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36C3 - Wandel im Braunkohlerevier: Lithium-Ionen-Batterierecycling

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    36c3 Vorspannmusik
  • 0:20 - 0:26
    Herald: Als nächstes habe ich für euch
    eine Politikwissenschaftlerin aus Berlin.
  • 0:26 - 0:31
    Sie arbeitet dort am IMU mit dem
    Schwerpunkt Branchenanalyse und Arbeit in
  • 0:31 - 0:34
    der Zukunft.
    Für euch jetzt mit "Wandel im
  • 0:34 - 0:42
    Braunkohlerevier: Lithium-Ionen-
    Batterierecycling" - Katrin Nicke. Bitte!
  • 0:42 - 0:44
    Applaus
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    Katrin Nicke: Dankeschön! Ja, es gibt ein
    altes sorbisches Sprichwort, das besagt
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    "Wie die Quelle, so das Wasser", und das
    freut mich sehr, dass wir heute
  • 1:00 - 1:05
    Gelegenheit dazu haben uns darüber
    auszutauschen, welche Quellen wir nutzen
  • 1:05 - 1:11
    möchten und welche wir versiegen lassen
    sollten, um die Zukunft lebenswert zu
  • 1:11 - 1:19
    gestalten. Als Input dazu soll uns die
    Studie dienen, die wir als IMU Institut
  • 1:19 - 1:26
    gemeinsam mit Ludwig-Bölkow-Systemtechnik
    verfasst haben. Batterierecycling als
  • 1:26 - 1:32
    Beschäftigungsperspektive für die Lausitz.
    Wichtig war uns dabei, eine
  • 1:32 - 1:38
    transdisziplinäre Perspektive zu wählen,
    mit der Ludwig-Bölkow-Systemtechnik und
  • 1:38 - 1:46
    uns hatten wir dann, ich glaube, fünf oder
    sechs Disziplinen mit an Bord: Physik,
  • 1:46 - 1:57
    Geografie, Verkehrswissenschaft,
    Verwaltungswissenschaft. Und haben der
  • 1:57 - 2:04
    Fragestellung: Wie kann man eine
    Energieregion wie die Lausitz, wo seit 200
  • 2:04 - 2:11
    Jahren auf fossile Energieträger gesetzt
    wird, in eine Energieregion der Zukunft
  • 2:11 - 2:19
    wandeln? Wie kann man dort, wo im Hinblick
    auf die letzten Landtags-, aber auch
  • 2:19 - 2:25
    Europawahlen und Kommunalwahlen deutlich
    wird, dass die Kohäsion der Gesellschaft
  • 2:25 - 2:32
    nachlässt, wie kann man einer solchen
    Region Perspektiven aufzeigen? Zu Grunde
  • 2:32 - 2:38
    gelegt haben wir drei Annahmen. Die erste
    scheint banal, aber man kann es nicht oft
  • 2:38 - 2:44
    genug sagen: Der Klimawandel findet statt,
    und wir müssen über alle wirtschaftlichen
  • 2:44 - 2:49
    Prozesse hinweg Klimaneutralität
    herstellen, um die Erderwärmung auf
  • 2:49 - 2:56
    maximal 1,5 Grad zu begrenzen. Und dazu
    brauchen wir umgehend eine Energie und
  • 2:56 - 3:05
    Verkehrswende. Zweite Annahme oder
    Prämisse: Die Verkehrsanteile der
  • 3:05 - 3:16
    Elektromobilität steigen signifikant. Hier
    in Europa ab 2020 voraussichtlich auch
  • 3:16 - 3:20
    deutlich, weil die Grenzwerteregelungen
    der EU greifen werden, sodass den
  • 3:20 - 3:25
    Automobilherstellern empfindliche
    Geldstrafen drohen, wenn Pkw-
  • 3:25 - 3:34
    Neuzulassungen zuviel CO2 ausstoßen. Und
    wir gehen davon aus, dass der
  • 3:34 - 3:43
    Technologiepfad der Elektromobilität
    eingeschlagen ist. Und damit, mit
  • 3:43 - 3:48
    zeitlichem Versatz - auf die Batterie
    Lebensdauer der Elektromobile komme ich
  • 3:48 - 3:54
    noch zu sprechen - in naher Zukunft ein
    hohes Altbatterieaufkommen auftritt, mit
  • 3:54 - 4:00
    dem wir umgehen müssen. Dritte
    Grundannahme: Die Transformation. Der
  • 4:00 - 4:06
    Strukturwandel ist sozialgerecht und
    ökologisch nachhaltig zu gestalten. Meine
  • 4:06 - 4:12
    Präsentation gliedert sich jetzt in drei
    kleine Kapitel. Zunächst werfen wir einen
  • 4:12 - 4:21
    Blick in die Lausitz. Warum ist, oder
    gilt, die Lausitz als so stark betroffen von
  • 4:21 - 4:31
    dieser Energie- und Verkehrswende? Das
    zweite Unterkapitel widmet sich dann den
  • 4:31 - 4:37
    Antriebstechnologien beziehungsweise den
    Lithium-Ionen-Batterien, und den Weg, den
  • 4:37 - 4:48
    wir vorschlagen, für eine nachhaltige
    Kreislaufwirtschaft. Und im dritten Teil
  • 4:48 - 4:53
    versuchen wir noch einmal beide Enden. Wo
    steht die Lausitz jetzt? Wo will sie in
  • 4:53 - 4:57
    Zukunft hin? Und wie wird sich der
    Markthochlauf der Elektromobilität und das
  • 4:57 - 5:02
    Altbatterieaufkommen entwickeln? Warum
    wird Lithium-Ionen-Batterie-Recycling
  • 5:02 - 5:11
    notwendig? Wie können wir das
    zusammenführen? Ist eine "Just Transition"
  • 5:11 - 5:17
    eine Voraussetzung für die Energieregion
    der Zukunft? "Just Transition" ist ein
  • 5:17 - 5:24
    Konzept, was sich in der US-amerikanischen
    Gewerkschaftsbewegung herausgebildet hat,
  • 5:24 - 5:29
    vor einigen Jahren. Und es besagt im
    Grunde, dass soziale nicht gegen
  • 5:29 - 5:43
    ökologische Interessen ausgespielt werden
    sollen. Damit zu Punkt Eins - dem
  • 5:43 - 5:47
    Strukturwandel in der Lausitz: Das
    Spannende an der Lausitz ist, es handelt
  • 5:47 - 5:54
    sich hier um einen grenzüberschreitenden
    Wirtschafts- und Kulturraum, in dem die
  • 5:54 - 5:59
    Braunkohlewirtschaft tatsächlich nicht nur
    landschaftprägend, sondern auch
  • 5:59 - 6:06
    identitätsstiftend ist. Die Lausitz
    umspannt Nieder- und Oberlausitz und somit
  • 6:06 - 6:11
    Teile Brandenburgs, Teile Sachsens. Reicht
    im Norden bis an den Speckgürtel Berlins
  • 6:11 - 6:20
    ran und im Südwesten an Dresden, umfasst
    12.000 Quadratkilometer. Und die Regionen:
  • 6:20 - 6:25
    es gibt sechs Landkreise und eine
    kreisfreie Stadt - das ist Cottbus -
  • 6:25 - 6:33
    werden häufig als peripher und mit hohen
    Zukunftsrisiken versehen klassifiziert.
