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34c3 Vorspannmusik
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Herald: Ja ich weiss nicht, ob ihr's
wussted, aber: Das Verdauen von Chilli con
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Carne ist nicht die einzige Gelegenheit
bei der wir, ich, ihr, alle Treibhausgase
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produzieren. Und unser nächser Speaker
fand, das ist doch mal ein spannendes
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Thema für nen Talk. Er hat nen
Taschenrechner und er hat angekuendigt den
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auch zu benutzen. Und er hat sich
angeschaut, bei welchen Gelegenheiten wir
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eigentlich wieviel Treibhausgase benutzen.
Also mal ein Beispiel: Steige ich die
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Treppe, nehm ich den Fahrstuhl, oder trink
ich Leitungswasser, trink ich
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Mineralwasser, was tu ich da eigentlich?
Was produziere ich da an Treibhausgasen? Er
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hat das sich ganz genau angeschaut. Ihr
könnt alle nachrechnen, das heißt ihr
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braucht kein großes technisches Vorwissen,
ein Taschenrechner reicht vollkommen, und
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danach seht ihr vielleicht einige Dinge
anders. Ja also, einen herzlichen Applaus
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für Gunnar Thöle, er organisiert seit
vielen Jahren lokale Projekte rund um das
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Thema Klimaschutz und Energiesparen, und ich
freue mich sehr auf seinen Talk. Und, ja,
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wünsche euch viel Spaß, und einen
herzlichen Applaus bitte.
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Applaus
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Gunnar: Ja, hallo. Treibhausgas-Emissionen
einschätzen - wieso einschätzen? Das mit
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den genauen Berechnungen, das können ja
andere viel besser. Da waren hier heute
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schon Wissenschaftler. Das fing an bei
"Methodisch Inkorrekt", und eben gab's auch
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schon Klimaschutz zum Rechnen. Das ist aber
für den Alltag viel zu schwierig. Was soll
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das Ganze? Wir alle, als Menschen, treffen
jeden Tag Entscheidungen. Hunderte.
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Tausende. Viele davon sind Konsum
Entscheidungen. Dafür gibt es häufig ein
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paar verschiedene Kriterien. Das geht los
mit Euros. Früher war das mal so... Da hat
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der Preis eines Produkts oder einer
Dienstleistung so ein bisschen
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signalisiert, wie mühsam das ist, das
Produkt herzustellen. Wieviel Rohstoffe
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man dafür braucht, ob die von weiter her
wegkommen. Heute ist das nicht mehr so.
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Heute kostet ein Produkt genau so viel, wie
du zu zahlen bereit bist. Mal bei Ryanair fragen, wie
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viel denn der Sitznachbar für den Flug
bezahlt hat, das hat doch irgendwie mit
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dem Herstellungsaufwand nichts mehr zu
tun. Es gibt noch andere Kriterien, die
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man immer ansetzen kann und - zum Beispiel
Nützlichkeit. Oder das Produkt sieht gut
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aus. Und man könnte ein weiteres Kriterium
mit aufnehmen, nämlich: Wie viel Treibhausgas-
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Emissionen macht denn das? Wenn wir das
berechnen würden. Das ist mühsam und es
-
vergeht sehr viel Zeit. Wart ihr bei
QualityLand, Mark Uwe Kling, vor zwei
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Tagen? Da gab es ein schönes Zitat.
Eigentlich vom Känguru... ich
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krieg's nicht mehr so ganz zusammen, aber
sinngemäß hieß es da: Wir können uns ja
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mal überlegen, wie machen wir denn das mit
dem Klimawandel? Gibt es den?
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Oder gibt es den nicht? Da denken wir doch mal 50
Jahre drüber nach und streiten uns ein
-
bisschen und tun solange nix. Das ist
doch super, oder? Und ich bin heute hier um
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euch zu zeigen wie man, mit relativ wenig
Rechenaufwand, so eine grobe Idee kriegen
-
kann. Wie viel Treibhausgas ist es denn, so
ungefähr? Da geht es darum: ein Kilo, zehn
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Kilo, hundert Tonnen, oder vielleicht nur
zehn Gramm. Ob's hundert Gramm oder 250
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Gramm sind, also eine Ungenauigkeit von
250 Prozent, ist für die
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Entscheidungsfindung gar nicht so wichtig.
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Vorweg: Was ist denn das hier mit diesen
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Luftballons? Wir haben im Moment, sagt das
Umweltbundesamt, in Deutschland Emissionen
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der Kyoto Treibhausgase von ungefähr 11
Tonnen pro Person und Jahr, sind 30 Kilo
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am Tag, sind auch 620 Gramm pro Vortrag.
Vortrag heißt 30 Minuten. Nun reden wir
-
hier heute sogar 45 Minuten, das ist
kurzfristig. Deswegen habe ich ein paar
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mehr Luftballons mitgebracht. Diese
Sammlung an Luftballons, die man da so
-
sieht, das sind die... ach nee, das stimmt
gar nicht. Diese Sammlung an Luftballons,
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die man da sieht, so ungefähr 60 Stück,
ist der Zielwert. Es gibt verschiedene
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Zielwerte, die man so sagt. Wie viel
Treibhausgas verträgt die Natur? Der eine
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sagt 3 Tonnen, der andere sagt 4, der
andere sagt 2. So einen Mittelwert, mit dem
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man sich im Alltag orientieren kann:
Zweieinhalb Tonnen. 7 Kilo am Tag
-
31 Ballons pro halbe Stunde
oder das sind so um die 50. Das müsste
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uns gut abdecken. Lustigerweise ist die
Menge an Ballons, die man da sieht, voll mit
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Kohlendioxid, ein Gas. Auch so viel, wie
man braucht, um einen Liter Mate zu machen.
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Es ist also noch viel zu tun.
Und, habt ihr Nachrichten geguckt?
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Sondierungsgespräche und so... Es sieht ja so
aus, das mögen alle selber beurteilen,
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aber die Tendenz ist doch ein bisschen so,
dass aus Richtung der Politik nicht genug
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kommt. Also tuwat, selbermachen! Wie
kriege ich nun in meinem Alltag das so
-
ein bisschen hin? Ich treffe
Entscheidungen. Um diese Entscheidungen
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treffen zu können, gibt es einen
Rechenweg, einen Algorithmus. Und zwar für
-
jedes Produkt, das man so hat. Ne Flasche
Mate. Muss man sich überlegen: Was ist
-
denn eigentlich passiert so alles, bis
diese Flasche hier in meinen Händen auf
-
dem Tisch steht. Bei der Flasche ist das
relativ einfach. Da musste mal Glas
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gemacht werden. Aber das ist ne Mehrwegflasche,
eigentlich nicht so wichtig. Dann ist da
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Wasser drin. Dann wurde das wahrscheinlich
im Produktionsprozess von Mate mal warm
-
gemacht. Also da gab es einen
Energieaufwand und dann gehört dazu Mate,
-
Zucker, und... naja steht auf der
Zutatenliste. Und dann wurde das Ganze
-
noch reichlich transportiert. Der Mate Tee
kommt irgendwo aus Südamerika, ist mit dem
-
Schiff gefahren und dann, das ist
eigentlich treibhausgasmäßig viel
-
schlimmer, vom Hafen mit dem Lkw zur Firma,
wo die gemacht wird. Dann ist die gesamte
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Mate in der Glasflasche im Lkw quer durch
Deutschland gekarrt worden, hierher.
