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AN EINEM SCHÖNEN TAG
IM FRÜHEN 21. JAHRHUNDERT
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GAB ES EINE UNVERGLEICHLICHE
ZUSAMMENKUNFT VON MENSCHEN
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100 FRAGEN
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112 TEILNEHMER
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11 200 MEINUNGEN
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EIN KREIS
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Für mich ist heute
die wichtigste Frage,
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wie man zusammenkommen
und debattieren kann.
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Nicht ein oder zwei Menschen,
sondern ob alle zusammen es schaffen,
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die Fragen nach dem zu stellen,
was wichtig ist.
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Für mich ist wichtig...
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Verschleiert man
die Wahrheit über den Klimawandel?
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Warum sind afrikanische Staaten
weniger entwickelt als westliche?
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Wie sähe eine vernünftige Balance
zwischen jüdischen
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und anderen Werten
in einer Demokratie aus?
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Warum mögen sie keine Amerikaner?
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Wie verhält sich das Individuum
im 21. Jahrhundert zur Gruppe?
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Das hier
ist ein sehr geschichtsträchtiger Ort.
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Hier wurden
Bücher von Menschen verbrannt,
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die Dinge aussprachen,
die andere nicht hören wollten.
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Vielleicht sind wir deswegen hier,
auf dem Bebelplatz im Zentrum Berlins,
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wo Bücher verbrannt wurden,
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Gedanken und die Redefreiheit.
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DER TISCH DER FREIEN STIMMEN,
BEBELPLATZ, BERLIN
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Es ist wunderbar, all die schönen
Gesichter an diesem Tisch zu sehen.
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Ein langer Tag liegt vor uns,
daher werden wir gleich beginnen.
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Heute stellen wir 100 Fragen
und beginnen,
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Antworten auf diese Fragen zu finden.
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Sie wurden aus Tausenden ausgewählt,
die Menschen weltweit gestellt haben.
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All diese Fragen stellen wir
in den nächsten neun Stunden.
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In acht 45-minütigen Versammlungen
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mit acht Themen
von globaler Bedeutung.
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-Aus China.
-Von hier. Ich komme direkt von hier.
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Waren Sie mal in meinem Land?
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Nein, leider nicht.
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Wir sind zusammengekommen,
um unsere Vielfalt zu feiern
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und eine Vielfalt der Sichtweisen
zu sammeln.
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-Danke, dass Sie mit uns hier sind.
-Am Tisch der freien Stimmen.
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Frage eins...
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Anonym, USA.
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"Was ist heute
die wichtigste Nachricht,
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über die nicht berichtet wird?"
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Sie können jetzt antworten.
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Was heute berichtet werden sollte,
es jedoch eindeutig nicht wird,
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sind die Kosten,
die das Leben verursacht.
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Die Kosten des Lebens
auf diesem Planeten.
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Wir schreiten von Krise zu Krise
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und berichten dabei
nur über einen Teil der Geschichte.
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Sobald die Gewehrsalven
verstummt sind, vergessen wir...
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das Land, die Region,
die dem Konflikt ausgeliefert war,
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und berichten
über die nächste Geschichte...
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Also ich würde mit Darfur beginnen.
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Die Ausrottung von Bevölkerungen,
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nur weil sie eine andere Religion
oder eine andere Rasse haben,
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und die Welt kaum interessieren,
weil sie keine...
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Ressourcen haben. Kein Erdöl.
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Für mich ist die am meisten
verschwiegene Geschichte heute
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die Wahrheit
hinter dem globalen Terrorismus.
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Wir haben keine Ahnung,
wirklich gar keine Ahnung,
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worum es dabei tatsächlich geht.
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Wer lebt? Wer ist tot?
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Wer... treibt ihn voran?
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Wer tritt ihn los?
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Wer nutzt ihn...
zu seinem oder ihrem Vorteil aus?
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Die Kinder, die versklavt werden.
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Menschenhandel.
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Die Millionen und Abermillionen,
die illegal Grenzen überqueren
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auf der Suche
nach einem besseren Leben.
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Die am meisten
verschwiegene Geschichte heute
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ist die Geschichte
des jungen Mädchens,
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das vor zehn Minuten
an Malaria gestorben ist.
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Sie starb unnötigerweise.
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Denn die Medikamente, die gegen
die Malaria-Erreger wirksam sind,
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gibt es ja, und sie sind preiswert.
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Aber sie bekommt
die Medikamente nicht. Und sie stirbt.
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Und in diesem Moment
stirbt wieder ein Kind.
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Und darüber wird nicht berichtet.
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Ich glaube nicht, dass es heute
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die eine wichtigste
verschwiegene Geschichte gibt.
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Es gibt viele solcher Geschichten
auf der ganzen Welt.
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Die guten Dinge,
die in der Welt geschehen.
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Wir hören nichts von den guten.
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Es passieren
so wunderbare Dinge da draußen.
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Aber wir hören nur von den schlechten:
vom Tod, von Zerstörung, von Kriegen,
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Töten, Mord, Vergewaltigungen...
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Probleme.
Wenn du eine Zeitung auspresst,
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ist es, als würde sie bluten.
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Danke.
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Frage zwölf, von Judy Twedt,
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24, Denver, USA...
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"Sollten wir das Recht haben,
selber zu bestimmen, wo wir leben?"
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-Das ist eine interessante Frage.
-Gefällt mir.
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Wir werden geboren.
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Wir werden irgendwo
auf der Erde geboren,
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und wenn wir dort nicht bleiben
wollen, gehen wir woanders hin.
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Aber wenn wir das tun,
werden wir diskriminiert.
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Ich kam vorgestern hier an
und muss am Elften abreisen,
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weil mein Visum
nur für vier Tage gültig ist.
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Ich als Kolumbianer,
als Bürger dieser Welt,
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habe kein Recht,
dieses Paradies zu betreten.
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Das Paradies der Ersten Welt.
Nur für vier Tage.
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Natürlich sollten wir das Recht haben
zu bestimmen, wo wir leben.
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Wir leben in einer Welt, in der
Kapital und Güter sich frei bewegen.
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Ich verstehe die Hysterie nicht,
wenn Menschen das tun.
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Ich wollte einmal nach Dubai reisen,
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hatte aber nur einen Reisepass
gemäß der Genfer Konvention von 1951,
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durfte also nicht.
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Der Grund dafür sei, sagte man,
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dass ich nirgends hingehöre.
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Jeder möchte
an einem Ort ohne Krieg leben.
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Jeder möchte
ein harmonisches Leben führen.
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Aber einige können sich das kaufen,
andere nicht.
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Einige Menschen
können das beanspruchen,
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andere sind dazu
einfach nicht in der Lage.
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Wir alle sollten das Recht haben
zu leben, wo wir wollen.
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Aber alle sollten sich das
auch leisten können.
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Manchmal muss man umziehen,
um seiner Familie zu helfen.
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Wenn man eine Grenze überquert und
von dem Staat nicht anerkannt wird,
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heißt das, dass man illegal ist?
Der Staat definiert es so.
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Aber als Mensch kann man nicht sagen,
dass andere illegal sind.
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Menschen, die ihre Heimat verlassen,
sind in der Regel verzweifelt.
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Sie nehmen große Gefahren in Kauf.
Sehen Sie sich die an,
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die auf den Kanarischen Inseln
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jede Woche zu Hunderten
in provisorischen Booten ankommen.
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Diese Menschen
sind vollkommen verzweifelt.
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Sonst hätten sie
ihre Heimat nicht verlassen.
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Eine gerechte Wahl ist das nicht.
Man wählt nicht, wo man leben will.
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Man sucht sich die Gefahr nicht aus,
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wahrscheinlich zu ertrinken
oder getötet zu werden,
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noch bevor man ankommt.
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Das ist keine Wahl.
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Man könnte ebenso gut fragen,
ob wir...
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ob wir das Recht haben sollten,
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dort zu bleiben, wo wir sind.
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Das ist eine drängende Frage für
viele, viele Menschen auf der Erde.
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Die Menschen in Tibet etwa
haben wie ich als Tibeterin
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nicht dieses Recht.
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Ja, wir können in unserem Land leben,
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aber wir können deshalb
nicht unbedingt tun, was wir wollen.
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An dem Tag, an dem das Gesetz
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wirksam dieses Recht
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ohne Einschränkung
allen Menschen gewährt,
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an diesem Tag wird die Menschlichkeit
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nicht nur
eine Grenze überwunden haben.
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Sie wird eher einen Grad
der Entwicklung erreicht haben,
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den alle Kulturen und Nationen
sich wünschen würden.
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Es ist wichtig...
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dass wir leben können, wo wir wollen.
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Für jeden ist es wichtig,
sein Nest zu haben.
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Selbst Vögel brauchen ihr Nest.
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Menschen brauchen ihr Zuhause.
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Frage 19, von Claire Mackintosh,
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25, Brisbane, Australien...
