Alfred Hitchcock Presents S03E01 The Glass Eye

Season 3, Episode 1, Aired 10/6/57

A shocking surprise awaits a woman who is about to meet her favorite star.

Guten Abend.

In der Erzählung heute Abend
geht es um ein persönliches Auge.

Ein sehr persönliches Auge.

Ein Glasauge ist ein sehr interessantes Objekt.

Um nur eine Sache zu nennen,

ich dachte immer, ein Glasauge sei besser
als der eigentliche Artikel.

Es ist nie blutunterlaufen.

Und weil es aus Glas ist,
kann man bestimmt besser durchgucken.

Heute Abend, passend zu einem dieser
entzückenden Fügungen,

geht es in unserer Geschichte zufällig
um ein Glasauge.

Sie trägt die Überschrift:
"Das Glasauge".

Sie sehen,
es fügt sich alles zusammen.

Ich finde es furchtbar, dass Cousine Julia niemanden hatte, dem sie ihre Sachen überlassen konnte.

Niemandem, außer uns zumindest.

Hat sie dir jemals gesagt,
wie einsam sie ist.

Niemand in der Familie wußte viel über Julia.
Es war unmöglich, sie zu kennen.

Sie hat nie über sich selbst geredet.

Also, ich verstehe einfach nicht,

wie sie das ausgehalten hat,
so alleine zu leben.

Ich frage mich, was in ihr vorging.

Glaubst du, sie hat je hier gestanden,
sich diese Schiffe angeguckt

und davon geträumt,
dass sie eines Tages vielleicht

direkt aus diesem düsteren, kleinen Zimmer
segeln würde?

Einmal hätte sie es fast getan.

Ein einziges Mal.

Ich zeige dir mal etwas, Dorothy.

Oh, wie schrecklich.
Was ist das?

Ein Auge.

Ein Glasauge.

Seltsam, so etwas aufzuheben.

Seltsamer, als du denkst.

Wenn jemals ein Leben mit einem einzigen Objekt
symbolisiert werden kann,

dann war es Julias Leben
und mit diesem Ding.

Dieses Glasauge.

Wie meinst du das?

Ich habe erst davon erfahren,
als es schon lange passiert war.

Julia war noch in ihren 30-gern.

Vor vielen Jahren.

Die Einsamkeit, die Trostlosigkeit
in ihrem Leben war so unglaublich,

dass sie selbst nicht wußte,

wie einsam und trostlos
es tatsächlich war.

Ich vermute, dass sie vor langer Zeit
eine Möglichkeit fand,

in eine Welt zu flüchten, in der Gefühle
niemals eindrangen.

In ihrer eigenen Art war sie vermutlich glücklich.

Sie hatte sich darauf eingestellt.

Jeden Morgen machte sie Tee
auf einer Flamme.

Dann würde sie sich anziehen

und zur Arbeit als Angestellte bei einem
altmodischen Rechtsanwalt gehen,

einem gewissen Maufry,

der seinen Klienten mit der Hand schrieb

und dabei Kopien nach der alten
Feuchtpapier-Methode machte.

Und jeden Tag,
wie ein Uhrwerk,

aß sie ein preiswert Mittagessen
in einem Teehaus,

wo sie stets in der
Tauchnitz Ausgabe

die besten englischen Autoren las.

Sie war schon bis zu den Autoren
mit L gekommen.

Hat sie sich diese zwei jungen Menschen angeschaut

und sich gefragt,
warum das Leben an ihr vorbeiging?

Das wüßte ich gerne.

Am Abend konnte sie sich eine einfache Mahlzeit.

Briet sich etwas Schinken oder
ein Kotelett und gekochtes Gemüse,

alles auf derselben einzigen Flamme,

ein komplizierter Zaubertrick mit
dem Jonglieren von Töpfen und Pfannen.

Sie erwartete nichts,
sondern ging früh zu Bett,

selten später als zehn
oder halb elf.

Hoffte sie, dass der junge Mann
in der Wohnung über ihr vielleicht

eines Nachts nach Hause kam und
irrtümlich die falsche Wohnung betrat?

Hat sie jemals von dem Leben mit einem Mann,
einem Heim und Kindern geträumt?

Wie konnte Julia,
deren Leben so einsam war,

wissen können,

dass die Liebe, wenn sie denn kommt,
zu etwas Gefährlichem

und Schrecklichem werden kann?

Dass es eine einzige kleine Wendung
in ihr geben kann.

Eine seltsame und unberechenbare Sache.

In einem Spätsommer
nahm sie gewöhnlich jeden Samstagnachmittag

den kleinen Nachbarsjungen

mit zum alten Musiktheater
in Fulham.

Sie betete den Jungen an,
verschwendete ihre ganze Liebe auf ihn,

wartete die ganze Woche
auf diesen einen Tag,

wenn ihr Nachbar das Kind ihrer
Fürsorge anvertraute.

Sie machte ihm Mittagessen an diesen Tagen.

Sie kaufte ihm Spielzeug
und Bücher.

Und als Belohnung bekam sie
einzig ein Lächeln.

Doch das reichte Julia.

Es reichte bis zu jenem Nachmittag im Sommer.

Dem Tag,
als sie ihn zum ersten Mal sah:

Max Collodi.

Meine Damen und Herren,

die Leitung des Musiktheaters ist stolz,

Ihnen den Höhepunkt des Wochenprogramms
präsentieren zu können:

der große Max Collodi.

Der Bauchredner

und seine bezaubernde Puppe George.

Nun, George, jetzt sind wir wieder
in Fulham.

Was hältst du von Fulham?

Kann ich nicht sagen.

Kannst du nicht sagen?
Warum?

Ich bin hier nicht rumgekommen.

Kein Geld?

Richtig. Ich bin diese Woche
etwas knapp.

Du hast meine Limonade vergessen.

George, bevor wir mit unserer
Aufführung beginnen,

möchte ich dich eine Sache fragen.

Hast du heute Morgen den Goldfischen
frisches Wasser gegeben?

Goldfischen?

Ja, Goldfischen.

Frisches Wasser?

Ja.

Hast du heute Morgen den Goldfischen
frisches Wasser gegeben?

Wieso?

Sie haben noch gar nicht das Wasser aufgetrunken,
das ich ihen gestern gegeben habe.

Ich hab' Durst.