-
All diese Prozesse guckt man sich an, da kann
man ein bisschen drüber nachdenken.
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Und dann kommt man relativ schnell drauf. Dann
wichtige Aufgabe: Irrelevantes
-
weglassen. Was ist irrelevant? Alles das, was
für die Entscheidung nicht wirklich einen
-
Unterschied macht. Ich zeig nachher ein
paar Beispiele, in welchen Größenordnungen
-
man sagen kann: Das ist jetzt wichtig, das ist
nicht so wichtig. Denn wenn man das
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Irrelevante nicht weglässt, macht man eine
große Berechnung, unterhält sich mit
-
seinen Freunden darüber und ist drei
Monate beschäftigt und hat aber immer noch
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keine neue sparsame Waschmaschine
gekauft. So kommen wir nicht zum Ziel.
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Die relevanten Prozesse muss man dann
irgendwie auswiegen, ausmessen,
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aufsummieren und dann kommt man zu einem Ergebnis.
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So kann das ungefähr aussehen.
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Das ist die Prozesskette zur Herstellung
von Tiefkühlpommes. Könnt ihr das lesen?
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Ja, ne. Geht los mit Biomasse-Anbau, also
Kartoffeln. Dann spielt da Dünger eine
-
Rolle, dann wird das mal gekühlt. Dann
kommt da irgendwo eine Erwärmung dazu.
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Und ganz am Schluss werden die Pommes auch noch frittiert. Sieht jetzt noch relativ
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übersichtlich aus, aber all diese einzelnen
Worte, die könnte man auch nochmal
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anklicken. Und dahinter verbirgt sich dann
noch eine Prozesskette. Das ist jetzt nur
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die Prozesskette für den Kalium Dünger.
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Mühsames Geschäft. Und so kommt man an die Daten.
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Ich habe hier 6 Datenquellen
mitgebracht. Naja eigentlich nur 5.
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Wir sollten uns die alle einmal angucken Es
geht los mit ProBAS und GEMIS. ProBAS ist
-
eine Internetseite, und GEMIS ist ein
installierbares Programm, also so ein
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richtiges, runterladbares Windows
ausführbares Programm, so wie früher.
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Offline, ohne Internet.
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In beiden ist eine große Datenbasis von so ungefähr 10.000
-
verschiedenen Prozessen. Da stecken schon
eine ganze Menge an Alltagsdingen drin.
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Das geht von Kartoffeln, über Pkw fahren,
und Flugzeug fliegen, bis hin zur Heizung
-
und Stromproduktion. Gucken wir uns gleich
an, ich hab für GEMIS noch ein Beispiel.
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Dann gibts 'Ein Guter Tag', das ist eine
Internetseite, die hat extra als Ziel
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besonders einfach zu sein. Da steckt ein
Katalog von alltäglichen Dingen drin.
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Flasche Milch, Heizung einer Wohnung für
einen Tag, mit Punkten. Warum jetzt
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Punkte, und nicht Gramm oder Kilogramm?
Weil der verträgliche Wert in diesem
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Punktesystem, das diese Datenquelle
vorschlägt, ist 100 Punkte am Tag. Das kann
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man sich gut merken. Und da kommst du im
Alltag einfach mit zurecht.
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Dann gibt's 'Environmental Product Declarations'
(EPS). Das kommt so aus dem
-
Umweltmanagement, sind in der Regel PDF-
Dateien voll mit Informationen über
-
Produkte. Gerne komplizierte Produkte. Zum
Beispiel: Bahnfahrer kennen den neuen Zug
-
der Bahn: Talent 2. Für den gibt es vom
Hersteller, von Bombardier, eine schöne
-
Dokumentation, in der drinsteht, wie viel
Kilogramm Kupfer sind da drin, und wie
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viel Strom braucht denn er eigentlich?
Besonders gut für Bauprodukte, Hausbau und
-
ähnliches gibt's ÖKOBAUDAT, vom Staat
bezahlt, ganz viele solche
-
Produktdeklarationen. Für solche
Ökobilanzen gibt es dann noch eine ganze
-
Reihe an professionellen Werkzeugen, gerne
aus der Schweiz. Da sag ich einfach mal,
-
die sind für unsere Anwendung,
Alltagsentscheidungen treffen in 5
-
Minuten, zu kompliziert und zu teuer.
Machen wir halt nicht. Und Physiker
-
anwesend? Bestimmt! Oder Chemiker? Man
kann ja auch berechnen. Wo kommt denn das
-
eigentliche Kohlenstoffatom her, das jetzt
in dem CO2 ist? Das ist auch relativ mühsam, hat
-
im Alltag auch nicht so wirklich,
funktioniert nicht so gut, mit 2 Ausnahmen.
-
Wenn irgendwo in irgendeinem
Prozess, zum Beispiel mit dem Auto zum
-
Congress fahren, ein Liter Diesel rein
geht, dann kommen hinten immer 2.33 kg
-
Kohlendioxid raus. Das ist halt so.
-
Jetzt wollen wir mal gucken. So sieht das aus.
-
Programm aufrufen, Datensatz laden, hab
ich jetzt schon mal gemacht, dauert auf
-
meinem lahmen Rechner nämlich locker mal
fünf Minuten. Dann Prozesse angucken.
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Was gucken wir uns denn mal an? Ach, was für ein schöner Prozess. Eine Flasche Mate.
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Berechnen klicken. Warten, warten, warten,
warten, warten... Nebenbei, solange wir
-
warten, es gibt ja noch andere
Umwelteinflüsse. Treibhausgas ist nicht
-
alles, es gibt Feinstaub, Stickoxide,
hochradioaktiver Abfall. Das ist auch
-
alles wichtig, und es liegt dann an euch,
eine Abwägung zu treffen. Was ist mir wichtig.
-
Das kommt auch alles raus. Aber,
ein Kilo Mate... Erzeugt... 290.22 g CO2
-
Äquivalent. Noch eine Zwischenfrage: CO2
Äquivalent, was ist denn das jetzt?
-
Es gibt noch andere Treibhausgase außer
Kohlendioxid, die sind nach ihrer Wirkung
-
spezifisch auf CO2 umgerechnet. Damit das
Ergebnis einfacher ist. Wollen wir noch
-
ein paar andere Dinge angucken? Orangen
vielleicht? Schauen wir uns die
-
Prozesskette an. Geht auch los mit
Biomasse: Anbau Orangen wachsen irgendwo,
-
das passiert von alleine. Und hier, diese
ganz winzigen grünen 'T's, die kann man da kaum sehen.
