Ein Jahr lang beschloss ich, immer "ja" zu sagen
-
0:01 - 0:05Vor einiger Zeit probierte ich
ein Experiment aus. -
0:05 - 0:09Ein Jahr lang würde ich zu allem "ja"
sagen, vor dem ich mich fürchtete. -
0:09 - 0:10Egal, ob es mich nervös machte,
-
0:10 - 0:12mich in unangenehme Situationen brachte,
-
0:12 - 0:14ich zwang mich, "ja" zu sagen.
-
0:14 - 0:16Wollte ich in der Öffentlichkeit sprechen?
-
0:16 - 0:18Nein, aber ja!
-
0:18 - 0:21Wollte ich live im Fernsehen sein?
-
0:21 - 0:22Nein, aber ja!
-
0:22 - 0:25Wollte ich mit dem Schauspielen beginnen?
-
0:25 - 0:28Nein, nein, nein, aber ja, ja, ja.
-
0:28 - 0:30Und eine verrückte Sache passierte:
-
0:30 - 0:32Genau das zu tun,
wovor ich mich fürchtete, -
0:32 - 0:34beseitigte meine Angst.
-
0:34 - 0:38Meine Angst, Vorträge zu halten,
meine soziale Angst -- -
0:38 - 0:40puff, weg.
-
0:40 - 0:43Die Macht eines Wortes ist beeindruckend.
-
0:43 - 0:45"Ja" hat mein Leben verändert.
-
0:45 - 0:47"Ja" veränderte mich.
-
0:47 - 0:49Aber es gab ein bestimmtes "Ja",
-
0:49 - 0:52das mein Leben zutiefst veränderte --
-
0:52 - 0:55auf eine unerwartete Art.
-
0:55 - 0:58Es begann mit einer Frage
meiner Kleinsten. -
0:58 - 1:02Ich habe drei unglaubliche Töchter,
Harper, Beckett und Emerson. -
1:02 - 1:03Und Emerson, die Kleinste,
-
1:03 - 1:05nennt aus unerklärlichen Gründen
alle "Schätzchen", -
1:05 - 1:07als wäre sie eine
Kellnerin aus dem Süden. -
1:07 - 1:08(Lachen)
-
1:08 - 1:11"Schätzchen, ich brauche
Milch für meine Schnabeltasse." -
1:11 - 1:13(Lachen)
-
1:13 - 1:14Sie fragte sie mich einst,
-
1:14 - 1:15ob ich mit ihr spielen könnte,
-
1:15 - 1:17als ich gerade auf dem Sprung war.
-
1:17 - 1:19Und ich sagte: "Ja."
-
1:19 - 1:20Dieses Ja war der Anfang
-
1:20 - 1:22einer neuen Lebenseinstellung
in meiner Familie. -
1:22 - 1:25Von da an schwor ich mir,
immer mit ihnen zu spielen, -
1:25 - 1:27sobald sie mich fragten.
-
1:27 - 1:28Egal, was ich gerade mache,
-
1:28 - 1:30oder wohin ich gehe,
-
1:30 - 1:34ich sage immer "ja" -- jedes einzelne Mal.
-
1:34 - 1:38Fast. Ich bin nicht perfekt,
aber ich bemühe mich sehr. -
1:38 - 1:41Es hat eine magische Auswirkung auf mich,
-
1:41 - 1:44auf meine Kinder, auf unsere Familie.
-
1:44 - 1:46Aber es hat auch eine
verblüffende Nebenwirkung: -
1:46 - 1:50Erst vor Kurzem verstand ich
eigentlich erst vollständig, -
1:50 - 1:54dass das "Ja"-Sagen
zum Spielen mit meinen Kindern -
1:54 - 1:56meine Karriere rettete.
-
1:57 - 2:00Ich habe einen echten Traumjob.
-
2:00 - 2:01Ich bin Autorin.
-
2:01 - 2:03Ich denke mir Dinge aus,
erwecke sie zum Leben. -
2:03 - 2:04Traumjob.
-
2:04 - 2:06Nein.
-
2:06 - 2:07Ich bin ein Titan.
-
2:07 - 2:09Traumjob.
-
2:09 - 2:11Ich mache Fernsehen.
Ich produziere Fernsehen. -
2:11 - 2:14Ich mache Fernsehen, in großem Stil.
