-
35C3 Vorspannmusik
-
Herald Mirko: Kommen wir zum nächsten
Thema: Die Polizeigesetze. Also ich würde
-
sagen, von dem, was ich bisher gelesen
habe... Demnächst heißt es, deine Nase
-
passt mir nicht, geh mal in den Bau. So 'ne Zeit hatten wir schon mal. Ich kann
-
mich erinnern, als ich jung war, ist da so
eine Mauer gefallen, und dahinter sah es
-
so ähnlich aus. Ich weiß nicht, ob ich das
nochmal haben möchte. Deshalb freue
-
ich mich sehr, dass Marie Bröckling und
Constanze Kurz – beides, wie ich es
-
ausdrücke, Journalisten von
Netzpolitik.org – euch heute Abend zu den
-
Polizeigesetzen zu sagen haben. Einen
Riesen-Applaus.
-
Applaus
-
Constanze Kurz (CK): Ja, vielen Dank, Mirko.
Wir überlegen gerade kurzfristig, ob wir
-
doch auf Französisch umsteigen für diesen
Vortrag, aber wir werden mal auf Deutsch
-
fortfahren. Wir freuen uns über das große
Interesse. Ich vermute mal, in den meisten
-
(also diejenigen, die deutsch sind)
Bundesländern sitzen hier Betroffene quasi.
-
Wir wollen ein bisschen sprechen. Zum
einen: Was steht in diesen
-
Polizeigesetzen? Was sind die
umstrittensten Vorhaben oder auch schon
-
in's Gesetz gegossene Maßnahmen und
Befugnisse? Wir wollen ein bisschen über
-
die Proteste reden – lohnt sich durchaus
auch – und wir haben, wie es sich für so 'nen
-
ordentlichen Polizeigesetze-Talk gehört,
auch ein paar schöne Forderungen am Ende,
-
die sich hoffentlich mit euren Wünschen
nach dem Vortrag so ein bisschen annähern.
-
Wir finden schon die Entwicklungen sehr
bedenklich, die sich im ganzen letzten
-
Jahr gezeigt haben. Und darüber wollen wir
sprechen. Warum wollen wir darüber
-
sprechen? Wir hatten in mehrerer Hinsicht
damit zu tun. Wir haben einerseits darüber
-
geschrieben – kann man bei netzpolitik.org
auch nachlesen. Das sind zum einen wir
-
beide, aber auch andere Mitglieder aus der
Redaktion. Wir selbst waren auch als
-
Sachverständige in mehreren Bundesländern.
Das heißt Marie und in meinem Fall auch
-
Teams, unterschiedliche Teams aus dem CCC,
haben sachverständige schriftliche
-
Stellungnahme abgegeben in einigen
Bundesländern. Und wir wollen auch ein
-
bisschen darüber sprechen: Wie läuft das
ab? Das war uns schon schon wichtig.
-
Genau. Wir wollen beginnen mit der Frage
der Proteste, weil wir sozusagen... Wir
-
beginnen mit dem Positiven und kommen dann
zu den immer fieseren Maßnahmen. Und zwar
-
hatten wir, glaube ich, ein bisschen Glück
dieses Jahr. Denn in Bayern war ja, wie
-
alle wissen, eine Landtagswahl, die
sicherlich dazu geführt hat, dass die
-
Proteste ein bisschen breiter waren. Und
ich muss aus meiner Perspektive sagen –
-
ich weiß nicht, wie Marie das sieht, aber
wir waren schon ein bisschen überrascht,
-
wie, glaube ich, viele Teilnehmer auch der
Demo, dass so viele kamen, und dass die
-
Bilder dann doch relativ beeindruckend
waren und die Politiker in der Folge auf
-
die große Menge der Protestierenden auch
reagieren mussten letztlich. Es ist
-
dennoch nicht das erste Polizeigesetz in
Bayern gewesen, sondern es gab eigentlich
-
bereits in Hessen eine Diskussion davor.
Da gehen wir dann später noch mal drauf
-
ein. Aber die Proteste, die auch
bundesweit bemerkt wurden und in der
-
Presse berichtet wurden, die waren
sicherlich erst in Bayern so groß. Und da
-
hat uns, denke ich, der Landtagswahlkampf
auch geholfen. Und wie man hier in diesen
-
Beispielen sieht, waren vor allen Dingen
die Spitzenpolitiker der CSU beliebte
-
Verhohnepieplungs-Objekte auf den
verschiedenen Plakaten, die man da finden
-
konnte.
Marie Bröckling (MB): Genau. Wie du gerade
-
meintest, der Protest war sehr groß. Es
war ja tatsächlich der größte Protest, den
-
Bayern seit Jahren gesehen hat. Also an
dem einen Tag in München waren es 40.000
-
Menschen. Das sind in Berlin Dimensionen,
die man kennt, aber in Bayern sonst nicht.
-
Und ich würde sagen, und da sind wir dann
ja auch schon bei der nächsten Folie
-
CK: Wir hatten ein paar Verbündete, die
überraschend waren.
-
MB: Genau, und der Protest war nicht nur
unglaublich groß, der Protest war auch
-
unglaublich vielfältig. Und das war vor
allen Dingen in Bayern bemerkenswert. Es
-
waren außer der CSU alle Parteien, die im
Landtag sitzen, beteiligt mit ihren
-
Gesamtverbänden und den Jugendverbänden.
Es waren darüber hinaus Gewerkschaften
-
beteiligt, teilweise. Und hier sehen wir
das ja, die Polizeigewerkschaften haben
-
sich kritisch geäußert, was ungewöhnlich
ist.
-
CK: Nicht alle natürlich. Wir haben ja
zwei große Polizeigewerkschaften, aber
-
hier der bekannte Jörg Radek von der
Gewerkschaft der Polizei war überraschend.
-
Und es gab noch ein paar andere, vor allen
Dingen später im Laufe des Jahres hinzu-
-
tretende, Protestierende. Mir waren die
eher fremd. Ich weiß nicht. Ich habe mit
-
der Fußballszene nicht so furchtbar viel
zu tun. Ich gehe mal einen weiter, kommen
-
wir gleich zurück. Später kamen noch die
Sprechchöre und die ziemlich organisierten
-
Fußballvereine dazu, die sich diesem
Protest anschlossen. Auch auf der Straße;
-
nicht nur im Fußballstadion. Wer das vor
allen Dingen in Hannover, in Niedersachsen
-
erlebt hat – aus meiner Sicht – war sehr
überrascht über die. Die hatten alle
-
gleiche Shirts. Die konnten ordentlich
singen. Die einzige, was vielleicht ein
-
bisschen nachteilig war: Es waren durchweg
Männer. Es wirkte so ein bisschen am
-
Anfang, dachte ich so: „Oh, was ist das?“.
Aber das hat sich herausgestellt als sehr
-
schlagkräftig. Und die sind natürlich auch
in besonderer Weise betroffen. Also, nein,
-
nicht schlagkräftig, nein! Nein
-
Gelächter
Applaus
-
Nein, tatsächlich waren das durchweg allesamt total positive
familienfreundliche und absolut
-
friedfertige Demos, wo schon alle so ein
bisschen immer gewartet haben, ob es da
-
irgendwo eskaliert, aber im Gegenteil. Ich
geh noch mal zurück, weil ich auf Bayern
-
zurückkommend nochmal kurz erwähnen will,
wie die Politik auf diese großen Proteste
-
reagiert hat. Und wir haben einen Orginal-
Vertreter, nämlich...
-
MB: Joachim Herrmann
CK: Ja, den Innenminister Joachim
-
Herrmann, den kennen ja sicherlich viele
noch, der uns mal erklärt – vielleicht ist
-
der Titel der Folie schon etwas erläuternd,
warum so viele auf die Straße gingen.
-
Hören wir was? Muss ich was tun? Ich
versuche es nochmal, ja? Ich habe Ton an.
-
Müsste eigentlich gehen. Ich versuch mal,
lauter zu machen.
-
Lachen im Publikum.
-
CK: War eine Idee. Ich versuche es mal hiermit.
-
Auch nicht. Aber ihr seht, hier
ist ein...Ich versuche es nochmal, ja?
-
Zwischenruf
-
Gelächter
-
Hmm, könnte ich einen Regiehinweis haben,
weil wir haben das Audio getestet. Der
-
Stecker steckt. Nochmal. Ich habe keine
Ahnung, ob es läuft. Ich hätte noch eine
-
andere Idee, ich probiere es auch mal
hier.
-
Anweisung des Technikers: Den Audioausgang auf .... umschalten
CK: Auf was umstellen?
-
MB: Ich habe es auch nicht gehört.
CK: Oh, der Techniker ist informiert. Please help.
-
Applaus im Publikum
-
CK: Keine anderen Fenster anklicken.
-
Lachen im Publikum
-
CK: Sowas machen wir nur abends als
Zusatz-Entertainment.
-
Audio spielt, Applaus im Publikum
CK: Wir gehen nochmal zurück, damit ihr
-
von Anfang an hören könnt, was der
wichtige Minister, der Landesinnenminister
-
von Bayern, zu sagen hat.
Audiowiedergabe startet
-
Interviewer (I): … für die innere
Sicherheit von Bayern zuständige Minister
-
Joachim Herrmann. Guten Morgen.
Innenminister Herrmann (IM): Guten Morgen.
-
I: Waren Sie überrascht, wie viele
Menschen da gestern gegen ihr Gesetz
-
protestiert haben? Es waren deutlich mehr
als erwartet.
