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Komitee gegen Steinigungen und Hinrichtungen | Mina Ahadi | TEDxESPM

  • 0:21 - 0:27
    Ich bin Mina Ahadi
    und ich komme aus dem Iran.
  • 0:27 - 0:33
    Ich versuche mithilfe von Kommunikation
  • 0:33 - 0:36
    und Zusammenarbeit von Menschen
  • 0:36 - 0:40
    Menschenrechte zu verteidigen.
  • 0:43 - 0:49
    Vor ungefähr 5 Jahren hat mich
    ein Junge aus dem Iran mich angerufen.
  • 0:50 - 0:54
    Er war damals 17-18 Jahre alt
  • 0:55 - 0:59
    und hat gefragt: "Hallo?",
  • 0:59 - 1:01
    und ich antwortete: "Hallo?",
  • 1:01 - 1:05
    und er fragte: "Ist das Menschenrechte?",
  • 1:05 - 1:09
    und ich antwortete: "Ja, so ungefähr,
    hier ist Menschenrechte."
  • 1:09 - 1:13
    Und er sagte: "Bist du Mina Ahadi?“
  • 1:13 - 1:16
    und ich sagte: "Ja. Was möchtest du?"
  • 1:16 - 1:22
    Er sagte: "Meine Mutter wird gesteinigt.
  • 1:22 - 1:25
    Mina, du musst mir helfen."
  • 1:27 - 1:30
    Ich habe tief durchgeatmet und gesagt:
  • 1:30 - 1:32
    "Wer ist deine Mutter?"
  • 1:33 - 1:38
    Und er antwortete:
    "Sakineh Mohammadi Ashtiani."
  • 1:39 - 1:44
    Und ich fragte: "Wo ist deine Mutter?"
  • 1:46 - 1:50
    Er antwortete: "Im Gefängnis Tabriz."
  • 1:51 - 1:56
    Und ich musste zweimal tief durchatmen,
  • 1:56 - 2:03
    denn Sakineh sitzt in dem Gefängnis,
    in dem mein Mann hingerichtet wurde.
  • 2:04 - 2:09
    Deswegen habe ich gesagt:
    "Okay warte, ich schreibe den Namen auf.
  • 2:09 - 2:15
    Es ist ein etwas schwieriger Name,
    Sakineh Mohammadi Ashtiani,
  • 2:16 - 2:21
    und ich versprach Sajjad: "Ich helfe dir.
  • 2:21 - 2:24
    Ich lasse nicht zu, dass
    deine Mutter gesteinigt wird."
  • 2:27 - 2:34
    Vor ungefähr einem Jahr
    hat er noch einmal angerufen.
  • 2:34 - 2:39
    Das war am 2. Juni 2010.
  • 2:40 - 2:43
    Er sagte: "Mina, jetzt ist es soweit.
  • 2:43 - 2:47
    In 2 Wochen wird meine Mutter gesteinigt."
  • 2:49 - 2:54
    Ich habe gesagt: "Du musst mit
    deiner Schwester Saideh, 17 Jahre alt,
  • 2:54 - 3:00
    einen Brief schreiben und wir werden
    diesen Brief übersetzen lassen,
  • 3:00 - 3:04
    und ich werde die Menschheit,
    alle Menschen, fragen:
  • 3:04 - 3:08
    "Lassen wir es zu, dass
    diese Frau im Iran gesteinigt wird?
  • 3:08 - 3:11
    Was machen wir dagegen?"
  • 3:12 - 3:15
    Sie haben den Brief geschrieben.
  • 3:15 - 3:19
    Wir haben ihn auf Deutsch
    und Englisch übersetzen lassen,
  • 3:19 - 3:23
    und haben ihn auf Facebook veröffentlicht,
  • 3:23 - 3:26
    [also das] Internationale Komitee
    gegen Steinigung.
  • 3:26 - 3:31
    Innerhalb von 2 Tagen hatten Menschen,
    normale Menschen aus aller Welt,
  • 3:31 - 3:35
    ihn in 30 Sprachen übersetzt,
  • 3:35 - 3:41
    und wir haben Millionen von Menschen
    mit dieser Kampagne erreicht.