-
2:14 - 2:17In dieser TV-Saison
bin ich verantwortlich dafür, -
2:17 - 2:2070 Stunden Programm
in die Welt hinauszutragen. -
2:20 - 2:22Vier Fernsehprogramme,
70 Stunden Fernsehen. -
2:22 - 2:23(Applaus)
-
2:23 - 2:25Drei bis vier Shows sind
gleichzeitig in Produktion. -
2:25 - 2:29Jede Sendung bietet hunderte Jobs,
die vorher nicht existierten. -
2:29 - 2:31Das Budget für eine Episode
eines Fernsehsenders -
2:31 - 2:33kann zwischen drei und
sechs Millionen Dollar liegen. -
2:33 - 2:35Sagen wir fünf.
-
2:35 - 2:37Eine neue Episode alle neun Tage
mal vier Shows, -
2:37 - 2:40also alle neun Tage
20 Millionen Dollar Fernsehen, -
2:40 - 2:42vier Fernsehprogramme, 70 Stunden TV,
-
2:42 - 2:45drei Sendungen, die gleichzeitig
in Produktion sind, -
2:45 - 2:46mal vier, 16 Episoden gleichzeitig:
-
2:46 - 2:4924 Episoden: Grey's,
21 Episoden: Scandal, -
2:49 - 2:5115 Episoden: How To Get Away With Murder,
-
2:51 - 2:5310 Episoden: The Catch,
70 Stunden Fernsehen, -
2:53 - 2:55350 Millionen Dollar für eine Saison.
-
2:55 - 2:57In den USA laufen meine Fernsehserien
-
2:57 - 2:59nacheinander am Donnerstagabend.
-
2:59 - 3:03Auf der ganzen Welt laufen meine Serien
in 256 Regionen in 67 Sprachen -
3:03 - 3:05für 30 Millionen Zuschauer.
-
3:05 - 3:07Mein Gehirn ist global,
-
3:07 - 3:09und 45 dieser 70 TV-Stunden
sind Sendungen, -
3:09 - 3:12die ich selbst kreiert habe,
und nicht nur produziert. -
3:12 - 3:16Obendrein muss ich also noch Zeit finden,
wirklich stille, kreative Zeit, -
3:16 - 3:18um meine Fans ums Lagerfeuer zu versammeln
-
3:18 - 3:20und meine Geschichten zu erzählen.
-
3:20 - 3:22Vier Fernsehserien, 70 Stunden Fernsehen,
-
3:22 - 3:25drei, manchmal vier, Shows
zur gleichen Zeit in Produktion, -
3:25 - 3:29350 Millionen Dollar, Lagerfeuer,
die rund um die Welt brennen. -
3:29 - 3:31Wissen Sie, wer das noch macht?
-
3:31 - 3:34Niemand, deswegen bin ich ein Titan.
-
3:34 - 3:35Traumjob.
-
3:35 - 3:36(Applaus)
-
3:36 - 3:38Ich möchte Sie damit nicht beeindrucken.
-
3:38 - 3:40Ich sage es, weil ich weiß,
-
3:40 - 3:43was Sie denken,
wenn das Wort "Autor" fällt. -
3:43 - 3:45Ich sage es Ihnen, damit alle von Ihnen,
die so hart arbeiten, -
3:45 - 3:49ob Sie nun eine Firma, ein Land
oder ein Klassenzimmer leiten, -
3:49 - 3:51ein Geschäft oder einen Haushalt,
-
3:51 - 3:54mich ernst nehmen,
wenn ich von Arbeit spreche, -
3:54 - 3:58damit Sie verstehen, dass ich nicht nur
am Computer herumtippe und fantasiere, -
3:58 - 4:00und es stimmt, wenn ich sage:
-
4:00 - 4:04Ich verstehe, dass es bei einem
Traumjob nicht ums Träumen geht. -
4:04 - 4:06Es ist alles ein Job, alles Arbeit,
-
4:06 - 4:09alles Realität, alles Blut,
alles Schweiß -- keine Tränen. -
4:09 - 4:14Ich arbeite viel, hart und ich liebe es.
-
4:14 - 4:16Wenn ich in die Arbeit vertieft bin,
-
4:16 - 4:19gibt es kein anderes Gefühl.