-
IM: Ja, in der Tat, es war eine
beeindruckende Zahl. Und das war mehr als
-
wohl die Veranstalter selbst erwartet
haben. Das muss man Ernst nehmen. Aber ich
-
bin vor allen Dingen doch überrascht
davon, dass die zum Teil auch
-
Lügenpropaganda der letzten Wochen wohl
auch manche unbedarfte Menschen hier in
-
die Irre geführt hat…
CK: Also wir sehen: Der Grund für die
-
Proteste war die Lügenpropaganda.
MB: Und man muss ja auch dazu sagen: Wir
-
haben auf netzpolitik.org vorher
berichtet, und es hat mich so geärgert,
-
was Joachim Herrmann da von sich gegeben
hat, dass ich danach noch 2 Debunk-Artikel
-
geschrieben habe über das, was Joachim
Herrmann gesagt hat. Er hat dann aber
-
nicht noch einmal darauf geantwortet.
CK: Ich meine, die meisten werden das
-
Ergebnis kennen. In Bayern muss man sich
ja auch – oder jedenfalls vor der Wahl
-
musste man sich mit keinem Koalitionär
einigen. Das Bayerische
-
Parteiaufgabengesetz ist beschlossen
worden. Und Marie fand dafür eine schöne
-
Überschrift, die übrigens wahrhaftig ist:
Das Polizeigesetz ist mit den meisten
-
Befugnissen seit 1945. Die haben sich also
sehr weit aus dem Fenster gehängt. Und
-
die, sozusagen, nachfolgenden Länder, über
die wir auch gleich sprechen werden, oder
-
auch die, die davor das Polizeirecht
geändert haben, die haben diese Art von
-
Ausweitung immerhin nicht durchgezogen.
Wir wollen ein bisschen darauf eingehen –
-
über die Proteste haben wir schon
gesprochen. Die wollen wir jetzt nicht
-
nochmal im Einzelnen ansprechen,
sondern wir wollen vor allen Dingen
-
darüber reden: Was sind denn die am
meisten, auch vor allen Dingen von
-
Juristen, aber teilweise auch von
Technikern kritisierten Maßnahmen, die in
-
den Gesetzen drin stehen? Und da gehen wir
jetzt einmal durch. Wir werden nicht alle
-
besprechen, sondern wir werden vor allen
Dingen die umstrittenen besprechen.
-
MB: Genau. Und ich glaube, der zentrale
Punkt – und alle Menschen, die schon
-
einmal darüber gelesen haben, werden es
mitbekommen haben – ist die Figur des
-
Gefährders. Und in der Debatte ging es
dann immer wieder um diesen Rechtsbegriff
-
der "drohenden Gefahr", der jetzt mit vielen
neuen Maßnahmen belegt wurde. Ich glaube,
-
das kann man als Nicht-Juristin oder
Nicht-Jurist ein bisschen beiseite lassen,
-
sondern sich tatsächlich einfach vor Augen
führen, was … welche Idee dahinter steckt.
-
Und das ist die Idee des Gefährders. Also
dass wir Personen haben – und da...
-
CK: Kommt danach. Erst die Fußfessel.
-
dass wir Personen haben, die selber noch nichts
getan haben, also es ist noch keine
-
Straftat begangen worden; sie haben jetzt
… sie sind auch noch nicht kurz vor der
-
Begehung der Straftat – es zeichnet sich
also noch keine konkrete Straftat ab –,
-
sondern ich habe eine Person, von der ich
bloß 2 Annahmen habe. Nämlich einerseits,
-
dass sie gewillt ist, eine Straftat zu
begehen, und zum anderen, dass sie dazu
-
befähigt ist. Also dass sie grundsätzlich
in der Lage ist, das auch zu
-
verwirklichen. Das Wann und Wo dieser
Straftat ist mir allerdings noch nicht
-
bekannt. Und diese Person möchte ich jetzt
mit neuen Maßnahmen belegen. Das ist im
-
Prinzip der Kern vieler neuer
Polizeigesetze, die gerade beschlossen
-
worden sind. Okay. Das heißt, ich habe
eine Person, ich habe einen Verdacht gegen
-
diese Person. Sinn würde jetzt machen,
diesen Verdacht aufzuklären. Dafür gibt es
-
verdachtsaufklärende Maßnahmen:
Überwachung; die Person … mehr
-
Informationen über diese Person
herausfinden. Was man jetzt aber auch
-
gemacht hat – und da war Bayern das 1.
Bundesland – ist, diese Person mit
-
deutlich eingriffsintensiveren Maßnahmen
zu belegen. Und das ist einerseits die
-
elektronische Fußfessel.
CK: Weniger für Frauen, aber auch für
-
Frauen.
MB: Elektronische Fußfessel ist im Prinzip
-
nichts anderes als eine
Standortüberwachung. Die Person trägt das
-
am Bein, und damit kann ich dauerhaft den
Standort dieser Person … kontrollieren,
-
überwachen. Das ist natürlich eine total
lustige Idee bei einer Person, der ich ja
-
noch gar nichts vorwerfe. Ich weiß ja gar
nicht, was diese Person machen möchte. Ich
-
weiß auch nicht, wo sie es machen möchte.
Jetzt kontrolliere ich dauerhaft den
-
Standort. Da haben auch teilweise
Juristinnen und Juristen gesagt: Na, wie
-
soll mir das denn helfen, etwas zu
verhindern, wo ich gar nicht weiß, an
-
welchem Ort es stattfinden soll? Nun geht
die Person mit der Fußfessel in die U-Bahn
-
– und? Soll jetzt zugegriffen werden, oder
nicht? Also die Maßnahme ist in sich …
-
CK: Vielleicht sollte man 2 Dinge
unterscheiden: Also ich glaube, die
-
Sinnhaftigkeit, in gewisser Weise, dieser
Fußfessel für andere Bereiche. Also etwa
-
wenn jemand eine Bewährungsauflage hat,
und damit könnte ihm eine Haft erspart
-
sein, ja? Die erschließt sich.
MB: Stalking ist auch ein häufiges
-
Beispiel.
CK: Genau. Ja, auch. Aber hier geht es halt um
-
Gefährder, und ich will noch mal … Marie
hat eben die Definition schon gebracht.
-
Ich glaube, es gibt ein Auseinanderklaffen
zwischen dem normalen Sprachgebrauch und
-
der Tatsache, die juristisch gemeint ist.
Wenn wir von einer drohenden Gefahr reden
-
im Umgangsdeutsch, dann – irgendwie kommt
da was auf uns zu, was uns droht. Aber
-
faktisch ist die drohende Gefahr im
Juristendeutsch eine Gefahr, die sich
-
gerade noch nicht konkretisiert hat. Daran
macht sich die Vorverlagerung erst fest.
-
Das muss man also trennen von dem, wie wir
es benutzen. Und leider bei der Fußfessel
-
– das haben wir auch in die Stellungnahmen
geschrieben, und andere Sachverständige –
-
das waren übrigens zahlreiche, also
richtig dutzende Sachverständige – haben
-
diese Fälle auch aufgeführt. Es gibt
nämlich Fälle, wo es tatsächlich Anschläge
-
gegeben hat mit Angreifern, die eine
Fußfessel trugen. Also die Praktikabilität
-
ist in jeder Hinsicht zu bezweifeln. Aber
gleichzeitig haben sie auch technische
-
Fehler gemacht. Sie haben nicht in allen
Polizeigesetzen gute Regeln dafür, wie
-
diese Daten abgesichert sein müssen. Und
wenn ich schon so ein Ding am Bein trage,
-
erwarte ich zumindest, dass nicht
irgendwelche Dritte auch noch mein
-
Bewegungsprofil mitkriegen. Selbst da
wurden eine Menge handwerkliche Fehler
-
gemacht. Wobei natürlich die Tatsache,
dass man jemand, der gerade keine sich
-
konkretisieren diese Gefahr ausmacht, so
ein Ding ans Bein pappt, natürlich der
-
größere Kritikpunkt ist. Wir haben mal
Beispiele mitgebracht, wir wollen zum
-
einen darauf verweisen, dass die
Sachverständigen-Stellungnahmen sämtlich
-
öffentlich sind. Unsere sowieso, die wir
geschrieben haben. Entweder bei ccc.de
-
oder Maries sind öffentlich bei
netzpolitik.org. Aber fast alle
-
Innenausschüsse der Länder haben auch die
Stellungnahmen dort, die in der Regel von
-
Juristen sind, wie auch hier von Maria
Scharlau von Amnesty International, die
-
zwei wirklich sehr wunderbare, nicht nur
in Nordrhein-Westfalen, sondern auch in
-
Sachsen, Stellungnahmen geschrieben hat,
die über das Verfassungsrecht sogar
-
hinausgehen, und die sich mit
Menschenrechten beschäftigen. Und sie hat
-
das, finde ich, hier sehr gut auf den
Punkt gebracht. Sie sagt: "Wir müssen uns
-
immer darüber bewusst sein, dass wir eben
nicht von Menschen reden, die sich einer
-
Straftat verdächtig gemacht haben. Wir
reden nicht von Menschen, die eine akute
-
Gefahr darstellen, sodass sie sozusagen
unmittelbar von der Straftatbegehung
-
abgehalten werden müssen. Trotzdem werden
diese Menschen eben über längere Zeit
-
ihrer Freiheit beraubt."