  • 6:33 - 6:40
    Die Region hat unter massivem
    Bevölkerungsrückgang gelitten. Also die
  • 6:40 - 6:48
    Abwanderung innerhalb von nur 20 Jahren
    von 95 bis 2015 betrug 20 Prozent. Das
  • 6:48 - 6:53
    heißt jeder fünfte, jede fünfte
    Lausitzerin hat der Region den Rücken
  • 6:53 - 6:59
    gekehrt, was natürlich auch Folgen hatte
    im Hinblick auf die Altersstruktur, die
  • 6:59 - 7:05
    sich erheblich verschoben hat und eine
    Abnahme des Erwerbspersonenpotentials
  • 7:05 - 7:13
    bedingt. Unter anderem deshalb ist die
    Arbeitslosenquote heute so niedrig wie
  • 7:13 - 7:18
    seit 30 Jahren nicht mehr. Mit unter sechs
    Prozent liegt sie knapp über dem
  • 7:18 - 7:25
    Bundesniveau. Die Wirtschaft in der Region
    ist sehr kleinteilig, das heißt, es gibt
  • 7:25 - 7:32
    viele kleine und mittlere Unternehmen.
    Darüber hinaus bestehen dann aber hohe
  • 7:32 - 7:37
    externe Abhängigkeiten, weil in der
    Lausitz häufig Zweigniederlassungen,
  • 7:37 - 7:44
    Tochtergesellschaften großer Konzerne,
    ansässig sind. Die Entscheidung über das
  • 7:44 - 7:50
    Wohl und Wehe und auch die
    Forschungsabteilungen, zumeist aber an den
  • 7:50 - 7:57
    Firmensitz, der sich beispielsweise in
    Baden-Württemberg oder ... ja,
  • 7:57 - 8:04
    Niedersachsen befindet, getroffen werden.
    Weshalb die, also in der Lausitz selbst,
  • 8:04 - 8:10
    auch wenig Entwicklung stattfindet, und
    hier noch viel Luft nach oben ist für
  • 8:10 - 8:16
    Innovationspotenziale aus der Region
    heraus. Was machen die LausitzerInnen? Ich habe
  • 8:16 - 8:21
    hier mal ein Chart vorbereitet auf dem
    seht ihr Beschäftigung nach Sektoren, wir
  • 8:21 - 8:26
    haben einmal den Dienstleistungssektor mit
    66 Prozent der Beschäftigten, etwas
  • 8:26 - 8:34
    weniger als in Metropolräumen üblich ist.
    Was erstaunen mag, wenn wir sagen, wir
  • 8:34 - 8:42
    sprechen über eine Braunkohleregion, ist,
    dass lediglich vier Prozent der 400.000
  • 8:42 - 8:47
    sozialversicherungspflichtig Beschäftigten
    im Bereich Bergbau, Energie und Wasser
  • 8:47 - 8:51
    tätig sind, wobei das
    Grundwassermanagement natürlich eine
  • 8:51 - 8:59
    große, massive, und auch langfristige
    Aufgabe darstellen wird. Und wiederum
  • 8:59 - 9:04
    überraschen, dass der Industrieanteil hier
    sehr hoch ist. Mit fast 20 Prozent liegt
  • 9:04 - 9:10
    er knapp auf Bundesniveau, und innerhalb
    der Industrie ist die Metall- und
  • 9:10 - 9:17
    Elektrobranche am stärksten. Das heißt
    jeder zehnte Lausitzer, jede zehnte
  • 9:17 - 9:24
    Lausitzerin, geht einer Tätigkeit in der
    Metall und Elektrobranche nach. Wir haben
  • 9:24 - 9:31
    hier einen überdurchschnittlich hohen
    Fachkräfteanteil insgesamt. Und über diese
  • 9:31 - 9:37
    40.000 hinaus sind qualifiziert - und das
    ist für meine späteren Ausführungen zum
  • 9:37 - 9:46
    Recycling von Bedeutung - 65.000 LausitzerInnen
    ... fachlich qualifiziert, in Metall- und
  • 9:46 - 9:52
    Elektroberufen. Die Einkommen, also das
    den Haushalten zu Konsumzwecken und Sparen
  • 9:52 - 9:57
    verfügbare Einkommen, und
    Arbeitnehmerentgelte, sind hingegen
  • 9:57 - 10:01
    unterdurchschnittlich. Dort ist keine
    Angleichung an das Bundesniveau innerhalb
  • 10:01 - 10:07
    der letzten 30 Jahre gelungen. Und es gibt
    Infrastrukturdefizite. Also es ist kaum
  • 10:07 - 10:13
    möglich einen ICE zu nehmen aus der
    Lausitz heraus, und auch schnelles
  • 10:13 - 10:19
    Internet ist noch nicht sehr weit
    verbreitet. Wir identifizieren deshalb als
  • 10:19 - 10:24
    Herausforderung, die grundgesetzlich
    verbriefte Gleichwertigkeit der
  • 10:24 - 10:31
    Lebensverhältnisse herzustellen und die
    Daseinsvorsorge zu erhalten oder zu
  • 10:31 - 10:38
    stärken. Ich möchte kurz nochmal eingehen
    auf die Bedeutung der Braunkohlewirtschaft
  • 10:38 - 10:43
    für die Region, die Bergbau- und
    Rohstoffindustrie ist hier historisch
  • 10:43 - 10:51
    gewachsen und seit dem Niedergang der
    Glas- und Textilindustrieproduktion
  • 10:51 - 10:59
    zentral für den für den Standort, also
    insbesondere zentral noch seit 89/90.
