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PROBLEMA the film *NEW Higher Quality*

  • 0:38 - 0:43
    AN EINEM SCHÖNEN TAG
    IM FRÜHEN 21. JAHRHUNDERT
  • 0:50 - 0:54
    GAB ES EINE UNVERGLEICHLICHE
    ZUSAMMENKUNFT VON MENSCHEN
  • 1:04 - 1:07
    100 FRAGEN
  • 1:12 - 1:14
    112 TEILNEHMER
  • 1:22 - 1:26
    11 200 MEINUNGEN
  • 1:32 - 1:35
    EIN KREIS
  • 2:07 - 2:10
    Für mich ist heute
    die wichtigste Frage,
  • 2:11 - 2:16
    wie man zusammenkommen
    und debattieren kann.
  • 2:16 - 2:20
    Nicht ein oder zwei Menschen,
    sondern ob alle zusammen es schaffen,
  • 2:21 - 2:25
    die Fragen nach dem zu stellen,
    was wichtig ist.
  • 2:25 - 2:26
    Für mich ist wichtig...
  • 2:26 - 2:30
    Verschleiert man
    die Wahrheit über den Klimawandel?
  • 2:30 - 2:35
    Warum sind afrikanische Staaten
    weniger entwickelt als westliche?
  • 2:35 - 2:39
    Wie sähe eine vernünftige Balance
    zwischen jüdischen
  • 2:39 - 2:42
    und anderen Werten
    in einer Demokratie aus?
  • 2:42 - 2:45
    Warum mögen sie keine Amerikaner?
  • 2:47 - 2:51
    Wie verhält sich das Individuum
    im 21. Jahrhundert zur Gruppe?
  • 3:11 - 3:15
    Das hier
    ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort.
  • 3:15 - 3:18
    Hier wurden
    Bücher von Menschen verbrannt,
  • 3:18 - 3:22
    die Dinge aussprachen,
    die andere nicht hören wollten.
  • 3:22 - 3:27
    Vielleicht sind wir deswegen hier,
    auf dem Bebelplatz im Zentrum Berlins,
  • 3:28 - 3:31
    wo Bücher verbrannt wurden,
  • 3:31 - 3:35
    Gedanken und die Redefreiheit.
  • 3:47 - 3:52
    DER TISCH DER FREIEN STIMMEN,
    BEBELPLATZ, BERLIN
  • 4:31 - 4:35
    Es ist wunderbar, all die schönen
    Gesichter an diesem Tisch zu sehen.
  • 4:35 - 4:40
    Ein langer Tag liegt vor uns,
    daher werden wir gleich beginnen.
  • 4:40 - 4:43
    Heute stellen wir 100 Fragen
    und beginnen,
  • 4:43 - 4:46
    Antworten auf diese Fragen zu finden.
  • 4:46 - 4:51
    Sie wurden aus Tausenden ausgewählt,
    die Menschen weltweit gestellt haben.
  • 4:51 - 4:55
    All diese Fragen stellen wir
    in den nächsten neun Stunden.
  • 4:55 - 4:59
    In acht 45-minütigen Versammlungen
  • 4:59 - 5:02
    mit acht Themen
    von globaler Bedeutung.
  • 5:03 - 5:07
    -Aus China.
    -Von hier. Ich komme direkt von hier.
  • 5:07 - 5:09
    Waren Sie mal in meinem Land?
  • 5:09 - 5:11
    Nein, leider nicht.
  • 5:11 - 5:15
    Wir sind zusammengekommen,
    um unsere Vielfalt zu feiern
  • 5:15 - 5:18
    und eine Vielfalt der Sichtweisen
    zu sammeln.
  • 5:18 - 5:23
    -Danke, dass Sie mit uns hier sind.
    -Am Tisch der freien Stimmen.
  • 5:53 - 5:55
    Frage eins...
  • 5:55 - 5:57
    Anonym, USA.
  • 5:58 - 6:01
    "Was ist heute
    die wichtigste Nachricht,
  • 6:01 - 6:03
    über die nicht berichtet wird?"
  • 6:09 - 6:11
    Sie können jetzt antworten.
  • 6:16 - 6:22
    Was heute berichtet werden sollte,
    es jedoch eindeutig nicht wird,
  • 6:23 - 6:26
    sind die Kosten,
    die das Leben verursacht.
  • 6:27 - 6:30
    Die Kosten des Lebens
    auf diesem Planeten.
  • 6:30 - 6:33
    Wir schreiten von Krise zu Krise
  • 6:33 - 6:37
    und berichten dabei
    nur über einen Teil der Geschichte.
  • 6:37 - 6:42
    Sobald die Gewehrsalven
    verstummt sind, vergessen wir...
  • 6:43 - 6:47
    das Land, die Region,
    die dem Konflikt ausgeliefert war,
  • 6:47 - 6:52
    und berichten
    über die nächste Geschichte...
  • 6:52 - 6:56
    Also ich würde mit Darfur beginnen.
  • 6:57 - 7:01
    Die Ausrottung von Bevölkerungen,
  • 7:01 - 7:05
    nur weil sie eine andere Religion
    oder eine andere Rasse haben,
  • 7:07 - 7:11
    und die Welt kaum interessieren,
    weil sie keine...
  • 7:11 - 7:14
    Ressourcen haben. Kein Erdöl.
  • 7:14 - 7:18
    Für mich ist die am meisten
    verschwiegene Geschichte heute
  • 7:18 - 7:22
    die Wahrheit
    hinter dem globalen Terrorismus.
  • 7:23 - 7:26
    Wir haben keine Ahnung,
    wirklich gar keine Ahnung,
  • 7:27 - 7:29
    worum es dabei tatsächlich geht.
  • 7:30 - 7:31
    Wer lebt? Wer ist tot?
  • 7:32 - 7:34
    Wer... treibt ihn voran?
  • 7:35 - 7:37
    Wer tritt ihn los?
  • 7:37 - 7:41
    Wer nutzt ihn...
    zu seinem oder ihrem Vorteil aus?
  • 7:42 - 7:47
    Die Kinder, die versklavt werden.
  • 7:48 - 7:51
    Menschenhandel.
  • 7:55 - 7:59
    Die Millionen und Abermillionen,
    die illegal Grenzen überqueren
  • 7:59 - 8:02
    auf der Suche
    nach einem besseren Leben.
  • 8:03 - 8:06
    Die am meisten
    verschwiegene Geschichte heute
  • 8:07 - 8:11
    ist die Geschichte
    des jungen Mädchens,
  • 8:11 - 8:14
    das vor zehn Minuten
    an Malaria gestorben ist.
  • 8:15 - 8:17
    Sie starb unnötigerweise.
  • 8:18 - 8:22
    Denn die Medikamente, die gegen
    die Malaria-Erreger wirksam sind,
  • 8:22 - 8:25
    gibt es ja, und sie sind preiswert.
  • 8:27 - 8:31
    Aber sie bekommt
    die Medikamente nicht. Und sie stirbt.
  • 8:31 - 8:34
    Und in diesem Moment
    stirbt wieder ein Kind.
  • 8:34 - 8:37
    Und darüber wird nicht berichtet.
  • 8:39 - 8:41
    Ich glaube nicht, dass es heute
  • 8:41 - 8:45
    die eine wichtigste
    verschwiegene Geschichte gibt.
  • 8:45 - 8:49
    Es gibt viele solcher Geschichten
    auf der ganzen Welt.
  • 8:50 - 8:52
    Die guten Dinge,
    die in der Welt geschehen.
  • 8:53 - 8:55
    Wir hören nichts von den guten.
  • 8:55 - 8:58
    Es passieren
    so wunderbare Dinge da draußen.
  • 8:58 - 9:04
    Aber wir hören nur von den schlechten:
    vom Tod, von Zerstörung, von Kriegen,
  • 9:04 - 9:07
    Töten, Mord, Vergewaltigungen...
  • 9:07 - 9:11
    Probleme.
    Wenn du eine Zeitung auspresst,
  • 9:11 - 9:14
    ist es, als würde sie bluten.
  • 9:22 - 9:24
    Danke.
  • 9:33 - 9:36
    Frage zwölf, von Judy Twedt,
  • 9:37 - 9:39
    24, Denver, USA...
  • 9:41 - 9:45
    "Sollten wir das Recht haben,
    selber zu bestimmen, wo wir leben?"
  • 9:45 - 9:49
    -Das ist eine interessante Frage.
    -Gefällt mir.
  • 9:49 - 9:51
    Wir werden geboren.
  • 9:52 - 9:54
    Wir werden irgendwo
    auf der Erde geboren,
  • 9:54 - 9:58
    und wenn wir dort nicht bleiben
    wollen, gehen wir woanders hin.
  • 9:59 - 10:02
    Aber wenn wir das tun,
    werden wir diskriminiert.
  • 10:02 - 10:06
    Ich kam vorgestern hier an
    und muss am Elften abreisen,
  • 10:06 - 10:09
    weil mein Visum
    nur für vier Tage gültig ist.
  • 10:10 - 10:13
    Ich als Kolumbianer,
    als Bürger dieser Welt,
  • 10:14 - 10:18
    habe kein Recht,
    dieses Paradies zu betreten.
  • 10:19 - 10:23
    Das Paradies der Ersten Welt.
    Nur für vier Tage.
  • 10:24 - 10:28
    Natürlich sollten wir das Recht haben
    zu bestimmen, wo wir leben.
  • 10:28 - 10:32
    Wir leben in einer Welt, in der
    Kapital und Güter sich frei bewegen.
  • 10:32 - 10:36
    Ich verstehe die Hysterie nicht,
    wenn Menschen das tun.
  • 10:36 - 10:40
    Ich wollte einmal nach Dubai reisen,
  • 10:40 - 10:46
    hatte aber nur einen Reisepass
    gemäß der Genfer Konvention von 1951,
  • 10:46 - 10:48
    durfte also nicht.
  • 10:49 - 10:52
    Der Grund dafür sei, sagte man,
  • 10:53 - 10:56
    dass ich nirgends hingehöre.
  • 10:57 - 10:59
    Jeder möchte
    an einem Ort ohne Krieg leben.
  • 11:00 - 11:02
    Jeder möchte
    ein harmonisches Leben führen.
  • 11:02 - 11:06
    Aber einige können sich das kaufen,
    andere nicht.
  • 11:06 - 11:09
    Einige Menschen
    können das beanspruchen,
  • 11:09 - 11:12
    andere sind dazu
    einfach nicht in der Lage.
  • 11:12 - 11:17
    Wir alle sollten das Recht haben
    zu leben, wo wir wollen.
  • 11:17 - 11:21
    Aber alle sollten sich das
    auch leisten können.
  • 11:21 - 11:25
    Manchmal muss man umziehen,
    um seiner Familie zu helfen.
  • 11:25 - 11:29
    Wenn man eine Grenze überquert und
    von dem Staat nicht anerkannt wird,
  • 11:29 - 11:32
    heißt das, dass man illegal ist?
    Der Staat definiert es so.
  • 11:33 - 11:36
    Aber als Mensch kann man nicht sagen,
    dass andere illegal sind.
  • 11:37 - 11:41
    Menschen, die ihre Heimat verlassen,
    sind in der Regel verzweifelt.
  • 11:41 - 11:45
    Sie nehmen große Gefahren in Kauf.
    Sehen Sie sich die an,
  • 11:45 - 11:47
    die auf den Kanarischen Inseln
  • 11:47 - 11:51
    jede Woche zu Hunderten
    in provisorischen Booten ankommen.
  • 11:52 - 11:55
    Diese Menschen
    sind vollkommen verzweifelt.
  • 11:55 - 11:58
    Sonst hätten sie
    ihre Heimat nicht verlassen.
  • 11:58 - 12:02
    Eine gerechte Wahl ist das nicht.
    Man wählt nicht, wo man leben will.
  • 12:02 - 12:04
    Man sucht sich die Gefahr nicht aus,
  • 12:05 - 12:08
    wahrscheinlich zu ertrinken
    oder getötet zu werden,
  • 12:08 - 12:10
    noch bevor man ankommt.
  • 12:10 - 12:12
    Das ist keine Wahl.
  • 12:13 - 12:15
    Man könnte ebenso gut fragen,
    ob wir...
  • 12:16 - 12:18
    ob wir das Recht haben sollten,
  • 12:18 - 12:21
    dort zu bleiben, wo wir sind.
  • 12:21 - 12:27
    Das ist eine drängende Frage für
    viele, viele Menschen auf der Erde.
  • 12:27 - 12:32
    Die Menschen in Tibet etwa
    haben wie ich als Tibeterin
  • 12:34 - 12:37
    nicht dieses Recht.
  • 12:38 - 12:40
    Ja, wir können in unserem Land leben,
  • 12:40 - 12:44
    aber wir können deshalb
    nicht unbedingt tun, was wir wollen.
  • 12:45 - 12:48
    An dem Tag, an dem das Gesetz
  • 12:48 - 12:52
    wirksam dieses Recht
  • 12:52 - 12:56
    ohne Einschränkung
    allen Menschen gewährt,
  • 12:57 - 13:01
    an diesem Tag wird die Menschlichkeit
  • 13:01 - 13:03
    nicht nur
    eine Grenze überwunden haben.
  • 13:04 - 13:08
    Sie wird eher einen Grad
    der Entwicklung erreicht haben,
  • 13:09 - 13:13
    den alle Kulturen und Nationen
    sich wünschen würden.
  • 13:14 - 13:16
    Es ist wichtig...
  • 13:18 - 13:21
    dass wir leben können, wo wir wollen.