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"Was sind die grundlegende Rechte,
die jedem Menschen zustehen?
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Und warum lassen wir zu,
dass so viele sie nicht haben?"
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Ein grundlegendes Recht
ist die menschliche Würde, ihr Stolz,
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sodass sie erhobenen,
nicht gesenkten Hauptes leben können.
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Sie brauchen sich
vor nichts zu fürchten.
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Vielleicht leben sie
in einem abgelegenen Dorf
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irgendwo in einem Entwicklungsland.
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Na und? Sie sollten aufrecht dastehen.
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Wir enthalten sie
so vielen Menschen vor,
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damit die anderen
ihr Tun fortsetzen können:
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Land stehlen.
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Bomben werfen.
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Wasser stehlen.
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Die Köpfe der Menschen kontrollieren.
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Alles für uns
und nichts für die anderen.
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Das schien von Alters her
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der oberste Grundsatz der Herren
der Menschheit gewesen zu sein.
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Alles für uns
und nichts für die anderen.
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Adam Smith sagte das,
der Vater des Kapitalismus.
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Er ahnte diese Tendenz.
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"Alles für uns
und nichts für die anderen."
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Die Allgemeine Erklärung
der Menschenrechte
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sollte wirklich...
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für alle Menschen in der Welt gelten.
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Wir sollten nicht akzeptieren,
dass irgendeinem Menschen
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diese Rechte vorenthalten werden,
das grundlegende Recht,
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ein würdiges Leben führen zu können,
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ausreichend Nahrung,
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ein Obdach und Bildung zu bekommen.
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Es ist untragbar,
dass in der heutigen Welt
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noch immer Kinder verhungern.
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Es ist untragbar,
dass es in der heutigen Welt
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obdachlose Kinder gibt...
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Um mich auf diese Frage vorzubereiten,
habe ich bei Wikipedia
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die Allgemeine Erklärung der
Menschenrechte der UNO nachgelesen,
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und ich musste weinen.
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Ich habe geheult. Sie ist so schön.
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Wir sollten sie
in jeden Reisepass drucken.
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Mein Vater
wurde im Alter von 37 Jahren ermordet,
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meine Mutter ebenfalls.
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Meine Schwestern wurden
im Alter von 12 und 16 ermordet.
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Ich überlebte. Das Leben wurde
dadurch sehr wertvoll für mich.
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Ich setze voraus, dass es für jeden
Menschen auf der Erde wertvoll ist.
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Dennoch nimmt man es den Menschen
aus falschen Gründen...
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Wir bringen Kindern bei,
dass unser Leben mehr wert ist
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als das Leben anderer Menschen,
die eine andere Hautfarbe haben,
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die weniger besitzen als wir,
die unsere Sprache nicht sprechen.
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Menschen...
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Die anderen. Die anderen Menschen.
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Meist sehen wir diese Menschen
als andere, nicht als unseresgleichen.
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Wir sind nicht besonders aufmerksam
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oder besorgt, wenn es um ihre Würde,
ihre grundlegenden Rechte geht.
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Ich glaube, man sollte überlegen,
was das "wir" in der Frage meint.
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Wer sind "wir"? Und wer sind "sie"?
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Wenn ein Baby weint,
kann man nicht unterscheiden,
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ob es ein Junge oder ein Mädchen ist,
welche Nationalität es hat,
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welche Religion die Mutter hat.
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Es ist nur eine Stimme.
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Vergessen wir das nicht: nur ein Laut.
Daran müssen wir uns erinnern.
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Wenn Menschen einander
wirklich als Brüder betrachten würden
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und sich vorstellen würden,
dass jeder Mensch ihr Verwandter ist.
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Es wäre alles anders, wenn wir
unsere Herzen so weit öffnen könnten.
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Jeder kann menschliche Würde
für sich selbst erlangen.
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Dazu muss er lediglich die selbst
auferlegte Enge hinter sich lassen
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der Politik, Ideologie, Religion und
der nationalistischen Engstirnigkeit.
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Ich komme...
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Ich komme aus dem Dschungel,
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wo ich die meiste Zeit meines Lebens
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mit Stämmen gelebt habe,
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und wo...
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die Frage der Freiheit...
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sehr viel mehr bedeutet,
als es hier der Fall ist.
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Ich habe niemals freiere Menschen
kennengelernt als die Eingeborenen.
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Nein, niemals.
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Glauben Sie, dass das Projekt hier
etwas bewirken kann?
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Ich weiß es ab dem Moment,
wo hier zum ersten Mal
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dieses Gemurmel angefangen hat
und dieses Stimmengewirr.
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Ein Schauer
ging mir den Rücken hinunter,
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und ich habe gemerkt,
das bringt was, das hilft was.
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Ich war ein bisschen erinnert
an "Himmel über Berlin", da...
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Da gibt es Engel,
die die Stimmen hören.
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Da gibt es auch so
ein ähnliches Gemurmel die ganze Zeit.
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Plötzlich gab es hier das Gemurmel,
nur das war echt.
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Das waren wirklich Leute,
die alle laut gedacht haben.
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Hast du Bianca gesehen?
Dort drüben ist sie, glaube ich.
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Da ist sie.
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Ich glaube, sie hat sich verspätet.
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Können Sie mir einen Gefallen tun?
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Bewegen sie die Kamera nicht,
wenn ich spreche, weil das...
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Wenn Sie das bitte bevor oder nachdem
ich geredet habe tun könnten,
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weil es meine Konzentration stört,
wenn sie es währenddessen tun...
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-Wenn die anderen mir Bescheid sagen.
-Natürlich.
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Frage 28, von Andrew,
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22, Frankfurt, Deutschland...
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"Was wäre, wenn alle Chinesen
ein Auto haben wollten?"
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Sie können jetzt anfangen.
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Diese Frage ist ein wenig rassistisch.
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Warum auch nicht?
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Jeder braucht ein Auto.
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Warum spricht man nur über Chinesen,
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während in Amerika jede Familie
mehr als drei Autos besitzt?
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Warum die Chinesen?
Jeder will ein Auto.
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Viele Italiener, Deutsche und
Franzosen hätten auch gerne eins.
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Was wäre,
wenn alle Inder ein Auto wollten?
-
Was wäre,
wenn alle Afrikaner ein Auto wollten?
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Wenn alle Chinesen
ein Auto haben wollen,
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dann noch mit dem Ehrgeiz,
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möglichst starke, möglichst große,
möglichst schnelle Autos zu fahren,
-
würde sich der Himmel
über uns verdunkeln.
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Nicht genug Straßen, viele Unfälle,
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zu wenig Parkplätze,
zu viel Verschmutzung.
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Was wäre, wenn alle Chinesen
ein Auto wollten?
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Alle Deutschen müssten zu Arbeitern
in der Automobilindustrie werden,
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um Autos für die Chinesen zu
produzieren, bis sie erschöpft wären.
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Undenkbar.
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Das Auto von heute
in den reichen Ländern
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verbraucht zwei bis drei Prozent
des Kraftstoffs
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nur dafür, den Fahrer zu befördern.
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Der Rest geht für das Gewicht
von Karosserie und Motor verloren,
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verbraucht durch Hitze und Reibung.
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Wir haben
eine enorm ausgeklügelte Reihe
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schlecht gemachter Fahrzeuge
entwickelt,
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nur um eine Person
von A nach B zu bringen.
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Der Benzinpreis
wird weiterhin rasant ansteigen.
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Im schlimmsten Fall
wird das ökonomische Chaos im Westen
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oder zumindest die bittere
und unvermeidbare Erkenntnis,
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dass etwas getan werden muss
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hinsichtlich des exzessiven Verbrauchs
fossiler Brennstoffe in den USA
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und anderen westlichen Ländern,
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das Bewusstsein der Menschen
beeinflussen.
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China war lange ein Land des Fahrrads.
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Ich bin zuversichtlich,
dass chinesische Autobauer
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die ökologischen Auswirkungen
im Blick haben
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und intensiv
über elektrische Autos nachdenken.
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China hat die große Chance
und die große Verantwortung,
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die Industrialisierung in einer Weise
zu betreiben, die für ihre Menschen
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und für die Umwelt sowie
für den Rest der Welt verträglich ist.
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Natürlich geht es in dieser Frage
nicht so sehr um die Chinesen.
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Die Frage ist eine Metapher
für eine unhaltbare Situation.
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Wir können von anderen nicht fordern,
was wir selbst nicht tun wollen.
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Was wirklich nötig wäre, ist,
aus unseren Fehlern zu lernen,
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daraus,
wie wir gelebt haben, wie unsinnig
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und wie unverantwortlich
wir bisher gelebt haben.
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Es geht nicht darum, wie viele
Menschen ein Auto haben wollen,
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sondern es geht darum,
dass das Tor des Verlangens
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unwiderruflich aufgestoßen worden ist.
