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Robert Lang faltet vollkommen neues Origami

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    Mein Vortrag heißt "Flatternde Vögel und Weltraumteleskope".
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    Und Sie denken, das eine hat mit dem anderen nichts zu tun,
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    aber ich hoffe, dass Sie nach diesen 18 Minuten
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    eine gewisse Verbindung sehen.
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    Es hängt mit Origami zusammen. Also los.
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    Was ist Origami?
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    Die meisten Leute denken, sie wüssten, was Origami ist, nämlich:
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    flatternde Vögel, Spielzeuge, "Himmel-und-Hölle", solche Sachen.
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    Und das ist es auch, was Origami früher einmal war.
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    Aber es ist etwas anderes geworden.
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    Es ist zu einer Kunstform geworden, einer Art der Bildhauerei.
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    Die große Gemeinsamkeit – das, was es zu Origami macht –
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    ist das Falten, die Art, wie wir die Form herstellen.
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    Wissen Sie, es ist sehr alt. Diese Bildtafel ist von 1797.
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    Sie zeigt diese Frauen beim Spielen mit diesen Spielzeugen.
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    Wenn Sie genau hinsehen, ist es diese Form, Kranich genannt.
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    Jedes japanische Kind lernt,
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    diesen Kranich zu falten.
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    Diese Kunst gibt es seit Hunderten von Jahren,
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    Und man sollte meinen, dass bei etwas,
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    das es schon so lange gibt, das so beschränkt ist – es darf nur gefaltet werden –,
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    schon vor langer Zeit alles geschaffen wurde, was möglich ist.
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    Und so hätte es sein können.
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    Aber im 20. Jahrhundert
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    erschien ein japanischer Falter namens Yoshizawa auf der Bildfläche
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    und erschuf Zehntausende neuer Formen.
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    Noch wichtiger, er erfand eine Sprache,
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    eine Art, wie wir kommunizieren können,
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    einen Code von Punkten, Strichen und Pfeilen.
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    Um auf Susan Blackmores Vortrag zu verweisen:
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    Wir verfügen nun über eine Möglichkeit, Informationen zu übermitteln,
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    mit Vererbung und Selektion
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    und wir wissen ja, wohin das führt.
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    Und wozu es in Origami geführt hat,
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    ist zu solchen Dingen.
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    Dies ist eine Origami-Figur:
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    ein Blatt, keine Schnitte, nur Falten, hunderte Male Falten.
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    Das ist auch Origami,
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    und das hier zeigt, wohin wir in den modernen Welt gekommen sind.
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    Naturalismus. Detailreichtum.
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    Sie können Hörner machen, Geweihe –
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    sogar, wenn Sie genau hinschauen, gespaltene Hufe.
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    Und es stellt sich die Frage: Was hat sich verändert?
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    Und was sich verändert hat, ist etwas,
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    das man in der Kunst nicht erwartet,
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    nämlich Mathematik.
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    Menschen wandten mathematische Prinzipien
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    auf die Kunst an
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    um die zugrundeliegenden Gesetzmäßigkeiten zu verstehen.
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    Das führt zu einem sehr mächtigen Instrument.
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    Der Schlüssel zu Produktivität in so vielen Bereichen –
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    und in Origami –
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    ist es, tote Leute die Arbeit für Sie machen zu lassen.
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    (Gelächter)
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    Denn was Sie tun können, ist,
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    das Problem zu nehmen
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    und es auf ein Problem zurückzuführen, das jemand anderes gelöst hat
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    und ihre Lösungen zu benutzen.
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    Und ich möchte Ihnen erzählen, wie wir das mit Origami gemacht haben.
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    Beim Origami geht es um Faltmuster.
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    Dieses Faltmuster hier ist die Vorlage
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    einer Origami-Figur.
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    Und man kann sie nicht einfach beliebig zeichnen.
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    Sie müssen vier einfachen Regeln gehorchen.
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    Und die sind sehr einfach, leicht zu verstehen.