  • 13:21 - 13:25
    Für jeden ist es wichtig,
    sein Nest zu haben.
  • 13:25 - 13:27
    Selbst Vögel brauchen ihr Nest.
  • 13:27 - 13:30
    Menschen brauchen ihr Zuhause.
  • 14:14 - 14:17
    Frage 19, von Claire Mackintosh,
  • 14:17 - 14:20
    25, Brisbane, Australien...
  • 14:21 - 14:25
    "Was sind die grundlegende Rechte,
    die jedem Menschen zustehen?
  • 14:25 - 14:29
    Und warum lassen wir zu,
    dass so viele sie nicht haben?"
  • 14:31 - 14:34
    Ein grundlegendes Recht
    ist die menschliche Würde, ihr Stolz,
  • 14:34 - 14:39
    sodass sie erhobenen,
    nicht gesenkten Hauptes leben können.
  • 14:39 - 14:42
    Sie brauchen sich
    vor nichts zu fürchten.
  • 14:42 - 14:45
    Vielleicht leben sie
    in einem abgelegenen Dorf
  • 14:45 - 14:47
    irgendwo in einem Entwicklungsland.
  • 14:48 - 14:50
    Na und? Sie sollten aufrecht dastehen.
  • 14:50 - 14:53
    Wir enthalten sie
    so vielen Menschen vor,
  • 14:53 - 14:57
    damit die anderen
    ihr Tun fortsetzen können:
  • 14:58 - 15:00
    Land stehlen.
  • 15:01 - 15:03
    Bomben werfen.
  • 15:04 - 15:05
    Wasser stehlen.
  • 15:09 - 15:11
    Die Köpfe der Menschen kontrollieren.
  • 15:11 - 15:14
    Alles für uns
    und nichts für die anderen.
  • 15:15 - 15:17
    Das schien von Alters her
  • 15:18 - 15:23
    der oberste Grundsatz der Herren
    der Menschheit gewesen zu sein.
  • 15:23 - 15:27
    Alles für uns
    und nichts für die anderen.
  • 15:28 - 15:32
    Adam Smith sagte das,
    der Vater des Kapitalismus.
  • 15:32 - 15:34
    Er ahnte diese Tendenz.
  • 15:34 - 15:37
    "Alles für uns
    und nichts für die anderen."
  • 15:38 - 15:41
    Die Allgemeine Erklärung
    der Menschenrechte
  • 15:42 - 15:44
    sollte wirklich...
  • 15:45 - 15:49
    für alle Menschen in der Welt gelten.
  • 15:50 - 15:54
    Wir sollten nicht akzeptieren,
    dass irgendeinem Menschen
  • 15:54 - 15:57
    diese Rechte vorenthalten werden,
    das grundlegende Recht,
  • 15:58 - 16:01
    ein würdiges Leben führen zu können,
  • 16:02 - 16:05
    ausreichend Nahrung,
  • 16:05 - 16:08
    ein Obdach und Bildung zu bekommen.
  • 16:08 - 16:12
    Es ist untragbar,
    dass in der heutigen Welt
  • 16:12 - 16:14
    noch immer Kinder verhungern.
  • 16:14 - 16:17
    Es ist untragbar,
    dass es in der heutigen Welt
  • 16:17 - 16:20
    obdachlose Kinder gibt...
  • 16:23 - 16:27
    Um mich auf diese Frage vorzubereiten,
    habe ich bei Wikipedia
  • 16:28 - 16:33
    die Allgemeine Erklärung der
    Menschenrechte der UNO nachgelesen,
  • 16:33 - 16:35
    und ich musste weinen.
  • 16:36 - 16:40
    Ich habe geheult. Sie ist so schön.
  • 16:41 - 16:44
    Wir sollten sie
    in jeden Reisepass drucken.
  • 16:45 - 16:49
    Mein Vater
    wurde im Alter von 37 Jahren ermordet,
  • 16:49 - 16:51
    meine Mutter ebenfalls.
  • 16:51 - 16:57
    Meine Schwestern wurden
    im Alter von 12 und 16 ermordet.
  • 16:58 - 17:01
    Ich überlebte. Das Leben wurde
    dadurch sehr wertvoll für mich.
  • 17:01 - 17:06
    Ich setze voraus, dass es für jeden
    Menschen auf der Erde wertvoll ist.
  • 17:06 - 17:11
    Dennoch nimmt man es den Menschen
    aus falschen Gründen...
  • 17:11 - 17:15
    Wir bringen Kindern bei,
    dass unser Leben mehr wert ist
  • 17:16 - 17:20
    als das Leben anderer Menschen,
    die eine andere Hautfarbe haben,
  • 17:20 - 17:25
    die weniger besitzen als wir,
    die unsere Sprache nicht sprechen.
  • 17:25 - 17:27
    Menschen...
  • 17:27 - 17:30
    Die anderen. Die anderen Menschen.
  • 17:31 - 17:37
    Meist sehen wir diese Menschen
    als andere, nicht als unseresgleichen.
  • 17:37 - 17:40
    Wir sind nicht besonders aufmerksam
  • 17:40 - 17:44
    oder besorgt, wenn es um ihre Würde,
    ihre grundlegenden Rechte geht.
  • 17:45 - 17:49
    Ich glaube, man sollte überlegen,
    was das "wir" in der Frage meint.
  • 17:49 - 17:52
    Wer sind "wir"? Und wer sind "sie"?
  • 17:52 - 17:56
    Wenn ein Baby weint,
    kann man nicht unterscheiden,
  • 17:56 - 18:01
    ob es ein Junge oder ein Mädchen ist,
    welche Nationalität es hat,
  • 18:01 - 18:05
    welche Religion die Mutter hat.
  • 18:05 - 18:08
    Es ist nur eine Stimme.
  • 18:08 - 18:13
    Vergessen wir das nicht: nur ein Laut.
    Daran müssen wir uns erinnern.
  • 18:14 - 18:18
    Wenn Menschen einander
    wirklich als Brüder betrachten würden
  • 18:18 - 18:21
    und sich vorstellen würden,
    dass jeder Mensch ihr Verwandter ist.
  • 18:22 - 18:26
    Es wäre alles anders, wenn wir
    unsere Herzen so weit öffnen könnten.
  • 18:30 - 18:36
    Jeder kann menschliche Würde
    für sich selbst erlangen.
  • 18:38 - 18:43
    Dazu muss er lediglich die selbst
    auferlegte Enge hinter sich lassen
  • 18:43 - 18:48
    der Politik, Ideologie, Religion und
    der nationalistischen Engstirnigkeit.
  • 18:51 - 18:53
    Ich komme...
  • 18:54 - 18:56
    Ich komme aus dem Dschungel,
  • 18:56 - 19:00
    wo ich die meiste Zeit meines Lebens
  • 19:00 - 19:02
    mit Stämmen gelebt habe,
  • 19:03 - 19:04
    und wo...
  • 19:05 - 19:08
    die Frage der Freiheit...
  • 19:10 - 19:15
    sehr viel mehr bedeutet,
    als es hier der Fall ist.
  • 19:16 - 19:21
    Ich habe niemals freiere Menschen
    kennengelernt als die Eingeborenen.
  • 19:23 - 19:25
    Nein, niemals.
  • 19:26 - 19:29
    Glauben Sie, dass das Projekt hier
    etwas bewirken kann?
  • 19:29 - 19:32
    Ich weiß es ab dem Moment,
    wo hier zum ersten Mal
  • 19:32 - 19:36
    dieses Gemurmel angefangen hat
    und dieses Stimmengewirr.
  • 19:37 - 19:40
    Ein Schauer
    ging mir den Rücken hinunter,
  • 19:40 - 19:43
    und ich habe gemerkt,
    das bringt was, das hilft was.
  • 19:43 - 19:48
    Ich war ein bisschen erinnert
    an "Himmel über Berlin", da...
  • 19:48 - 19:51
    Da gibt es Engel,
    die die Stimmen hören.
  • 19:51 - 19:55
    Da gibt es auch so
    ein ähnliches Gemurmel die ganze Zeit.
  • 19:55 - 19:58
    Plötzlich gab es hier das Gemurmel,
    nur das war echt.
  • 19:58 - 20:01
    Das waren wirklich Leute,
    die alle laut gedacht haben.
  • 20:06 - 20:09
    Hast du Bianca gesehen?
    Dort drüben ist sie, glaube ich.
  • 20:10 - 20:11
    Da ist sie.
  • 20:12 - 20:15
    Ich glaube, sie hat sich verspätet.
  • 20:15 - 20:17
    Können Sie mir einen Gefallen tun?
  • 20:17 - 20:21
    Bewegen sie die Kamera nicht,
    wenn ich spreche, weil das...
  • 20:22 - 20:27
    Wenn Sie das bitte bevor oder nachdem
    ich geredet habe tun könnten,
  • 20:27 - 20:31
    weil es meine Konzentration stört,
    wenn sie es währenddessen tun...
  • 20:31 - 20:34
    -Wenn die anderen mir Bescheid sagen.
    -Natürlich.
  • 21:04 - 21:08
    Frage 28, von Andrew,
  • 21:08 - 21:11
    22, Frankfurt, Deutschland...
  • 21:11 - 21:15
    "Was wäre, wenn alle Chinesen
    ein Auto haben wollten?"
  • 21:16 - 21:18
    Sie können jetzt anfangen.
  • 21:22 - 21:24
    Diese Frage ist ein wenig rassistisch.
  • 21:26 - 21:28
    Warum auch nicht?
  • 21:32 - 21:35
    Jeder braucht ein Auto.
  • 21:35 - 21:38
    Warum spricht man nur über Chinesen,
  • 21:38 - 21:43
    während in Amerika jede Familie
    mehr als drei Autos besitzt?
  • 21:45 - 21:48
    Warum die Chinesen?
    Jeder will ein Auto.
  • 21:48 - 21:51
    Viele Italiener, Deutsche und
    Franzosen hätten auch gerne eins.
  • 21:52 - 21:54
    Was wäre,
    wenn alle Inder ein Auto wollten?
  • 21:54 - 21:57
    Was wäre,
    wenn alle Afrikaner ein Auto wollten?
  • 21:57 - 22:01
    Wenn alle Chinesen
    ein Auto haben wollen,
  • 22:02 - 22:03
    dann noch mit dem Ehrgeiz,
  • 22:04 - 22:09
    möglichst starke, möglichst große,
    möglichst schnelle Autos zu fahren,
  • 22:09 - 22:12
    würde sich der Himmel
    über uns verdunkeln.
  • 22:12 - 22:15
    Nicht genug Straßen, viele Unfälle,
  • 22:16 - 22:21
    zu wenig Parkplätze,
    zu viel Verschmutzung.
  • 22:21 - 22:24
    Was wäre, wenn alle Chinesen
    ein Auto wollten?
  • 22:25 - 22:29
    Alle Deutschen müssten zu Arbeitern
    in der Automobilindustrie werden,
  • 22:29 - 22:33
    um Autos für die Chinesen zu
    produzieren, bis sie erschöpft wären.
  • 22:33 - 22:35
    Undenkbar.
  • 22:36 - 22:38
    Das Auto von heute
    in den reichen Ländern
  • 22:40 - 22:43
    verbraucht zwei bis drei Prozent
    des Kraftstoffs
  • 22:43 - 22:46
    nur dafür, den Fahrer zu befördern.
  • 22:47 - 22:51
    Der Rest geht für das Gewicht
    von Karosserie und Motor verloren,
  • 22:52 - 22:54
    verbraucht durch Hitze und Reibung.
  • 22:54 - 22:58
    Wir haben
    eine enorm ausgeklügelte Reihe
  • 22:58 - 23:00
    schlecht gemachter Fahrzeuge
    entwickelt,
  • 23:01 - 23:04
    nur um eine Person
    von A nach B zu bringen.
  • 23:04 - 23:08
    Der Benzinpreis
    wird weiterhin rasant ansteigen.
  • 23:09 - 23:13
    Im schlimmsten Fall
    wird das ökonomische Chaos im Westen
  • 23:14 - 23:18
    oder zumindest die bittere
    und unvermeidbare Erkenntnis,
  • 23:18 - 23:20
    dass etwas getan werden muss
  • 23:20 - 23:25
    hinsichtlich des exzessiven Verbrauchs
    fossiler Brennstoffe in den USA
  • 23:25 - 23:28
    und anderen westlichen Ländern,
  • 23:28 - 23:31
    das Bewusstsein der Menschen
    beeinflussen.
  • 23:31 - 23:36
    China war lange ein Land des Fahrrads.
  • 23:36 - 23:39
    Ich bin zuversichtlich,
    dass chinesische Autobauer
  • 23:39 - 23:41
    die ökologischen Auswirkungen
    im Blick haben
  • 23:41 - 23:44
    und intensiv
    über elektrische Autos nachdenken.
  • 23:45 - 23:49
    China hat die große Chance
    und die große Verantwortung,
  • 23:50 - 23:56
    die Industrialisierung in einer Weise
    zu betreiben, die für ihre Menschen
  • 23:57 - 24:02
    und für die Umwelt sowie
    für den Rest der Welt verträglich ist.
  • 24:02 - 24:06
    Natürlich geht es in dieser Frage
    nicht so sehr um die Chinesen.
  • 24:06 - 24:11
    Die Frage ist eine Metapher
    für eine unhaltbare Situation.
  • 24:11 - 24:16
    Wir können von anderen nicht fordern,
    was wir selbst nicht tun wollen.
  • 24:16 - 24:20
    Was wirklich nötig wäre, ist,
    aus unseren Fehlern zu lernen,
  • 24:20 - 24:23
    daraus,
    wie wir gelebt haben, wie unsinnig
  • 24:23 - 24:27
    und wie unverantwortlich
    wir bisher gelebt haben.
