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Krise bewältigen und Zukunft gestalten – Regierungserklärung Ministerpräsident Kretschmann

  • 0:00 - 0:05
    Winfried Kretschmann: Liebe Kolleginnen
    und Kollegen, der russische Angriffskrieg
  • 0:05 - 0:09
    der Ukraine hat uns vor eine neue
    Situation gestellt, und zwar nicht nur
  • 0:09 - 0:16
    unser Land, ganze Republik, ganz Europa,
    ja die ganze Welt. Ich gebe zu: Es gibt
  • 0:16 - 0:22
    viele offene Fragen und wenige Schablonen.
    Wir müssen vieles neu denken, vieles neu
  • 0:22 - 0:29
    machen und gehen mehr ins Risiko. Vieles
    werden wir erst nachher besser wissen.
  • 0:29 - 0:36
    Entscheidend ist, dass die Richtung stimmt
    und dass wir Fehler schnell korrigieren.
  • 0:36 - 0:40
    Ich setze mich ja seit vielen Jahren für
    eine neue Fehlerkultur in der Wirtschaft
  • 0:40 - 0:45
    ein. Jetzt allerspätestens, in dieser
    Krise, brauchen wir diese neue
  • 0:45 - 0:48
    Fehlerkultur auch in der Politik!
  • 0:48 - 0:56
    Applaus
  • 0:56 - 1:03
    Meine Damen und Herren, der Zeitenbruch
    fordert viel von uns: Geld und Wohlstand.
  • 1:03 - 1:09
    Von den Menschen in der Ukraine fordert er
    Unvorstellbares: Sie kämpfen um ihre
  • 1:09 - 1:17
    Würde, ihre Freiheit, ihre Unabhängigkeit
    und Souveränität, für die Zukunft ihrer
  • 1:17 - 1:24
    Kinder. Und sie kämpfen mit einer
    Tapferkeit, die uns tief beeindruckt. Die
  • 1:24 - 1:29
    Menschen in der Ukraine kämpfen aber auch
    für unsere Sicherheit und für unsere
  • 1:29 - 1:34
    Freiheit. Und deshalb dürfen wir eines
    nicht vergessen: Wir zahlen für den
  • 1:34 - 1:41
    russischen Angriffskrieg und die daraus
    resultierende Inflation in Euro, die
  • 1:41 - 1:45
    Ukrainer zahlen in Blut.
    So hat es die estnische..
  • 1:45 - 1:48
    Applaus
  • 1:48 - 1:53
    So hat es die estische Ministerpräsidentin
    Kallas auf den Punkt gebracht. Deshalb
  • 1:53 - 1:58
    bitte ich Sie und alle Bürgerinnen und
    Bürger unseres Landes: Lassen Sie uns die
  • 1:58 - 2:03
    Solidarität mit der Ukraine keinen Moment
    lang vergessen – auch wenn wir selbst vor
  • 2:03 - 2:06
    großen Aufgaben und Problemen stehen.
  • 2:06 - 2:15
    Applaus
  • 2:15 - 2:22
    Zumal Putin und sein Regime nicht nur die
    Ukraine angreifen, sondern auch uns. Er
  • 2:22 - 2:27
    dreht uns und unserer Wirtschaft das Gas
    ab. Er verbreitet Lügen in den sozialen
  • 2:27 - 2:33
    Netzwerken. Er finanziert Rechtsradikale
    und Rechtspopulisten. Er droht mit der
  • 2:33 - 2:38
    Atombombe. Er will Chaos stiften, unsere
    Wirtschaft abwürgen, unsere Gesellschaft
  • 2:38 - 2:45
    spalten, und das Vereinte Europa
    zerstören. Doch damit wird er keinen
  • 2:45 - 2:49
    Erfolg haben, denn wir lassen uns
    nicht einschüchtern!
  • 2:49 - 2:57
    Applaus
  • 2:57 - 3:02
    Gemeinsam mit unseren Partnern halten wir
    die Sanktionen gegen Russland aufrecht und
  • 3:02 - 3:07
    wir helfen der Ukraine, sich selbst zu
    verteidigen. Aber wir reagieren nicht nur
  • 3:07 - 3:12
    in der Außenpolitik. Sondern sorgen auch
    im Inneren dafür, dass wir durch diese
  • 3:12 - 3:19
    Krise kommen. Wir haben im Land sehr früh
    reagiert und belastbare Krisenstrukturen
  • 3:19 - 3:24
    geschaffen – unter Einbeziehung der
    kommunalen Spitzenverbände. Wir waren die
  • 3:24 - 3:29
    erste Landesregierung, die alle zentralen
    Akteure an einen Tisch geholt hat und auf
  • 3:29 - 3:34
    einem Gipfel die Weichen für das Gassparen
    gestellt hat. Und wir haben gemeinsam mit
  • 3:34 - 3:41
    vielen Partnern aus Wirtschaft, Kommunen
    und Gesellschaft eine Energiesparkampagne
  • 3:41 - 3:47
    auf den Weg gebracht, die inzwischen
    Früchte trägt. Darüber hinaus setzen Bund
  • 3:47 - 3:53
    und Länder auf eine gezielte Erweiterung
    des Energieangebots. Ja, über manche Frage
  • 3:53 - 3:59
    wurde dabei heftig gestritten – das kann
    auch in einer lebendigen Demokratie gar
  • 3:59 - 4:04
    nicht anders sein bei der Komplexität
    der Entscheidungen. Wichtig ist: Der
  • 4:04 - 4:09
    Bundeswirtschaftsminister hat in den
    letzten Monaten in einem Höllentempo alle
  • 4:09 - 4:14
    notwendigen Schritte eingeleitet, damit
    wir gut durch den Winter kommen: neue
  • 4:14 - 4:21
    Lieferquellen und mehr Gasimporte, neue
    Flüssiggas-Terminals, die Reaktivierung
  • 4:21 - 4:27
    von Kohlekraftwerken, der Weiterbetrieb
    von Atomkraftwerken und ein Fuel-Switch
  • 4:27 - 4:31
    von Gas auf andere Brennstoffe. Das
    Ergebnis kann sich sehen lassen: Die
  • 4:31 - 4:36
    Gasspeicher sind zu fast 100 Prozent
    gefüllt. Und die Gefahr einer
  • 4:36 - 4:44
    Gasmangellage im Winter ist damit kleiner
    geworden. Das ist eine gewaltige Leistung,
  • 4:44 - 4:46
    vor der ich großen Respekt habe.
  • 4:46 - 4:52
    Applaus
  • 4:52 - 4:56
    Und deswegen werden wir die
    Bundesregierung weiter auf diesem Weg
  • 4:56 - 5:01
    unterstützen. Vom Treffen der
    Ministerpräsidentinnen und
  • 5:01 - 5:05
    Ministerpräsidenten mit dem Kanzler in der
    vergangenen Woche geht nun ein weiteres
  • 5:05 - 5:12
    starkes Signal aus: Bund und Länder helfen
    all jenen mit dem dritten, ich wiederhole,
  • 5:12 - 5:19
    mit dem dritten Entlastungspaket, die sich
    nicht selbst helfen können. Und setzen
  • 5:19 - 5:24
    zugleich einen starken Anreiz zum
    Energiesparen. Denn nur, wenn wir
  • 5:24 - 5:29
    solidarisch sind und sparen, kommen wir
    gut durch den Winter. Sparmaßnahmen
  • 5:29 - 5:34
    alleine reichen aber nicht. Solidarische
    Hilfen alleine reichen auch nicht. Wir
  • 5:34 - 5:39
    brauchen eben beides zusammen. Und deshalb
    macht es Mut, dass die Menschen und die
  • 5:39 - 5:45
    Unternehmen in den letzten Wochen und
    Monaten kräftig Gas eingespart haben.
  • 5:45 - 5:50
    Herzlichen Dank dafür! Damit haben Sie
    Verantwortung für das Ganze übernommen und
  • 5:50 - 5:57
    leisten einen wichtigen Beitrag für unser
    Gemeinwesen und gegen diese schwere Krise!
  • 5:57 - 6:06
    Applaus
  • 6:06 - 6:12
    Nun zu den Beschlüssen, die wir bei der
    Ministerkonferenz mit dem Kanzler
  • 6:12 - 6:18
    vergangenen Woche gefasst haben: Der
    wirtschaftliche Abwehrschirm entlastet die
  • 6:18 - 6:27
    Bürgerinnen und Bürger und die Unternehmen
    mit bis zu 200 Milliarden Euro. Darüber
  • 6:27 - 6:32
    hinaus sollen Zufallsgewinne von Öl-, Gas-
    und Kohleunternehmen sowie Raffinerien
  • 6:32 - 6:38
    abgeschöpft werden. Auf dieser Basis
    werden Preisbremsen für Strom, Gas und
  • 6:38 - 6:45
    Wärme eingeführt. Die Strompreisbremse
    soll ab dem 1. Januar 2023 gelten, die
  • 6:45 - 6:51
    Gaspreisbremse für größere Unternehmen
    ebenfalls. Es wird angestrebt, dass die
  • 6:51 - 6:56
    Gas- und Wärmepreisbremse für Verbraucher
    und kleine und mittlere Unternehmen
  • 6:56 - 7:03
    rückwirkend zum 1. Februar 2023 kommt.