  • 10:59 - 11:05
    Kurzen Blick auf die Zahlen: Wir hatten
    vor 30 Jahren 80.000 Bergleute oder
  • 11:05 - 11:09
    Beschäftigte in den Tagebauen und
    Kraftwerken. Ihr Beitrag zur
  • 11:09 - 11:14
    Stromerzeugung in Ostdeutschland betrug,
    oder der Beitrag der
  • 11:14 - 11:19
    Braunkohleverstromung, betrug 90 Prozent.
    Braunkohle war die einzige heimische
  • 11:19 - 11:30
    Energiequelle der DDR. 2016 waren noch
    8.000 Menschen in der Kohleindustrie der
  • 11:30 - 11:37
    Lausitz beschäftigt. Und insgesamt liegt
    der Braunkohlebeitrag zur Stromerzeugung
  • 11:37 - 11:44
    bei 23 Prozent. Das sind Zahlen von 2016.
    Also der Strommix hat sich noch ein
  • 11:44 - 11:49
    bisschen verschoben. Wer dazu Genaueres
    weiß, kann uns das gerne noch im Nachgang
  • 11:49 - 11:57
    mitteilen. Dennoch, also, trotz lediglich
    8.000 Beschäftigter ist die LEAG, die
  • 11:57 - 12:01
    die Tagebaue und Kraftwerke 2016 auch von
    Vattenfall übernahm, größter Arbeitgeber
  • 12:01 - 12:08
    der Region. Und die zahlen auch
    überdurchschnittlich hohe Gehälter; die
  • 12:08 - 12:15
    liegen bei 55.000 gegenüber 28 bis 35.000
    im brandenburgischen und sächsischen
  • 12:15 - 12:19
    Landesschnitt. Das heißt, die Einkommen
    dieser Angestellten stärken die regionale
  • 12:19 - 12:25
    Kaufkraft spürbar und induzieren damit
    natürlich auch Beschäftigung, wenn Sie zum
  • 12:25 - 12:36
    Bäcker gehen oder den Friseur besuchen. Im
    Zuge der Empfehlung der Kommission für
  • 12:36 - 12:40
    Strukturwandel, Wachstum und
    Beschäftigung, kurz Kohle-Kommission, hat
  • 12:40 - 12:45
    man sich auch Gedanken darüber gemacht,
    wie die Beschäftigungswirkung ab 2033 sein
  • 12:45 - 12:51
    wird, wie Beschäftigung gesichert sein
    kann. Man geht insgesamt von 10.000 bis
  • 12:51 - 13:00
    16.000 direkt und indirekt Beschäftigten
    aus, und im unteren Kasten sieht man die
  • 13:00 - 13:03
    Handschrift der gewerkschaftlichen
    Positionen in der Kohle-Kommission.
  • 13:03 - 13:10
    Demnach ist vorgesehen, dass der
    Ausschluss, betriebsbedingter Kündigungen
  • 13:10 - 13:13
    oder betriebsbedingte Kündigungen
    ausgeschlossen werden, dass es möglich
  • 13:13 - 13:18
    ist, vorzeitig in Ruhestand zu gehen, bei
    vollem Lohnausgleich oder in eine andere
  • 13:18 - 13:26
    Tätigkeit aufzunehmen - bei vollem
    Lohnausgleich. Und es wird hochgerechnet,
  • 13:26 - 13:33
    dass bis 2030 rund zwei Drittel der direkt
    Beschäftigten, also dieser 8.000 Menschen,
  • 13:33 - 13:41
    verrentet sein könnten. Wie schaffen wir
    jetzt Perspektiven, oder wo liegen die
  • 13:41 - 13:47
    Perspektiven für die verbleibenden
    indirekt oder induziert Beschäftigten?
  • 13:47 - 13:52
    Womöglich in einer Energie Region der
    Zukunft, womöglich abgeleitet aus dem
  • 13:52 - 13:57
    Markthochlauf der Elektromobilität. Werfen
    wir einen kurzen Blick auf die
  • 13:57 - 14:04
    Technologien und den prognostizierten
    Markthochlauf der Mobilitätswende. Der
  • 14:04 - 14:09
    Verkehrssektor ist einer der
    Hauptemittenten von CO2 Ausstößen, liegt
  • 14:09 - 14:15
    bei 18 Prozent davon entfallen auf PKW
    ganze 61. Ich hatte Eingangs schon
  • 14:15 - 14:22
    erwähnt, dass die EU-Grenzwerteregeln ab
    2020 greifen und nun auch die europäischen
  • 14:22 - 14:28
    Automobilhersteller mit der
    Elektrifizierung des Antriebsstrangs neue
  • 14:28 - 14:34
    Fahrzeugmodelle entwickeln, die einen sehr
    geringen oder keinen CO2-Ausstoß haben
  • 14:34 - 14:39
    sollen. Man unterscheidet diese Modelle
    grob nach Elektrifizierunggrad und
  • 14:39 - 14:50
    Reichweite. Es gibt die Hybride, die rein
    elektrisch betriebenen Modelle mit ca. 300
  • 14:50 - 14:54
    km Reichweite, außerhalb von
    Laborbedingungen. Und es gibt die
  • 14:54 - 15:03
    Brennstoffzellen Fahrzeuge hier, also alle
    benötigen Batterien. Das Bemerkenswerte
  • 15:03 - 15:09
    ist bei den rein elektrisch betriebenen
    PKW, die haben eine sehr große Batterie.