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    Die erste Regel ist die "Zwei-Einfärbbarkeit". Man kann jedes Faltmuster
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    mit nur zwei Farben einfärben,
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    ohne dass sich zwei gleichfarbige Flächen berühren.
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    Die Faltrichtungen an jeder Ecke,
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    die Anzahl der Bergfalten und die Anzahl der Talfalten,
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    weicht immer um zwei voneinander ab. Zwei mehr oder zwei weniger.
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    Sonst nichts.
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    Wenn Sie die Winkel um den Knick ansehen,
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    sehen Sie, dass, wenn Sie die Winkel an einer Ecke im Kreis durchnummerieren,
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    alle geradzahligen Winkel aufsummiert eine gerade Linie ergeben.
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    Alle ungeradzahligen Winkel ergeben eine gerade Linie.
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    Und wenn Sie sich ansehen, wie die Ebenen geschichtet sind,
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    werden Sie feststellen, dass, egal wie Sie Faltungen und Ebenen schichten,
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    eine Ebene niemals eine Faltung
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    durchdringen kann.
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    Das sind vier einfache Regeln. Das ist alles was Sie für Origami brauchen.
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    Das gesamte Origami kommt daher.
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    Und Sie könnten sich fragen: "Können vier so einfache Regeln
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    eine derartige Komplexität hervorbringen?"
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    Aber auch die Gesetze der Quantenmechanik
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    passen auf eine Papierserviette
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    und doch beherrschen sie die gesamte Chemie,
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    das Leben, die Geschichte.
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    Wenn wir diese Regeln befolgen,
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    können wir erstaunliche Dinge tun.
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    Um diese Regeln in Origami zu befolgen,
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    können wir einfache Muster,
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    wie dieses sich wiederholende Faltmuster, genannt Texturen, nehmen,
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    das für sich alleine genommen nichts ist.
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    Aber wenn wir den Origamiregeln folgen,
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    können wir diese Muster in andere Muster einfügen,
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    die selber sehr, sehr einfach sein können,
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    aber wenn wir sie zusammenbringen,
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    bekommen wir etwas ein wenig anderes.
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    Dieser Fisch, 400 Schuppen,
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    nochmal, das ist ein ungeschnittenes Quadrat, ausschließlich gefaltet.
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    Und wenn Sie nicht 400 Schuppen falten wollen,
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    können Sie sich zurückhalten und nur ein paar Dinge tun,
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    und Platten eines Schildkrötenpanzers hinzufügen, oder Zehen.
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    Oder Sie treiben es auf die Spitze und machen 50 Sterne
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    auf eine Flagge mit 13 Streifen.
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    Und wenn Sie's wirklich wissen wollen,
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    1000 Schuppen an eine Klapperschlange.
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    Die hier ist unten ausgestellt,
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    schauen Sie es sich an, wenn Sie dazu kommen.
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    Die mächtigsten Werkzeuge in Origami
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    beziehen sich darauf, wie wir Teile von Lebewesen bekommen.
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    Und ich kann es in diese einfache Gleichung einfügen.
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    Wir nehmen eine Idee,
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    kombinieren sie mit einem Quadrat, und bekommen eine Origamifigur.
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    (Gelächter)
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    Wichtig ist, was wir mit diesen Symbolen meinen.
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    Und Sie könnten sagen: "Kann man es wirklich so genau machen?
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    Ich meine, ein Hirschkäfer – er hat zwei Punkte als Kiefer,
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    er hat Antennen. Kann man es wirklich so detailgetreu machen?"
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    Und ja, man kann es wirklich.
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    Also, wie machen wir das? Wir brechen es runter
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    auf ein paar kleinere Schritte.
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    Also lassen sie mich die Gleichung erweitern.
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    Ich beginne mit meiner Idee. Ich abstrahiere sie.
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    Was ist die abstrakteste Form? Es ist ein Strichmännchen.