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Wie könnten
wir dieses Tor wieder schließen,
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nachdem es für unsere
maßlose Besitzgier geöffnet wurde?
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-Alles in Ordnung?
-Alles gut. Alles gut.
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-Wie geht's?
-Ganz gut. Etwas erschöpft.
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-Ja?
-Wow!
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-Ist das zu viel?
-Ja.
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Es ist einfach cool,
hier zu sein und das zu tun.
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-Ist es das?
-Ja. Hier verbrannten Nazis Bücher.
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Ah, jetzt verstehe ich.
Deshalb ist der Bücherstapel da.
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Mein Gott,
ich begreife das jetzt erst...
-
-Willem.
-Hey.
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Wie viele Fragen hast du noch?
Nach den bisherigen?
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-Das willst du wissen?
-So viele Fragen...
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Ich rede...
Ich rede so viel von den Problemen.
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Ich setze alles in Flammen.
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Ist das gut?
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Frage 33, von der in New York
lebenden Schriftstellerin
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Siri Hustvedt, die fragt:
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Ich würde sehr gerne wissen,
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wie die heutige Konsumkultur
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die Persönlichkeiten,
die Lebensweisen von Menschen,
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das Denken der Menschen im Inneren
innerhalb einer Kultur beeinflusst...
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Wie sie ein Teil unserer Selbst wird,
und was es heißt,
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sich dieser Kultur
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der Bilder und Wörter
widersetzen zu können...
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"...die unablässig die Realität
zu etwas reduziert und vereinfacht,
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das man einfach kaufen
und verkaufen kann."
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Ich denke...
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Konsum... Konsumkultur...
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Sie funktioniert, indem sie...
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ein Bedürfnis
in der Gesellschaft erzeugt,
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und zwar dadurch, dass es
etwas Neues gibt, etwas Besseres...
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Der Mensch braucht gar nichts.
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Er braucht nur sich selbst.
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Und Liebe.
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Es gibt genug Kaffeetassen
in der Welt.
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Uns umgeben genug Apparate.
Es gibt genug Stühle.
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Benutz einfach
einen der vielen vorhandenen
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und steck deine Energie lieber in
die Entwicklung von wichtigen Dingen.
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Alles das ist Teil
einer Kultur der Prostitution.
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Unsere Werte wurden prostituiert,
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und die Menschlichkeit selbst
ist eine große Prostitutionsmaschine.
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Wir haben Missgeburten hervorgebracht.
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Missgeburten
der landwirtschaftlichen Entwicklung.
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Die Kühe von McDonald's
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werden ohne Zeremonien getötet.
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Es gibt keine Ehrerweisung,
keinen Dank für die Tiere,
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die uns die Nahrung liefern.
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Und da es keine Zeremonie gibt,
ist unser Essen schlecht.
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Und wissen Sie was?
Wo McDonald's gegessen wird,
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werden die Menschen krank.
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Was habt Ihr erwartet?
Es gibt keine Zeremonie.
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Die mächtigsten Menschen der Welt
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sind jene, die die Köpfe der Menschen
zu beeinflussen vermögen...
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das Verhalten und
die sozialen Bewegungen der Menschen
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und die Art und Weise, in der
Gesellschaften sich selbst betrachten,
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wie sie sich geben und sprechen, was
sie essen, trinken und dergleichen.
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Es geht immer um Rendite.
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Das ist ein Modell, das uns zerstört.
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Ein Modell, das uns verbraucht.
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Was wir wirklich überprüfen müssten,
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ist der freie Markt selbst,
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und wie wir ethische Fragen
berücksichtigen können.
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Wohlstand, um zu teilen,
um sich um andere zu kümmern,
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und um mit sich und anderen
glücklich zu leben.
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Der größte Reichtum besteht darin,
anderen zu dienen.
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BERUHT UNSER WOHLSTAND
AUF DER ARMUT DER DRITTEN WELT?
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Frage 37, von Tom Henze,
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30, Berlin, Deutschland...
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"Beruht unser Wohlstand
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auf der Armut der Dritten Welt?"
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Die Bezeichnung "Dritte Welt"
ist schon ein arroganter Anspruch.
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Es ist keine "dritte Welt",
es ist auch eine Welt,
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die etwas anders entwickelt ist oder
etwas in der Entwicklung zurücksteht.
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Aber sie ist nicht die "Dritte Welt".
Wer ist denn die erste?
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Wie definiert man
die "Dritte Welt" überhaupt?
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Gibt es eine "Erste",
eine "Zweite" und eine "Dritte Welt"?
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Wohl nicht.
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Eine Welt?
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Der es nicht besonders gut geht?
Menschen versauen sie?
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Ich meine,
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wenn unser Wohlstand von der Armut
der Dritten Welt abhängt,
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haben wir ein Problem,
ein echtes Problem...
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Zunächst raubten sie das Gold.
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Aber Gold hatte für Eingeborene
nicht den Wert wie für Kapitalisten.
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Afrika ist die Wiege der Menschheit,
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und ich sage ganz deutlich,
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dass Afrika zugleich das Totenbett
des Kapitalismus sein wird.
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Geplündertes Afrika...
-
Afrika, entsetzliches Afrika...
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Es ist unmöglich,
über Afrika zu sprechen,
-
ohne dass es einem das Herz zerreißt.
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Die Wohlgenährten
verstehen einfach nicht,
-
wie sich Hunger anfühlt.
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Ein nigerianischer Häuptling
sagte mal:
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"Teilt ihr den Wohlstand nicht mit
uns, teilen wir die Armut mit euch."
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Wenn wir Weltfrieden wollen, müssen
wir über gerechte Verteilung sprechen.
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Wir müssen zudem verstehen,
-
dass die Ressourcen für alle da sind,
-
zunächst aber für die Bedürftigen.
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Echtes Eigentum beruht auf dem Bedarf.
Es begründet sich aus dem Bedarf.
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Brauche ich ein Glas Wasser, gehört es
mir auf der Basis der Notwendigkeit.
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"Gerecht" ist ein Wort,
-
das man in der Wirtschaft
nicht allzu oft hört.
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Wir müssen eine Beziehung herstellen.
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Zwischen der Armut der Menschen
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und dem Reichtum ihres Landes.
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Und wir müssen genau hinschauen,
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wohin dieser Reichtum geht.
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Meiner Meinung nach
geht es bei der Globalisierung darum,
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eine globale Familie zu bilden,
aus dem herauszutreten,
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was ich die unreife Form
des feindseligen Wettbewerbs nenne,
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hinein in die reifere Form
der Kooperation.
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Das haben viele Arten
im Laufe der Evolution vollzogen,
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und nun sind wir Menschen
an der Reihe.
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Ich mache es ganz einfach.
Das eine besteht darin,
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in die Großzügigkeit des Göttlichen
einzustimmen, die Macht des Gebens.
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Alles Leben ist uns gegeben.
Und die, die geben, sind "für Geben".
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Wenn dein Leben sich aber
um das Nehmen dreht,
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bist du Teil der Kultur des Nehmens.
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Die Wahl besteht also darin,
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Teil der "Kultur des Nehmens
und Vergessen-Werdens"
-
oder des "Gebens und Vergeben-Werdens"
zu sein.
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Das gefällt mir. Großartig.
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Mein Nachbar hat es für mich gesagt.
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Könntest Du dich auf meinen Stuhl
setzen und es für mich sagen?
-
Ich fände es schön,
wenn wir hier mehr Austausch hätten.
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Das Teilen mit anderen belebt mich.
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Mein Gehirn will nicht... Ich meine...
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Das hier, mit euch zu sprechen.
Mit euch zu sprechen.
-
-Hallo, Liebling.
-Hi, wie geht es dir?
-
-Hast du Spaß? Macht es dir Spaß?
-Ja.
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Weil du so klug bist.
Ein richtiges Genie.
-
Die Antworten
sprudeln nur so aus dir heraus.
-
Ich weiß nicht.
Ich weiß nicht. Ich weiß nicht.
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Das ist eine Art Experiment.
Es geht nicht um Fragen.
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Es geht um uns.
Sie machen hier etwas mit uns.
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Schieß los.
-
Danke.
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Während Sie
die letzte Frage beantwortet haben,
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ging ich den Tisch entlang
und sah Ihre Gesichter,
-
hörte Ihre Stimmen,
sah den Ausdruck in Ihren Gesichtern.
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Und es hat mich tief bewegt,
-
das alles zu sehen.
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Wir bilden eine so vielfältige Gruppe.
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Wir sind
unsere eigenen Vereinten Nationen.
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Ich sah Menschen aus Afrika,
aus Asien, Australien,
-
aus Europa und Amerika.
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Es ist schön, dass wir alle hier sind,
um in die Zukunft zu investieren.
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Frage 41,
-
von Adrienn Meszaros,
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30, Budapest, Ungarn.