  • 15:09 - 15:16
    Bei Hybrid ist die um die 35 Kilo schwer,
    dem rein elektrischen wiegt die auch Mal
  • 15:16 - 15:21
    250 Kilogramm. Das ist natürlich auch
    relevant, wenn wir gleich auf die
  • 15:21 - 15:28
    prognostizierte Batterie-Aufkommen
    blicken. Was Wasserstoff- und
  • 15:28 - 15:32
    Brennstoffzellen-Fahrzeugtechnologien
    betrifft, würde ich mich dem Kollegen, der
  • 15:32 - 15:36
    hier am Freitag schon zu
    Batterietechnologien sprach, anschließen
  • 15:36 - 15:44
    und sagen, dass es morgen und übermorgen
    lediglich erstmal im Schwerlast Bereich
  • 15:44 - 15:49
    relevant. Wir können aber, also
    Zukunftsforschung ist ja auch ein bisschen
  • 15:49 - 15:54
    wie in die Glaskugel gucken, natürlich
    nicht ausschließen, dass da noch
  • 15:54 - 16:00
    Entwicklung stattfindet und haben
    deshalb hier mal drei Szenarien
  • 16:00 - 16:06
    entwickelt, wie der Markthochlauf sich
    prognostizieren ließe, aus unserer Sicht,
  • 16:06 - 16:12
    mit den Daten die wir haben, den
    regulatorischen Rahmen, die Hersteller
  • 16:12 - 16:19
    Strategien, die die Batterietechnologie an
    ihrem jeweiligen Entwicklungsstand. Und
  • 16:19 - 16:25
    wir fokussieren auf das Szenario 1 ganz
    links, Fokus Batterie elektrisch
  • 16:25 - 16:35
    betriebene Fahrzeuge. Und da sehen wir,
    dass da 2025 werden rund drei Millionen
  • 16:35 - 16:47
    erwartet, 2030 dann schon 10 und 2050
    knapp über 30 Millionen Fahrzeuge. Daraus
  • 16:47 - 16:54
    haben wir abgeleitet, wie groß das
    Altbatterien Aufkommen sein kann, unten
  • 16:54 - 17:01
    links wieder die ersten beiden Spalten.
    2030 könnten wie ein Altbatterien
  • 17:01 - 17:11
    Aufkommen haben bis zu 44 Tonnen, 2050
    dann schon eines von 712. Industriell
  • 17:11 - 17:25
    relevant wäre das Recycling Aufkommen ab
    2030 plus damit. Werfen wir nochmal einen
  • 17:25 - 17:31
    kurzen, vertiefenden Blick auf die
    Batterietechnologie. Die Lithium-Ionen
  • 17:31 - 17:37
    Technologie dominiert bislang den Markt
    und wird unseren Analysen nach auch in den
  • 17:37 - 17:40
    kommenden Jahren dominieren. Es ist
    möglich, dass es sich um eine
  • 17:40 - 17:45
    Brückentechnologie handelt, aber eine
    Brückentechnologie, mit der wir es in den
  • 17:45 - 17:53
    nächsten Jahrzehnten dann zu tun haben.
    Und warum Lithium-Ionen
  • 17:53 - 17:59
    Batterietechnologie? Da hat sich einfach
    herausgestellt, dass sie über diese
  • 17:59 - 18:06
    Technologie, über eine optimale Energie-
    und Leistungs-Dichte für den PKW Betrieb
  • 18:06 - 18:12
    verfügt. Das ist auch dem Lithium
    geschuldet, dem kleinsten und leichtesten
  • 18:12 - 18:23
    metallischen Element, was natürlich
    irgendwo herkommen muss. Die Verfügbarkeit
  • 18:23 - 18:32
    der Rohstoffe, unter anderem das Lithium,
    weiterhin Kobalt, Nickel und Graphit,
  • 18:32 - 18:41
    verbaut in den Batteriezellen, ist aus
    unserer Sicht gegeben, also auch in
  • 18:41 - 18:49
    ausreichenden Mengen für den erstmal
    prognostizierten Markthochlauf. Aber es
  • 18:49 - 18:54
    kann zu Verknappung kommen, oder es ist
    sehr wahrscheinlich, weil zum einen die
  • 18:54 - 19:02
    Fördermöglichkeiten nicht gegeben sind und
    zum anderen die Lizenzen für den Abbau
  • 19:02 - 19:09
    fehlen. Das sicher auch aus guten Gründen.
