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*rC3 2021 Vorspannmusik
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Herald: So, wir kommen zur Katja. Katja
wandelt den Verkehr, hat sie geschrieben
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von sich. Es ist ein allgemeiner Irrtum zu
glauben, der ist aber sehr verbreitet in
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Deutschland, dass, wenn wir morgen alle
elektrisch fahren und wenn Papi nicht mehr
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tanken fahren muss, sondern selber
aufladen kann, dann ist alles wieder gut.
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Und dann sind wir wieder im grünen
Bereich. Da können wir so weitermachen wie
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jetzt. Und dem ist nicht so. Und wieso dem
nicht so ist und woran das liegt. Das wird
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uns jetzt Katja erklären. Bitte, Katja,
deine Bühne.
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Katja: Ich glaube, es ist sehr geschickt,
dass jemand aus Österreich die
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Introduction für mich macht, sozusagen.
Schönen Dank. Ich berate unter anderem
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nämlich auch die österreichische
Klimaschutz-Ministerin Leonore Gewessler
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und die macht ein bisschen vor, was ich
mir erträume für Deutschland. Und
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natürlich ist es Quatsch, dass wir fast 50
Millionen private PKW haben, die einfach
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nur die Antriebe auswechseln. Ich habe
hier eine kleine Präsentation vorbereitet.
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Wir haben im Vorhinein so ein bisschen
besprochen, dass ich ein bisschen Input
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gebe, dann aber auch gerne mit euch in den
Austausch gehen möchte, weil ich bin
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Lernende. Ich selber habe viele blinde
Flecken, was Mobilität angeht und ich
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lerne täglich gerne dazu. Ich habe in den
letzten 24 Stunden auch etwas Anstrengung
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aufgrund der Dinge, die bei Twitter drüben
passiert sind. Deswegen bin ich sehr froh,
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heute hier zu sein und so ein bisschen im
Safe Space, so hoffe ich doch. Was ihr
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hier gerade seht bei der Präsentation, ist
eigentlich so die Ausgangslage. Und was
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halt entsetzlich ist, ist, dass der
Verkehrssektor in Sachen Klimakrise seit
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den 90er Jahren nichts verändert hat.
Dabei sind wir in Deutschland immer so
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stolz auf unsere Ingenieursleistung und
ich glaube, das ist mal eine Sache, wo man
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auch genauer hingucken sollte. Bringt da
überhaupt die Antriebswende was? Ja klar,
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im Sinne von lokaler Emissionsfreiheit
bestimmt, aber der Druck ist auch sehr
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hoch. Ihr seht es an den Zahlen:
Landwirtschaft, Industrie, Haushalte, alle
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haben was daran gemacht, ihren Beitrag zu
den Pariser Klimazielen zum Beispiel auch
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hinzuzufügen. In Sachen Verkehr Gruß an
die CSU, sind wir nicht wirklich weit
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gekommen. Und das ist etwas, wo ich immer
wieder drauf schauen möchte, dass ich mit
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meiner Autokorrektur das ist so ein
bisschen der Hashtag, den ich etabliert
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habe, aber auch der Titel von meinem Buch
was im Februar erscheint, das
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Autokorrektur nicht heißt, dass ich Autos
per se doof finde, sondern einfach ein
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bisschen hinschauen möchte: Was ist
eigentlich Mobilität, was steckt hinter
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Mobilität? Und wenn wir dann sehen, dass
tatsächlich sogar mehr Menschen ein
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Fahrrad besitzen als ein Auto, dann finde
ich das total spannend, weil das heißt,
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dass viele Fahrräder vielleicht im Keller
schmoren und nicht benutzt werden. Und das
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liegt sicherlich nicht daran, dass die
Leute nicht Fahrrad fahren wollen, sondern
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sich vielleicht nicht sicher fühlen,
sowohl in der Stadt als auch im Land. Und
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was gerade der nette Mensch aus Österreich
gesagt hat, stimmt natürlich, es bringt
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nichts, nur die Antriebe auszutauschen.
Ich finde die linke Grafik sehr cool, weil
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sie so ein bisschen in Bezug stellt, was
ist eigentlich lokale Emissionsfreiheit?
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Was ist Platzbedarf? Und wenn wir da mal
ein bisschen schauen, natürlich gewinnen
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die geteilten Verkehrsmittel. Und ihr
werdet es wahrscheinlich nicht glauben.
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Aber in Deutschland sind maximal, das hat
die Studie Mobilität in Deutschland
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ergeben, nur 10% aller PKW gleichzeitig
unterwegs. Es fühlt sich glaube ich
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manchmal an wie 90%, aber es ist wirklich
so, dass die meiste Zeit, das zeigt die
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rechte Grafik, der PKW ja eher geparkt
ist, irgendwo rumsteht. Manche PKWs werden
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halt wirklich auch in der Woche gar nicht
bewegt, sondern eher am Wochenende für
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Freizeitverkehre benutzt. Und ich glaube,
da müssen wir mal hinschauen, warum ist
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das so? Ich habe lange Zeit eine gewisse
ja nicht Wut, aber irgendwie, da ich
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selber kein eigenes Auto besitze, ich habe
einen Führerschein, nutze Carsharing,
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maximal einen Mietwagen. Habe mich
irgendwann gefragt: Warum stehen die
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eigentlich alle rum? Ich weiß nicht, wie
es euch so geht, wenn ihr euch durch den
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ländlichen Raum oder die Stadt bewegt, ob
ihr die Autos, die dort rumstehen, so als
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eine Art Mobiliar betrachtet, was immer
schon da war, oder ob ihr mittlerweile
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auch so wie ich ein bisschen gestresst
seid, weil die überall sind. Und ich
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glaube, wenn wir mal ein bisschen drauf
schauen, dann seht ihr das schon relativ
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deutlich: Geteilte Verkehrsmittel sind
natürlich im Vorteil, im Vergleich auch
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von PKW und Bus zum Beispiel, aber auch
wie wenig Platz natürlich eine Fußgängerin
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benötigt. Und das ist auch gleichzeitig
die am meisten vernachlässigte Gruppe,
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meiner Meinung nach, obwohl wir ja
eigentlich so auf die Welt kommen. Das
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Riesending ist es, als neugeborener Mensch
allmählich zu lernen, dass man sich selbst
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fortbewegt und nicht immer nur getragen
wird. Und diese Fähigkeit zu laufen ist
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auch für die Eltern immer ein ganz großer
Moment. Um dann aber relativ schnell das
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Ganze wieder zu entlernen, weil es draußen
halt so gefährlich ist. Es gibt Kinder,
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die während der Woche nur von
geschlossenem Raum zu geschlossenem Raum
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gebracht werden, weil die Angst der Eltern
so groß ist. Also ich mache mich auch
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nicht über die SUV-Eltern, wie sie immer
genannt werden, lustig, sondern ich gucke
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eher dahin, was macht sie so ängstlich?
Und meistens übertragen die Eltern sogar
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die Ängste auf ihre Kinder. Es gibt immer
weniger Kinder, die schwimmen können oder
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Fahrradfahren. How it all began: Für mein
Buch habe ich mal in die Annalen der
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Geschichte geschaut, und hab geguckt was
ist eigentlich das feministische
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Verkehrsmittel, was billig ist, wenig
Platz verbraucht, sogar selbst repariert
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werden kann und damit sehr unabhängig
macht: natürlich das Fahrrad. Und das sind
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hier Bilder, die mich echt ein bisschen
grinsen lassen, immer wieder aufs Neue.