-
Das sind Transport-Vorgänge. Wird
alles mit bilanziert. Heißt auch für das
-
Schiff, das die Orangen hierher schafft: Es
ist aus Stahl gemacht. Stahlerzeugung, da
-
geht Kohle rein und Erz. Das erzeugt
Kohlendioxid. Alles anteilig
-
mitbilanziert. Wollt ihr noch einen
Prozess angucken? Ganz schön ist auch
-
PKWs. In der Datenbank, sowohl bei ProBAS
als auch GEMIS, ist eine Vielzahl an PKWs
-
abgebildet, und zwar mit allen
Antriebstechniken, die man sich so
-
vorstellen kann. Hier zum Beispiel Plug-in
Hybrid Fahrzeuge mit Benzinmotor. Gibt's
-
eine lange Prozesskette dazu, fängt an mit
Erdöl, klar. Plug-in Hybridfahrzeug ist im
-
Grunde ein Verbrennungsmotor, wo man ein
bisschen die Batterie aufladen kann, kommt
-
ein Ergebnis raus. Das dauert etwas länger,
weil die Prozesskette ist sehr lang.
-
Deswegen brauchen wir da nicht drauf
warten, ich habe die Ergebnisse nämlich
-
noch mitgebracht. So Ergebnisse, so kann
sowas dann aussehen. Und zwar vorwärts
-
fahren. Verschiedene Verkehrsmittel
aufgeführt, ich will auf einzelne ein
-
bisschen eingehen. Was fällt auf? Zweiter
und Dritter drei zweite und dritte Säule
-
Bahn Diesel und Bahn elektrisch. Bahn mit
Dieselbetrieb das ist so der typische
-
Nahverkehrszug. Heute hat mir jemand
gesagt: "Auf der Odenwaldbahn im Odenwald
-
fährt so ein kleiner Dieseltriebzug. Das
ist tatsächlich gar nicht so richtig
-
ökologisch, da kannst du auch Bus fahren".
Elektrisch ist viel besser. Und wo wir
-
uns auch noch mal drüber unterhalten
sollten, ist Flugzeug. Alle sagen, fliegen
-
ist total schlimm. Warum denn? Fliegen ist
doch wie Autofahren. Das. Hier kann man
-
schön sehen, dass Treibhausgas-Emissionen
allein so pro Kilometer gerechnet nämlich
-
ist nicht alles. Ein Flugzeug benutzt man
vor allem dazu, um sehr große Entfernungen
-
zurückzulegen. Wenn man das stattdessen
mit dem Auto tun würde, ist das genauso
-
schlimm. Das Flugzeug erzeugt auch diverse
andere Abgase und das auch noch in der
-
Atmosphäre, ist hier jetzt nicht
aufgeführt. Aber insgesamt der
-
Spritverbrauch, wenn man in einem Flugzeug
fliegt, pro Person, nicht für das ganze
-
Flugzeug, der liegt so ungefähr auf dem
Niveau von Autofahren. Und dann sollten
-
wir uns auch noch diesen angucken.
Elektroautos. Wer so in letzter Zeit die
-
Medien verfolgt hat, Elektroautofahren
löst gar keine Probleme. Elektroauto
-
fahren mit Kohlestrom bringt doch nichts.
Doch. Bringt was. Nicht so viel, aber es
-
bringt ein bisschen was. Wer jetzt sein...
Elektroautos stehen ja einige auf dem
-
Kongress rum inzwischen mit Ökostrom
betreiben würde, dann sähe das natürlich
-
nochmal anders aus, denn dieser Mixstrom,
der da genannt ist, Mixstrom das
-
bezeichnet durchschnittlichen Strom aus
dem deutschen Stromnetz. Und als letztes
-
Verkehrsmittel Fahrrad fahren. Warum ist
das denn nicht null? Ist auch relativ
-
einfach. Wenn man Chili con Carne isst,
dann ist das erneuerbare Energie, denn das
-
sind ja Pflanzen. Pflanzen wachsen nach.
Das Fahrrad selber ist aber nicht aus
-
erneuerbarer Energie gemacht, sondern aus
Stahl oder aus Aluminium. Die Herstellung
-
von diesen Metallen erzeugt relevante
Größen von Treibhausgasemissionen und wenn
-
man jetzt überlegt, wie viel Kilometer
fährt ein Fahrrad in seiner Lebensdauer
-
von 20 Jahren oder so? Dann muss man die
Emissionen der Produktion des Fahrrades,
-
wie beim Finanzamt, abschreiben pro
Kilometer. In den Datenbanken ProBAS und
-
GEMIS sind typische durchschnittliche
Lebensdauern und auch Kilometer pro Jahr
-
hinterlegt und dann kommt raus,
Fahrradfahren ist nicht null. Ist aber doch
-
ziemlich umweltfreundlich. Nächstes
Ergebnis vielleicht auch ein bisschen
-
interessant. Nachdem wir uns vorwärts
bewegt haben, wir können auch mal
-
hochgehen. Ich habe in der Ankündigung des
Vortrags versprochen, keine Formeln. Tut
-
mir leid, eine Formel ist doch dabei. Mal
links angefangen Aufzugfahren. Was muss
-
man, was muss so ein Aufzug tun, um einen
Meter in die Höhe zu fahren? Er muss einen
-
Fahrgast bewegen, ein Fahrgast wiegt
durchschnittlich 80 Kilogramm. Er muss die
-
Aufzugkabine bewegen. Eine Aufzugkabine
wiegt 330 Kilogramm. Wo hab ich diese Zahl her?
-
Man kann von Aufzügen Environmental
Product Declarations, also EPDs, googlen, da
-
steht das einfach drin. Diese gesamte
Masse von 410 Kilogramm muss einen Meter
-
in die Höhe geschafft werden, das ist
potenzielle Energie und das haben wir im
-
Physikunterricht gelernt, da kommt raus,
braucht man 4022 Joule oder 0,0011
-
Kilowattstunden elektrischen Strom. Was
hab ich in dieser Rechnung vollkommen
-
unterschlagen, den Wirkungsgrad. Die
Beleuchtung der Aufzugkabine, alles nicht
-
dabei. Warum, der Wirkungsgrad von einem
Elektromotor der wird irgendwo so bei 90
-
Prozent sein. Diesen Fehler von 10 Prozent
in dieser Berechnung, finde ich, den kann
-
man einfach, für eine Alltagsentscheidung
kann man das einfach machen. Weil. Jemand
-
schon am Ergebnis sieht. Der Unterschied
zwischen Treppe hochgehen und aufzufahren
-
ist größer als 10 Prozent. Ich treffe also
auch mit fehlerhaften Berechnungen die
-
richtige Entscheidung. Jetzt hängts noch
davon ab, fährt der Aufzug mit Ökostrom
-
oder mit normalem Mixstrom. Naja es sind
auf jeden Fall irgendwie so 0,6 Gramm.