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    Und aus diesem Strichmännchen muss ich irgendwie eine gefaltete Form erhalten,
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    die einen Teil für jedes Stück der Vorlage hat.
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    Eine Lasche für jedes Bein.
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    Und dann, wenn ich diese gefaltete Form habe, die wir die Basis nennen,
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    kann man die Beine schmaler machen, man kann sie biegen,
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    man kann sie in die fertige Form bringen.
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    Jetzt der erste Schritt: ziemlich einfach.
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    Nehmen Sie eine Idee, zeichnen Sie ein Strichmännchen.
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    Der letzte Schritt ist nicht so schwer, aber der mittlere,
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    von der abstrakten Beschreibung zur gefalteten Form,
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    der ist schwer.
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    Aber das ist die Stelle, wo uns die mathematischen Ideen
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    über den Berg bringen können.
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    Und ich zeige Ihnen allen, wie das geht,
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    so dass Sie gehen und selber etwas falten können.
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    Aber wir fangen klein an.
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    Diese Basis hat viele Laschen.
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    Wir werden lernen, eine Lasche zu machen.
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    Wie würden Sie eine einzelne Lasche machen?
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    Nehmen Sie ein Quadrat. Falten Sie es halb, falten es halb, falten Sie es nochmal,
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    bis es lang und schmal wird,
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    und dann sagen wir am Ende, das ist eine Lasche.
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    Ich könnte sie als Bein verwenden, als Arm, all sowas.
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    Welches Papier kam in diese Lasche?
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    Wenn ich es auseinander falte und zurück zum Faltmuster gehe,
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    können Sie sehen, dass die obere linke Ecke dieser Form
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    das Papier ist, das in die Lasche kam.
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    Also, das ist die Lasche und der Rest des Papiers ist übrig.
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    Ich kann es für etwas anderes verwenden.
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    Es gibt andere Möglichkeiten, eine Lasche zu machen.
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    Es gibt andere Laschenformen.
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    Wenn ich die Lasche schmaler mache, dann brauche ich weniger Papier.
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    Mache ich die Lasche so schmal wie möglich,
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    so erreiche ich das Minimum des benötigten Papiers.
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    Und Sie können sehen, es reicht ein Viertelkreis Papier, um eine Lasche zu machen.
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    Es gibt andere Möglichkeiten, Laschen zu formen.
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    Mache ich die Lasche an der Kante, verbraucht sie einen Halbkreis Papier.
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    Und wenn ich eine Lasche in der Mitte mache, so braucht sie einen ganzen Kreis.
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    Also, egal wie ich eine Lasche mache,
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    braucht sie einen Teil
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    eines kreisförmigen Bereichs des Papiers.
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    Jetzt sind wir bereit, die Sache auszubauen.
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    Was, wenn ich etwas machen will, das viele Laschen hat?
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    Was brauche ich? Ich brauche viele Kreise.
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    In den 90er Jahren
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    entdeckten Origamikünstler diese Prinzipien
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    und stellen fest, dass wir beliebig komplizierte Figuren machen können,
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    indem wir einfach Kreise packen.
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    Und hier können uns die toten Leute aushelfen.
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    Denn viele Leute haben das Problem,
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    Kreise zu packen, untersucht.
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    Ich kann mich auf diese lange Reihe von Mathematikern und Künstlern stützen,
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    die Kreispackungen und Anordnungen untersucht haben.
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    Und ich kann diese Muster heute nutzen, um Origamiformen zu erschaffen.
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    Wir haben diese Regeln herausgefunden mit denen man Kreise packt,
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    man bedeckt die Kreismuster mit Linien,
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    die zusätzlichen Regeln gehorchen. Das ergibt die Faltmuster.
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    Aus diesen faltet man die Basis. Man formt die Basis.
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    Man erhält eine gefaltete Form, in diesem Fall eine Kakerlake.
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    Es ist so einfach.
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    (Gelächter)
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    Es ist so einfach, dass ein Computer es tun könnte.
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    Und Sie fragen: "Ach. Und wie einfach ist das?"