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"Gibt es eine moderne Form
des Kolonialismus?"
-
Ja.
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Ja, es gibt modernen Kolonialismus,
und er hat einen Namen:
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Er heißt "Verschuldung".
-
Er heißt Verschuldung,
-
gefolgt
von der Strukturanpassungspolitik
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der Weltbank
und des Weltwährungsfonds.
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Viel Geld, das in Entwicklungsländer
gelangt, wird dazu benutzt,
-
die Souveränität der Regierungen und
der Bevölkerung zu kontrollieren...
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Dann sagen Weltbank und Fond:
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"Wenn ihr eure Schulden zurückzahlt,
und das müsst ihr,
-
müsst ihr die Zinsen
in eurem Land erhöhen..."
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Das erschwert es den Unternehmen,
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Geld zu leihen
und Menschen einzustellen.
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Ihr müsst weit und breit
alles privatisieren.
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So können ausländische Unternehmen
und lokale Eliten
-
vormals öffentliche Unternehmen
aufkaufen.
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Die Vereinigten Staaten selbst
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gründen auf der Auslöschung
eines ganzen Volkes.
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Europa ist errichtet worden,
-
indem es den Kongo ausgebeutet hat,
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indem es das Gold und die Diamanten
Südafrikas ausgebeutet hat.
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Bei der Sklaverei
ging es um Rohstoffe.
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Heute geht es um Erdöl.
Heute geht es um Diamanten.
-
Heute geht es
um Edelsteine und Primärressourcen.
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Die Länder...
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Die lateinamerikanischen Länder
-
leiden nach wie vor unter Ausbeutung,
-
der Ausbeutung ihrer Rohstoffe.
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Diese ganze Politik
war überaus ertragreich
-
für eine winzige Minderheit
von Menschen in diesen Ländern.
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Wie Vampire. Sie sind Vampire.
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Sie benutzen die Kraft,
die Stärke und das Leben anderer,
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um ihren eigenen
wirtschaftlichen Wohlstand zu mehren.
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Es ist auf Globalisierung beruhender,
ökonomischer Kolonialismus.
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Aber strukturell
ist er nahezu identisch mit dem,
-
den es die letzten 400 oder 500 Jahre
gegeben hat.
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Er ist besser als Kolonialismus,
weil er keine Armeen mehr braucht.
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Und keine Verwaltungsbehörden.
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Er braucht nicht mehr als die Person,
den Staat, die Macht, die eingreift...
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"Wir sind Kinder einer Erde,
die genug für alle hat.
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Doch zu viele haben Hunger,
und so wenige sind satt.
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Einer prasst, die andern zahlen.
Das war bisher immer gleich.
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Weil die anderen Länder arm sind,
sind die reichen reich."
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Und das ist ein optimales System, weil
es nicht einmal allzu sichtbar ist.
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Kolonialismus ist sichtbar.
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Wir kennen die Bilder
und halten sie für widerlich.
-
Aber Verschuldung ist unsichtbar und
funktioniert ebenso gut, sogar besser.
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Als Amerikanerin sitze ich ungern hier
und spreche darüber,
-
aber das ist die Schattenseite
der Welt, in der wir leben.
-
Das ist sehr real. Es hat
sehr viel Elend hervorgebracht und...
-
Wir sollten wissen, was um uns herum
vor sich geht, um es ändern zu können.
-
Es muss einfach
demokratische Lebensweisen
-
und Organisationsweisen geben,
-
die die imperialen und kolonialen
-
Formen von Knechtung umgehen.
-
Das ist die große Frage
des 21. Jahrhunderts.
-
Frage 45, von Katharina,
-
24, Deutschland...
-
"Warum glauben wir noch immer mehr
an Nationalität als an Humanität?"
-
Das ist Folge der Gehirnwäsche,
-
der wir permanent ausgesetzt sind
-
und die sagt, dass wir
Teil einer nationalen Identität seien.
-
So sehen wir es dann.
-
Und innerhalb einer Nation
gibt es dann
-
kleinere und immer kleinere
Identifikationsgruppen...
-
Und daher fürchten wir uns.
-
Wir werden eingezäunt,
um uns selbst zu schützen.
-
Wir sind so verunsichert.
-
Wir wissen nicht,
wer für und wer gegen uns ist.
-
Das hat die Menschlichkeit zerstört.
-
Ich gebe Ihnen ein Beispiel.
-
Heute im Irak, in meinem Land Irak,
-
klammern sich
die meisten Menschen an...
-
und vertrauen...
-
nur den eigenen Leuten,
-
ihren Nachbarn
und den Leuten der Stadt.
-
Zuvor haben wir nicht gefragt,
wer jemand ist, woher er kommt,
-
aus welcher Stadt, welchem Stamm
oder welcher Familie er angehört.
-
Wir hätten ihn freundlich empfangen,
das war's.
-
Die Sicherheit,
die psychologische Sicherheit
-
ermöglicht den Menschen
ein erweitertes Selbstwertgefühl,
-
das sie Unterschiede
respektieren lässt.
-
Wenn Menschen aber verängstigt
und abgeschnitten sind,
-
wächst die Intoleranz.
-
In den heutigen Staaten
-
werden Menschen
durch Massenmedien manipuliert.
-
Sie lernen die zu hassen,
denen sie nie begegnet sind.
-
Wir leben in einer Welt,
in der wir dazu konditioniert sind,
-
einem Stamm anzugehören,
ein Zugehöriger,
-
ein Nationalist zu sein.
-
Natürlich ist es wichtig zu begreifen,
-
dass Nationalismus
tatsächlich Fanatismus ist.
-
Ich glaube, dass in jedem von uns
-
ein rassistischer Diktator steckt.
-
Davon bin ich überzeugt.
-
Weil uns die Familie näher ist
als die Sippe,
-
die Sippe näher ist als der Stamm,
-
der Stamm näher ist als das Volk,
-
das Volk näher ist als die Menschheit.
-
Ich für meinen Teil
glaube nicht an die Nation.
-
Immer mehr im 21. Jahrhundert sind
Kinder einer Welt der Möglichkeiten,
-
vielleicht Kinder der Zukunft,
-
die zwischen Nationen,
Kulturen und Kategorien
-
außerhalb traditioneller Definitionen
leben und keiner Nation angehören
-
oder traditionellen Ordnungen,
sondern etwas darüber hinaus.
-
Ich glaube,
dass, bis zu einem gewissen Grade,
-
das Nationalitätskonzept
bereits erodiert,
-
indem wir mehr und mehr ursprünglich
transnationale Menschen sind.
-
Bisweilen ist unser schlimmster Feind
-
die eigene Wahrnehmung.
-
Danke.
-
Frage 48, von Glen,
-
Cape Town, Südafrika...
-
"Wie halten wir unsere Regierungen
davon ab, Krieg zu führen?"
-
Ich komme aus einem Land,
das den Krieg nicht kennt,
-
weshalb ich vom Krieg nichts weiß.
-
Aber ich weiß um das Leid,
das ihr durch den Krieg erfahren habt.
-
Aber ich komme
aus einem Land des Friedens,
-
wo man nur den Frieden kennt,
-
wo niemand fürchtet,
erschossen zu werden,
-
wo niemand auf dich zielt,
-
wo niemand um Land kämpft.
-
Wir selbst gehen in den Krieg:
du, ich, wir.
-
Regierungen gehen ja nicht in den
Krieg, sie schicken uns in den Krieg.
-
Wir zahlen dafür.
-
Und das nicht allein
auf physischer Ebene.
-
Wir zahlen auch auf psychischer Ebene.
-
Wir verlieren unser moralisches
Fundament. Wir verlieren uns selbst.
-
Es ist tatsächlich eine Schande.
-
Die Weltmächte
sollten sich schämen für das,
-
was sie mit der Zivilisation tun.
-
Sie töten?
-
Ich habe
den Krieg in Bosnien überlebt.
-
In dreieinhalb Jahren meiner Kindheit
-
gingen Millionen von Bomben
in meiner Stadt hoch.
-
Eine Bombenexplosion
-
ist eine nicht erklärbare,
nicht zu beschreibende Erfahrung,
-
weil man sie fühlt.
-
Ich erinnere mich,
dass mein ganzer Körper
-
auf diesen Lärm
und diese Wucht reagierte,
-
und jedes Mal setzte mein Herz aus,
Millionen von Malen.
-
Manchmal dachte ich, mein Herz
könne das nicht mehr aushalten
-
und ich selbst würde
in Millionen Teile zerspringen.
-
Wir Menschen
gelten als Kollateralschaden.
-
Wir sprechen nicht über Zahlen
oder zerstörte Leben,
-
zerstörte Familien.
-
Wir sprechen über Kollateralschäden.
Es ist einfach betäubend.
-
Wir sehen keine Gesichter.
Alles ist weit weg.