-
4:19 - 4:22Meine Arbeit erschafft immer
ein Land aus dem Nichts. -
4:22 - 4:25Es ist, als stellte ich Truppen auf,
als malte ich auf eine Leinwand. -
4:25 - 4:28So als träfe man einen hohen Ton,
liefe einen Marathon. -
4:28 - 4:29Man fühlt sich wie Beyoncé.
-
4:29 - 4:33Und all das zur gleichen Zeit.
-
4:33 - 4:34Ich liebe es zu arbeiten.
-
4:34 - 4:36Sie ist kreativ, mechanisch,
-
4:36 - 4:38anstrengend und berauschend,
-
4:38 - 4:40lustig und verstörend,
klinisch und mütterlich, -
4:40 - 4:42grausam und vernünftig.
-
4:42 - 4:46Und das Beste daran ist das Summen.
-
4:46 - 4:49Es gibt so eine Veränderung in mir,
wenn die Arbeit gut läuft. -
4:49 - 4:51Ein Summen beginnt in meinem Kopf,
-
4:51 - 4:52und es wächst und wächst,
-
4:52 - 4:55und das Summen hört sich
wie eine belebte Straße an, -
4:55 - 4:57ich könnte für immer auf ihr fahren.
-
4:57 - 5:00Viele Leute nehmen an,
wenn ich ihnen das Summen erkläre, -
5:00 - 5:03dass ich übers Schreiben rede,
-
5:03 - 5:05dass das Schreiben mir Freude bereitet.
-
5:05 - 5:07Verstehen Sie mich
nicht falsch, das tut es. -
5:07 - 5:09Aber das Summen --
-
5:10 - 5:12erst als ich mit
der Fernsehproduktion begann, -
5:12 - 5:14als ich begann zu arbeiten und zu arbeiten
-
5:14 - 5:17und zu machen, aufzubauen,
zu kreieren und zusammenzuarbeiten, -
5:17 - 5:21entdeckte ich diese Sache,
dieses Summen, diese Energie. -
5:21 - 5:22Das Summen!
-
5:22 - 5:24Das Summen ist mehr als das Schreiben.
-
5:24 - 5:27Das Summen ist Aktion und Aktivität.
Das Summen ist eine Droge. -
5:27 - 5:30Das Summen ist Musik.
Das Summen ist Licht und Luft. -
5:30 - 5:34Das Summen ist Gottes
Stimme in meinem Ohr. -
5:34 - 5:36Und wenn Sie so ein Summen haben,
-
5:36 - 5:39dann können Sie nicht anders,
als nach Größe streben. -
5:39 - 5:42Das Gefühl, nicht anders zu können,
als nach Größe zu streben, -
5:42 - 5:44egal, um welchen Preis.
-
5:44 - 5:46Das nennt man das Summen.
-
5:46 - 5:50Oder vielleicht bedeutet es auch,
ein Workaholic zu sein. -
5:50 - 5:51(Lachen)
-
5:51 - 5:53Vielleicht heißt es Genie.
-
5:54 - 5:56Vielleicht heißt es Ego.
-
5:57 - 5:59Vielleicht ist es
die Angst vorm Scheitern. -
6:00 - 6:01Ich weiß es nicht.
-
6:01 - 6:05Ich weiß nur, dass ich nicht
fürs Scheitern gemacht bin, -
6:05 - 6:07und ich weiß nur,
dass ich das Summen liebe. -
6:08 - 6:10Ich will Ihnen nur sagen,
ich bin ein Titan, -
6:10 - 6:13und ich weiß, dass ich es
nicht in Frage stellen will. -
6:13 - 6:14Um eines klar zu stellen:
-
6:15 - 6:17Je erfolgreicher ich werde,
-
6:17 - 6:21je mehr Sendungen, je mehr Episoden,
je mehr überwundene Grenzen, -
6:21 - 6:22desto mehr Arbeit gibt es,
-
6:23 - 6:24desto mehr Dinge gleichzeitig,
-
6:24 - 6:27desto mehr beobachten mich,
umso mehr schreibe ich Geschichte, -
6:27 - 6:29umso mehr Erwartungen gibt es.
-
6:29 - 6:31Je mehr ich arbeite,
um erfolgreich zu sein, -
6:31 - 6:33desto mehr muss mich arbeiten.
-
6:34 - 6:36Und was sagte ich über Arbeit?
-
6:36 - 6:37Ich liebe Arbeit, nicht wahr?