-
Gehe ich die Treppe hoch, ähnliche
Rechnung, bloß muss keine Aufzugskabine
-
mit, denn Treppe hochgehen kann ich ja
alleine. 80 Kilo hoch macht 785 Joule
-
Energieaufwand. Hier kommt jetzt ein
Wirkungsgrad vor warum? Sind halt nicht 90
-
oder 95% wie beim Elektromotor, sondern ist
eine ganz andere Zahl. Verschiedene
-
Experten streiten sich, einer sagt,
Wirkungsgrad von Menschen ist irgendwie
-
bei 5% oder bei 30% oder so. Ich hab
einfach einen Mittelwert gebildet, aus den
-
Zahlen, die ich gefunden habe, kommt 15%
raus. Also muss ich, um einen Meter die
-
Treppe hoch zu gehen, 5233 Joule essen. Das
sind 2 Gramm Salzkartoffeln oder 0,75
-
Gramm Rindfleisch. Und so sieht das aus.
Hier links ist die Version für
-
Rindfleisch-Esser. Wenn man die 18 Gramm
Kohlendioxid in Luftballons abfüllt aus
-
einer Gasflasche, das hab ich heute
genauso gemacht, dann kommt da so ein
-
Bündel Luftballons raus, hier rechts ist
die Version für Kartoffeln-Esser und wer
-
findet die Version für Aufzugfahrer? Die
klebt hier in so einem ganz schlaffen
-
kleinen Luftballon an der Seite.
-
Applaus und Gelächter
-
Wasser
trinken. Auch ein schönes Alltagsbeispiel.
-
Leitungswasser, ein Liter Leitungswasser
kommt aus dem Hahn. Bis das passiert ist,
-
ein halbes Gramm Kohlendioxid verbraucht.
Wo kommt diese Zahl her? Die kann man
-
einfach aus GEMIS herausholen. Wer die
Primärquelle suchen möchte, der wühlt sich
-
ein bisschen durchs Programm, alles ist
dokumentiert. Basis sind tausende
-
wissenschaftliche Studien, da kann man sich
das einfach noch mal ankucken. Wenn man
-
aber jetzt Flaschenwasser trinkt, naja,
was ist Flaschenwasser? Kommt wieder die
-
Überlegung, wie kommt das Flaschenwasser zu
mir nach Hause? Das ist irgendwo aus dem
-
Boden geholt worden, durch ein Rohr
gepumpt. Ist also im Grunde derselbe
-
Vorgang wie bei Leitungswasser. Wasser
kommt aus der Erde in eine Abfüllfabrik.
-
Dann brauche ich eine Flasche. Flaschen
bestehen aus, ich hab ein bisschen
-
vorsichtig gerechnet, 20 Gramm Polyethylen
Terephthalat, guckst du nach in der
-
Software, entstehen 64 Gramm Kohlendioxid.
Das gilt für Einwegflaschen. Das gilt auch
-
für Plastikpfandeinwegflaschen, denn
daraus werden eher T-Shirts als neue
-
Plastikflaschen gemacht. Da musste die
Flasche von der Abfüllfabrik in den Laden
-
kommen. Ich hab mich für ein regionales
Produkt entschieden, das nur 200 Kilometer
-
gereist ist und nicht aus Frankreich
kommt. Eine Flasche mit Leitungswasser
-
oder Mineralwasser ist vom
Produktionsaufwand im Grunde ja dasselbe,
-
die ein Kilo für das Wasser wiegt rund 20
Gramm für die Flasche im LKW transportiert
-
über 200 Kilometer macht 10 Gramm
Kohlendioxid aus Dieselabgasen. Und dann
-
bringe ich sie noch nach Hause vom Laden
nach Hause. Und weil ich ja klimaschonend
-
unterwegs bin, mache ich das zu Fuß, das
ist null. Was kann ich also jetzt aus
-
diesem Vergleich lernen? Wenn man also
guckt. Endergebnis: Die beiden Varianten
-
Leitungswasser trinken oder Flaschenwasser
trinken unterscheiden sich um einen Faktor
-
von ungefähr 150. Wenn ich jetzt in dieser
Berechnung irgendwo einen Fehler gemacht
-
habe, der den Faktor 10 enthält. Ich hab
mich irgendwo verhauen, kann ja sein und
-
eigentlich ist Flaschenwasser nur 7,5
Gramm statt 75 Gramm. Dann treffe ich
-
immer noch dieselbe Entscheidung. Wenn ich
also wirklich nur Entscheidungen treffen
-
will, reicht das so. Auch davon gibt's ein
Foto mit Luftballons. Die Gefäßgröße hier,
-
die hier abgebildet ist, ist nicht ein
Liter. Das weiß ich. Aber die Größe an
-
Luftballons, die man da so sieht,die
entspricht jeweils einem Liter Wasser in
-
Flaschen oder in Leitungswasser. Ihr habt
hier auch die einmalige Chance, einen Blick
-
in die gastronomische Versorgung des
Speakers Room zu werfen. Da gibts diese
-
wunderschönen Schneemann-Becher. Letzten
Sommer wurde diese Sau durchs Internet
-
getrieben: Schwedische Studie rechnet vor:
CO2-Bilanz eines Elektroautos ist ein
-
Desaster. Die Studie habe ich mir
angeguckt. Die ist richtig. Die CO2-Bilanz
-
dieses Elektroautos in den Annahmen, die in
der Studie getroffen wurden, ist ein
-
Desaster. Was tut diese Meldung, wenn die
so in der Öffentlichkeit verbreitet wird?
-
Das ist jetzt nur beim Fokus. Das war ja
auch bei Heise und bei zig anderen Medien.
-
Na klar, lass uns doch weiter mit dem
Benziner fahren die nächsten 50 Jahre,
-
anstatt irgendwas in unserem Alltag zu
ändern. Ich hab mir stattdessen diese
-
Studie mal reingezogen. Das könnt ihr
auch. Sie liegt im, ja hier in diesem
-
Vortragsverwaltungssystem hab ich sie
verlinkt. Und da ist sehr schön
-
aufgeführt: das Elektroauto, das man in
Schweden am häufigsten fährt, scheint ein
-
Tesla zu sein. Der Tesla zeichnet sich
dadurch aus, dass er eine sehr, sehr große
-
Batterie hat. Und was ist am Elektroauto
Herstellen das Schlimme? Genau, die
-
Batterie. Wie wird eine Batterie
hergestellt? Habe ich mir auch angeguckt.
