Return to Video

Arne Semsrott: Crypto ist Abwehr, IFG ist Angriff!

  • 0:00 - 0:08
    Vorspann-Musik
  • 0:10 - 0:12
    Engel: Ich will gar nicht viel reden.
  • 0:12 - 0:19
    Der nächste Talk "Crypto ist Abwehr, IFG ist Angriff"
  • 0:19 - 0:21
    von Arne Semsrott.
  • 0:21 - 0:24
    Er arbeitet für die Open Knowledge Foundation,
  • 0:24 - 0:26
    betreut dort "Frag den Staat"
  • 0:26 - 0:31
    und wird uns jetzt in einer kurzen halben Stunde
  • 0:31 - 0:34
    den Jahresrückblick 2015 geben.
  • 0:34 - 0:36
    Heißt ihn willkommen.
  • 0:36 - 0:40
    Applaus
  • 0:42 - 0:45
    Arne: Vielen Dank für die Einführung.
  • 0:45 - 0:47
    Wir sind eigentlich 2 min. zu früh,
  • 0:47 - 0:49
    dann kann ich jetzt noch ein bisschen mehr reden.
  • 0:51 - 0:53
    Das Jahr 2015 in Informationsfreiheit.
  • 0:54 - 0:58
    Das hier ist z.B. in diesem Jahr passiert.
  • 1:02 - 1:04
    Moderator: On the subject of gaining an unfair advantage
  • 1:04 - 1:07
    what cunning ruse has German school boy
  • 1:07 - 1:11
    Simon Schräder come up with to give him the edge?
  • 1:11 - 1:12
    Candidate: What, in exams?
  • 1:12 - 1:15
    Moderator: It is an edge in exams. How is he going to get the edge?
  • 1:15 - 1:17
    Candidate: He's going to revise properly.
  • 1:18 - 1:22
    A strategy unknown to so many young persons.
  • 1:23 - 1:25
    Moderator: It's not that.
  • 1:25 - 1:27
    He's filed a freedom of information request
  • 1:27 - 1:29
    to see the questions.
  • 1:36 - 1:38
    Arne: Was genau ist da passiert?
  • 1:38 - 1:40
    Der 17-jährige Simon Schräder hat in seinen Abiturvorbereitungen
  • 1:40 - 1:42
    Frag den Staat benutzt und dachte sich:
  • 1:42 - 1:46
    "Ha! In dem Informationsfreiheitsgesetz gibt es eine Lücke."
  • 1:46 - 1:49
    Er hat dann versucht, per IFG-Antrag
  • 1:49 - 1:51
    seine Abitur-Aufgaben zu bekommen.
  • 1:52 - 1:56
    Das hat Spiegel Online aufgegriffen und danach war es überall.
  • 1:56 - 1:58
    DPA und dann auch international.
  • 1:58 - 2:01
    Vor allem die britischen und US-Medien
  • 2:01 - 2:06
    haben das aufgegriffen und es hat Spaß gemacht, sich die Kommentarspalten anzusehen.
  • 2:06 - 2:09
    Z.B. beim Guardian stand das hier:
  • 2:09 - 2:12
    "Only a German, and I mean this in the nicest way,
  • 2:12 - 2:14
    would ask for permission to cheat."
  • 2:15 - 2:18
    Applaus
  • 2:21 - 2:25
    Das war jetzt eine britische Comedy-Sendung.
  • 2:25 - 2:28
    Ich glaube nicht, dass das in einer deutschen Comedy-Sendung
  • 2:28 - 2:29
    hätte stattfinden können.
  • 2:29 - 2:31
    Das aus verschiedenen Gründen.
  • 2:31 - 2:34
    Aber vor allem aus dem Grund, dass das nicht funktionieren würde.
  • 2:34 - 2:37
    So ein Witz muss schnell und schnell verständlich sein.
  • 2:37 - 2:39
    Und das würde in Deutschland nicht funktionieren.
  • 2:39 - 2:42
    "Da hat jemand ne Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz gestellt.
  • 2:42 - 2:44
    Das ist übrigens ein Gesetz, mit dem, usw. ..."
  • 2:44 - 2:46
    Das würde nicht funktionieren.
  • 2:46 - 2:49
    Und deswegen brauchen wir neue Narrative.
  • 2:49 - 2:53
    Ich werde am Schluss dieses Vortrags darauf zu sprechen kommen,
  • 2:53 - 2:58
    was mir machen können, um dieses Narrativ neu zu ordnen.
  • 2:58 - 2:59
    Davor aber nochmal kurz:
  • 2:59 - 3:03
    Worum geht es genau bei Informationsfreiheit?
  • 3:03 - 3:06
    Ich glaube es geht vor allem um Herrschaftswissen.
  • 3:06 - 3:09
    Herrschaftswissen bedeutet, dass nur wenige Personen
  • 3:09 - 3:12
    in den Verwaltungen und den Regierungen Zugang zu Informationen haben.
  • 3:12 - 3:18
    Und mit dem IFG haben wir die Möglichkeit, diese Informationen zu bekommen.
  • 3:18 - 3:20
    D.h. wir können dieses Herrschaftswissen,
  • 3:20 - 3:23
    das nur wenigen zugänglich ist, allen zugänglich machen.
  • 3:23 - 3:27
    Und dazu ist das IFG ein sehr gutes Werkzeug.
  • 3:27 - 3:30
    Damit kommt man nicht an alles heran, z.B. an die Geheimdienste.
  • 3:30 - 3:34
    Aber an so gut wie alle anderen Behörden schon.
  • 3:34 - 3:38
    Und das IFG gibt es auf Bundesebene und den meisten Bundesländern.
  • 3:38 - 3:39
    Allerdings noch nicht in allen.
  • 3:39 - 3:43
    Weiterhin nicht in Niedersachsen,
  • 3:43 - 3:45
    in Sachsen, in Hessen und in Bayern.