    Es ist so, dass die strategisch wichtigen
  • 19:09 - 19:17
    Rohstoffe hier häufig nur in wenigen
    Ländern vorkommen und dass häufig Länder
  • 19:17 - 19:22
    sind, die monopolartige
    Versorgungsstrukturen haben und politisch
  • 19:22 - 19:30
    instabil sind. Das heißt, es ist ein sehr
    volatiler Markt. In der Öffentlichkeit
  • 19:30 - 19:39
    Aufsehen erregt hat die Debatte um den
    Kobalt Abbau im Kongo in diesem
  • 19:39 - 19:47
    Frühjahr/Sommer, wo deutlich wurde, dass
    diese Rohstoffe- oder Ressourcen-Gewinnung
  • 19:47 - 19:53
    unter Arbeitsbedingungen stattfindet, die
    auch menschenunwürdig sind. Wo Kinder als
  • 19:53 - 19:59
    Arbeitskräfte eingesetzt werden, wo
    internationale Mindeststandards für
  • 19:59 - 20:04
    Arbeits- und Gesundheitsschutz nicht
    eingehalten werden, es zu schweren
  • 20:04 - 20:13
    Unfällen kam und darüber hinaus neben
    diesen sozialen Aspekten natürlich auch
  • 20:13 - 20:20
    die ökologischen ins Gewicht fallen. Jeder
    Eingriff in Ökosysteme, gerade im Bereich
  • 20:20 - 20:27
    Tagebau Minen, hinterlässt natürlich
    gravierende Spuren und ist sehr
  • 20:27 - 20:35
    langfristig. Aufgrund dessen und aufgrund
    der Mengen, die wir uns gerade
  • 20:35 - 20:38
    verdeutlicht haben, sagen wir es ist
    essenziell, dass wir eine
  • 20:38 - 20:47
    Kreislaufwirtschaft etablieren, um die
    Ressourcen, die Material Effizienz zu
  • 20:47 - 20:57
    erhöhen und somit auch dazu beizutragen,
    dass weniger Umweltzerstörung stattfindet
  • 20:57 - 21:03
    und weniger Ausbeutung. Natürlich ist das
    auch eine Frage des Bedarfs. In dem Maße,
  • 21:03 - 21:09
    wie wir recyclen und den Abbau Bedarf
    absenken, können wir Zerstörung und
  • 21:09 - 21:21
    Ausbeutung verhindern. Eine weitere Idee,
    die Material Effizienz zu erhöhen, sind
  • 21:21 - 21:29
    die Second-Life Schleifen. Das heißt, man
    kann heute Batteriezellen, also man kann
  • 21:29 - 21:34
    Batteriemodule nicht auf Zellebene
    reparieren oder recyceln. Das ist bislang
  • 21:34 - 21:37
    noch nicht wirtschaftlich. Aber man kann
    die Module nehmen und einer weiteren
  • 21:37 - 21:44
    Nutzung zuführen, beispielsweise eine
    Spitzenlast Pufferung oder
  • 21:44 - 21:51
    Notstromversorgung oder ein Flur-
    Förderfahrzeug hier damit ausstatten und
  • 21:51 - 21:58
    das funktioniert dann noch eine Weile,
    denn die Lebensdauer der Lithium-Ionen-
  • 21:58 - 22:06
    Batterien in den Elektro PKW liegen
    momentan bei so rund zehn Jahren. Das
  • 22:06 - 22:11
    heißt, die Batterie muss ausgetauscht
    werden oder gilt als Altbatterie, bevor
  • 22:11 - 22:16
    die Fahrzeug Lebensdauer eigentlich
    erreicht ist, die wird momentan so mit 15
  • 22:16 - 22:26
    Jahren angegeben. Und zugleich haben wir
    gegenwärtig aber noch keine, keinerlei
  • 22:26 - 22:32
    oder kaum Regulierung dahingehend, wie
    diese Altbatterien gesammelt werden
  • 22:32 - 22:39
    können, wie der Rücklauf organisiert wird,
    wie hoch die Recyclingquoten sein sollten
  • 22:39 - 22:49
    und ob es beispielsweise ein Hersteller
    Rücknahme Verpflichtung geben muss. Was es
  • 22:49 - 22:56
    dahingegen schon gibt, sind Recycling
    Verfahren. Da wurden im Zeitraum zwischen
  • 22:56 - 23:05
    2009 bis 2016 drei Forschungsprojekte
    durchgeführt, übrigens im Auftrag vom
  • 23:05 - 23:13
    Bundesumweltministerium, wo, wie ihr sehen
    könnt, die Rückgewinnungsquoten schon sehr
  • 23:13 - 23:22
    hoch sind. Cobalt haben wir hier 94, 96
    beziehungsweise 100 Prozent, Lithium 86
  • 23:22 - 23:29
    Prozent oder Nickel bei 97 Prozent.
    Natürlich besteht hier noch viel weiterer
  • 23:29 - 23:36
    Forschungsbedarf. Aber was wir schon sagen
    können und das ist auch ganz spannend im
  • 23:36 - 23:42
    Hinblick darauf wie verträglich wäre denn
    eigentlich Kreislaufwirtschaftssystem, also
  • 23:42 - 23:47
    ein Recycling von Lithium-Ionen-Batterien.
    Weil Recyclingprozesse natürlich auch
  • 23:47 - 23:53
    immer sehr energieaufwendig sind und da
    konnte dargestellt werden, dass die
  • 23:53 - 24:03
    Ökobilanz positiv ist gegenüber dem
    Ressourcen Abbau. Hier haben wir euch mal
  • 24:03 - 24:09
    eine Wertschöpfungskette industriellen
    Batterierecyclings dargestellt, so wie der
  • 24:09 - 24:16
    aktuelle Forschungsstand ist. Das wird
    sich in den nächsten 10, 20 Jahren sicher
  • 24:16 - 24:20
    auch noch ändern und es gibt auch hohe
    Bedarfe, dass Prozesse und Verfahren hier
  • 24:20 - 24:25
    weiterentwickelt werden, dass auch
    standardisiert wird, also das Module
  • 24:25 - 24:33
    standardisiert wird, dass die Demontage
    automatisiert werden kann. Aber, was ganz
  • 24:33 - 24:39
    spannend ist, die Beschäftigungs-Profile,
    die hier heraus hervorgehen, passen zu den
  • 24:39 - 24:45
    Qualifikationen der Menschen, die
    Qualifikationen in der Metall- und
  • 24:45 - 24:50
    Elektro-Branche in der Lausitz haben.