  • 24:28 - 24:33
    Es geht nicht darum, wie viele
    Menschen ein Auto haben wollen,
  • 24:33 - 24:37
    sondern es geht darum,
    dass das Tor des Verlangens
  • 24:37 - 24:40
    unwiderruflich aufgestoßen worden ist.
  • 24:40 - 24:43
    Wie könnten
    wir dieses Tor wieder schließen,
  • 24:43 - 24:48
    nachdem es für unsere
    maßlose Besitzgier geöffnet wurde?
  • 24:57 - 25:00
    -Alles in Ordnung?
    -Alles gut. Alles gut.
  • 25:01 - 25:04
    -Wie geht's?
    -Ganz gut. Etwas erschöpft.
  • 25:04 - 25:06
    -Ja?
    -Wow!
  • 25:06 - 25:08
    -Ist das zu viel?
    -Ja.
  • 25:11 - 25:14
    Es ist einfach cool,
    hier zu sein und das zu tun.
  • 25:14 - 25:18
    -Ist es das?
    -Ja. Hier verbrannten Nazis Bücher.
  • 25:19 - 25:24
    Ah, jetzt verstehe ich.
    Deshalb ist der Bücherstapel da.
  • 25:25 - 25:27
    Mein Gott,
    ich begreife das jetzt erst...
  • 25:29 - 25:31
    -Willem.
    -Hey.
  • 25:32 - 25:35
    Wie viele Fragen hast du noch?
    Nach den bisherigen?
  • 25:35 - 25:38
    -Das willst du wissen?
    -So viele Fragen...
  • 25:38 - 25:43
    Ich rede...
    Ich rede so viel von den Problemen.
  • 25:44 - 25:48
    Ich setze alles in Flammen.
  • 25:49 - 25:51
    Ist das gut?
  • 25:51 - 25:56
    Frage 33, von der in New York
    lebenden Schriftstellerin
  • 25:56 - 26:00
    Siri Hustvedt, die fragt:
  • 26:01 - 26:05
    Ich würde sehr gerne wissen,
  • 26:05 - 26:09
    wie die heutige Konsumkultur
  • 26:10 - 26:16
    die Persönlichkeiten,
    die Lebensweisen von Menschen,
  • 26:16 - 26:21
    das Denken der Menschen im Inneren
    innerhalb einer Kultur beeinflusst...
  • 26:22 - 26:26
    Wie sie ein Teil unserer Selbst wird,
    und was es heißt,
  • 26:26 - 26:29
    sich dieser Kultur
  • 26:29 - 26:33
    der Bilder und Wörter
    widersetzen zu können...
  • 26:33 - 26:38
    "...die unablässig die Realität
    zu etwas reduziert und vereinfacht,
  • 26:39 - 26:42
    das man einfach kaufen
    und verkaufen kann."
  • 26:49 - 26:51
    Ich denke...
  • 27:02 - 27:05
    Konsum... Konsumkultur...
  • 27:07 - 27:09
    Sie funktioniert, indem sie...
  • 27:10 - 27:14
    ein Bedürfnis
    in der Gesellschaft erzeugt,
  • 27:15 - 27:18
    und zwar dadurch, dass es
    etwas Neues gibt, etwas Besseres...
  • 27:19 - 27:22
    Der Mensch braucht gar nichts.
  • 27:23 - 27:27
    Er braucht nur sich selbst.
  • 27:27 - 27:29
    Und Liebe.
  • 27:31 - 27:33
    Es gibt genug Kaffeetassen
    in der Welt.
  • 27:33 - 27:37
    Uns umgeben genug Apparate.
    Es gibt genug Stühle.
  • 27:37 - 27:40
    Benutz einfach
    einen der vielen vorhandenen
  • 27:40 - 27:46
    und steck deine Energie lieber in
    die Entwicklung von wichtigen Dingen.
  • 27:46 - 27:51
    Alles das ist Teil
    einer Kultur der Prostitution.
  • 27:51 - 27:53
    Unsere Werte wurden prostituiert,
  • 27:54 - 27:58
    und die Menschlichkeit selbst
    ist eine große Prostitutionsmaschine.
  • 27:58 - 28:01
    Wir haben Missgeburten hervorgebracht.
  • 28:02 - 28:05
    Missgeburten
    der landwirtschaftlichen Entwicklung.
  • 28:05 - 28:07
    Die Kühe von McDonald's
  • 28:08 - 28:11
    werden ohne Zeremonien getötet.
  • 28:11 - 28:14
    Es gibt keine Ehrerweisung,
    keinen Dank für die Tiere,
  • 28:14 - 28:16
    die uns die Nahrung liefern.
  • 28:17 - 28:20
    Und da es keine Zeremonie gibt,
    ist unser Essen schlecht.
  • 28:22 - 28:25
    Und wissen Sie was?
    Wo McDonald's gegessen wird,
  • 28:25 - 28:27
    werden die Menschen krank.
  • 28:29 - 28:32
    Was habt Ihr erwartet?
    Es gibt keine Zeremonie.
  • 28:32 - 28:35
    Die mächtigsten Menschen der Welt
  • 28:36 - 28:40
    sind jene, die die Köpfe der Menschen
    zu beeinflussen vermögen...
  • 28:42 - 28:48
    das Verhalten und
    die sozialen Bewegungen der Menschen
  • 28:48 - 28:53
    und die Art und Weise, in der
    Gesellschaften sich selbst betrachten,
  • 28:53 - 28:57
    wie sie sich geben und sprechen, was
    sie essen, trinken und dergleichen.
  • 28:58 - 28:59
    Es geht immer um Rendite.
  • 29:00 - 29:03
    Das ist ein Modell, das uns zerstört.
  • 29:03 - 29:06
    Ein Modell, das uns verbraucht.
  • 29:07 - 29:09
    Was wir wirklich überprüfen müssten,
  • 29:10 - 29:15
    ist der freie Markt selbst,
  • 29:16 - 29:22
    und wie wir ethische Fragen
    berücksichtigen können.
  • 29:23 - 29:27
    Wohlstand, um zu teilen,
    um sich um andere zu kümmern,
  • 29:28 - 29:31
    und um mit sich und anderen
    glücklich zu leben.
  • 29:31 - 29:36
    Der größte Reichtum besteht darin,
    anderen zu dienen.
  • 30:39 - 30:42
    BERUHT UNSER WOHLSTAND
    AUF DER ARMUT DER DRITTEN WELT?
  • 30:42 - 30:46
    Frage 37, von Tom Henze,
  • 30:47 - 30:49
    30, Berlin, Deutschland...
  • 30:50 - 30:52
    "Beruht unser Wohlstand
  • 30:52 - 30:56
    auf der Armut der Dritten Welt?"
  • 30:57 - 31:01
    Die Bezeichnung "Dritte Welt"
    ist schon ein arroganter Anspruch.
  • 31:01 - 31:04
    Es ist keine "dritte Welt",
    es ist auch eine Welt,
  • 31:05 - 31:09
    die etwas anders entwickelt ist oder
    etwas in der Entwicklung zurücksteht.
  • 31:09 - 31:13
    Aber sie ist nicht die "Dritte Welt".
    Wer ist denn die erste?
  • 31:13 - 31:16
    Wie definiert man
    die "Dritte Welt" überhaupt?
  • 31:16 - 31:20
    Gibt es eine "Erste",
    eine "Zweite" und eine "Dritte Welt"?
  • 31:21 - 31:23
    Wohl nicht.
  • 31:24 - 31:25
    Eine Welt?
  • 31:27 - 31:31
    Der es nicht besonders gut geht?
    Menschen versauen sie?
  • 31:32 - 31:34
    Ich meine,
  • 31:34 - 31:38
    wenn unser Wohlstand von der Armut
    der Dritten Welt abhängt,
  • 31:38 - 31:41
    haben wir ein Problem,
    ein echtes Problem...
  • 31:41 - 31:43
    Zunächst raubten sie das Gold.
  • 31:43 - 31:48
    Aber Gold hatte für Eingeborene
    nicht den Wert wie für Kapitalisten.
  • 31:49 - 31:53
    Afrika ist die Wiege der Menschheit,
  • 31:53 - 31:55
    und ich sage ganz deutlich,
  • 31:55 - 32:00
    dass Afrika zugleich das Totenbett
    des Kapitalismus sein wird.
  • 32:06 - 32:08
    Geplündertes Afrika...
  • 32:10 - 32:13
    Afrika, entsetzliches Afrika...
  • 32:14 - 32:18
    Es ist unmöglich,
    über Afrika zu sprechen,
  • 32:20 - 32:22
    ohne dass es einem das Herz zerreißt.
  • 32:23 - 32:26
    Die Wohlgenährten
    verstehen einfach nicht,
  • 32:28 - 32:30
    wie sich Hunger anfühlt.
  • 32:31 - 32:33
    Ein nigerianischer Häuptling
    sagte mal:
  • 32:34 - 32:37
    "Teilt ihr den Wohlstand nicht mit
    uns, teilen wir die Armut mit euch."
  • 32:37 - 32:42
    Wenn wir Weltfrieden wollen, müssen
    wir über gerechte Verteilung sprechen.
  • 32:43 - 32:45
    Wir müssen zudem verstehen,
  • 32:46 - 32:51
    dass die Ressourcen für alle da sind,
  • 32:51 - 32:54
    zunächst aber für die Bedürftigen.
  • 32:56 - 33:00
    Echtes Eigentum beruht auf dem Bedarf.
    Es begründet sich aus dem Bedarf.
  • 33:00 - 33:05
    Brauche ich ein Glas Wasser, gehört es
    mir auf der Basis der Notwendigkeit.
  • 33:05 - 33:07
    "Gerecht" ist ein Wort,
  • 33:07 - 33:11
    das man in der Wirtschaft
    nicht allzu oft hört.
  • 33:12 - 33:15
    Wir müssen eine Beziehung herstellen.
  • 33:16 - 33:20
    Zwischen der Armut der Menschen
  • 33:20 - 33:22
    und dem Reichtum ihres Landes.
  • 33:22 - 33:27
    Und wir müssen genau hinschauen,
  • 33:27 - 33:30
    wohin dieser Reichtum geht.
  • 33:30 - 33:34
    Meiner Meinung nach
    geht es bei der Globalisierung darum,
  • 33:35 - 33:40
    eine globale Familie zu bilden,
    aus dem herauszutreten,
  • 33:40 - 33:44
    was ich die unreife Form
    des feindseligen Wettbewerbs nenne,
  • 33:44 - 33:48
    hinein in die reifere Form
    der Kooperation.
  • 33:48 - 33:52
    Das haben viele Arten
    im Laufe der Evolution vollzogen,
  • 33:52 - 33:56
    und nun sind wir Menschen
    an der Reihe.
  • 33:56 - 33:59
    Ich mache es ganz einfach.
    Das eine besteht darin,
  • 33:59 - 34:04
    in die Großzügigkeit des Göttlichen
    einzustimmen, die Macht des Gebens.
  • 34:04 - 34:09
    Alles Leben ist uns gegeben.
    Und die, die geben, sind "für Geben".
  • 34:09 - 34:12
    Wenn dein Leben sich aber
    um das Nehmen dreht,
  • 34:12 - 34:15
    bist du Teil der Kultur des Nehmens.
  • 34:16 - 34:18
    Die Wahl besteht also darin,
  • 34:18 - 34:21
    Teil der "Kultur des Nehmens
    und Vergessen-Werdens"
  • 34:21 - 34:24
    oder des "Gebens und Vergeben-Werdens"
    zu sein.
  • 34:26 - 34:29
    Das gefällt mir. Großartig.
  • 34:29 - 34:32
    Mein Nachbar hat es für mich gesagt.
  • 34:34 - 34:38
    Könntest Du dich auf meinen Stuhl
    setzen und es für mich sagen?
  • 34:40 - 34:44
    Ich fände es schön,
    wenn wir hier mehr Austausch hätten.
  • 34:44 - 34:48
    Das Teilen mit anderen belebt mich.
  • 34:48 - 34:51
    Mein Gehirn will nicht... Ich meine...
  • 34:51 - 34:55
    Das hier, mit euch zu sprechen.
    Mit euch zu sprechen.
  • 34:58 - 35:00
    -Hallo, Liebling.
    -Hi, wie geht es dir?
  • 35:00 - 35:05
    -Hast du Spaß? Macht es dir Spaß?
    -Ja.
  • 35:05 - 35:09
    Weil du so klug bist.
    Ein richtiges Genie.
  • 35:09 - 35:12
    Die Antworten
    sprudeln nur so aus dir heraus.
  • 35:13 - 35:16
    Ich weiß nicht.
    Ich weiß nicht. Ich weiß nicht.
  • 35:17 - 35:19
    Das ist eine Art Experiment.
    Es geht nicht um Fragen.
  • 35:20 - 35:22
    Es geht um uns.
    Sie machen hier etwas mit uns.
  • 35:29 - 35:31
    Schieß los.
  • 35:31 - 35:33
    Danke.
  • 35:34 - 35:38
    Während Sie
    die letzte Frage beantwortet haben,
  • 35:38 - 35:43
    ging ich den Tisch entlang
    und sah Ihre Gesichter,
  • 35:43 - 35:47
    hörte Ihre Stimmen,
    sah den Ausdruck in Ihren Gesichtern.
  • 35:47 - 35:50
    Und es hat mich tief bewegt,
  • 35:50 - 35:53
    das alles zu sehen.