  • 3:45 - 3:49
    Allerdings sind sie auch dort geplant, zumindest in den meisten Ländern.
  • 3:49 - 3:51
    In Niedersachsen steht es im Koalitionsvertrag.
  • 3:51 - 3:53
    In Sachsen steht es im Koalitionsvertrag.
  • 3:53 - 3:58
    Und das ist wohlgemerkt ein schwarz-rot regiertes Land.
  • 3:58 - 4:00
    In Hessen steht es auch im Koalitionsvertrag,
  • 4:00 - 4:02
    wobei man da sagen muss, dass die Grünen
  • 4:02 - 4:06
    das Interesse daran verloren haben, seit sie in der Regierung sind.
  • 4:08 - 4:12
    In Rheinland-Pfalz wird es ein Transparenzgesetz geben wie in Hamburg.
  • 4:12 - 4:15
    Das ist quasi die Weiterentwicklung des IFG,
  • 4:15 - 4:17
    wo man nicht nur Informationen anfragen kann,
  • 4:17 - 4:19
    sondern wo die Verwaltung von sich aus schon
  • 4:19 - 4:23
    proaktiv die meisten wichtigen Dokumente
  • 4:23 - 4:24
    auf ein Online-Portal stellt.
  • 4:24 - 4:29
    Z.B. werden wichtige Verträge über einem bestimmten Wert
  • 4:29 - 4:30
    proaktiv veröffentlicht
  • 4:30 - 4:33
    und man muss sie nicht erst noch anfragen.
  • 4:33 - 4:37
    Applaus
  • 4:38 - 4:43
    Das soll jetzt auch in Thüringen kommen.
  • 4:43 - 4:45
    Da gibt es auf jeden Fall Weiterentwicklung.
  • 4:45 - 4:49
    Das einzige rot-rote Bundesland hier ist Bayern
  • 4:49 - 4:53
    und das wird es sicherlich auch in den nächsten Jahrzehnten bleiben.
  • 4:53 - 4:55
    Allerdings gibt es auch da Hoffnung,
  • 4:55 - 5:01
    denn ca. 70 Kommunen haben sich inzwischen schon selbst
  • 5:01 - 5:03
    Informationsfreiheitssatzungen gegeben.
  • 5:03 - 5:07
    D.h. all die grossen Städte, z.B. München, Regensburg, usw.
  • 5:07 - 5:09
    haben alle schon eine Informationsfreiheitssatzung.
  • 5:09 - 5:13
    D.h. wenn man dort lebt, kann man sich die Informationen besorgen.
  • 5:13 - 5:16
    Und auch ein kleiner Ort namens "Bad Aibling"
  • 5:16 - 5:18
    hat eine Informationsfreiheitssatzung.
  • 5:18 - 5:20
    Das nur am Rande.
  • 5:21 - 5:23
    Applaus
  • 5:24 - 5:26
    Und damit kommen wir zu einem kurzen Rückblick.
  • 5:26 - 5:29
    Welche Erfolge hatten wir dieses Jahr?
  • 5:29 - 5:30
    Z.B. die Bundeswehr.
  • 5:30 - 5:39
    Die Bundeswehr hat eine neue Kampagne, die über 10 Mio. Euro gekostet hat.
  • 5:39 - 5:42
    "Macht was wirklich zählt", oder so ähnlich.
  • 5:42 - 5:45
    Mit dieser Kampagne wird versucht, neue Rekruten zu gewinnen.
  • 5:45 - 5:48
    Und wir haben dann angefragt:
  • 5:48 - 5:52
    "Wo haben Sie in Berlin diese Poster aufgehängt?"
  • 5:52 - 5:57
    Wir bekamen 60 Word-Seiten über die Standorte der Poster.
  • 5:57 - 5:59
    Wenn man sich das genauer ansieht,
  • 5:59 - 6:02
    gibt es 3 Bereiche in denen Plakatiert wurde.
  • 6:02 - 6:03
    Der eine Bereich sind Schulen,
  • 6:03 - 6:07
    und zwar nicht irgendwelche Schulen, sondern Gymnasien.
  • 6:07 - 6:10
    Der zweite Bereich sind die Unis.
  • 6:10 - 6:13
    Und der dritte Bereich sind McFit Fitnessstudios.
  • 6:15 - 6:18
    Lachen und Applaus
  • 6:21 - 6:24
    Das bedeutet, wenn man in Berlin ist und ein solches Poster sieht,
  • 6:24 - 6:27
    ist man entweder in der Nähe einer Bildungseinrichtung,
  • 6:27 - 6:29
    oder in der Nähe eines Fitnessstudios
  • 6:29 - 6:30
    oder beides.
  • 6:32 - 6:34
    Dann weiter. Z.B. das hier:
  • 6:34 - 6:35
    Dieses Jahr gab es den historischen
  • 6:35 - 6:38
    ersten Wiederbesuch eines deutschen Ministers im Iran.
  • 6:38 - 6:39
    Das war Wirtschaftsminister Gabriel,
  • 6:39 - 6:42
    der als erster dort hin geflogen ist.
  • 6:42 - 6:44
    Der hatte natürlich in seiner
  • 6:44 - 6:47
    Regierungsmaschine einige Lobbyisten dabei.
  • 6:47 - 6:49
    Wir haben mal angefragt, wer da so mit geflogen ist.
  • 6:49 - 6:53
    Das war im Prinzip das Who-is-Who der deutschen Industrie.
  • 6:53 - 6:56
    Vom BDI über BASF,
  • 6:56 - 6:58
    Bombardier - die machen Verkehr -
  • 6:58 - 7:00
    Daimler , Siemens, Volkswagen
  • 7:00 - 7:02
    und Thyssen Krupp ist auch dabei.
  • 7:02 - 7:07
    Das ist z.B. etwas, das wir alle noch viel mehr machen müssen:
  • 7:07 - 7:09
    Nachfragen, wo im Ausland
  • 7:09 - 7:13
    die Unternehmen auf dem Regierungsticket mitfahren.