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Weil bevor das Auto kam, war das Fahrrad
etwas, was Frauen auch Mobilität
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ermöglicht hat. Also nicht in dem Sinne,
dass der Mann oder der Partner gefragt
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werden musste, wie kann ich mobil sein?
Sondern in dem Sinne, dass Frauen sich
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mobil gemacht haben. Die Suffragetten
waren auch viel unterwegs. Sie haben ihre
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ganzen Transparente und so weiter so durch
die Gegend getragen. Und es ist total
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interessant, dass nach den zwei
Weltkriegen dieses Verkehrsmittel
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verdrängt wurde durch männliche Mobilität.
Denn hinter den Karossen der damaligen
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Zeit, es fing ja, muss man leider sagen
bei den Nazis an, mit der Volks-
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Motorisierung. Auch Volkswagen kommt aus
dieser Zeit. Und natürlich war es damals
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der erwerbstätige Mann, der das Auto
gefahren hat. Nämlich, das hat mir ein IG-
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Metaller aus Bayern erklärt, der
sogenannte Stich-Verkehr, also die Fahrt
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mit dem Auto zur Arbeit hin und zurück.
Das sind Dinge, die haben wir natürlich
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auch begünstigt mit der sogenannten
autofreien Stadt, autogerechten oh Gott
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ich bin schon in der Zukunft. Die
autogerechte Stadt war etwas, wo natürlich
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Nachkriegsdeutschland zerstört war, wo
viele Dinge zerbombt waren, wo manche
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Dinge aber auch abgerissen worden sind, um
dem Auto schnelle Durchfahrt zu
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ermöglichen. Ich empfehle sehr meine
Gespräche, die ich in meinem Podcast auch
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habe, unter anderem mit Hermann
Knoflacher, auch aus Österreich,
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mittlerweile über 80 Jahre alt, der halt
sagt und vom Virus Auto spricht, also
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sagt, wenn wir im Auto sitzen denken wir
wie das Auto. Wir werden wütend, weil wir
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keinen Parkplatz vor der eigenen Haustür
bekommen. Wir werden wütend, wenn wir
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nicht noch über die Ampel kommen.
Eigentlich sehr komisch, weil wir ja nicht
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das Auto sind, sondern das Auto fahren.
Und das ist hier so ein bisschen glaube
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ich etwas, was viele von uns beobachten.
Gerade die Ortskerne wurden autogerecht
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gemacht, da gibt es riesige Parkplätze.
Stuttgart ist jede Stadt, also da wurde
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eine Stadtautobahn sogar gebaut, die die
Stadt in zwei Teile teilt. Und das ist
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etwas, was bis heute nachwirkt und was
natürlich unglaublich schwer auch zu
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bewältigen ist und wo wir uns auch ein
bisschen daran gewöhnt haben, dass es so
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ist. Denn es geht nicht darum,
Lebensqualität vor Ort zu schaffen,
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sondern es geht darum oder ging darum,
Menschen eine schnelle Durchfahrt zu
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ermöglichen. Und damit hat man die
Menschen, die dort leben, wo sowas
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stattfindet, depriorisiert. Und das ist
etwas, da wende ich mich mit meiner
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Autokorrektur hin. Denn wenn wir ehrlich
sind und das wird mir auch immer wieder
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angeraten. Ich habe gerade im Vorgespräch
verraten, dass ich wieder mal im
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ländlichen Raum bin, obwohl mir immer
gesagt wird, ich bin ja die Städterin aus
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Hamburg. Ich lebe aber ein Viertel meiner
Lebenszeit aktuell auf dem Land, bei
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meinen Eltern, da ich ein bisschen
Unterstützung leiste. Und da wird mir
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immer wieder angeraten. Wenn dir doch
Hamburg so stressig ist, dann zieh doch
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aufs Land. Ich sehe aber hier auf dem
Land, dass es auch nicht gerade viel
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besser geworden ist. Dass die
Nahversorgung nicht mehr da ist. Die
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Sachen, die ich hier für meine Eltern
erledige, muss ich mit dem Auto machen,
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weil einfach nichts in Fahrradweite ist.
Und weil hier in der ganzen Kommune auch
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der Busverkehr zurückgedrängt wurde. Es
gibt noch Schüler*innen-Verkehr. Das ist
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natürlich nicht auf den ganzen Tag
verteilt. Und wenn wir ehrlich, sind, sind
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wir alle auch voneinander genervt. Wenn
wir auf dem Fahrrad sitzen, nerven uns die
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Autofahrer*innen. Wenn wir auf dem
Gehsteig laufen, nerven uns die
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Fahrradfahrer*innen. Also es gibt einen
relativ groß ausgeprägtes Gegeneinander,
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weil einfach viel zu wenig Platz für alles
ist, was wir mittlerweile haben. Das zeigt
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auch so ein bisschen diese E-Scooter-
Debatte meiner Meinung nach. Da wurde
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einfach ein Verkehrsmittel in den Raum
gekippt, der eh schon überlastet war. Und
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natürlich sorgt das für Probleme.
Ländlicher Raum, das ist immer etwas, wo
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mir gesagt wird, ja Katja, deine Ideen
sind ja super toll, aber im ländlichen
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Raum passiert das nicht. Meiner Meinung
nach ist ländlicher Raum keine
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statistische Größe, die auf Einwohner in
Zahlen, Bus-Betriebssystem oder wie auch
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immer fußt, sondern ländlicher Raum ist
ein Gefühl, die Abwesenheit von
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Mobilitäts-Alternativen, die Abwesenheit
von gutem Internet und vor allen Dingen
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auch die Abwesenheit von guter
Nahversorgung, also in Fußläufigkeit oder
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Radläufigkeit erreichbare Dinge des
alltäglichen Lebens besorgen zu können.
