Wie Resilienz gegen Katastrophen Leben rettet | Derrick Tin | TEDxUniMelb
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0:11 - 0:15Was geht Ihnen bei der Nachricht
vom letzten Erdbeben durch den Kopf -- -
0:16 - 0:19mit zerstörten Städten
und Tausenden Opfern? -
0:20 - 0:25Von einer neuen Hitzewelle oder Dürre,
die den Kontinent überzieht? -
0:26 - 0:29Empfinden Sie Trauer und Mitgefühl
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0:29 - 0:32oder vielleicht den Wunsch, zu helfen?
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0:32 - 0:35Oder sind Sie abgestumpft
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0:35 - 0:39von der ständigen Überflutung
mit Katastrophennachrichten? -
0:41 - 0:42Haben Sie je gedacht:
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0:43 - 0:45"Was, wenn das mir passieren würde?"
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0:46 - 0:51Ich bin Derrick Tin und sage Ihnen heute,
wie Erdbeben Leben retten -
0:51 - 0:54und wie dieser Vortrag
einmal auch Ihr Leben retten könnte. -
0:54 - 0:58Historisch gesehen denken wir
bei einer Katastrophe zunächst, -
0:58 - 1:02dass wir den Göttern
zuwidergehandelt haben. -
1:02 - 1:06Der Zorn der Götter kommt über uns.
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1:07 - 1:10Die Wissenschaft sagt etwas anderes:
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1:10 - 1:15Wir Menschen haben die Hand
bei der aktuellen Klimakrise im Spiel, -
1:16 - 1:22und die führt natürlich zu häufigeren
und stärkeren Klimaphänomenen. -
1:24 - 1:27Selbst wenn Sie Klimaskeptiker sind:
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1:27 - 1:30Wegen der höheren Bevölkerungsdichte
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1:30 - 1:34betrifft ein Erdbeben heute
zwangsläufig viel mehr Menschen -
1:34 - 1:40als dasselbe Erdbeben
am selben Ort vor 100 Jahren. -
1:41 - 1:43Ohne Zweifel sind heute
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1:43 - 1:47mehr Menschen als je zuvor
von Katastrophen betroffen. -
1:49 - 1:52Ich verbrachte mein Berufsleben
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1:52 - 1:55großteils mit Katastrophenhilfe
im Indischen Ozean und Südpazifik, -
1:56 - 1:59mit Seenotrettungen
und dem Aufbau von Feldlazaretten. -
1:59 - 2:02Das bin ich bei einem der ersten Einsätze.
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2:02 - 2:07Rechts unten sehen Sie
die Zeichnung eines Kindes, -
2:07 - 2:09das wir gerettet haben.
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2:09 - 2:12Die Zeichnung gehörte
zur Trauma- und Kunsttherapie. -
2:13 - 2:15Sie können sich vorstellen,
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2:15 - 2:18dass die Arbeit der Retter
extrem traumatisch ist -- -
2:19 - 2:22extrem traumatisch für die Helfer,
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2:23 - 2:26aber auch für die Gemeinschaften,
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2:26 - 2:30die die Katastrophe miterleben
und manchmal selbst erleiden. -
2:32 - 2:35Als ich Arzt wurde, begriff ich,
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2:35 - 2:38dass ich Trauma und Tod erleben würde.
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2:38 - 2:43Das gehört zum täglichen Geschäft
der Notaufnahme, in der ich arbeite. -
2:44 - 2:46Unmittelbar vor meinem ersten Einsatz,
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2:46 - 2:50nach 10 Jahren Erfahrung
in der Notaufnahme, -
2:50 - 2:52fühlte ich mich bereit dazu.
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2:53 - 2:55Aber ich war es nicht.
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2:56 - 3:01Denn keine Ausbildung oder Schulung
kann Sie auf den Moment vorbereiten, -
3:01 - 3:07wo Ihnen jemand, den Sie gerettet haben,
das Foto seiner kleinen Tochter zeigt, -
3:07 - 3:09er Sie fragt, ob Sie sie gesehen haben,
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3:09 - 3:12dabei aber weiß, dass sie ertrunken ist.
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3:13 - 3:17Keine Ausbildung oder Schulung
kann Sie auf den Moment vorbereiten, -
3:17 - 3:20wo Sie ein provisorisches
Kühlhaus betreten, -
3:21 - 3:23in dem sich die Leichen
bis zur Decke stapeln, -
3:24 - 3:28und dort die Leichensäcke öffnen müssen,
um die Toten zu identifizieren. -
3:30 - 3:33Diese Augenblicke
ließen es dunkel in mir werden. -
3:34 - 3:36Sie wirkten stark auf mich.
