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Mein Name ist Kelly,
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Ich bin trans*,
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Ich wohne in der Favela Maré.
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Mein Name ist Paloma, ich bin 38 Jahre alt,
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Ich wohne im Maré-Komplex.
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Ich bin eine cis, lesbische Frau,
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Ich habe Beziehungen mit Frauen gehabt
seit ich 18 Jahre alt war.
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Und ich bin derzeit verheiratet
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mit einer Frau.
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Erstens, weil du eine Frau bist, aus der
Favela, eine Sapatão, eine Lesbe. Verstehst du?
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Und wir machen nicht... Wir haben normalerweise kein
Unterstützungsnetzwerk,
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oder familiäre Unterstützung oder so etwas.
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Deshalb ist die Casa Resistências, das Haus des Widerstands,
so wichtig.
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Es ist das Wissen, dass wir zu jedem Zeitpunkt des Tages
oder der Nacht,
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einen Ort haben werden,
wo wir hingehen können.
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So wurde Casa Resistências geboren
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aus den Initiativen des
lesbischen Widerstandskollektivs Maré.
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Wir begannen, Bitten um Unterstützung zu erhalten
von Frauen,
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die in den Häusern unserer Partner unterkommen wollten,
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weil sie von Familienmitgliedern
aus dem Haus geworfen wurden,
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die herausgefunden hatten, dass sie lesbisch waren.
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Das ganze Jahr 2018 hindurch hatten wir also
mit vielen solchen Situationen zu tun.
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Auch im Jahr 2019.
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Und im Jahr 2020, mit der Pandemie,
dann noch mehr.
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Also begann ich zu denken,
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dass wir uns um ein soziales Problem
dieser Größenordnung nicht mehr kümmern konnten,
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auf die gleiche Art und Weise, wie wir es getan hatten.
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Wir fingen also an,
Casa Resistências zu konzipieren,
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nach Partnern zu suchen.
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Die Unterkunft hat mir sehr geholfen
mit Nahrung, wirklich.
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Weil bei mir zu Hause,
gibt es fünf Leute
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und alle fünf sind arbeitslos.
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Und... Das hat uns sehr geholfen, mit der Ernährung.
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Oh, ich fühle mich, ich meine, unterstützt, willkommen...
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Es ist ein Ort, der, wenn wir
hierher kommen und sagen:
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"Wir brauchen etwas zu essen."
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Sie werden uns Nahrung geben.
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Hier fühle ich mich mehr zu Hause als in meinem Zuhause,
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Weil es hier keinen Stress gibt.
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Hier ist es einfach...
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Dieser Moment, sich zu entspannen,
sich zu erholen,
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zu reden, wir selbst sein,
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was etwas ist, das nicht einfach ist,
nicht einmal in unserem eigenen Haus.
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Ich würde sagen, dass der wichtigste Dienst darin besteht
einen sicheren Raum zu schaffen.
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Und der Schutzraum wurde absichtlich dafür gebaut.
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Wenn wir das offene Dach des Gebäudes haben,
mit einer großen Dusche,
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einer Dachterrasse, für das
Grillen am späten Nachmittag,
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wir denken nicht an eine Party
als ein großes Durcheinander,
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wir denken an eine Party
als eine Möglichkeit, soziale Verbindungen zu schaffen
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in einem sicheren Raum.
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Für mich ist das die wichtigste
Errungenschaft der Unterkunft.
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Wir haben einen Ort, an dem
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Frauen ihre Liebe feiern können
und nicht zur Zielscheibe von Gewalt werden.
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Wir denken auch immer an die Unterkunft
als einen Raum der Beschäftigungsfähigkeit,
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sowohl für formale Arbeit,
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und dafür haben wir einige Partnerschaften,
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aber auch für informelle Arbeiter*innen,
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denn wir glauben nicht daran
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Pflege abzubauen.
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Sich um die psychische Gesundheit zu kümmern, bedeutet für uns,
die gesamte Gesundheit zu gewährleisten.
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Und wir sehen
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das Thema der Stärkung der
psychischen Gesundheit unserer Frauen
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als ein wichtiges Gut,
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denn wenn man nicht
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solide emotionale Voraussetzungen hat,
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kannst du dich nicht um andere Dinge wie
Menschenrechte kümmern.
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Also, die Unterstützung hier in unserem Heim,
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folgt der Logik der Anti-Institutionalisierung.
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Also, die geschützten Frauen kommen
aus vielen Richtungen
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und die Unterstützung und Unterbringung
die wir anbieten, hat das Ziel
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nicht länger als drei Monate zu dauern.
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Mit allen Frauen die ankommen, besprechen wir
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all die Schritte, die unternommen werden sollen.
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Sie erhalten die Schlüssel zu unserer Tür,
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und dann können sie kommen und gehen wie sie wollen.
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Sie kommen also nicht hier an, um festzusitzen.
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Sie sind in der Lage, sich zu bewegen,
ihr eigenes Essen zuzubereiten,
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Und haben alle dafür notwendigen Utensilien.
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Ich habe die Schlüssel für die Unterkunft. Ich kann
kommen und gehen wann ich will, weißt du?