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Was ich für uns will. Obwohl ich ja immer
als sie gelesen werde - oder zu oft - die
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einfach nur Autos doof findet, findet ihr
hier so ein bisschen aufgelistet. Ich rede
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gern von Community-Mobilität, weil gerade
hier auch auf dem Land bei meinen Eltern
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seiend, merke ich immer wieder, wie sehr
diese ganze Gesellschaft sich darauf
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verlässt, dass Enkel oder Kinder sich um
die Mobilität der älteren Menschen
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kümmern, dass es da kein System gibt,
sondern dass es einfach selbstverständlich
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von unserer Gesellschaft davon ausgegangen
wird, dass es gelöst wird. Viel über
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Ehrenamt und andere Dinge auch. Und ich
glaube tatsächlich, dass wir zu dem zurück
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sollten, wo wir vor dem Auto schon mal
waren. Denn das Ganze ist ja nicht wie
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eine Naturkatastrophe über uns herein
gekommen, sondern wir haben sehr stark an
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das Auto geglaubt und nun haben wir
relativ viele Probleme, nicht nur die
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Klimakrise. Sondern wir haben auch eine
Gerechtigkeitskrise meiner Meinung nach in
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der Mobilität. Und die treibt mich sogar
mehr an als die Klimakrise, weil ich auch
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durch die Interviews, die ich in meinem
Buch geführt habe, gemerkt habe, wie krass
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wir Menschen dazu zwingen, ihren Alltag
mit dem Auto zu machen. Es heißt immer,
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wenn ich nichts anderes habe, du kannst
doch Auto fahren. Es gibt über 13
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Millionen Erwachsene ohne Führerschein. Es
gibt 13 Millionen Menschen, die zu jung
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sind für einen Führerschein. Das sind
schon 26 Millionen Menschen, die nicht
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selbstbestimmt mobil sein können, dort, wo
es nur Autos gibt. Und das ist etwas, was
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mich ein bisschen fuchtelig macht und wo
ich gerne gegenarbeiten würde. Zumal wir
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eine überalternde Gesellschaft sind. Also
viele Unfälle passieren ja auch gerade in
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der jungen Zielgruppe, die den
Führerschein gerade erworben hat, aber
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auch in der alten Zielgruppe, weil diese
keine Alternativen haben. Noch in einem
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Alter und einem Gesundheitszustand,
Autofahren, wo wir ihnen eigentlich
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Alternativen bieten sollten. Das ist mein
Mantra und das muss man ein bisschen
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sacken lassen, glaube ich. Was heißt denn
das eigentlich? Für mich heißt es: Wenn du
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Bock hast, Auto zu fahren, wenn du Auto
fahren unglaublich toll findest, und darin
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wirklich einen Faktor von Freiheit siehst,
dann werde ich dich nicht verändern
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können, weil es für dich etwas, was dein
Leben bereichert. Wenn du aber mit dem
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Auto unterwegs bist, weil du nichts
anderes tun kannst, um mobil zu sein, dann
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sollten wir dir als Gesellschaft eine
Alternative zur Verfügung stellen. Denn
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ich glaube tatsächlich, auch Covid, Corona
und die Pandemie haben uns gezeigt, wie
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schnell wir Jobs verlieren können, wie
schnell wir in Kurzarbeit geraten, wie
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schnell wir vielleicht auch zu krank sind,
um ein Auto zu fahren. Und was ist dann?
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Während der Interviews,
die ich geführt habe, haben
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Menschen geweint und es hat mich sehr
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berührt, weil ich mit meiner Frage Willst
du oder musst du Auto fahren? Überhaupt
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erst mal angeregt habe, dass sie
nachgedacht haben, wie ihre Familien-
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Mobilität oder ihre individuelle Mobilität
eigentlich aufgestellt ist. Und das
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Abhängigkeitsverhältnis, das haben sie
dann erst durch die Fragen die ich
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gestellt habe, gemerkt. Und ich glaube,
das ist auch so ein bisschen so gewollt,
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dass wir halt denken: Immerhin, mit dem
Auto kriege ich mein Leben noch gewuppt.
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Aber dass wir mal dahinter schauen sollten,
warum ist das so, dass wir ein Auto
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brauchen. Wer steckt eigentlich dahinter?
Und welche Rahmenbedingungen finden wir
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vor? Ihr habt das vielleicht ein bisschen
beobachtet. Die FDP, das ist ja der Herr
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Wissing, der jetzt Verkehrsminister ist.
Er hat einen Zehn-Punkte-Plan zur
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Verkehrswende herausgegeben. Erster Punkt
war als wichtigstes Highlight Es wird kein
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Tempolimit geben. Das steht schon im
Koalitionsvertrag. Aber es war noch mal
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wichtig, ja, das zu adressieren. Und in
den ganzen zehn Punkten kommt weder Bahn,
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Fußverkehr, noch Inklusion vor. Und das
ist etwas, wo ich gerne die laute Stimme
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sein werde, die das aber hochhält. Auch
die aktuelle Diskussion mit den
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Fleischpreisen und ähnlichen, ist es eine
ähnliche Diskussion finde ich, wie in der
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Mobilität. Natürlich sind arme Menschen
darauf angewiesen, zum Teil ihren Alltag
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mit dem Auto zu machen. Aber viel schöner
wäre es, das hat mir auch eine Dame
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erzählt, die Mutter von vier Kindern ist,
am Ende nicht entscheiden zu müssen, gehe
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ich noch mal das Auto tanken, um die
Kinder zur Schule zu bringen oder kaufe
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ich gute Lebensmittel für sie? Das sind
Entscheidungen, finde ich, die sich für
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Deutschland nicht gehören. Für ein hoch
entwickeltes Land, auf das wir eigentlich
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stolz sein wollen. Wie erreichen wir denn
jetzt das menschliche Maß? Also das ist so
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ein bisschen der Herr Gehl, der hier
durchdringt, ein skandinavischer Architekt
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und Städtewandler, der halt gesagt hat:
Wir sind weit weg vom menschlichen Maß,
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insofern, als dass wir in der Stadt ja zum
Beispiel 50 km/h fahren. Ich glaube, die
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normale Fußgänger-Geschwindigkeit liegt so
bei 6-8 km/h. Wir nehmen also gar nicht
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mehr die Räume wahr, wenn wir mit dem Auto
unterwegs sind. Viele Menschen schildern
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auch wenn sie mal in Skandinavien mit dem
Auto waren, zum Beispiel in Kopenhagen,
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dass sie das erste Mal begriffen haben, was
es heißt, in einer mobilen Minderheit zu
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sein, denn dort fahren die meisten
Menschen ja Rad. Und ich glaube, das ist
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auch richtig zu sagen, dass die Menschen
das in Kopenhagen zum Beispiel nicht tun,
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weil sie so öko sind, sondern weil diese
Art von Mobilität Vorrang erhalten hat.
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Was auch bei der FDP fehlt, ist die Vision
Zero, also anzustreben, dass Menschen im
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Verkehr nicht sterben. Aktuell sind das
acht Menschen am Tag. Bei dem anderen
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Vortrag zur Straßenverkehrsordnung und dem
Hacken war es auch Thema. Von jedem
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Verkehrstot sind 113 Menschen betroffen.
Beginnend bei dem Ersthelfenden bis hin zu
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den Angehörigen oder Freund*innen. Und das
sind Dinge, die mich doch betroffen
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machen, weil es so gewöhnlich ist, dass
Verkehrstode auf unseren Straßen
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passieren. Es gibt aber und das ist auch
in Skandinavien ermöglicht worden,
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mittlerweile Städte wie Oslo, Helsinki,
die Vision Zero ganz klar als Ziel haben.
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Und ich glaube, wenn das wirklich ein Ziel
ist und ernst gemeint ist, dann ist es
-
auch erreichbar. Was heißt das? Natürlich
heißt das depriorisieren von Autoverkehr.
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Und das habe ich durch meine Interviews
auch gelernt: das Schlimmste ist dabei
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nicht unbedingt der Pendler-Verkehr,
Pendlerinen-Verkehr, sondern die Freizeit,
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die wir haben. Ich habe eine Mutter
kennengelernt, die täglich bis zu 120
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Kilometer zurücklegt, um die Hobbys ihrer
Kinder zu ermöglichen. Und ich will das
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gar nicht werten. Aber ich glaube, wir
sind hier gerade in einer Situation, auch
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durch das Auto geraten, die uns
unglaublich stresst, weil die täglichen
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Wege haben nicht ab oder zugenommen, die
Wegelängen haben sich verlängert. Und die
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Zeit, die wir eigentlich dachten zu
gewinnen durch das schnellere Auto, weil
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es ist schneller als das Fahrrad, die
verlieren wir auf diesen längeren Wegen.