    Hier ist der Bund uns Ländern ein weites
  • 7:03 - 7:08
    Stück entgegengekommen. Das ist eine gute
    Nachricht für die vielen Millionen
  • 7:08 - 7:13
    privaten Gaskunden und die kleinen Firmen,
    die ursprünglich erst im März von der
  • 7:13 - 7:20
    Gaspreisbremse profitieren sollten. Zur
    Überbrückung übernimmt der Staat zudem den
  • 7:20 - 7:27
    Dezember-Abschlag für Gas und Wärme. Dabei
    ist wichtig, dass die Preisbremsen nicht
  • 7:27 - 7:32
    den gesamten aktuellen Verbrauch
    betreffen, so bleibt ein Anreiz zum
  • 7:32 - 7:41
    Energiesparen. Heizkostenzuschüsse zum
    Wohngeld ab dem 1. Januar 2023, Hilfen für
  • 7:41 - 7:47
    Kultureinrichtungen, Härtefallmittel für
    Krankenhäuser, Universitätskliniken und
  • 7:47 - 7:52
    Pflegeeinrichtungen, Härtefallmittel für
    Personen, die vom Preisanstieg anderer
  • 7:52 - 7:59
    Heizmittel finanziell stark überfordert
    sind, sowie Liquiditätshilfen für unsere
  • 7:59 - 8:06
    Stadtwerke. Bei der Gaspreisbremse kommt
    eine Gerechtigkeitskomponente dazu: Wer
  • 8:06 - 8:12
    über ein höheres Einkommen verfügt und den
    Solidaritätszuschlag bezahlt, muss die
  • 8:12 - 8:18
    Unterstützung aus der Gaspreisbremse
    versteuern. Neben dem Abwehrschirm haben
  • 8:18 - 8:23
    wir uns mit dem Bund auf eine gemeinsame
    Finanzierung des Entlastungspakets III
  • 8:23 - 8:30
    verständigt. Es hat einen Umfang von gut
    65 Milliarden Euro. Und mildert viele
  • 8:30 - 8:35
    Härten für die Menschen im Land ab, so
    ewa durch die Senkung der Umsatzsteuer
  • 8:35 - 8:43
    auf Gas, Einmalzahlungen an Rentner und
    Studierende, die Wohngeldreform, ich will
  • 8:43 - 8:49
    noch einmal sagen, der, das ist eine
    Ausweitung des Empfängerkreis um das fast
  • 8:49 - 8:59
    Fünffache, eine, glaube ich ganz wichtige
    soziale Maßnahme. Allerdings muss sich das
  • 8:59 - 9:05
    Land daran zur Hälfte beteiligen. Das
    möchte ich sagen, das wird uns strukturell
  • 9:05 - 9:11
    auch belasten. Die Erhöhung von
    Kinderzuschlag und Kindergeld oder den
  • 9:11 - 9:19
    Abbau der Kalten Progression, wodurch der
    Staat seine Inflationsgewinne zurückgibt.
  • 9:19 - 9:23
    Bei dem Entlastungspaket gehen wir Länder
    richtig tief mit in die finanzielle
  • 9:23 - 9:30
    Verantwortung. Die Hilfen kosten uns als
    Land und die Kommunen in Baden-Württemberg
  • 9:30 - 9:39
    bis 2024 4,8 Milliarden Euro. Das ist
    schon eine gewaltige Dimension. Das geht
  • 9:39 - 9:44
    an die Grenze dessen, was wir leisten
    können. Und dennoch ist es richtig und
  • 9:44 - 9:48
    wichtig. Denn wir müssen den Menschen und
    Unternehmen in dieser tiefen Krise
  • 9:48 - 9:50
    beistehen.
  • 9:50 - 10:00
    Applaus
  • 10:00 - 10:04
    Gleichwohl möchte ich nicht verhehlen,
    dass es beim Bund-Länder-Treffen auch
  • 10:04 - 10:11
    Beschlüsse gab, die mir auch Sorgen
    machen. So bin ich mit der Verteilung der
  • 10:11 - 10:15
    Flüchtlingskosten nicht zufrieden. Man
    muss sich nur die aktuelle Lage in
  • 10:15 - 10:19
    Baden-Württemberg vor Augen führen: Wir
    haben in einer großen
  • 10:19 - 10:24
    Gemeinschaftsleistung von Land, Kommunen
    und vielen engagierten Bürgerinnen und
  • 10:24 - 10:32
    Bürgern rund 137.000 Schutzsuchende aus
    der Ukraine untergebracht. Eine wirklich
  • 10:32 - 10:37
    großartige Leistung, ich möchte allen
    danken die dazu beigetragen haben.
  • 10:37 - 10:48
    Applaus
  • 10:48 - 10:54
    Dazu kommen noch einmal rund 22.000
    Flüchtlinge aus anderen Staaten. Das sind
  • 10:54 - 11:00
    eineinhalb mal so viele Geflüchtete wie im
    Jahr 2015. Viele Kommunen sind am
  • 11:00 - 11:06
    Rande ihrer Leistungsfähigkeit und dieser
    schwierigen Lage werden die Finanzzusagen
  • 11:06 - 11:11
    des Bundes bei weitem nicht gerecht. Denn
    Land und Kommunen bleiben auf einem
  • 11:11 - 11:18
    Großteil der gestiegenen Kosten sitzen:
    Beispiel Flüchtlinge aus der Ukraine: Hier
  • 11:18 - 11:25
    sollen Land und Kommunen über drei Viertel
    der Gesamtkosten für 2022 und 2023 tragen,
  • 11:25 - 11:31
    drei Viertel von rund 2,3 Mrd. Euro. Und
    auch für Geflüchtete aus anderen
  • 11:31 - 11:40
    Herkunftsländern will der Bund deutlich
    weniger zahlen. Wir werden Ostern 2023,
  • 11:40 - 11:46
    also Bund und Länder, über die weitere
    Entwicklung sprechen, das ist also in
  • 11:46 - 11:50
    dieser Sprechklausel vereinbart. Ich
    prognostiziere aber schon heute: Die
  • 11:50 - 11:55
    Zusagen des Bundes werden sich als
    unzureichend erweisen. Er kann dabei nicht
  • 11:55 - 11:59
    stehen bleiben und muss mehr
    Verantwortung übernehmen.
  • 11:59 - 12:05
    Applaus
  • 12:05 - 12:11
    Auch beim öffentlichen Nahverkehr müssen
    wir mit deutlich weniger Geld vom Bund
  • 12:11 - 12:16
    klarkommen als notwendig wäre. Das
    Deutschland-Ticket ist zwar erstmal ein
  • 12:16 - 12:22
    Fortschritt. Es lichtet den Tarifdschungel
    im ÖPNV und ist gerade für Pendler ein
  • 12:22 - 12:27
    attraktives Angebot. Aber es ist
    mehr als fraglich, ob die höheren
  • 12:27 - 12:34
    Regionalisierungsmittel des Bundes auch
    ausreichen. Und ich will noch einmal
  • 12:34 - 12:41
    darauf hinweisen, auch ihre Einwendungen
    gestern, dazu ist der Bund verpflichtet.
  • 12:41 - 12:47
    Das ist ein Ausfluss des Artikels 106 des
    Grundgesetzes wo ganz klar ein Ausfluss
  • 12:47 - 12:54
    der damaligen Bahnreformen, das sind also
    Mittel die uns zustehen. Darauf möchte ich
  • 12:54 - 12:56
    noch einmal großen Wert legen.
  • 12:56 - 13:03
    Applaus
  • 13:03 - 13:10
    Das ist ja klar, wenn jetzt viele Menschen
    das neue Ticket nutzen und wir die größere
  • 13:10 - 13:14
    Nachfrage nachher nicht befriedigen können
    mit Bussen und Bahnen, oder gar welche
  • 13:14 - 13:18
    abbestellen müssen, weil das Geld nicht
    reicht, dann haben wir jawohl ein echtes
  • 13:18 - 13:21
    Problem. In zwei Jahren..
  • 13:21 - 13:25
    Applaus
  • 13:25 - 13:30
    In zwei Jahren ziehen Bund und Länder
    Bilanz und da werden wir dann genau
  • 13:30 - 13:36
    hinsehen und den Bund nicht aus seiner
    Verantwortung lassen. Trotz dieser
  • 13:36 - 13:40
    kritischen Punkte habe ich dem
    Bund-Länder-Beschluss aus voller
  • 13:40 - 13:46
    Überzeugung zugestimmt. Denn zum einen ist
    ein breiter politischer Konsens in der
  • 13:46 - 13:52
    Krise eine sehr sehr hohes Gut. Und zum
    anderen ist das Entlastungspaket, auf das
  • 13:52 - 13:56
    wir uns verständigt haben,
    selbstverständlich insgesamt zum Wohle
  • 13:56 - 14:01
    unseres Landes. Das hat eine gewaltige
    Wucht, das sieht man ja auch schon daran,
  • 14:01 - 14:06
    dass sich andere europäische Staaten
    darüber beschweren und ich finde wir
  • 14:06 - 14:11
    dürfen dankbar sein, dass wir solch ein
    starkes Land sind mit solch engagierten
  • 14:11 - 14:15
    Bürgern, solch einer innovativen
    Wirtschaft, dass wir uns so etwas auch
  • 14:15 - 14:21
    leisten können. Auch durch eine insgesamt
    doch solide Haushaltspolitik.