  • 3:41 - 3:47
    Wir schafften es, in 110 Städten
    Demonstrationen zu organisieren,
  • 3:48 - 3:53
    und wir schafften es, dass
    alle Menschen aufgestanden sind
  • 3:53 - 3:56
    und gegen diese Barbarei
    etwas getan haben.
  • 3:58 - 4:04
    Ich möchte hier erklären, warum
    mein Mann im Iran hingerichtet wurde.
  • 4:04 - 4:08
    Ich war Medizinstudentin im Iran.
  • 4:08 - 4:14
    Ich bin in einem kleinen Dorf
    namens Abhar geboren
  • 4:14 - 4:18
    und ich sollte, als ich 9 Jahre alt war,
  • 4:18 - 4:21
    wegen der Religion mit dem Tschador
    auf die Straße gehen.
  • 4:22 - 4:25
    Ich sagte: "Ich möchte spielen."
  • 4:25 - 4:29
    Ich fragte meine Mutter: "Wieso darf
    mein Bruder und ich nicht?"
  • 4:29 - 4:33
    Die Antwort war immer:
    "Weil wir Muslime sind,
  • 4:33 - 4:36
    weil wir eine muslimische Familie sind."
  • 4:36 - 4:39
    Dann dachte ich,
    ich gehe in eine große Stadt,
  • 4:39 - 4:41
    da habe ich meine Freiheit.
  • 4:41 - 4:48
    Ich lernte sehr viel und durfte Medizin
    an der Universität Tabriz studieren.
  • 4:48 - 4:52
    Am ersten Tag, als ich dort war,
    schmiss ich meinen Tschador weg
  • 4:52 - 4:56
    und bin mit Minirock auf
    die Straße gegangen -- sehr hübsch --
  • 4:56 - 5:01
    und ich dachte: Okay,
    jetzt habe ich meine Freiheit.
  • 5:01 - 5:05
    In der Universität Tabriz,
    damals, zur Zeit des Shahs,
  • 5:05 - 5:11
    habe ich langsam verstanden:
    Das ist auch kein freies Leben.
  • 5:11 - 5:15
    Wir durften zum Beispiel
    nicht diskutieren, nicht nachdenken.
  • 5:15 - 5:21
    Wir durften Maxim Gorky nicht lesen
    und natürlich war Marx auch verboten.
  • 5:22 - 5:27
    Ich nahm an einer Revolution
    gegen das Shah-Regime teil.
  • 5:28 - 5:32
    Damals waren wir
    auf der Straße, wir Jugendlichen --
  • 5:32 - 5:39
    wir hatten keine Möglichkeit,
    über unsere Revolution zu berichten.
  • 5:39 - 5:42
    Es gab kein Facebook
    und ich habe von der BBC gehört,
  • 5:42 - 5:45
    dass unsere Revolution
    eine islamische Revolution sei
  • 5:45 - 5:47
    und ich habe gelacht.
  • 5:47 - 5:51
    Unser Anführer sei angeblich
    ein Mann namens Chomenei.
  • 5:51 - 5:55
    Ich habe diesen Namen von der BBC gehört
    und wir haben alle gelacht.
  • 5:55 - 5:57
    Aber das war nicht zum Lachen,
  • 5:57 - 6:01
    denn die Islamisten haben
    im Iran an Macht gewonnen.
  • 6:01 - 6:04
    Und von Anfang an
    war ich gegen dieses Regime.
  • 6:04 - 6:07
    Mein Mann war Physikstudent
  • 6:07 - 6:15
    und wir haben Anfang Juli 1979
    geheiratet -- 4. Juli.
  • 6:15 - 6:19
    Und ich weiß nicht, ob es Zufall war,
  • 6:19 - 6:25
    dass er am 4. Juli 1980
    im Gefängnis Tabriz hingerichtet wurde.
  • 6:26 - 6:32
    Ich war ein Jahr in Teheran,
    ohne Papiere, ohne alles.
  • 6:32 - 6:36
    Man kann sich schon vorstellen,
    wie die Lage dort war.
  • 6:36 - 6:41
    Mein Bruder zum Beispiel hat mir erlaubt,
    dass ich nur eine Nacht dort bleibe.