-
Der politische Betrieb
hat den Realitätsbezug verloren,
-
Kriege werden lediglich
aus ökonomischen Gründen geführt.
-
Es ist unbegreiflich,
-
wie die Weltmächte Tag für Tag
-
so viel Geld für den Tod
verschleudern können.
-
Wir haben den Bezug dazu verloren,
-
dass wir Verantwortung für das Handeln
unserer Regierungen tragen.
-
Wir verirren uns in Machtlosigkeit
und denken,
-
wir können es
in wenigen Momenten ändern.
-
Anti-Kriegs-Demos brachten nichts,
also gingen alle heim
-
und lebten ihr Leben weiter,
-
während das, wogegen sie
auf die Straße gegangen sind,
-
ein schlimmerer Albtraum wurde,
als sie je geahnt hätten.
-
Warum war der Krieg schrecklich,
als man demonstrierte,
-
und jetzt weniger schrecklich,
wo keiner demonstriert?
-
Wie man die Regierung aufhalten kann,
ist eine schwierige Frage.
-
Der einzige Weg dürfte der Sturz der
Regierung durch eine Revolution sein.
-
Nun mutet uns die Revolution heute
indessen so archaisch an.
-
Wir denken nicht mehr
in solchen Begriffen.
-
Doch nur so
können wir eine Regierung aufhalten.
-
Der entscheidende Schritt, den Frauen
auf der ganzen Welt machen können,
-
besteht darin,
ihre Kinder nicht fortzugeben,
-
um Soldaten aus ihnen zu machen,
Mörder aus ihnen zu machen.
-
Ich komme aus einer Region,
wo wir anfingen, einander zu hassen,
-
einander bestialisch zu töten,
-
als wäre der andere
nicht länger ein Mensch.
-
Wir haben diese Katastrophen,
in denen,
-
in kürzester Zeit, eine ungeheure
Zerstörungskraft wirksam werden kann.
-
Die Regierungen, die das tun,
müssen abgelöst werden.
-
Die für diese Kriegshandlungen
verantwortlichen Führer
-
müssen zur Rechenschaft
gezogen werden.
-
In den letzten 20 Jahren
gab es eine wunderbare Entwicklung:
-
General Pinochet und einige andere,
-
deren Handeln zu Völkermord führte,
zu Verschwinden und Tod,
-
mussten sich
vor dem Weltgerichtshof verantworten.
-
Wir brauchen eine Weltordnung,
in der jeder Führer
-
gleichermaßen zur Rechenschaft
gezogen wird,
-
in der alle wissen, dass ihre Taten
gerichtet werden können.
-
Als menschliches Wesen fühle ich das.
-
Was bedeutet heute Krieg?
-
Wir töten einander, und das...
-
raubt sehr vielen Menschen
den Frieden.
-
Frage 56, von Moise Marabout,
-
23, Agadez, Niger...
-
"Warum gibt es noch immer
keinen Frieden im Nahen Osten?"
-
Diese Frage
geht mir sehr, sehr, sehr, sehr,
-
sehr nahe, weil ich Israeli bin.
-
Ich für meinen Teil denke,
-
dass es keinen Frieden
im Mittleren Osten gibt,
-
weil Israel zu eitel ist.
-
Solange es nicht um Gerechtigkeit
geht, haben wir keinen Frieden.
-
Frieden ist keine Pause
zwischen Konflikten,
-
sondern ein dauerhafter Zustand,
für den man lebt.
-
Der heutige Frieden
-
ist ein falscher Frieden,
-
der auf einem Mangel
an Vertrauen beruht.
-
Öl.
-
Ich glaube, der Grund ist, weil es
Fanatiker auf beiden Seiten gibt.
-
Auf beiden Seiten.
-
Man kann nicht ignorieren,
dass wir zutiefst verängstigt sind.
-
Aber statt uns selbst
dadurch zu heilen,
-
dass wir uns einfach
auf das Mitgefühl,
-
die Liebe, die Vergebung
-
das vertrauliche Gespräch besinnen,
-
verstecken wir uns hinter unserer
vermeintlichen Rechtschaffenheit,
-
aber die gibt es gar nicht.
-
Wir glauben uns zu allem berechtigt,
wegen dem, was uns angetan wurde.
-
Ich denke, Palästinenser und Israeli
würden gerne miteinander leben können.
-
Das Gerede, dass wir zuerst da waren
-
und die anderen später,
ist unerheblich.
-
Wir sind alle nur zu Besuch
auf diesem Planeten.
-
Wir sind alle Fremde,
die auf geborgtem Land gehen.
-
Wenn Palästinenser und Israeli einmal
gleichberechtigt mit Selbstachtung,
-
Achtung vor dem anderen
und Solidarität leben,
-
wird das in der ganzen Welt
einen Widerhall finden.
-
Es wird
diese dämlichen Kämpfe beenden,
-
die der Staat aufgrund der westlichen
und muslimischen Kultur führt.
-
Das ist ein solcher Unsinn. In Israel
und Palästina können wir beweisen,
-
dass die Verbindung die schönste
Kultur ist, die es geben kann.
-
Ich weiß,
ich höre mich wie ein Träumer an...
-
Bei uns sagen wir für gewöhnlich...
-
Das bedeutet: "Wo zwei Bullen kämpfen,
-
ist es in der Regel das Gras,
das leidet."
-
Frage 61, von Wolfgang Jost,
-
23, Berlin, Deutschland.
-
"Warum gilt eine Atombombe des Iran
-
als gefährlicher
als eine amerikanische, israelische
-
oder französische?"
-
Diese Frage sollten wir nicht
in Amerika,
-
Frankreich oder Israel stellen.
-
Aber wir könnten die Frage in Algerien
-
oder im Irak,
-
im Libanon
oder in Palästina stellen...
-
Oder sogar in Japan.
-
7. August 1945:
-
Amerika warf eine Atombombe
über Hiroshima ab.
-
Einige Hunderttausend starben,
Kinder in Schulen und Kindergärten,
-
Zivilisten,
-
und das Morden ging jahrelang weiter
-
aufgrund der radioaktiven Verseuchung.
-
Wer hat diese Bomben
denn tatsächlich zum Einsatz gebracht?
-
Bis heute ausschließlich Amerika.
-
Der Iran verkündet, verspricht,
-
er wolle Israel zerstören.
-
Es kann kein Zweifel daran bestehen,
dass der Iran mit einer Atombombe
-
sein Versprechen auch einlösen würde.
-
Israel? Die Bomben Israels?
-
Woher kommen die?
-
Wir haben sie hergestellt.
-
Wir haben sie an Israel verkauft.
-
Man sollte amerikanische, israelische
und französische Bomben beseitigen.
-
Frankreich und die USA
sind rechtlich sogar dazu verpflichtet
-
angesichts
des Atomwaffensperrvertrags.
-
Und Israel
hat ein Sicherheitsinteresse daran,
-
die Konflikte in seiner Region
ohne Gewaltanwendung zu lösen.
-
Solange einige über Atomwaffen
verfügen, wollen auch andere welche.
-
Solange sie welche wollen,
bekommen sie sie irgendwann.
-
Solange Bomben existieren,
ist es unausweichlich,
-
dass sie per Unfall oder planmäßig
zum Einsatz kommen.
-
So oder so wäre das eine Katastrophe.
Daher müssen sie beseitigt werden.
-
Warum brauchen wir überhaupt
eine Atombombe?
-
Wir sollten nicht...
Wenn wir von vorne anfangen könnten,
-
würde wohl keiner mehr behaupten,
dass Atombomben eine gute Idee seien.
-
Verrückt.
-
Wer wären wir, wenn wir nicht
-
im Schatten der Atombombe
leben müssten?
-
Ich vermute,
wir wären andere Menschen.
-
Würden wir mit dieser Furcht leben,
-
die von äußeren Mächten
so leicht manipuliert wird?
-
Würden wir noch immer so viel Gewalt
zulassen, wie wir es tun?
-
Ich denke nicht.
-
Ich vermute,
wir hätten wundervolle Wege gefunden,
-
um unsere Konflikte
gewaltfrei zu lösen.
-
Ich glaube, dass wir in dem, was wir
Menschen im 21. Jahrhundert sind,
-
zutiefst beeinflusst
durch die Fortschritte
-
in der Waffentechnologie sind.
-
Und ich denke nicht,
dass wir verstanden haben,
-
wie das unsere Menschlichkeit änderte,
-
wie der Einsatz der Atombombe
die Amerikaner selbst verändert hat.
-
Das trägt dazu bei...
-
wie gewalttätig
unsere innere Natur ist.
-
Es hat den Grad
der Depressionen beeinflusst,
-
das Ausmaß der Abhängigkeiten,
des Verdrängten und Verleugneten...
-
Ja, ich denke, dass es eine
vollkommen andere Welt wäre.
-
Sicher eine liebevollere,
großzügigere...
-
Danke.