  • 14:21 - 14:28
    Applaus
  • 14:28 - 14:34
    Also das Paket lässt niemanden im Stich
    und es wird auch mit Sicherheit eine
  • 14:34 - 14:41
    größere Insolvenzwelle verhindern. Darüber
    hinaus übernimmt meine Landesregierung
  • 14:41 - 14:46
    weitere Verantwortung und wird eigene
    Hilfsprogramme auflegen. Wir treffen
  • 14:46 - 14:51
    umfassend Vorsorge für die absehbaren
    Haushaltsrisiken und planen dafür im
  • 14:51 - 14:57
    Doppelhaushalt eine Rücklage von über 2,5
    Milliarden Euro ein. Ich will noch einmal
  • 14:57 - 15:02
    darauf hinweisen was der Finanzminister
    gesagt hat, hier geht es nicht um wenige
  • 15:02 - 15:07
    Wochen oder Monate, wir brauchen schon
    einen längeren Atmen, mindestens über zwei
  • 15:07 - 15:13
    Jahre hinweg und deswegen sind diese hohen
    Rücklagen nicht nur notwendig und
  • 15:13 - 15:17
    gerechtfertigt, sie sind auch im Prinzip
    von Weitsicht, das möchte ich einmal
  • 15:17 - 15:24
    sagen. Und ich bin dem Finanzminister
    dankbar, dass er das so eingeleitet hat.
  • 15:24 - 15:30
    Applaus
  • 15:30 - 15:34
    Also die Bürger und die Unternehmen im
    Land können sich auf uns verlassen: Wir
  • 15:34 - 15:40
    lassen niemanden im Regen stehen, wenn
    unsere Hilfe gebraucht wird. Also deswegen
  • 15:40 - 15:46
    haben wir ja auch immer gesagt: Wenn es
    bedrohliche Lücken gibt in den Bundeshilfen,
  • 15:46 - 15:51
    dann werden wir diese stopfen und
    den Betroffenen unter die Arme greifen.
  • 15:51 - 15:56
    Und die erste Lücke, die wir identifiziert
    haben, ist die „Winterlücke“ zwischen dem
  • 15:56 - 16:01
    Dezember-Abschlag und der
    Energiepreisbremse: Der Staat übernimmt ja
  • 16:01 - 16:06
    für alle Gaskunden die Abschlagszahlung im
    Dezember. Die Energiepreisbremsen greifen
  • 16:06 - 16:11
    für kleine und mittlere Unternehmen aber
    erst im Februar oder März, andere
  • 16:11 - 16:17
    Bundeshilfen noch später. Gleichzeitig
    brennt vielen Unternehmen und
  • 16:17 - 16:22
    Handwerksbetrieben aus dem Mittelstand
    schon jetzt der Kittel. Dabei geht es vor
  • 16:22 - 16:28
    allem um die kurzfristige Sicherung von
    Liquidität. Um diesen Betrieben gezielt zu
  • 16:28 - 16:34
    helfen, legen wir unter Hochdruck ein
    Liquiditätsprogramm auf. Es umfasst zwei
  • 16:34 - 16:41
    Komponenten: Erstens ein zinsverbilligtes
    Darlehen mit einem Zinssatz von 2,1
  • 16:41 - 16:48
    Prozent statt vier Prozent. Zweitens einen
    zinsverbilligter Liquiditätskredit plus
  • 16:48 - 16:54
    einen zusätzlichen Tilgungszuschuss
    obendrauf. Diese Instrumente bringen wir
  • 16:54 - 16:59
    sehr schnell an den Start. Noch im
    Dezember können Anträge gestellt werden.
  • 16:59 - 17:07
    Und die Gelder stehen spätestens ab dem 1.
    Januar 2023 zur Auszahlung bereit. Damit
  • 17:07 - 17:11
    bauen wir eine verlässliche Brücke
    zwischen Dezember-Abschlag und den
  • 17:11 - 17:14
    weiteren Hilfen des Bundes.
  • 17:14 - 17:24
    Applaus
  • 17:24 - 17:28
    Ich will noch einmal darauf hinweisen,
    Herr Fraktionsvorsitzender Stoch, kein
  • 17:28 - 17:34
    anderes Land macht etwas anderes. Auch aus
    den anderen Ländern die das angekündigt
  • 17:34 - 17:41
    haben ist selbstverständlich noch kein
    einziger Euro abgeflossen und es ist einfach
  • 17:41 - 17:47
    ein Gebot der praktischen Vernunft, dass man
    Landesprogramme abgestimmt mit
  • 17:47 - 17:52
    Bundesprogrammen macht und so
    gehen alle Länder vor und wir auch.
  • 17:52 - 17:59
    Applaus
  • 17:59 - 18:04
    Das sieht man deutlich am nächsten Punkt,
    dem gemeinsamen Härtefallprogramm mit dem
  • 18:04 - 18:10
    Bund für besonders.. Geld zur Verfügung
    stellt für besonders betroffene kleine und
  • 18:10 - 18:14
    mittlere Unternehmen. Die
    Wirtschaftsminister von Bund und Ländern
  • 18:14 - 18:23
    werden hierzu bis zum 1. Dezember ein
    Konzept vorlegen. Also auch das ist im
  • 18:23 - 18:28
    Gang. Und die Länder werden diese
    Programme designen und umsetzen und es ist
  • 18:28 - 18:33
    natürlich sinnvoll, dass sie das im
    Geleitzug machen und nicht jedes Land
  • 18:33 - 18:39
    etwas völlig anderes macht, sondern
    zugeschnitten auf die Bedürfnisse seiner
  • 18:39 - 18:47
    Wirtschaft und seiner Einrichtungen solch
    ein Härtefallprogramm auflegt. Außerdem..
  • 18:47 - 18:50
    Applaus
  • 18:50 - 18:54
    Außerdem richten wir unser
    Bürgschaftsprogramm neu aus. Damit
  • 18:54 - 18:58
    unterstützen wir unsere Unternehmen in den
    kommenden beiden Jahren mit Bürgschaften
  • 18:58 - 19:04
    in Höhe von 2,6 Milliarden Euro. Zum
    Dritten unterstützen wir als
  • 19:04 - 19:10
    Landesregierung das Handwerk und kleinere
    Unternehmen mit einem Beratungsangebot zur
  • 19:10 - 19:19
    Energiekostenentlastung. Das Programm
    startet im Dezember. Als vierten Baustein
  • 19:19 - 19:26
    legen wir einen Sondertopf für die soziale
    Infrastruktur auf. Damit stärken wir die
  • 19:26 - 19:31
    wichtige Arbeit der Familienhilfe und
    Jugendhilfe in dieser schwierigen Zeit.
  • 19:31 - 19:37
    Und stellen dafür 30 Millionen Euro zur
    Verfügung. Sie sehen also:
  • 19:37 - 19:42
    Applaus
  • 19:42 - 19:47
    Wir handeln schnell, jedenfalls so schnell
    es geht. Wir handeln gezielt. Und wir
  • 19:47 - 19:54
    handeln so, dass denen geholfen wird, die
    Hilfe brauchen und wir handeln abgestimmt
  • 19:54 - 20:00
    mit dem Bund, alles andere wäre nicht
    richtig. Auf die ökonomische
  • 20:00 - 20:10
    Herausforderung, Entschuldigung. Also wir
    werden es in der Krise auch weiter so
  • 20:10 - 20:16
    handhaben, deswegen sind die Rücklagen da,
    dass wir jederzeit auch neu reagieren
  • 20:16 - 20:21
    können. Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    bei einer solchen Krise liegt der Fokus
  • 20:21 - 20:26
    natürlich erst einmal auf schnellen Hilfen
    und kurzfristigen Maßnahmen. Dadurch
  • 20:26 - 20:32
    verhindern wir akute wirtschaftliche und
    soziale Notlagen. Das ist die dringende
  • 20:32 - 20:37
    Aufgabe – und die nehmen wir sehr ernst.