  • 7:13 - 7:16
    Weiter war das G7-Logo.
  • 7:16 - 7:20
    Abgeordnetenwatch hat über unsere Plattform nachgefragt,
  • 7:20 - 7:22
    wieviel die Erstellung dieses Logos gekostet hat.
  • 7:22 - 7:30
    Es stellte sich heraus, dass es knapp €80.000 gekostet hat
  • 7:30 - 7:35
    Es kostete etwas mehr, weil zuerst ein G8-Logo entwickelt wurde.
  • 7:35 - 7:38
    Lachen
  • 7:40 - 7:44
    Dann wurde Russland rausgeworfen und dann war es nur noch G7.
  • 7:44 - 7:45
    Und ich glaube, das erklärt auch ganz gut
  • 7:45 - 7:49
    warum da in der Mitte eine kleine Lücke ist.
  • 7:50 - 7:53
    Das war wahrscheinlich Russland.
  • 7:54 - 7:55
    Dann das hier:
  • 7:55 - 7:58
    Malte Spitz hat beim Wirtschaftsministerium
  • 7:58 - 8:00
    nach der internen Korrespondenz zu Dieter Gorny angefragt
  • 8:00 - 8:03
    Dieter Gorny, der Cheflobbyist der Musikindustrie
  • 8:03 - 8:06
    und Urheberrechtslobbyist ist neuerdings
  • 8:06 - 8:10
    auch Botschafter für Digitale Ökonomie im Wirtschaftsministerium.
  • 8:10 - 8:13
    Malte Spitz hat angefragt, was es dazu
  • 8:13 - 8:16
    für internen Briefverkehr im Ministerium gab.
  • 8:16 - 8:18
    Er bekam 80 Seiten.
  • 8:19 - 8:22
    Daraus geht hervor, dass von Anfang an klar war,
  • 8:22 - 8:24
    dass Dieter Gorny eine öffentliche Aufgabe
  • 8:24 - 8:26
    für das Wirtschaftsministerium bekommen sollte.
  • 8:26 - 8:29
    Es war aber nicht klar, was er genau machen sollte.
  • 8:29 - 8:33
    Und dann steht in diesen Mails:
    "Was sollen wir mit Dieter Gorny machen?"
  • 8:33 - 8:36
    Letztlich kam heraus, dass die Gorny geschrieben haben,
  • 8:36 - 8:39
    dass Gorny sich selbst einen Geschäftsbereich zusammenschreiben soll.
  • 8:39 - 8:42
    Damit ist er dann an das Wirtschaftsministerium herangetreten
  • 8:42 - 8:44
    und hat genau diesen Bereich bekommen.
  • 8:44 - 8:45
    Und jetzt ist er Botschafter.
  • 8:45 - 8:48
    Das ist auch ein Bereich, den man stärker nutzen kann:
  • 8:48 - 8:53
    Interne Mails und Korrespondenzen von Ministerien zu erfragen.
  • 8:54 - 8:56
    Und dann ein weiteres großes Highlight:
  • 8:56 - 8:58
    Das Bundesverwaltungsgericht hatte dieses Jahr
  • 8:58 - 9:00
    ein Urteil zum Wissenschaftlichen Dienst.
  • 9:00 - 9:03
    Der Wissenschaftliche Dienst macht im Bundestag
  • 9:03 - 9:06
    jedes Jahr 1.500 bis 2.000 Ausarbeitungen und Gutachten
  • 9:06 - 9:09
    für Abgeordnete und die Bundestagsarbeit.
  • 9:10 - 9:12
    Nach diesem Urteil können wir auch diese Gutachten bekommen.
  • 9:12 - 9:19
    D.h wir können z.B. das interne Gutachten zum Leistungsschutzrecht anfragen.
  • 9:19 - 9:23
    Dieses Leistungsschutzrecht ist übrigens illegal.
  • 9:24 - 9:28
    Zur PKW-Maut: Die ist illegal.
  • 9:28 - 9:31
    Zur Vorratsdatenspeicherung: Die ist illegal.
  • 9:32 - 9:36
    Applaus
  • 9:39 - 9:41
    Dann zum Bundespräsidenten: Der ist weiterhin...
  • 9:41 - 9:44
    Lachen
  • 9:44 - 9:50
    Das Interessante bei der Klage war, dass es dort um ein UFO-Gutachten ging.
  • 9:50 - 9:56
    Vor vier Jahren ging eine CDU-Abgeordnete zum Wissenschaftlichen Dienst
  • 9:56 - 10:00
    und wollte ein Gutachten zur Suche nach ausserirdischem Leben.
  • 10:00 - 10:03
    Dieses Gutachten wurde jetzt freigeklagt.
  • 10:03 - 10:06
    Wenn man sich dieses jetzt durchblättert,
  • 10:06 - 10:09
    merkt man dass das Gutachten total langweilig ist.
  • 10:09 - 10:11
    Interessant ist der erste Satz.
  • 10:11 - 10:16
    Die Frage zu intelligentem Leben im Universum: Auf der Erde.
  • 10:17 - 10:21
    Wenn man weiter liest, ist alles nicht so spannend.
  • 10:21 - 10:26
    Aber wenn man genauer hinsieht, merkt man, dass noch etwas geschwärzt ist.
  • 10:26 - 10:29
    Also der Kampf ist noch nicht vorbei. Irgendetwas wird uns noch verheimlicht.
  • 10:30 - 10:36
    Applaus und Lachen
  • 10:36 - 10:40
    Gleichzeitig haben wir weiterhin Probleme.
  • 10:40 - 10:46
    Der wissenschaftliche Dienst ist nicht bereit, Übersichtslisten von Gutachten herauszugeben
  • 10:46 - 10:49
    Sie meinen, das wäre eine Ausforschung ihrer Behörde.
  • 10:49 - 10:51
    Das wollen sie nicht herausgeben.