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Und Lebensqualität ist für mich etwas, wo
wir vielleicht ein bisschen
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entschleunigen, wo wir ein bisschen auch
Lebensqualität vor Ort haben wollen, und
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wo wir uns mal erinnern, warum fahren wir
eigentlich immer in Urlaub? Weil die Stadt
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uns stresst. Und das ist etwas, was ich
verändern möchte, auch zugunsten der
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Lebensqualität vor Ort für die Menschen,
die dort wohnen. Da kommt man schnell zu
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diesem Faktor weibliche Mobilität, damit
meine ich nicht unbedingt Frauen-
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Mobilität. Weil ich hoffe, dass hier viele
Herren auch unter uns sind, die Care Work
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machen wollen. Aber es gibt halt eine
Mobilität, zurückgelinkt auf diesem Herrn
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von der IG Metall in Bayern die Stich-
Mobilität des Herrn, wie er es mir
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erzählen wollte und gesagt Multimodalität
ist doch was für Frauen, die haben halt
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einen Teilzeitjob, die haben die Kinder zu
versorgen und Menschen zu pflegen. Stimmt
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natürlich aktuell und aktuell müssen wir
auch anerkennen, dass wir wieder einen
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Rückschritt gemacht haben. Durch die
Pandemie sind wir wieder in alte
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Rollenbilder gegangen. Gerade Frauen haben
auch Arbeitszeiten verkürzt. Aber diese
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Frauen oder diese weibliche Mobilität
wahrzunehmen ist schwierig, weil sie
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statistisch nicht stattfindet, weil sie
natürlich unbezahlt ist und weil sie etwas
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ist, was wir erst mal auch zulassen
müssen. Ich weiß nicht, wer von euch
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Ladies hier im Raum auch selber schon mal
gedacht hat. Warum muss ich eigentlich
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immer den Sitz komplett nach vorne machen
und dann hängt mir der Gurt hier, und ich
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muss trotzdem das ganze Ding nach vorne
klappen im Sitz? Ja, das liegt daran, dass
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bis heute nicht vorgeschrieben ist,
weibliche Körper und dazu zähle ich auch
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kleine Männer, dass sie als Crashtest-
Dummies vorgeschrieben sind. Also das
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ganze System unsichtbare Frauen, das Buch
hat es gezeigt, ist wirklich auf Männer-
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Körper, auf Männer-Mobilität ausgerichtet.
Ich habe sogar gelernt, letztlich gilt das
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sogar bis hin zum Fahrradfahren. Es gab
bis vor kurzem keine weiblichen Sattel.
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Frauen, die hochintensiv im Profisport
dort tätig waren, haben Verletzungen in
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wirklich sehr empfindlichen Bereichen auf
sich genommen, weil einfach diese
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Mobilität ihnen nicht passte, im wahrsten
Sinne des Wortes. Und daher denke ich,
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dass es gut ist, auf Minderheiten zu
achten, um für die Mehrheit was zu
-
schaffen. Und ich habe mich extra, weil
diese Diskussion ja heute noch mal wieder
-
aufgebrandet ist durch die Äußerungen, die
von Cem Özdemir kamen, ich habe extra
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deswegen diese beiden Charts mitgebracht,
weil es handelt sich um sogenannte Token.
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Es gibt auch im Rassismus, dass man sagt
Okay, wir nehmen diese eine Person raus.
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Wenn ich immer schaue, das ist vielleicht
in der Folie nicht ganz deutlich, prekär
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verdienende Personen haben den geringsten
Autobesitz in Deutschland. Das ist eine
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Folie von Bundesministeri... Jetzt müssen
wir sagen vom Digital- und
-
Verkehrsministerium. Will heißen, die
werden wohl solche Statistiken auch nicht
-
fälschen. Und da wird halt deutlich, dass
gerade diese PRE benannte Gruppe sehr viel
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zu Fuß unterwegs ist, nämlich 76% der
Wege. Im öffentlichen Nahverkehr auch eine
-
der größten Gruppen ist und eben diesen
Autobesitz gar nicht hat. Heißt aber auch,
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dass der Autobesitz von den 53%
wahrscheinlich sogar bedeutet, dass es
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Familienbudget belastet wird, also dass
sie die Einnahmen, die sie generieren, nur
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mit dem Auto generieren, was sie aber auch
bezahlen müssen. Und das sind zwischen 250
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und 300 Euro im Monat. Wenn man alle
Kosten hinzu nimmt. Auch dieses Bullshit-
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Bingo: Ja wenn wir jetzt eine autofreie
Stadt machen, dann, dann gehen ja alle
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pleite. Stimmt nicht. Es ist auf mehreren
Ebenen nachgewiesen und es ist für mich
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auch logisch, dass Fußgängerinnen und
Radfahrerinnen mehr Geld dalassen, weil
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sie einfach eine andere Geschwindigkeit
haben, weil sie verweilen, weil sie
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vielleicht auch mal Dinge im Vorbeigehen
oder Vorbeifahren sehen und anhalten
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können. Mit dem Auto kannst du das nicht,
weil da bist du ja im Strom der Masse und
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bist jemand, der einfach funktionieren
muss. In dem Sinne, dass du immer weiter
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voranschreitet und diese 50 km/h die es ja
maximal vielleicht gibt in der Stadt,
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machen einfach so eine Art Blindheit aus,
dass du gar nicht reagieren kannst auf
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deine Umgebung. Kommen wir mal zu den
Lösungen. Rechts oben seht ihr so ein
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bisschen angedeutet, dass es eine OECD-
Studie gibt, dass 100 PKWs etwa ersetzt
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werden können durch drei On Demand
Shuttles. Diese On Demand Shuttles gibt es
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auch schon, die fahren momentan halt noch
mit Fahrer oder Fahrerin, aber wenn die
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immer fahren und die fahren sozusagen,
poolen durch Daten, die sie halt auslesen,
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dann wird halt das, was rechts unten ein
bisschen anskizziert ist, möglich. Dass zum
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Beispiel aus dem suburbanen Raum mehrere
Fahrten-Wünsche adressiert werden. Diese
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Menschen werden in ein Fahrzeug gebracht
und dann zusammen zur nächsten S-Bahn oder
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dem Bahnhof gebracht. Es gibt unglaublich
viele Projekte, die da auch schon sehr
-
erfolgreich sind. Der LOOP Münster zum
Beispiel, Stadtwerke Münster, LEVC, das
-
ist der Fahrzeughersteller vom London
Taxi, was barrierefrei ist und Door-to-
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door. Die machen solche Dinge halt
möglich. Barrierefrei auf Abruf. Denn der
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Algorithmus, da hinterlegst du ein Profil,
dass du zum Beispiel wie die Dame links
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jemand bist mit Assistenz unterwegs und
auch Hilfe brauchst beim Einstieg, dass
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zum Beispiel der Algorithmus auch weiß,
wenn diese Person zusteigt, braucht es
-
mehr an Zeit, anstatt dass jemand einfach
so einsteigt. Und rechts ist der LOOP
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Münster, das ist das London-Taxi, in
London darf kein Taxi fahren, ohne
-
barrierearm zu sein. Und das da einfach
durch die Decke gegangen. Das ganze
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Projekt bei Hiltrup, das ist ein relativ
großer Vorort von Münster. Angebunden
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wurde durch dieses System und die Menschen
sich jetzt damit fortbewegen. Das hier
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seht ihr, das habt ihr auch schon mal öfter
gesehen, das ist der Bus aus dem Drucker,
-
das sind kleine Fahrzeuge, die meiner
Meinung nach auch eigentlich von der
-
deutschen Autoindustrie kommen könnten,
die aber nicht darauf setzt. Und das hier
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in Deutschland sind ja sozusagen
Experimentierfläche für bestimmte
-
autonome Levels. Und ich glaube nicht
daran, dass es jetzt morgen kommt. Aber es
-
ist auf jeden Fall der Pfad dahin. Und ich
möchte davor warnen, alles zu
-
digitalisieren. Denn die subjektive
Sicherheit ist auf jeden Fall auch immer
-
ein Faktor. Und deswegen denke ich, dass
gerade wenn Kernkompetenzen wie in so
-
einem, von mir jetzt gerade eben
skizzierten Projekt zusammenkommen, das
-
viel erreichbar ist, dass wir aber auch
einander zuhören sollten und vor allen
-
Dingen ernst nehmen sollten, dass nicht 50
Millionen private PKW bedeuten, dass es 50
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Millionen Automobilitäts-Anhänger*innen
gibt, sondern dass es eher so ist, dass
-
unser System komplett aufs Auto ausgelegt
ist und dass das Auto natürlich ein Safe
-
Space ist, natürlich etwas ist, wo Leute
gesellschaftliche Probleme zum Beispiel
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auch bypassen, ich aber daran arbeiten
möchte, dass diese Menschen auch ohne Auto
-
unterwegs sein können. Und ich glaube, da
erreichen wir relativ viel. Und damit wäre
-
ich jetzt am Ende von meinem Input und
freue mich auf eure Fragen.