-
Batterieherstellung hat vom
Energieaufwand: die Hälfte der
-
CO2-Emission von der Batterieherstellung
sind Strom. Es ist also plötzlich
-
relevant, wo diese Batterie gemacht wird,
mit welchem Strom. Dieses Fazit steht auch
-
tatsächlich in der Primärquelle so und es
gibt diese schöne Tabelle. Es gibt einen
-
Referenzwert, Elllingsen, das ist ein
Durchschnitt verschiedener Studien, die
-
dort verglichen wurden. Der ist als 100%
angesetzt. Wenn ich jetzt dieselbe
-
Batterie in Schweden herstelle; Schweden,
Vattenfall; das ist der örtliche
-
Stromversorger. Vattenfall heißt auf
Deutsch, ja klar, Wasserkraft. Wasserkraft
-
ist sehr ökologisch, da kann ich dieselbe
Batterie für nur ein null-komma-null
-
Siebtel der Kohlendioxidemissionen
herstellen. Das ist doch schon mal ein
-
Wort. Ich finde auch mit diesem Fakt, das
muss ich ja auch noch zu Ende sagen: Die
-
Batterie des Teslas in der schwedischen
Studie wurde mit chinesischem Kohlestrom
-
gemacht. Das ist natürlich das Schlimmste
was du dir aussuchen kannst. Dieses Faktum
-
sollte man doch eigentlich auch mal in
eine Diskussion über Batteriefertigung für
-
Elektroautos in Deutschland, sinnvoll oder
nicht? Sollte man eigentlich auch mal
-
einbringen.
-
Applaus
-
Dafür gibt's kein
Foto mit Luftballons, das wären irgendwie
-
Millionen gewesen und dank meiner
furchtbaren Erkältung kriege ich das heute
-
nicht hin. Einkaufen gehen, das ist
schwierig. Da streiten sich die Experten.
-
Was müssen wir vergleichen? Ein
Ladengeschäft, das heißt, da ist das Licht
-
an, da ist ein Gebäude gebaut worden und
Kunden fahren zu diesem Ladengeschäft hin.
-
Und das tun sie erstaunlich oft mit einem
PKW. Oder die andere Alternative: Amazon
-
und Co. Da wird kein Laden gebaut, sondern
nur ein Großhandelslager. Das ist viel
-
schlechter beleuchtet, das ist
zentralisiert, das ist pro Produkt viel
-
kleiner. Dafür hast du aber einen
Paketdienst beschäftigt und das Ganze wird
-
ein bisschen mehr verpackt. Da sind so
viele Faktoren und Variablen drin, das
-
schaffst du nicht, da irgendwie zu einer
sinnvollen Entscheidung zu kommen.
-
Deswegen möchte ich da heute keine
Empfehlungen abgeben, welche Variante
-
besser ist. Es scheint eine Tendenz zu
geben, online scheint ein bisschen besser
-
zu sein. Daher meine Empfehlung: Fahrt
nicht mit dem Auto zum Laden sondern geht
-
zu Fuß oder mit dem Fahrrad. Keine
Express-Lieferung bestellen. Warum das?
-
Express-Lieferung, also Amazon Prime und
Co., führt dazu, dass die Touren der
-
Paketdienste länger werden, denn man kann
weniger Pakete auf derselben Strecke
-
ausliefern. Die müssen pro Kunde weiter
fahren, damit mal weniger gesammelt werden
-
kann. Das ist natürlich blöd, weil es
erzeugt Treibhausgas-Emissionen im Diesel
-
des Paketdiensten. Kauft große Mengen,
nehmt einen Stoffbeutel mit, und natürlich
-
die beste Empfehlung: Muss man das denn
wirklich kaufen? Lebensmittel auch sehr
-
interessant. Ich hab da so eine Faustregel
mitgebracht: alles, was Spaß macht, ist
-
blöd. Die sieben Säulen ganz links sind
pflanzliche Produkte. Wer vegan lebt, macht
-
es also richtig. Was ist denn bei dem
Reis, dem ersten etwas größeren? Ja klar
-
Reis wird im Feuchtanbau produziert. Dabei
entstehen große Mengen Methan. Was ist los
-
bei Milch, Butter, Käse? Das sind
Milchprodukte. Milchprodukte heißt Kuh.
-
Kuh, wie bei einem Chili, ist Methan. Und
was man auch noch sehr schön sehen kann:
-
Wurst besteht nicht zu hundert Prozent aus
Fleisch. Das wussten wir doch auch alle
-
schon, oder?!
-
Applaus
-
So kann das dann aussehen:
Das ist das Catering, das den Speakern oben
-
serviert wird. Wir haben hier zu sehen ein
Brötchen. Industriell hergestellt, ein
-
bisschen Weizen und Roggen, zwei
Luftballons. Eine Scheibe Salami scheint
-
relativ wenig Fleisch zu enthalten. Eine
Scheibe Käse ist schon ein bisschen mehr,
-
denn Käse ist im Grunde ja auch
konzentrierte Milch. Und hier ganz oben:
-
Die fünf meinen den kleinen Klecks Butter,
der da auf dem Cracker liegt. Der Cracker
-
selber gehört nicht dazu. Die
Lakritzschnecken hab ich nicht mit
-
bilanziert. Jetzt seid ihr an der Reihe:
tut was. Trefft Entscheidungen. So
-
Empfehlungen, die man auf die Schnelle
mitgeben kann: Kauft Erlebnisse, keine
-
Gegenstände. Fahrt wenig Auto. Was ist ein
V-Auto? Klar: E-Auto Elektro, V-Auto
-
Verbrennungs-Auto. So wenig, wie es halt
geht. Und wenn, dann macht den Wagen voll.
-
Fahrgemeinschaften zum Kongress: Super. Fünf
Leute, aber nicht fünffach so hoher
-
Spritverbrauch. Wenig Flugzeug. Kauft
Geräte der Energieeffizienzklasse A+++.
-
Wer hat schon gewusst: Wer einen
Kühlschrank kauft bei Media Markt und da
-
steht drauf Energieeffizienzklasse A. A
ist doch super, oder? A ist aber
-
inzwischen das schlechteste Produkt, was
du auf dem Markt kaufen kannst. B gibt es
-
nicht mehr. Und, ganz wichtig: zieht ins
Passivhaus. Warum das? Ich hab gleich noch
-
ein kleines Abschluss-Schmankerl
mitgebracht: das hat mit Heizen zu tun.
-
Und wenn ihr Lust habt: Ich hab noch ein
paar mehr Luftballons, die verschenke ich
-
gerne. Bilanziert mal den Kongress voll.
Der eine Luftballon reicht übrigens für's
-
Bier nicht. Ich wollte nicht von dannen
gehen, ohne mal zu versuchen, diesen
-
Kongress auszubilanzieren. Alle diese
Zahlen, das hab ich ja zu Anfang schon
-
gesagt, alle Zahlen sind falsch. Aber sind
sie falsch genug? Ich würde sagen: Man
-
kriegt zumindest einen ersten Eindruck.