  • 6:41 - 6:45
    Ich war ein Jahr einfach nur in Gefahr,
  • 6:45 - 6:49
    weil das islamische Regime die Todesstrafe
    gegen mich verhängt hatte.
  • 6:50 - 6:54
    1981 bin ich nach Kurdistan geflüchtet.
  • 6:54 - 6:58
    Zehn Jahre lang war ich Partisanin dort
    und habe auch dort versucht,
  • 6:58 - 7:05
    durch die Medien, über Radiosendungen,
    mit Menschen über alles zu reden.
  • 7:06 - 7:13
    Ich erinnere mich, als wir einmal
    vom islamischen Regime bombadiert wurden
  • 7:13 - 7:15
    und ich im Radio gearbeitet habe.
  • 7:15 - 7:19
    Damals sollte ich alles ablesen.
    Ich habe die erste Seite gelesen.
  • 7:19 - 7:22
    Wir waren in einem Berg
    zwischen zwei Felsen,
  • 7:22 - 7:27
    und ich habe auf Persisch
    und Türkisch im Radio gesprochen.
  • 7:27 - 7:31
    Auf einmal kam eine Maus
    und hat den zweiten Zettel weggenommen.
  • 7:31 - 7:36
    Ich stand dort und habe nicht gewusst,
    was ich machen soll.
  • 7:36 - 7:39
    Dort habe ich dann angefangen,
    frei zu reden.
  • 7:39 - 7:43
    Und irgendwie finde ich es besser,
    wenn man frei reden kann.
  • 7:43 - 7:46
    Dort habe ich dann die Situation erklärt.
  • 7:46 - 7:51
    Also ich versuche mit Kommunikation
    und Zusammenarbeit von Menschen
  • 7:51 - 7:55
    für Menschenrechte zu arbeiten.
  • 7:55 - 7:58
    Sakinehs Kampagne war
    eine sehr erfolgreiche Kampagne.
  • 7:58 - 8:01
    Aus meiner Sicht, wenn Sie mich
    kennenlernen möchten,
  • 8:01 - 8:03
    ich bin so, ich erkläre mich so.
  • 8:03 - 8:08
    Ich habe versucht, Menschen weltweit
    eine Möglichkeit zu geben,
  • 8:08 - 8:12
    gegen eine Barbarei aufzustehen
    und etwas zu tun.
  • 8:12 - 8:14
    Das war meine Arbeit.
  • 8:14 - 8:18
    Ich habe versucht, den Menschen,
    die das weltweit sahen und sagten:
  • 8:18 - 8:22
    "Nein, diese Frau sollte nicht
    gesteinigt werden",
  • 8:22 - 8:25
    eine Plattform zu geben,
    also allen zusammen,
  • 8:25 - 8:29
    die aufgestanden sind
    und etwas gemacht haben.
  • 8:29 - 8:31
    Sakineh Mohammadi Ashtiani
    ist jetzt im Gefängnis,
  • 8:31 - 8:35
    aber ich bin sicher,
    dass kein islamisches Regime
  • 8:35 - 8:38
    jetzt einfach so eine Frau steinigen kann.
  • 8:38 - 8:41
    Das war ein Ergebnis
    unserer Arbeit weltweit.
  • 8:41 - 8:46
    Sakinehs Foto ist jetzt
    ein [Symbol] für Frauenrechte,
  • 8:46 - 8:52
    Kampf gegen die Steinigung
    und Kampf für Frauenrechte.
  • 8:58 - 9:04
    Ich möchte hier über
    noch ein Schicksal reden.
  • 9:04 - 9:09
    Die Frauen werden im Iran oder
    in sogenannten islamischen Ländern
  • 9:09 - 9:13
    nicht nur gesteinigt,
    sondern auch hingerichtet.
  • 9:15 - 9:18
    Sie heißt Shahla Jahed.
  • 9:19 - 9:24
    Sie war 32 Jahre alt,
    als sie festgenommen wurde.
  • 9:24 - 9:28
    Sie war in einen
    iranischen Fußballspieler verliebt.