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Herald: Ja, das war sehr beeindruckend.
räuspern Tschuldigung. Bedanke ich mich
-
mal ganz, ganz heftig und ganz intensiv
bei dir, Katja. Das ist ein Schwall von
-
Informationen, den muss ich jetzt erst mal
verdauen. Ich habe, da gebe ich zu, von
-
mir persönlich aus gleich eine Frage. Ich
bin ja so ein alter Mann, ich bin 70 und
-
bin ziemlich gehbehindert. Also ich muss
nicht im Rollstuhl sitzen. Ich kann noch
-
fünf Stiegen rauf oder runter gehen, aber
dann ist eher aus und... Hallo? Ja bin ich
-
jetzt online oder nicht? Äh. Katja, hörst
du mich? Katja ist rausgefallen. Dann kann
-
ich die Frage zu stellen, aber die Katja
wird sie nicht hören. Ihr hört mich da
-
draußen am Stream. Es tut mir leid. Wir
haben die Katja verloren, unterwegs. Da
-
ist sie wieder. Ja da. Die Technik ist ein
Hund. Katja, hörst du uns? Ja, da ist sie
-
wieder. Shit happens, ja, wem sagst du
das. So, Entschuldigung.
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Katja: Here we go again!
Herald: Ich stelle mir deshalb für mich
-
persönlich eine Frage: Ich würde zum
Beispiel wahnsinnig gern nach Hamburg mit
-
der Bahn fahren, weil kein Problem. Und
mit ein bisschen Geld kann man auch das
-
Taxi oder den Porto oder so hin und her.
Das geht noch irgendwie. Wenn ich arm bin,
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bin ich schon aufgeschmissen. Und weil ich
wirklich aufgeschmissen bin, bin, wenn ich
-
der Deutschen Bahn mitteile, dass ich
Hilfe brauche, weil dann darf ich nur im
-
Rollstuhl-Abteil sitzen, obwohl ich nicht
im Rollstuhl sitzen muss. Und wenn dann
-
der Zug in Hanau eingezogen wird, weil...
Gründe. Dann stehe ich mit meinem Gepäck
-
dort und ich reise immer gleich mit so
einem Sauerstoffgerät, in Hanau am Bahnhof
-
und wat nu? Ich denke mir das, um zum
Punkt zu kommen, also die Inklusion
-
hatscht noch sehr hinterher, um es einmal
Österreichisch zu sagen. Und was tun wir
-
da dagegen? Ich bin ja nicht der einzige,
der da ausgeschlossen ist, dass kann ich
-
mir nicht vorstellen.
Katja: Also tatsächlich ist es ein total
-
wichtiger Punkt. Ich habe unter anderem
mit Kay Macquarrie, den werden vielleicht
-
einige kennen, das ist jemand, der
europaweit arbeitet, selber im Rollstuhl
-
sitzt, seit 20 Jahren und der immer sagt,
ich merk diesen Rollstuhl gar nicht mehr.
-
Er ist auch mit seinen Kids unterwegs. Der
hat sich schon so ein Bike gebaut, dass er
-
mit denen auch Radfahren kann und so
weiter. Und er sagt: In dem Moment, wo ich
-
Bahn fahren will, merke ich meine
Behinderung. In dem Moment, wo ich fliegen
-
will, merke ich, dass ihr mich behindert.
Und der hat auch richtig geschimpft, als
-
ich ihn interviewt habe. Für mein Buch, da
habe ich gesagt: Ich nehme das jetzt
-
entgegen, weil ich bin halt Teil dieser
Mehrheitsgesellschaft. Ich bin optisch
-
gesund. De facto bin ich es nicht, aber
optisch gesund. Und mich freut es sehr,
-
dass es meiner Meinung nach immer mehr
konstruktive Wut gibt von diesen Menschen.
-
Und ich habe auch in den letzten
Fernsehformaten, wo ich zu Gast war,
-
gemerkt, dass Menschen, die gesund sind,
die weiß sind, die jung sind, das
-
überhaupt nicht auf dem Schirm haben, und
das auch nicht adressieren. Mein Buch
-
macht die Einladung: Ändert nichts an
eurer Automobilität, aber schaut auf die
-
Gruppen, die wir jetzt schon zurücklassen.
Und das ist mir super wichtig, weil ich
-
auch genau wie du feststelle, dass ich
glaube, alles in bester Absicht immer
-
passiert. Aber zum Beispiel der Andi
Scheuer mit seinem Verkehrsministerium
-
hatte bis vor kurzem keine Frau in
Führung, keinen Menschen mit sichtbarer
-
Behinderung. Und wenn an diesen Tischen,
wo unglaublich wichtige Dinge entschieden
-
werden, solche Menschen fehlen, dann kann
es nur schiefgehen.
-
Herald: Okay, da haben wir noch ein weites
Stück vor uns. Ich werde es nicht mehr
-
erleben, aber du vielleicht. Wir nehmen
aber jetzt mal eine Frage aus dem
-
Publikum: Braucht man in Zukunft noch
zwangsläufig einen Führerschein? Also ich
-
bin aufgewachsen mit 16 kriegst du ein
Fahrrad oder ein Moped und mit 18 kriegst
-
du einen Führerschein und einen Traktor-
Führerschein noch dazu, wenn du auf dem
-
Land gelebt hast, ist das heute noch so?