MB: Genau, ich glaube, das wäre der zweite
-
Punkt, wo ich jetzt... Nach der
elektronischen Fußfessel kommt jetzt
-
sozusagen die zweite Maßnahme mit der
Gefährderinnen und Gefährder belegt werden
-
sollen nach den neuen Polizeigesetzen. Und
die geht nochmal in ihrer Intensität weit
-
über elektronische Fußfesseln hinaus. Hier
sind wir jetzt echt in einem Bereich, das
-
wird gefasst in dem Polizeigesetz unter
"Präventivgewahrsam". Und was es
-
beschreibt, ist letztendlich nichts
anderes, als dass eine Person, die sich
-
hat noch nichts zu Schulden kommen lassen,
die bloß verdächtigt wird, in der Zukunft
-
gewillt und befähigt zu sein, eine
Straftat zu begehen, einzusperren, also
-
ihrer Freiheit zu berauben. Das
drastischste Mittel, was der Staat zur
-
Verfügung hat. Und bisher, in den... Vor
der Novellierung der Polizeigesetze
-
schwankte das in den meisten Bundesländern
zwischen 2-4 Tagen, ich glaube,
-
teilweise... ja, 48 Stunden bis 56 Stunden...
CK: Ich glaube, bis zu eine Woche, aber
-
auf jeden Fall war die Spannbreite nicht
groß.
-
MB: Und jetzt reden wir immer, wenn es um
die Novellierung der Polizeigesetze...
-
reden wir immer ab zwei Wochen. 2
Wochen, 4 Wochen, Bayern 3 Monate.
-
Also eine ganz neue Dimension und ich
finde, dazu eine kleine Anekdote
-
vielleicht aus NRW. Total spannend, ich
saß im Innenausschuss in NRW als
-
Sachverständiger und da gab es allen
Ernstes die Debatte zwischen CDU und SPD,
-
ob man dieser Person jetzt einen
Anwaltsbeistand gewähren soll, wenn man
-
sie einen Monat einsperrt. Und die SPD hat
es gefordert, die SPD fordert
-
Pflichtverteidiger. Das hat sich am Ende
auch durchgesetzt, das ist jetzt so in NRW
-
geregelt. Und tatsächlich war das
Gegenargument – und auch plausibel – "Aber
-
warum denn? Warum soll man dieser Person
eine Anwältin oder einen Anwalt
-
beiseite stellen, wir werfen ihr ja gar
nichts vor. Wogegen soll die Person sich
-
denn verteidigen?"
Lachen, Applaus
-
CK: Wir können vielleicht noch zweierlei
vorwegnehmen. NRW... das Polizeigesetz ist
-
mit den Änderungen, die Marie eben
beschrieben hat, insbesondere, dass sie
-
jetzt eben erlauben, dass man Anwälte hat,
Ende Dezember oder Mitte Dezember auch
-
noch in Kraft getreten. Und tatsächlich
hat sich der Vertreter der SPD, der
-
oppositionellen SPD, damit gebrüstet, dass
sie diese Selbstverständlichkeit eines
-
normalen Rechtsstaates in dieses Gesetz
gedrückt haben. Es war also eine ganz
-
bizarre parlamentarische Debatte. Eine
letzte Anmerkung noch zu dieser... Wir
-
sprechen gleich noch ein bisschen länger
über diese Ingewahrsamnahme. Wir hatten
-
am Anfang jetzt nicht so erzählt, dass wir
auch noch ein bisschen über das
-
Musterpolizeigesetz sprechen wollen. Und
das Vorhaben, was im Koalitionsvertrag der
-
von 2018 bis 2021 gilt, wie wir wissen,
also von unserer aktuellen schwarz-
-
schwarz-roten Koalition, dieses
Musterpolizeigesetz angekündigt ist. Und
-
tatsächlich ist diese Ingewahrsamnahme
fast der einzige Aspekt im föderalen
-
Polizeirecht, das ist ja Länderrecht, wo
es sehr, sehr große Unterschiede überhaupt
-
gibt. Das heißt, diese ganze Chimäre von
"Wir hätten" – so steht es auch im
-
Koalitionsvertrag -– "unterschiedliche
Zonen der Sicherheit in Deutschland." ist
-
Mumpitz. Jeder Polizeirechtler und jeder
gute Jurist, der darüber schreibt, weiß
-
das. Kann man darüber nachlesen, wird aber
immer wieder behauptet. So ähnlich, wie
-
wie es bei manchen anderen dieser
Argumente auch haben. Man sagt, wir hätten
-
unterschiedliche Zonen des Rechts, ich
kann das mal zitieren aus dem
-
Koalitionsvertrag: "Wir wollen keine Zonen
unterschiedlicher Sicherheit in
-
Deutschland. Dazu gehört eben die
Erarbeitung eines gemeinsamen
-
Musterpolizeirechts." Und guckt man sich
das eben genauer an, dann sieht man, dass
-
genau dieser Aspekt dieser Präventivhaft
also dieses "Einfach mal-wegsperren"
-
tatsächlich auch die einzigen wirklich
signifikanten Unterschiede sind, die wir
-
eigentlich haben. Also, das ist... Naja.
Aber wir wollen mal darüber noch ein
-
bisschen weiter sprechen. Wir haben
nämlich auch noch folgenden Gedanken, auch
-
aus Nordrhein-Westfalen.
MB: Genau. Jörg Ennuschat, der war bei der
-
ersten Anhörung in NRW, es gab zwei im
Innenausschuss, und er bringt, und das fanden
-
wir einen wichtigen und spannenden
Gedanken, weil viele von diesen Gedanken,
-
die die Sachverständigen vorbringen in den
Innenausschüssen... Es gab oft Vorschläge,
-
wie man Maßnahmen besser, sinnvoller
gestalten kann, gehen unter, nachdem die
-
Gesetze beschlossen wurden. Und hier, Jörg
Ennuschat sagt: "Was passiert, wenn sich im
-
Nachgang herausstellt, dass derjenige, der
in Gewahrsam genommen ist, noch nicht
-
einmal ein Gefährder war? Entsprechend
großzügige Entschädigungsreglungen könnten
-
mäßigend auf Behörden einwirken, nicht
vorschnell von der
-
Gewahrsamannahmemöglichkeit Gebrauch zu
machen." Hat sich nicht durchgesetzt.
-
CK: War schon eine Summe genannt, wie hoch
die Entschädigungen dann ausfallen sollen?
-
Man weiß ja, eine Haftentschädigung ist ja
extrem niedrig in Deutschland. Also, wenn
-
man fälschlich verurteilt wurde, zum
Beispiel. Ich weiß nicht, waren da Summen
-
im... ? Nein, keine Summen im Gespräch. Aber
hey, man schafft sozusagen eine
-
Ingewahrsamnahme und dann denkt man sich, um
mäßigend auf die Behörden einzuwirken,
-
aus, dass man ja eine
Entschädigungszahlung einplanen könnte.
-
Die ist allerdings dann so nicht kommen,
oder?
-
MB: Ist nicht eingetreten.
CK: Ja, jedenfalls nicht in Nordrhein-Westfalen.
-
MB: murmelnd ...weiter?
CK: Es wird jetzt hier niemanden überraschen. Wir
-
haben eine weitere Maßnahme, die in gleich
mehreren Bundesländern sozusagen neu
-
eingeführt wurde, nämlich verschiedene
Formen des Staatstrojaners, den wir hier
-
auf freier Wildbahn mal einfangen konnten.
Ich will dazu nicht so sehr viel sagen.
-
Weil ich glaube, dass... Der CCC arbeitet jetzt
seit 10 Jahren dazu. Wir haben zwei
-
Urteile aus Karlsruhe zu der Frage des
Hackings von informationstechnischen
-
Geräten. Aber ich will ein paar Aspekte
ansprechen, die aus meiner Sicht neu sind,
-
und die sich in den Diskussionen... im
Wesentlichen den Kern des Themas in den
-
Stellungnahmen des CCC natürlich
widerspiegeln. Zum einen eine veränderte
-
Situation in der IT-Sicherheit, also eine
enorme IT-Vertrauenskrise, ein sehr viel
-
höheres Wissen über den Markt mit IT-
Sicherheitslücken. Das ist vor allen
-
Dingen auf die Snowden-Jahre
zurückzuführen. Wir haben eine veränderte
-
Situation im Bund, wo die Firmen, die
kommerzielle Staatstrojaner anbieten, ganz
-
offensichtlich die Behörden erpressen,
nämlich zu sagen: "Wir geben euch weder
-
Quellcode noch weitere Informationen,
ansonsten könnt ihr mit jemand anders
-
Geschäfte machen." Das war im
Innenausschuss im Bundestag auch eine
-
relativ umstrittene Sache. Das ist also
eine relativ neue Situation. Erinnern will
-
ich auch daran, dass in der
Legislaturperiode davor der Staatstrojaner
-
mit mehreren Dutzend Straftaten in der
neuen Strafprozessordnung festgeschrieben
-
wurde. Wir haben also eine Bundesregelung,
die ohnehin sehr umstritten ist, die 4
-
Verfassungsbeschwerden hat. Und zwar auch
solche, die ernst zu nehmen sind, wo aber
-
die Bundesländer, die sich jetzt neu für
den Staatstrojaner entschieden haben, wir
-
haben später eine Übersicht, überhaupt
nicht Notiz von nehmen. Als wäre... hätte
-
die Diskussion nie stattgefunden. MB: nickend Hm.
-
Wir
haben da auch einige, Marie vor allen
-
Dingen in Nordrhein-Westfalen und ich
selbst in Niedersachsen, ein paar Szenen
-
erlebt, die überraschend sind, weil man
einfach denkt, da haben die Politiker in
-
den Landesparlamenten eine zehnjährige
Debatte einfach nicht mitbekommen, und
-
haben ein Wissen über dieses staatliche
Hacking, was sich aus amerikanischen
-
Vorabendserien speist. Erstaunlich. Also
wirklich so... Soll ich mal die...?