-
6:37 - 6:40Das Land, das ich erschaffe,
den Marathon, den ich laufe, -
6:40 - 6:42die Armee, die Leinwand,
der hohe Ton, das Summen, -
6:42 - 6:44das Summen, das Summen.
-
6:44 - 6:46Ich mag dieses Summen.
Ich liebe das Summen. -
6:46 - 6:50Ich brauche das Summen.
Ich bin das Summen. -
6:50 - 6:52Bin ich nur dieses Summen?
-
6:53 - 6:55Und dann stoppte das Summen.
-
6:56 - 6:58Überarbeitet, überbeansprucht,
-
6:58 - 6:59übertrieben, ausgebrannt.
-
6:59 - 7:02Das Summen stoppte.
-
7:03 - 7:06Jetzt sind meine drei Töchter
an die Wahrheit gewöhnt, -
7:06 - 7:09dass ihre Mama
ein einziger Arbeitstitan ist. -
7:09 - 7:10Harper erzählt Leuten:
-
7:10 - 7:13"Meine Mama wird nicht da sein,
aber Sie können meiner Nanny schreiben." -
7:13 - 7:18Und Emerson sagt: "Schätzchen,
ich möchte nach Shonda-Land gehen." -
7:18 - 7:19Es sind die Kinder eines Titanen.
-
7:19 - 7:21Sie sind Baby-Titanen.
-
7:22 - 7:25Sie waren 12, 3 und 1,
als das Summen aufhörte. -
7:26 - 7:28Das Summen des Motors verstummte.
-
7:28 - 7:30Ich liebte meine Arbeit nicht mehr.
Der Motor war aus. -
7:30 - 7:32Das Summen kam nicht zurück.
-
7:32 - 7:35Mein Summen war kaputt.
-
7:35 - 7:37Ich machte dieselben Dinge wie immer:
-
7:37 - 7:39Die gleiche Titanen-Arbeit,
-
7:39 - 7:4215-Stunden-Tage,
durchgearbeitete Wochenenden, -
7:42 - 7:45keine Reue, nichts delegieren,
ein Titan schläft nicht, gibt nicht auf, -
7:45 - 7:48mit ganzem Herzen, klaren Augen,
was auch immer. -
7:48 - 7:50Aber es gab kein Summen.
-
7:51 - 7:53In mir war Stille.
-
7:54 - 7:58Vier Fernsehprogramme, 70 Stunden,
drei Produktionen gleichzeitig, -
7:58 - 7:59manchmal vier.
-
7:59 - 8:03Vier Fernsehprogramme, 70 Stunden,
drei Produktionen gleichzeitig ... -
8:03 - 8:05Ich war der perfekte Titan.
-
8:05 - 8:07Ich war ein Vorzeige-Titan.
-
8:09 - 8:12Alles war grau, ich hatte
einfach keinen Spaß mehr. -
8:13 - 8:15Und das war mein Leben.
-
8:15 - 8:16Alles, was ich tat.
-
8:16 - 8:19Ich war das Summen und das Summen war ich.
-
8:19 - 8:22Was macht man also, wenn das, was man tut,
-
8:22 - 8:26die Arbeit, die man liebt,
plötzlich verblasst? -
8:26 - 8:28Ich weiß, manche mögen denken:
-
8:28 - 8:30"Heul doch, blöder Autor-Titan."
-
8:30 - 8:32(Lachen)
-
8:32 - 8:34Aber Sie wissen, Sie tun es,
-
8:34 - 8:37man macht, man arbeitet,
man liebt, was man tut, -
8:37 - 8:40ein Lehrer zu sein, ein Banker,
eine Mutter zu sein, ein Maler, -
8:40 - 8:41Bill Gates zu sein,
-
8:41 - 8:45man liebt einfach einen anderen
und das gibt einem das Summen, -
8:45 - 8:46wenn man das Summen kennt,
-
8:46 - 8:50und weiß, wie sich das Summen anfühlt,
wenn man das Summen schon mal kannte. -
8:50 - 8:54Wenn das Summen stoppt, wer ist man dann?
-
8:55 - 8:56Was sind Sie?
-
8:57 - 8:58Was bin ich?
-
8:58 - 9:00Bin ich noch immer ein Titan?
-
9:01 - 9:06Wenn das Lied meines Herzens aufhört,
kann ich in der Stille überleben? -
9:08 - 9:12Und dann stellt mir meine
"Südstaaten-Kellnerin" eine Frage. -
9:12 - 9:16Ich bin auf dem Weg nach draußen,
spät dran und sie sagt: -
9:16 - 9:19"Mama, willst du spielen?"
