< Return to Video

Michael Pritchard macht schmutziges Wasser trinkbar

  • 0:00 - 0:02
    Guten Morgen allerseits.
  • 0:02 - 0:04
    Ich möchte heute gerne über ein paar Dinge sprechen.
  • 0:04 - 0:06
    Die erste Sache ist Wasser.
  • 0:06 - 0:08
    Ich sehe, dass Sie alle das Wasser genießen,
  • 0:08 - 0:10
    das für Sie hier bei der Konferenz
  • 0:10 - 0:12
    während der letzten Tage bereitgestellt wurde.
  • 0:12 - 0:16
    Und ich bin mir sicher, dass Sie davon ausgehen, dass es aus sauberer Quelle ist.
  • 0:16 - 0:18
    Aber was, wenn dem nicht so wäre?
  • 0:18 - 0:23
    Was wäre, wenn es aus einer Quelle wie dieser wäre?
  • 0:23 - 0:25
    Laut Statistik würde
  • 0:25 - 0:27
    die Hälfte von Ihnen dann unter
  • 0:27 - 0:31
    Durchfall leiden.
  • 0:31 - 0:34
    Ich habe in der Vergangenheit viel über Statistiken
  • 0:34 - 0:38
    und die Versorgung aller mit sauberem Trinkwasser geredet.
  • 0:38 - 0:41
    Aber der Durchbruch scheint einfach nicht zu gelingen.
  • 0:41 - 0:43
    Und ich glaube, dass ich verstanden habe warum.
  • 0:43 - 0:46
    Es liegt daran, dass mit der derzeitigen Denkweise
  • 0:46 - 0:48
    das Ausmaß des Problems
  • 0:48 - 0:52
    einfach zu groß zu sein scheint, um eine Lösung zu erwägen.
  • 0:52 - 0:54
    Also schalten wir einfach ab --
  • 0:54 - 0:59
    wir, Regierungen und Hilfsorganisationen.
  • 0:59 - 1:02
    Und heute möchte ich Ihnen gerne zeigen,
  • 1:02 - 1:04
    dass mit einer anderen Denkweise
  • 1:04 - 1:08
    das Problem gelöst wurde.
  • 1:08 - 1:10
    Übrigens, seitdem ich hier spreche
  • 1:10 - 1:13
    leiden 13.000 weitere Menschen auf der ganzen Welt
  • 1:13 - 1:16
    bereits unter Durchfall.
  • 1:16 - 1:21
    Und vier Kinder sind soeben gestorben.
  • 1:21 - 1:23
    Ich habe die Lifesaver-Flasche (Lebensretter-Flasche) erfunden,
  • 1:23 - 1:25
    da ich verärgert war.
  • 1:25 - 1:29
    Wie die meisten von Ihnen, saß ich einen Tag nach Weihnachten 2004 so da,
  • 1:29 - 1:32
    als ich die verheerenden Nachrichten
  • 1:32 - 1:34
    über den hereinbrechenden asiatischen Tsunami
  • 1:34 - 1:36
    im Fernsehen sah.
  • 1:36 - 1:38
    In den folgenden Tagen und Wochen
  • 1:38 - 1:40
    flohen die Menschen in die Berge
  • 1:40 - 1:43
    und waren gezwungen, verschmutztes Wasser zu trinken
  • 1:43 - 1:46
    oder zu sterben.
  • 1:46 - 1:48
    Das hat mich nicht losgelassen.
  • 1:48 - 1:51
    Dann, ein paar Monate später
  • 1:51 - 1:55
    schlug der Hurrikan Katrina in die Flanke Amerikas ein.
  • 1:55 - 1:59
    "Okay", dachte ich, "dies ist ein Erste-Welt-Land, schauen wir, was sie unternehmen werden."
  • 1:59 - 2:02
    Tag 1: nichts.
  • 2:02 - 2:05
    Tag 2: nichts.
  • 2:05 - 2:10
    Wissen Sie, dass es fünf Tage gedauert hat, um Wasser in den Superdome zu bekommen?
  • 2:10 - 2:13
    Die Menschen haben auf den Straßen
  • 2:13 - 2:16
    für Fernseher und Wasser aufeinander geschossen.
  • 2:16 - 2:20
    Das war der Zeitpunkt, als ich entschloss, etwas tun zu müssen.
  • 2:20 - 2:23
    Nun verbrachte ich in den folgenden Wochen und Monaten viel Zeit in meiner Garage.
  • 2:23 - 2:26
    Und zum Entsetzen meiner Frau auch in der Küche.
  • 2:26 - 2:31
    Nach wenigen misslungenen Prototypen
  • 2:31 - 2:36
    dachte ich mir jedoch schließlich das hier aus, die Lifesaver-Flasche.