  • 35:53 - 35:55
    Wir bilden eine so vielfältige Gruppe.
  • 35:55 - 35:58
    Wir sind
    unsere eigenen Vereinten Nationen.
  • 35:58 - 36:02
    Ich sah Menschen aus Afrika,
    aus Asien, Australien,
  • 36:02 - 36:05
    aus Europa und Amerika.
  • 36:05 - 36:10
    Es ist schön, dass wir alle hier sind,
    um in die Zukunft zu investieren.
  • 36:13 - 36:15
    Frage 41,
  • 36:15 - 36:18
    von Adrienn Meszaros,
  • 36:18 - 36:21
    30, Budapest, Ungarn.
  • 36:22 - 36:25
    "Gibt es eine moderne Form
    des Kolonialismus?"
  • 36:26 - 36:28
    Ja.
  • 36:28 - 36:32
    Ja, es gibt modernen Kolonialismus,
    und er hat einen Namen:
  • 36:33 - 36:34
    Er heißt "Verschuldung".
  • 36:35 - 36:36
    Er heißt Verschuldung,
  • 36:37 - 36:41
    gefolgt
    von der Strukturanpassungspolitik
  • 36:41 - 36:45
    der Weltbank
    und des Weltwährungsfonds.
  • 36:46 - 36:50
    Viel Geld, das in Entwicklungsländer
    gelangt, wird dazu benutzt,
  • 36:50 - 36:55
    die Souveränität der Regierungen und
    der Bevölkerung zu kontrollieren...
  • 36:55 - 36:57
    Dann sagen Weltbank und Fond:
  • 36:57 - 37:01
    "Wenn ihr eure Schulden zurückzahlt,
    und das müsst ihr,
  • 37:01 - 37:04
    müsst ihr die Zinsen
    in eurem Land erhöhen..."
  • 37:04 - 37:07
    Das erschwert es den Unternehmen,
  • 37:07 - 37:09
    Geld zu leihen
    und Menschen einzustellen.
  • 37:09 - 37:13
    Ihr müsst weit und breit
    alles privatisieren.
  • 37:13 - 37:16
    So können ausländische Unternehmen
    und lokale Eliten
  • 37:17 - 37:20
    vormals öffentliche Unternehmen
    aufkaufen.
  • 37:21 - 37:24
    Die Vereinigten Staaten selbst
  • 37:24 - 37:28
    gründen auf der Auslöschung
    eines ganzen Volkes.
  • 37:29 - 37:33
    Europa ist errichtet worden,
  • 37:33 - 37:36
    indem es den Kongo ausgebeutet hat,
  • 37:37 - 37:42
    indem es das Gold und die Diamanten
    Südafrikas ausgebeutet hat.
  • 37:42 - 37:45
    Bei der Sklaverei
    ging es um Rohstoffe.
  • 37:45 - 37:48
    Heute geht es um Erdöl.
    Heute geht es um Diamanten.
  • 37:49 - 37:52
    Heute geht es
    um Edelsteine und Primärressourcen.
  • 37:52 - 37:54
    Die Länder...
  • 37:55 - 37:57
    Die lateinamerikanischen Länder
  • 37:58 - 38:02
    leiden nach wie vor unter Ausbeutung,
  • 38:03 - 38:05
    der Ausbeutung ihrer Rohstoffe.
  • 38:05 - 38:09
    Diese ganze Politik
    war überaus ertragreich
  • 38:09 - 38:12
    für eine winzige Minderheit
    von Menschen in diesen Ländern.
  • 38:13 - 38:16
    Wie Vampire. Sie sind Vampire.
  • 38:16 - 38:21
    Sie benutzen die Kraft,
    die Stärke und das Leben anderer,
  • 38:21 - 38:25
    um ihren eigenen
    wirtschaftlichen Wohlstand zu mehren.
  • 38:25 - 38:29
    Es ist auf Globalisierung beruhender,
    ökonomischer Kolonialismus.
  • 38:29 - 38:32
    Aber strukturell
    ist er nahezu identisch mit dem,
  • 38:33 - 38:36
    den es die letzten 400 oder 500 Jahre
    gegeben hat.
  • 38:36 - 38:41
    Er ist besser als Kolonialismus,
    weil er keine Armeen mehr braucht.
  • 38:41 - 38:43
    Und keine Verwaltungsbehörden.
  • 38:43 - 38:48
    Er braucht nicht mehr als die Person,
    den Staat, die Macht, die eingreift...
  • 38:49 - 38:53
    "Wir sind Kinder einer Erde,
    die genug für alle hat.
  • 38:53 - 38:56
    Doch zu viele haben Hunger,
    und so wenige sind satt.
  • 38:57 - 39:01
    Einer prasst, die andern zahlen.
    Das war bisher immer gleich.
  • 39:01 - 39:05
    Weil die anderen Länder arm sind,
    sind die reichen reich."
  • 39:05 - 39:10
    Und das ist ein optimales System, weil
    es nicht einmal allzu sichtbar ist.
  • 39:12 - 39:14
    Kolonialismus ist sichtbar.
  • 39:14 - 39:17
    Wir kennen die Bilder
    und halten sie für widerlich.
  • 39:18 - 39:22
    Aber Verschuldung ist unsichtbar und
    funktioniert ebenso gut, sogar besser.
  • 39:23 - 39:27
    Als Amerikanerin sitze ich ungern hier
    und spreche darüber,
  • 39:27 - 39:31
    aber das ist die Schattenseite
    der Welt, in der wir leben.
  • 39:31 - 39:36
    Das ist sehr real. Es hat
    sehr viel Elend hervorgebracht und...
  • 39:37 - 39:41
    Wir sollten wissen, was um uns herum
    vor sich geht, um es ändern zu können.
  • 39:42 - 39:46
    Es muss einfach
    demokratische Lebensweisen
  • 39:46 - 39:48
    und Organisationsweisen geben,
  • 39:49 - 39:54
    die die imperialen und kolonialen
  • 39:54 - 39:57
    Formen von Knechtung umgehen.
  • 39:57 - 40:00
    Das ist die große Frage
    des 21. Jahrhunderts.
  • 40:16 - 40:19
    Frage 45, von Katharina,
  • 40:20 - 40:22
    24, Deutschland...
  • 40:22 - 40:27
    "Warum glauben wir noch immer mehr
    an Nationalität als an Humanität?"
  • 40:31 - 40:32
    Das ist Folge der Gehirnwäsche,
  • 40:33 - 40:36
    der wir permanent ausgesetzt sind
  • 40:36 - 40:41
    und die sagt, dass wir
    Teil einer nationalen Identität seien.
  • 40:41 - 40:44
    So sehen wir es dann.
  • 40:45 - 40:48
    Und innerhalb einer Nation
    gibt es dann
  • 40:48 - 40:51
    kleinere und immer kleinere
    Identifikationsgruppen...
  • 40:51 - 40:54
    Und daher fürchten wir uns.
  • 40:55 - 41:01
    Wir werden eingezäunt,
    um uns selbst zu schützen.
  • 41:02 - 41:04
    Wir sind so verunsichert.
  • 41:05 - 41:09
    Wir wissen nicht,
    wer für und wer gegen uns ist.
  • 41:09 - 41:11
    Das hat die Menschlichkeit zerstört.
  • 41:12 - 41:14
    Ich gebe Ihnen ein Beispiel.
  • 41:14 - 41:18
    Heute im Irak, in meinem Land Irak,
  • 41:19 - 41:21
    klammern sich
    die meisten Menschen an...
  • 41:23 - 41:25
    und vertrauen...
  • 41:26 - 41:30
    nur den eigenen Leuten,
  • 41:31 - 41:34
    ihren Nachbarn
    und den Leuten der Stadt.
  • 41:35 - 41:39
    Zuvor haben wir nicht gefragt,
    wer jemand ist, woher er kommt,
  • 41:40 - 41:44
    aus welcher Stadt, welchem Stamm
    oder welcher Familie er angehört.
  • 41:44 - 41:49
    Wir hätten ihn freundlich empfangen,
    das war's.
  • 41:50 - 41:54
    Die Sicherheit,
    die psychologische Sicherheit
  • 41:54 - 41:58
    ermöglicht den Menschen
    ein erweitertes Selbstwertgefühl,
  • 41:59 - 42:02
    das sie Unterschiede
    respektieren lässt.
  • 42:02 - 42:05
    Wenn Menschen aber verängstigt
    und abgeschnitten sind,
  • 42:06 - 42:08
    wächst die Intoleranz.
  • 42:08 - 42:10
    In den heutigen Staaten
  • 42:10 - 42:13
    werden Menschen
    durch Massenmedien manipuliert.
  • 42:14 - 42:17
    Sie lernen die zu hassen,
    denen sie nie begegnet sind.
  • 42:19 - 42:22
    Wir leben in einer Welt,
    in der wir dazu konditioniert sind,
  • 42:23 - 42:26
    einem Stamm anzugehören,
    ein Zugehöriger,
  • 42:27 - 42:29
    ein Nationalist zu sein.
  • 42:30 - 42:32
    Natürlich ist es wichtig zu begreifen,
  • 42:32 - 42:35
    dass Nationalismus
    tatsächlich Fanatismus ist.
  • 42:36 - 42:39
    Ich glaube, dass in jedem von uns
  • 42:40 - 42:43
    ein rassistischer Diktator steckt.
  • 42:44 - 42:45
    Davon bin ich überzeugt.
  • 42:46 - 42:49
    Weil uns die Familie näher ist
    als die Sippe,
  • 42:51 - 42:54
    die Sippe näher ist als der Stamm,
  • 42:55 - 42:59
    der Stamm näher ist als das Volk,
  • 42:59 - 43:04
    das Volk näher ist als die Menschheit.
  • 43:04 - 43:07
    Ich für meinen Teil
    glaube nicht an die Nation.
  • 43:07 - 43:12
    Immer mehr im 21. Jahrhundert sind
    Kinder einer Welt der Möglichkeiten,
  • 43:12 - 43:14
    vielleicht Kinder der Zukunft,
  • 43:14 - 43:18
    die zwischen Nationen,
    Kulturen und Kategorien
  • 43:18 - 43:22
    außerhalb traditioneller Definitionen
    leben und keiner Nation angehören
  • 43:23 - 43:26
    oder traditionellen Ordnungen,
    sondern etwas darüber hinaus.
  • 43:26 - 43:30
    Ich glaube,
    dass, bis zu einem gewissen Grade,
  • 43:30 - 43:35
    das Nationalitätskonzept
    bereits erodiert,
  • 43:35 - 43:41
    indem wir mehr und mehr ursprünglich
    transnationale Menschen sind.
  • 43:43 - 43:47
    Bisweilen ist unser schlimmster Feind
  • 43:48 - 43:51
    die eigene Wahrnehmung.
  • 43:51 - 43:53
    Danke.
  • 44:54 - 44:57
    Frage 48, von Glen,
  • 44:57 - 44:59
    Cape Town, Südafrika...
  • 44:59 - 45:04
    "Wie halten wir unsere Regierungen
    davon ab, Krieg zu führen?"
  • 45:04 - 45:08
    Ich komme aus einem Land,
    das den Krieg nicht kennt,
  • 45:09 - 45:11
    weshalb ich vom Krieg nichts weiß.
  • 45:11 - 45:15
    Aber ich weiß um das Leid,
    das ihr durch den Krieg erfahren habt.
  • 45:16 - 45:18
    Aber ich komme
    aus einem Land des Friedens,
  • 45:18 - 45:22
    wo man nur den Frieden kennt,
  • 45:23 - 45:26
    wo niemand fürchtet,
    erschossen zu werden,
  • 45:26 - 45:30
    wo niemand auf dich zielt,
  • 45:32 - 45:33
    wo niemand um Land kämpft.
  • 45:34 - 45:38
    Wir selbst gehen in den Krieg:
    du, ich, wir.
  • 45:38 - 45:42
    Regierungen gehen ja nicht in den
    Krieg, sie schicken uns in den Krieg.
  • 45:43 - 45:45
    Wir zahlen dafür.
  • 45:45 - 45:48
    Und das nicht allein
    auf physischer Ebene.
  • 45:51 - 45:53
    Wir zahlen auch auf psychischer Ebene.
  • 45:57 - 46:02
    Wir verlieren unser moralisches
    Fundament. Wir verlieren uns selbst.
  • 46:02 - 46:06
    Es ist tatsächlich eine Schande.
  • 46:06 - 46:08
    Die Weltmächte
    sollten sich schämen für das,
  • 46:09 - 46:11
    was sie mit der Zivilisation tun.
  • 46:11 - 46:12
    Sie töten?
  • 46:13 - 46:15
    Ich habe
    den Krieg in Bosnien überlebt.
  • 46:15 - 46:18
    In dreieinhalb Jahren meiner Kindheit
  • 46:18 - 46:22
    gingen Millionen von Bomben
    in meiner Stadt hoch.
  • 46:24 - 46:26
    Eine Bombenexplosion
  • 46:27 - 46:31
    ist eine nicht erklärbare,
    nicht zu beschreibende Erfahrung,
  • 46:31 - 46:33
    weil man sie fühlt.
  • 46:33 - 46:36
    Ich erinnere mich,
    dass mein ganzer Körper
  • 46:36 - 46:40
    auf diesen Lärm
    und diese Wucht reagierte,
  • 46:40 - 46:44
    und jedes Mal setzte mein Herz aus,
    Millionen von Malen.
  • 46:44 - 46:48
    Manchmal dachte ich, mein Herz
    könne das nicht mehr aushalten
  • 46:48 - 46:51
    und ich selbst würde
    in Millionen Teile zerspringen.