Ich hab das vor ungefähr zwei Wochen
-
gemacht, mit allen Zahlen, die ich damals
so hatte. Da hieß es 13.000 Tickets sind
-
verkauft, dann hab ich mal ein bisschen
geschätzt: wieviele Leute kommen mit dem
-
Flugzeug, mit dem Auto und mit der Bahn?
Congressbesucher kommen bestimmt häufig mit
-
der Bahn, siehste, kleine Treibhausgas-
Emissionen. Dann müssen diese großen
-
Räumlichkeiten beheizt werden. 14 Tage
lang, 116000 Quadratmeter. 155
-
Kilowattstunden ist der Energieverbrauch,
um einen Quadratmeter dieser Hallen ein
-
Jahr lang zu beheizen. Ich hab mal
vermutet, dass das Ganze mit Erdgas
-
passiert - 220 Gramm pro Kilowattstunde -
kommt 153 Tonnen CO2 raus, nur um es hier
-
warm zu machen. Stromverbrauch ist nicht
so relevant, und da kommen wir jetzt zu
-
den spannenderen Sachen: 26000 Liter Mate
fällt nicht auf. 500 Kilo Limetten spielt
-
überhaupt keine Rolle. Ich habe mich auch
mal an den extra-Fahrten der Straßenbahn
-
versucht, spielt auch keine Rolle. Und die
Weltraumfahrt ist ja sowieso Kohlendioxid-
-
frei. Macht 1500 Tonnen Kohlendioxid in
vier Tagen. sind hundert Kilogramm pro
-
Person. Wahrscheinlich ist es ein bisschen
mehr. Aber das ist so die Größenordnung.
-
Und wer erinnert sich noch an den Anfang?
Sieben Kilo am Tag ist okay. 30 Kilo am
-
Tag ist so der Durchschnitt. Ich würde
sagen wir liegen so ungefähr im
-
Durchschnitt. Da geht noch was. Damit noch
ein schönes Abschlussfoto mit einer
-
Flasche Mate und ihren zugehörigen
Luftballons, das seht ihr ja hier auch,
-
und das soll es dann gewesen sein. Und
jetzt stehe ich noch für Fragen zur
-
Verfügung wenn denn der Herald noch da
ist. Vielen Dank für's Zuhören.
-
Applaus
-
Herald: Ja, vielen Dank, Gunnar. Also,
-
wenn mir jemand nochmal Faulheit vorwirft,
weil ich Treppen steige, also, weil ich
-
den Aufzug nehme und nicht die Treppe,
dann weiß ich, was für ein Argument ich
-
jetzt vorbringen werde. Wir haben jetzt
noch Zeit für Fragen, und zwar ziemlich
-
genau bis Mitternacht und ich würde sagen,
wir starten mit Fragen aus dem Internet.
-
Signal-Engel: Hallo. Frage aus dem
Internet: Wie genau ermittelt man die
-
CO2-relevanten Faktoren bei der
Produktions- und Lieferkette?
-
G: Ja, da muss man sich ein bisschen
reindenken. Es gibt so typische Vorgänge,
-
die hohe CO2-Emissionen verursachen. Das
ist immer, wenn irgendwas verbrannt wird,
-
das ist immer, wenn Zement eine Rolle
spielt, das ist immer, wenn
-
Transportaufgaben anstehen und wenn Strom
verbraucht wird. Andere Vorgänge, die in
-
so einer Prozesskette sind, kann man in
der Regel weglassen. Und wie man jetzt
-
darauf kommt, wieviel CO2 es denn durch
Strom ist, oder wieviel CO2 Zement macht,
-
dafür gibt es dann halt diese schöne
Software. Und dann stellt sich noch die
-
Frage: Ich bau mir zum Beispiel ein Haus,
komplizierte Prozesskette, spielen viele
-
Materialien eine Rolle, wird ganz viel
verarbeitet, da muss ich das
-
wahrscheinlich ein bisschen wiegen oder
ausrechnen oder ähnliches. Wieviel Zement
-
ich gekauft habe, steht irgendwo auf der
Rechnung, wieviel Holz oder so, wahrscheinlich
-
wird man es ein bisschen wiegen müssen. So
habe ich es zum Beispiel gemacht bei dem
-
Speaker-Mittagessen mit dem Käsebrötchen,
da steht auf der Verpackung 500 Gramm,
-
dann musst du mal zählen, wieviele
Scheiben da drin sind, dann weißt du,
-
wieviel eine Scheibe Käse wiegt. So muss
man sich dem irgendwie ein bisschen
-
annähern. So ganz ohne, ich sag mal so ein
Hineinfühlen, ein bisschen nachforschen,
-
was denn so in dem Prozess stattfand, das
muss man halt machen. Viele Dinge, die im
-
Alltag vorkommen, sind aber einfach schon
hier in der Software vordefiniert. Früher
-
gab es zum Beispiel auch mal einen Eintrag
für Bier. Der ist leider in der neuen
-
Version nicht mehr dabei. Nix mehr dabei.
Aber selbst die Pommes sind ja hier schon
-
drin, brauchst du nur noch nachgucken.
Frage einigermaßen beantwortet?
-
H: Ja, dann würde ich vorschlagen, wir
machen weiter mit der 1, deine Frage?
-
Mikrofon 1: Vielen Dank für den Vortrag,
er war absolut genial. Du hast von V-Auto,
-
von E-Auto gesprochen, ich bin seit 5
Jahren begeisterter Erdgas-Fahrer. Viele
-
Leute kennen Erdgas leider nicht so gut
und ich möchte jetzt rausfinden, ob es
-
eigentlich oft besser als sogar
Stromautos, zumal ich sowieso zu viele
-
Kinder habe für ein Elektroauto habe, was
auf dem Markt ist im Moment.
-
G: Fährst du einen Groß-, Mittel- oder
Kleinwagen?
-
M1: Caddy Maxi. Vier Kinder
- Also eher was größeres.
-
- Vier Kinder passen nicht in einen
normalen Caddy
-
G: Dann können wir ja mal gucken.
-
M1: Wenn es nicht so lange dauert.
-
G: Wird schon gehen.
-
Was ich so kenne..
M1: Aber die Frage wäre auch gewesen, ob
-
du überhaupt so geguckt hast sozusagen,
weil es ist halt relativ unbekannt als
-
alternative Lösung.
G: Ja, ich hab natürlich vorher mal
-
geguckt. Erdgas liegt so im Mittelfeld
irgendwo zwischen Benziner und Elektro.
-
Bei Elektro ist total wichtig, mit welchem
Storm das geladen wird. Ne, hier Ergebnis:
-
Erdgasauto groß...
M1: Ich mein bei Erdgas auch, das
-
fängt damit an, woher dein Erdgas kommt.
G: Ja, diese Berechnung ist jetzt mit
-
fossilem Erdgas, 300 g pro Kilometer. Ist
nicht so geil.