  • 9:29 - 9:33
    Sie war die Geliebte von diesem Mann
    und der Mann war verheiratet,
  • 9:33 - 9:38
    hatte aber auch mit Shahla
    ein Appartement in Teheran gehabt.
  • 9:38 - 9:43
    Eines Tages wurde die Frau
    von diesem Fußballspieler ermordet
  • 9:43 - 9:47
    und das Regime hat
    Shahla Jahed festgenommen.
  • 9:47 - 9:50
    Frauen werden im Iran schnell verurteilt.
  • 9:50 - 9:54
    Eine Frau hat gar nichts; eine Frau,
    besonders im Gefängnis, ist gar nichts.
  • 9:55 - 10:02
    Sie hat oft mit mir telefoniert;
    vom Gefängnis hat sie angerufen.
  • 10:02 - 10:05
    Sie hat Türkisch gesprochen,
    meine Muttersprache.
  • 10:05 - 10:10
    Sie hat für mich türkische Lieder gesungen
  • 10:10 - 10:14
    und sie hat gesagt:
    "Mina, du musst mir helfen."
  • 10:15 - 10:18
    Meine Methode zu arbeiten, ist so:
  • 10:18 - 10:21
    Ich kann nicht einfach nur
    mit Menschen reden und erklären,
  • 10:21 - 10:27
    diese Frau wird gesteinigt oder ermordet,
    sondern ich brauche ein Foto.
  • 10:27 - 10:29
    Ich habe gesagt:
    "Du musst ein Foto schicken.
  • 10:29 - 10:32
    Irgendwie muss ein Foto kommen."
  • 10:32 - 10:37
    Man kann auf dieses Foto schauen
    und sehen: Das ist ein Mensch.
  • 10:37 - 10:40
    Ich versuche den Menschen,
    die im Gefängnis sind;
  • 10:40 - 10:44
    den Menschen, die in der Todeszelle
    sitzen, ein Gesicht zu geben.
  • 10:44 - 10:50
    Sie ist ein Mensch. Sie war.
    Sie ist hingerichtet worden.
  • 10:50 - 10:58
    Ich versuche zu erklären, welche Musik
    sie mag; wie sie über Politik denkt.
  • 10:58 - 11:01
    Ich mache ein Interview mit
    diesen Menschen, die im Gefängnis sitzen,
  • 11:01 - 11:05
    und wir veröffentlichen das.
  • 11:05 - 11:07
    Wir sind eine Gruppe und wir arbeiten so.
  • 11:07 - 11:16
    Aber leider am 4. Dezember 2010 um 6 Uhr
    haben sie mich aus dem Iran angerufen
  • 11:16 - 11:19
    und haben gesagt: "Sie wird hingerichtet",
  • 11:19 - 11:23
    obwohl über ihre Geschichte
    im Iran ein Film gemacht wurde,
  • 11:23 - 11:28
    eine Frau hat ihn gemacht
    und sehr viel über Shahla berichtet wurde.
  • 11:28 - 11:30
    Aber es war soweit.
  • 11:31 - 11:34
    Ich habe mit dem deutschen
    Außenministerium gesprochen,
  • 11:34 - 11:37
    mit dem EU-Parlament
    hin und her telefoniert.
  • 11:37 - 11:41
    Auf einmal klingelt mein Telefon
    um 11 Uhr, 4. Dezember,
  • 11:41 - 11:46
    und ich höre eine Stimme,
    Shahlas Stimme: "Hallo."
  • 11:46 - 11:51
    Und ich sage: "Hallo Shahla.
    Was ist jetzt los?"
  • 11:51 - 11:54
    Und sie sagte: "Mina, ich möchte
    mich verabschieden.
  • 11:54 - 11:58
    Du hast sehr gut gearbeitet.
    Du hast sehr viel gearbeitet.
  • 11:58 - 12:02
    Aber das hat nichts gebracht.
    Heute ist es soweit."
  • 12:02 - 12:08
    Ich weinte und sie sagte:
    "Bleib ruhig. Das ist mein Schicksal."