Katja: Tatsächlich gibt es unglaublich
-
viel medialen Quatsch, sage ich mal, also
es wird gesagt ja, die neue Generation,
-
die macht ja überhaupt keinen Führerschein
mehr. Das stimmt aber nicht. Auch in der
-
jungen Generation ist die Durchdringung
immer noch bis über 90% in Deutschland.
-
Sie machen es aber später, weil es teuer
ist. Also es ist ja auch einfach etwas,
-
das du dir auch wiederum leisten musst.
Und ich glaube auch aus den Interviews die
-
ich so geführt habe - ganz furchtbar -
Leuten wurde ein Job nicht gegeben, weil
-
sie keinen Führerschein haben, obwohl sie
mit den öffentlichen Verkehrsmitteln ganz
-
normal hätten zur Arbeit pendeln können.
Da der Arbeitgeber aber gesagt das ist zu
-
unsicher. Also in ganz vielen Köpfen ist
tatsächlich der Führerschein so eine Art
-
Legitimationsnachweis, an der Gesellschaft
teilzunehmen. Und wenn du ihn nicht hast.
-
Das ist so ähnlich wie wenn du Sylvester
keinen Alkohol trinkst, dann kommen
-
komische Fragen. Ja, wieso hast du denn
keinen Führerschein? Was ist denn
-
dahinter? Das macht so eine Irritation.
Und ich glaube tatsächlich, dass wir
-
natürlich heute die Zukunft von morgen
gestalten, dass sie aber wahrscheinlich
-
schon noch erst mal gerade im ländlichen
Raum auch den Führerschein brauchen, aber
-
nicht verpassen sollten, dass wir das
heute schon gestalten müssen für uns, wenn
-
wir auch mal in der Situation sind, dass
wir eine Krankheit haben oder das Geld
-
auch nicht haben. Und das ist etwas, wo
ich gemerkt habe zum Beispiel, ich bin
-
auch für den Verkehrsminister in Baden-
Württemberg im Beirat. Der Macht zum
-
Beispiel was ganz Spannendes: Wenn die
Leute dort eine Führerschein Ausbildung
-
machen, lernen sie eine Stunde lang
Carsharing kennen. Also sie kriegen
-
sozusagen ein bisschen Zwangs-Connection
zu so einem Produkt. Und da war ein junger
-
Mensch auch vor Ort und hat gesagt, für
ihn ist es so und so, klar er macht den
-
Führerschein, will aber gar kein eigenes
Auto haben, sondern Carsharing nutzen. Und
-
ich glaube für diese Brücke bis zum
autonomen Fahren brauchen wir das
-
tatsächlich noch in bestimmten Bereichen.
Ich glaube aber, dass es irgendwas ist, wo
-
ich glaube, dass wir irgendwann verstehen
werden, dass das Loslassen von dieser
-
Automobilität auch ein echter Gewinn sein
kann.
-
Herald: Gibt es eigentlich Bestrebungen,
den öffentlichen Personennahverkehr
-
attraktiver zu machen? Das hast du schon
angesprochen, unsere Leonore Gewessler mit
-
ihrem Österreich-Ticket ist ein Beispiel.
Verkehrsverbünde, das sind ja auch noch
-
jede Menge persönlicher in Deutschland
gibt es ja noch viel mehr als bei uns. Ist
-
da irgendwas im Gange?
Katja: Im Gange ist der sogenannte
-
Deutschlandtakt, wo Bahn und andere
Verkehre aufeinander abgestimmt werden.
-
Weil manchmal landest du mit dem Zug
irgendwo und musst eine Stunde oder 45
-
Minuten warten, weil der Bus nicht kommt.
Also da wird immerhin mehr gesprochen.
-
Meiner Meinung nach, also das macht mich
auch ehrlich gesagt ein bisschen grell.
-
Wenn ich in der Bahn sitze, gibt es ja
immer schnell dieses Gemecker, wenn die
-
Bahn zu spät ist oder wie auch immer. Und
Stau wird nie so thematisiert. Es gab aber
-
mal Statistiken in der Vergangenheit, das
war natürlich vor Covid, dass münchner
-
Männer mehr Zeit im Stau verbringen als
mit ihren Kindern. Und das sind, glaube
-
ich, diese Vergleiche, die manchmal auch
ein bisschen catchen, weil wir so
-
unglaublich devot, manchmal auch in diesen
Situationen es gibt ja Leute, die wirklich
-
jeden Tag im Stau stehen und ich würde es
einfach mental nicht aushalten. Ich
-
glaube, wir brauchen einfach eine starke
Zivilgesellschaft, die Dinge einfordert.
-
Politik macht nie was, was nicht gefordert
wird. Und natürlich habe ich geschluckt,
-
als ich gehört habe, dass
Verkehrsministerium, Digital- und
-
Verkehrsministerium geht an die FDP, weil
die ja nicht gerade dafür bekannt ist, so
-
Bahn-affin zu sein. Ich glaube aber, wenn
wir das adressieren und gerade auch für
-
den ländlichen Raum adressieren. Die
Dinge waren ja mal da, sie sind kaputt
-
gemacht worden. Gerade nach der
politischen Vereinigung von der BRD und
-
der DDR wurden ich glaube 40% der
Bahnstrecken in Ostdeutschland stillgelegt
-
und das waren halt falsche Entscheidungen.
Und ich glaube da, ich gucke immer ein
-
bisschen neidisch nach Österreich, muss
ich ganz ehrlich gestehen, weil da viel
-
entschiedener ja auch Dinge nicht gemacht
werden. Auch das gehört gehört ja zur
-
Verkehrswende. Da wird ein Tunnel bei euch
ja demnächst nicht gebaut. Eine Autobahn
-
wird nicht gebaut, weil einfach gesagt
wird, das brauchen wir für die positive
-
Zukunft nicht. Und darum geht es glaube
ich, diese Mechanismen zu durchbrechen und
-
hinzuschauen. Was machen wir da eigentlich
gerade und gehen wir damit den richtigen
-
Pfad? Es gibt dieses One more lane will
fix it, aber Verkehr macht Verkehr. Es ist
-
einfach so!
Herald: Ja, in Österreich bauen wir auch
-
Atomkraftwerke und nehmen sie dann nicht
in Betrieb. Das ist ziemlich
-
kostenintensiv auf die Dauer. Das Planung,
glaube ich, würde helfen. Beim Thema
-
Planung, mir fällt immer auf, müssten wir
da nicht viel radikaler werden? Warum
-
müssen alle Schulen Punkt acht in der Früh
anfangen? Warum müssen alle Büros punkt
-
neun in der früh arbeiten? Warum muss ich,
der gerne abends um elf arbeitet mit
-
völlig traamhappert, wie das so schön
heißt, um halb neun durch die Trampe
-
stolpern, weil mein Arbeitgeber will, dass
ich um punkt neun am Schreibtisch sitze
-
und dort schlafe. Ähm, was passiert da?
Ist da überhaupt eine Denke unterwegs? Wo
-
gehen da die Ansätze hin?