-
M1: Was war das, wenn es konventionelles
Erdgas ist?
-
G: Wie wär's mit Bioerdgas?
M1: Genau.
-
G: Wir wollen einen großen Wagen nehmen, ne. Na,
finde ich auf die Schnelle nicht...nehmen
-
wir einen Mittelwagen.
M1: Ja, egal. Wollte ich nur anregen,
-
vielleicht als Alternative gucken, für
viele Leute ist es auch eine Alternative zu
-
ihrem Auto. Danke.
H: Vielen Dank für deine Frage. Die
-
nächste Frage kommt von Nummer 5.
Mikrophon 5: Danke für den Vortrag. Auf
-
deiner Ergebnisliste waren auch Pommes zu
sehen und die waren relativ tief. Äh, ich
-
wollt nur fragen, sind das Tiefkühlpommes
oder was sind das für...?
-
G: Das waren Tiefkühlpommes.
M5: Okay, okay.
-
G: Hier jetzt Zwischenergebnis: Erdgasauto
mit Biogas betrieben. Äh ne, nur die
-
Hälfte. Das ist doch schon mal ein echter
Fortschritt.
-
H: So, dann haben wir noch eine Frage von
Nummer 1.
-
M1: Hallo, vielen Dank für deinen Vortrag,
fand ich toll. Ich bin begeisterte
-
Elektorfahrerin und ähm...
G: Ich auch.
-
M1:..mach das jetzt seit eineinhalb Jahren
und ich kann es nur befürworten, aber des
-
Argument kommt natürlich auch immer. Das
ist nur dann gut, wenn es auch aus diesem
-
Ökostrom hergestellt wird. Die andere
Frage vergessen...oder was man halt immer
-
machen muss als Elektroautofahrer, man
soll alles immer 100-prozentig machen und
-
andere Leute vergessen aber, dass ihre
Tankstelle auch nicht irgendwie mit
-
Ökostrom betrieben wird und die
Raffinerie. Davon abgesehen, was meine
-
Frage wäre: was war der größte Aha-Effekt,
wo du gedacht hast, das wäre eine gute CO2
-
Bilanz und dann kam doch was Doofes dabei
raus oder was Schlechtes?
-
leichtes Lachen
G: Zum Glück gar nichts. Aber umgekehrt.
-
Erdbeeren aus Spanien. Ich hatte es auf
der Titelfolie. Niemand mag Erdbeeren aus
-
Spanien. Einerseits schmecken sie nicht
besonders gut, andererseits werden sie
-
mühsam mit dem LKW hier herangekarrt. Das
ist gar nicht so schlimm. Das kann man
-
machen, wenn man nicht nach Mallorca in
den Urlaub fliegt. Dann hätte man seine
-
Bilanz sowieso komplett ruiniert, das kann
man vergessen. Sich mal 'ne Erdbeere
-
gönnen, ist einfach okay. Mach das.
M1: Also eher andersrum, als dass du was
-
entdeckt hättest?
H: Also ich muss jetzt leider jemanden
-
anderen dran nehmen. Vielen Dank für deine
Frage. Dann hätten wir wieder eine Frage
-
aus dem Internet.
Signal-Engel: Die Frage ist:
-
wie kann man die vorgestellte Methode zur
Entscheidungsfindung noch weiter
-
vereinfachen, um sie wirklich
alltagstauglich zu machen?
-
G: Dafür empfehle ich den Katalog von
eingutertag.org. Der funktioniert auf dem
-
Smartphone und ist echt simpel. Man muss
sich drauf verlassen, was die ausgerechnet
-
haben, aber es ist echt einfach. 100 Punkte
am Tag, kriegt man irgendwie im Kopf
-
zusammengezählt - passt.
H: Dann haben wir noch eine Frage von Nummer 5
-
Mikrofon 5: Danke für den Vortrag.
-
Du hast gesagt, wir sollen in Passivhäuser ziehen.
Ist das nicht gerade auch ein
-
kontroverses Thema, weil ich kenn da aus Wiesbaden ein Beispiel, da hat eine Wohnbaugesellschaft
-
zwei identische Mehrfamilienhäuer gebaut, ein normales und ein Passivhaus
-
und die Energiekosten im Passivhaus waren im Endeffekt durch
-
Belüftung und ähnliches sogar noch höher
als in dem konventionellen Haus.
-
G: Ja, das ist kontrovers. Ich kenn
ähnliche Fälle. Ich selber wohn in einem
-
Elkal-Vieleffizienzhaus 55. Ich hab bis
heute nicht die Heizung angemacht. Da sind
-
die Energiekosten null, außer für's Duschen warm. Das gibt es schon auch.
-
Was da in diesem Wiesbadener Haus
vorgefallen ist, würde mich interessieren.
-
Kann ich so ad hoc... Die Erfahrung von
Passiv- und Effizienzhausbewohnern,
-
die ich so kenne, sind in der Regel überragend
positiv. Man muss dann noch bedenken:
-
Um so ein Haus bauen, da musste mehr Dämmstoffe
einsetzen und mehr andere Sachen machen.
-
Das muss ja auch alles hergestellt werden.
Da kommen wir da jetzt in so Bereiche
-
zur..ja, zum Erntefaktor. Das heißt, nach
welcher Zeit hat die Energieeinsparung,
-
die ich mit dem zusätzlichen Dämmstoff
erzeugt habe, also ne, wann hab ich damit
-
den Herstellungsaufwand für den Dämmstoff
wieder rein. Das sind üblicherweise so Monate.
-
Da sag ich, ja, ich wohne länger als ein paar Monate in meinem Haus.. ist schon okay.
-
Kannst du halt machen.
Mikrofone 5: Danke
-
H: Eine Frage von Nummer 6.
-
Mikrofon 6: Ähm, ich würde gern wissen,
warum du bei dem Aufzug und Treppensteigen
-
den CO2-Ausstoß des Menschen
berücksichtigt hast, aber zum Beispiel
-
bei dem Supermarkt Einkaufen sagtest,
dass wenn man zu Fuß geht, ist es Null?
-
G: Ja, das ist richtig und das hab ich
auch falsch gemacht.
-
Das war ja auch ein lehrreiches Beispiel
sozusagen. Ähm, die Kartoffeln,
-
die beim Treppe steigen benutzt werden,
die sind ja regenerative Energie
-
das ist ja eigentlich Null.
-
Ähm, was noch eingeht ist,
das kann man sich auch
-
in der Software ein bisschen angucken,
Kartoffeln sind tatsächlich nicht ganz Null,
-
denn da spielt irgendwo ein Trecker eine
Rolle, der wird mit Diesel
-
betrieben... aber ja, hast Recht.
-
H: Dann haben wir noch eine Frage aus dem Internet.