  • 12:08 - 12:15
    Um 3 Uhr nachts deutscher Zeit,
    war ich telefonisch dabei,
  • 12:15 - 12:20
    als Shahlas Eltern zum
    Gefängnis Evin gefahren sind
  • 12:20 - 12:23
    und ich habe alles mitgehört bis 4 Uhr.
  • 12:23 - 12:27
    Dann sagten sie: "Es ist vorbei,
    und sie wurde hingerichtet."
  • 12:30 - 12:34
    Wie wird eine Steinigung gemacht?
  • 12:34 - 12:36
    Natürlich, die Menschen haben keine Lust,
  • 12:36 - 12:39
    keine Kraft über so etwas nachzudenken.
  • 12:39 - 12:42
    Aber ich möchte erklären,
    dies ist ein Film
  • 12:42 - 12:45
    und die andere Seite ist Realität.
  • 12:45 - 12:50
    In der modernen Welt,
    in den Medien, wird gesagt:
  • 12:50 - 12:54
    "Frau Sowieso wird morgen
    um 8 Uhr oder 6 Uhr nachmittags
  • 12:54 - 12:56
    in dieser Straße gesteinigt.
  • 12:59 - 13:04
    Das Regime bringt die Frau, in
    ein Totenhemd gewickelt, auf die Straße.
  • 13:04 - 13:09
    Rundherum stehen Männer und werfen
    so viele Steine, bis diese Frau tot ist.
  • 13:09 - 13:13
    Wer hat den letzten Stein geworfen?
    Keiner weiß es.
  • 13:13 - 13:17
    Das ist eine Zusammenarbeit
    von einigen Menschen.
  • 13:17 - 13:22
    Die töten eine Frau und keiner
    hat ein schlechtes Gewissen.
  • 13:22 - 13:25
    Das finde ich barbarisch,
    das finde ich unmenschlich.
  • 13:25 - 13:30
    Und als ich zum ersten Mal,
    als ich 22 Jahre alt war,
  • 13:30 - 13:32
    meine erste Steinigung gesehen habe,
    habe ich mir gesagt:
  • 13:32 - 13:37
    "Warte Mina, wenn die Weltöffentlichkeit
    von so etwas hört,
  • 13:37 - 13:41
    bleiben die Uhren stehen,
    die Fabriken bleiben stehen.
  • 13:41 - 13:46
    Und die Menschheit sagt etwas
    oder macht etwas dagegen."
  • 13:46 - 13:50
    Ich bin 1990 nach Europa gekommen.
  • 13:50 - 13:55
    1993 habe ich am Menschenrechtskongress
    in Wien teilgenommen,
  • 13:55 - 14:02
    1995 Weltfrauentag, an
    der Pekingkonferenz, 35 000 Frauen,
  • 14:02 - 14:04
    10 Jahre später in New York.
  • 14:04 - 14:06
    Ich habe immer versucht,
  • 14:06 - 14:09
    dass eine Resolution
    gegen Steinigung verabschiedet wird.
  • 14:09 - 14:12
    Das hat nicht funktioniert. Wieso?
  • 14:12 - 14:16
    Weil es eine Theorie gab,
    es gab eine These.
  • 14:16 - 14:20
    Iran, zum Beispiel, Afghanistan,
    das ist ein islamisches Land.
  • 14:20 - 14:24
    Die Menschen dort haben eine
    andere Kultur, eine andere Mentalität.
  • 14:24 - 14:27
    Vielleicht tut es nicht weh,
    wenn dort eine Frau geschlagen wird.
  • 14:27 - 14:31
    Vielleicht tut es auch nicht weh,
    wenn dort eine Frau gesteinigt wird.
  • 14:31 - 14:37
    Wenn eine Menschenrechtlerin so wie ich
    etwas gegen Steinigung machen möchte,
  • 14:37 - 14:40
    dann musste ich diese Theorie beantworten.
  • 14:40 - 14:44
    Ich habe versucht zu erklären,
    dass wir Menschen sind.
  • 14:44 - 14:46
    Schauen sie mich an.
  • 14:46 - 14:49
    Frauen so wie ich werden auf der Straße
    eingegraben und gesteinigt.