Katja: Ich glaube das Problem ist
-
tatsächlich, dass das alles sehr fragil in
dem Sinne ist, dass alles so voneinander
-
abhängt. Ich habe bei mir in der Straße,
wo ich wohne, eine Grundschule. Und wenn
-
die Kids eingeschult werden, habe ich
immer so Mitgefühl, weil da so kleine
-
Ladys und Burschis völlig übernächtigt
daher tapsen und man merkt genau es ist
-
gegen ihren Biorhythmus. Also ich glaube,
dieses 9 to 5, was wir haben, das kommt ja
-
interessanterweise auch aus der Zeit der
Industrialisierung. Das hat ja mit
-
wissensarbeitenden Jobs und so weiter gar
nichts zu tun. Aber die Welt tickt so. Und
-
genau was du sagst, in Holland gibt es zum
Beispiel ein Recht auf Homeoffice. Ab
-
einem Betrieb von ich glaube 26 Leuten und
einer gewissen Betriebszugehörigkeit, die
-
auch nicht gerade lang ist, hast du ein
Recht darauf, von zu Hause aus zu
-
arbeiten. Und dass der Arbeitgeber die
Arbeitgeberin, dir auch das Büro
-
entsprechend einrichtet. Meine Idee wär
zum Beispiel: Die ganzen Sachen, die wir
-
in der Stadt haben, wie zum Beispiel
Coworking Spaces, ins Land zu bringen und
-
zu sagen Okay, es gibt bestimmte
Arbeitgeber in Frankfurt meinetwegen. Die
-
sprechen mal miteinander. Woher kommen
eigentlich unsere Leute? Und müssen sie
-
noch jeden Tag ins Büro fahren? Oder
machen wir so ein Socializing Day einmal
-
die Woche? Und ich glaube, das alleine
würde zum einen Zeit freisetzen, Kosten
-
freisetzen und es würde auch vor allen
Dingen freisetzen, in der Stadt selber
-
vielleicht mal auch andere Formen von
Zusammenleben zu generieren. In Paris ist
-
ja dieser 15 Minuten Stadt zum Beispiel
ein Ziel, dass man wieder zurückgeht, dass
-
man Viertel hat, die gesund sind, wo du
die Dinge des täglichen Bedarfs erledigen
-
kannst. Und ich glaube, die Bestrebungen
sind etwas, wo wir aus der Komfortzone
-
erst mal raus müssen, weil Routinen sind
unglaublich schwer zu verändern. Aber ich
-
glaube, wenn so wie ich zum Beispiel
gestresst bin, wenn ich vorm Elbtunnel mit
-
meinem Mietwagen stehe und denke Oh Gott,
was könnte ich in der Zeit gerade machen?
-
Jetzt halte ich hier so ein Lenkrad in der
Hand, dass man einfach vielleicht andere
-
Wertigkeiten entdeckt und einfach schaut:
Ich kann im Zug arbeiten, schlafen, essen,
-
rumgehen, pieseln. Kann sehr viele Dinge
eigentlich.
-
Herald: Wenn das Klo gerade Funktioniert
ja. Deutsche Bahn lässt grüßen.
-
Katja: Ja, wobei, das ist ja ehrlich
gesagt in Deutschland auch nicht nur
-
Deutsche Bahn Problem, sondern auch unser
Problem mit guten Netzen.
-
Herald: Das auch. Da kommt eine gute Frage
rein. Glaubst du, wir haben eine
-
Bequemlichkeits-Problem?
Katja: Ja, und das beginnt an den Tischen
-
von Ministerien und es endet am
Frühstückstisch. Natürlich setzen wir uns
-
nicht morgens hin und sagen Ja, wie mache
ich denn heute mal meine Mobilität?
-
Sondern ich mach das, was ich immer schon
mache, weil ich als Mensch ja auch da hin
-
getrieben werde, Routinen zu pflegen, weil
Routinen verursachen, ich muss nicht
-
nachdenken. Und das Ding, was wir hier
oben drin haben, verbraucht ja 40% der
-
Energie. Und da wir noch ein bisschen
Neandertal sind, sagen wir ne ne ne.
-
Energieverbrauch ist doof. Mach einfach,
was du bisher gemacht hast. Und ich würde,
-
ich adressieren das mittlerweile nicht
mehr, aber ich glaube, es ist natürlich
-
ganz klarer Teil von Verkehrswende, dass
Leute ehrlich zugeben: Mein Auto ist
-
Status. Mein Auto ist bequem für mich,
schädlich für andere. Und das ist mir
-
ehrlich gesagt egal, wie es anderen damit
geht. Und ich war mit einem Journalisten
-
unterwegs in meinem Viertel in Hamburg und
der hat wirklich manchmal Tränen gelacht,
-
wenn ich neben diesem riesigen Camping
Vans, also bei mir kauften sie sich gerade
-
alle so Häuser, um die vor die Häuser zu
stellen. Und er meinte du siehst aus wie
-
40 Zentimeter groß. Aber was ist mit einem
Kind, was 90 Zentimeter ist? Wie bewegt
-
sich dieses Kind durch unsere Stadt? Und
das sind Sachen, wo ich glaube, da helfen
-
manchmal einfach die Perspektiven, die
zu wechseln. Welche Folgen hat meine
-
Bequemlichkeit eigentlich für andere?
Herald: Na gut, das mit dem Statussymbol
-
ließe sich wahrscheinlich noch einfacher
ändern. Und außerdem muss es ja nicht so
-
sein, dass die kleinen Autos immer die
unbequemen sind. Früher war es ja immer
-
geheißen Dickes Auto, dann ist es bequem.
Ich gebe ja zu, ich stehe auf meine
-
Bequemlichkeit. Aber, da kommt dann die
Frage auf: War irgendwie die Verkehrswende
-
nicht auch mit die Autos müssen kleiner
und leichter werden, und dabei besser und
-
bequemer? Und da war doch irgendwas.
Katja: Du, das ist doch da der Markt. Der
-
Markt regelt das doch alles. Also da
können wir doch gar nichts dran tun. Die
-
Leute wollten SUVs. Sie haben noch nicht
mal geahnt, dass sie es wollten. Jetzt
-
wollen sie es halt. Und es beginnt ein
Wettrüsten auf der Straße. Tatsächlich.
-
Ich habe auch einen Talk dazu gemacht.
Kleine elektrische Mobile, werden nicht
-
gefördert. Zum Beispiel gibt es Miniautos,
die nur 700 Kilogramm wiegen, die für die
-
Stadt total ausreichen wird. Der
Microlino, die neue Isetta sozusagen, die
-
Knutschkugel und das ist zum Beispiel
sogar ein Auto, wo du ähnlich wie beim
-
SUV, was ja immer gesagt wird, so eine
hohe Sitzposition hast. Weil du machst ja
-
die Klappe nach vorne auf und kannst
sozusagen sehr ohne Barriere nach außen
-
treten. Diese tolle Auto Geschichte wird
aber nicht subventioniert von Deutschland,
-
weil es halt Schweizer sind, die das bauen
und die hatten sogar eine Förderzusage
-
bekommen vom Verkehrsministerium damals.
Und dann wurde aber gesagt na ja, ihr habt
-
aber in Deutschland keine Konkurrenz. Und
er so ja? Ne, dann können wir euch nicht
-
fördern. Ihr seid zwar voll elektrisch,
ihr löst bestimt auch Sachen, aber wenn
-
wir keine deutschen Autos in dem gleichen
Segment verkaufen können, dann kriegt ihr
-
keine Förderung. Und das ist dieses Ding
Follow the money. Also es gibt unglaublich
-
tolle Dokumentationen mittlerweile. Auch
der Dieselskandal ist bis heute noch nicht
-
abgeschlossen und ich glaube, das sind
Sachen, wo ich einfach meinen Hut ziehe.
