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Laura Snyder: Der philosophische Frühstücksclub

  • 0:01 - 0:03
    Kommen Sie einen Moment mit mir
  • 0:03 - 0:05
    ins 19. Jahrhundert,
  • 0:05 - 0:10
    ganz genau zum 24. Juni 1833.
  • 0:10 - 0:13
    Die "British Association
    for the Advancement of Science"
  • 0:13 - 0:17
    hält an der Universität Cambridge
    ihr drittes Treffen ab.
  • 0:17 - 0:19
    Es ist der erste Abend dieses Treffens
  • 0:19 - 0:22
    und eine Konfrontation bahnt sich an,
  • 0:22 - 0:25
    welche die Wissenschaft
    für immer verändern wird.
  • 0:25 - 0:28
    Ein älterer, weißhaariger Mann steht auf.
  • 0:28 - 0:32
    Die Mitglieder der Gesellschaft
    sind schockiert, als sie feststellen,
  • 0:32 - 0:35
    dass es der
    Dichter Samuel Taylor Coleridge ist,
  • 0:35 - 0:40
    der bis zu diesem Tag sein Haus
    jahrelang nicht verlassen hatte.
  • 0:40 - 0:43
    Und noch schockierter sind sie
    von dem, was er sagt.
  • 0:43 - 0:48
    "Sie müssen aufhören,
    sich Naturphilosophen zu nennen."
  • 0:48 - 0:51
    Coleridge meinte, dass wahre Philosophen,
    wie er selbst,
  • 0:51 - 0:54
    von ihrem Lehnstuhl aus
    über den Kosmos sinnierten.
  • 0:54 - 0:57
    Sie lungerten nicht
    in Fossilgruben herum
  • 0:57 - 1:00
    oder führten Experimente
    mit elektrischen Mengen durch,
  • 1:00 - 1:03
    wie die Mitglieder der British Association.
  • 1:03 - 1:08
    Die Menge wurde wütend und
    begann sich lautstark zu beschweren.
  • 1:08 - 1:11
    Ein junger Cambridge-Gelehrter
    namens William Whewell stand auf
  • 1:11 - 1:13
    und beruhigte das Publikum.
  • 1:13 - 1:16
    Er stimmte höflich zu,
    dass kein geeigneter Name
  • 1:16 - 1:20
    für die Mitglieder der Gesellschaft existierte.
  • 1:20 - 1:25
    "Wenn 'Philosoph' als zu weiter und
    erhabener Begriff aufgefasst wird,"
  • 1:25 - 1:30
    sagte er, "dann könnten wir als
    Analogie zu 'artist' ('Künstler')
  • 1:30 - 1:34
    'scientist' ('Wissenschaftler') bilden."
  • 1:34 - 1:37
    Das war das erste Mal,
    dass das Wort "Wissenschaftler"
  • 1:37 - 1:39
    öffentlich geäußert wurde,
  • 1:39 - 1:42
    erst vor 179 Jahren.
  • 1:42 - 1:45
    Ich erfuhr erstmals während des Magisters
    von dieser Konfrontation
  • 1:45 - 1:47
    und es haute mich um.
  • 1:47 - 1:50
    Wie konnte das Wort "Wissenschaftler"
  • 1:50 - 1:53
    vor 1833 nicht existiert haben?
  • 1:53 - 1:55
    Wie wurden Wissenschaftler vorher genannt?
  • 1:55 - 1:59
    Was hatte sich geändert,
    um einen neuen Namen
  • 1:59 - 2:02
    genau zu diesem Moment
    notwendig zu machen?
  • 2:02 - 2:05
    Vor diesem Treffen waren jene,
    die die Natur studierten,
  • 2:05 - 2:07
    talentierte Amateure.