    Wir müssen den Blick aber auch auf die
  • 20:37 - 20:43
    längerfristigen Lösungen richten, also auf
    das wichtige. Ich habe in meiner ersten
  • 20:43 - 20:48
    Regierungserklärung zum Angriffskrieg
    Russlands von einem Zeitenbruch
  • 20:48 - 20:55
    gesprochen. Bundespräsident Steinmeier
    sprach kürzlich von einem Epochenbruch,
  • 20:55 - 21:01
    und dass nun für uns eine „Epoche im
    Gegenwind“ beginnt. Auf diese neue Epoche
  • 21:01 - 21:06
    mit ihrer Vielzahl von Herausforderungen
    muss sich unser Land langfristig
  • 21:06 - 21:10
    einstellen: Auf die geopolitische
    Herausforderung mit dem aktuellen Krieg
  • 21:10 - 21:15
    als Auslöser, aber auch auf den sich
    zuspitzenden Konflikt zwischen China und
  • 21:15 - 21:21
    den USA. Auf die autoritäre
    Herausforderung mit einem Angriff auf
  • 21:21 - 21:27
    unsere Demokratie und unseren Zusammenhalt
    von innen und außen. Auf die ökonomische
  • 21:27 - 21:33
    Herausforderung mit den drei D –
    Digitalisierung, Dekarbonisierung und
  • 21:33 - 21:38
    disruptive Geschäftsmodelle. Und auf die
    ökologische Herausforderung mit der
  • 21:38 - 21:44
    Klimakrise und dem Artensterben – der
    wohl größten Aufgabe, mit der wir als
  • 21:44 - 21:49
    Menschheit je konfrontiert waren. Vor
    diesem Hintergrund müssen wir uns die
  • 21:49 - 21:54
    Frage stellen: Wie sorgen wir dafür, dass
    unsere Kinder und Enkel auch in Zukunft
  • 21:54 - 22:00
    gut in unserem Land leben können? Und um
    das zu ermöglichen, müssen wir heute in
  • 22:00 - 22:06
    der Krise nicht nur das Dringende tun,
    sondern eben auch das Wichtige angehen.
  • 22:06 - 22:13
    Applaus
  • 22:13 - 22:16
    Und das Wichtige – das heißt zuallererst:
    Wir müssen unsere Wirtschaft und unsere
  • 22:16 - 22:23
    Energieerzeugung dekarbonisieren, um die
    Klimaerhitzung zu stoppen, um die Freiheit
  • 22:23 - 22:29
    der kommenden Generationen zu schützen und
    um unsere Wirtschaft wettbewerbsfähig zu
  • 22:29 - 22:33
    halten. Aber eben auch – und das macht der
    russische Überfall auf die Ukraine
  • 22:33 - 22:39
    deutlich: Um unsere Sicherheit und
    Unabhängigkeit zu garantieren und damit
  • 22:39 - 22:45
    Energie künftig für alle bezahlbar bleibt.
    Dafür ist der Ausbau der Erneuerbaren
  • 22:45 - 22:50
    Energien eine Art Generalschlüssel.
    Erneuerbare Energien sind heute eben nicht
  • 22:50 - 22:56
    mehr nur Klimaenergien und
    Wohlstandsenergien. Sie sind jetzt auch
  • 22:56 - 23:04
    Sicherheitsenergien und Freiheitsenergien.
    Und deshalb machen wir noch sehr viel mehr
  • 23:04 - 23:06
    Tempo.
  • 23:06 - 23:15
    Applaus
  • 23:15 - 23:21
    Als Klimaleugner stellt man sich natürlich
    ausserhalb solch einer Debatte.
  • 23:21 - 23:30
    Applaus
  • 23:30 - 23:34
    Und deshalb machen wir nun auch sehr viel
    mehr Tempo beim Ausbau der Erneuerbaren
  • 23:34 - 23:39
    Energien, beim Ausbau der Netze, bei
    Zukunftstechnologien wie grünem
  • 23:39 - 23:45
    Wasserstoff, Brennstoffzellen oder
    intelligenten Stromnetzen. Wir stellen die
  • 23:45 - 23:48
    entscheidenden Weichen für die
    Erneuerbaren: Das
  • 23:48 - 23:53
    Klimaschutzsofortprogramm haben wir
    bereits umgesetzt. Zwei Prozent der
  • 23:53 - 23:59
    Landesfläche werden für Windräder und
    Freiflächenphotovoltaik reserviert. Wir
  • 23:59 - 24:04
    haben eine Vergabeoffensive für
    Windkraftanlagen im Staatswald gestartet.
  • 24:04 - 24:10
    Und wir haben das Jahreskontingent für
    Freiflächen-Photovoltaik verfünffacht. Und
  • 24:10 - 24:15
    auch bei der Beschleunigung der Planungs-
    und Genehmigungsverfahren für die
  • 24:15 - 24:20
    Windkraft kommt unsere Task-Force im Land
    richtig gut voran. Ich denke an die
  • 24:20 - 24:25
    Digitalisierung der Genehmigungsverfahren,
    die Öffnung der Landschaftsschutzgebiete,
  • 24:25 - 24:31
    Grünzüge und Wasserschutzgebiete für
    Erneuerbare Energien, die Ermittlung von
  • 24:31 - 24:36
    Flächen für Photovoltaik entlang von
    Straßen oder die Abschaffung des
  • 24:36 - 24:42
    Widerspruchsverfahrens. Zusammengerechnet
    erreichen wir so ab dem kommenden Frühjahr
  • 24:42 - 24:46
    einen Beschleunigungseffekt von
    zweieinhalb bis drei Jahren. Das ist ein
  • 24:46 - 24:52
    gewaltiger Fortschritt. Und die
    Task-Force arbeitet ja noch weiter!
  • 24:52 - 24:59
    Applaus
  • 24:59 - 25:03
    Zudem erneuern wir gerade zum zweiten Mal
    seit der Landtagswahl unser
  • 25:03 - 25:08
    Klimaschutzgesetz. Und machen das
    ehrgeizigste Klimaschutzgesetz der
  • 25:08 - 25:14
    Republik noch ehrgeiziger: Wir verankern
    verbindliche CO2-Einsparziele in alle
  • 25:14 - 25:20
    Sektoren. Alle landeseigenen Gebäude
    müssen bis 2030 eine Solaranlage auf dem
  • 25:20 - 25:25
    Dach haben. Und wir führen einen
    Klimavorbehalt für alle Förderprogramme
  • 25:25 - 25:31
    ein. Bereits im letzten Jahr haben wir
    eine Solardachpflicht für alle Neubauten
  • 25:31 - 25:36
    und für bestehende Gebäude bei
    grundlegenden Dachsanierungen beschlossen.
  • 25:36 - 25:43
    So entstehen jetzt Jahr für Jahr über
    60.000 Solardächer im Land. Das kann sich
  • 25:43 - 25:46
    sehen lassen – da ist
    aber auch noch mehr drin.
  • 25:46 - 25:56
    Applaus
  • 25:56 - 25:59
    Sehr geehrte Damen und Herren, ich habe
    vorhin den Ausbau der Erneuerbaren
  • 25:59 - 26:05
    Energien als Generalschlüssel für die
    Zukunft bezeichnet, und das ist richtig.
  • 26:05 - 26:11
    Es gibt aber auch ein paar Türen, wo
    dieser Schlüssel jedenfalls nicht direkt
  • 26:11 - 26:17
    funktioniert: Wichtige industriellen
    Prozesse, der Flug- und Schiffsverkehr
  • 26:17 - 26:22
    oder der Schwerlastverkehr kommen mit
    erneuerbarem Strom oder erneuerbarer Wärme
  • 26:22 - 26:28
    nicht aus. Dafür brauchen wir einen
    anderen Energieträger, Wasserstoff. Und
  • 26:28 - 26:33
    deshalb hat sich die Landesregierung
    entschlossen auf den Weg gemacht um Baden-
  • 26:33 - 26:38
    Württemberg zur ersten Adresse der
    Wasserstoffwirtschaft zu machen.
  • 26:38 - 26:46
    Applaus
  • 26:46 - 26:50
    Mit unserer Wasserstoff Roadmap. Und mit
    einer Wasserstoff-Plattform, die ein
  • 26:50 - 26:55
    gemeinsames Dach für alle Dimensionen der
    Förderung bietet: für Produktion,
  • 26:55 - 27:01
    Infrastruktur und Anwendungen. Und mit der
    Ansiedlung von Cellcentric, einer
  • 27:01 - 27:06
    Brennstoffzellenfabrik von Daimler Trucks
    und Volvo, kann das Land in diesem
  • 27:06 - 27:13
    umkämpften Zukunftsmarkt einen wichtigen
    Erfolg vermelden, er hat allerdings des
  • 27:13 - 27:18
    großen Einsatzes vieler bedurft um das
    hinzubekommen, aber wir sind sehr
  • 27:18 - 27:20
    glücklich darüber.