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3:37 - 3:39Ich fragte mich wirklich,
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3:39 - 3:42ob jemand mit meiner
Vorgeschichte und Erfahrung -
3:42 - 3:45davon so tief betroffen sein könne.
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3:46 - 3:47Wie würden Sie reagieren,
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3:48 - 3:51wenn Sie plötzlich
in so einer Situation wären? -
3:54 - 3:55Ich fragte mich,
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3:55 - 3:58wie sich Menschen oder Gemeinschaften
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3:58 - 4:03nach solch traumatischen Ereignissen
schneller oder besser erholen können. -
4:04 - 4:07Das sollen Sie heute
mit nach Hause nehmen: -
4:08 - 4:11die Bedeutung von kollektiver Resilienz.
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4:11 - 4:14Resilienz ist die Gabe,
Stress zu verarbeiten, -
4:14 - 4:17sich von einem traumatischen
Erlebnis zu erholen -
4:17 - 4:19und eine neue Normalität zu schaffen.
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4:19 - 4:24Individuelle und kollektive Resilienz
erweisen sich als wichtigster Faktor, -
4:24 - 4:28um Gemeinschaften nach einem Ereignis
wieder auf die Beine zu helfen. -
4:29 - 4:32Das kostet Zeit und Mühe,
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4:33 - 4:35die Ergebnisse sind
weder eindeutig noch messbar. -
4:36 - 4:38Aber es ist auch nicht so schwer.
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4:39 - 4:42Es geht eigentlich nur um einen Plan B --
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4:42 - 4:46um ein gutes örtliches Netzwerk
für Gemeinschaftshilfe, -
4:46 - 4:50darum, seine Nachbarn
und die örtlichen Ressourcen zu kennen -
4:50 - 4:54sowie mit öffentlichen und privaten
Organisationen zu arbeiten, -
4:54 - 4:57um Plan B auf die Beine zu stellen.
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4:58 - 5:01Es geht um Ihre
und die kollektive Fähigkeit, -
5:01 - 5:03aktiv Verantwortung zu übernehmen --
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5:03 - 5:08für Wohlergehen, Sicherheit, Gesundheit
für sich selbst und andere. -
5:11 - 5:14Wenn ich nach Rettungsaktionen
mit Einheimischen sprach, -
5:14 - 5:16beeindruckte mich ihre Resilienz.
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5:16 - 5:19Sie sind chronisch unterfinanziert.
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5:19 - 5:22Telefon und Internet
funktionieren schlecht oder gar nicht. -
5:22 - 5:26Lebensmittellieferungen
lassen oft Wochen auf sich warten. -
5:26 - 5:31Und doch sind diese Leute
sehr erfinderisch und selbstständig. -
5:31 - 5:36Führungskräfte der lokalen Wirtschaft,
tatkräftige Senioren und Jugendgruppen -
5:36 - 5:41bilden ein gemeinsames
unterstützendes Netzwerk, -
5:42 - 5:46das dauernd den Ernstfall durchexerziert.
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5:48 - 5:51Das ist typisch
für australische Kleinstädte, -
5:51 - 5:57denn sie brauchen solche Strategien
für das tägliche Überleben -
5:57 - 6:01und die bösen Überraschungen,
mit denen die Natur sie konfrontiert: -
6:02 - 6:06überflutete Städte, Buschfeuer
in Victoria, mehrjährige Dürren. -
6:07 - 6:11All die Erfahrungen
mit diesen regionalen Katastrophen -
6:12 - 6:16helfen den Gemeinschaften
beim Aufbau einer besseren Resilienz. -
6:18 - 6:21Wenn ich von einem Einsatz heimkomme --
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6:21 - 6:24meist in einer abgelegenen,
unbekannten Gemeinde --, -
6:24 - 6:26schalte ich in Sydney mein Telefon an.
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6:26 - 6:31Ich denke: "Toll, mobiles Internet!
Einfach unglaublich!" -
6:31 - 6:35Mein Lieblingsessen im Überfluss,
Uber-Eats-Bestellungen bei Bedarf, -
6:35 - 6:38Netflix ohne ewig langes Laden.
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6:38 - 6:40(Lachen)
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6:40 - 6:41Ich denke mir:
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6:41 - 6:47"Wie habe ich nur all diese Wochen
ohne technischen Luxus überlebt?" -
6:49 - 6:50Ich sage Ihnen, wie.