  • 10:51 - 10:56
    Das sehen wir viel bei wirklich interessanten Daten.
  • 10:56 - 10:58
    Das hängt viel mit dem hier zusammen:
  • 10:58 - 11:02
    Das Innenministerium hat die Ressortverantwortung für das IFG
  • 11:02 - 11:04
    und setzt sehr viele Standards.
  • 11:04 - 11:11
    Das Ministerium einfach nur mit Mails zu überhäufen, reicht alleine nicht.
  • 11:11 - 11:16
    Deswegen müssen wir andere Wege gehen, da komme ich gleich dazu.
  • 11:16 - 11:22
    Sowohl der Bundestag als auch das Innenministerium
  • 11:22 - 11:25
    beantworten z.B. keine Mails von Frag den Staat.
  • 11:25 - 11:29
    Sie behaupten, Frag den Staat ist kein echter Email-Provider,
  • 11:29 - 11:32
    deswegen geben wir über die Plattform keine Antworten.
  • 11:32 - 11:39
    Dann dachten wir uns, gründen doch einfach einen Email-Provider.
  • 11:40 - 11:43
    Applaus
  • 11:45 - 11:48
    Der heisst EchtEmail.de.
  • 11:48 - 11:53
    Der ist besonders schnell, der hat besonders tolle Email-Verbindungen.
  • 11:53 - 11:56
    Der hat einen Email-Filter.
  • 11:56 - 12:00
    Wenn man sich dort anmelden will, gibt es allerdings ein kleines Problem.
  • 12:00 - 12:04
    Irgendwie kann man dieses Captcha nicht lösen.
  • 12:04 - 12:07
    Das ging für ein paar Tage auch ganz gut.
  • 12:07 - 12:11
    Die Ministerien haben auf EchtEmail.de Adressen geantwortet.
  • 12:11 - 12:12
    Diese haben wir an Frag den Staat weitergeleitet.
  • 12:12 - 12:17
    Nach ein paar Tagen merkten sie jedoch, dass das genau das gleiche ist.
  • 12:20 - 12:23
    Und jetzt sind wir im Prinzip wieder dort wo wir vorher waren.
  • 12:23 - 12:29
    Wenn man an das Innenministerium schreibt, antworten sie per Post.
  • 12:29 - 12:34
    D.h. es dauert länger, man muss die Antwort einscannen, es kostet natürlich mehr.
  • 12:34 - 12:38
    Die Berliner Polizei macht das ähnlich.
  • 12:38 - 12:42
    Die haben vor kurzem für eine Auskunft, die eine viertel Stunde Arbeitszeit verursachte,
  • 12:42 - 12:48
    €15 haben wollen, darunter eine Pauschale von €1 für das senden einer Email.
  • 12:48 - 12:54
    Da wäre wohl ein Brief mit €0.62 etwas billiger gewesen.
  • 12:54 - 13:00
    Ich glaube, das ist ein Schritt in die richtige Richtung,
  • 13:00 - 13:05
    wir können mehr klagen.
  • 13:05 - 13:10
    Wir sehen das an einem ziemlich interessanten Fall dieses Jahr, dass Klagen wirklich sehr viel bringt.
  • 13:10 - 13:14
    Das hängt mit den Hausausweisen des Bundestags zusammen.
  • 13:14 - 13:18
    Abgeordnetenwatch hat eine IFG-Anfrage an den Bundestag gestellt und wollte wissen,
  • 13:18 - 13:23
    an welche Lobbyisten die Fraktionen im Bundestag Hausausweise verteilt haben.
  • 13:23 - 13:28
    Mit Hausausweisen kommt man ohne Überprüfung direkt in den Bundestag hinein und heraus.
  • 13:28 - 13:32
    Ein paar tausend Lobbyisten haben von den Fraktionen solche Hausausweise bekommen.
  • 13:32 - 13:36
    Per IFG wurde dies angefragt, der Bundestag wollte die Information jedoch nicht herausgeben.
  • 13:36 - 13:39
    Dann hat Abgeordnetenwatch geklagt.
  • 13:39 - 13:44
    Das war in erster und zweiter Instanz erfolgreich.
  • 13:44 - 13:49
    Jetzt kann man inzwischen die Liste der Lobbyisten im Bundestag einsehen.
  • 13:49 - 14:00
    Applaus
  • 14:00 - 14:02
    Klagen ist eigentlich ziemlich einfach.
  • 14:02 - 14:04
    Man stellt eine IFG-Anfrage,
  • 14:04 - 14:10
    die entweder abgelehnt wird oder es gibt eine zu hohe Gebührenforderung.
  • 14:10 - 14:12
    Dann stellt man einen Widerspruch.
  • 14:12 - 14:18
    Und wenn dieser auch abgelehnt wird, kann man klagen.
  • 14:18 - 14:22
    Dabei sind wir einem ziemlich mächtigen Gegner gegenübergestellt.
  • 14:22 - 14:27
    Denn Abgeordnetenwatch hat auch eine Anfrage gestellt,
  • 14:27 - 14:31
    was der Bundestag in verschiedenen Verfahren für ihre Anwälte bezahlt hat.
  • 14:31 - 14:35
    Dabei kam heraus, dass der Bundestag z.B. in dem Verfahren zum Wissenschaftlichen Dienst,
  • 14:35 - 14:42
    den ich vorher erklärt habe, knapp €80.000 für die Anwälte ausgegeben hat.
  • 14:42 - 14:46
    Das war die Firma Redeker/Sellner/Dahs, eine Anwaltskanzlei,
  • 14:46 - 14:49
    die damals schon Flick und Christian Wulff vertreten haben.
  • 14:49 - 14:54
    Die Vertreten jetzt den Bundestag in Sachen Transparenz.
  • 14:54 - 14:58
    Das Problem dabei ist, dass der Bundestag ziemlich unbegrenzte Ressourcen hat.