  • 2:07 - 2:09
    Denken Sie an Dorfpfarrer oder Gutsherren,
  • 2:09 - 2:12
    die Käfer oder Fossilien sammelten,
  • 2:12 - 2:14
    wie etwa Charles Darwin,
  • 2:14 - 2:18
    oder an den Hausangestellten eines
    Adligen wie Joseph Priestley,
  • 2:18 - 2:21
    welcher der literarische Begleiter
  • 2:21 - 2:23
    des Marquis von Lansdowne war,
  • 2:23 - 2:26
    als dieser den Sauerstoff entdeckte.
  • 2:26 - 2:29
    Danach waren sie Wissenschaftler,
  • 2:29 - 2:32
    Fachleute mit einer bestimmten
    wissenschaftlichen Methode,
  • 2:32 - 2:36
    mit Zielen, Gesellschaften
    und finanziellen Mitteln.
  • 2:36 - 2:39
    Ein Großteil dieser Revolution
    geht auf vier Männer zurück,
  • 2:39 - 2:43
    die sich 1812 an der
    Universität Cambridge begegneten:
  • 2:43 - 2:47
    Charles Babbage, John Herschel,
    Richard Jones und William Whewell.
  • 2:47 - 2:50
    Das waren brillante, engagierte Männer,
  • 2:50 - 2:53
    die erstaunliche Dinge vollbrachten.
  • 2:53 - 2:56
    Charles Babbage, den die meisten
    TEDster wahrscheinlich kennen,
  • 2:56 - 2:59
    erfand die erste
    mechanische Rechenmaschine
  • 2:59 - 3:03
    und den ersten Prototypen
    eines modernen Computers.
  • 3:03 - 3:07
    John Herschel kartierte die Sterne
    der südlichen Hemisphäre,
  • 3:07 - 3:11
    und wurde in seiner Freizeit
    zum Miterfinder der Fotografie.
  • 3:11 - 3:13
    Wir könnten sicherlich alle
    so produktiv sein,
  • 3:13 - 3:16
    wenn Facebook oder Twitter uns
    nicht soviel Zeit kosten würden.
  • 3:16 - 3:19
    Richard Jones wurde ein wichtiger Ökonom,
  • 3:19 - 3:22
    der später Karl Marx beeinflusste.
  • 3:22 - 3:25
    Und Whewell prägte nicht
    nur den Begriff "Wissenschaftler",
  • 3:25 - 3:29
    sowie die Worte
    "Anode", "Kathode" und "Ion",
  • 3:29 - 3:32
    sondern führte die
    internationale große Wissenschaft
  • 3:32 - 3:36
    mit seinen globalen Forschungen an.
  • 3:36 - 3:39
    Im Winter 1812/13 in Cambridge
  • 3:39 - 3:43
    trafen sich die vier zu sogenannten
    philosophischen Frühstücken.
  • 3:43 - 3:45
    Sie sprachen über Wissenschaft und
  • 3:45 - 3:48
    über die Notwendigkeit für eine
    neue wissenschaftliche Revolution.
  • 3:48 - 3:50
    Sie empfanden, dass die Wissenschaft,
  • 3:50 - 3:53
    seit der Zeit der wissenschaftlichen Revolution
  • 3:53 - 3:55
    im 17. Jahrhundert, stagniert war.
  • 3:55 - 3:57
    Es war Zeit für eine neue Revolution,
  • 3:57 - 4:00
    die sie voranzubringen gelobten,
  • 4:00 - 4:02
    und besonders beeindruckend
    an diesen Jungs ist,
  • 4:02 - 4:04
    dass sie nicht nur diese
  • 4:04 - 4:07
    grandiosen studentischen Träume hatten,
  • 4:07 - 4:09
    sondern sie auch verwirklichten,
  • 4:09 - 4:12
    sogar weit über ihre wildesten Träume hinaus.
  • 4:12 - 4:13
    Und heute werde ich darüber reden,
  • 4:13 - 4:18
    welche vier wesentlichen Änderungen
    diese Männer der Wissenschaft brachten.
  • 4:18 - 4:20
    200 Jahre zuvor hatten
  • 4:20 - 4:23
    Francis Bacon und später Isaac Newton
  • 4:23 - 4:27
    eine induktive wissenschaftliche
    Methode vorgeschlagen.