  • 46:55 - 46:58
    Wir Menschen
    gelten als Kollateralschaden.
  • 46:58 - 47:01
    Wir sprechen nicht über Zahlen
    oder zerstörte Leben,
  • 47:02 - 47:03
    zerstörte Familien.
  • 47:03 - 47:07
    Wir sprechen über Kollateralschäden.
    Es ist einfach betäubend.
  • 47:08 - 47:10
    Wir sehen keine Gesichter.
    Alles ist weit weg.
  • 47:11 - 47:13
    Der politische Betrieb
    hat den Realitätsbezug verloren,
  • 47:14 - 47:18
    Kriege werden lediglich
    aus ökonomischen Gründen geführt.
  • 47:18 - 47:20
    Es ist unbegreiflich,
  • 47:20 - 47:23
    wie die Weltmächte Tag für Tag
  • 47:23 - 47:27
    so viel Geld für den Tod
    verschleudern können.
  • 47:27 - 47:31
    Wir haben den Bezug dazu verloren,
  • 47:32 - 47:36
    dass wir Verantwortung für das Handeln
    unserer Regierungen tragen.
  • 47:36 - 47:39
    Wir verirren uns in Machtlosigkeit
    und denken,
  • 47:39 - 47:41
    wir können es
    in wenigen Momenten ändern.
  • 47:41 - 47:44
    Anti-Kriegs-Demos brachten nichts,
    also gingen alle heim
  • 47:44 - 47:46
    und lebten ihr Leben weiter,
  • 47:46 - 47:50
    während das, wogegen sie
    auf die Straße gegangen sind,
  • 47:50 - 47:53
    ein schlimmerer Albtraum wurde,
    als sie je geahnt hätten.
  • 47:54 - 47:56
    Warum war der Krieg schrecklich,
    als man demonstrierte,
  • 47:57 - 48:00
    und jetzt weniger schrecklich,
    wo keiner demonstriert?
  • 48:00 - 48:04
    Wie man die Regierung aufhalten kann,
    ist eine schwierige Frage.
  • 48:04 - 48:10
    Der einzige Weg dürfte der Sturz der
    Regierung durch eine Revolution sein.
  • 48:10 - 48:15
    Nun mutet uns die Revolution heute
    indessen so archaisch an.
  • 48:15 - 48:17
    Wir denken nicht mehr
    in solchen Begriffen.
  • 48:18 - 48:21
    Doch nur so
    können wir eine Regierung aufhalten.
  • 48:23 - 48:28
    Der entscheidende Schritt, den Frauen
    auf der ganzen Welt machen können,
  • 48:28 - 48:31
    besteht darin,
    ihre Kinder nicht fortzugeben,
  • 48:32 - 48:37
    um Soldaten aus ihnen zu machen,
    Mörder aus ihnen zu machen.
  • 48:37 - 48:42
    Ich komme aus einer Region,
    wo wir anfingen, einander zu hassen,
  • 48:43 - 48:46
    einander bestialisch zu töten,
  • 48:46 - 48:49
    als wäre der andere
    nicht länger ein Mensch.
  • 48:50 - 48:53
    Wir haben diese Katastrophen,
    in denen,
  • 48:53 - 48:58
    in kürzester Zeit, eine ungeheure
    Zerstörungskraft wirksam werden kann.
  • 48:58 - 49:02
    Die Regierungen, die das tun,
    müssen abgelöst werden.
  • 49:03 - 49:06
    Die für diese Kriegshandlungen
    verantwortlichen Führer
  • 49:06 - 49:10
    müssen zur Rechenschaft
    gezogen werden.
  • 49:10 - 49:13
    In den letzten 20 Jahren
    gab es eine wunderbare Entwicklung:
  • 49:14 - 49:16
    General Pinochet und einige andere,
  • 49:17 - 49:22
    deren Handeln zu Völkermord führte,
    zu Verschwinden und Tod,
  • 49:23 - 49:26
    mussten sich
    vor dem Weltgerichtshof verantworten.
  • 49:26 - 49:30
    Wir brauchen eine Weltordnung,
    in der jeder Führer
  • 49:30 - 49:32
    gleichermaßen zur Rechenschaft
    gezogen wird,
  • 49:33 - 49:36
    in der alle wissen, dass ihre Taten
    gerichtet werden können.
  • 49:39 - 49:42
    Als menschliches Wesen fühle ich das.
  • 49:43 - 49:45
    Was bedeutet heute Krieg?
  • 49:45 - 49:48
    Wir töten einander, und das...
  • 49:49 - 49:52
    raubt sehr vielen Menschen
    den Frieden.
  • 50:29 - 50:34
    Frage 56, von Moise Marabout,
  • 50:34 - 50:37
    23, Agadez, Niger...
  • 50:38 - 50:42
    "Warum gibt es noch immer
    keinen Frieden im Nahen Osten?"
  • 50:44 - 50:48
    Diese Frage
    geht mir sehr, sehr, sehr, sehr,
  • 50:48 - 50:52
    sehr nahe, weil ich Israeli bin.
  • 50:52 - 50:56
    Ich für meinen Teil denke,
  • 50:56 - 50:59
    dass es keinen Frieden
    im Mittleren Osten gibt,
  • 51:00 - 51:04
    weil Israel zu eitel ist.
  • 51:04 - 51:09
    Solange es nicht um Gerechtigkeit
    geht, haben wir keinen Frieden.
  • 51:09 - 51:11
    Frieden ist keine Pause
    zwischen Konflikten,
  • 51:11 - 51:15
    sondern ein dauerhafter Zustand,
    für den man lebt.
  • 51:16 - 51:19
    Der heutige Frieden
  • 51:19 - 51:23
    ist ein falscher Frieden,
  • 51:23 - 51:27
    der auf einem Mangel
    an Vertrauen beruht.
  • 51:27 - 51:29
    Öl.
  • 51:32 - 51:36
    Ich glaube, der Grund ist, weil es
    Fanatiker auf beiden Seiten gibt.
  • 51:37 - 51:38
    Auf beiden Seiten.
  • 51:39 - 51:43
    Man kann nicht ignorieren,
    dass wir zutiefst verängstigt sind.
  • 51:43 - 51:46
    Aber statt uns selbst
    dadurch zu heilen,
  • 51:46 - 51:50
    dass wir uns einfach
    auf das Mitgefühl,
  • 51:50 - 51:54
    die Liebe, die Vergebung
  • 51:54 - 51:58
    das vertrauliche Gespräch besinnen,
  • 51:58 - 52:02
    verstecken wir uns hinter unserer
    vermeintlichen Rechtschaffenheit,
  • 52:02 - 52:04
    aber die gibt es gar nicht.
  • 52:04 - 52:08
    Wir glauben uns zu allem berechtigt,
    wegen dem, was uns angetan wurde.
  • 52:08 - 52:13
    Ich denke, Palästinenser und Israeli
    würden gerne miteinander leben können.
  • 52:13 - 52:16
    Das Gerede, dass wir zuerst da waren
  • 52:16 - 52:19
    und die anderen später,
    ist unerheblich.
  • 52:19 - 52:23
    Wir sind alle nur zu Besuch
    auf diesem Planeten.
  • 52:24 - 52:27
    Wir sind alle Fremde,
    die auf geborgtem Land gehen.
  • 52:27 - 52:32
    Wenn Palästinenser und Israeli einmal
    gleichberechtigt mit Selbstachtung,
  • 52:32 - 52:36
    Achtung vor dem anderen
    und Solidarität leben,
  • 52:36 - 52:40
    wird das in der ganzen Welt
    einen Widerhall finden.
  • 52:40 - 52:44
    Es wird
    diese dämlichen Kämpfe beenden,
  • 52:44 - 52:48
    die der Staat aufgrund der westlichen
    und muslimischen Kultur führt.
  • 52:48 - 52:52
    Das ist ein solcher Unsinn. In Israel
    und Palästina können wir beweisen,
  • 52:52 - 52:56
    dass die Verbindung die schönste
    Kultur ist, die es geben kann.
  • 52:57 - 52:59
    Ich weiß,
    ich höre mich wie ein Träumer an...
  • 52:59 - 53:03
    Bei uns sagen wir für gewöhnlich...
  • 53:13 - 53:16
    Das bedeutet: "Wo zwei Bullen kämpfen,
  • 53:16 - 53:19
    ist es in der Regel das Gras,
    das leidet."
  • 53:46 - 53:50
    Frage 61, von Wolfgang Jost,
  • 53:50 - 53:53
    23, Berlin, Deutschland.
  • 53:55 - 53:58
    "Warum gilt eine Atombombe des Iran
  • 53:58 - 54:02
    als gefährlicher
    als eine amerikanische, israelische
  • 54:02 - 54:04
    oder französische?"
  • 54:05 - 54:08
    Diese Frage sollten wir nicht
    in Amerika,
  • 54:08 - 54:10
    Frankreich oder Israel stellen.
  • 54:10 - 54:14
    Aber wir könnten die Frage in Algerien
  • 54:14 - 54:16
    oder im Irak,
  • 54:17 - 54:21
    im Libanon
    oder in Palästina stellen...
  • 54:24 - 54:26
    Oder sogar in Japan.
  • 54:26 - 54:29
    7. August 1945:
  • 54:30 - 54:34
    Amerika warf eine Atombombe
    über Hiroshima ab.
  • 54:37 - 54:41
    Einige Hunderttausend starben,
    Kinder in Schulen und Kindergärten,
  • 54:42 - 54:44
    Zivilisten,
  • 54:44 - 54:48
    und das Morden ging jahrelang weiter
  • 54:48 - 54:51
    aufgrund der radioaktiven Verseuchung.
  • 54:53 - 54:59
    Wer hat diese Bomben
    denn tatsächlich zum Einsatz gebracht?
  • 54:59 - 55:02
    Bis heute ausschließlich Amerika.
  • 55:02 - 55:04
    Der Iran verkündet, verspricht,
  • 55:05 - 55:07
    er wolle Israel zerstören.
  • 55:07 - 55:12
    Es kann kein Zweifel daran bestehen,
    dass der Iran mit einer Atombombe
  • 55:12 - 55:14
    sein Versprechen auch einlösen würde.
  • 55:15 - 55:18
    Israel? Die Bomben Israels?
  • 55:18 - 55:20
    Woher kommen die?
  • 55:22 - 55:24
    Wir haben sie hergestellt.
  • 55:25 - 55:28
    Wir haben sie an Israel verkauft.
  • 55:29 - 55:34
    Man sollte amerikanische, israelische
    und französische Bomben beseitigen.
  • 55:34 - 55:38
    Frankreich und die USA
    sind rechtlich sogar dazu verpflichtet
  • 55:38 - 55:41
    angesichts
    des Atomwaffensperrvertrags.
  • 55:42 - 55:46
    Und Israel
    hat ein Sicherheitsinteresse daran,
  • 55:46 - 55:51
    die Konflikte in seiner Region
    ohne Gewaltanwendung zu lösen.
  • 55:51 - 55:55
    Solange einige über Atomwaffen
    verfügen, wollen auch andere welche.
  • 55:55 - 55:57
    Solange sie welche wollen,
    bekommen sie sie irgendwann.
  • 55:57 - 56:00
    Solange Bomben existieren,
    ist es unausweichlich,
  • 56:00 - 56:03
    dass sie per Unfall oder planmäßig
    zum Einsatz kommen.
  • 56:03 - 56:08
    So oder so wäre das eine Katastrophe.
    Daher müssen sie beseitigt werden.
  • 56:08 - 56:12
    Warum brauchen wir überhaupt
    eine Atombombe?
  • 56:14 - 56:17
    Wir sollten nicht...
    Wenn wir von vorne anfangen könnten,
  • 56:17 - 56:22
    würde wohl keiner mehr behaupten,
    dass Atombomben eine gute Idee seien.
  • 56:24 - 56:25
    Verrückt.
  • 56:26 - 56:29
    Wer wären wir, wenn wir nicht
  • 56:29 - 56:32
    im Schatten der Atombombe
    leben müssten?
  • 56:32 - 56:34
    Ich vermute,
    wir wären andere Menschen.
  • 56:34 - 56:38
    Würden wir mit dieser Furcht leben,
  • 56:38 - 56:43
    die von äußeren Mächten
    so leicht manipuliert wird?
  • 56:45 - 56:50
    Würden wir noch immer so viel Gewalt
    zulassen, wie wir es tun?
  • 56:51 - 56:52
    Ich denke nicht.
  • 56:52 - 56:56
    Ich vermute,
    wir hätten wundervolle Wege gefunden,
  • 56:56 - 57:00
    um unsere Konflikte
    gewaltfrei zu lösen.
  • 57:01 - 57:06
    Ich glaube, dass wir in dem, was wir
    Menschen im 21. Jahrhundert sind,
  • 57:07 - 57:12
    zutiefst beeinflusst
    durch die Fortschritte
  • 57:12 - 57:14
    in der Waffentechnologie sind.
  • 57:14 - 57:18
    Und ich denke nicht,
    dass wir verstanden haben,
  • 57:18 - 57:21
    wie das unsere Menschlichkeit änderte,
  • 57:21 - 57:26
    wie der Einsatz der Atombombe
    die Amerikaner selbst verändert hat.
  • 57:26 - 57:29
    Das trägt dazu bei...
  • 57:33 - 57:35
    wie gewalttätig
    unsere innere Natur ist.
  • 57:35 - 57:39
    Es hat den Grad
    der Depressionen beeinflusst,
  • 57:40 - 57:46
    das Ausmaß der Abhängigkeiten,
    des Verdrängten und Verleugneten...