-
MB: Bitte erzähl sie uns!
CK: Also, es gab eine Szene, ich muss sie
-
erzählen, weil die was darüber sagt, wie
das Kenntnisniveau ist, der Politiker, die
-
darüber entscheiden. Es war eine Szene mit
Doris Schröder-Köpf, die für die SPD im
-
niedersächsischen Landtag sitzt, und zur
SPD gehört. Und ich machte einige
-
Vorschläge, die neu sind, weil ich auch
mal sehen wollte, wie Parlamentarier
-
reagieren. Unter anderem den Vorschlag,
dass man, wenn man einen Staatstrojaner
-
regelt, der für alle
informationstechnischen Systeme gilt, dann
-
sollte man vielleicht ein paar Ausnahmen
machen. Zum Beispiel Medizinalgeräte oder
-
Geräte, in denen man sitzt, z. B. ein Auto.
-
Damit man eben nicht Leben oder Gesundheit von Menschen,
-
die gehackt werden, staatlicherseits, gefährdet. Das schlug
-
ich also vor, dass man sich mal als Jurist überlegen könnte, ich bin ja kein Jurist,
-
können die sich ja überlegen, wie man das
eventuell in Gesetzesform bringt, sodass
-
man nicht durch das staatliche Hacken
Leben oder Gesundheit gefährdet. Ich habe
-
da so ein bisschen über WannaCry geredet,
Viele werden sich erinnern, da waren ja
-
viele Krankenhäuser betroffen. Wir haben
keine Eingrenzung der Definition, was ein
-
informationstechnisches System ist. Da
sagte Doris Schröder-Köpf zu mir: "Ja,
-
Frau Kurz. Wenn wir das aber machen, dann
können sich doch die Verbrecher genau die
-
Geräte nehmen."
Gelächter
-
CK: Denkt mal darüber nach, was sie da
eigentlich sagt. Das ist so eine
-
Vorstellung: "Ah, mit dem Staatstrojaner,
da kann man jedes Gerät hacken." Es kommt
-
mir halt ein bisschen vor wie in billigen
Filmen. Keine Vorstellung davon: Was ist
-
heute typisch? Was können die deutschen
Behörden eigentlich hacken? Und mit
-
welchen Mitteln? Sondern so eine
Vorstellung, so wie: "Wir hacken uns
-
überall rein! Und wenn wir eine
gesetzliche Grenze einbauen würden, dann
-
wäre das auch die technische Grenze." Das
ist natürlich der absolute Unsinn. Ich
-
habe ihnen da erzählt, was es
so für Betriebssysteme gibt, und wofür
-
jetzt zum Beispiel im Bund der
Staatstrojaner bisher vorgesehen ist, also
-
welche Systeme der überhaupt hacken
könnte,
-
was in der Standard-Leistungsbeschreibung steht.
-
Da ist eine große...sozusagen... wie soll man es nennen... kognitive Dissonanz zwischen was
-
technisch geht und was die Behörden mit
den Mitteln, die sie haben, bezahlen
-
können. Und was sozusagen in den Köpfen der darüber
entscheidenden Politiker sind. Das ist
-
sicherlich nur ein Beispiel. Mir geht es
nicht um diese Politikerin. Mir geht es um die
-
Vorstellung. Ich glaube, das war in
Nordrhein-Westfalen so anders nicht, oder?
-
MB: schulterzuckend Hm.
-
Das ist eine... Müssen wir damit leben,
dass wir 10 Jahre erzählt haben, was hacken
-
bedeutet im staatlichen Sinne, aber das so
weit ankommt als wäre das so eine Art
-
schwarze Magie mit Leuten mit Sturmhauben, die einhändig... na ihr wisst schon.
-
Ich denke wir lassen den Staatstrojaner mal
beiseite, da kann man noch sehr viel mehr
-
drüber sagen, wollen wir aber gar nicht.
Wir haben versucht, die Argumente
-
zusammenzuziehen. Und da waren keine
außerhalb von... Aber das sollte man
-
vielleicht auch mal bei der Gelegenheit
sagen.
-
MB: etwas flüsternd
CK: Ja, wir haben keine Zeit.
-
MB: lachend
CK: Wir müssen zum nächsten übergehen.
-
Wir haben auch noch andere technische Maßnahmen, die
-
umstritten waren. Zum einen generell die
Videoüberwachung. Aber die
-
Videoüberwachung nicht mehr in der
herkömmlichen Form, wie ich es mal nennen
-
will, sondern die Videoüberwachung, die in
eine Personenüberwachung übergeht, weil sie
-
biometrische Komponenten hat. Also an
allen Vorbeilaufenden irgendwelche
-
Körperdaten aufnimmt. Hier wird kaum
unterschieden, aus meiner Sicht. Man hat
-
eine große Vermischung dieser sehr
unterschiedlichen, qualitativ
-
unterschiedlichen Techniken. Aber da
hatten wir auch ein bisschen Hilfe, weil
-
über die Videoüberwachung an sich wird
relativ viel geforscht, schon lange, und
-
insbesondere in Niedersachsen waren auch
einige Ergebnisse solcher Studien da, die
-
im Wesentlichen diese ganze Argumentation
zerlegt haben. Die natürlich aber auch
-
ohne, wie soll man sagen, ohne ein
Hochschulstudium oder eine zweijährige
-
Forschung jedem klar sind, dass eine
Videokamera sich nicht zwischen Verbrecher
-
und Opfer stürzt. Das ist natürlich keine
neue Erkenntnis, aber...
-
MB: Genau, ich glaube es wurde vor allem immer
auf den Verdrängungseffekt verwiesen.
-
CK: nickend Ja.
-
Immer wenn andere Sachverständige, die
dazu empirisch geforscht haben, gesprochen
-
haben, ging es immer darum, was
Videoüberwachung letztendlich bewirkt. Vor
-
allem im Innenstadtbereich ist eine
Verdrängung von Kriminalität.
-
CK: Ja, genau. Aber das war nicht unser
großer Schwerpunkt. Aber deutlich war...
-
Zumindest mir wurde deutlich, in den
Diskussionen gar nicht mal, dass das
-
in alle polizeirechtlichen Regelungen reinkam,
-
dass eben in diese Richtung: das nennen
-
die so intelligente Videoüberwachung. Sie
meinen aber oft Anomalie-Erkennung oder
-
Biometrie. Da muss ich nicht
näher darauf eingehen. Aber das ist
-
sicherlich ein Bereich, auf den wir in
Zukunft auch mehr achten müssen. Es
-
gibt eine Klammer, Marie hat das vorhin
schon kurz angesprochen, und die ist im
-
Wesentlichen eigentlich der Schutz vor
Terror. Am deutlichsten war mir das jetzt
-
in Nordrhein-Westfalen noch, denn die
Lesung, nach der dieses Gesetz dann
-
beschlossen wurde, mit den Stimmen einiger
Oppositionspolitiker sogar, die war
-
unmittelbar nach dem Vorfall mit den
Schusswaffen in Straßburg. Und tatsächlich
-
stellt sich der NRW-Innenminister hin, als erstes.
-
Der Innenminister, der heißt Herbert Reul, aus
-
Nordrhein-Westfalen, stellt sich als
erstes hin und sagt: "Man darf das ja
-
eigentlich gar nicht sagen...", aber nimmt
sofort den Bezug sozusagen
-
zu dem aktuellen Anschlag. Um dann im nächsten Satz
-
bei Pädophilen, Hooligans und Stalkern zu sein.
-
Das ist so eine Klammer, ja. Eigentlich meinen sie Terroristen.
-
Aber guckt man genauer hin, fangen wir
eigentlich alle damit. Das ist so ein Muster.
-
MB: Genau. Und da war ja auch immer unser
Argument, immer wieder: Es wurde von den
-
Regierungsparteien immer argumentiert: Wir
machen das aufgrund... oder der Anlass
-
wäre die aktuelle Gefährdungslage... Und
das ist einfach zeitlich nicht zu
-
beweisen. Es ist einfach so nicht richtig.
Diese Welle an neuen Polizeigesetzen hat
-
2017 begonnen, dass jetzt alle
Bundesländer nach und nach beginnen ihre
-
Polizeigesetze zu novellieren. Und das ist
einfach ganz klar eine Reaktion auf
-
Rechtsprechung. Es gab ein Urteil vom
Bundesverfassungsgericht und daraufhin
-
haben alle begonnen das umzusetzen, was
dort geschaffen wurde als neuer
-
Rechtsbegriff. Diese Argumentation, die da
öffentlichkeitswirksam manchmal gefahren
-
wird, von wegen: Wir machen das, weil es
jetzt gerade diesen Anlass gab, die ist
-
einfach so nicht zu belegen.
CK: Er hat sich tatsächlich, also das muss
-
man sich mal vorstellen, stellt sich so
ein Innenminister hin und sagt: "Hätten
-
wir dieses Polizeigesetz gehabt – das darf
man ja nicht sagen – aber hätten wir es
-
gehabt, dann wären ja solche Anschläge zu
verhindern." Das ist natürlich eine
-
Frechheit und nicht beweisbar. Und das ist
so eine Form von "gefühlter Politik". Man
-
möchte dann irgendwie so eine Versicherung
abgeben.