  • 4:27 - 4:29
    Diese Methode beginnt mit
  • 4:29 - 4:32
    Beobachtungen und Experimenten
  • 4:32 - 4:35
    und geht dann zu Verallgemeinerungen
    über die Natur, Naturgesetze genannt, über,
  • 4:35 - 4:38
    die immer der Korrektur
    und der Verwerfung unterliegen,
  • 4:38 - 4:40
    sobald neue Befunde auftauchen.
  • 4:40 - 4:46
    Doch 1809 wirbelte David Ricardo viel Staub auf
  • 4:46 - 4:49
    als er argumentierte, dass die Wirtschaftswissenschaften
  • 4:49 - 4:52
    eine andere, deduktive Methode bräuchten.
  • 4:52 - 4:55
    Das Problem war, dass eine einflussreiche Gruppe
    in Oxford begonnen hatte,
  • 4:55 - 5:00
    zu argumentieren,
    dass diese deduktive Methode,
  • 5:00 - 5:02
    wegen den guten Ergebnissen in
    den Wirtschaftswissenschaften,
  • 5:02 - 5:05
    auch auf die Naturwissenschaften
    angewandt werden sollte.
  • 5:05 - 5:09
    Die Mitglieder des philosophischen
    Frühstücksclubs widersprachen.
  • 5:09 - 5:12
    Sie verfassten Bücher und Artikel,
    um die induktive Methode
  • 5:12 - 5:13
    in allen Wissenschaften zu fördern.
  • 5:13 - 5:16
    Diese wurden von vielen Naturphilosophen,
  • 5:16 - 5:20
    Studenten und vielen aus der Öffentlichkeit gelesen.
  • 5:20 - 5:21
    Eines von Herschels Büchern zu lesen,
  • 5:21 - 5:24
    war für Charles Darwin
    ein solcher Wendepunkt,
  • 5:24 - 5:28
    so dass er später sagte:
    "Kaum etwas anderes in meinem Leben
  • 5:28 - 5:31
    hat so einen tiefen Eindruck
    auf mich gemacht.
  • 5:31 - 5:33
    Ich wünschte all mein Können
  • 5:33 - 5:37
    dem angesammelten
    Naturwissensschatz hinzuzufügen."
  • 5:37 - 5:40
    Es formte auch Darwins
    wissenschaftliche Methodik,
  • 5:40 - 5:44
    genau wie die seiner Kollegen.
  • 5:44 - 5:46
    [Wissenschaft für das Allgemeinwohl]
  • 5:46 - 5:48
    Jeher glaubte man, dass
    wissenschaftliche Erkenntnisse
  • 5:48 - 5:51
    dem Wohl des Königs
    oder der Königin dienen sollten,
  • 5:51 - 5:54
    oder dem eigenen Vorteil.
  • 5:54 - 5:56
    So mussten etwa Schiffskapitäne Informationen
  • 5:56 - 6:01
    über die Gezeiten kennen, um
    sicher in den Häfen anzulegen.
  • 6:01 - 6:03
    Hafenmeister sammelten dieses Wissen
  • 6:03 - 6:06
    und verkauften es den Schiffskapitänen.
  • 6:06 - 6:08
    Der philosophische Frühstücksclub änderte dies
  • 6:08 - 6:10
    durch Zusammenarbeit.
  • 6:10 - 6:12
    Whewells weltweite Gezeiten-Studie
  • 6:12 - 6:15
    führte zu öffentlichen Gezeitentafeln und -karten,
  • 6:15 - 6:18
    die das Wissen des Hafenmeisters allen Schiffskapitänen
  • 6:18 - 6:20
    frei zur Verfügung stellten.
  • 6:20 - 6:23
    Herschel half, indem er Gezeitenbeobachtungen
  • 6:23 - 6:25
    vor der südafrikanischen Küste machte,
  • 6:25 - 6:27
    und wurde, wie er gegenüber Whewell beklagte,
  • 6:27 - 6:32
    für seine Mühen durch eine heftige Flut
    vom Hafenbecken gestoßen.