  • 27:20 - 27:27
    Applaus
  • 27:27 - 27:31
    Daneben brauchen wir grünen Wasserstoff
    natürlich auch als Energieträger. Denn der
  • 27:31 - 27:36
    Süden ist das industrielle Herz
    Deutschlands, und das soll weiter kräftig
  • 27:36 - 27:42
    schlagen. Aus diesem Grund haben wir im
    Sommer eine Wasserstoff-Allianz mit Bayern
  • 27:42 - 27:48
    gegründet. So werden wir die Verfügbarkeit
    von Wasserstoff im Süden sichern, unsere
  • 27:48 - 27:54
    Länder bestmöglich in das deutsche und
    europäische Wasserstoffnetz einbinden und
  • 27:54 - 28:01
    mit einer eigenen Task Force gemeinsame
    Forschungsprojekte initiieren. Ich komme
  • 28:01 - 28:08
    zum Thema Innovationen, dem zweiten Punkt
    unserer Agenda. Genauer gesagt: Gezielte
  • 28:08 - 28:13
    Investitionen in Innovationen in die
    entscheidenden technologischen
  • 28:13 - 28:20
    Zukunftsfelder – in Green Tech, smarte
    Produktion, Life Sciences, Künstliche
  • 28:20 - 28:26
    Intelligenz und Quantentechnik. Denn rund
    um diese Zukunftsthemen entsteht gerade
  • 28:26 - 28:31
    eine neue Welt: Die Wirtschaft der
    Zukunft. Die Arbeitsplätze der Zukunft.
  • 28:31 - 28:37
    Und die Forschungszentren und Fabriken der
    Zukunft. Darüber hinaus sind Investitionen
  • 28:37 - 28:43
    in diese Zukunftsfelder die beste
    Krisenvorsorge überhaupt. Deshalb starten
  • 28:43 - 28:48
    wir eine Reihe neuer Initiativen und
    Projekte: Wir setzen eine neue
  • 28:48 - 28:55
    Ansiedlungsstrategie auf, damit es
    innovative Unternehmen so leicht wie
  • 28:55 - 29:01
    möglich haben, sich bei uns in
    Baden-Württemberg niederzulassen. Dafür
  • 29:01 - 29:08
    bauen wir „Baden-Württemberg
    International“ zur One-Stop-Agency aus,
  • 29:08 - 29:13
    wir vernetzen sie mit allen relevanten
    Akteuren im Land und setzen eine Datenbank
  • 29:13 - 29:17
    für alle verfügbaren Flächen auf. So
    schaffen wir die Grundlage für
  • 29:17 - 29:23
    hochinnovative Neuansiedlungen. Im Bereich
    der smarten Produktion errichten wir mit
  • 29:23 - 29:29
    dem Smart Production Park unter Führung
    des Cyber Forums in Karlsruhe einen neuen
  • 29:29 - 29:34
    Leuchtturm. Dabei geht es um die
    Schnittstelle von Digitalisierung und
  • 29:34 - 29:41
    Produktion: Um Industrie 4.0, um E-
    Commerce und hochinnovative Start-ups. Im
  • 29:41 - 29:46
    Bereich der Künstlichen Intelligenz setzen
    wir neben dem Cyber Valley mit dem
  • 29:46 - 29:52
    Innovationspark KI in Heilbronn ein neues,
    großes Ausrufezeichen und machen
  • 29:52 - 29:57
    Baden-Württemberg endgültig zum
    KI-Spitzenreiter in Europa.
  • 29:57 - 30:04
    Applaus
  • 30:04 - 30:09
    Die Gesundheitswirtschaft bauen wir weiter
    zu einem starken wirtschaftlichen
  • 30:09 - 30:14
    Standbein des Landes aus. Dafür schaffen
    wir im Bereich der Lebens- und
  • 30:14 - 30:19
    Gesundheitswissenschaften nach dem Vorbild
    des Cyber Valley einen neuen
  • 30:19 - 30:25
    Innovationsmotor: den Innovationscampus
    Health and Life Sciences. Er bündelt die
  • 30:25 - 30:29
    gesamte Power und Exzellenz von
    Wissenschaft und Wirtschaft in der
  • 30:29 - 30:35
    Rhein-Neckar- Region und wird zum neuen
    Kern eines strahlkräftigen Ökosystems der
  • 30:35 - 30:37
    Lebenswissenschaften.
  • 30:37 - 30:43
    Applaus
  • 30:43 - 30:49
    Zudem bauen wir unsere europaweite
    Spitzenposition als Quanten-Land aus. Denn
  • 30:49 - 30:55
    die Quantentechnologie hat gigantische
    Anwendungsmöglichkeiten: Neue Materialien,
  • 30:55 - 31:00
    eine neue Chemie, eine neue Medizin, neue
    Medikamente und nicht zuletzt ein
  • 31:00 - 31:06
    Durchbruch in der Künstliche Intelligenz –
    all das rückt mit der Quantentechnik in
  • 31:06 - 31:12
    greifbare Nähe. Das ist allerdings auch
    ökologisch wichtig, weil wir alle wissen,
  • 31:12 - 31:17
    dass das Internet heute einen
    Energieverbrauch hat der schon so groß ist
  • 31:17 - 31:24
    wie der gesamte Flugverkehr. Deshalb
    bündeln wir unsere Kräfte, vernetzen
  • 31:24 - 31:29
    unsere Top- Forschungsstandorte: Freiburg,
    Heidelberg, Karlsruhe, Konstanz,
  • 31:29 - 31:34
    Stuttgart, Tübingen und Ulm gemeinsam –
    damit werden wir Weltspitze im Bereich der
  • 31:34 - 31:40
    Quantenforschung. Bei all diesen
    Forschungsvorhaben spielen Start-ups eine
  • 31:40 - 31:44
    wichtige Rolle. Baden-Württemberg ist
    schon heute neben Berlin und Bayern einer
  • 31:44 - 31:50
    der drei stärksten Start- up-Standorte
    Deutschlands. In den Acceleratoren,
  • 31:50 - 31:57
    unseren Olympiastützpunkten sozusagen für
    Start-ups, setzen wir gezielt auf den
  • 31:57 - 32:04
    Zukunftsbereich Green Tech, Erneuerbare
    Energien und Kreislaufwirtschaft. Denn wir
  • 32:04 - 32:10
    wissen: Gerade hier brauchen wir die
    disruptive Kraft der Start-ups. Darüber
  • 32:10 - 32:15
    hinaus treiben wir Innovationen mit
    unseren Strategiedialogen voran. Mit einem
  • 32:15 - 32:21
    Format, das entscheidende Vorteile hat:
    Sie bringen alle relevanten Akteure
  • 32:21 - 32:26
    zusammen, bündeln die Kräfte von Staat,
    Wirtschaft, Wissenschaft und
  • 32:26 - 32:31
    Zivilgesellschaft. Und sie begegnen den
    Herausforderungen auf Augenhöhe anstatt
  • 32:31 - 32:37
    den Problemen hinterherzurennen. Sie sind
    auf Umsetzung angelegt und werden an
  • 32:37 - 32:43
    konkreten Projekten und Zielen gemessen.
    Deshalb sind sie ein zentraler
  • 32:43 - 32:48
    Innovationsmotor in unserem Land. Und
    deshalb wollen wir sie im anstehenden
  • 32:48 - 32:54
    Doppelhaushalt auch stärken. Gestartet
    sind wir mit dem Strategiedialog
  • 32:54 - 32:59
    Automobilwirtschaft, mit dem wir den
    Transformationsprozess der
  • 32:59 - 33:05
    Automobilwirtschaft aktiv unterstützen. In
    diesem Rahmen haben wir inzwischen 300
  • 33:05 - 33:10
    Millionen Euro in die Zukunft der
    Mobilität investiert. Und der Bund hat
  • 33:10 - 33:17
    dieses Format inzwischen erfreulicherweise
    kopiert. Das wünschen sich die Beteiligten
  • 33:17 - 33:21
    auch vom Forum Gesundheitsstandort,
    mit dem wir uns wirtschaftlich breiter
  • 33:21 - 33:29
    aufstellen. Gerade setzen wir eine Roadmap
    zur Nutzung von Gesundheitsdaten um. Damit
  • 33:29 - 33:35
    bringen wir die digitale personalisierte
    Medizin voran. Hinzu kommt nun der
  • 33:35 - 33:41
    Strategiedialog zum bezahlbaren Wohnen und
    innovativen Bauen, der im Juni gestartet
  • 33:41 - 33:46
    ist und der zur Landwirtschaft, der im
    September gestartet ist.
  • 33:46 - 33:55
    Applaus
  • 33:55 - 34:00
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, Innovation
    setzt mehr voraus als gute Ideen oder ein
  • 34:00 - 34:06
    kluges Geschäftsmodell. Innovation braucht
    auch gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und
  • 34:06 - 34:12
    Mitarbeiter, die entwickeln, tüfteln und
    produzieren – und so dafür sorgen, dass
  • 34:12 - 34:17
    aus einer guten Idee auch ein gutes
    Produkt wird. Und das setzt in Zeiten der
  • 34:17 - 34:24
    Digitalisierung, der Transformation, des
    Strukturwandels eine umfassende und aktive
  • 34:24 - 34:31
    Weiterbildungspolitik voraus. Denn unsere
    Arbeitswelt verändert sich rasant. Baden-
  • 34:31 - 34:35
    Württemberg hat deshalb im letzten Jahr
    als erstes Land überhaupt eine
  • 34:35 - 34:40
    ressortübergreifende
    Weiterbildungsoffensive gestartet. Die
  • 34:40 - 34:44
    beste Weiterbildungsoffensive der
    Republik! Auf Initiative des
  • 34:44 - 34:49
    Staatsministeriums bündeln das
    Wirtschafts-, das Wissenschafts- und das
  • 34:49 - 34:56
    Kultusministerium ihre Kräfte und setzen
    miteinander verzahnte Maßnahmenpakete um.