-
MB: Genau. Und genau auf dieser
Argumentation von "Man hätte irgendwas
-
verhindern können", da haben wir auch noch
ein Audio mitgebracht, was jetzt
-
vielleicht funktioniert.
CK: Müssen wir, glaube ich...
-
Wir versuchen mal den Ton abzuspielen.
-
Wir werden vielleicht nachher nochmal erklären, worauf
er sich bezieht. Aber ich glaube, die
-
Argumentation ist jedem verständlich. Ich
versuche es nochmal, ja?
-
Sind die Audioengel noch...?
MB: Matthias Bäcker ist auch Jurist.
-
CK: Genau.
Anfang Audioeinspielung Radiosendung
-
Matthias Bäcker: Ich glaube, dass deswegen
das Arsenal, das
-
wir haben, wozu ja auch noch kommt, dass eben
Vorbereitungshandlungen zu terroristischen
-
Delikten schon sehr früh strafbar sind.
-
Dass das vollkommen ausreicht, um mit
-
gefährlichen Personen umzugehen. Und dass
dann vielleicht eher mal das tatsächliche
-
behördliche Handeln auf der Grundlage der
bestehenden rechtlichen Regelungen
-
kritisch evaluieren sollte, bevor man
behördliches Versagen mit einer Ausweitung
-
des Befugniskreises der Behörden bekämpft.
Radiomoderatorin: Matthias Bäcker war das,
-
Rechtswissenschaftler an der Universität
Mainz und er kritisiert...
-
Ende Audioeinspielung Radiosendung
Applaus
-
CK: Mir ist es nicht klar, wie viele sich
erinnern. Hier steht ja das Datum: Es war
-
im Juni. Aber da war natürlich auch, waren
die ersten Aspekte aus den
-
Anis-Amri-Untersuchungsausschüssen klar und wo man
die Defizite,
-
die ja vor allen Dingen unter den bestehenden Gesetzen
(polizeirechtlichen Regelungen)
-
relativ klar herauskamen. Insbesondere, dass die
Befugnisse sehr wohl bestanden,
-
aber dass die eben in der Praxis, er nennt es hier
Behördenversagen, quasi nicht in der
-
ausreichenden Weise berücksichtigt wurden,
um einen tatsächlichen Gefährder, der ja,
-
Anis Amri war umzingelt von V-Leuten und
wurde irgendwie gefilmt und beobachtet
-
über Monate. Das ist eine Form von
Versagen ist, die nicht kompensiert werden
-
kann durch neue Befugnisse wie blöde und
hacken. Ich finde, er hat das sehr auf den
-
Punkt gebracht. Damit kann man auch mal
sehr deutlich machen, dass wir in keinem
-
dieser Sachverständigen-Anhörungen
außerhalb von amtierenden Polizisten,
-
haben wir keine Juristen oder
Verfassungsrechtler getroffen, die anderer
-
Meinung waren. Das kann man in den
schriftlichen Stellungnahmen auch sehr gut
-
nachlesen. Es gab auch keinen Landtag, zu
MB Maria, ich weiß nicht, ob dir ein
-
Beispiel einfällt? zum Publikum wo man
dagegen argumentieren könnte, wo die mal
-
ordentliche Zahlen vorgelegt haben. Etwa
für den Staatstrojaner. Von wieviel
-
Geräten reden wir denn da? Wie oft können
Sie denn wirklich nicht an Daten ran?
-
Sozusagen, dass sie mal Fakten auf den
Tisch legen. Das ist im Prinzip nicht
-
passiert, wenn man die Begründung für die
Ausweitung der Befugnisse sieht. Also mir
-
fällt jedenfalls kein Landtag ein, wo man das hätte
zeigen können.
-
Aber jetzt gehen wir in
-
medias res. Wir haben eine visuelle
Präsentation für euch vorbereitet, damit
-
ihr einen Überblick bekommt: Wie sieht es
denn aus und damit ihr die Betroffenheit
-
in eurem eigenen Bundesland versteht. Und
wir wollen so ein bisschen die
-
Unterschiede, nicht alle, aber ein paar, in
den Bundesländern erklären. Die helleren
-
gelben oder weiß-gelben Flecken sind die
Bundesländer, die ihr sowieso alle aus dem
-
Geographie-Unterricht auswendig kennt, die
neue Polizeirechte, entweder als Entwurf
-
oder bereits beschlossen haben. Und wir
haben zwei Stadtstaaten, nämlich Bremen und
-
Berlin, gestrichen. Denn in Bremen ist der
Entwurf, der neue, zum Polizeirecht
-
tatsächlich nach einem politischen Streit
zurückgenommen worden. Es gab also keine
-
Erneuerung des Polizeirechts.
MB: Aufgrund erfolgreichen Protests.
-
Applaus
CK: Ja.
-
Ihr werdet es euch denken: Die
-
Parteien in Bremen stellen das etwas
anders da. Aber sei's drum.
-
MB: Genau – und Berlin durchgestrichen.
Berlin hat sich bisher zusammengesetzt. Es
-
gibt noch keinen öffentlichen Entwurf. Also
wir wissen noch nicht, was drinsteht, aber
-
tatsächlich gab es schon öffentliche
Stellungnahmen aus der Regierung und dort
-
hieß es ganz eindeutig: Man möchte großes
Vorbild werden. Berlin strebt an, das erste
-
neue liberale Polizeigesetz zu schaffen
und hat Großes vor. Wir sind sehr
-
gespannt.
CK: Berlin ist, wie ihr wisst, Rot-Rot-Grün
-
und bisschen anders.
MB: Was hier noch fehlt, ist das andere rot-
-
rot-grüne Bundesland Thüringen.
Thüringen hatte sich tatsächlich als einziges
-
Bundesland – aus irgendwelchen Gründen hier nicht
drauf –
-
aber als einziges anderes Bundesland
-
schon öffentlich gesagt, dass sie das
Polizeigesetz nicht novellieren möchten,
-
dass sie nicht vorhaben, in nächster Zeit
neue Maßnahmen in ihr Polizeigesetz
-
einzuarbeiten.
CK: Also wir gehen jetztsozusagen von links
-
nach rechts vor. Das ist nicht chronologisch.
Wir wollen nur ein paar Unterschiede
-
herausheben, die sich in den Bundesländern
ergeben haben, und wir wollen den
-
jeweiligen Status – also: Wo sind wir
gerade? – angeben. Wir haben zuerst NRW.
-
Da haben wir jetzt schon ein bisschen drüber
gesprochen. Das ist kurz vorm Kongress im
-
Parlament beschlossen worden mit der
Zustimmung der SPD mit einer ganz
-
bemerkenswerten Begründung. Die SPD hat
gesagt: ,,Wir machen hier jetzt... seit
-
Jahrzehnten sind wir hier die
-
Regierung in NRW und jetzt sind
die komischen Schwarzen dran, aber wir
-
verstehen uns als – sozusagen – Staatspolitiker und wir sind
dabei.
-
Wir haben hier fünf Jahrzehnte
-
Polizeirecht gestaltet, da stimmen wir mit."
Und natürlich haben sie auch gesagt, dass
-
sie alles das, was jetzt rechtsstaatlich
ist, quasi selber in dieses neue Polizeirecht
-
gekriegt haben. Die FDP hat sich
enthalten. Ich habe mir diese ganze Debatte
-
angesehen im Parlament, die wurde
gestreamt. Wir haben nachher mal
-
einen Ausschnitt. Die haben immer nur über Flüchtlinge geredet.
Gelächter
-
Zwei Redner, die haben aber im Wesentlichen über
Flüchtlinge geredet. Die Argumentation war:
-
Wenn wir die Flüchtlinge weg sind, haben
wir keine Kriminalität.
-
MB: ...und was vielleicht noch spannend
ist zu NRW zu sagen: NRW hat viel Lob dafür
-
bekommen, dass sie zwei Anhörungen
durchgeführt haben. Das war tatsächlich
-
total ungewöhnlich. Normalerweise ist ein
Gesetzgebungsprozess... Es gibt einen
-
Entwurf von der Regierung, dann gibt es eine
Anhörung von Expertinnen und Experten. Und
-
dann wird es beschlossen im Landtag oder noch
einmal leicht verändert. Und NRW hat
-
tatsächlich so viel Kritik abbekommen in
der ersten Anhörung. Sie haben denen das um
-
die Ohren gehauen, dass sie sich das danach nicht
getraut haben und das tatsächlich
-
nochmal geändert
-
haben und nochmal in eine neue Anhörung
gegeben haben. Das war spannend und ich
-
habe hier, weil mir das immer ein großes
Anliegen ist, nochmal eben nachgeschaut, was
-
spannend ist in so einer Anhörung. Also
ich war auch eingeladen in NRW in der zweiten
-
Anhörung im Innenausschuss. Es waren zehn
Leute insgesamt und davon waren 4
-
Polizisten. Das heißt: Wir haben 5 Juristen, ich und
4 Polizisten. Und das muss man sich mal
-
vorstellen. Weil ich finde es immer wieder, wenn
ich das Leuten erzähle, so verblüffend. Das
-
sind Gewerkschaftsvertreter. Das ist wie
wenn wir über ein neues Pflegegesetz reden
-
würden und wir würden 4
Krankenschwestern einladen mit uns da zu
-
sitzen und noch 6 andere Experten. Das
gibt's in keinem anderen Bereich, dass die
-
Leute, die das Gesetz betrifft, die es umsetzen, jetzt so
aktiv miteingebunden werden und in so
-
einer Überzahl auch so unverhältnismäßig
eigentlich...