  • 14:49 - 14:51
    Wir sind alle Menschen,
  • 14:51 - 14:56
    egal welche Religion ich habe,
    egal welche Haarfarbe oder Hautfarbe.
  • 14:56 - 15:00
    Wir sind Menschen.
    Frauenerniedrigung, das tut weh.
  • 15:00 - 15:04
    Alle Menschen sollten etwas machen,
    besonders gegen diese Brutaliät.
  • 15:04 - 15:09
    Ich denke, es hat etwas funktioniert.
  • 15:09 - 15:11
    Wir haben Demonstrationen organisiert.
  • 15:11 - 15:14
    Wir haben sehr viel getan
  • 15:14 - 15:18
    und im Endeffekt
    habe ich einen Preis bekommen.
  • 15:18 - 15:23
    In London, als Säkularist des Jahres,
  • 15:23 - 15:29
    und auch für diese Arbeit
    für Menschenrechte und für Frauenrechte.
  • 15:31 - 15:36
    Wie ich gesagt habe, ich denke, wir haben
    es mit einer politischen Bewegung zu tun,
  • 15:36 - 15:40
    die im Iran oder in den sogenannten
    islamischen Ländern versucht,
  • 15:40 - 15:44
    gegen Frauen und
    gegen Menschen etwas zu tun.
  • 15:44 - 15:46
    Das bringt sehr viel Angst
    in die Gesellschaft.
  • 15:46 - 15:50
    Eine sehr wichtige Charakteristik
    des politischen Islams
  • 15:50 - 15:53
    ist Frauenfeindlichkeit.
  • 15:53 - 15:58
    Und eine sehr breite Bewegung existiert
    im Iran, in Afghanistan, in Saudi Arabien,
  • 15:58 - 16:05
    im Sudan gegen diese frauenfeindlichen
    Gesetze und Traditionen.
  • 16:05 - 16:10
    Ich wollte dieses Foto hier zeigen
    und ich wollte erklären,
  • 16:10 - 16:12
    dass ich glücklich darüber bin,
  • 16:12 - 16:18
    dass Richard Dawkins an
    dieser Veranstaltung teilnahm und sagte:
  • 16:24 - 16:28
    "Ich habe immer über
    die islamische Bewegung
  • 16:28 - 16:31
    und die Islamisten nachgedacht.
  • 16:31 - 16:35
    Ich habe immer gesehen,
    dass es sehr gegen Frauenrechte ist.
  • 16:35 - 16:37
    Und ich habe immer gedacht:
  • 16:37 - 16:41
    Frauen werden eines Tages aufstehen
    und eine Antwort geben.
  • 16:41 - 16:46
    Mina Ahadi ist ein charismatischer Leader
    von dieser Frauenbewegung
  • 16:46 - 16:47
    in islamischen Ländern."
  • 16:47 - 16:51
    Das war sehr gut
    und ich habe mich sehr gefreut,
  • 16:51 - 16:54
    weil ich denke, dass es die Wahrheit ist,
  • 16:54 - 16:58
    dass Frauen aufstehen werden
    und Frauen sind aufgestanden.
  • 16:58 - 17:03
    Als 1980 die Islamisten Macht übernahmen,
    waren wir auf der Straße.
  • 17:03 - 17:07
    Als Chomenei sagte: "Entweder Kopftuch
    oder wir schlagen euch",
  • 17:07 - 17:12
    sagten wir: "Wir möchten kein Kopftuch
    und keine islamischen Gesetze."
  • 17:12 - 17:14
    Das ist ein Foto von damals.
  • 17:14 - 17:21
    Meine Generation hat gegen
    diese frauenfeindlichen Gesetze gekämpft.
  • 17:21 - 17:25
    Wir haben auch in Europa gekämpft.
  • 17:25 - 17:29
    Ich wurde Säkularist des Jahres genannt,
    weil ich auch in europäischen Ländern
  • 17:29 - 17:34
    gegen den Einfluss der islamischen
    Organisationen versuchte, etwas zu machen.
  • 17:34 - 17:40
    Das ist ein Foto, als wir in Berlin
    eine Pressekonferenz organisierten
  • 17:40 - 17:44
    und dort gesagt haben:
    "Wir sind keine Muslime mehr."