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Und dieses Heim ist wie mein zweites Zuhause.
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Wahrhaftig.
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Eigentlich fühle ich mich hier mehr unterstützt
als bei mir zu Hause.
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Also, wenn du Ernährung, Unterkunft,
Garantieren kannst,
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eine psychische Unterstützung,
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dann wird die Person nicht auf der Straße leben,
sie wird sich umsorgt und unterstützt fühlen.
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Wenn du es schaffst, dass sie einen Job hat,
hast du ihr ein Minimum an Würde gegeben.
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Die Unterkunft unterstützt und heißt sie auch willkommen.
Aber es ist nicht nur das.
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Es ist auch ein Raum der Zuneigung.
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Und wir glauben auch, dass
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es sehr wichtig ist, diesen Leuten zu zeigen,
hier in dieser Community,
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einer marginalisierten Community,
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dass psychische Unterstützung möglich ist.
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Diesen Zugang zu psychologischer Betreuung anbieten
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als etwas, das nicht nur den Reichen vorbehalten ist.
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Dass auch die Menschen aus den Favelas
das Recht auf diese Versorgung haben.
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Und diesen Raum hier im Heim zu haben.
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Ich glaube, es geht auch darum,
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die psychologische Betreuung
näher an diese Leute heranzubringen
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und ihnen zu zeigen, dass auch sie ein
Recht auf diese Betreuung haben.
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Ja, es war eine schöne Begrüßung...
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Mit Fürsorge.
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Dinge, die ich manchmal nicht hatte,
nicht einmal dort, wo ich wohnte.
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Die Unterkunft hat mir auch dabei geholfen.
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Oh, weil es der einzige Ort ist, der
uns wertschätzt. Weil der Rest,
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sich ehrlich gesagt nicht einmal für uns interessiert.
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Es wäre wichtig, dass der Staat
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diese Dienste anbieten würde.
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So dass die Casa Resistências
ein Raum für Kunst und Kultur sein könnte.
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Das denke ich, ja,
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die Regierung dabei behilflich sein könnte,
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vor allem bei der Gewährleistung des Zugangs zu Nahrungsmitteln,
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für uns sehr kostspielig ist.
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Ja, ich denke, es ist wichtig
eine Politik zu haben
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für die Erhaltung von Räumen wie diesem.
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Nicht nur für dieses Heim,
sondern auch für die Ausweitung auf andere Orte.
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Wir haben Stromkosten,
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wir haben Ausgaben für das Essen für die Frauen,
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Ausgaben für den Transport zu Vorstellungsgesprächen,
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Transportkosten für die medizinische Versorgung,
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mit der Anstellung von jemandem hier
als administrative Unterstützung,
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um zumindest zu helfen, weil wir alle
im Kollektiv andere Jobs haben.
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Also, hier machen wir das als Freiwillige,
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das ganze Team in der Unterkunft
sind Freiwillige, oder Partner.
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Und das, weil wir kein Geld haben.
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Ich wünschte, wir hätten etwas Geld
um eine komplette Festanstellung zu bezahlen,
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so dass jeder arbeiten könnte
für Casa Resistências.
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Ich denke, dass wir in der Lage sein werden, mehr
Dienstleistungen für die Frauen in der Community anbieten zu können.
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Ich denke, dass die Unterkunft selbst
schon ein Traum ist, weißt du?
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Es ist schwer, sich das vorzustellen, weil es scheint, als
ob wir jeden Tag etwas tun, was eigentlich unmöglich ist.
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Aber das wird hier jeden Tag gemacht.
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Ich denke also, dass diese Unterkunft
bereits ein wahr gewordener Traum ist.
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Der Traum ist, dass es in fünf Jahren immer noch existiert.
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Dass es weitergeht...
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Es geht immer weiter. Weil es sehr gut ist.
Die Leute sind wirklich sehr gut.
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Und die einzigen, die uns helfen, eigentlich.
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In fünf Jahren möchte ich, dass dieser
Schutzraum völlig neu gestaltet wird,
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und renoviert wird.
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Und ich hoffe, dass das Haus wirklich unser Haus sein wird.
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Dass wir sagen können: "Hier ist Casa Resistências."
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"Es gehört uns."
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Und, wie in einer anderen Welt, auf eine andere Art.
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Aber so, dass wir wirklich
hier ankommen, etwas zu Essen machen
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und das hier abdecken,
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in der Lage sind, ein anständiges Video zu machen,
ohne das ganze Rauschen.
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Wisst ihr was? Ich sehe es...
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mit einem Haufen von Sapatão, Lesben, ehrlich gesagt.
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Eine Gruppe von Frauen, die zusammen untergebracht sind.
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Nicht dass... nicht dass wir unbedingt
hier untergebracht sein müssen,
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für immer. Das ist nicht die Idee.
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Die Idee ist, dass wir hierher kommen,
du weißt schon... um uns abzukühlen,
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um in unser eigenes Ich zurückzukehren,
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und dann zurück in unser Zuhause gehen.
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Dass der Schutzraum immer da ist.