-
I: Warum ist GEMIS nur als Binary für
-
Windows erhältlich und gibt's Ansätze da
irgendwie eine Ersatzsoftware irgendwie
-
frei zu entwickeln, für die Daten
auszuwerten?
-
G: Ähm, warum es nur als Windows Binary
erhältlich ist, weiß ich nicht. Das müsste
-
man die Programmierer fragen. Mir sind
keine Ansätze bekannt, Alternativen zu
-
entwickeln, aber wie ihr seht, betreibe
ich ja eine Maschine, die läuft mit
-
Android..geht scheinbar auch und GEMIS
läuft auch ganz gut unter Wine. Es wäre
-
Zeit für eine freie Softwarealternative,
finde ich. Ja..ich kann das nicht, bin
-
kein Programmierer.
H: Tu wat, sag ich da nur, tu wat.
-
Applaus
-
H: Eine Frage von Nummer 5.
-
M5: Ganz kurze Frage: da war diese
Balkendiagramm mit den Lebensmitteln. Ähm,
-
auf was war das gerechnet? Vielleicht
stand's an der Seite dran.
-
G: Alles pro Kilo.
M5: Pro Kilo?
-
G: Ja, man muss da noch natürlich mit
reingucken. Wenn ich ein Kilo Brot esse
-
oder wenn ich ein Kilo Rindfleisch esse,
dann hab ich nicht nur einen
-
unterschiedlich hohen Genuss, sondern auch
eine unterschiedlich hohe Energiemenge.
-
Ist natürlich eigentlich auch wichtig.
M5: Vielen Dank.
-
Lachen
-
H: Eine Frage von Nummer 7.
-
G: Sieben? Sieben?
-
Mikrophon 7: Mich fragt...also ich
-
frage mich, wie du bewertest
sozusagen, diese Nullenergiehäuser oder
-
Passivhäuser, die ja im Standard nicht für
Hochbauten sozusagen nicht sieben-,
-
fünfzehngeschössigem Städtebau sozusagen
gedacht sind und
-
da erlebt ja auch Beton sozusagen grad
so ein bisschen Hype, obwohl es sozusagen
-
auch viele Bestrebungen gibt gegenüber
Holzbau und Hochbau und ...wie siehst
-
du das und hinsichtlich der
Recyclierbarkeit.. was sind da sozusagen
-
die idealeren Herangehensweisen an die
Beurteilung, aus deiner Sicht?
-
G: Krass. Gehen wir nachher noch was
Trinken? Lacht
-
M7: Okay.
G: Ähm, kurze Fassung: ich bewundere
-
mit relativ...also relativ großer
Bewunderung was Architekten und Ingenieure
-
im Bereich Holzhochhäuser zur Zeit so
produzieren, das ist echt geil. Hm, aber
-
da in dieser Fragestellung, da sind
soviele Parameter drin, ne. Da kommt dann
-
irgendwann dazu: verdichtetes Wohnen heißt
häufig weniger Mobilitätsbedarf der
-
Einwohner, musst irgendwie dran denken.
Vielleicht ist es dann okay, wenn du das
-
schaffst, Beton einzusetzen im Haus. Das ist 'ne
ganz schön komplizierte Fragestellung. Zum
-
Glück kauft man sich ein Haus nicht jeden
Tag.
-
H: Deine Frage Nummer 1.
M1: Ich möchte auch nochmal grade auf das
-
Beispiel mit dem Aufzug fahren
zurückkommen. Du hast herausgefunden, es
-
ist umweltfreundlicher Aufzug zu fahren
als die Treppe hochzugehen. Ist
-
dahingehend dein Tipp an uns eigentlich
auch, macht keinen Sport, damit ihr
-
weniger essen müsst, weil das
umweltfreundlicher ist?
-
G: Lacht
-
Nein, natürlich nicht.
M7: Okay, danke.
-
G: Es gibt noch so'n anderes Argument, ne.
Ganz zu Anfang habe ich gesagt, es gibt
-
verschiedene Kriterien: Euros, sieht gut
aus, Treibhausgas...es gibt natürlich noch
-
ein ganz anderes wichtiges Kriterium:
Gesundheit. Selbst Treppe steigen, zwei
-
Gramm CO2, ein halber Luftballon voll, ist
voll okay. Kannste schon machen.
-
Lachen
-
H: Puh, nochmal Glück gehabt.
-
verhaltener Applaus
-
H: Nummer 5, eine Frage von dir.
-
M5: Jetzt gerade auf diesem Vortrag habt
ihr vom Wirkungsgrad des Menschen
-
gesprochen. Wäre allgemein ein Kommentar
abzugeben, wenn man beim Produzieren der
-
Energie den Wirkungsgrad verbessern
könnte. Also allgemein, das würde in
-
meiner HInsicht einen großen Einfluss
haben, einfach die Wirkungsgrade
-
verbessern?
G: Mhm,
-
M5: Also nicht in der Natur, das können
wir noch nicht.
-
G: Können wir nicht so gut. Also wir
können natürlich schon versuchen, die
-
Wirkungsgrade der Technik zu verbessern
und das haben wir schon heute gemacht.
-
Ähm, ein Beispiel: Stromerzeugung. Strom
wird immer noch überwiegend erzeugt
-
dadurch, dass man irgendwas verbrennt und 'nen
Generator antreibt. Hm, das gibt's
-
physikalische Grenzen, die kommen aus dem
Carnot-Gesetz. Heisst soviel wie: der
-
Temperaturunterschied zwischen dem großen
Feuer, das du im Kraftwerk machst und der
-
Umgebung definiert deinen maximal
möglichen, also theoretisch maximal
-
möglichen Wirkungsgrad. Und will man also
als Ingenieur, das ist lustigerweise mein
-
Beruf, daher gehen und diesen
Wirkungsgrad hochkriegen...Die Umgebung
-
abkühlen, das kann ich nicht. Dazu müsste
ich mein Kraftwerk nach Russland stellen,
-
das hilft irgendwie nicht. Aber ich kann
ja das Feuer heißer machen. Wir
-
scheinen inzwischen ziemlich an den
Grenzen angekommen zu sein, bei denen es
-
noch möglich ist, ein Metall, also
überhaupt einen Werkstoff zu
-
konstruieren und zu benutzen, der dabei
nicht schmilzt. An vielen dieser Stellen in der
-
Technik sind wir schon relativ nah am
physikalischen Wirkungsgradmaximum. Da
-
gehen noch so ein paar Prozent
wahrscheinlich aber so richtig große
-
Sprünge, so große Sprünge, wie auf der
Titelfolie zu sehen sind...seh' ich nicht.
-
Der reine Wirkungsgrad der Technik wird's
nicht reißen. Aber ein bisschen was geht
-
da sicher noch.
-
H: Ja, vielen Dank. Damit sind wir am
Ende des Vortrags angekommen.
-
Bitte noch einen ganz,
ganz herzlichen Applaus.
-
Applaus
-
Abspann Musik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!