  • 57:47 - 57:52
    Ja, ich denke, dass es eine
    vollkommen andere Welt wäre.
  • 57:52 - 57:55
    Sicher eine liebevollere,
    großzügigere...
  • 58:15 - 58:17
    Danke.
  • 58:17 - 58:19
    Frage 62,
  • 58:19 - 58:24
    von der Schriftstellerin
    und Aktivistin Arundhati Roy...
  • 58:24 - 58:27
    "Zwischen gewaltlosem Widerstand
    und bewaffnetem Kampf,
  • 58:27 - 58:30
    wofür entscheiden wir uns?
    Was ist wirksam?
  • 58:31 - 58:33
    Was wäre das Richtige?
  • 58:34 - 58:38
    Brauchen wir
    eine Biodiversität des Widerstands?"
  • 58:39 - 58:41
    Arundhati, wenn du hier sitzen
  • 58:43 - 58:45
    und diesem Gemurmel lauschen,
  • 58:48 - 58:51
    und alle diese Gesichter
    sehen könntest...
  • 58:52 - 58:55
    Ich mag den Ausdruck
    "Biodiversität des Widerstands".
  • 58:56 - 58:58
    Das ist eine großartige Frage.
  • 58:58 - 59:02
    Ich weiß nicht, ob wir die Richtigen
    sind, um sie zu beantworten.
  • 59:02 - 59:06
    Ich würde lieber sagen,
    ich bevorzuge gewaltlosen Widerstand.
  • 59:06 - 59:09
    Ich wünschte,
    dieser Widerstand wäre ausreichend.
  • 59:10 - 59:13
    Aber wir geben Unterdrückten
    die Art des Widerstands nicht vor.
  • 59:14 - 59:18
    Wir brauchen eine Verschiedenartigkeit
    der Formen des Widerstands.
  • 59:18 - 59:21
    Bewaffneter Kampf
    muss das äußerste Mittel sein.
  • 59:21 - 59:26
    Wir müssen damit
    sehr gewissenhaft umgehen,
  • 59:26 - 59:29
    ihm oft auch misstrauen.
  • 59:29 - 59:33
    Aber es gibt Umstände, unter denen
    bewaffneter Kampf nötig wird.
  • 59:34 - 59:36
    Vor allem müssen wir alle Formen
  • 59:36 - 59:39
    von gewaltlosem Widerstand
    und Kampf anwenden,
  • 59:39 - 59:43
    die Gewaltlosigkeit
    als eine Aktivität verstehen,
  • 59:43 - 59:46
    als etwas,
    das vital und dynamisch ist,
  • 59:46 - 59:50
    etwas, das von uns
    Opfer und Duldsamkeit verlangt,
  • 59:50 - 59:54
    etwas, das es uns ermöglicht,
    das Beste in uns
  • 59:54 - 59:57
    und anderen hervorzuheben.
  • 59:58 - 60:03
    Der Kampf um Wandel hat überall dort,
  • 60:03 - 60:05
    wo er erfolgreich war,
  • 60:05 - 60:09
    eine "Biodiversität"
    von Taktiken beinhaltet,
  • 60:09 - 60:12
    von gewaltlosem Widerstand
  • 60:13 - 60:16
    über politische Organisation
    und öffentliche Reden
  • 60:17 - 60:19
    bis hin zu bewaffnetem Kampf:
  • 60:19 - 60:22
    berechtigtem bewaffneten Kampf
    auf der Basis der Prinzipien,
  • 60:22 - 60:26
    die unter anderem vom ANC
    und Che Guevara formuliert wurden,
  • 60:27 - 60:29
    um zu unterscheiden
    zwischen bloßem Terrorismus,
  • 60:30 - 60:32
    Gewalt als Selbstzweck
    mit unnötigen Todesopfern,
  • 60:32 - 60:35
    und bewaffnetem Kampf,
  • 60:35 - 60:40
    der eine unterdrückte Mehrheit zu
    mobilisieren und zu schützen versucht.
  • 60:41 - 60:43
    Als Organisatorin muss ich mich
    bei Entscheidungen,
  • 60:44 - 60:47
    egal welcher Bewegung
    ich mich anschließe, stets fragen:
  • 60:47 - 60:50
    Kann ich mit den Folgen
    der gewählten Taktik leben?
  • 60:50 - 60:54
    Es ist ausgeschlossen,
    dass Wandel, wenn er stattfindet,
  • 60:54 - 60:56
    nicht auch andere betrifft.
  • 60:57 - 61:01
    Es gibt immer auch Opfer des Wandels.
  • 61:01 - 61:05
    Frag dich selbst,
    wie viel du zu geben bereit bist.
  • 61:05 - 61:08
    Wie sehr bist du
    von deinem Ziel überzeugt?
  • 61:09 - 61:12
    Danach kannst du dann
    die Waffen wählen.
  • 61:13 - 61:16
    Es kann ein Stift sein, ein Gewehr,
  • 61:17 - 61:22
    eine Kamera,
    ein Blatt Papier, ein Messer,
  • 61:23 - 61:25
    dein Leben.
  • 61:25 - 61:30
    Ich glaube, wir können mit
    gewaltlosem Widerstand viel erreichen,
  • 61:30 - 61:35
    aber gibt es auch Zeiten, in denen
    bewaffneter Kampf gerechtfertigt ist?
  • 61:36 - 61:39
    Sind Revolutionen gerechtfertigt?
  • 61:39 - 61:44
    Ich denke, dass es falsch ist, sich
    auf den Widerstand zu konzentrieren.
  • 61:44 - 61:47
    Wir dürfen uns nicht nur
    darauf konzentrieren.
  • 61:47 - 61:51
    Wir müssen auch
    Anziehungskraft entwickeln.
  • 61:51 - 61:53
    Wir müssen neue Modelle schaffen,
  • 61:53 - 61:56
    die zu erreichen es sich lohnt.
  • 61:57 - 62:00
    Wenn jeder
    in seiner eigenen Schönheit blüht...
  • 62:00 - 62:02
    Stellt euch das vor.
  • 62:03 - 62:07
    Dass jeder, der hier am Tisch sitzt,
    in der eigenen Schönheit blüht.
  • 62:07 - 62:11
    Ja, Arundhati,
  • 62:11 - 62:14
    wir brauchen Biodiversität
    auf der Erde.
  • 62:14 - 62:17
    Es ist die Sprache eines jeden,
    eines jeden Kultur,
  • 62:18 - 62:20
    eines jeden Spiritualität.
  • 62:20 - 62:24
    In eben diesem Augenblick
    bin ich von einer Runde umgeben,
  • 62:24 - 62:29
    die für eine globale Gemeinschaft
    steht, in der es Vielfalt gibt,
  • 62:29 - 62:34
    Vielfalt des Denkens, Vielfalt
    der Ideen, Vielfalt der Konzepte.
  • 62:34 - 62:37
    Gibt es jemanden, der uns zuhört?
  • 62:37 - 62:39
    Zu einer anderen Zeit?
  • 62:40 - 62:43
    Das wird vermutlich noch
    in die Welt rauskatapultiert,
  • 62:43 - 62:45
    wie so ein Diskus.
  • 62:46 - 62:48
    Super.
  • 62:49 - 62:51
    Ja? Hört sich alles gut an?
  • 62:51 - 62:53
    Schön.
  • 62:53 - 62:56
    Kann man sein Denken beiseite lassen,
  • 62:56 - 62:58
    um wirklich fühlen zu können,
  • 62:59 - 63:03
    um wahrzunehmen,
    was um einen herum geschieht?
  • 63:03 - 63:06
    Oder bist du noch in deinem Kopf,
    in Gedanken?
  • 63:07 - 63:10
    -Unser Freund, die Kamera.
    -Leute...
  • 63:11 - 63:12
    was immer ihr mich reden hört,
  • 63:13 - 63:17
    wenn irgendetwas einigermaßen klug
    ist, nehmt es und löscht den Rest.
  • 63:18 - 63:21
    Du bist auch in die Mitte gegangen.
    Wie war es da?
  • 63:21 - 63:23
    Wirklich toll. Es ist erstaunlich,
  • 63:23 - 63:26
    weil man Verschiedene
    anklicken kann...
  • 63:26 - 63:28
    Man kann jede Kamera auswählen.
  • 64:03 - 64:05
    Frage 75,
  • 64:05 - 64:09
    von Sara Francis,
    35, Dublin, Irland...
  • 64:10 - 64:13
    "Was bedeutet heute Mut?"
  • 64:13 - 64:18
    Mut ist etwas, das ich
    an einem Menschen sehr schätze.
  • 64:18 - 64:22
    Ich verbeuge mich vor Menschen,
    die mutig sind.
  • 64:22 - 64:26
    Mut ermöglicht es dir, dein Leben
    von Tag zu Tag fortzusetzen.
  • 64:26 - 64:28
    Mut ist etwas...
  • 64:28 - 64:30
    Man steigt Schritt für Schritt auf.
  • 64:31 - 64:34
    Es braucht Mut, ein Mensch zu sein.
    Es braucht Mut, zu sein.
  • 64:35 - 64:40
    Einsamkeit ist Mut.
    Hermetik. Totale Neutralität.
  • 64:40 - 64:46
    Sich seiner selbst unsicher zu sein,
    ist Mut.
  • 64:46 - 64:52
    Mut ist so vieles.
    Mut ist der Mut von Aung San Suu Kyi,
  • 64:52 - 64:58
    die isoliert
    unter Hausarrest gehalten wird.
  • 64:59 - 65:02
    Mut ist der Mut...
  • 65:03 - 65:06
    junger Studenten
    am Platz des himmlisches Friedens.
  • 65:06 - 65:11
    Wir riskieren unsere Leben
    auf verschiedene Weise...
  • 65:11 - 65:14
    Ich habe meins nie wirklich riskiert.
  • 65:14 - 65:17
    Ich habe nie in wirklich
    gefährlichen Situationen gelebt,
  • 65:17 - 65:20
    wie es so viele Menschen
    an diesem Tisch getan haben.
  • 65:21 - 65:24
    Einfach ausgedrückt:
    Ich bin bereit zu sterben.
  • 65:24 - 65:28
    Ja, das bin ich. Ich habe den Mut,
    die Todesgefahr in Kauf zu nehmen,
  • 65:29 - 65:32
    um zu verteidigen,
    wer ich bin und was ich mache.
  • 65:33 - 65:35
    Nun, wir befinden uns auf einem Platz,
  • 65:35 - 65:40
    an dem
    das Abenteuer des Nationalsozialismus
  • 65:40 - 65:45
    das schöne Land Deutschland
    übernommen hat
  • 65:45 - 65:48
    und die Rechtsgrundsätze
    entstellt wurden,
  • 65:48 - 65:52
    und zwar auf die ekelhafteste
    und schrecklichste Weise.
  • 65:52 - 65:56
    Denken Sie an den Mut derer,
    die die Staatsgesetze brachen,
  • 65:56 - 65:59
    um das höhere Recht
  • 65:59 - 66:03
    des Mitgefühls für das Leben zu ehren.
  • 66:05 - 66:09
    Sie wissen nicht,
    dass die chinesischen Arbeitslager
  • 66:09 - 66:11
    vergleichbar sind
    mit den sowjetischen Gulags
  • 66:12 - 66:14
    oder den deutschen
    Konzentrationslagern.
  • 66:14 - 66:19
    Etwa 40 oder 50 Millionen Menschen
    haben dort ihr Leben verloren.
  • 66:19 - 66:25
    Ich war 19 Jahre inhaftiert,
    bevor ich nach Amerika gehen konnte.
  • 66:25 - 66:28
    Eigentlich wollte ich darüber
    nicht sprechen,
  • 66:28 - 66:31
    aber nun tue ich es doch,
  • 66:32 - 66:34
    weil wir nur dieses eine Leben haben.
  • 66:35 - 66:40
    Was wäre Argentinien ohne den Mut
    der Mütter der Plaza de Mayo,
  • 66:40 - 66:43
    die gegen die Diktatur und den Terror
  • 66:43 - 66:46
    der Generale Videla,
    Massera und Agosti standen,
  • 66:46 - 66:51
    die tausende Menschen "verschwinden"
    ließen, indem sie sie ins Meer warfen.
  • 66:51 - 66:55
    Was wäre aus uns
    ohne diese Lehre in Mut geworden,
  • 66:55 - 66:58
    gelehrt von diesen Müttern,
    die vor dem Regierungssitz standen,
  • 66:58 - 67:03
    und zwar jeden Donnerstag, mit
    Bildern ihrer verschwundenen Söhne?
  • 67:03 - 67:09
    Mut bedeutet die Einsicht, das
    diese Mächte nicht unbezwingbar sind.
  • 67:09 - 67:12
    Das haben Menschen
    in der ganzen Welt bewiesen,
  • 67:13 - 67:16
    die es mit Mut und Entrüstung
    geschafft haben,
  • 67:17 - 67:20
    ausländische Investoren
    aus ihren Ländern zu werfen,
  • 67:20 - 67:25
    ihre Regierungen zu überwältigen
    und zu stürzen.
  • 67:26 - 67:29
    Mut hat alles damit zu tun,
  • 67:29 - 67:32
    der Zukunft ins Gesicht zu sehen.
  • 67:33 - 67:37
    Und das in dem Bewusstsein, dass sie
    Elemente des Unbekannten enthält,
  • 67:37 - 67:41
    aber in dem Glauben,
    dass wenn einer sich opfert,
  • 67:42 - 67:43
    wenn einer leidet,
  • 67:44 - 67:47
    wenn einer etwas riskiert
    und sich in Gefahr begibt,
  • 67:48 - 67:52
    dass dieser eine
    bereits etwas verändern kann.