-
9:19 - 9:22Und ich will schon "nein" sagen,
als mir zwei Dinge bewusst werden: -
9:22 - 9:25Erstens, ich muss "ja" zu allem zu sagen
-
9:25 - 9:30und zweitens, sie nannte
mich nicht "Schätzchen". -
9:30 - 9:33Sie nannte niemanden mehr „Schätzchen".
-
9:33 - 9:34Wann ist das passiert?
-
9:34 - 9:37Ich verpasse es, wenn ich Titan bin
und mein Summen betrauere, -
9:37 - 9:40und hier ändert sich alles
vor meinen eigenen Augen. -
9:40 - 9:44Und so sagt sie:
"Mama, willst du spielen?" -
9:44 - 9:45Und ich sage: "Ja".
-
9:46 - 9:49Daran ist nichts Besonderes.
-
9:49 - 9:51Wir spielen und ihre
Schwestern stoßen dazu, -
9:51 - 9:53wir lachen viel
-
9:53 - 9:56und ich lese ganz dramatisch
aus dem Buch "Everybody Poops" vor. -
9:56 - 9:58Nichts Außergewöhnliches.
-
9:58 - 9:59(Lachen)
-
9:59 - 10:01Aber es ist herausragend,
-
10:01 - 10:04weil in meinem Schmerz
und in meiner Panik, -
10:04 - 10:06in der Einsamkeit und
im Fehlen des Summens, -
10:06 - 10:09kann ich nichts machen, außer aufzupassen.
-
10:09 - 10:10Ich bin fokussiert.
-
10:10 - 10:12Ich bin leise.
-
10:12 - 10:15Das Land, das ich erschaffe,
den Marathon, den ich laufe, -
10:15 - 10:18die Armee, die Leinwand,
der hohe Ton -- sie existieren nicht mehr. -
10:18 - 10:20Alles, was existiert, sind klebrige Finger
-
10:20 - 10:23und feuchte Küsse,
zarte Stimmen, Wachsmalstifte -
10:23 - 10:25und das Lied, in dem es
ums Loslassen geht, -
10:25 - 10:28oder was auch immer das Mädchen in
"Die Eiskönigin" loslässt. -
10:28 - 10:30(Lachen)
-
10:30 - 10:32Überall ist Frieden und Einfachheit.
-
10:34 - 10:38Die Luft an diesem Ort ist so knapp,
dass ich kaum atmen kann. -
10:38 - 10:41Ich kann kaum glauben, dass ich atme.
-
10:41 - 10:44Spielen ist das Gegenteil von Arbeiten.
-
10:45 - 10:46Und ich bin glücklich.
-
10:47 - 10:48Etwas in mir löst sich.
-
10:48 - 10:50Eine mentale Tür geht auf
-
10:51 - 10:53und ein Energieschub kommt herein.
-
10:53 - 10:57Und das nicht sofort,
aber es passiert, es passiert. -
10:57 - 10:58Ich fühle es.
-
10:59 - 11:00Das Summen kommt langsam zurück.
-
11:00 - 11:03Keine volle Lautstärke, kaum da,
-
11:03 - 11:07es ist leise, kaum hörbar, aber es ist da.
-
11:07 - 11:09Nicht das Summen, aber ein Summen.
-
11:10 - 11:13Und jetzt fühle ich mich, als würde ich
ein magisches Geheimnis kennen. -
11:14 - 11:16Aber bleiben wir bei der Sache.
-
11:16 - 11:19Es ist Liebe. Das ist alles.
-
11:20 - 11:24Keine Magie. Kein Geheimnis. Nur Liebe.
-
11:24 - 11:27Es ist etwas, das wir vergessen haben.
-
11:27 - 11:30Das Summen, das Arbeitssummen,
das Titanensummen, -
11:30 - 11:32das ist nur der Ersatz.
-
11:32 - 11:34Wenn ich Sie frage, wer Sie sind,
-
11:34 - 11:36wenn ich Ihnen sage, wer ich bin,
-
11:36 - 11:39wenn ich mich beschreibe
mithilfe von Sendungen -
11:39 - 11:43und Fernsehstunden
und wie funktionsfähig mein Gehirn ist, -
11:43 - 11:47dann habe ich vergessen,
was das wirkliche Summen ist. -
11:47 - 11:51Das Summen ist keine Kraft
und es ist nicht arbeitsspezifisch. -
11:51 - 11:53Es ist von der Freude abhängig.