    Direkte Beschäftigung entsteht im
  • 24:50 - 24:57
    Recycling Werk, beispielsweise bei der
    Demontage, durch die Entladung der Zellen
  • 24:57 - 25:04
    bei der Pyro-, Hydro- und Metallurgischen-
    Weiterverarbeitung und die indirekte
  • 25:04 - 25:11
    Beschäftigung entsteht natürlich auch,
    weil wir das Recycling Werk mit Energie
  • 25:11 - 25:15
    versorgen müssen, möglichst aus
    regenerativen Quellen. Weil wir die
  • 25:15 - 25:21
    Altbatterien sammeln müssen und logistisch
    verteilen und weil wir sie weiter
  • 25:21 - 25:25
    verwerten und wieder verwenden wollen. Im
    besten Fall mit einer
  • 25:25 - 25:30
    Batteriezellfertigung, die man in ein
    regionales Wertschöpfungssystem
  • 25:30 - 25:38
    integriert. Mit diesem Wissen haben wir
    jetzt nochmal einen zweiten Blick auf die
  • 25:38 - 25:47
    Lausitz geworfen und das Ziel, im
    gemeinsamen Engagement von Bund, Ländern,
  • 25:47 - 25:54
    Kommunen und Landkreisen, Sozialpartnern
    sowie zivilgesellschaftlichen Akteuren
  • 25:54 - 25:59
    eine attraktive und zukunftsgerichtete
    Wirtschaftsregion mit neuen
  • 25:59 - 26:05
    Wertschöpfungsketten aufzubauen. So wie es
    von der Kohle Kommission empfohlen wird,
  • 26:05 - 26:12
    stellt sich, aus unserer Sicht auch ein
    Konsens der aktuellen Diskurse dar. Allein
  • 26:12 - 26:22
    der Weg zum Ziel ist noch umstritten, und
    da möchten wir betonen, dass
  • 26:22 - 26:28
    Strukturwandel eben im Zuge einer
    Just Transition stattfinden sollte. Wir
  • 26:28 - 26:36
    müssen neben wirtschaftlichen Aspekten die
    Sozialen und Ökologischen berücksichtigen
  • 26:36 - 26:41
    und diese Dimensionen auch eingehend
    analysieren, bevor wir
  • 26:41 - 26:46
    Standortentscheidung treffen. Welche
    endogenen Potenziale hat die Lausitz? Das
  • 26:46 - 26:51
    ist ganz spannend, denn hier findet, und
    dass ist immer weniger bekannt, als dass
  • 26:51 - 26:57
    es sich um ein Braunkohletagebau Revier
    handelt, seit Jahren schon ein ganz
  • 26:57 - 27:02
    interessanter Wandel im Bereich
    regenerativer Energien statt. Es gibt eine
  • 27:02 - 27:08
    Unternehmenslandschaft, die sich da
    etabliert hat. Es gibt dort die größten
  • 27:08 - 27:15
    Windparks Deutschlands. Ich kann leider
    nicht sagen wie viel Windräder gerade in
  • 27:15 - 27:25
    Betrieb sind und es gibt Forschung im
    Bereich auch Wasserstoff Energieerzeugung.
  • 27:25 - 27:33
    Es gibt Pläne für große Speicherkraftwerke
    und warum? Also die Netzinfrastruktur vor
  • 27:33 - 27:40
    Ort ist einfach zugeschnitten auf den
    Energie Sektor und die Kraftwerke und
  • 27:40 - 27:49
    Tagebaue weisen zudem sehr hohe Nach-
    Nutzungs Potenziale auf. Es gibt
  • 27:49 - 27:55
    Forschungseinrichtungen, auch vor Ort,
    unter anderem an der BTU Cottbus
  • 27:55 - 28:02
    Senftenberg, ein Lehrstuhl für Batterien
    und Batterie Forschung, Batterie
  • 28:02 - 28:08
    Recycling. Es gibt diese kleinteilige
    Wirtschaftsstruktur, die wir auch als
  • 28:08 - 28:14
    Vorteil interpretieren können. Kleinere
    Institutionen sind natürlich schneller
  • 28:14 - 28:19
    flexibel, können vielleicht ihren
    Wertschöpfungskern neu definieren, wenn
  • 28:19 - 28:26
    sie dabei unterstützt werden. Und es gibt
    eben die Fachkräfte vor Ort, die über
  • 28:26 - 28:32
    wertvolles Prozess- und Erfahrungs-Wissen
    verfügen, auf dass wir im Zuge der
  • 28:32 - 28:39
    Transformation zurückgreifen sollten.
    Schließlich sehen wir das Potenzial mit
  • 28:39 - 28:47
    der Etablierung einer Kreislaufwirtschaft
    für das Batterie Recycling, eine derart
  • 28:47 - 28:53
    hohe regionale Wertschöpfungstiefe zu
    erzielen, dass sich schließlich im Grunde
  • 28:53 - 28:59
    die gesamte automobile Wertschöpfungskette
    in der Region abbilden lassen kann, hieße,
  • 28:59 - 29:05
    wir hätten regionalen
    Wirtschaftskreislauf. Unsere Studie ist
  • 29:05 - 29:10
    erschienen, kurz bevor Tesla bekannt
    gegeben hat nördlich von Berlin
  • 29:10 - 29:16
    Elektromobilität - E-Autos herstellen
    möchte und es gibt in Zwickau, dass ist
  • 29:16 - 29:24
    südlich von Dresden, auch nicht weit von
    der Lausitz ein VW-Werk wo seit Monaten
  • 29:24 - 29:29
    auf Hochtouren daran gearbeitet wird, auf
    Elektromobilität umzustellen, das
  • 29:29 - 29:33
    komplette Werk eines von Zweien in
    Deutschland neben Emden. Hier sollen ab
  • 29:33 - 29:46
    2021 300.000 Elektromobile vom Band laufen
    und mit dieser Perspektive wirkt die
  • 29:46 - 29:50
    Lausitz dann vielleicht auch schon gar
    nicht mehr so peripher. Wenn wir
  • 29:50 - 29:57
    rauszoomen, liegt sie zwischen Berlin,
    Dresden und Wroclaw in Polen oder noch
  • 29:57 - 30:01
    weiter zurückgezoomt in einem
    Dreiländereck Deutschland, Tschechien,
  • 30:01 - 30:08
    Polen, im Herzen Europas und wir denken,
    es könnten ganz gute Voraussetzungen dafür
  • 30:08 - 30:13
    sein, die Energie Region der Zukunft dort
    zu schaffen, wie die Akteure, die
  • 30:13 - 30:21
    regionalen und überregionalen Akteure sich
    das wünschen. Der Planungshorizont 2030
  • 30:21 - 30:28
    bis 2050 korreliert dabei, der
    Planungshorizont für das kleine
  • 30:28 - 30:39
    Reyclingwerk mit dem Ausstieg aus der
    fossilen Energiewirtschaft. Für den Weg in
  • 30:39 - 30:44
    eine Energieregion der Zukunft, wo das
    Batterie Recycling vielleicht nur ein
  • 30:44 - 30:53
    Puzzle-Stück ist, haben wir Ansätze,
    Ideen, Handlungsempfehlung (ganzen
  • 30:53 - 31:01
    Katalog) entworfen, aus dem sich ein
    integriertes Regional Entwicklungskonzept
  • 31:01 - 31:07
    ableiten lassen kann, was sowohl
    Wirtschafts- und Beschäftigungsseitige
  • 31:07 - 31:13
    Dimensionen als auch wie schon mehrfach
    wiederholt jetzt die soziale und
  • 31:13 - 31:22
    ökologische Dimension reflektiert. Damit
    komme ich dann auch zum Schluss, ich würde
  • 31:22 - 31:30
    euch gern hier noch 6 Pünktchen
    vorstellen, die wir jetzt herausgegriffen
  • 31:30 - 31:37
    haben aus unseren Handlungsempfehlung.