  • 6:32 - 6:35
    Die vier Männer halfen sich wirklich
    in jeder Hinsicht.
  • 6:35 - 6:38
    Sie wirkten unerbittlich auf
    die britische Regierung ein,
  • 6:38 - 6:41
    um Geld für den Bau von
    Babbages Maschinen zu erhalten,
  • 6:41 - 6:43
    denn sie glaubten,
    dass diese Maschinen
  • 6:43 - 6:47
    enorme praktische Auswirkungen
    für die Gesellschaft haben würden.
  • 6:47 - 6:49
    In der Ära vor den Taschenrechnern
  • 6:49 - 6:53
    fanden sich die von vielen
    Berufsgruppen benötigten Zahlen –
  • 6:53 - 6:56
    Bänkern, Versicherungsvertretern,
    Schiffskapitänen, Ingenieuren –
  • 6:56 - 6:59
    in Nachschlagewerken wie diesem,
  • 6:59 - 7:02
    voller Zahlentabellen.
  • 7:02 - 7:04
    Diese Tabellen wurden berechnet,
  • 7:04 - 7:07
    indem ein Verfahren immer wieder
  • 7:07 - 7:12
    von Teilzeitkräften, – erstaunlicherweise
    als Computer bezeichnet –, angewendet wurden,
  • 7:12 - 7:15
    aber diese Berechnungen
    waren wirklich schwierig.
  • 7:15 - 7:17
    Denn dieses nautische Jahrbuch
  • 7:17 - 7:21
    veröffentlichte die Mondabweichungen
    für jeden Monat des Jahres.
  • 7:21 - 7:26
    Jeder Monat benötigte 1.365 Berechnungen,
  • 7:26 - 7:29
    dadurch waren die Tabellen voller Fehler.
  • 7:29 - 7:33
    Babbages Differenzmaschine war
    die erste mechanische Rechenmaschine,
  • 7:33 - 7:37
    die entwickelt worden war,
    um die Tabellen zu berechnen.
  • 7:37 - 7:40
    In den letzten 20 Jahren wurden
    zwei Modelle der Maschine
  • 7:40 - 7:43
    von einem Team des Wissenschaftsmuseums
    in London gebaut,
  • 7:43 - 7:45
    nach seinen eigenen Plänen.
  • 7:45 - 7:49
    Die eine befindet sich im "Computer
    History Museum" in Kalifornien
  • 7:49 - 7:52
    und berechnet exakt.
    Es funktioniert wirklich.
  • 7:52 - 7:55
    Später war Babbages Analysemaschine
  • 7:55 - 7:59
    der erste mechanische Computer
    im modernen Sinne.
  • 7:59 - 8:02
    Er hatte einen separaten Speicher
    und einen Hauptprozessor.
  • 8:02 - 8:06
    Er war zu Iteration fähig,
    zu bedingter Verzweigung
  • 8:06 - 8:07
    und zur Parallelverarbeitung,
  • 8:07 - 8:10
    und er war durch Lochkarten programmierbar,
  • 8:10 - 8:14
    eine Idee, die Babbage
    vom Jacquard-Webstuhl hatte.
  • 8:14 - 8:18
    Tragischerweise wurden Babbages
    Maschinen nie zu seiner Zeit gebaut,
  • 8:18 - 8:20
    denn die meisten Menschen dachten,
  • 8:20 - 8:23
    dass nicht-menschliche Rechner
    keinen großen Nutzen
  • 8:23 - 8:25
    für die Öffentlichkeit hatten.
  • 8:25 - 8:27
    [Neue wissenschaftliche Einrichtungen]
  • 8:27 - 8:30
    Die "Royal Society London",
    die zu Bacons Lebzeiten gegründet wurde,
  • 8:30 - 8:33
    war die führende wissenschaftliche
    Gesellschaft Englands,
  • 8:33 - 8:35
    und sogar vom Rest der Welt.