-
11:53 - 11:55Das echte Summen
ist abhängig von der Liebe. -
11:55 - 11:59Das Summen ist der Strom,
der von der Lebenslust kommt. -
11:59 - 12:02Das echte Summen ist
Selbstbewusstsein und Frieden. -
12:02 - 12:04Das echte Summen ignoriert
den Druck der Geschichte, -
12:04 - 12:07die zu erledigenden Aufgaben,
die Erwartung und den Druck. -
12:07 - 12:10Das echte Summen
ist einfach und originell. -
12:10 - 12:13Das echte Summen ist
Gottes Stimme in meinem Ohr, -
12:13 - 12:15aber vielleicht flüsterte mir Gott
die falschen Wörter zu, -
12:15 - 12:19denn welcher Gott sagte mir,
dass ich ein Titan bin? -
12:19 - 12:20Es ist einfach nur Liebe.
-
12:21 - 12:24Wir alle brauchen ein bisschen mehr Liebe,
-
12:24 - 12:25viel mehr Liebe.
-
12:26 - 12:28Sobald mein Kind mit mir spielen will,
-
12:29 - 12:30werde ich "ja" sagen.
-
12:31 - 12:33Ich mache das zur festen Regel,
-
12:33 - 12:35sodass ich mich als Workaholic
-
12:35 - 12:37von jeglicher Schuld befreien kann.
-
12:37 - 12:40Es ist Gesetz, ich habe keine andere Wahl.
-
12:40 - 12:42Ich habe keine andere Wahl,
-
12:42 - 12:44sofern ich das Summen wieder hören will.
-
12:44 - 12:46Ich wünschte, es wäre so einfach.
-
12:46 - 12:51Ich bin nicht gut im Spielen,
ich mag es nicht. -
12:51 - 12:52(Lachen)
-
12:52 - 12:57Spielen liegt mir nicht
ansatzweise so, wie arbeiten. -
12:57 - 13:01Die Wahrheit tut weh,
-
13:01 - 13:03aber ich mag es nicht zu spielen.
-
13:03 - 13:05Ich arbeite immer, denn ich liebe es.
-
13:05 - 13:10Ich bin lieber am Arbeitsplatz als daheim.
-
13:10 - 13:14Dieses Eingeständnis ist schmerzhaft,
-
13:15 - 13:21denn was für ein Mensch arbeitet
lieber als zu Haus zu sein? -
13:22 - 13:23Nun ja, ich.
-
13:24 - 13:27Mal ehrlich, ich nenne
mich selbst "Titan" -- -
13:27 - 13:29ich muss Probleme haben.
-
13:29 - 13:30(Lachen)
-
13:30 - 13:33Dass ich zu relaxed bin, ist keines davon.
-
13:33 - 13:35(Lachen)
-
13:35 - 13:40Wir rasen im Garten herum,
vor und zurück, hin und her. -
13:40 - 13:42Wir machen kleine Tanz-Parties,
-
13:42 - 13:45wir singen und spielen Ball.
-
13:45 - 13:47Wir lassen Seifenblasen platzen.
-
13:47 - 13:52Dabei fühle ich mich überwiegend
steif, abwesend und verwirrt. -
13:53 - 13:55Ich greife immer nach meinem Handy.
-
13:56 - 13:58Doch es ist okay.
-
13:58 - 14:03Meine Kinder zeigen mir, wie man lebt, und
das Summen des Universums erfüllt mich. -
14:03 - 14:06Ich spiele und spiele, bis ich mich frage:
-
14:06 - 14:09Warum haben wir je
mit dem Spielen aufgehört? -
14:09 - 14:11Sie können es auch!
-
14:11 - 14:15Sagen sie immer dann "ja",
wenn Ihr Kind mit Ihnen spielen möchte. -
14:16 - 14:19Vielleicht halten Sie mich für naiv,
für eine Tagträumerin. -
14:19 - 14:21Da haben Sie wohl recht,
aber Sie können es auch tun! -
14:21 - 14:23Sie haben Zeit!
-
14:23 - 14:25Und wissen Sie auch warum?