  • 14:58 - 15:03
    Sie verwenden unser Steuergeld, um die Anwälte zu bezahlen.
  • 15:03 - 15:07
    Das stellt uns vor ziemlich grosse Herausforderungen,
  • 15:07 - 15:13
    da wir unsere Klage natürlich finanzieren müssen,
  • 15:13 - 15:17
    während die andere Seite dies nicht machen muss.
  • 15:17 - 15:21
    Deswegen dachten wir uns, wir müssen etwas tun
  • 15:21 - 15:27
    und haben zusätzlich zu FragDenStaat.de eine neue Plattform aufgesetzt.
  • 15:27 - 15:30
    Nämlich VerklagDenStaat.
  • 15:30 - 15:39
    Applaus und Lachen
  • 15:39 - 15:42
    Die Website ist noch nicht besonders gross, aber das Ziel ist,
  • 15:42 - 15:47
    dass wir da eine grosse Datenbank schaffen, in der wir alle wichtigen Informationen
  • 15:47 - 15:53
    zu Klagen zum Informationsfreiheitsrecht sammeln.
  • 15:53 - 15:54
    Es gibt z.B. schon eine Datenbank,
  • 15:54 - 15:58
    die vom Landesdatenschutzbeauftragen von Brandenburg zusammengetragen wurde.
  • 15:58 - 16:03
    Dort sind knapp 600 Gerichtsentscheidungen zu diesem Thema zusammengetragen.
  • 16:03 - 16:07
    Es gibt unsere Mailingliste, auf der einige Experten zu diesen Thema sind.
  • 16:07 - 16:11
    Wir bieten an, euch beim Fundraising zu helfen, wenn ihr eine Klage machen wollt.
  • 16:11 - 16:14
    Was kostet gewöhnlich so eine Klage?
  • 16:14 - 16:20
    Vor dem Verwaltungsgericht kommt man in der Regel, wenn man sich nicht von einem Anwalt vertreten lässt,
  • 16:20 - 16:22
    mit €400-€500 aus.
  • 16:22 - 16:27
    Mit Anwalt ist man vielleicht bei €1.400.
  • 16:27 - 16:31
    Aber die Verwaltungsgerichte helfen auch bei solchen Klagen.
  • 16:31 - 16:34
    Wir wollen das auch sehr gerne tun.
  • 16:34 - 16:40
    Ich glaube, dass diese Klagen auch ein sehr wichtiges Narrativ sind.
  • 16:40 - 16:42
    Das hatte ich am Anfang angesprochen.
  • 16:42 - 16:47
    Wenn man klagt, dann wird klar worum es geht.
  • 16:47 - 16:51
    Und wenn wir vor Gericht ziehen, dann ist klar, es geht um ein Recht, das wir haben.
  • 16:51 - 16:54
    Und ich glaube, das ist eine Geschichte, die man sehr gut erzählen kann.
  • 16:54 - 16:59
    Wenn wir gegen den Bundestag klagen, weil er etwas nicht herausrücken will,
  • 16:59 - 17:02
    wird das auch in den Medien vorkommen.
  • 17:02 - 17:08
    Das wird uns allen weiterhelfen, dieses klare Narrativ von Herrschaftswissen,
  • 17:08 - 17:13
    das wir für alle zugänglich machen wollen, zu etablieren.
  • 17:13 - 17:17
    Deswegen ist der neue Slogan nicht nur "Frag den Staat",
  • 17:17 - 17:20
    sondern "Frag den Staat und dann Verklag den Staat".
  • 17:20 - 17:22
    Dankeschön.
  • 17:22 - 17:25
    Applaus
  • 17:29 - 17:31
    Ich war ganz schön schnell.
  • 17:31 - 17:34
    Dann haben wir jetzt aber noch Zeit für Q&A.
  • 17:37 - 17:41
    Applaus
  • 17:47 - 17:50
    E: Wir haben reichlich Zeit für Q&A.
  • 17:50 - 17:53
    Bisher nur einer an Micro 1, also bitte.
  • 17:53 - 17:59
    Frage: Ich habt jetzt in Anführungszeichen ja keinen echten Email-Server gehabt.
  • 17:59 - 18:05
    Was hindert euch daran, einen echten zu haben?
  • 18:05 - 18:14
    Oder ein Plugin zu Verfügung zu stellen, dass Antworten sofort auf eure Seite gehen?
  • 18:14 - 18:16
    Arne: Ich kenne mich da nicht so gut aus, aber ich glaube, wenn wir einen Email-Provider machen,
  • 18:16 - 18:21
    müssen wir jetzt auch die Vorratsdatenspeicherung einführen, usw.
  • 18:21 - 18:25
    Da kommen dann noch ganz andere legale Aspekte auf uns zu,
  • 18:25 - 18:29
    die wir mit einer halben Stelle nicht bewältigen können.
  • 18:29 - 18:32
    F: Ersatzweise vielleicht eine API, dass irgendjemand anderes das für euch tun kann?
  • 18:32 - 18:36
    E: Keine Dialoge bitte.
  • 18:36 - 18:39
    Dann Micro 2.
  • 18:39 - 18:45
    F: Es geht um die €100.000, die für die Kanzlei Redeker und Co. verbraten werden.
  • 18:45 - 18:50
    Bei solchen Angelegenheiten ist ausgerechnet der Bundesrechnungshof mal unser Freund.
  • 18:50 - 18:56
    Den kann man darauf ansetzen, inwiefern die Gelder dort überhaupt freihändig vergeben wurden,
  • 18:56 - 19:03
    ob das in Ordnung ist und ob diese Summen auch gerechtfertigt sind.
  • 19:03 - 19:07
    Applaus
  • 19:12 - 19:15
    E: Micro 3
  • 19:15 - 19:19
    F: Erstmal ganz tolles Projekt! Dann die Frage:
  • 19:19 - 19:24
    Du hast jetzt gesagt, das ist eigentlich Ländersache. Wie ist es eigentlich bei Bundesdaten?