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    Aber Computern muss man Dinge beschreiben können,
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    in sehr einfachen Ausdrücken, und hiermit konnten wir das.
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    Ich schrieb vor Jahren ein Computerprogramm
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    namens TreeMaker, und Sie können es von meiner Website downloaden.
  • 7:58 - 8:01
    Es ist gratis. Es läuft auf allen gängigen Plattformen, sogar Windows.
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    (Gelächter)
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    Und Sie können einfach ein Strichmännchen zeichnen
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    und es berechnet das Faltmuster.
  • 8:07 - 8:10
    Es packt die Kreise, berechnet das Faltmuster,
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    und wenn Sie das Strichmännchen nehmen, das ich gerade gezeigt habe,
  • 8:12 - 8:15
    was, wie Sie schon sehen können, ein Hirsch ist – es hat ein Geweih –,
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    erhalten Sie dieses Faltmuster.
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    Und wenn Sie das Faltmuster nehmen, es entlang der gepunkteten Linien falten,
  • 8:19 - 8:22
    bekommen Sie eine Basis, die Sie zu einem
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    Hirsch formen können,
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    mit genau dem gewünschten Faltmuster.
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    Und wenn man einen anderen Hirsch will,
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    keinen Virginiahirsch,
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    ändert man die Packung
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    und kann einen Wapitihirsch machen.
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    Oder einen Elch.
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    Oder wirklich jede andere Hirschart.
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    Diese Techniken revolutionierten diese Kunst.
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    Wir stellten fest, dass wir Insekten machen konnten,
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    Spinnen, die ähnlich gehen,
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    Dinge mit Beinen, Dinge mit Beinen und Flügeln,
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    Dingen mit Beinen und Antennen.
  • 8:52 - 8:55
    Und wenn das Falten einer einzelnen Gottesanbeterin aus einem ungeschnittenen Quadrat
  • 8:55 - 8:57
    nicht interessant genug war,
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    dann kann man zwei Gottesanbeterinnen
  • 8:59 - 9:01
    aus einem einzigen ungeschnittenen Quadrat machen.
  • 9:01 - 9:03
    Sie frisst ihn.
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    Ich nenne es "Snack Time."
  • 9:06 - 9:08
    Und man kann mehr als bloß Insekten machen.
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    Hier, man kann Details hinzufügen:
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    Zehen und Krallen. Ein Grizzlybär hat Krallen.
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    Dieser Laubfrosch hat Zehen.
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    Viele Origamifalter bauen heutzutage Zehen in ihre Modelle ein.
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    Zehen sind zu einem Origami-Mem geworden.
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    Denn jeder macht sie.
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    Man kann viele Dinge machen.
  • 9:25 - 9:27
    Dies sind ein paar Instrumentalisten.
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    Der Gitarrenspieler aus einem einzigen Quadrat,
  • 9:30 - 9:32
    der Bassist aus einem einzigen Quadrat.
  • 9:32 - 9:34
    Und wenn Sie sagen: "Naja, Gitarrenspieler, Bassist –
  • 9:34 - 9:36
    das ist nicht so toll.
  • 9:36 - 9:38
    Machen Sie ein etwas komplizierteres Instrument!"
  • 9:38 - 9:40
    Dann könnten Sie eine Orgel machen.
  • 9:40 - 9:43
    (Gelächter)
  • 9:43 - 9:45
    Hierdurch ist
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    Origami auf Bestellung möglich.
  • 9:47 - 9:50
    Jetzt können Leute sagen, "Ich will genau das und das und das",
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    und man kann es falten.
  • 9:53 - 9:55
    Manchmal kann man hohe Kunst kreieren.
  • 9:55 - 9:58
    und manchmal bezahlt man seine Rechnungen durch Werbung.
  • 9:58 - 10:00
    Ich will Ihnen ein paar Beispiele zeigen.
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    Alles, was Sie hier sehen,
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    mit Ausnahme des Autos, ist Origami.