-
14:25 - 14:27Sie sind nicht Rihanna
oder eine Muppet-Show-Figur. -
14:27 - 14:30Ihr Kind findet Sie
weniger interessant, als Sie denken. -
14:30 - 14:31(Lachen)
-
14:31 - 14:33Es sind nur 15 Minuten.
-
14:33 - 14:37Meine Kleinen wollen höchstens
15 Minuten mit mir spielen, -
14:37 - 14:40bis ihnen einfällt, dass
sie etwas anderes machen wollen. -
14:40 - 14:43Es sind wunderbare 15 Minuten,
aber eben nur 15 Minuten. -
14:43 - 14:47Nach 15 Minuten ersetzt mich
ein Marienkäfer oder eine Süßigkeit. -
14:47 - 14:48(Lachen)
-
14:48 - 14:53Und redet meine Teenie-Tochter
ganze 15 Minuten lang mit mir, -
14:53 - 14:54bin ich Mutter des Jahres.
-
14:54 - 14:56(Lachen)
-
14:56 - 14:58Es sind nur 15 Minuten,
mehr bedarf es nicht. -
14:58 - 15:03Jeder kann 15 Minuten am Stück aufbringen,
selbst an einem Schlechte-Laune-Tag! -
15:03 - 15:0515 Minuten am Stück!
-
15:05 - 15:08Kein Handy, keine Wäsche,
keinerlei Ablenkung. -
15:08 - 15:11Der Tag ist kurz: Abendessen,
die Kinder bettfertig machen. -
15:11 - 15:14Aber 15 Minuten sind drin!
-
15:14 - 15:17Meine Kinder sind meine
Wohlfühloase, meine Welt. -
15:17 - 15:19Es müssen nicht die Kinder sein.
-
15:19 - 15:21Es gilt, das Summen zu fühlen,
-
15:21 - 15:23einen Platz für seinen
Seelenfrieden zu haben. -
15:23 - 15:26Es geht nicht ums Spielen
mit den eigenen Kindern. -
15:26 - 15:27Es geht um Freude,
-
15:27 - 15:29um das "Spielen" im Allgemeinen.
-
15:30 - 15:32Gönnen Sie sich die 15 Minuten!
-
15:32 - 15:34Finden Sie heraus, was Ihnen gut tut.
-
15:34 - 15:38Finden Sie es heraus
und bewahren Sie es sich. -
15:39 - 15:43Ich bin nicht perfekt darin.
Ich scheitere und ich siege. -
15:43 - 15:46Freunde treffen, Bücher lesen,
den Tag genießen -- -
15:47 - 15:51"Willst du spielen?" steht kurz für alles,
was ich aufgegeben habe, -
15:51 - 15:54als ich meine erste TV-Show bekam,
-
15:54 - 15:57als ich ein Titan in der Ausbildung wurde,
-
15:57 - 16:00als ich mich selbst
mehr und mehr übertreffen wollte. -
16:01 - 16:0315 Minuten am Stück,
-
16:03 - 16:06warum sich nicht volle 15 Minuten gönnen?
-
16:07 - 16:09Was kann daran falsch sein? Nichts!
-
16:09 - 16:13Das Summen kam in meiner Freizeit zurück.
-
16:13 - 16:18Das Summen scheint dann zurückzukehren,
wenn ich nicht arbeite. -
16:18 - 16:20Arbeiten funktioniert nicht ohne Spielen.
-
16:21 - 16:24Es braucht Zeit,
aber nach ein paar Monaten -
16:25 - 16:26öffnet sich eine Tür,
-
16:26 - 16:30die Energie strömt herein
und ich finde mich in meinem Büro wieder. -
16:30 - 16:34Ich höre eine unbekannte Melodie,
sie erfüllt mich und meine Seele. -
16:34 - 16:37Sie verleitet mich zu neuen Ideen.
-
16:37 - 16:39Das Summen hat sich wieder
seinen Weg gebahnt. -
16:39 - 16:42Ich nutze es in vollen Zügen
und liebe meine Arbeit wieder. -
16:42 - 16:46Ich mag das Summen,
aber ich liebe es nicht. -
16:46 - 16:47Ich brauche es nicht.
-
16:47 - 16:50Ich bin nicht das Summen,
das Summen ist nicht ich -- -
16:50 - 16:51nicht mehr.