  • 34:56 - 35:03
    Dafür investieren wir bis Ende 2024
    insgesamt 40 Millionen Euro. Das ist
  • 35:03 - 35:08
    vorausschauende Politik, denn wir bereiten
    damit unsere Beschäftigten gut auf die
  • 35:08 - 35:13
    Zukunft vor, wir befähigen sie mit den
    Veränderungen der Zeit umzugehen und so
  • 35:13 - 35:17
    legen wir die Grundlage
    für den Wohlstand von Morgen.
  • 35:17 - 35:24
    Applaus
  • 35:24 - 35:28
    Das, meine Damen und Herren, hat viel mit
    Resilienz zu tun. Damit komme ich zum
  • 35:28 - 35:35
    dritten Punkt unserer Agenda: der Stärkung
    der Widerstandsfähigkeit unseres Landes.
  • 35:35 - 35:39
    In den letzten 30 Jahren haben wir uns
    darauf verlassen, dass wir billiges Gas
  • 35:39 - 35:44
    aus Russland bekommen, mit dem unsere
    Industrie hochwertige Güter herstellt. Wir
  • 35:44 - 35:49
    hatten weitgehend freien Zugang zu den
    wichtigsten Märkten und die Vereinigten
  • 35:49 - 35:55
    Staaten haben für unsere Sicherheit
    gesorgt. Quasi zum Nulltarif. Wir müssen
  • 35:55 - 36:00
    nun damit umgehen, dass diese Zeit vorbei
    ist. Es zeichnet sich ab, dass die
  • 36:00 - 36:06
    Weltordnung in den kommenden Jahren und
    Jahrzehnten neu ausgekämpft wird, und dass
  • 36:06 - 36:11
    die Klimaerhitzung weitere Krisen
    verursachen wird. Das verlangt deutliche
  • 36:11 - 36:17
    Korrekturen. Zur Energie habe ich ja
    bereits gesprochen. Um unsere Verteidigung
  • 36:17 - 36:21
    zu stärken, hat der Bund ein
    100-Milliarden-Euro-Sondervermögen
  • 36:21 - 36:26
    beschlossen. Ein richtiger und wichtiger
    Schritt. Und auch was unsere
  • 36:26 - 36:31
    Handelsbeziehungen angeht, müssen wir nun
    eine Neujustierung vornehmen. Keine
  • 36:31 - 36:38
    180-Grad-Wendung, aber eine Neujustierung,
    das ist mir wichtig. Das Beispiel
  • 36:38 - 36:43
    „Russland“ lehrt uns, wie gefährlich die
    Abhängigkeit von autoritären Staaten ist.
  • 36:43 - 36:49
    Dafür müssen wir Vorsorge treffen, bevor
    dieser Fall eintritt. Also jetzt. Darüber
  • 36:49 - 36:53
    hinaus müssen wir zur Kenntnis nehmen,
    dass ein Land wie China seine
  • 36:53 - 36:57
    Wirtschaftspolitik immer weniger am
    Freihandel und immer mehr an der
  • 36:57 - 37:04
    Geopolitik ausrichtet. Das heißt nicht,
    dass China als Handelspartner ausfällt.
  • 37:04 - 37:10
    Der chinesische Markt wird auch in Zukunft
    eine sehr wichtige Rolle spielen. Aber es
  • 37:10 - 37:16
    heißt, dass wir uns auf eine andere
    Gangart einstellen müssen. Was bedeutet
  • 37:16 - 37:22
    das konkret? Ich sehe hier drei vorrangige
    strategische Ziele: Erstens: Die
  • 37:22 - 37:27
    europäische Zusammenarbeit verstärken,
    damit die EU als starker Player in
  • 37:27 - 37:33
    technologischen Schlüsselbranchen
    auftreten kann. Zweitens: Den Freihandel
  • 37:33 - 37:38
    mit demokratischen Staaten stärken. Und
    drittens: Bestehende Partnerschaften im
  • 37:38 - 37:45
    asiatischen Raum stärken und neue
    Partnerschaften ausbauen. Denn all dies
  • 37:45 - 37:51
    trägt zur Diversifikation unserer
    Handelsbeziehungen bei und sichert uns
  • 37:51 - 37:57
    gegen geopolitische Risiken ab. Sehr
    geehrte Damen und Herren, Deutschland hat
  • 37:57 - 38:04
    nur als Teil des Vereinten Europa eine
    Chance, global mitzuspielen. Deshalb ist
  • 38:04 - 38:10
    es entscheidend, dass die EU ihre
    technologische Zusammenarbeit verstärkt.
  • 38:10 - 38:14
    Nur dann haben wir die nötige
    Schwungmasse, um in den Schlüsselbranchen
  • 38:14 - 38:21
    ganz vorne mit dabei zu sein. Nur dann haben
    wir die Marktmacht, um die entscheidenden
  • 38:21 - 38:28
    Standards zu setzen. Hier ist die EU mit
    den IPCEI-Projekten auf dem richtigen Weg,
  • 38:28 - 38:33
    von dem auch viele Unternehmen in
    Baden-Württemberg profitieren. Wir müssen
  • 38:33 - 38:38
    aber auch an sensible Branchen denken:
    Etwa den Mobilfunk. An die pharmazeutische
  • 38:38 - 38:44
    Industrie und die Medizintechnik. Oder an
    Antibiotika, die wir ja fast vollständig
  • 38:44 - 38:49
    importieren müssen. Europa muss
    resilienter werden. Und bei wichtigen
  • 38:49 - 38:55
    Technologien den Anschluss an die
    Weltspitze schaffen.
  • 38:55 - 38:59
    Liebe Kolleginnen und Kollegen,
    Baden-Württemberg hat eine starke,
  • 38:59 - 39:03
    mittelständisch geprägte Industrie.
    Deshalb ist es in unserem vitalen
  • 39:03 - 39:09
    Interesse, den Freihandel zu fördern. Ich
    denke dabei gerade auch an die USA,
  • 39:09 - 39:14
    unseren wichtigsten Handelspartner. Nach
    dem Scheitern von TTIP wäre es an der
  • 39:14 - 39:17
    Zeit, einen neuen Anlauf zu unternehmen.
  • 39:17 - 39:24
    Applaus
  • 39:24 - 39:29
    Ich denke an Kanada, wo nun endlich mit
    der Ratifizierung von CETA gerechnet
  • 39:29 - 39:33
    werden kann. Und ich denke an das
    EU-Mercosur-Abkommen mit den Staaten
  • 39:33 - 39:38
    Südamerikas. Das Ergebnis der
    Präsidentschaftswahl in Brasilien hat hier
  • 39:38 - 39:43
    die Tür wieder ein Stück weit geöffnet,
    und das müssen wir nutzen. Ich denke auch
  • 39:43 - 39:47
    an den asiatischen Raum, mit
    wirtschaftlichen starken Ländern wie den
  • 39:47 - 39:54
    ASEAN-Staaten, Japan und Südkorea, oder
    auch an aufstrebende Staaten wie Indien.
  • 39:54 - 39:59
    Ich weiß, dass es bei Freihandelsabkommen
    immer wieder Bedenken mit Blick auf
  • 39:59 - 40:05
    ökologische und soziale Standards gibt.
    Diese Bedenken müssen wir ernst nehmen.
  • 40:05 - 40:10
    Aber ich sage auch hier ganz deutlich: Wir
    müssen auch kompromissbereit sein – gerade
  • 40:10 - 40:15
    wenn es um Abkommen mit demokratischen
    Staaten geht. Denn ein Kompromiss mit
  • 40:15 - 40:20
    einem demokratischen Staat ist deutlich
    besser als die Abhängigkeit von einem
  • 40:20 - 40:22
    autoritären Staat.
  • 40:22 - 40:34
    Applaus
  • 40:34 - 40:38
    Die neue Epoche stellt aber auch neue
    Anforderungen an den Staat: Wir brauchen
  • 40:38 - 40:43
    starke, verlässliche öffentliche
    Institutionen, die Halt geben in
  • 40:43 - 40:49
    Zeiten des Gegenwinds. Der Staat muss aber
    auch schneller und effektiver werden,
  • 40:49 - 40:53
    damit wir auf Augenhöhe mit den
    Herausforderungen der Zeit bleiben. Das
  • 40:53 - 40:58
    heißt: Wir brauchen eine moderne
    Verwaltung. Wir müssen übertriebene
  • 40:58 - 41:04
    bürokratische Fesseln abstreifen und uns
    am Prinzip der Einfachheit orientieren.
  • 41:04 - 41:08
    Und wir brauchen weniger
    Verhinderungskultur und mehr
  • 41:08 - 41:10
    Ermöglichungskultur.
  • 41:10 - 41:12
    Applaus
  • 41:12 - 41:18
    Aus dem Off: Herr Ministerpräsident,
    lassen sie eine Zwischenfrage des
  • 41:18 - 41:23
    Abgeordneten Herrn Dr. Schweikert aus der
    FDP Fraktion zu oder nicht?