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    (Video)
  • 10:33 - 10:36
    (Applaus)
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    Nur um es Ihnen zu zeigen, das war echt gefaltetes Papier.
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    Computer haben für die Bewegung der Dinge gesorgt,
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    aber diese waren alle reale gefaltete Objekte, die wir gemacht haben.
  • 10:45 - 10:48
    Und wir können das nicht nur zum Anschauen machen,
  • 10:48 - 10:51
    sondern es ist sogar auch nützlich in der realen Welt.
  • 10:51 - 10:52
    Überaschenderweise stellt sich heraus,
  • 10:52 - 10:55
    dass Origam und die Strukturen, die wir in Origami entwickelt haben,
  • 10:55 - 10:58
    Anwendungen in der Medizin, in der Wissenschaft,
  • 10:58 - 11:01
    im Weltall, im Körper, in Unterhaltungselektronik und anderswo haben.
  • 11:01 - 11:04
    Ich will Ihnen ein paar dieser Beispiele zeigen.
  • 11:04 - 11:06
    Eines der ersten war dieses Muster:
  • 11:06 - 11:08
    dieses gefaltete Muster,
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    untersucht von Koryo Miury, einem japanischen Ingenieur.
  • 11:11 - 11:13
    Er untersuchte ein Faltmuster und bemerkte,
  • 11:13 - 11:16
    dass es zu einem extrem kompakten Paket gefaltet werden kann,
  • 11:16 - 11:19
    das eine sehr einfache Öffnungs- und Schließstruktur hat.
  • 11:19 - 11:22
    Er nutzte es, um dieses Solarsegel zu entwickeln.
  • 11:22 - 11:25
    Dies ist die Darstellung eines Künstlers, aber es flog 1995
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    in einem japanischen Teleskop.
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    Es steckt ein bisschen Origami
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    in dem James Webb Weltraumteleskop, aber es ist sehr einfach.
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    Das Teleskop, das ins Weltall geschossen wird,
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    entfaltet sich an zwei Stellen.
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    Es ist in Dritteln gefaltet, ein sehr einfaches Muster,
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    man würde es nicht mal Origami nennen.
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    Die mussten sicherlich nicht mit Origamikünstlern reden.
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    Aber, wenn man es größer machen will,
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    dann könnte man etwas Origami brauchen.
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    Ingenieure des Lawrence Livermore National Lab
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    hatten eine Idee für ein viel größeres Teleskop.
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    Sie nannten es "The Eyeglass."
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    Das Design verlangte nach einem geostationären Orbit
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    in 26.000 Meilen Höhe,
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    einer Linse von 100 Metern Durchmesser.
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    Stellen Sie sich eine Linse von der Größe eines Footballfeldes vor.
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    Es gab zwei Gruppen von Leuten, die daran interessiert waren:
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    Astronomen, die nach oben schauen wollten
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    und dann andere Leute, die nach unten schauen wollten.
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    Egal, ob man nach oben oder nach unten schaut,
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    wie bekommt man es ins Weltall? Man muss es in einer Rakete hochbringen.
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    Und Raketen sind klein. Also muss man es kleiner machen.
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    Wie macht man ein große Glasplatte kleiner?
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    Tja, der einzige Weg ist, sie irgendwie zu falten.
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    Also muss man irgendwie sowas tun...
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    das war ein kleines Model.
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    Für die Linse unterteilt man die Segel und fügt biegsame Verbindungen hinzu.
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    Aber diese Methode schafft es nicht
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    etwas von 100 Metern auf ein paar Meter zu verkleinern.
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    Also sagten die Livermore-Ingenieure,
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    die die Arbeit toter Menschen oder
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    vielleicht lebender Origamisten nutzen wollten:
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    "Schauen wir mal, ob jemand anders so etwas tut."
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    Also sahen sie sich in der Origami-Community um,
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    wir setzten uns mit ihnen in Verbindung und begannen mit ihnen zu arbeiten.