    Zunächst einmal sollten wir uns dafür
  • 31:37 - 31:44
    einsetzen, dass es bei der Novellierung
    der EU-Batterierichtlinie, die für 2020
  • 31:44 - 31:51
    vorgesehen ist, auch Regelungen geschaffen
    werden zu Hersteller Rücknahme
  • 31:51 - 31:56
    Verpflichtung, zu der Art und Weise, wie
    wir eine Sammlung von Altbatterien
  • 31:56 - 32:01
    organisieren können, brauchen wir da ein
    dezentrales System? zentrale Systeme?
  • 32:01 - 32:06
    Welche Recyclingquoten brauchen wir?
    Welche Recyclingquoten brauchen wir für
  • 32:06 - 32:12
    welche Rohstoffe? Also bislang kennt diese
    Richtlinie und kennt auch das deutsche
  • 32:12 - 32:18
    Batteriegesetz aus dem Jahr 2006, die
    Lithium-Ionen-Batterie beispielsweise noch
  • 32:18 - 32:27
    nicht. Dann brauchen wir, und dass gilt
    auch nicht nur für die Lausitz, sondern
  • 32:27 - 32:33
    dass gilt wahrscheinlich insgesamt für den
    Prozess, der im Zuge einer Energie und
  • 32:33 - 32:37
    Verkehrswende eingeleitet werden muss,
    brauchen wir eine Koordination der
  • 32:37 - 32:43
    Vorhaben, weil Akteure auf
    unterschiedlichen politischen Ebenen
  • 32:43 - 32:47
    beteiligt sind, auch auf unterschiedlichen
    geografischen Ebenen, also vom
  • 32:47 - 32:56
    Bürgermeister in Senftenberg bis hoch in
    die EU, haben da Leute Ideen, Interessen,
  • 32:56 - 33:00
    und die müssen vermittelt werden, die
    müssten koordiniert und abgestimmt werden,
  • 33:00 - 33:06
    damit sie nicht ins Leere laufen und damit
    die 17 Milliarden Strukturhilfen, die für
  • 33:06 - 33:15
    die Lausitz ausgeschüttet werden sollen,
    sinnvoll verwendet werden. Auch
  • 33:15 - 33:23
    Wissenstransfers sollten geleistet werden
    und Unterstützung erhalten dabei, dass sie
  • 33:23 - 33:30
    stattfinden, also Wissenstransfers
    zwischen Forschungseinrichtungen im Kreis
  • 33:30 - 33:36
    um die Lausitz, um die BTU Cottbus,
    Wissenstransfers nach Berlin, nach
  • 33:36 - 33:44
    Dresden, an andere relevante
    Forschungsstandorte. Und vor allen Dingen
  • 33:44 - 33:48
    auch, dass ist uns selbst während der
    Ausarbeitung immer wieder bewusst
  • 33:48 - 33:54
    geworden, zwischen den Disziplinen. Wir
    müssen als Sozialwissenschaftler, als
  • 33:54 - 33:57
    Geisteswissenschaftler mit
    Naturwissenschaftlern ins Gespräch kommen,
  • 33:57 - 34:04
    um diese Strukturwandel Prozesse, die uns
    vor gesamtgesellschaftliche Fragen stellt,
  • 34:04 - 34:11
    so reflektieren zu können, dass wir da
    nicht zu singulären Ergebnissen kommen,
  • 34:11 - 34:21
    die die Gesellschaft insgesamt nicht im
    Blick haben. Was wir auch brauchen ist
  • 34:21 - 34:31
    Transparenz, eine Transparenz dieses
    Prozesses und mehr Bottom-Up Beteiligung.
  • 34:31 - 34:37
    Dass heißt, die Bürgerinnen und Bürger
    sollten auch, ebenso wie die
  • 34:37 - 34:43
    Beschäftigten, Räume zur Verfügung
    gestellt bekommen, wo sie miteinander ins
  • 34:43 - 34:47
    Gespräch kommen können, wo sie auch mit
    Entscheidungsträgern und
  • 34:47 - 34:54
    Entscheidungsträgerinnen in Dialog treten
    können und nicht nur ihre Meinung
  • 34:54 - 35:03
    vortragen dürfen, sondern auch Raum dafür
    vorgesehen ist, dass sie mitgestalten. Das
  • 35:03 - 35:08
    ist aus unserer Perspektive auch deshalb
    wichtig, weil wir nur so die
  • 35:08 - 35:15
    Informationbasis ausweiten können und es
    findet derzeit ein Leitbild Prozess in der
  • 35:15 - 35:21
    Lausitz statt, der ist mehrstufig über
    mehrere Jahre angelegt und wird
  • 35:21 - 35:27
    durchgeführt von der Wirtschaftsregion
    Lausitz, also einem Interessenverband.