  • 41:23 - 41:33
    Kretschmann: Eine.
    Schweickert: Herr Ministerpräsident,
  • 41:33 - 41:36
    vielen Dank für das Zulassen der
    Zwischenfrage und insbesondere auch für
  • 41:36 - 41:42
    das klare Commitment Richtung Freihandel.
    Hier hätte ich eine Frage an Sie: Was darf
  • 41:42 - 41:46
    ich denn dann von der Landesregierung als
    Initiativen, wenn sie sagen das muss
  • 41:46 - 41:50
    ausgebaut werden, können wir ja nicht nur
    die Unternehmen allein lassen, dann müssen
  • 41:50 - 41:53
    hier ja auch irgendwelche
    Rahmenbedingungen geschaffen werden, was
  • 41:53 - 41:57
    sind denn ihre Vorstellungen um von Zeiten
    der Landesregierung dann, diese
  • 41:57 - 42:02
    internationalen Freihandelsaktivitäten zu
    unterstützen?
  • 42:02 - 42:07
    Kretschmann: Ja wir haben gerade eine
    USA-Reise gemacht. Wir verstärken dort die
  • 42:07 - 42:13
    Partnerschaften und haben erreicht, dass
    zum Beispiel Kalifornien jetzt hier eine
  • 42:13 - 42:17
    wirtschaftliche, also eine
    wirtschaftspolitische Dependance macht.
  • 42:17 - 42:23
    Wir haben ja schon länger eine in
    Kalifornien. Nicht das sind genau die
  • 42:23 - 42:30
    Dinge die wir bei diesen Reisen in diese
    Länder angehen um sowas zu forcieren, auch
  • 42:30 - 42:34
    Bündnisse auf regionaler Ebene zu
    schließen wie es ja mit der an der Under2
  • 42:34 - 42:43
    Coalition gemacht haben. Und diese
    Initiativen natürlich auch in Europa und
  • 42:43 - 42:50
    beim Bund zu adressieren. Nicht. Bitte?
    [Unverständlich im Hintergrund] Ja ich
  • 42:50 - 42:58
    meine wenn sie zu Handelsabkommen kommen
    wollen, die auch Mehrheiten finden und
  • 42:58 - 43:04
    akzeptiert werden in der Bevölkerung, da
    müssen sie ja klären um was es geht und
  • 43:04 - 43:09
    das ist der Sinn solcher Reisen und
    Veranstaltungen. Die machen mir jetzt so
  • 43:09 - 43:13
    Spaß weil der Spaß, soll ja heißen, ist
    überschaubar, sondern die machen wir
  • 43:13 - 43:19
    gerade um so etwas vorzubereiten, uns
    Kenntnisse darüber zu schaffen. Schauen
  • 43:19 - 43:24
    was andere Länder machen was ihre
    Initiativen sind, nicht, deswegen haben wir
  • 43:24 - 43:29
    zum Beispiel Pittsburgh besucht, eine
    Stadt die den Strukturwandel erfolgreich
  • 43:29 - 43:34
    gemeistert hat, jetzt ein wichtiger
    Gesundheitsstandort ist. Da können sie
  • 43:34 - 43:38
    sich deutlich machen was mit KI los ist
    dann können Sie aber auch feststellen, in
  • 43:38 - 43:43
    verschiedenen Runden, nach welchen
    Kriterien und Werten werden dort solche
  • 43:43 - 43:48
    Programme gemacht, nicht. Und darauf kommt
    es doch letztlich an? Wir gewinnen doch
  • 43:48 - 43:56
    nur die Zustimmung unserer Bevölkerung,
    wenn auch die Grundlage unseres
  • 43:56 - 44:03
    Wertekanons stimmt bei solchen Abkommen,
    sonst entsteht eben massiver Widerstand.
  • 44:03 - 44:05
    Applaus
  • 44:05 - 44:11
    Das können sie.. können sie etwa beim
    MERCOSUR Abkommen, das ja mal geplant
  • 44:11 - 44:16
    wird, sehen wie es da massiven Widerstand
    zum Beispiel in der Bauernschaft gibt.
  • 44:16 - 44:21
    Also ist es doch dienlich wenn man nach
    Brasilien reißt, sich dort informiert,
  • 44:21 - 44:26
    sich mit denen austauscht und weiß worum
    es eigentlich geht. Mit ihnen ins Gespräch
  • 44:26 - 44:32
    kommt, einen Dialog was unsere Ansprüche
    sind was ihre sind. Anders findet sowas ja
  • 44:32 - 44:36
    nicht statt, denn klar ist ja,
    Außenpolitik machen ja nicht wir, wir
  • 44:36 - 44:41
    machen das in diesem Bereich der
    Wirtschafts- und Wissenschaftspolitik um
  • 44:41 - 44:46
    solche Dinge vorzubereiten und nachher
    aber auch sprechfähig zu sein. Schließlich
  • 44:46 - 44:52
    müssen wir ja am Ende im Bundesrat solchen
    Abkommen zustimmen oder sie ablehnen. Und
  • 44:52 - 44:57
    deswegen muss man selber auch gut
    informiert sein und ich kann ja auch in
  • 44:57 - 45:07
    der EU nur dann wirkungsvoll zugange sein,
    wenn ich eine Ahnung habe was in der Welt
  • 45:07 - 45:11
    sich abspielt. Reisen bildet,
    wenn man es richtig macht.
  • 45:11 - 45:17
    Applaus
  • 45:17 - 45:23
    Also wir dürfen bei der Frage der
    Entbürokratisierung zwei Fehler nicht
  • 45:23 - 45:32
    machen. wir dürfen weder besinnungslos
    deregulieren, was dann Großkrisen auslösen
  • 45:32 - 45:40
    kann, wir haben es an der Finanzmarktkrise
    gesehen. Aber auch nicht Überregulieren
  • 45:40 - 45:45
    und den Staat zum Schluss überfordern und
    schwächen. In diesem Sinne gebe ich den
  • 45:45 - 45:48
    Startschuss zu einer grundlegenden
    Verwaltungsmodernisierung in
  • 45:48 - 45:50
    Baden-Württemberg.
  • 45:50 - 45:56
    Applaus
  • 45:56 - 46:01
    Ich habe den Chef der Staatskanzlei zum
    Koordinator der Landesregierung für die
  • 46:01 - 46:05
    Modernisierung der Verwaltung,
    Bürokratieabbau und eine bessere
  • 46:05 - 46:10
    Rechtssetzung gemacht, eine
    Koordinierungsstelle im Staatsministerium
  • 46:10 - 46:15
    geschaffen und einen Ausschuss der
    Amtschefs aller Ressorts ins Leben
  • 46:15 - 46:22
    gerufen. Wir erarbeiten einen Masterplan
    für die Transformation der Verwaltung.
  • 46:22 - 46:27
    Eine erste Version werden wir schon Ende
    des Jahres veröffentlichen. Der Masterplan
  • 46:27 - 46:32
    hat drei Säulen: Erstens: Eine klare
    Orientierung an den Bürgerinnen und
  • 46:32 - 46:39
    Bürgern. Zweitens: Die Verwaltungskultur
    fit machen für das digitale Zeitalter.
  • 46:39 - 46:45
    Drittens: Moderne Führung und zeitgemäßes
    Personalmanagement. Das bilden wir auch im
  • 46:45 - 46:49
    kommenden Doppelhaushalt ab: Für
    Digitalisierung und
  • 46:49 - 46:55
    Verwaltungsmodernisierung sind 250
    Millionen Euro vorgesehen.
  • 46:55 - 47:03
    Also ein großes Paket um diesem Ziel näher
    zu kommen, will ich nochmal sagen, das
  • 47:03 - 47:13
    sich jetzt durch die Taskforce Erneuerbare
    Energien, wo ich mich ja fast jede Woche
  • 47:13 - 47:18
    mit diesen Fragen beschäftige nun auch
    einen sehr diffizielen Einblick bekommen
  • 47:18 - 47:25
    habe in das ganze Verwaltungshandeln und
    ich will es einmal so zusammen fassen.
  • 47:25 - 47:33
    Wenn wir nicht Entbürokratisieren bei
    allem was nicht wirklich notwendig ist,
  • 47:33 - 47:38
    wird der Standort Deutschland ins
    Hintertreffen geraten, so können wir nicht
  • 47:38 - 47:43
    weitermachen, wir müssen dieses Land
    wieder besser und schneller handlungsfähig
  • 47:43 - 47:48
    und wettbewerbsfähig machen gegenüber
    anderen Nationen in der Welt.
  • 47:48 - 47:59
    Applaus
  • 47:59 - 48:03
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, ich komme
    zum fünften Punkt unserer Agenda:
  • 48:03 - 48:09
    Zusammenhalt schaffen in Zeiten von Krise
    und stürmischer Veränderung. Das ist keine
  • 48:09 - 48:15
    leichte Aufgabe. Unsere Gesellschaft war
    bereits von zwei Jahren durch die Pandemie
  • 48:15 - 48:21
    wundgerieben, als der Krieg im Februar
    nach Europa kam. Und mit ihm eine große
  • 48:21 - 48:27
    Zahl von Geflüchteten, eine massive
    Inflation, explodierende Energiepreise und
  • 48:27 - 48:35
    die Gefahr einer tiefen Wirtschaftskrise.