  • 2:36 - 2:38
    Okay, nun zum wissenschaftlichen Teil.
  • 2:38 - 2:40
    Vor Lifesaver konnten die besten Handfilter lediglich
  • 2:40 - 2:44
    bis zu etwa 200 Nanometern herunter filtern.
  • 2:44 - 2:48
    Das kleinste Bakterium ist etwa 200 Nanometer groß.
  • 2:48 - 2:50
    Ein 200 Nanometer großes Bakterium
  • 2:50 - 2:54
    kommt also durch ein 200 Nanometer großes Loch hindurch.
  • 2:54 - 2:56
    Das kleinste Virus hingegen
  • 2:56 - 2:59
    ist etwa 25 Nanometer groß.
  • 2:59 - 3:04
    Es gelangt also ganz sicher durch diese 200 Nanometer großen Löcher hindurch.
  • 3:04 - 3:09
    Die Lifesaver-Poren sind 15 Nanometer groß.
  • 3:09 - 3:12
    Es kommt also nichts hindurch.
  • 3:12 - 3:14
    Okay, ich möchte eine kleine Demonstration für Sie durchführen.
  • 3:14 - 3:16
    Möchten Sie das gerne sehen?
  • 3:16 - 3:18
    Ich habe sehr viel Zeit damit verbracht, das hier aufzustellen. Ich glaube also, dass ich es machen sollte.
  • 3:18 - 3:21
    Wir sind hier in der schönen Stadt Oxford.
  • 3:21 - 3:23
    Also -- jemand hat das festgeschraubt.
  • 3:23 - 3:25
    Die schöne Stadt Oxford. Ich habe also etwas Wasser
  • 3:25 - 3:27
    aus dem Cherwell
  • 3:27 - 3:29
    und der Themse geholt,
  • 3:29 - 3:31
    die hier durchfließen. Und das hier ist das Wasser.
  • 3:31 - 3:33
    Aber ich habe mir überlegt,
  • 3:33 - 3:35
    wenn wir inmitten eines Überschwemmungsgebiets
  • 3:35 - 3:39
    in Bangladesch wären, würde das Wasser nicht so aussehen.
  • 3:39 - 3:41
    Ich habe also weiteres Material besorgt, um es hinzuzufügen.
  • 3:41 - 3:43
    Und das hier ist aus meinem Teich.
  • 3:43 - 3:47
    (Riecht und hustet) Riechen Sie einmal daran, Herr Kameramann.
  • 3:47 - 3:51
    Okay. (Lacht) Genau.
  • 3:51 - 3:54
    Wir werden das nun einfach dort hineingießen.
  • 3:54 - 3:56
    Publikum: Pfui!
  • 3:56 - 3:59
    Michael Pritchard: Okay. Wir haben etwas Abwasser
  • 3:59 - 4:01
    aus einer Kläranlage.
  • 4:01 - 4:04
    Ich werde das einfach mit hinzufügen.
  • 4:04 - 4:05
    (Gelächter)
  • 4:05 - 4:08
    Das hinzufügen. Na bitte.
  • 4:08 - 4:09
    (Gelächter)
  • 4:09 - 4:13
    Und ein paar andere Kleinteile werfen wir hinein.
  • 4:13 - 4:17
    Und hier habe ich noch ein Geschenk des Kaninchens eines Freundes von mir.
  • 4:17 - 4:21
    Das fügen wir also auch noch mit hinzu.
  • 4:21 - 4:22
    (Gelächter)
  • 4:22 - 4:26
    Okay. (Gelächter) Also.
  • 4:26 - 4:31
    Die Lifesaver-Flasche funktioniert wirklich einfach.
  • 4:31 - 4:33
    Man füllt das Wasser einfach hinein.
  • 4:33 - 4:35
    Heute werde ich dazu einen Krug verwenden,
  • 4:35 - 4:39
    um es Ihnen allen zeigen zu können. Lassen Sie uns etwas vom Kot hineinbekommen.
  • 4:39 - 4:42
    Das ist nicht dreckig genug. Lassen Sie es uns einfach ein wenig vermischen.
  • 4:45 - 4:50
    Okay, ich werde also dieses wirklich verdreckte Wasser nehmen
  • 4:50 - 4:54
    und es hier hinein füllen. Möchten Sie jetzt schon einen Drink?
  • 4:54 - 4:55
    (Gelächter)
  • 4:55 - 4:59
    Okay, jetzt geht's los.
  • 4:59 - 5:04
    Man schraubt den Deckel wieder auf
  • 5:04 - 5:08
    und pumpt ein paar Mal. Okay?
  • 5:08 - 5:11
    Mehr ist nicht notwendig.