  • 19:24 - 19:27
    Da wo die Behörde sitzt, oder das wo ich sitze? Wie sieht das aus?
  • 19:27 - 19:30
    Arne: Es geht immer um die Behörde, bei der man etwas anfragt.
  • 19:30 - 19:34
    Es gibt das Bundesinformationsfreiheitsgesetz inzwischen seit 9 Jahren,
  • 19:34 - 19:37
    und dann gibt es unterschiedliche Regelungen in den einzelnen Ländern.
  • 19:37 - 19:39
    Die sind unterschiedlich progressiv.
  • 19:39 - 19:44
    Ich würde behaupten, das Bundesinformationsfreiheitsgesetz ist so in der Mitte.
  • 19:44 - 19:49
    Also wenn ich bei einem Bundesministerium anfrage, dann gilt das Bundes-IFG,
  • 19:49 - 19:55
    wenn ich bei einem Landesministerium anfrage, dann jeweils das Landes-IFG.
  • 19:55 - 19:57
    Bei Frag den Staat muss man sich aber nicht darum kümmern.
  • 19:57 - 20:01
    Wenn man da eine Anfrage macht, ist der jeweilige Text dann schon eingefügt.
  • 20:02 - 20:05
    E: Jetzt Micro 2 wieder.
  • 20:05 - 20:11
    F: Also der Kampf geht weiter.
  • 20:11 - 20:18
    Vor allem die Bundestagsabgeordneten werden zum Thema Hausausweise befragt.
  • 20:18 - 20:20
    Das kann ich auf Abgeordnetenwatch nur empfehlen.
  • 20:20 - 20:24
    Das Zweite ist, Tilo Jung liefert auch sehr gute Vorlagen für Frag den Staat.
  • 20:28 - 20:33
    E: Vielen Dank für den Werbeblock, aber eigentlich sollen Fragen gestellt werden.
  • 20:33 - 20:36
    Eine Frage von Micro 4.
  • 20:36 - 20:38
    F: Ich habe tatsächlich eine Frage.
  • 20:38 - 20:44
    Du hast vorhin gesagt, wir sollen den Staat verklagen, wenn er zu hohe Rechnungen stellt.
  • 20:44 - 20:53
    Ab wann merke ich, dass eine Rechnung nur gestellt wird, um meine Frage zu blockieren.
  • 20:53 - 20:59
    Und bis zu welchem Limit ist es ein gerechtfertigter Kostenaufwand?
  • 20:59 - 21:04
    A: Also der maximale Betrag, der erhoben werden kann, ist €500.
  • 21:04 - 21:05
    Das ist gedeckelt.
  • 21:05 - 21:09
    Dazu kommen dann noch Kopierkosten.
  • 21:09 - 21:15
    Es gibt Berechnungsgrundlagen, die vom Innenministerium aufgestellt werden.
  • 21:15 - 21:23
    Dort wird nach höherem Dienst, mittlerem Dienst, usw. berechnet, wieviel das kostet.
  • 21:23 - 21:25
    Es ist ein bisschen Erfahrungssache.
  • 21:25 - 21:29
    Wenn man es nicht genau weiss, einfach bei uns nachfragen.
  • 21:29 - 21:32
    Das ist aber auch etwas, das sich häufig schon mit einem Widerspruch erledigt.
  • 21:32 - 21:35
    Wenn man Widerspruch einlegt,
  • 21:35 - 21:40
    wird häufig eine überzogene Gebührenforderung wieder zurück genommen.
  • 21:40 - 21:45
    Weil gerade in diesem Gebührenbereich am meisten getrickst wird.
  • 21:45 - 21:47
    Also zuerst mal eine zu hohe Gebührenforderung stellen
  • 21:47 - 21:52
    um so eine IFG-Anfrage schon im Keim zu ersticken.
  • 21:52 - 21:57
    F: Ganze kurze Nachfrage: Was kostet so eine Anfrage denn in der Regel?
  • 21:57 - 22:03
    Arne: In der Regel kostenlos. Knapp 2/3 aller Anfragen sind kostenlos.
  • 22:03 - 22:06
    Und wenn es wirklich ein grösserer Aufwand ist,
  • 22:06 - 22:12
    dann kosten die Anfragen meistens bis €100, und darüber hinaus eher selten.
  • 22:12 - 22:16
    E: Noch der Hinweis, in manchen Ländern gibt es Gebührenordnungen.
  • 22:16 - 22:19
    Das sind Listen, was etwas kosten darf.
  • 22:19 - 22:22
    Und das Internet hat auch Fragen.
  • 22:22 - 22:24
    Internet: Die erste Frage wäre:
  • 22:24 - 22:30
    Macht man sich mit den Anfragen nicht verdächtig? Stichwort "Querulant".
  • 22:30 - 22:35
    A: Über Frag den Staat kann man auch anonym oder pseudonym Anfragen stellen.
  • 22:35 - 22:38
    Applaus
  • 22:41 - 22:44
    I: Die zweite Frage:
  • 22:44 - 22:49
    Findet ihr es gut, dass man vor den Klagen Widerspruch einlegen muss?
  • 22:49 - 22:52
    Oder ist das nur Zeitverschwendung?
  • 22:52 - 22:54
    A: Das sollte man schon tun.
  • 22:54 - 22:55
    Wenn man Widerspruch einlegt,
  • 22:55 - 22:58
    dann wird dieser in der Behörde an die nächst höhere Abteilung geschickt.
  • 22:58 - 23:01
    Und da wird nochmals darüber gesehen.
  • 23:01 - 23:03
    Das gehört schon dazu.
  • 23:04 - 23:08
    E: Micro 3.
  • 23:08 - 23:15
    F: Wegen der Email-Problematik: Warum hostet ihr selber?
  • 23:15 - 23:22
    Warum nutzt ihr nicht einen professionellen Betreiber, wie CCC oder Posteo, usw.?