    Deshalb ist es ja so wichtig, dass Bund
  • 48:35 - 48:45
    und Länder gemeinsam so umfassende
    Entlastungspakete geschnürt haben. Sie
  • 48:45 - 48:50
    sind notwendig, damit wir auch durch diese
    Krise kommen, ohne dass es unsere
  • 48:50 - 48:56
    Gesellschaft auseinandertreibt. Auch
    Entlastungspakete alleine reichen nicht
  • 48:56 - 49:01
    aus. Wir müssen alle Ressourcen
    mobilisieren. Und unsere wichtigsten
  • 49:01 - 49:07
    Ressourcen in dieser Krise sind nicht
    Gasspeicher, Pipelines oder LNG-Terminals.
  • 49:07 - 49:13
    Unsere wichtigste Ressource – das sind die
    Bürgerinnen und Bürger unseres Landes. Wir
  • 49:13 - 49:15
    brauchen ihr Enga..
  • 49:15 - 49:21
    Applaus
  • 49:21 - 49:27
    Wir brauchen ihr Engagement, ihren
    Gemeinsinn, ihren Durchhaltewillen, um
  • 49:27 - 49:33
    diese Krise zu stemmen und zu meistern.
    Das verlangt von uns als politisch
  • 49:33 - 49:40
    Verantwortlichen, dass wir ehrlich sind.
    Zumutungen benennen und die Lage nicht
  • 49:40 - 49:46
    beschönigen. Und das heißt aber auch, dass
    wir den Bürgerinnen und Bürgern auf
  • 49:46 - 49:53
    Augenhöhe auch etwas zutrauen. Aber auch
    ihre Verantwortung einfordern. Die
  • 49:53 - 49:58
    Botschaft lautet also nicht nur: „Wir
    kümmern uns“, das tun wir natürlich auch.
  • 49:58 - 50:02
    Sie lautet auch: „Wir brauchen Euch“. Wir
    dürfen die Bürgerinnen und Bürger nicht
  • 50:02 - 50:08
    unterschätzen. Sie sind stärker und
    klarer, als viele immer meinen. Das zeigt
  • 50:08 - 50:13
    auch die breite Zustimmung der Bevölkerung
    zur Unterstützung der Ukraine. Die
  • 50:13 - 50:17
    Menschen sind bereit, Verantwortung zu
    übernehmen, und ja, wenn es sein muss,
  • 50:17 - 50:23
    auch Opfer zu erbringen. Und genau diese
    Haltung brauchen wir: Weniger Eigennutz
  • 50:23 - 50:29
    und mehr Gemeinwohl. Weniger Demokratie
    als Lieferservice und mehr Demokratie als
  • 50:29 - 50:35
    gemeinsame Aufgabe. Das ist die Haltung,
    mit der wir durch den Winter kommen.
  • 50:35 - 50:44
    Applaus
  • 50:44 - 50:48
    Wir brauchen diesen Gemeinsinn und diese
    aktive Bürgergesellschaft aber auch über
  • 50:48 - 50:54
    die akute Krise hinaus. Denn die große
    Transformation gelingt ja nur, wenn wir
  • 50:54 - 50:58
    zusammen anpacken, wenn wir das
    klimaneutrale Baden-Württemberg als
  • 50:58 - 51:04
    gemeinsame Mission begreifen – als großes
    gesamtgesellschaftliches Projekt. Und das
  • 51:04 - 51:09
    heißt aber eben auch, wir wischen Ängste
    natürlich nicht einfach vom Tisch und wir
  • 51:09 - 51:15
    entscheiden nicht über die Köpfe der Leute
    hinweg. Wir müssen zuhören, wo es Sorgen
  • 51:15 - 51:21
    und Kritik gibt, auf Bedenken mit
    Argumenten antworten, und Brücken bauen
  • 51:21 - 51:26
    statt Gräben aufzureißen. Genau das tut
    meine Landesregierung: Mit der
  • 51:26 - 51:31
    Unterstützung von lokalen Klimagesprächen
    und bürgerschaftlichen Klimaprojekten –
  • 51:31 - 51:37
    allein 100 in den letzten beiden Jahren
    Mit beratenden Bürgerforen zu wichtigen
  • 51:37 - 51:42
    Gesetzentwürfen der Landesregierung ab dem
    kommenden Jahr. Und das ist eine echte
  • 51:42 - 51:48
    demokratiepolitische Innovation! Und mit
    einer eigenen Servicestelle für
  • 51:48 - 51:54
    Bürgerbeteiligung, die den Städten,
    Gemeinden und Behörden mit Rat und Tat zur
  • 51:54 - 52:01
    Seite steht, wenn sie Beteiligungsprojekte
    durchführen. Auch das erweist sich als
  • 52:01 - 52:06
    höchst hilfreich und wir haben es am
    Beispiel Weilheim gesehen, wie
  • 52:06 - 52:13
    fruchtbringend so etwas ist. Also das sind
    alles wichtige Schritte, denn die große
  • 52:13 - 52:18
    Transformation können wir nur mit den
    Bürgern meistern und nicht gegen sie. Da
  • 52:18 - 52:25
    geht es um Bürgerbeteiligung. Es geht aber
    auch um Wertschätzung. Denn wer regionale
  • 52:25 - 52:30
    Lebensmittel einkauft oder im Alltag
    Energie spart, wer sich eine Solaranlage
  • 52:30 - 52:35
    aufs Dach schraubt oder mit dem Fahrrad
    zur Arbeit pendelt, wer sich eine
  • 52:35 - 52:40
    Wärmepumpe einbaut oder seinen Verbrenner
    gegen ein E-Auto austauscht, der leistet
  • 52:40 - 52:47
    damit auch einen wichtigen Beitrag fürs
    Gemeinwohl. Und der ist Mitglied im Team
  • 52:47 - 52:52
    „Klimaneutrales Baden-Württemberg“. Und
    damit eben auch ein wertvoller Teil der
  • 52:52 - 52:54
    Transformation.
  • 52:54 - 53:01
    Applaus
  • 53:01 - 53:07
    Liebe Kolleginnen und Kollegen, wenn wir,
    wenn die Bürger heute nach vorne schauen,
  • 53:07 - 53:13
    dann dominieren bei den meisten die
    Sorgen. Aber der größte Fehler, den wir
  • 53:13 - 53:19
    machen könnten, wäre, uns von unseren
    Ängsten lähmen zu lassen und dafür gibt es
  • 53:19 - 53:25
    keinen Grund. Deshalb möchte ich an dieser
    Stelle mal die Perspektive wechseln. Wie
  • 53:25 - 53:30
    fällt wohl der Blick aus, wenn die
    Menschen in Baden-Württemberg in 20 Jahren
  • 53:30 - 53:36
    auf heute zurückschauen? Ich wünsche mir,
    dass der Blick zurück wie folgt ausfällt:
  • 53:36 - 53:44
    Wir sehen den Krisenwinter und die frühen
    2020er Jahre als eine Phase, in der wir
  • 53:44 - 53:49
    eine schwere Krise gemeinsam
    durchgestanden haben. Als wir die
  • 53:49 - 53:53
    Transformation unter schwierigen
    Bedingungen mutig angegangen sind – und so
  • 53:53 - 53:58
    die Grundlage gelegt haben, für einen
    neuen, nachhaltigen Wohlstand. Als wir
  • 53:58 - 54:03
    durch konsequenten Klimaschutz unseren
    Beitrag geleistet haben, die globale
  • 54:03 - 54:11
    Erhitzung zu begrenzen. Als wir unser Land
    widerstandsfähiger gemacht haben. Und uns
  • 54:11 - 54:17
    als Europäer selbst behauptet und die Idee
    von Demokratie und Menschenrechten
  • 54:17 - 54:24
    verteidigt haben. Nun ist ja allen klar:
    Ich bin Ministerpräsident und kein
  • 54:24 - 54:29
    Prophet. Ich kann natürlich nicht
    versprechen, dass es so kommen wird. Aber
  • 54:29 - 54:34
    ich bin davon überzeugt, dass wir es
    schaffen können, wenn wir es nur wollen,
  • 54:34 - 54:39
    davon bin ich fest überzeugt. Und dass ein
    klimaneutrales Baden-Württemberg, in dem
  • 54:39 - 54:45
    wir gut in Freiheit und Wohlstand
    zusammenleben, dass das möglich ist.
  • 54:45 - 54:48
    Lassen Sie uns alles dafür tun.
    Herzlichen Dank.
  • 54:48 - 55:02
    Applaus
Title:
Krise bewältigen und Zukunft gestalten – Regierungserklärung Ministerpräsident Kretschmann
Description:

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Video Language:
German
Duration:
55:02

German subtitles

Incomplete

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