-
CK: In Niedersachsen war es sogar noch ein
bisschen schlimmer. Da waren wir beide, aber an
-
unterschiedlichen Tagen in den Anhörungen. Da war es Hälfte-Hälfte. Die hatten drei Tage angesetzt,
-
weil sie so viele Sachverständige haben
und die Hälfte davon waren aktive
-
Polizisten verschiedener Polizeipräsidien,
die natürlich, verständliche, ja, total
-
verständliches Interesse haben. Die wollen
erstmal Verbrecher jagen und Befugnisse haben.
-
Aber dass man die als Sachverständige anhört in einer
eigenen Sache, ist natürlich
-
ungewöhnlich auch in der Menge. Wir wollen
hier auch nicht vergessen: Ist eine
-
schwarz gelbe Koalitio. Sieht man
immer an den Farben bei unseren schönen
-
Grafiken. Selbstverständlich haben die
Liberalen tatsächlich versucht darauf
-
Einfluss zu nehmen. Auch die Altvorderen
der Parteien, das ist sozusagen das Land von
-
Burkhard Hirsch und Gerhart Baum,
-
und haben sich dann natürlich
durch die Änderungen, die sie dann aber
-
beschlossen haben, auch sehr gebrüstet
damit, dass sie natürlich diejenigen sind
-
die die Spitzen aus diesem Polizeigesetz
entfernt haben. Okay. Wir merken uns, wir
-
gehen über – oder haben noch was Wichtiges
vergessen? Doch, wir haben noch was vergessen, die...
-
In NRW, Viele haben das mitbekommen, Vielleicht waren ja auch Einige dort, gab es ja diese kleine
-
Hambacher-Forst-Anomalie. Also es waren ja rela... Ja. Wir merken uns das schon mal für Nachher,
-
weil wir einen Ausschnitt
-
haben, noch aus NRW. Aber wir merken uns,
dass die fiesen Aktivisten ihre
-
Fingernägel verätzt haben. Weil später kommen
wir darauf zurück
-
Wir merken uns also: Diese Proteste im
-
Hambacher Forst spielen eine bedeutsame
Rolle, weil da muss man ja was tun. "Denn
-
es geht nicht nur gegen Extremisten
sondern auch gegen Aktivisten." Das ist
-
ein Zitat von Herrn Golland von der CDU –
Na gut, ok: Niedersachsen.
-
MB: Niedersachsen hat Anhörungen gemacht. Das
Gesetz ist noch nicht verabschiedet.
-
Tatsächlich ist nämlich etwas Spannendes
passiert: Es gibt im niedersächsischen
-
Landtag so etwas wie den
wissenschaftlichen Dienst, also Juristinnen
-
und Juristen, die im Landtag angestellt
sind und dafür da sind, die Abgeordneten zu
-
beraten, Gutachten zu erstellen. Und die
haben nun das, was im Innenausschuss
-
angehört wird zum Polizeigesetz und was
eigentlich dort schon besprochen wurde,
-
vorgelegt bekommen mit der Anweisung:
,,Macht doch daraus jetzt mal bitte Gesetz
-
– Gesetzestext." und die waren so: ,,Um
Gottes Willen!".
-
CK: Das haben die auch faktisch gesagt.
MB: Die haben ein sehr bemerkenswertes
-
Dokument veröffentlicht, also, was öffentlich zugänglich ist,
-
wo sie das tatsächlich, Stück für Stück für Stück,
-
auseinandernehmen. Und einzelne Sachen,
die ich eben zur elektronischen Fußfessel
-
gesagt habe, kamen tatsächlich auch von
denen. Wo sie auch gesagt haben: ,,Es ist für
-
uns nicht nachvollziehbar, was man mit
elektronischer Fußfessel bewirken möchte
-
bei einer Person, der ich ja noch gar nichts
Konkretes vorwerfe.
-
CK: ...was das helfen soll.
-
Naja, wir kannten dieses Konzept nicht.
Wir sind jetzt auch nicht immer dauernd in allen
-
Landtagen und so wär es mir auch aus keinem anderen
Landtag bekannt. Die gelten auch als... Sie sind als sehr
-
ordentlich arbeitend geachtet, aber sie
halten natürlich den parlamentarischen
-
Prozess in gewisser Weise auf. Da waren
natürlich einige der Parlamentarier
-
durchaus ungehalten darüber. Wir wollen...
zu anderer Person Danke.
-
... noch erwähnen: Rainer Wendt war hier als
-
Experte in einer Anhörung geladen – an dem
Tag, wo du auch da warst, ne? Offenbar ist denen auch
-
nichts mehr peinlich. Keine Ahnung. Naja
der hat sich... das können wir jetzt nicht noch erzählen.
-
Wir müssen... wir haben nicht mehr so viel Zeit.
Niedersachsen. Baden-Württemberg.
-
MK: Baden-Württemberg, hat 2017 schon mal
Ende Dezember 2017 das Polizeigesetz
-
schon mal novelliert und hat da schon einige Sachen
reingeschrieben.
-
Ich meine elektronische Fußfessel,
CK: Staatstrojaner
-
MK: Quellen-TKÜ ist schon drin und
Videoüberwachung wurde auch ausgeweitet.
-
Und es gibt jetzt aber noch einen neuen
Entwurf.
-
CK: Genau, aber da wissen wir
-
natürlich nicht wie es weitergeht. Ich
glaube aber, dass sich die Diskussionen
-
natürlich ein bisschen geändert haben
wegen der Proteste und wegen der anderen
-
Anhörungen. Werden wir also sehen.
MB: Hessen, da kannst du was zu sagen.
-
CK: Ja – Hessen war eigentlich der erste
Fall, der wirklich ein bisschen debattiert
-
wurde, aber es gab noch nie so große
Proteste. Hessen hat eine Anomalie,
-
weswegen wir uns beim CCC sehr engagiert
haben und auch die regionalen hessischen
-
Erfahrungsaustausch-Kreise mit einer
eigenen Website und Aktionen versucht
-
haben mitzuhelfen. Denn hier wollte man
erstmals einem Geheimdienst den
-
Staatstrojaner erlauben. Das ist Gott sei Dank
verhindert worden, aber das Polizeirecht
-
hat natürlich durch die Novellierung
trotzdem erhebliche neue Befugnisse
-
inklusive des Staatstrojaners und weitere
Erweiterungen erhalten. Auch da gibt es
-
eine Stellungnahme, die jeder nachlesen kann –
ccc.de. Aber auch alle anderen
-
Stellungnahmen von mehr als 20
Sachverständigen, die allesamt auch extrem
-
kritisch waren, kann man nachlesen. Dennoch
ist es im Juni verabschiedet worden
-
allerdings ohne Trojaner für
Geheimdienste. Immerhin. Dann haben wir
-
dieses schwarze Land. Jetzt ist es ja nach der Wahl nicht mehr Schwarz. Es ist jetzt schwarz-schwarz?
-
Weiß ich gar nicht. Also die haben ja jetzt eine Koalition.
-
Aber damals im Mai, als es durchgedrückt war, war ja noch eine
-
absolute Mehrheit der CSU.
MK: Genau. Ich glaube, auch wenn wir knapp in der Zeit
-
sind, zwei Sachen sind mir ganz wichtig
noch zu Bayern zu sagen. Die haben nämlich
-
tatsächlich eine Sondernummer gemacht. In
mehrerer Hinsicht. Also zum einen als einen
-
Präventivgewahrsam. Bayern ist das einzige
Bundesland, was da wirklich über alle
-
hinausgeschossen hat. In Bayern hat man
gedacht: 2 Wochen, 4 Wochen – das reicht
-
uns alles nichts. Wenn wir diese Person
für gefährlich halten und wir überhaupt
-
nicht wissen, was wir dir vorwerfen, dann
müssen wir sie einfach für immer
-
einsperren können. Man hat den sogenannten
und Unendlichkeitsgewahrsam geschaffen.
-
Das heißt, man kann eine Person für 3
Monate auf Verdacht hin einsperren und das
-
dann immer wieder um 3 Monate
verlängern natürlich immer mit einem
-
Richter oder Richterin, die da draufgucken
muss. Aber es gibt keine... Im Gesetz ist
-
keine Höchstdauer festgeschrieben.
CK: Wir warten auf den ersten Fall der
-
Ewigkeitsingewahrsamnahme.
MK: Die 2. Sache – und ich finde, das ist
-
nochmal... Bayern – erweiterte DNA-
Analyse. Vielleicht haben manche Menschen
-
das schon mal gehört, dass auch Bayern das
einzige Bundesland bisher, das es
-
eingeführt, hat und zwar gehts darum, dass
man DNA-Spuren, die gefunden werden,
-
untersuchen möchte und zwar möchte man
unter anderem auch auf die Hautfarbe der
-
Person und jetzt kommt die
,biogeografische Herkunft dieser
-
Personen untersuchen. Das hat für enorm
viel Protest gesorgt und es gibt eine ganz
-
tolle Seite, die ich empfehlen kann, von
Wissenschaftlerinnen aus Freiburg, die in
-
dem Bereich forschen, Genetikern, Biologen,
heißt: wie-dna.de, wo die ganz viele
-
Information zu dem Thema zusammengesucht
haben... irgendwie wissenschaftlich fundiertes
-
Material. Das ist sehr lohnenswert
CK: Also für die ist es noch schlimmer als
-
bei uns in der Staatstrojaner-Debatte weil da ist so viel
Unwissen unter denen, die es beschließen,
-
deswegen... Ist eine sehr wissenschaftliche Seite, aber sie
ist sehr lesenswert,
-
weil man was lernen kann
-
und weil es viele Mythen über die DNA-
Analyse gibt. Okay, wir haben ein Beispiel
-
von Mecklenburg-Vorpommern noch. Da ist zwar
kein Staatstrojaner drin, aber immerhin
-
gibt es da auch die elektronische Fußfessel
und Aufenthaltsverbote. Und wir können
-
schon oder wir ahnen schon, dass es 2019 dann
dann noch einen neuen verschärfenden
-
Entwurf gibt – ist schon angekündigt.