  • 67:52 - 67:54
    Wir sollten daran denken,
  • 67:54 - 67:57
    und es sollte uns
    umso radikaler machen und motivieren,
  • 67:58 - 68:00
    sofern wir unser Leben
    nicht riskieren,
  • 68:00 - 68:03
    sondern allenfalls
    ein wenig Langeweile,
  • 68:03 - 68:06
    ein wenig Ausgrenzung,
    ein wenig unseres Wohlstands.
  • 68:07 - 68:10
    Es geht bei Mut nicht nur darum,
    die Welt zu ändern,
  • 68:10 - 68:16
    sondern auch darum sicherzugehen, dass
    die heutige Welt mich nicht verändert.
  • 69:17 - 69:19
    Frage 78,
  • 69:20 - 69:24
    von Nancy Clemons, 57,
    Cameron, Missouri, USA...
  • 69:24 - 69:29
    "Was kann ich gegen die Erderwärmung
    tun und was kann ich anderen raten?"
  • 69:30 - 69:34
    "Was kann ich gegen die Erderwärmung
    tun und was kann ich anderen raten?"
  • 69:34 - 69:36
    Bitte fangen Sie an.
  • 69:43 - 69:46
    Das ist eine umfangreiche Frage.
  • 69:47 - 69:51
    Zukünftige Generationen
  • 69:51 - 69:57
    werden unser Delirium der Zerstörung
    nicht verstehen können.
  • 69:59 - 70:02
    Nichts, was wir tun,
    wird die Erderwärmung aufhalten.
  • 70:02 - 70:06
    Das Eis wird weiter schmelzen.
  • 70:06 - 70:11
    Und nun geht es darum: Wer wird leben?
  • 70:11 - 70:15
    Wer wird
    ein lebenswürdiges Leben führen?
  • 70:15 - 70:18
    Wir wissen,
    dass viele umkommen werden.
  • 70:19 - 70:22
    Wir wissen,
    dass viele gerade so überleben werden.
  • 70:24 - 70:28
    Nur wenige
    werden ein lebenswürdiges Leben haben.
  • 70:28 - 70:32
    Ich bete zum Allmächtigen
    und bitte ihn und bete wieder,
  • 70:32 - 70:34
    dass du und ich
  • 70:34 - 70:38
    ein lebenswürdiges Leben
    führen können werden.
  • 70:38 - 70:40
    Ganz gleich, was wir heute tun,
  • 70:40 - 70:42
    es gibt kein Zurück.
  • 70:43 - 70:46
    Das Eis wird weiter schmelzen,
    bis es keines mehr gibt.
  • 70:49 - 70:52
    Wir können die Erderwärmung
    nicht mehr aufhalten.
  • 70:53 - 70:56
    Als Evolutionsbiologin
    bin ich davon überzeugt,
  • 70:56 - 70:59
    dass wir sie nicht mehr
    aufhalten können.
  • 70:59 - 71:01
    Aber wir können sie bremsen.
  • 71:02 - 71:06
    Bei der Erderwärmung geht es nicht
    um Wissenschaft. Es geht um Erfahrung.
  • 71:06 - 71:11
    Die Wissenschaft liefert uns Fakten,
    die uns zum Handeln bewegen können.
  • 71:11 - 71:13
    Aber wie wir uns
    zum Handeln motivieren können,
  • 71:14 - 71:17
    ist mehr eine Frage des Herzens
    als des Kopfes.
  • 71:17 - 71:21
    Wir sind alle Teil des Problems
    und können Teil der Lösung sein.
  • 71:21 - 71:26
    Ich könnte etwas beitragen,
    indem ich aufhöre, Auto zu fahren.
  • 71:28 - 71:30
    Der Übergang zu Biokraftstoffen
  • 71:30 - 71:33
    und sogar zu großangelegten
    Wind- und Solaranlagen
  • 71:34 - 71:36
    wäre wohl nicht genug,
    um das industrielle System
  • 71:37 - 71:40
    in seiner gegenwärtigen Größe
    aufrechtzuerhalten.
  • 71:40 - 71:42
    Also muss die Antwort lauten:
    "power down".
  • 71:43 - 71:47
    Zur Zeit beginnen Hunderte von
    Gemeinden, genau das zu tun.
  • 71:48 - 71:51
    Sie beteiligen sich an dem,
    was man "power down" nennt.
  • 71:52 - 71:57
    Sie versuchen herauszufinden, was
    sie als Gemeinden jetzt tun können,
  • 71:57 - 72:00
    um ihre Wirtschaft
    lokal zu organisieren.
  • 72:00 - 72:05
    Sie wissen: Wenn der Ölpreis in
    die Höhe schießt oder Öl knapp wird,
  • 72:05 - 72:08
    bleiben auch
    die Regale ihrer Supermärkte leer.
  • 72:08 - 72:13
    Sie werden ihre Häuser nicht mehr
    heizen und nicht mehr reisen können...
  • 72:16 - 72:18
    Wir müssen darüber sprechen,
  • 72:18 - 72:23
    wie wir unsere überflüssigen Wünsche
    kontrollieren können.
  • 72:25 - 72:28
    Was wir alle bereits tun können, ist,
  • 72:28 - 72:31
    die zu beschämen
    und der Lächerlichkeit preiszugeben,
  • 72:32 - 72:33
    die die Umwelt verschmutzen.
  • 72:39 - 72:42
    Es wird keinen Notstand geben.
  • 72:42 - 72:46
    Wir sind ja seit Jahrtausenden
    im Ausnahmezustand.
  • 72:47 - 72:52
    Wir täuschen uns,
    wenn wir meinen, dass diese Probleme
  • 72:52 - 72:56
    von unserer Nation, Regierung,
    Religion oder Rasse geschaffen wurden.
  • 72:56 - 72:58
    Das trifft nicht zu.
  • 72:58 - 73:03
    Das Problem liegt eher
    im Bewusstsein jedes Einzelnen.
  • 73:04 - 73:08
    Ich glaube nicht an die Menschheit.
    Nein, wahrhaftig nicht.
  • 73:09 - 73:13
    Ich sage Ihnen, ich schäme mich,
    dieser Rasse anzugehören.
  • 73:23 - 73:27
    Und zugleich
    bin ich fasziniert von ihr.
  • 73:29 - 73:32
    Die Schöne und das Biest.
  • 74:28 - 74:30
    Frage 83,
  • 74:30 - 74:35
    von dem Fotografen Sebastião Salgado,
  • 74:35 - 74:39
    Aimorés, Minas Gerais, Brasilien.
  • 74:40 - 74:44
    "Kann ein Mensch aufmerksam genug
    sein, um den Planeten so zu sehen,
  • 74:44 - 74:49
    dass er sowohl die Erde als auch uns
    selbst als Teil der Natur begreift?"
  • 74:49 - 74:53
    Wir alle sehen den angerichteten
    Schaden immer deutlicher.
  • 74:54 - 74:56
    Wir sehen das vor unserer Tür.
  • 74:56 - 75:00
    Wir sehen und fühlen den Klimawandel,
    die Dürren und Fluten,
  • 75:00 - 75:02
    die Stürme und die Hitze.
  • 75:03 - 75:06
    Wir atmen die schlechte Luft ein.
  • 75:06 - 75:08
    Wir leiden an Allergien.
  • 75:09 - 75:11
    Wir vermissen den Geschmack im Essen.
  • 75:11 - 75:14
    Wir sehen, wie Wälder absterben.
  • 75:14 - 75:18
    Wir sehen bedrohte Tiere und Pflanzen,
    die aussterben.
  • 75:19 - 75:22
    Und immer mehr von uns begreifen,
  • 75:22 - 75:26
    dass die Erde nicht uns gehört,
  • 75:27 - 75:31
    dass aber wir sehr wohl
    der Erde angehören.
  • 75:33 - 75:35
    Seit dem 20. Jahrhundert,
  • 75:36 - 75:40
    da der Mensch imstande war,
    der Gravitation zu entfliehen
  • 75:40 - 75:42
    und ins All zu reisen,
  • 75:42 - 75:47
    besitzen wir wunderschöne Bilder
    unseres Planeten,
  • 75:47 - 75:51
    dieses kleinen, blauen Erdballs,
    der durch das Universum gleitet.
  • 75:52 - 75:55
    Wenn man die Bilder sieht, wird man
    geradezu sentimental und denkt:
  • 75:56 - 76:00
    Ich lebe auf diesem Planeten,
    ich bin Teil dieses Planeten.
  • 76:00 - 76:04
    Geht raus auf ein Feld,
    legt euch bei Nacht hin
  • 76:04 - 76:06
    und schaut euch
    die Sterne von oben an.
  • 76:07 - 76:11
    Stellt euch vor, dass die Schwerkraft
    euch am Planeten festhält,
  • 76:11 - 76:13
    denn woher wisst ihr, wo oben ist?
  • 76:13 - 76:16
    Kinder lieben die Tiere,
  • 76:16 - 76:20
    weil wir uns zusammen mit dem Rest
    der Schöpfung entwickelt haben.
  • 76:21 - 76:26
    Die gesamte Evolution hindurch lebten
    wir eng verbunden mit der Natur.
  • 76:26 - 76:31
    Nur dieser kleine Moment der Moderne
    hat sich von der Erde,
  • 76:31 - 76:35
    den anderen Tieren
    und den Mitmenschen losgesagt.
  • 76:35 - 76:40
    Und das war nur möglich,
    weil wir uns von uns selbst,
  • 76:40 - 76:43
    unseren Herzen,
    unserem Körper losgesagt haben...
  • 76:43 - 76:46
    Die Natur erschafft
    die raffiniertesten Materialien
  • 76:46 - 76:49
    dieses Planeten aus Kohlehydraten.
  • 76:49 - 76:51
    Auch wir können das lernen.
  • 76:51 - 76:55
    Aber wir sind davon überzeugt,
    der Natur überlegen zu sein.
  • 76:55 - 77:00
    Wir berücksichtigen
    ihre 4,5 Milliarden Jahre Erfahrung
  • 77:00 - 77:02
    in der Hervorbringung
    unglaublicher Technik nicht.
  • 77:03 - 77:08
    Ein Wespennest etwa ist ein Gebilde,
    das nur an einem einzigen Faden hängt,
  • 77:08 - 77:10
    der aus so leichtem Material besteht,
  • 77:11 - 77:15
    dass es das Dreihundertfache des
    eigenen Gewichts an Bewohnern hält.
  • 77:15 - 77:18
    Können wir solche Gebäude bauen?
  • 77:18 - 77:23
    Können wir Hochhäuser so bauen,
    wie Schilf wächst,
  • 77:23 - 77:27
    indem neue Zellen
    die alten in die Höhe heben?
  • 77:28 - 77:30
    Wir können so viel
    von der Natur lernen.
  • 77:31 - 77:35
    Es ist unsere eigene Wahl,
  • 77:36 - 77:38
    unsere eigene Anstrengung,
  • 77:38 - 77:41
    die Balance mit der Natur herzustellen
  • 77:41 - 77:44
    und so ein Teil der Natur zu werden.
  • 77:44 - 77:48
    Dann werden wir die Ewigkeit,
    Perfektion und Harmonie empfinden,
  • 77:49 - 77:52
    die überall in der Natur ist,
  • 77:53 - 77:57
    nur nicht unter uns.
  • 77:57 - 78:00
    Alles, was wir essen, was wir tragen,
  • 78:00 - 78:04
    worin wir wohnen, alle unsere
    Gegenstände stammen von der Erde,
  • 78:04 - 78:09
    sodass eine nachhaltige Lebensweise
    auf dieser Erde
  • 78:10 - 78:12
    keine bloße Utopie,
    kein bloßer Traum ist.
  • 78:12 - 78:17
    Was zwischen uns
    und dieser Möglichkeit steht,
  • 78:17 - 78:19
    ist nur die Vorstellung,
    dass es unmöglich ist.
  • 78:20 - 78:23
    Die Vorstellung,
    dass die anderen zu mächtig sind,
  • 78:23 - 78:25
    dass Unternehmen
    sich nicht ändern können,
  • 78:25 - 78:29
    dass die Menschen
    gar keinen Wandel wollen,
  • 78:29 - 78:34
    dass das alles Ergebnis
    der angeborenen Gier des Menschen,
  • 78:34 - 78:37
    dass es Folge der Überbevölkerung ist.
  • 78:37 - 78:42
    Die Erde ist überbevölkert, daher sei
    es nicht möglich, für alle zu sorgen.
  • 78:42 - 78:46
    Das alles sind Mythen,
    die auf den Prüfstand,
  • 78:46 - 78:49
    Annahmen, die überdacht werden müssen.
  • 79:39 - 79:43
    Frage 96, von Miraj Khaled,
  • 79:43 - 79:46
    30, Dhaka, Bangladesch...
  • 79:46 - 79:49
    Er fragt: "Welche Religion hat Gott?"
  • 79:49 - 79:53
    "Welche Religion hat Gott?"
    Fangen Sie bitte an.
  • 79:54 - 79:56
    Ich mochte die Frage sehr,
    als ich sie sah,
  • 79:57 - 79:59
    weil sie meines Erachtens
    sehr scharfsinnig ist.
  • 80:00 - 80:01
    Welcher Gott?
  • 80:04 - 80:06
    Welche Religion?
  • 80:06 - 80:08
    Welcher Gott? Wessen Gott?
  • 80:11 - 80:16
    Wie auch immer wir das sehen wollen,
    wir müssen respektieren,
  • 80:16 - 80:21
    wie andere das Wort "Gott" definieren.