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6:50 - 6:55Statt Internet auf dem Handy zu haben,
gehe ich jeden Tag ins örtliche Café. -
6:55 - 6:58Dort gibt es öffentliches WLAN.
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6:58 - 7:00Man lernt mit der Zeit alle kennen --
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7:00 - 7:03was sie machen,
wie lang sie schon da sind. -
7:03 - 7:06Man weiß, wem sie mailen,
welche Sportergebnisse sie checken, -
7:07 - 7:10und man tritt in Kontakt
mit der örtlichen Gemeinschaft. -
7:11 - 7:15Statt bei Uber Eats zu ordern,
gehe ich jeden Tag zur Markthalle, -
7:16 - 7:19wo Einheimische Speisen
zubereiten und verkaufen. -
7:19 - 7:21Man weiß nie, was es gibt,
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7:21 - 7:23denn das hängt stark von den Zutaten ab,
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7:23 - 7:26die es in der Woche zuvor zu kaufen gab.
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7:26 - 7:28Ich erinnere mich noch an das erste Mal.
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7:28 - 7:31Es gab eine enorme Vielfalt an Gerichten:
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7:31 - 7:36malaysisches Fladenbrot,
Pasta, gebratene Donuts! -
7:37 - 7:40Ich dachte: "Okay, also
gebratene Donuts zum Frühstück!" -
7:40 - 7:41(Lachen)
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7:41 - 7:44Wenn man der Neue in der Stadt ist
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7:44 - 7:47und die Leute merken,
dass man im Gesundheitswesen arbeitet, -
7:47 - 7:52dann interessieren sie sich eher dafür,
was man tut, warum man da ist. -
7:52 - 7:54"Wie lange wollen Sie bleiben?"
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7:54 - 7:58Statt also zu Hause Netflix zu schauen,
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7:58 - 8:02werde ich zu einer Menge
großartiger Ereignisse vor Ort eingeladen -
8:02 - 8:04und mische mich unter die Leute.
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8:06 - 8:08Ich bemerkte schnell:
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8:08 - 8:10All diese Augenblicke und Gespräche
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8:11 - 8:14waren unterbewusst
die Mittel der Gemeinschaft, -
8:14 - 8:16um Resilienz aufzubauen.
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8:17 - 8:20Das geschieht in Großstädten nicht.
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8:21 - 8:25Heute leben 85 % der Bevölkerung
in städtischen Ballungsräumen. -
8:25 - 8:30Wir sind zwar wirtschaftlich
viel robuster als die Landbevölkerung. -
8:31 - 8:35Doch unsere Überflussgesellschaft
und die technischen Anpassungen -
8:36 - 8:39schaffen zusammen
mit der Bevölkerungsexplosion -
8:40 - 8:43ein völlig anderes Risikoprofil --
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8:43 - 8:48eins, das sich ständig ändert
und schlecht kalkulierbar ist. -
8:51 - 8:52Wir begreifen,
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8:52 - 8:57dass bekannte Katastrophen
in unbekannten Formen auftreten -
8:58 - 9:03und sich unbekannte Katastrophen
in bisher unvorstellbaren Formen zeigen. -
9:04 - 9:07Nehmen wir die Erdbebenserie
von Tōhoku in Japan 2011. -
9:08 - 9:11Ein Beben beschädigte die Infrastruktur
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9:12 - 9:17und löste einen Tsunami aus,
der die dichtbevölkerte Küste überflutete. -
9:18 - 9:23Die Schutzdämme, die gleichzeitig
als ständige Wasserquelle dienen sollten, -
9:23 - 9:28wurden beschädigt und überflutet,
wodurch noch mehr Schaden entstand. -
9:28 - 9:32In den Atomkraftwerken,
die ständig Energie liefern sollten, -
9:33 - 9:34kam es zur Kernschmelze.
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9:34 - 9:37Sie stoppte nicht nur die Energiezufuhr,
-
9:37 - 9:40sondern bewirkte auch
ein Strahlungsrisiko. -
9:41 - 9:45Bei dieser Katastrophe
starben 15.000 Menschen. -
9:45 - 9:47Wir sprechen hier über Japan,
-
9:47 - 9:50eines der technisch
fortschrittlichsten Länder weltweit, -
9:50 - 9:54das von alters her mit Erdbeben zu zu hat.