  • 8:35 - 8:38
    Bis zum 19. Jahrhundert war sie
  • 8:38 - 8:40
    zu einer Art Herrenklub geworden,
  • 8:40 - 8:45
    der vorwiegend von Antiquaren,
    Literaten und dem Adel bevölkert wurde.
  • 8:45 - 8:47
    Die Mitglieder des philosophischen Frühstücksclubs
  • 8:47 - 8:50
    halfen, zahlreiche neue wissenschaftliche
    Gesellschaften zu bilden,
  • 8:50 - 8:52
    inklusive der "British Association".
  • 8:52 - 8:55
    Diese neuen Gesellschaften verlangten,
  • 8:55 - 8:58
    dass ihre Mitglieder aktive Wissenschaftler seien,
    die ihre Ergebnisse publizierten.
  • 8:58 - 9:01
    Sie führten die Tradition der
    Fragerunden im Anschluss
  • 9:01 - 9:03
    an Lesungen wissenschaftlicher
    Veröffentlichungen wieder ein,
  • 9:03 - 9:06
    die von der Royal Society
    eingestellt worden waren,
  • 9:06 - 9:08
    da sie als unfein galten.
  • 9:08 - 9:13
    Und erstmals bekamen Frauen in
    der Wissenschaft einen Fuß in die Tür.
  • 9:13 - 9:16
    Mitglieder wurden ermuntert, ihre Frauen,
  • 9:16 - 9:20
    Töchter und Schwestern zu Treffen
    der British Association mitzubringen.
  • 9:20 - 9:23
    Und obwohl Frauen nur öffentliche Vorträge und
  • 9:23 - 9:27
    gesellschaftliche Veranstaltungen besuchen sollten,
  • 9:27 - 9:31
    begannen sie auch die wissenschaftlichen
    Sitzungen zu unterwandern.
  • 9:31 - 9:34
    Die British Association wurde später die erste
  • 9:34 - 9:37
    der großen nationalen Wissenschaftsorganisationen,
  • 9:37 - 9:40
    die Frauen als vollwertige Mitglieder zuließ.
  • 9:40 - 9:41
    [Drittmittelförderung für Wissenschaft]
  • 9:41 - 9:43
    Bis zum 19. Jahrhundert
  • 9:43 - 9:45
    mussten Naturphilosophen selbst für ihre eigene
  • 9:45 - 9:47
    Ausstattung und Versorgung bezahlen.
  • 9:47 - 9:50
    Mitunter gab es Preise,
  • 9:50 - 9:53
    wie der, den John Harrison
    im 18. Jahrhundert erhielt,
  • 9:53 - 9:56
    weil er das sogenannte Längenproblem löste,
  • 9:56 - 9:59
    aber Preise wurden erst nachträglich vergeben,
  • 9:59 - 10:01
    wenn sie denn überhaupt vergeben wurden.
  • 10:01 - 10:04
    Auf Rat des philosophischen Frühstücksclubs
  • 10:04 - 10:07
    begann die British Association
    zusätzliche, finanzielle Mittel,
  • 10:07 - 10:10
    die ihre Treffen hervorbrachten,
    zur Vergabe von Fördergeldern
  • 10:10 - 10:13
    für Forschung in Astronomie,
    den Gezeiten, Fischfossilien,
  • 10:13 - 10:16
    Schiffsbau und
    vielen anderen Bereichen zu nutzen.
  • 10:16 - 10:18
    Diese Zuschüsse ermöglichten nicht nur
  • 10:18 - 10:20
    weniger wohlhabenden Männern die Forschung,
  • 10:20 - 10:23
    sondern sie regten auch an,
    über den Tellerrand zu schauen,
  • 10:23 - 10:27
    anstatt nur vordefinierte Fragen zu beantworten.