-
Wie gut da Lobbyismus gemacht wird, wie
gut da PR gemacht wird und wie wenig wir
-
mittlerweile als Deutsche auch
hinterfragen. Ist der Status Quo
-
eigentlich etwas, was wirklich natürlich
entstanden ist? Oder aufgrund von
-
bestimmten Dingen in Politik und
Industrie?
-
Herald: Da stelle ich jetzt noch, wir
kommen langsam dem Ende näher, aber ein
-
paar Fragen gehen sich noch aus. Da stelle
ich jetzt mal eine ketzerische Frage:
-
Sollte man das denn... Wir sind ja der
Meinung zum Beispiel, dass man so Dinge
-
die elementar zum Leben notwendig sind,
dem Markt entziehen soll und der
-
öffentlichen Verwaltung unterstellt, ja?
das wurde bei der Post damals so gemacht
-
und beim Telefon. Bei den Netzen ist es
schon nicht mehr der Fall, so dass du,
-
wenn du so wie ich auf dem Land lebst, ist
es gleich mal aus mit Bandbreite, oder du
-
hast viel Geld und hast irgendeine
Satelliten so wie wir das können. Sollten
-
wir das Carsharing Pools und Automobil
entwickeln, sollten wir das nicht der
-
Automobilindustrie wegnehmen?
Katja: Ich glaube tatsächlich, das größte
-
Problem haben viele auch zum Beispiel mit
Volkswagen, weil das Land Niedersachsen
-
daran ja beteiligt ist. Ein Bundesland ist
an einem Automobilkonzernen beteiligt
-
finanziell. Und wie unabhängig lassen sich
da noch Entscheidungen generieren? Wenn
-
dem so ist. Ich bin, deswegen habe ich
auch diesen Begriff der Community in
-
meiner Präsentation gehabt. Ich bin
einfach totaler Fan davon, dass Gelder,
-
die wir ja haben und die wir tatsächlich
gerade ins Auto schießen, die Schienen-
-
Allianz hat berechnet, dass sind 141
Milliarden jedes Jahr an Folgekosten. Dazu
-
gehören leider die Verkehrstoten. So hart
wie es klingt, das ist auch
-
volkswirtschaftlich relevant. Dazu gehört
alles an Umweltzerstörung. Und ich glaube,
-
wenn wir da mal einfach eine ehrliche
Bepreisung geben, weil was mich immer
-
wieder erreicht und wo ich auch ganz, ganz
viel Verständnis habe, ist, wenn Leute
-
sagen: Ganz ehrlich, Katja, ich lebe schon
immer ohne Auto. Ich mache es hier mit dem
-
Rad. Ich gehe zu Fuß, ich nutze ÖPNV. Was
habe ich da eigentlich von? Außer halt dass
-
ich mich als besserer Mensch fühle, werde
ich nicht belohnt. Eine Dame im Interview,
-
die im Rollstuhl sitzt, hat gesagt, es
gibt so Geräte, da kann sie drauf fahren,
-
mit dem Rollstuhl und dann hat sie so eine
Art Moped. Und könnte total autark
-
unterwegs sein. Das kostet 5000 Euro, die
kriegt sie nicht. Aber wer kriegt 9000
-
Euro? Leute, die sich ein Elektroauto
kaufen. Und das ist so was, wo ich gar
-
nicht unbedingt jemandem was wegnehmen
will, sondern Gleichberechtigung möchte.
-
Warum darf diese Frau nicht so ein
Hilfsgerät bekommen, wo super viele
-
Probleme für sie gelöst werden, während
wir einfach so viel Geld in diese
-
Automobilität bringen, die momentan vor
allen Dingen Besserverdienenden
-
hilft.
Herald: Wobei man, wenn man gemein ist,
-
sagen muss, die 5000 Euro, die das Dingens
kostet, gehen 3000 an den Vertrieb und an
-
die diversen Kanäle.
Katja: Und beim Auto...
-
Herald: Beim Auto ist es ebenso. Also auch
da könnte man noch arbeiten. Ja, wir
-
kommen langsam zu einem Ende. Wir gehen
dann vielleicht auch noch in den Breakout
-
Room. Aber beantworten wir noch eine Frage
noch mal hier: Du hast es vorhin schon
-
angesprochen. Was können wir tun, was kann
eins individuell tun, um an der
-
#Autokorrektur mitzuwirken?
Katja: Ich muss es noch machen. Ich werde
-
immer wieder in etwas, wie soll ich es
sagen Grabenkämpfe reingezogen, ich muss
-
es noch machen. Ich will auf meiner
Webseite auf jeden Fall eine Seite machen,
-
wo ihr Lösungen findet, also wo ich
recherchiert habe. Das kann auch wachsen,
-
da kann auch jeder sich melden und jede,
das wird im Buch einen QR-Code ganz
-
klassisch sein. Dann kommt ihr auf diese
Seite und die wird aber auch öffentlich
-
zugänglich sein. Ich glaube, was ihr
machen müsstet, ist einfach Verbündete
-
suchen, Banden bilden. Und das hat für
mich selber eine unglaubliche Wirkung,
-
auch im Sinne der Selbstwirksamkeit. Ich
habe immer dieses Beispiel bei mir im
-
Viertel habt ihr ja jetzt schon ein
bisschen kennengelernt durch meine
-
Schilderungen: hohe Range Rover-Dichte
hohe Geländewagen-Dichte. Ganz viele
-
Försterinnen und Alpinistinnen. Und da
gibts freiliegende Wurzeln. Ein Freund
-
von mir ist Baumpfleger und sagt das ist
das schlimmste, was passieren kann, wenn
-
sich da Gewicht drauf stellt, weil diese
Wurzeln auch aus dem Grund da sind und ein
-
kleines Mädchen hat, weil da immer drauf
geparkt wurde auf so einer Wurzel von
-
einem Baum, um diesen Baum einen Feen-
Garten installiert. Da ist so ein kleiner
-
Zaun, so eine Liege-Matte, ein bisschen
Garten und so ein kleiner Postkasten, wo
-
steht Fee oder irgendwie so. Und der Typ,
das war ein Typ, da habe ich gesehen, der
-
parkt da nicht mehr, weil er natürlich
diesen kleinen Zaun von Playmobil nicht
-
überfahren will, weil er nicht der Arsch
sein will, der dem kleinen Mädchen so was
-
kaputt macht. Und das ist für mich das
krasseste Symbol. Wie wenig manchmal
-
hilft, dass Routinen sich verändern, dass
man einfach zeigt: Nee, also wir wollen
-
hier eine schöne Nachbarschaft. Das gehört
nicht dazu, dass du hier so parkst.
-
Herald: Bildet Banden, ja da bin ich immer
dabei. So, wir bedanken uns einmal ganz
-
wunderbar bei dir für diesen Vortrag hier.
Und ich bitte mal um einen virtuellen
-
Applaus, wir sind jetzt beide nicht mehr
da.
-
Abspannmusik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!