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9:55 - 9:56Dennoch kam es dort
-
9:56 - 10:00zu einer der größten Katastrophen
der modernen Geschichte. -
10:02 - 10:06Australien ist kein
typischer Erdbeben-Kontinent; -
10:06 - 10:10unser Katastrophenrisiko
ist zum Glück relativ gering -
10:10 - 10:13und unser Resilienzindex relativ hoch.
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10:14 - 10:17Dennoch gibt es Wirbelstürme,
Dürren und Buschbrände, -
10:17 - 10:22dazu Terroranschläge oder Krankheiten,
die keine Grenzen kennen. -
10:23 - 10:25Erinnern Sie sich noch an SARS,
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10:25 - 10:28den Lungenvirus,
der 2003 Südostasien heimsuchte? -
10:28 - 10:30Oder an Ebola,
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10:30 - 10:35das die Weltgesundheitsorganisation
jetzt als globalen Notfall deklarierte? -
10:35 - 10:37Australien erlebt gerade
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10:37 - 10:40eine der tödlichsten Grippewellen
der letzten 10 Jahre. -
10:40 - 10:45Wer weiß, ob nicht plötzlich
etwas viel Schlimmeres auftaucht, -
10:45 - 10:49eine dicht besiedelte Stadt heimsucht
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10:49 - 10:53und ein bereits gestresstes
Gesundheitssystem kollabieren lässt? -
10:55 - 10:59Katastrophen sind komplex,
Ressourcen sind begrenzt. -
11:00 - 11:02Vielleicht können wir Sie nicht retten.
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11:03 - 11:08Deshalb müssen wir weg von der
"Jemand wird mich retten"-Einstellung -
11:08 - 11:12und viel stärker
auf Eigenverantwortung setzen. -
11:13 - 11:16Was ist, wenn keine Hilfe kommt?
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11:16 - 11:18Was ist Ihr Plan B?
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11:19 - 11:22In New Orleans sorgte Hurrikan Katrina
für ein böses Erwachen. -
11:24 - 11:26Für die meisten von uns ist es schwer,
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11:26 - 11:29uns eine Katastrophe
in unserer Umgebung vorzustellen. -
11:29 - 11:31Es stimmt -- das ist selten.
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11:31 - 11:34Aber Seltenheit bedeutet nicht
geringere Auswirkungen. -
11:35 - 11:38Ich gebe Ihnen
ein nachvollziehbares Beispiel. -
11:39 - 11:43Nehmen wir einen längeren Stromausfall.
Wie lange könnten Sie überleben? -
11:43 - 11:45Ich schaffe es sicher ein paar Tage.
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11:46 - 11:50Dann ist mein Telefon entladen,
das Internet geht nicht mehr -
11:50 - 11:53und ich kann keine Hilfe mehr holen.
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11:54 - 11:58Was, wenn Sie im Dunkeln stolpern
und sich ein Bein brechen? -
11:59 - 12:00Was tun Sie dann?
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12:03 - 12:05Eine Studie aus den USA zeigt:
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12:05 - 12:1054 % der Stadtbevölkerung vertrauen
ihren Nachbarn wenig oder gar nicht. -
12:10 - 12:15Doch bei einer Katastrophe könnte
Ihr Nachbar die einzige Rettung sein. -
12:16 - 12:18Fragen Sie sich also:
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12:18 - 12:20Wie gut kenne ich meinen Nachbarn?
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12:21 - 12:24Gut genug, um "Guten Morgen" zu sagen?
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12:24 - 12:25Bestimmt.
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12:25 - 12:28Vielleicht so gut,
dass er meinen Zweitschlüssel hat, -
12:28 - 12:30falls ich mich aussperre?
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12:31 - 12:34Doch kennen Sie ihn gut genug,
um ihm Ihr Leben anzuvertrauen? -
12:35 - 12:38Als Chicago 1995
unter einer Hitzewelle litt, -
12:38 - 12:42waren die demografisch vergleichbaren
Vororte Auburn und Englewood -
12:42 - 12:44gleichermaßen davon betroffen.
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12:44 - 12:46Jedoch gab es zehnmal so viele Opfer
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12:46 - 12:50in dem Vorort mit dem geringeren
sozialen Zusammenhalt. -
12:51 - 12:56Der US-Soziologe Eric Klinenberg
beschrieb das in einem Buch -
12:56 - 13:00und nannte es eine "soziale Autopsie"
der Katastrophe in Chicago. -
13:01 - 13:06Nachbarschaftsbeziehungen,
die in guten Zeiten nicht existieren, -
13:06 - 13:09können in schlechten Zeiten tödlich sein.