-
16:52 - 16:56Seifenblasen und klebrige Finger,
Abendessen mit Freunden -- -
16:56 - 16:57das ist nun mein Summen.
-
16:57 - 16:59Das Summen des Lebens.
-
16:59 - 17:00Das Summen der Liebe.
-
17:00 - 17:05Das Summen der Arbeit ist Teil von mir,
aber eben nur noch ein Teil. -
17:05 - 17:07Und dafür bin ich so dankbar.
-
17:07 - 17:09Es ist mir schnuppe,
dass ich ein Titan bin. -
17:09 - 17:13Ich habe noch nie einen Titan gesehen,
der Reise nach Jerusalem spielt. -
17:13 - 17:14(Lachen)
-
17:14 - 17:17Ich sagte "ja" zu weniger Arbeit
und zu mehr Spielen. -
17:17 - 17:19Und trotzdem habe ich alles im Griff.
-
17:19 - 17:22Mein Gehirn ist noch funktionsfähig.
Meine Lagerfeuer brennen noch. -
17:22 - 17:25Je mehr ich spiele, desto glücklicher
sind ich und meine Kinder. -
17:25 - 17:29Je mehr ich spiele, desto mehr
fühle ich mich als gute Mutter. -
17:29 - 17:32Je mehr ich spiele,
desto klarer ist mein Kopf. -
17:32 - 17:34Je mehr ich spiele,
desto besser arbeite ich. -
17:34 - 17:36Je mehr ich spiele,
desto mehr höre ich das Summen. -
17:36 - 17:39Das Land, das ich erschaffe,
den Marathon, den ich laufe, -
17:39 - 17:42die Truppen, die Leinwände,
der hohe Ton, das Summen, das Summen, -
17:42 - 17:45das andere, das richtige Summen:
das Summen des Lebens. -
17:45 - 17:48Je mehr ich dieses Summen fühle,
desto mehr macht sich dieses -
17:48 - 17:51ungewöhnliche, bebende, nackte
und neue Lebensgefühl in mir breit. -
17:51 - 17:54Weniger Titan -- mehr ich!
-
17:55 - 17:58Je mehr ich genau dieses Summen fühle,
desto mehr weiß ich, wer ich bin. -
17:58 - 18:00Ich bin Autorin.
-
18:00 - 18:02Ich denke mir Dinge aus,
ich erwecke sie zum Leben. -
18:02 - 18:05Das gehört zum Job,
das bedeutet, seinen Traum zu leben. -
18:05 - 18:08Das ist der Traum dieses Jobs,
-
18:08 - 18:12denn ein Traumjob sollte
ein wenig träumerisch sein. -
18:12 - 18:15Ich sagte "ja" zu weniger Arbeit
und zu mehr Spielen. -
18:16 - 18:17Titanen haben hier keine Chance.
-
18:18 - 18:20"Wollen Sie spielen?"
-
18:20 - 18:21Danke schön.
-
18:21 - 18:31(Applaus)
- Title:
- Ein Jahr lang beschloss ich, immer "ja" zu sagen
- Speaker:
- Shonda Rhimes
- Description:
-
Shonda Rhimes ist das großartige Genie hinter den US-Serien "Grey's Anatomy", "Scandal" und "How to Get Away With Murder". Sie ist für über 70 Stunden Serienmaterial pro Staffel zuständig und liebt ihre Arbeit. "Sobald ich hart am Arbeiten und völlig darin vertieft bin, gibt es für mich nichts anderes", sagt Rhimes. Sie beschreibt dieses Gefühl mit einer Art "Summen". Das Summen ist ihre Droge, ihre Musik, die leise Stimme Gottes in ihrem Ohr. Doch was passiert, wenn das Summen verstummt? Ist sie mehr, als nur das Summen? In diesem bewegenden Vortrag reisen Sie mit Rhimes zurück in ihr Jahr, indem sie beschloss, immer "ja" zu sagen, und sie zeigt Ihnen, wie sie ihr Summen wieder erlangte.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:44
Nadine Hennig edited German subtitles for My year of saying yes to everything | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for My year of saying yes to everything | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for My year of saying yes to everything | ||
Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for My year of saying yes to everything | ||
David S accepted German subtitles for My year of saying yes to everything | ||
David S edited German subtitles for My year of saying yes to everything | ||
Angelika Lueckert Leon approved German subtitles for My year of saying yes to everything | ||
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for My year of saying yes to everything |