  • 80:21 - 80:27
    Gott ist ein anderes Wort
    für bestimmte Archetypen,
  • 80:28 - 80:34
    bestimmte Erwartungen und Grundsätze.
  • 80:35 - 80:37
    Gott ist Seiendheit.
  • 80:38 - 80:42
    Gott ist Geist, nicht Religion.
    Gott hat keine Religion.
  • 80:43 - 80:45
    Gott existiert nicht.
  • 80:46 - 80:48
    Die Religion meiner Gottheit
  • 80:49 - 80:52
    spiegelt sich
    überall in der Welt wider,
  • 80:52 - 80:56
    in jedem... Blatt,
  • 80:56 - 80:59
    jedem Staubkorn,
  • 80:59 - 81:01
    jeder...
  • 81:02 - 81:04
    Blume.
  • 81:04 - 81:07
    Gott hat sicher keine Religion.
  • 81:07 - 81:12
    Ich denke, Religion ist eine
    zutiefst menschliche Angelegenheit.
  • 81:13 - 81:17
    Und wenn wir nach Gottes Religion
    fragen, können wir sicher sein,
  • 81:17 - 81:22
    dass wir von menschlichen Konstrukten
    reden, einem Erzeugnis der Menschen...
  • 81:23 - 81:27
    Was wir auf ihn projizieren.
  • 81:27 - 81:31
    Ich bin Liebe. Ich bin das Universum.
  • 81:31 - 81:33
    Ich bin der handelnde Gott.
  • 81:33 - 81:36
    Es gibt keinen Gott.
  • 81:36 - 81:39
    Gott ist ein Symbol für etwas,
  • 81:39 - 81:42
    was wir nicht
    in Sprache fassen können.
  • 81:42 - 81:46
    Und deshalb gibt es auch
    keine Religion Gottes.
  • 81:46 - 81:52
    Gott, muss man sich vorstellen, ist
    etwas, das nicht ein Nichtwissen ist,
  • 81:52 - 81:56
    sondern das überhaupt
    außerhalb unseres Wissens ist,
  • 81:57 - 82:00
    das nicht
    die Qualität der Wissbarkeit hat.
  • 82:00 - 82:03
    Es ist etwas so,
    wie wenn wir die Frage stellen:
  • 82:04 - 82:07
    "Was ist die Farbe eines Kreises?"
  • 82:08 - 82:11
    Ist er rot, grün oder blau?
  • 82:11 - 82:15
    Nein, er ist weder blau
    noch rot noch grün.
  • 82:15 - 82:17
    Er ist auch nicht farblos.
  • 82:17 - 82:22
    Die Frage nach der Farbe
    des Kreises ist unsinnig,
  • 82:22 - 82:25
    weil ein Kreis die Farbe nicht kennt.
  • 82:25 - 82:27
    Das sehen viele nicht ein.
  • 82:27 - 82:30
    Sie nehmen einen Stift
    aus ihrer Tasche,
  • 82:30 - 82:32
    malen einen Kreis auf ein Papier
  • 82:33 - 82:35
    und sagen:
    "Sieh mal, der Kreis ist doch blau."
  • 82:36 - 82:40
    Ja,
    der von uns gemalte Kreis ist blau.
  • 82:40 - 82:43
    Aber die Farbe kommt von meinem Stift,
  • 82:43 - 82:45
    und nicht von dem Kreis.
  • 82:46 - 82:49
    Die Farbe des Stiftes
    ist die Religion,
  • 82:50 - 82:52
    mit der wir das Göttliche ausdrücken.
  • 82:53 - 82:56
    Aber den Kreis selbst
    können wir nicht zeichnen.
  • 82:56 - 82:59
    Es ist etwas,
    was mit Farbe nichts zu tun hat.
  • 82:59 - 83:02
    Und es gibt so viele Religionen
    wie es Farben gibt,
  • 83:02 - 83:05
    mit denen ich einen Kreis male.
  • 83:07 - 83:09
    Ich mag diese Frage.
  • 83:11 - 83:14
    Ich glaube an Gott.
    Aber ich weiß über ihn nur,
  • 83:14 - 83:16
    dass es ihn gibt
    und dass ich es nicht bin.
  • 83:16 - 83:19
    Mehr konnte ich
    noch nicht herausfinden.
  • 83:19 - 83:22
    -Ist Gott nicht auch in dir?
    -Durchaus.
  • 83:22 - 83:27
    Meine Spiritualität
    hat im Wesentlichen damit zu tun,
  • 83:27 - 83:29
    dass ich
    ein ehemaliger Heroinabhängiger bin.
  • 83:29 - 83:32
    Ich habe Gott bisher nicht getroffen.
  • 83:32 - 83:36
    Sollte ich ihm eines Tages begegnen,
  • 83:36 - 83:40
    werde ich ihm die Frage stellen.
  • 84:25 - 84:27
    -Danke.
    -Danke ebenfalls.
  • 84:28 - 84:30
    -Die letzte Frage.
    -Frage...
  • 84:35 - 84:36
    -100.
    -100.
  • 84:44 - 84:46
    Ich hätte nicht gedacht,
    dass wir's schaffen!
  • 84:59 - 85:01
    Okay, jetzt die letzte Frage.
  • 85:01 - 85:04
    Von Keith Dierkx, 48,
  • 85:04 - 85:07
    Piedmont, Kalifornien, USA.
  • 85:07 - 85:12
    "Welche Mythen müssen wir schaffen, um
    die Welt zum Besseren zu verändern?"
  • 85:13 - 85:18
    Schöpfungsmythen kennen in der
    Menschheitsgeschichte alle Kulturen.
  • 85:18 - 85:21
    Sie wurden meist
    von einer Art Priesterschaft erzählt.
  • 85:21 - 85:25
    Heute erzählt die Wissenschaft
    die Schöpfungsgeschichte.
  • 85:25 - 85:27
    Die Wissenschaft
    hat die Priester abgelöst
  • 85:28 - 85:31
    und darf die Geschichte
    heute kulturell vermitteln.
  • 85:31 - 85:33
    Aber was erzählt sie?
  • 85:33 - 85:36
    Dass wir in einem unbelebten,
    ziellosen Universum leben,
  • 85:37 - 85:42
    das den Gesetzen der Entropie folgt.
    Welch schöne Schöpfungsgeschichte.
  • 85:42 - 85:46
    Und dann fügen wir noch hinzu,
    dass es bei der Evolution
  • 85:46 - 85:48
    um das Überleben des Stärksten geht,
  • 85:49 - 85:53
    um einen endlosen Wettbewerb
    durch Knappheit.
  • 85:53 - 85:57
    Wo jeder versucht, zu kriegen, was er
    kann, und den anderen zu übertreffen.
  • 85:57 - 86:01
    Das ist eine völlig
    deprimierende Schöpfungsgeschichte.
  • 86:01 - 86:04
    Ein Universum,
    das bedeutungslos verrinnt,
  • 86:04 - 86:08
    in dem man in einem endlosen Kampf
    um Mangelressourcen gefangen ist.
  • 86:08 - 86:10
    Das ist eine furchtbare Geschichte,
  • 86:10 - 86:13
    und sie stimmt nicht
    mit den Fakten überein.
  • 86:13 - 86:16
    Jede Kraft in der Natur
    hat eine Gegenkraft.
  • 86:17 - 86:19
    Wo Entropie ist, muss Syntropie sein.
  • 86:19 - 86:24
    In der Evolution gibt es Kooperation
    in großem Umfang.
  • 86:24 - 86:27
    Im Grunde liegt eine große Geschichte
  • 86:27 - 86:31
    im Reifezyklus
    der sich entwickelnden Arten,
  • 86:31 - 86:35
    die erst jung und habgierig sind
    und sich schnellstmöglich vermehren,
  • 86:35 - 86:38
    möglichst viel Territorium besetzen,
    Konkurrenten töten,
  • 86:38 - 86:42
    wie Kapitalisten handeln
    und dann allmählich
  • 86:42 - 86:45
    die Vorteile der Kooperation
    entdecken.
  • 86:45 - 86:50
    Dann entwickeln sie immer größere
    kooperative Unternehmungen
  • 86:50 - 86:54
    und finden heraus, dass ihre
    Wirtschaft billiger, effektiver,
  • 86:54 - 86:56
    effizienter ist und allen nutzt.
  • 86:56 - 86:59
    Und so kommt man
    zur Evolution der Regenwälder.
  • 86:59 - 87:02
    Der Mensch
    besteht aus hundert Billionen Zellen,
  • 87:02 - 87:06
    die in Kooperation zusammenwirken,
    obwohl sie so verschieden sind.
  • 87:07 - 87:09
    Diese Geschichte sollten wir erzählen.
  • 87:09 - 87:12
    Eine großartige neue Geschichte
    der Menschheit,
  • 87:12 - 87:17
    die eine globale Familie wird, eine
    Ökonomie betreibt, die allen nutzt,
  • 87:17 - 87:19
    und eine bessere Welt
    für alle schafft.
  • 87:19 - 87:22
    Menschen sind Bewunderer.
  • 87:24 - 87:28
    Nicht nur Beobachter,
    sondern Bewunderer und Teilnehmer,
  • 87:28 - 87:31
    sogar Mitschöpfer
    des kosmischen Prozesses.
  • 87:31 - 87:37
    Die gesamte Welt
    ist zutiefst verwoben:
  • 87:37 - 87:42
    alle lebenden Organismen,
    alle Teile des Universums.
  • 87:42 - 87:44
    Im Grunde lebt das ganze Universum.
  • 87:44 - 87:47
    Die Elektronen und Protonen
    und überhaupt alles.
  • 87:48 - 87:49
    Sie alle sind Organismen.
  • 87:49 - 87:53
    Sie alle haben eine Geschichte
    und sind zutiefst verwoben,
  • 87:53 - 87:56
    auf so vertraute Weise
    miteinander verbunden,
  • 87:57 - 87:59
    dass sie nicht getrennt werden können.
  • 87:59 - 88:04
    Und irgendwann
    wird dieses verwobene Universum
  • 88:04 - 88:08
    sich selbst neu
    und wieder neu hervorbringen.
  • 88:08 - 88:11
    Darin besteht
    die Evolution des Kosmos,
  • 88:11 - 88:14
    die Evolution aller Dinge darin,
  • 88:14 - 88:17
    von Atomen über Menschen
    bis hin zu Galaxien.
  • 88:17 - 88:20
    Das ist die Richtschnur.
    Das ist das Bestreben.
  • 88:21 - 88:24
    Das ist das höchste Ziel
    der göttlichen Kreativität.
  • 88:25 - 88:29
    Bis zu diesem Punkt kann unser
    menschliches Verständnis reichen.
  • 88:31 - 88:33
    Ich glaube...
  • 88:34 - 88:38
    an ein Maß an gelebter Demut
  • 88:39 - 88:42
    und ein Maß an Mitmenschlichkeit
  • 88:44 - 88:46
    und ein Bekenntnis zur Schönheit
  • 88:47 - 88:51
    als Gegenstück zur Brutalität
    und zur Grausamkeit der Welt.
  • 88:52 - 88:56
    Ich glaube, dass das Sakrale
    in der Natur liegen kann.
  • 88:57 - 89:00
    Nicht nur im Übernatürlichen,
    auch in der Schönheit der Natur.
  • 89:02 - 89:06
    Ich glaube, dass der Mensch
    ein metaphysisches Tier ist
  • 89:06 - 89:09
    und immer bleibt
    durch seine Endlichkeit.
  • 89:09 - 89:12
    Er ist das einzige Tier, was weiß,
    dass es sterben muss.
  • 89:12 - 89:14
    Darin liegt das Mysterium,
  • 89:14 - 89:18
    das fortgesetzte Mysterium
    menschlicher Existenz.
  • 89:18 - 89:24
    Es ginge
    um die Vereinigung des Geistes,
  • 89:24 - 89:28
    der Seele, und
    dieser kleinen fleischlichen Hülle,
  • 89:29 - 89:31
    die wir als Körper bezeichnen.
  • 89:31 - 89:35
    Die Vereinigung
    all dieser Elemente kann,
  • 89:35 - 89:41
    wenn sie stattfinden soll, nur
    durch Positivität vollzogen werden.
  • 89:42 - 89:47
    Und wenn diese Positivität es schafft,
    diese Vereinigung zu vollbringen...
  • 89:48 - 89:52
    Sodass all der Ärger auf der Erde
    ein Ende haben wird...
  • 89:52 - 89:55
    Wenn der menschliche Geist
    den Raum bekommt, um zu atmen,
  • 89:56 - 89:59
    zu leben, zu pulsieren, zu fließen...
  • 90:19 - 90:24
    Wer wird sich das alles
    jemals anhören?
  • 90:24 - 90:29
    Wir sind nämlich 112 Personen,
    und es gibt 100 Fragen.
  • 90:29 - 90:32
    Das sind 11 200 Antworten.
  • 90:32 - 90:36
    Sagen wir... zwei Minuten pro Antwort.
  • 90:36 - 90:38
    Das ergibt 22 000 Minuten.
  • 90:39 - 90:42
    Weißt du, wie viel das ist?
    Das sind 500...
  • 90:43 - 90:45
    Das sind 300 Tage.
  • 90:47 - 90:49
    Okay, es ist vorbei.
  • 90:50 - 90:52
    Es ist jetzt vorbei, oder?
  • 97:44 - 97:48
    Copyright © 2011 TITELBILD, Berlin
    Untertitel: Jennifer Krämer u. a.
Title:
PROBLEMA the film *NEW Higher Quality*
Description:

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