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    Wir entwickelten zusammen ein Muster,
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    das sich auf beliebige Größe erweitern lässt,
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    aber gleichzeitig erlaubt, beliebige flache Ringe oder Scheiben
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    in einen ordentlichen, kompakten Zylinder zu packen.
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    Und sie nutzten es für ihre erste Generation,
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    die nicht 100 Meter groß war, sondern fünf.
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    Dies ist ein fünf-Meter-Teleskop,
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    hat etwa eine Viertelmeile Brennweite.
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    Und funktioniert perfekt in seinem Testbereich
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    und lässt sich in der Tat in ein feines, kleines Bündel zusammenfalten.
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    Es gibt noch mehr Origami im Weltall.
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    Die Japan Aerospace [Exploration] Agency flog ein Solarsegel,
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    und man kann hier sehen, wie das Segel sich entfaltet
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    und man kann immer noch die Faltlinien sehen.
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    Das Problem, das hier gelöst ist, ist,
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    dass etwas am Ziel groß und blattähnlich sein muss,
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    aber klein für die Reise.
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    Und das funktioniert egal, ob man ins Weltall
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    oder ob man in einen Körper geht.
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    Dies ist ein Beispiel für letzteres.
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    Dies ist ein Herz-Stent, entwickelt von Zhong You
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    an der Oxford-Universität.
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    Es hält eine verstopfte Arterie offen, wenn es an seinem Ziel ist,
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    aber es muss viel kleiner sein, für die Reise dorthin
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    durch die Blutgefäße.
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    Und dieser Stent faltet sich zusammen mittels eines Origami-Musters,
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    basierend auf einem Model namens "Wasserbomben-Grundform".
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    Airbag-Designer haben auch das Problem
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    flache Stoffstücke
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    in einen kleinen Raum zu bekommen.
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    Sie wollen ihr Design mittels Simulation erstellen.
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    Sie müssen herausfinden wie man – in einem Computer –
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    einen Airbag flach macht.
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    Und die Algorithmen, die wir entwickelten,
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    um Insekten zu machen,
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    entpuppten sich als Lösung für Airbags,
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    um ihre Simulationen durchzuführen.
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    So können sie eine Simulation wie diese machen.
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    Jenes sind die formenden Origamifalten
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    und jetzt kann man sehen, wie sich der Airbag aufbläht
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    und herausfinden, ob er funktioniert.
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    Und das führt
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    zu einer wirklich interessanten Idee.
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    Wissen Sie, wo diese Dinge herkommen?
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    Also, der Herz-Stent
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    kam von dieser kleinen "Blow-up-Box",
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    die Sie vielleicht aus der Grundschule kennen.
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    Es ist dasselbe Muster, die "Wasserbomben-Grundform".
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    Der Airbag-Verflachungs-Algorithmus
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    entstand aus all den Entwicklungen
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    der Kreispackung und der mathematischen Theorie,
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    die eigentlich entwickelt wurde,
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    um Insekten zu kreieren, Dinge mit Beinen.
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    Die Sache ist die, dass so etwas oft passiert
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    in Mathematik und Wissenschaft.
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    Wenn man es mit Mathe zu tun bekommt, stellt sich bei Problemen,
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    die man ausschließlich für ihren ästhetischen Wert löst,
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    oder um etwas Schönes zu kreieren,
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    heraus,
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    dass sie Anwendung in der realen Welt haben.
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    Und so merkwürdig und überraschend es klingen mag,
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    Origami kann eines Tages sogar ein Leben retten.
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    Danke.
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    (Applaus)
Title:
Robert Lang faltet vollkommen neues Origami
Speaker:
Robert Lang
Description:

Robert Lang ist ein Pionier der neusten Art von Origami. Er nutzt Mathematik und ingenieurwissenschaftliche Prinzipien, um überwältigend komplexe Formen zu falten, die schön sind und manchmal auch sehr nützlich.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:36
Madeleine Leidheiser added a translation

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