  • 23:22 - 23:28
    A: Grundsätzlich, wir haben eine halbe Stelle.
  • 23:28 - 23:31
    Und damit ist es schwierig,
  • 23:31 - 23:37
    solche grösseren technischen Lösungen einfach so einzuführen.
  • 23:37 - 23:38
    Im Prinzip wollen wir ja,
  • 23:38 - 23:42
    dass sich das Innenministerium und der Bundestag transparenter verhalten.
  • 23:42 - 23:46
    Und einfach nur unsere technischen Lösungen zu verändern
  • 23:46 - 23:49
    sollte eigentlich nicht das Ziel sein.
  • 23:49 - 23:56
    Das Ziel sollte sein, dass die Ministerien so antworten, wie es andere auch tun.
  • 23:56 - 23:59
    Applaus
  • 24:01 - 24:07
    Deswegen ist es der falsche Weg, unsere Technik zu verändern.
  • 24:07 - 24:10
    Der richtige Weg sollte sein, politisch einen Punkt zu machen.
  • 24:11 - 24:13
    E: Micro 1 bitte.
  • 24:15 - 24:24
    F: Es gibt ja seit Anfang dieses Jahres diese Aufgabenverteilung für G8 Open-Data Charta.
  • 24:24 - 24:32
    Hilft euch das oder verwendet ihr das bei der Umsetzung des IFG in den Bundesländern, die noch kein IFG haben?
  • 24:34 - 24:35
    A: Nö.
  • 24:40 - 24:42
    E: Micro 2 bitte.
  • 24:42 - 24:45
    Lachen
  • 24:45 - 24:48
    A: Wir können gleich nochmal darüber reden.
  • 24:48 - 24:57
    F: Wieviel progressiver verhält sich eigentlich das Transparenzgesetz gegenüber dem IFG?
  • 24:57 - 25:02
    Ich frage deshalb, weil mit Rheinland-Pfalz einer meiner persönlichen Favoriten,
  • 25:02 - 25:05
    nämlich die Ramstein Airbase, dadurch gerade in den Fokus gerät.
  • 25:05 - 25:08
    A: Deutlich progressiver,
  • 25:08 - 25:13
    weil mit der Einführung des Transparenzgesetzes auch eine Schulung in der Verwaltung einhergeht.
  • 25:13 - 25:19
    D.h. die Verwaltungen werden geschult, bürgerfreundlicher und transparenter zu agieren.
  • 25:19 - 25:23
    Das führt dazu, dass die Erfolgsquoten höher sind,
  • 25:23 - 25:29
    dass schneller geantwortet wird, und dass Gebührenforderungen niedriger sind.
  • 25:29 - 25:32
    E: Die 4.
  • 25:32 - 25:35
    F: Was ist die Konsequenz, wenn nicht die Wahrheit gesagt wird?
  • 25:35 - 25:39
    Welche Möglichkeiten gibt es dann?
  • 25:39 - 25:42
    A: Da kann man auch klagen.
  • 25:42 - 25:46
    So etwas kann auch vor Gericht geklärt werden.
  • 25:46 - 25:51
    Das ist wiederum der gleiche Weg: Zuerst Widerspruch und dann vor Gericht ziehen.
  • 25:53 - 25:54
    E: 2
  • 25:54 - 26:02
    F: Als Bewohner eines dieser roten Länder, es gibt ja nur eines.
  • 26:02 - 26:07
    Wie weit unterstützt ihr, wenn man in einer Stadt wohnt,
  • 26:07 - 26:12
    in der wenigstens ein Freiheitsgesetz auf kommunaler Ebene gilt?
  • 26:12 - 26:18
    A: Wir haben alle kommunalen Behörden bei uns in der Datenbank.
  • 26:18 - 26:23
    Und wir sind im Bündnis "Informationsfreiheit für Bayern", oder so ähnlich.
  • 26:23 - 26:28
    Die machen sich dafür stark, dass noch mehr Kommunen das übernehmen.
  • 26:28 - 26:32
    Wir helfen da gerne.
  • 26:32 - 26:34
    E: Nochmals Nummer 2.
  • 26:34 - 26:38
    F: Gerade wurde schon US Airbase genannt.
  • 26:38 - 26:41
    Da klingelte es bei mir schon: "Das ist eh eine Ausnahme".
  • 26:41 - 26:46
    Was ist denn eure Erfahrung? Bei welchen Themen kommt man auf eurem Weg nicht weiter?
  • 26:46 - 26:51
    A: Alles was Geheimdienste und diesen Komplex betrifft, wird das nichts.
  • 26:51 - 26:57
    Dort gibt es genug Ausnahmegründe, die z.B. die innere Sicherheit betreffen.
  • 26:57 - 27:03
    Und die Geheimdienste an sich sind sowieso ausgenommen.
  • 27:03 - 27:07
    D.h. dort wird man nicht weiterkommen.
  • 27:07 - 27:10
    Was man aber immer versuchen kann,
  • 27:10 - 27:16
    ist bei Ministerien, die mit denen zu tun haben, Anfragen zu stellen.
  • 27:16 - 27:22
    Wobei die Erfolgsquote dort auch nicht so gross ist.
  • 27:22 - 27:26
    E: Die Nummer 4 und dann das Internet.
  • 27:26 - 27:32
    Arne: Ich habe wirklich kurz geredet. Ich hätte noch viel länger machen können. Aber ist schön...
  • 27:32 - 27:43
    F: Du hattest erwähnt, dass der Wissenschaftliche Dienst keine Listen über die Gutachten herausrückt.
  • 27:43 - 27:51
    Gibt es ein Verfahren, wie man an interessante Dinge herankommt
  • 27:51 - 27:57
    von denen man gar nicht weiss, dass sie existieren?
  • 27:57 - 28:01
    A: Wir dachten länger darüber nach,
  • 28:01 - 28:07
    einen anonymen Briefkasten für Aktenzeichen, die wir anfragen sollen, einzurichten.