-
Frage 62,
-
von der Schriftstellerin
und Aktivistin Arundhati Roy...
-
"Zwischen gewaltlosem Widerstand
und bewaffnetem Kampf,
-
wofür entscheiden wir uns?
Was ist wirksam?
-
Was wäre das Richtige?
-
Brauchen wir
eine Biodiversität des Widerstands?"
-
Arundhati, wenn du hier sitzen
-
und diesem Gemurmel lauschen,
-
und alle diese Gesichter
sehen könntest...
-
Ich mag den Ausdruck
"Biodiversität des Widerstands".
-
Das ist eine großartige Frage.
-
Ich weiß nicht, ob wir die Richtigen
sind, um sie zu beantworten.
-
Ich würde lieber sagen,
ich bevorzuge gewaltlosen Widerstand.
-
Ich wünschte,
dieser Widerstand wäre ausreichend.
-
Aber wir geben Unterdrückten
die Art des Widerstands nicht vor.
-
Wir brauchen eine Verschiedenartigkeit
der Formen des Widerstands.
-
Bewaffneter Kampf
muss das äußerste Mittel sein.
-
Wir müssen damit
sehr gewissenhaft umgehen,
-
ihm oft auch misstrauen.
-
Aber es gibt Umstände, unter denen
bewaffneter Kampf nötig wird.
-
Vor allem müssen wir alle Formen
-
von gewaltlosem Widerstand
und Kampf anwenden,
-
die Gewaltlosigkeit
als eine Aktivität verstehen,
-
als etwas,
das vital und dynamisch ist,
-
etwas, das von uns
Opfer und Duldsamkeit verlangt,
-
etwas, das es uns ermöglicht,
das Beste in uns
-
und anderen hervorzuheben.
-
Der Kampf um Wandel hat überall dort,
-
wo er erfolgreich war,
-
eine "Biodiversität"
von Taktiken beinhaltet,
-
von gewaltlosem Widerstand
-
über politische Organisation
und öffentliche Reden
-
bis hin zu bewaffnetem Kampf:
-
berechtigtem bewaffneten Kampf
auf der Basis der Prinzipien,
-
die unter anderem vom ANC
und Che Guevara formuliert wurden,
-
um zu unterscheiden
zwischen bloßem Terrorismus,
-
Gewalt als Selbstzweck
mit unnötigen Todesopfern,
-
und bewaffnetem Kampf,
-
der eine unterdrückte Mehrheit zu
mobilisieren und zu schützen versucht.
-
Als Organisatorin muss ich mich
bei Entscheidungen,
-
egal welcher Bewegung
ich mich anschließe, stets fragen:
-
Kann ich mit den Folgen
der gewählten Taktik leben?
-
Es ist ausgeschlossen,
dass Wandel, wenn er stattfindet,
-
nicht auch andere betrifft.
-
Es gibt immer auch Opfer des Wandels.
-
Frag dich selbst,
wie viel du zu geben bereit bist.
-
Wie sehr bist du
von deinem Ziel überzeugt?
-
Danach kannst du dann
die Waffen wählen.
-
Es kann ein Stift sein, ein Gewehr,
-
eine Kamera,
ein Blatt Papier, ein Messer,
-
dein Leben.
-
Ich glaube, wir können mit
gewaltlosem Widerstand viel erreichen,
-
aber gibt es auch Zeiten, in denen
bewaffneter Kampf gerechtfertigt ist?
-
Sind Revolutionen gerechtfertigt?
-
Ich denke, dass es falsch ist, sich
auf den Widerstand zu konzentrieren.
-
Wir dürfen uns nicht nur
darauf konzentrieren.
-
Wir müssen auch
Anziehungskraft entwickeln.
-
Wir müssen neue Modelle schaffen,
-
die zu erreichen es sich lohnt.
-
Wenn jeder
in seiner eigenen Schönheit blüht...
-
Stellt euch das vor.
-
Dass jeder, der hier am Tisch sitzt,
in der eigenen Schönheit blüht.
-
Ja, Arundhati,
-
wir brauchen Biodiversität
auf der Erde.
-
Es ist die Sprache eines jeden,
eines jeden Kultur,
-
eines jeden Spiritualität.
-
In eben diesem Augenblick
bin ich von einer Runde umgeben,
-
die für eine globale Gemeinschaft
steht, in der es Vielfalt gibt,
-
Vielfalt des Denkens, Vielfalt
der Ideen, Vielfalt der Konzepte.
-
Gibt es jemanden, der uns zuhört?
-
Zu einer anderen Zeit?
-
Das wird vermutlich noch
in die Welt rauskatapultiert,
-
wie so ein Diskus.
-
Super.
-
Ja? Hört sich alles gut an?
-
Schön.
-
Kann man sein Denken beiseite lassen,
-
um wirklich fühlen zu können,
-
um wahrzunehmen,
was um einen herum geschieht?
-
Oder bist du noch in deinem Kopf,
in Gedanken?
-
-Unser Freund, die Kamera.
-Leute...
-
was immer ihr mich reden hört,
-
wenn irgendetwas einigermaßen klug
ist, nehmt es und löscht den Rest.
-
Du bist auch in die Mitte gegangen.
Wie war es da?
-
Wirklich toll. Es ist erstaunlich,
-
weil man Verschiedene
anklicken kann...
-
Man kann jede Kamera auswählen.
-
Frage 75,
-
von Sara Francis,
35, Dublin, Irland...
-
"Was bedeutet heute Mut?"
-
Mut ist etwas, das ich
an einem Menschen sehr schätze.
-
Ich verbeuge mich vor Menschen,
die mutig sind.
-
Mut ermöglicht es dir, dein Leben
von Tag zu Tag fortzusetzen.
-
Mut ist etwas...
-
Man steigt Schritt für Schritt auf.
-
Es braucht Mut, ein Mensch zu sein.
Es braucht Mut, zu sein.
-
Einsamkeit ist Mut.
Hermetik. Totale Neutralität.
-
Sich seiner selbst unsicher zu sein,
ist Mut.
-
Mut ist so vieles.
Mut ist der Mut von Aung San Suu Kyi,
-
die isoliert
unter Hausarrest gehalten wird.
-
Mut ist der Mut...
-
junger Studenten
am Platz des himmlisches Friedens.
-
Wir riskieren unsere Leben
auf verschiedene Weise...
-
Ich habe meins nie wirklich riskiert.
-
Ich habe nie in wirklich
gefährlichen Situationen gelebt,
-
wie es so viele Menschen
an diesem Tisch getan haben.
-
Einfach ausgedrückt:
Ich bin bereit zu sterben.
-
Ja, das bin ich. Ich habe den Mut,
die Todesgefahr in Kauf zu nehmen,
-
um zu verteidigen,
wer ich bin und was ich mache.
-
Nun, wir befinden uns auf einem Platz,
-
an dem
das Abenteuer des Nationalsozialismus
-
das schöne Land Deutschland
übernommen hat
-
und die Rechtsgrundsätze
entstellt wurden,
-
und zwar auf die ekelhafteste
und schrecklichste Weise.
-
Denken Sie an den Mut derer,
die die Staatsgesetze brachen,
-
um das höhere Recht
-
des Mitgefühls für das Leben zu ehren.
-
Sie wissen nicht,
dass die chinesischen Arbeitslager
-
vergleichbar sind
mit den sowjetischen Gulags
-
oder den deutschen
Konzentrationslagern.
-
Etwa 40 oder 50 Millionen Menschen
haben dort ihr Leben verloren.
-
Ich war 19 Jahre inhaftiert,
bevor ich nach Amerika gehen konnte.
-
Eigentlich wollte ich darüber
nicht sprechen,
-
aber nun tue ich es doch,
-
weil wir nur dieses eine Leben haben.
-
Was wäre Argentinien ohne den Mut
der Mütter der Plaza de Mayo,
-
die gegen die Diktatur und den Terror
-
der Generale Videla,
Massera und Agosti standen,
-
die tausende Menschen "verschwinden"
ließen, indem sie sie ins Meer warfen.
-
Was wäre aus uns
ohne diese Lehre in Mut geworden,
-
gelehrt von diesen Müttern,
die vor dem Regierungssitz standen,
-
und zwar jeden Donnerstag, mit
Bildern ihrer verschwundenen Söhne?
-
Mut bedeutet die Einsicht, das
diese Mächte nicht unbezwingbar sind.
-
Das haben Menschen
in der ganzen Welt bewiesen,
-
die es mit Mut und Entrüstung
geschafft haben,
-
ausländische Investoren
aus ihren Ländern zu werfen,
-
ihre Regierungen zu überwältigen
und zu stürzen.
-
Mut hat alles damit zu tun,
-
der Zukunft ins Gesicht zu sehen.