MB: Brandenburg... Rot-rote Regierung...
-
Die sind gerade dabei.
-
Es gibt schon den ersten Entwurf. In
2 Wochen gibt es die erste Anhörung.
-
Und in Brandenburg gibts aber auch schon ein
relativ großes Protest-Bündnis, die ziemlich
-
aktiv sind und die da Einiges machen. Wird
vermutlich im Frühjahr verabschiedet
-
werden.
CK: Ja, und enthält oder soll einen
-
Trojaner enthalten, ist aber eben noch
-
nicht geltendes Recht. Dann haben wir auch noch
Sachsen, die letzten sozusagen. Ihr habt
-
bestimmt schon überall gesehen. Hier
hängen die Schilder für die Demo schon mal
-
dran. Hier gibt es nämlich auch ein Bündnis wie
in allen Ländern, ist bereits verabschiedet,
-
aber ohne Trojaner. Dennoch insgesamt ein
Verschärfen des Polizeirecht.
-
MB: Noch nicht verabschiedet.
-
CK: Noch nicht verabschiedet, aber
MB: Regierungsentwurf
-
CK: Und die Anhörungsunterlagen
-
kann man nachlesen. Die sind
beim Landtag online. Also wenn ihr wollt:
-
Auf den Protestschildern sind auch die URL
des Bündnisses zu sehen.
-
MK: Jetzt kommt das versprochene Videomitschnitt.
-
CK: Ja, richtig. Wir haben euch
-
ein Beispiel mitgebracht. Wir haben eben
schon mal drüber gesprochen. Als letztes
-
Vielleicht als Letzes noch.
-
Wir wollten eine Sache, glaube ich noch
erwähnen. Wir sprachen vorhin über die
-
Erweiterung der Strafprozessordnung. Also dass
der Bundesgesetzgeber den Einsatz der
-
Staatstrojaner deutlich erweitert hat. Im
Prinzip ist diese Novellierung eine Form
-
von Antwort, dass das, was im Bundesrecht
erlaubt ist, jetzt auch in den Ländern mit
-
relativ unterschiedlichen Regelungen –
nicht in einer Essenz, aber in den Details –
-
und das eben nicht abgewartet wurde, wie
das Bundesverfassungsgericht in diesem
-
Punkt weiter vorgehen wird. Und jetzt
haben wir den wirklich sehr sympathischen
-
Landesinnenminister.
MK: Genau – und ich glaube man muss sich,
-
bevor wir es abspielen, nochmal in
Erinnerung rufen, was wir ganz zu Anfang
-
gesagt haben, was immer argumentiert wird
und was die Begründung immer war: ,Wir
-
haben steigende Kriminalität und wir haben
vor allen Dingen den internationalen
-
Terrorismus, der uns droht. Deswegen
brauchen wir diese neuen drastischen
-
Eingriffsbefugnisse. Und das ist jetzt an
dem Tag, an dem in NRW im Landtag das
-
Polizeigesetz verabschiedet wurde. Der
Kommentar von Innenminister Herbert Reul.
-
CK: Das Bild hinten ist übrigens echt. Es
sieht wirklich so aus in diesem Landtag.
-
Wir haben erst gedacht... Als wir den Stream
geklickt haben, dachten wir erst, das ist irgendwie eine
-
Zeitschalte oderso. Aber es sieht wirklich
so aus. Wir versuchen es mal mit dem Ton
-
und Bild.
Audio Herbert Reul: Die Informationsüberwachung,
-
die Überwachung von Messenger-
Diensten wie WhatsApp. Ja, und wir verlängern die
-
bisherige 48-Stunden-Höchstfrist bei der
Gewahrsamsstaat [unverst.]. Und zum Beispiel tun
-
wir das, um Identitätsfeststellung zu
organisieren. Denn 12 Stünden reichen
-
nicht aus, wenn jemand sich die
Fingerkuppen verklebt hat. Und wir können
-
doch nicht jemanden, der tatverdächtig ist,
gehen lassen, nur weil wir seine Identität
-
nicht feststellen können, wie das im
Moment der Fall ist. Das ist ein Drama!
-
Das ist überhaupt nicht rechtsstaatlich,
was da passiert im Moment. Hambacher Forst
-
ist doch ein Vorgang, der muss doch jeden
umtreiben! Jeder, der alle Fünf beisammen
-
hat, muss sagen: ,Da werden Hunderte von
Personen – tatverdächtige Personen –
-
überprüft und bei der Hälfte kann man die
Identität feststellen, bei den anderen
-
nicht und zwar weil man keine Zeit hat.
-
Das ist unmöglich. Es unmöglich, die Identität von 500
-
Personen in 12 Stunden festzustellen, wenn die sich weigern.
-
Gelächter
-
Und dann muss man sie
-
wieder gehen lassen. Und dann machen die
fröhlich weiter. Das macht doch keinen
-
Sinn! Übrigens, ob jemand
-
Applaus
-
– zur Klarstellung: Das ist nicht die böse Tat
-
des Staates, sondern, ob jemand in
Gewahrsam kommt, hat jeder selbst in der
-
Hand – im wahrsten Sinne des Wortes.
Sobald er seinen Namen und seine Adresse
-
nennt, ist er sofort auf freiem Fuß.
Sofort!
-
CK: Ist natürlich nicht, was Polizeirecht
steht. Aber damit ihr Mal einen Eindruck
-
von dem Niveau der Debatte aus diesen
stundenlangen parlamentarischen
-
Beratungen habt.
MK: Genau. Und ich finde es tatsächlich schockierend.
-
Ich finde es schockierend, weil ich saß
2 Wochen vorher noch im Innenausschuss
-
und hab gesagt, dass ich große Sorge davor
habe, dass, wenn man einmal solche Maßnahmen
-
schafft, dass sie in Zukunft auf andere
Personenkreise angewendet würden. Da hat
-
man mir noch... kam aus allen Parteien: ,,Nein, Nein
Nein. Es geht hier alles hoch
-
rechtsstaatlich zu." Und dann Herbert Reul
2 Wochen später wie er sagt, er möchte
-
das auf alle anwenden: Pädophile, Hooligans
– Störer.
-
CK: Aktivisten – damit ist der Hambacher
Forst vor allem gemeint.
-
Wir haben ein 2. Beispiel. Das war nicht mal
-
eine Woche danach. Da hat sich derselbe
Innenminister mit dem neuen Terror-
-
Fahrzeug ,,Survivor-R" filmen lassen. Also
die Aufrüstung der Polizei ist nicht nur
-
von den technischen Befugnissen her... Und
wir konnten uns diesen einen Kommentare hier nicht
-
klemmen.
Gelächter
-
Applaus
CK: Wer den nicht versteht, der ist nicht
-
aus Sachsen – hier in Sachsen haben das
sicherlich Viele mitbekommen. Aber nicht
-
nur das, der ist... Herbert Reul ist auch...
Gelächter
-
CK: Er kann nichts für seine Optik. Aber
er ist gefragt worden, ob er denn nun auch
-
erwartet, dass da Verfassungsbeschwerden
kommen. Und jetzt wollen wir euch mal
-
vorspielen, was er meint.
Anfang Audioeinspielung Radiosendung
-
Radiomoderator: Haben Sie Sorge, Sie
würden vom Verfassungsgerichtshof landen,
-
mit Ihrem Gesetzentwurf?
Herbert Reul: Das werden wir in jedem
-
Fall, bei solchen Gerichten, die werden
immer vorm Verfassungsgericht landen, weil
-
irgendjemand immer klagt. Und darum ist es
natürlich auch klug, es so zu machen, dass
-
man dann beim Verfassungsrichter auch
bestmögliche Chancen hat. Aber Sie
-
wissen ja, bei Gericht und auf hoher See:
Ganz sicher ist man nie.
-
Ende Audioeinspielung Radiosendung
CK: Nicht wahr, als sei es...
-
MB: Irgendwer klagt immer
CK: Als sei es selbstverständlich, dass
-
man verfassungswidrige Gesetze macht. Ist
eben so. Da kommt doch immer irgendeiner,
-
der Beschwerde eingelegt. Das ist
natürlich nicht so. Das ist eine
-
interessante Verdrehung der Tatsachen. Ich
hab' das schon oft gesagt, in den letzten
-
10 Jahren, wo ich mich mit irgendwie
diesen Politikern über den Staatstrojaner
-
streite. Der erste Interpret unserer
Verfassung ist das Parlament und nicht die
-
Richter, die es hinten klären. Ja, und
wenn sie nicht dauernd von den Urteilen in
-
ihre Gesetze kopieren würden, hätten sie
auch nicht so viele Beschwerden an der
-
Backe. Ja also, ich finde diese Begründung
ist geradezu... Sie ist eigentlich...
-
Applaus
CK: Ich empöre mich schon wieder, aber
-
wir haben noch 3 Minuten und jetzt
kommen unsere zentralen Forderungen, in
-
der Hoffnung, dass Ihr euch alle
anschließt und sie bei den nächsten Demos
-
laut skandiert. Kann man die skandieren?