  • 35:27 - 35:35
    Und nach Kritik an deren Intransparenz wurde
    das Verfahren auch geöffnet, also man lädt
  • 35:35 - 35:41
    jetzt auch zu Bürgerdialogen ein. Aber ich
    denke man darf bei eintägigen Input-
  • 35:41 - 35:44
    Veranstaltungen dann nicht stehenbleiben,
    also man muss die Bürgerinnen,
  • 35:44 - 35:52
    Beschäftigten, Einwohnerinnen mitnehmen
    und ein Leitbild wird unseres Erachtens
  • 35:52 - 35:59
    eben dann nur tragen, wenn es geteilt wird
    von denen, die betroffen sind, von dem was
  • 35:59 - 36:08
    in der Region passiert. Wir denken, es ist
    ganz wichtig, da endlich wieder mehr
  • 36:08 - 36:17
    Investitionen in die Bildung und
    Qualifizierung zu stecken. Der Anspruch
  • 36:17 - 36:23
    vom lebenslangen Lernen sollte sich auch
    in Möglichkeiten für Beschäftigte, für
  • 36:23 - 36:28
    Bürgerinnen und Bürger niederschlagen,
    sich weiterzubilden oder den Umgang mit
  • 36:28 - 36:36
    neuen Technologien zu erlernen. Ganz -
    recht einfacher Schritt wäre
  • 36:36 - 36:44
    beispielsweise, dass im Freistaat Sachsen
    auch die Weiterbildungs Richtlinie
  • 36:44 - 36:50
    implementiert wird, die Arbeitnehmerinnen
    in anderen Bundesländer ermöglicht,
  • 36:50 - 36:56
    beispielsweise hier, teilzunehmen und zwar
    im Rahmen von Weiterbildungsurlaub. Da
  • 36:56 - 37:05
    hat jeder Angestellte dann in zwei Jahren
    10 Tage Weiterbildungs Anspruch und kann
  • 37:05 - 37:12
    die darauf verwenden, sich mit dem
    vertraut zu machen, was die Arbeit der
  • 37:12 - 37:18
    Zukunft von ihm fordert oder welche
    Herausforderungen er dann da sieht, oder
  • 37:18 - 37:29
    sie. Der vorletzte Punkt, dass
    funktioniert aus unserer Sicht, dieser
  • 37:29 - 37:35
    Umbau, diese Transformation, nicht ohne
    dass gute Arbeit geschaffen wird. Dass
  • 37:35 - 37:40
    heißt, neben den
    Weiterbildungsmöglichkeiten sollte es eine
  • 37:40 - 37:46
    Vereinbarkeit von Privatem und Beruf
    geben, sollte vermieden werden dass hier
  • 37:46 - 37:50
    prekäre Beschäftigungsverhältnisse
    geschaffen werden, Leiharbeit oder
  • 37:50 - 37:59
    Werkverträge ausgeweitet werden und es
    sollte für die Beschäftigten möglich sein
  • 37:59 - 38:05
    mehr mitzubestimmen, also wir gehen von
    einem ganz positiven Menschenbild aus, wie
  • 38:05 - 38:12
    vielen Beschäftigten möchten nicht, oder
    nicht nur, den ganzen Tag Knöpfe drücken,
  • 38:12 - 38:18
    sondern möchten vielleicht auch eine
    Eingabe machen, weil sie einfach die sind,
  • 38:18 - 38:22
    die am nächsten am Prozess und Verfahren
    dran sind. Gibts dann betriebliches
  • 38:22 - 38:27
    Vorschlagswesen? Könnte man so die
    Innovativkraft, die jeder Mensch weil er
  • 38:27 - 38:31
    grundsätzlich neugierig ist, mitbringt?
    Also davon habe ich mich hier auf jeden
  • 38:31 - 38:40
    Fall überzeugt. Könnte man das nutzen? Zum
    letzten Punkt nochmals zu betonen die
  • 38:40 - 38:45
    Herstellung gleichwertiger
    Lebensverhältnisse. Das ist uns wichtig,
  • 38:45 - 38:49
    Regionen sollen nicht abgehangen werden,
    die Menschen bestimmter Regionen sollen
  • 38:49 - 38:58
    nicht zu Verlierern des Wandels werden und
    dieses grundgesetzlich verbriefte Diktum
  • 38:58 - 39:06
    sollten wir vielleicht nicht nur bundesweit
    stärker verfolgen, sondern zumindest auch
  • 39:06 - 39:15
    EU weit und wenn nicht Global denken. In
    diesem Sinne, Vielen Dank für eure
  • 39:15 - 39:16
    Aufmerksamkeit.
  • 39:16 - 39:26
    Applaus
  • 39:26 - 39:29
    Herald: Vielen Dank für den Vortrag! Wir
    haben leider nicht viel Zeit, deswegen
  • 39:29 - 39:35
    eine Frage aus dem Internet schnell.
    Signal Angel: Du hast viele Möglichkeiten
  • 39:35 - 39:39
    aufgezeigt, was es für Potentiale gibt und
    der IRC-Channel hatte eine sehr lebhafte
  • 39:39 - 39:43
    Diskussion, die sich vor allem auf die
    Umsetzbarkeit bezog. Die Frage war dann:
  • 39:43 - 39:46
    Gibt es schon bereits tatsächlich
    durchgeführte Maßnahmen wie Subventionen
  • 39:46 - 39:50
    und so weiter, an denen ein tatsächliches
    Interesse des Bundes am Erhalt der Lausitz
  • 39:50 - 39:53
    als Industriestandort erkennbar ist? Oder
    ist das immer noch im Raum, dass das
  • 39:53 - 39:58
    sozusagen alles sich selber überlassen
    wird?
  • 39:58 - 40:02
    Katrin: Also es gibt die Empfehlung der
    Kommission für Wachstum, Strukturwandel,
  • 40:02 - 40:08
    Beschäftigung, Kohle Kommission. Und es
    gibt diese 17 Milliarden Euro
  • 40:08 - 40:12
    Strukturhilfen, die für die Lausitz
    beschlossen wurde, sowie eigentlich eine
  • 40:12 - 40:19
    Einigkeit der beteiligten Akteure in der
    Kohle Kommission auch in Bund, Ländern und
  • 40:19 - 40:24
    der Region, dass man hier eine Energie
    Region der Zukunft bauen möchte. Aber ja,
  • 40:24 - 40:32
    der Weg dahin der ist noch offen und an
    dem sollten sich möglichst viele
  • 40:32 - 40:38
    beteiligen aus unserer Sicht.
    Herald: Ja, für weitere Fragen haben wir
  • 40:38 - 40:41
    leider keine Zeit, wenn ihr wollt, dann
    trefft euch einfach mit ihr neben der
  • 40:41 - 40:45
    Bühne danach. Ich würde noch einmal bitten
    für herzlichen Applaus für Katrin.
  • 40:45 - 40:50
    Applaus
  • 40:50 - 40:54
    36c3 Abspannmusik
  • 40:54 - 41:17
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!
Title:
36C3 - Wandel im Braunkohlerevier: Lithium-Ionen-Batterierecycling
Description:

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Video Language:
German
Duration:
41:17

German subtitles

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