-
Und das in dem Bewusstsein, dass sie
Elemente des Unbekannten enthält,
-
aber in dem Glauben,
dass wenn einer sich opfert,
-
wenn einer leidet,
-
wenn einer etwas riskiert
und sich in Gefahr begibt,
-
dass dieser eine
bereits etwas verändern kann.
-
Wir sollten daran denken,
-
und es sollte uns
umso radikaler machen und motivieren,
-
sofern wir unser Leben
nicht riskieren,
-
sondern allenfalls
ein wenig Langeweile,
-
ein wenig Ausgrenzung,
ein wenig unseres Wohlstands.
-
Es geht bei Mut nicht nur darum,
die Welt zu ändern,
-
sondern auch darum sicherzugehen, dass
die heutige Welt mich nicht verändert.
-
Frage 78,
-
von Nancy Clemons, 57,
Cameron, Missouri, USA...
-
"Was kann ich gegen die Erderwärmung
tun und was kann ich anderen raten?"
-
"Was kann ich gegen die Erderwärmung
tun und was kann ich anderen raten?"
-
Bitte fangen Sie an.
-
Das ist eine umfangreiche Frage.
-
Zukünftige Generationen
-
werden unser Delirium der Zerstörung
nicht verstehen können.
-
Nichts, was wir tun,
wird die Erderwärmung aufhalten.
-
Das Eis wird weiter schmelzen.
-
Und nun geht es darum: Wer wird leben?
-
Wer wird
ein lebenswürdiges Leben führen?
-
Wir wissen,
dass viele umkommen werden.
-
Wir wissen,
dass viele gerade so überleben werden.
-
Nur wenige
werden ein lebenswürdiges Leben haben.
-
Ich bete zum Allmächtigen
und bitte ihn und bete wieder,
-
dass du und ich
-
ein lebenswürdiges Leben
führen können werden.
-
Ganz gleich, was wir heute tun,
-
es gibt kein Zurück.
-
Das Eis wird weiter schmelzen,
bis es keines mehr gibt.
-
Wir können die Erderwärmung
nicht mehr aufhalten.
-
Als Evolutionsbiologin
bin ich davon überzeugt,
-
dass wir sie nicht mehr
aufhalten können.
-
Aber wir können sie bremsen.
-
Bei der Erderwärmung geht es nicht
um Wissenschaft. Es geht um Erfahrung.
-
Die Wissenschaft liefert uns Fakten,
die uns zum Handeln bewegen können.
-
Aber wie wir uns
zum Handeln motivieren können,
-
ist mehr eine Frage des Herzens
als des Kopfes.
-
Wir sind alle Teil des Problems
und können Teil der Lösung sein.
-
Ich könnte etwas beitragen,
indem ich aufhöre, Auto zu fahren.
-
Der Übergang zu Biokraftstoffen
-
und sogar zu großangelegten
Wind- und Solaranlagen
-
wäre wohl nicht genug,
um das industrielle System
-
in seiner gegenwärtigen Größe
aufrechtzuerhalten.
-
Also muss die Antwort lauten:
"power down".
-
Zur Zeit beginnen Hunderte von
Gemeinden, genau das zu tun.
-
Sie beteiligen sich an dem,
was man "power down" nennt.
-
Sie versuchen herauszufinden, was
sie als Gemeinden jetzt tun können,
-
um ihre Wirtschaft
lokal zu organisieren.
-
Sie wissen: Wenn der Ölpreis in
die Höhe schießt oder Öl knapp wird,
-
bleiben auch
die Regale ihrer Supermärkte leer.
-
Sie werden ihre Häuser nicht mehr
heizen und nicht mehr reisen können...
-
Wir müssen darüber sprechen,
-
wie wir unsere überflüssigen Wünsche
kontrollieren können.
-
Was wir alle bereits tun können, ist,
-
die zu beschämen
und der Lächerlichkeit preiszugeben,
-
die die Umwelt verschmutzen.
-
Es wird keinen Notstand geben.
-
Wir sind ja seit Jahrtausenden
im Ausnahmezustand.
-
Wir täuschen uns,
wenn wir meinen, dass diese Probleme
-
von unserer Nation, Regierung,
Religion oder Rasse geschaffen wurden.
-
Das trifft nicht zu.
-
Das Problem liegt eher
im Bewusstsein jedes Einzelnen.
-
Ich glaube nicht an die Menschheit.
Nein, wahrhaftig nicht.
-
Ich sage Ihnen, ich schäme mich,
dieser Rasse anzugehören.
-
Und zugleich
bin ich fasziniert von ihr.
-
Die Schöne und das Biest.
-
Frage 83,
-
von dem Fotografen Sebastião Salgado,
-
Aimorés, Minas Gerais, Brasilien.
-
"Kann ein Mensch aufmerksam genug
sein, um den Planeten so zu sehen,
-
dass er sowohl die Erde als auch uns
selbst als Teil der Natur begreift?"
-
Wir alle sehen den angerichteten
Schaden immer deutlicher.
-
Wir sehen das vor unserer Tür.
-
Wir sehen und fühlen den Klimawandel,
die Dürren und Fluten,
-
die Stürme und die Hitze.
-
Wir atmen die schlechte Luft ein.
-
Wir leiden an Allergien.
-
Wir vermissen den Geschmack im Essen.
-
Wir sehen, wie Wälder absterben.
-
Wir sehen bedrohte Tiere und Pflanzen,
die aussterben.
-
Und immer mehr von uns begreifen,
-
dass die Erde nicht uns gehört,
-
dass aber wir sehr wohl
der Erde angehören.
-
Seit dem 20. Jahrhundert,
-
da der Mensch imstande war,
der Gravitation zu entfliehen
-
und ins All zu reisen,
-
besitzen wir wunderschöne Bilder
unseres Planeten,
-
dieses kleinen, blauen Erdballs,
der durch das Universum gleitet.
-
Wenn man die Bilder sieht, wird man
geradezu sentimental und denkt:
-
Ich lebe auf diesem Planeten,
ich bin Teil dieses Planeten.
-
Geht raus auf ein Feld,
legt euch bei Nacht hin
-
und schaut euch
die Sterne von oben an.
-
Stellt euch vor, dass die Schwerkraft
euch am Planeten festhält,
-
denn woher wisst ihr, wo oben ist?
-
Kinder lieben die Tiere,
-
weil wir uns zusammen mit dem Rest
der Schöpfung entwickelt haben.
-
Die gesamte Evolution hindurch lebten
wir eng verbunden mit der Natur.
-
Nur dieser kleine Moment der Moderne
hat sich von der Erde,
-
den anderen Tieren
und den Mitmenschen losgesagt.
-
Und das war nur möglich,
weil wir uns von uns selbst,
-
unseren Herzen,
unserem Körper losgesagt haben...
-
Die Natur erschafft
die raffiniertesten Materialien
-
dieses Planeten aus Kohlehydraten.
-
Auch wir können das lernen.
-
Aber wir sind davon überzeugt,
der Natur überlegen zu sein.
-
Wir berücksichtigen
ihre 4,5 Milliarden Jahre Erfahrung
-
in der Hervorbringung
unglaublicher Technik nicht.
-
Ein Wespennest etwa ist ein Gebilde,
das nur an einem einzigen Faden hängt,
-
der aus so leichtem Material besteht,
-
dass es das Dreihundertfache des
eigenen Gewichts an Bewohnern hält.
-
Können wir solche Gebäude bauen?
-
Können wir Hochhäuser so bauen,
wie Schilf wächst,
-
indem neue Zellen
die alten in die Höhe heben?
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Wir können so viel
von der Natur lernen.
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Es ist unsere eigene Wahl,
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unsere eigene Anstrengung,
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die Balance mit der Natur herzustellen
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und so ein Teil der Natur zu werden.
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Dann werden wir die Ewigkeit,
Perfektion und Harmonie empfinden,
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die überall in der Natur ist,
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nur nicht unter uns.
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Alles, was wir essen, was wir tragen,
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worin wir wohnen, alle unsere
Gegenstände stammen von der Erde,
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sodass eine nachhaltige Lebensweise
auf dieser Erde
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keine bloße Utopie,
kein bloßer Traum ist.
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Was zwischen uns
und dieser Möglichkeit steht,
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ist nur die Vorstellung,
dass es unmöglich ist.
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Die Vorstellung,
dass die anderen zu mächtig sind,
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dass Unternehmen
sich nicht ändern können,
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dass die Menschen
gar keinen Wandel wollen,
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dass das alles Ergebnis
der angeborenen Gier des Menschen,
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dass es Folge der Überbevölkerung ist.
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Die Erde ist überbevölkert, daher sei
es nicht möglich, für alle zu sorgen.
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Das alles sind Mythen,
die auf den Prüfstand,
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Annahmen, die überdacht werden müssen.
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Frage 96, von Miraj Khaled,
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30, Dhaka, Bangladesch...
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Er fragt: "Welche Religion hat Gott?"
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"Welche Religion hat Gott?"
Fangen Sie bitte an.