MB: Dafür haben wir sie sehr prägnant
-
formuliert. lacht
CK: Also, wir bleiben dabei, und ich
-
glaube wir haben die besseren Argumente.
Wir haben sogar mehr bessere Argumente
-
bekommen, weil wir in Computern sitzen.
Nur weil die im Gesetz
-
informationstechnische Geräte heißen,
werden wir unsere Opposition gegen
-
Staatstrojaner fortsetzen. Es ist der
falsche Weg. Er ist ein Weg der IT-
-
Unsicherheit. Und IT-Sicherheit ist ein
Teil der inneren Sicherheit. Wir setzen
-
uns nach wie vor dafür ein,
dass dieser Weg, dass staatlicherseits
-
informationstechnische Geräte gehackt
werden, nicht gegangen wird. Und meine
-
Hoffnung ist nach wie vor, dass wir das
auch durchsetzen können. Mal sehen. Der
-
2. Bereich ist vielleicht für's Skandieren jetzt nicht so einfach, weil
-
der Kernbereichschutz heißt eigentlich in
juristisch... Da kommt noch die private
-
Lebensgestaltung daran. Ihr wisst, das
ist so ein Terminus der Juristen, der das
-
Höchstpersönliche meint. Und ich will das
nochmal sagen: Da geht es nicht um die
-
Privatssphäre, da geht es um die
Intimssphäre, um das Höchstpersönliche, was
-
wir auf diesen Geräten haben. Und also aus
meiner Sicht zumindest, in den Anhörungen,
-
wo ich selbst war, wurde sehr wenig über
dieses Höchstpersönliche geredet. Das ist
-
nicht wie die Privatsphäre, sondern sie
ist absolut geschützt. Egal, was ich
-
jemandem vorwerfe oder welche drohende
Gefahr ich sehe, in diesen Kernbereich
-
darf niemand eingreifen. Und aus meiner
Sicht ist diese Debatte zu schwach. Wir
-
müssen sie mehr betonen. Es wird jetzt
immer schwieriger mit dem Skandieren, ne
-
also...
MB: Grundrechtsschonende Alternativen aktiv
-
suchen.
CK: Tatsächlich gibt's Alternativen, auch
-
technischer Art, aber sie werden gar nicht
mehr debattiert. Wenn man das versucht,
-
als Sachverständiger vorzubringen, dass
man dieses oder jenes vielleicht probieren
-
könnte statt hacken, hat das wenig,
einfach wenig Resonanz. Ich glaube, da
-
müssen wir ganz deutlich sagen, dass wir
das fordern.
-
MB: Und ich glaube aber auch, weil so
viele Juristinnen und Juristen in den
-
Landtagen sitzen, also weil das die
absolute Mehrheit der Sachverständigen und
-
der Meinungen sind, die einfließen. Und da
geht es ja immer nur noch darum: Wie kann
-
man die Maßnahmen, über die man
diskutiert, gerade noch so rechtsstaatlich
-
umsetzen, statt darüber zu diskutieren,
was für technische Alternativen es gibt?
-
CK: Wir wollen weg von dieser gefühlten
Sicherheitspolitik. Wenn sie nicht
-
begründen können, warum sie eine Maßnahme
brauchen, wenn sie keine Zahlen haben,
-
wenn sie nicht bereit sind zu evaluieren:
Nix da, ist nicht! Also da will ich auch
-
nach wie vor, da will ich drauf bestehen,
dass es, was jetzt teilweise auch so
-
faktisch gesagt wird, ja: Das Gefühl sei
gegen, dass man ein Gesetz macht. Ich
-
denke, das sollten wir uns nicht verkaufen
lassen.
-
MB: Genau, gute Sicherheitspolitik...
Applaus
-
MB: ...gute Sicherheitspolitik ist nicht
nur repressiv. Ich glaube, da geht es auch
-
ganz klar um ein Vorgehen in den
Landtagen. Sicherheitspolitik ist nicht
-
nur, was in dem Polizeigesetz drin steht,
sondern wenn ich Kriminalität im
-
Innenstadtbereich habe, dann gibt es viele
Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken.
-
Raumplanerisch, städteplanerisch, aber
nicht nur darüber, dass ich da mehr
-
Videokameras aufhänge. Also nicht jedes
soziale Problem hat eine technische
-
Lösung, sondern da muss man in ganz andere
Bereiche reingehen, um da Lösungen zu
-
schaffen.
CK: Dann haben wir die Forderung, die wir,
-
glaube ich, auch...
Applaus
-
CK: ...die brauchen wir, glaube ich, nicht
großartig begründen, wir haben auch keine
-
Zeit mehr: Keine anlasslose Überwachung.
Das seh ich einfach nicht ein. In der
-
technisierten Welt ist das nichts, was
sozusagen eine Zukunft haben sollte. Für
-
alle Bereiche, ob es Biometrie ist oder
Telekommunikationsdaten, Bewegungsdaten,
-
whatever. Bleibt eine Forderung, die wir,
glaube ich, auch ganz gut mit
-
Gerichtsurteilen in Europa und in
Deutschland begründen können.
-
MB: zustimmend Hm.
-
Und wir hätten gerne die
Gesamtüberwachungsrechnung, aber wirklich!
-
Könnt ihr euch noch erinnern, was das war?
Wer weiß noch, was die
-
Gesamtüberwachungsrechnung war? Seid Ihr
noch wach? Wer weiß das noch? Oh, ich sehe
-
wenig Hände. Hm, okay, oh Gott, das müssen
wir jetzt ganz schnell machen. Die
-
Gesamtüberwachungsrechnung ist ein
Terminus aus einem Urteil vom
-
Bundesverfassungsgericht. Dass man nämlich
darauf blickt, wie viele verschiedene
-
Arten von technisierter Überwachung können
eigentlich gleichzeitig sozusagen
-
berücksichtigt werden. Und damit kann man
natürlich auch ganz toll widerlegen, dass
-
es irgendwie so Lücken gäbe. Ja, so
"growing dark". Sondern damit kann man
-
sehr gut ausrechnen, wie viele Aspekte
eines normalen digitalen Lebens heute
-
schon mit polizeilichen Befugnissen
abgegriffen werden könnten. Die würde ich
-
gerne mal sehen. Die Österreicher haben
das bisher gut vorgeführt. Die will ich
-
hier auch. Und generell glaube ich, die
Gefährderlogik müssen wir überwinden. Wir
-
haben das dargestellt mit der drohenden
Gefahr. Ich denke, wir sollten diese
-
Vorverlagerung nicht weiter dulden. Wir
haben einen letzten Punkt, den wir...
-
MB: Aber vielleicht noch ganz kurz zur
Gefährderlogik, weil ich das wirklich sehr
-
wichtig finde. Genau, diese Idee, die sich
da immer weiter zementiert, und die,
-
glaube ich, schon seit einer ganzen
Weile... Also, Gefährder ist eigentlich
-
ein Begriff, den es noch gar nicht so
lange gibt, der aber sehr populär geworden
-
ist, und der ja auch medial viel verwendet
wird. Und diese Idee, dass es Personen
-
gibt, die einfach in sich intrinsisch
gefährlich sind, ist widersprüchlich zu
-
einem Rechtsstaat. Ich kann nicht davon
ausgehen, dass diese Person irgendwie
-
durch ihre... per Natur für immer gefährlich
ist. Und dann muss ich ja zu dem Schluss
-
kommen, dass ich die Person für immer
einsperren muss. Diese ganze Idee, die
-
dahinter steckt in dem Konzept, ist total
problematisch und dem muss
-
entgegengewirkt werden. Ich finde da
-
solche Ansätze wie Unteilbar-Demos oder
andere, also in anderen politischen
-
Bewegungen derzeit, dass man nicht, dass
man sich nicht segregieren lässt, sondern
-
dass ich mir bei jeder Maßnahme vorstelle,
dass auch ich davon betroffen sein kann
-
und nicht diese "Anderen", diese
"Gefährder". Total wichtig.
-
Applaus
CK: Also ehe uns jetzt, ehe uns jetzt
-
Mirco von der Bühne schmeißt: Die
Kriegswaffen wollen wir schon noch
-
erwähnen, das betrifft vor allen Dingen
Brandenburg. Die haben nämlich
-
Explosivmittel in ihren Entwurf
geschrieben, die zwar sozusagen
-
grundsätzlich sehr vorsichtig
eingesetzt werden sollen, die... zum Beispiel
-
Handgranaten ist das, und so.
-
Womit man auch keine Personen töten oder
-
fluchtunfähig machen soll, aber
MB: Aber jetzt kommt's.
-
CK: ...falls man dazu kommt, haben sie
als Ausnahme Kinder und Schwangere schon
-
mal in den Entwurf geschrieben oder das
Werfen von Explosivmitteln in
-
Menschenmengen.
Erstaunen im Publikum
-
Ich glaube, es tut mir leid, da frag ich
mich doch echt: Wo sind die denn
-
abgebogen? Also, keine Kriegswaffen in
Polizeihand! Handgranaten, also bitte!
-
Okay, damit sind wir durch. Vielen Dank
für die Aufmerksamkeit.
-
Mirco: Nur damit Twitter gleich nicht
explodiert von wegen: "Mein Tretroller
-
wurde geklaut." Auf dieser Seite der Bühne
hat sich ein illegaler wilder Tretroller
-
Parkplatz angesammelt, der wurde umgezogen
komplett zum legalen. Und jetzt bitte
-
nochmal einen Riesen-, tobenden,
trampelnden Applaus.
-
Applaus
-
Abspannmusik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!