  • 17:44 - 17:49
    Das war eine Kampagne gegen den Einfluss
    von islamischen Organisationen.
  • 17:54 - 17:59
    Das ist ein Plakat, das wir
    in Deutschland gemacht haben.
  • 17:59 - 18:05
    Wie ich immer wieder sage: Früher waren
    wir Ausländer, als wir nach Europa kamen.
  • 18:05 - 18:10
    Auf einmal haben wir alle
    ein Etikett bekommen: Muslime.
  • 18:10 - 18:18
    Ich habe zum Beispiel im Fernsehen
    ein Interview gesehen mit einem Mann,
  • 18:18 - 18:21
    der eine islamische Organisation vertritt.
  • 18:21 - 18:26
    Er hat nach dieser Karikaturgeschichte
    in Dänemark gesagt:
  • 18:26 - 18:29
    "Millionen von Muslimen sind beleidigt."
  • 18:29 - 18:31
    Ich rief meine Mutter an
    und ich fragte sie:
  • 18:31 - 18:34
    "Bist du beleidigt?",
    und sie hat gesagt: "Nein."
  • 18:34 - 18:37
    Dann habe ich das Fernsehen angerufen
    und habe gesagt: Wir sind nicht beleidigt.
  • 18:37 - 18:41
    Also wir haben diese Kampagne angefangen
    und ich möchte hier betonen,
  • 18:41 - 18:44
    dass diese Bewegung, die es im Iran gibt,
  • 18:44 - 18:47
    jetzt im Nahen Osten
    und in anderen Ländern ist.
  • 18:47 - 18:49
    Das ist eine Bewegung von Menschen.
  • 18:49 - 18:55
    Die Menschen sind auf die Straße gegangen
    und jetzt versuchen sie es zu erkären:
  • 18:55 - 18:57
    Wir sind Menschen.
  • 18:57 - 19:03
    Wir sind gegen Diktaturen im Namen der USA
    oder islamischen Organisationen.
  • 19:03 - 19:09
    Wir können uns alle zusammenschließen,
    zusammenarbeiten.
  • 19:09 - 19:11
    Ich wünsche mir eine bessere Welt.
  • 19:11 - 19:13
    Ich bin heute hier und möchte erklären:
  • 19:13 - 19:17
    Ich wünsche mir eine bessere Welt,
    in der alle Menschen frei leben,
  • 19:17 - 19:20
    alle Menschen
    freie Meinungsäußerung haben,
  • 19:20 - 19:22
    alle Menschen ohne Armut leben
  • 19:22 - 19:27
    und ich wünsche mir, dass
    das islamische Regime weggeht
  • 19:27 - 19:30
    und ich als Privatperson, nach 30 Jahren,
  • 19:30 - 19:34
    meine Schwester, meinen Bruder
    und meine Mutter sehen kann.
  • 19:34 - 19:39
    Ich wünsche mir eine Welt, in der
    nicht mehr ein Kind anruft und sagt:
  • 19:39 - 19:42
    "Mina, hilf mir,
    meine Mutter wird gesteinigt."
  • 19:42 - 19:44
    Das möchte ich nie wieder hören.
  • 19:44 - 19:46
    Danke schön.
  • 19:46 - 19:48
    (Applaus)
Title:
Komitee gegen Steinigungen und Hinrichtungen | Mina Ahadi | TEDxESPM
Description:

Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx.

Seit 30 Jahren kämpft Mina Ahadi gegen die Todesstrafe und Steinigung. Es begann, als ihr Mann verhaftet und hingerichtet wurde und sie verhaftet und verurteilt wurde. Mina verließ den Iran und gründete das Internationale Komitee gegen Steinigung und Hinrichtung. Es nützt die Macht der Menschen aus aller Welt in ihrem Kampf für die Befreiung des Iran und die Durchsetzung universeller Menschenrechte. Richard Dawkins nannte sie die "charismatische Anführerin" im "Erwachen von Frauen, die gegen islamischen Terror und Unterdrückung kämpfen".

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Video Language:
German
Team:
closed TED
Project:
TEDxTalks
Duration:
20:10
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    Lg, Johanna

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