  • 28:07 - 28:09
    Das wäre eine Variante.
  • 28:09 - 28:12
    Eine andere Möglichkeit ist, dass man zu Themenbereichen anfragen kann.
  • 28:12 - 28:15
    Man kann sich eine Übersicht von Aktenzeichen zu bestimmten Themen zusenden lassen.
  • 28:15 - 28:21
    Z.B. kann man versuchen, alle Vermerke zu einem bestimmten Themenbereich
  • 28:21 - 28:24
    in einem bestimmten Zeitraum zu erfragen.
  • 28:24 - 28:29
    Und so wird man dann in der Regel auch die Dokumente bekommen,
  • 28:29 - 28:32
    von denen man vorher nicht wusste, dass sie existieren.
  • 28:32 - 28:40
    F: Und sich dann einfach durch die Dokumente und Verweise durcharbeiten?
  • 28:40 - 28:44
    E: Auch keine Co-Referate bitte.
  • 28:44 - 28:48
    Aber das Stichwort ist "Aktenplan". Das ist ein sehr wertvolles Wort.
  • 28:48 - 28:50
    Das Internet bitte.
  • 28:50 - 28:57
    I: Darf die Antwort beim IFG auch verweigert werden?
  • 28:57 - 29:02
    Wenn es z.B. um die Frage beim Verhalten der Alien-Invasion geht.
  • 29:02 - 29:04
    Und was die Verwaltung dann tun würde?
  • 29:04 - 29:06
    A: Aha
  • 29:06 - 29:10
    Lachen
  • 29:10 - 29:13
    Nein, die Antwort dürfen sie nicht verweigern.
  • 29:13 - 29:17
    Sie dürfen entweder eine Auskunft geben oder die Anfrage ablehnen.
  • 29:17 - 29:20
    Dazu müssen sie aber ein triftigen Grund angeben.
  • 29:20 - 29:23
    Und im IFG ist definiert, was triftige Gründe sind.
  • 29:33 - 29:37
    I: Wie verhält es sich beim öffentlich rechtlichen Rundfunk?
  • 29:37 - 29:39
    Bzw. bei den Landesrundfunkanstalten?
  • 29:39 - 29:43
    Werden diese als Behörden betrachtet?
  • 29:43 - 29:45
    A: In der Regel schon.
  • 29:45 - 29:52
    Dort gibt es aber in den Informationsfreiheitsgesetzen gewisse Ausnahmen.
  • 29:52 - 29:54
    Die dürfen in der Regel nur angefragt werden,
  • 29:54 - 30:02
    wenn sie im Bereich der öffentlich rechtlichen Verwaltung tätig sind.
  • 30:02 - 30:06
    D.h. alles was Verwaltungstätigkeiten betrifft, kann man nachfragen.
  • 30:06 - 30:12
    Was aber z.B. journalistische Recherchen angeht, wird man nicht rankommen.
  • 30:12 - 30:14
    E: Ich sehe noch 2 Leute am Mikrofon.
  • 30:14 - 30:17
    Das passt sehr genau, weil wir noch 2 Minuten Zeit haben.
  • 30:17 - 30:21
    Deshalb zwei kurze Fragen und dann müssen wir Schluss machen.
  • 30:21 - 30:22
    Also Micro 4.
  • 30:29 - 30:33
    F: Wann macht es Sinn, über das IFG zu gehen, und wann macht es einfach Sinn,
  • 30:33 - 30:42
    eine freundliche Email zu schreiben oder anzurufen und zu fragen ob man die Infos einfach so bekommt?
  • 30:42 - 30:45
    A: Das kann man machen.
  • 30:45 - 30:52
    Vielleicht lohnt sich das bei manchen Behördenmitarbeitern, erst einmal so nachzufragen.
  • 30:52 - 30:56
    Das ist sicher individuell unterschiedlich.
  • 30:56 - 31:02
    Aber mit einer IFG-Anfrage liegt man auf jeden Fall nicht falsch.
  • 31:02 - 31:05
    E: Micro 2 bitte.
  • 31:05 - 31:09
    F: Vergessen wir einmal die Geheimdienste.
  • 31:09 - 31:15
    Wie sieht es denn mit anderen thematisch heißen Eisen aus?
  • 31:15 - 31:18
    Also z.B. bei der Landesverratsaffäre im Innenministerium haben wir gesehen,
  • 31:18 - 31:22
    dass man mit einem Budgetplan relativ viel anfangen kann.
  • 31:22 - 31:32
    Z.B. auch wieviel Geld wird für welche Massnahmen in welchen Landkreisen ausgegeben.
  • 31:32 - 31:34
    Wie sieht es damit aus?
  • 31:34 - 31:41
    A: Im Prinzip ist das genau der Kern des IFG, an solche Informationen herankommen zu können.
  • 31:41 - 31:46
    Gerade die Fragen, wo das Geld hingeht, wie Steuergelder verwendet werden,
  • 31:46 - 31:54
    wie einzelne IT-Massnahmen eingekauft werden, was dabei das Verfahren und die Verträge sind,
  • 31:54 - 32:00
    wieviel da bezahlt wird, das alles lässt sich über das IFG gut herausfinden.
  • 32:00 - 32:03
    E: Vielen Dank Arne.
  • 32:03 - 32:04
    Frag den Start ist eine grossartige Sache.
  • 32:04 - 32:07
    Schauen wir, wie Verklag den Staat wird.
  • 32:07 - 32:09
    Und danke!
  • 32:09 - 32:18
    Applaus
  • 32:18 - 32:21
    Abspann-Musik
  • 32:21 - 32:29
    subtitles created by c3subtitles.de
    Join, and help us!
Title:
Arne Semsrott: Crypto ist Abwehr, IFG ist Angriff!
Description:

more » « less
Video Language:
German
Duration:
32:29

German subtitles

Revisions