  • 10:27 - 10:29
    Schließlich zogen die Royal Society
  • 10:29 - 10:33
    und wissenschaftliche Gesellschaften
    anderer Länder nach
  • 10:33 - 10:36
    und dies wurde – zum Glück –
  • 10:36 - 10:40
    ein wichtiger Teil der heutigen
    Wissenschaftslandschaft.
  • 10:40 - 10:43
    Damit trug der philosophische
    Frühstücksclub dazu bei,
  • 10:43 - 10:46
    den modernen Wissenschaftler zu erfinden.
  • 10:46 - 10:50
    Das ist der heldenhafte Teil der Geschichte.
  • 10:50 - 10:53
    Es gibt auch eine Kehrseite.
  • 10:53 - 10:56
    Sie sahen nicht einmal
    eine einzige Konsequenz
  • 10:56 - 10:58
    ihrer Revolution voraus.
  • 10:58 - 11:01
    Sie wären ziemlich bestürzt
  • 11:01 - 11:05
    über die heutige Trennung von Wissenschaft
    und der restlichen Kultur gewesen.
  • 11:05 - 11:08
    Es ist schockierend zu erkennen,
  • 11:08 - 11:11
    dass nur 28% der amerikanischen Erwachsenen
  • 11:11 - 11:15
    überhaupt ein wissenschaftliches
    Grundverständnis haben,
  • 11:15 - 11:18
    und das wurde überprüft, indem
    man einfache Fragen stellte, wie:
  • 11:18 - 11:21
    "Haben Menschen und Dinosaurier
    die Erde zur gleichen Zeit bewohnt?"
  • 11:21 - 11:26
    und: "Welcher Anteil der Erde
    wird von Wasser bedeckt?"
  • 11:26 - 11:30
    Als Wissenschaftler zu Mitgliedern
    von Berufsgruppen wurden,
  • 11:30 - 11:34
    wurden sie allmählich
    vom Rest von uns abgetrennt.
  • 11:34 - 11:38
    Das ist die unbeabsichtigte Folge der Revolution,
  • 11:38 - 11:41
    die mit unseren vier Freunden begann.
  • 11:41 - 11:42
    Charles Darwin sagte:
  • 11:42 - 11:46
    "Manchmal denke ich, dass
    allgemeine, populäre Abhandlungen
  • 11:46 - 11:49
    fast so wichtig für den
    Fortschritt der Wissenschaft sind
  • 11:49 - 11:51
    wie die ursprüngliche Arbeit."
  • 11:51 - 11:54
    Tatsächlich wurde "Die Entstehung der Arten"
  • 11:54 - 11:56
    für ein breites Publikum geschrieben
  • 11:56 - 12:00
    und bei seiner Erscheinung viel gelesen.
  • 12:00 - 12:04
    Darwin wusste,
    was wir anscheinend vergessen haben,
  • 12:04 - 12:08
    nämlich dass Wissenschaft
    nicht nur für Wissenschaftler ist.
  • 12:08 - 12:10
    Vielen Dank.
  • 12:10 - 12:15
    (Applaus)
Title:
Laura Snyder: Der philosophische Frühstücksclub
Speaker:
Laura Snyder
Description:

1812 trafen sich vier Männer an der Universität Cambridge zum Frühstück. Was als leidenschaftliches Mahl begann, wurde zu einer neuen wissenschaftlichen Revolution, in der diese Männer – die sich selbst “Naturalphilosophen” nannten, bis sie später den Begriff “Wissenschaftler” prägten – vier wesentliche Grundsätze in die wissenschaftliche Forschung einführten. Historikerin und Philosophin Laura Snyder erzählt ihre faszinierende Geschichte.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
12:34
Nadine Hennig approved German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
Nadine Hennig edited German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
Nadine Hennig edited German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
M Mueller-Eberstein commented on German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
M Mueller-Eberstein accepted German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
M Mueller-Eberstein edited German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
M Mueller-Eberstein edited German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
M Mueller-Eberstein edited German subtitles for The Philosophical Breakfast Club
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