 - 15:47indem wir uns untereinander kennenlernen;
-
15:47 - 15:51indem wir uns klarmachen,
was uns am meisten verbindet: -
15:51 - 15:54dass wir alle Menschen sind.
-
15:54 - 15:57AA: Das ist eigentlich das,
was wir mit unserem Projekt, -
15:57 - 15:59mit GLS, erreichen wollen.
-
15:59 - 16:01Zurück zu meinem ersten Punkt.
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16:01 - 16:04Ich will kein einziges Bild
über Deutsche haben. -
16:04 - 16:08AF: Und ich will auch
kein einziges Bild über Syrer haben. -
16:08 - 16:10AA: Dabei interessiert
mich überhaupt nicht, -
16:10 - 16:13ob es ein gutes
oder ein hässliches Bild [ist]. -
16:13 - 16:16Wir sind einfach der Meinung,
dass keine Gesellschaft auf dieser Welt -
16:16 - 16:20auf einen einzigen Stereotyp
reduziert werden [darf]. -
16:20 - 16:22Das ist falsch. Das ist schlimm.
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16:24 - 16:32(Applaus)
-
16:36 - 16:42Wir, ich, Allaa,
das Pferd und viele Flüchtlinge, -
16:42 - 16:46viele neue Flüchtlinge,
viele neue Gesellschaftsmitglieder -
16:46 - 16:48wollen euch einfach sagen,
-
16:48 - 16:56dass der Krieg nicht stärker
als wir sein darf. -
16:56 - 17:02Unser Schicksal darf nicht
stärker als wir [sein]. -
17:03 - 17:06AF: Wir sind stärker als unsere Realität.
-
17:08 - 17:10Weiß ist eigentlich Frieden,
-
17:11 - 17:14und wir haben jetzt
eigentlich vier Blumen. -
17:16 - 17:18AA: Das hier ...
-
17:19 - 17:23ist für mein zerstörtes Land,
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17:24 - 17:26für meine Stadt.
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17:26 - 17:28AF: Und das hier ist für Deutschland.
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17:30 - 17:33AA: Das hier für alle auf dieser Welt,
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17:33 - 17:37die unter dem Krieg leiden.
-
17:38 - 17:42AF: Und das ist für alle,
die für die Menschlichkeit stehen. -
17:43 - 17:44AA: Vielen Dank.
- AF: Danke. -
17:44 - 17:49(Applaus)
- Title:
- Flüchtlinge in Deutschland – das Eis mit Humor brechen | Abdul Abbasi und Allaa Faham | TEDxMünster
- Description:
-
Abdul Abbasi und Allaa Faham sind die Gründer von "German LifeStyle GLS", einer Facebook-Seite und einem YouTube-Kanal, der sich an junge Flüchtlinge in Deutschland auf Arabisch und Deutsch richtet. Die zwei Syrer erarbeiten kulturelle Unterschiede mit viel Humor und sind für ihre deutsch-syrischen Sketche und Witze bekannt geworden. Während sie vielen Arabern bei ihrem Neustart in Deutschland helfen, stellen sie auch Stereotypen über Flüchtlinge richtig.
Abdul Abbasi wurde in den Vereinigten Arabischen Emiraten geboren und zog dann, im Alter von 4 Jahren, mit seinen Eltern nach Aleppo in Syrien. Als 2012 der Krieg in Syrien ausbrach, verließ Abdul Syrien mit seinen Eltern. Die Familie lebte in Ägypten und Libyen, bevor Abdul in die Türkei zog, wo er sich schließlich für ein Studentenvisum in Deutschland bewarb. Zurzeit studiert Abdul Zahnmedizin in Göttingen und produziert nebenbei YouTube-Videos über den interkulturellen Austausch und arbeitet als Freiwilliger bei einigen Menschenrechtsorganisationen.
Allaa Faham verließ Syrien im Alter von 16 Jahren und zog mit seinem Vater nach Saudi-Arabien, wo er das Abitur machte. Mit 18 Jahren verließ Allaa Saudi-Arabien alleine, um sich für ein deutsches Visum in der Türkei zu bewerben. Nach dem er das Studentenvisum bekam, zog Allaa schließlich Anfang 2015 nach Deutschland. Er lebte bereits in Berlin und Hamburg, wo er Sprachkurse und Vorbereitungskurse für die Universität abschloss, während er Videos über den kulturellen Austausch produzierte und als Sportreporter arbeitete.
Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.
- Video Language:
- German
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 18:00