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13:10 - 13:13Seit den 90er Jahren
verschlechtert sich die Lage. -
13:14 - 13:18Zwar sind die Menschen enger verbunden
und führen ein Leben im Überfluss, -
13:19 - 13:24doch jüngste Studien erachten
soziale Isolation als "moderne Pest". -
13:27 - 13:32Ein Problem der besseren Vorbereitung
liegt darin, Sie zu überzeugen, -
13:32 - 13:35dass Sie Zeit und Mühe
darauf verwenden müssen, -
13:36 - 13:39sich für ein Ereignis zu wappnen,
das vielleicht nie eintritt. -
13:39 - 13:41Es ist typisch für uns Menschen,
-
13:41 - 13:46dass wir den Fokus viel stärker
auf die Reaktions- und Erholungsphase -
13:46 - 13:48als auf die Phase
vor der Katastrophe legen. -
13:49 - 13:51Doch heute wissen wir:
-
13:51 - 13:54Je mehr wir in Prävention
und Vorbereitung investieren, -
13:55 - 13:59desto geringer sind die Auswirkungen
nach der Katastrophe. -
14:01 - 14:04Laut Schätzungen
können wir für jeden Dollar, -
14:04 - 14:06den wir für Risikominderung ausgeben,
-
14:06 - 14:09irgendwann 6 Dollar einsparen.
-
14:09 - 14:11Viele argumentieren sogar,
-
14:12 - 14:15eine bessere präventive Krisenplanung
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14:16 - 14:21hätte menschengemachte Katastrophen
wie 9/11 ganz verhindern können. -
14:23 - 14:25Daraus lernen wir eins:
-
14:25 - 14:27Wir müssen den Dialog umpolen,
-
14:27 - 14:32ihn zurück zur Basis,
in die Gemeinschaften tragen -
14:32 - 14:36und uns alle mit diesem Thema
auseinandersetzen. -
14:37 - 14:40Der Aufbau von Resilienz beginnt damit,
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14:41 - 14:44dass wir alle ihre Bedeutung verstehen.
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14:45 - 14:49Die Stärke einer Gemeinschaft
kommt von den einzelnen Menschen -
14:50 - 14:54und die Stärke des Einzelnen
ist die Gemeinschaft. -
14:56 - 14:59Als Noah die Arche baute,
regnete es nicht. -
15:00 - 15:03Die Geschichte hat uns
ihre Lektionen erteilt, -
15:04 - 15:06und wir wissen, dass der Sturm aufzieht.
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15:08 - 15:11Doch die Frage lautet:
"Sind wir dafür bereit?" -
15:12 - 15:13Danke.
-
15:13 - 15:16(Applaus)
- Title:
- Wie Resilienz gegen Katastrophen Leben rettet | Derrick Tin | TEDxUniMelb
- Description:
-
Katastrophen sind allgegenwärtig und betreffen immer mehr Menschen. Ob Naturkatastrophen oder Terrorangriffe, solche Ereignisse nehmen an Dimension und Häufigkeit zu. Wie sind wir darauf vorbereitet und was tun wir, um unsere Resilienz zu erhöhen? Derrick Tin spricht über die Bedeutung der Resilienz von Gemeinschaften gegen Katastrophen.
Dr. Derrick Tin ist Arzt mit Erfahrungen in Katastrophenmanagement und bei Katastrophen mit hohen Opferzahlen. Er beteiligte sich an agenturübergreifenden Rettungsaktionen auf See und dem Aufbau von Feldlazaretten in Katastrophengebieten. Für seine derzeitigen Studien zum Thema Katastrophenmanagement und -bewältigung wurde ihm vom australischen Institut für Katastrophen-Resilienz das Commonwealth-Vollstipendium 2019 verliehen.
Dieser Vortrag wurde bei einem TEDx-Event gehalten, der dem Format für TED-Konferenzen entspricht, aber eigenständig von einem lokalen Veranstalter organisiert wurde. Erfahren Sie mehr unter http://ted.com/tedx
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDxTalks
- Duration:
- 15:25
Swenja Gawantka edited German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb | ||
Andrea Hielscher approved German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb | ||
Swenja Gawantka accepted German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb | ||
Swenja Gawantka edited German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb | ||
Swenja Gawantka edited German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb | ||
Andrea Hielscher edited German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb | ||
Andrea Hielscher edited German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb | ||
Andrea Hielscher edited German subtitles for How disaster resilience saves lives | Derrick Tin | TEDxUniMelb |