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Ich mochte die Frage sehr,
als ich sie sah,
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weil sie meines Erachtens
sehr scharfsinnig ist.
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Welcher Gott?
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Welche Religion?
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Welcher Gott? Wessen Gott?
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Wie auch immer wir das sehen wollen,
wir müssen respektieren,
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wie andere das Wort "Gott" definieren.
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Gott ist ein anderes Wort
für bestimmte Archetypen,
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bestimmte Erwartungen und Grundsätze.
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Gott ist Seiendheit.
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Gott ist Geist, nicht Religion.
Gott hat keine Religion.
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Gott existiert nicht.
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Die Religion meiner Gottheit
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spiegelt sich
überall in der Welt wider,
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in jedem... Blatt,
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jedem Staubkorn,
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jeder...
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Blume.
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Gott hat sicher keine Religion.
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Ich denke, Religion ist eine
zutiefst menschliche Angelegenheit.
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Und wenn wir nach Gottes Religion
fragen, können wir sicher sein,
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dass wir von menschlichen Konstrukten
reden, einem Erzeugnis der Menschen...
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Was wir auf ihn projizieren.
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Ich bin Liebe. Ich bin das Universum.
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Ich bin der handelnde Gott.
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Es gibt keinen Gott.
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Gott ist ein Symbol für etwas,
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was wir nicht
in Sprache fassen können.
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Und deshalb gibt es auch
keine Religion Gottes.
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Gott, muss man sich vorstellen, ist
etwas, das nicht ein Nichtwissen ist,
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sondern das überhaupt
außerhalb unseres Wissens ist,
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das nicht
die Qualität der Wissbarkeit hat.
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Es ist etwas so,
wie wenn wir die Frage stellen:
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"Was ist die Farbe eines Kreises?"
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Ist er rot, grün oder blau?
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Nein, er ist weder blau
noch rot noch grün.
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Er ist auch nicht farblos.
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Die Frage nach der Farbe
des Kreises ist unsinnig,
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weil ein Kreis die Farbe nicht kennt.
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Das sehen viele nicht ein.
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Sie nehmen einen Stift
aus ihrer Tasche,
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malen einen Kreis auf ein Papier
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und sagen:
"Sieh mal, der Kreis ist doch blau."
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Ja,
der von uns gemalte Kreis ist blau.
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Aber die Farbe kommt von meinem Stift,
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und nicht von dem Kreis.
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Die Farbe des Stiftes
ist die Religion,
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mit der wir das Göttliche ausdrücken.
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Aber den Kreis selbst
können wir nicht zeichnen.
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Es ist etwas,
was mit Farbe nichts zu tun hat.
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Und es gibt so viele Religionen
wie es Farben gibt,
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mit denen ich einen Kreis male.
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Ich mag diese Frage.
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Ich glaube an Gott.
Aber ich weiß über ihn nur,
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dass es ihn gibt
und dass ich es nicht bin.
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Mehr konnte ich
noch nicht herausfinden.
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-Ist Gott nicht auch in dir?
-Durchaus.
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Meine Spiritualität
hat im Wesentlichen damit zu tun,
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dass ich
ein ehemaliger Heroinabhängiger bin.
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Ich habe Gott bisher nicht getroffen.
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Sollte ich ihm eines Tages begegnen,
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werde ich ihm die Frage stellen.
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-Danke.
-Danke ebenfalls.
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-Die letzte Frage.
-Frage...
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-100.
-100.
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Ich hätte nicht gedacht,
dass wir's schaffen!
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Okay, jetzt die letzte Frage.
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Von Keith Dierkx, 48,
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Piedmont, Kalifornien, USA.
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"Welche Mythen müssen wir schaffen, um
die Welt zum Besseren zu verändern?"
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Schöpfungsmythen kennen in der
Menschheitsgeschichte alle Kulturen.
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Sie wurden meist
von einer Art Priesterschaft erzählt.
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Heute erzählt die Wissenschaft
die Schöpfungsgeschichte.
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Die Wissenschaft
hat die Priester abgelöst
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und darf die Geschichte
heute kulturell vermitteln.
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Aber was erzählt sie?
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Dass wir in einem unbelebten,
ziellosen Universum leben,
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das den Gesetzen der Entropie folgt.
Welch schöne Schöpfungsgeschichte.
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Und dann fügen wir noch hinzu,
dass es bei der Evolution
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um das Überleben des Stärksten geht,
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um einen endlosen Wettbewerb
durch Knappheit.
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Wo jeder versucht, zu kriegen, was er
kann, und den anderen zu übertreffen.
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Das ist eine völlig
deprimierende Schöpfungsgeschichte.
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Ein Universum,
das bedeutungslos verrinnt,
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in dem man in einem endlosen Kampf
um Mangelressourcen gefangen ist.
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Das ist eine furchtbare Geschichte,
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und sie stimmt nicht
mit den Fakten überein.
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Jede Kraft in der Natur
hat eine Gegenkraft.
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Wo Entropie ist, muss Syntropie sein.
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In der Evolution gibt es Kooperation
in großem Umfang.
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Im Grunde liegt eine große Geschichte
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im Reifezyklus
der sich entwickelnden Arten,
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die erst jung und habgierig sind
und sich schnellstmöglich vermehren,
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möglichst viel Territorium besetzen,
Konkurrenten töten,
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wie Kapitalisten handeln
und dann allmählich
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die Vorteile der Kooperation
entdecken.
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Dann entwickeln sie immer größere
kooperative Unternehmungen
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und finden heraus, dass ihre
Wirtschaft billiger, effektiver,
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effizienter ist und allen nutzt.
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Und so kommt man
zur Evolution der Regenwälder.
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Der Mensch
besteht aus hundert Billionen Zellen,
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die in Kooperation zusammenwirken,
obwohl sie so verschieden sind.
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Diese Geschichte sollten wir erzählen.
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Eine großartige neue Geschichte
der Menschheit,
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die eine globale Familie wird, eine
Ökonomie betreibt, die allen nutzt,
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und eine bessere Welt
für alle schafft.
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Menschen sind Bewunderer.
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Nicht nur Beobachter,
sondern Bewunderer und Teilnehmer,
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sogar Mitschöpfer
des kosmischen Prozesses.
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Die gesamte Welt
ist zutiefst verwoben:
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alle lebenden Organismen,
alle Teile des Universums.
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Im Grunde lebt das ganze Universum.
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Die Elektronen und Protonen
und überhaupt alles.
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Sie alle sind Organismen.
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Sie alle haben eine Geschichte
und sind zutiefst verwoben,
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auf so vertraute Weise
miteinander verbunden,
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dass sie nicht getrennt werden können.
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Und irgendwann
wird dieses verwobene Universum
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sich selbst neu
und wieder neu hervorbringen.
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Darin besteht
die Evolution des Kosmos,
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die Evolution aller Dinge darin,
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von Atomen über Menschen
bis hin zu Galaxien.
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Das ist die Richtschnur.
Das ist das Bestreben.
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Das ist das höchste Ziel
der göttlichen Kreativität.
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Bis zu diesem Punkt kann unser
menschliches Verständnis reichen.
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Ich glaube...
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an ein Maß an gelebter Demut
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und ein Maß an Mitmenschlichkeit
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und ein Bekenntnis zur Schönheit
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als Gegenstück zur Brutalität
und zur Grausamkeit der Welt.
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Ich glaube, dass das Sakrale
in der Natur liegen kann.
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Nicht nur im Übernatürlichen,
auch in der Schönheit der Natur.
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Ich glaube, dass der Mensch
ein metaphysisches Tier ist
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und immer bleibt
durch seine Endlichkeit.
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Er ist das einzige Tier, was weiß,
dass es sterben muss.
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Darin liegt das Mysterium,
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das fortgesetzte Mysterium
menschlicher Existenz.
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Es ginge
um die Vereinigung des Geistes,
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der Seele, und
dieser kleinen fleischlichen Hülle,
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die wir als Körper bezeichnen.
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Die Vereinigung
all dieser Elemente kann,
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wenn sie stattfinden soll, nur
durch Positivität vollzogen werden.
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Und wenn diese Positivität es schafft,
diese Vereinigung zu vollbringen...
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Sodass all der Ärger auf der Erde
ein Ende haben wird...
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Wenn der menschliche Geist
den Raum bekommt, um zu atmen,
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zu leben, zu pulsieren, zu fließen...
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Wer wird sich das alles
jemals anhören?
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Wir sind nämlich 112 Personen,
und es gibt 100 Fragen.
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Das sind 11 200 Antworten.
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Sagen wir... zwei Minuten pro Antwort.
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Das ergibt 22 000 Minuten.
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Weißt du, wie viel das ist?
Das sind 500...
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Das sind 300 Tage.
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Okay, es ist vorbei.
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Es ist jetzt vorbei, oder?
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Untertitel: Jennifer Krämer u. a.