  • 5:11 - 5:15
    Sobald ich nun den Sauger öffne,
  • 5:15 - 5:17
    wird steriles Trinkwasser herauskommen. Ich muss schnell sein.
  • 5:17 - 5:19
    So, bereit?
  • 5:22 - 5:24
    Los geht's. Passen Sie auf die Elektrik auf.
  • 5:24 - 5:28
    Das ist sauberes, steriles Trinkwasser.
  • 5:28 - 5:30
    (Applaus)
  • 5:30 - 5:32
    Prost.
  • 5:32 - 5:35
    (Applaus)
  • 5:35 - 5:37
    Bitteschön, Chris.
  • 5:37 - 5:42
    (Applaus)
  • 5:42 - 5:44
    Wie schmeckt es?
  • 5:44 - 5:46
    Chris Anderson: Köstlich.
  • 5:46 - 5:49
    Michael Pritchard: Okay.
  • 5:49 - 5:52
    Lassen Sie uns Chris' Programm während des Rests der Veranstaltung abwarten, okay?
  • 5:52 - 5:55
    (Gelächter)
  • 5:55 - 6:00
    Okay. Die Lifesaver-Flasche wird von tausenden Menschen weltweit eingesetzt.
  • 6:00 - 6:02
    Sie reicht für 6.000 Liter.
  • 6:02 - 6:05
    Und wenn Sie verfällt, wird das System durch eine zuverlässige Technologie
  • 6:05 - 6:08
    abgeschaltet und schützt somit den Verbraucher.
  • 6:08 - 6:10
    Man entfernt den Filtereinsatz und setzt einen neuen ein.
  • 6:10 - 6:14
    Dieser wird für weitere 6.000 Liter reichen.
  • 6:14 - 6:16
    Lassen Sie uns einen Blick auf die Anwendungsmöglichkeiten werfen.
  • 6:16 - 6:18
    Was tun wir normalerweise während einer Krise?
  • 6:18 - 6:20
    Wir liefern Wasser aus.
  • 6:20 - 6:24
    Dann, nach wenigen Wochen, richten wir Lager ein.
  • 6:24 - 6:29
    Und die Menschen sind gezwungen, in die Lager zu kommen, um ihr sauberes Trinkwasser zu erhalten.
  • 6:29 - 6:34
    Was passiert, wenn 20.000 Menschen in einem Lager zusammenkommen?
  • 6:34 - 6:37
    Krankheiten breiten sich aus. Mehr Ressourcen werden benötigt.
  • 6:37 - 6:41
    Das Problem bleibt somit weiter bestehen.
  • 6:41 - 6:43
    Wenn wir aber anders herangehen
  • 6:43 - 6:45
    und diese hier ausliefern,
  • 6:45 - 6:47
    müssen sich die Menschen nicht vom Fleck rühren.
  • 6:47 - 6:50
    Sie können sich ihr eigenes steriles Trinkwasser herstellen
  • 6:50 - 6:55
    und damit beginnen, ihre Wohnungen und ihre Leben wieder aufzubauen.
  • 6:55 - 6:58
    Es bedarf dabei keiner Naturkatastrophe,
  • 6:58 - 7:01
    damit das hier funktioniert.
  • 7:01 - 7:05
    Die alte Denkweise über eine nationale Infrastruktur
  • 7:05 - 7:08
    und Rohrleitungen ist zu teuer.
  • 7:08 - 7:10
    Wenn man die Zahlen einmal nachrechnet,
  • 7:10 - 7:12
    werden einem die Rechen-Notizen dazu ausgehen.
  • 7:12 - 7:15
    Hier ist also die neue Denkweise.
  • 7:15 - 7:17
    Anstelle Wasser zu transportieren
  • 7:17 - 7:20
    und künstliche Prozesse anzuwenden, um das zu tun,
  • 7:20 - 7:23
    lassen Sie uns Mutter Natur nutzen. Sie bietet ein fantastisches System.
  • 7:23 - 7:26
    Sie nimmt das Wasser von dort auf,
  • 7:26 - 7:30
    entsalzt es kostenlos, transportiert es darüber,
  • 7:30 - 7:32
    und lädt es auf den Bergen, in Flüssen und Bächen aus.
  • 7:32 - 7:35
    Und wo leben die Menschen? Nahe dem Wasser.
  • 7:35 - 7:37
    Alles, was wir tun müssen,
  • 7:37 - 7:39
    ist es steril zu machen.
  • 7:39 - 7:42
    Und wie machen wir das? Nun, wir könnten die Lifesaver-Flasche verwenden.
  • 7:42 - 7:44
    Oder wir könnten einen von diesen hier verwenden.
  • 7:44 - 7:47
    Dieselbe Technologie in einem Kanister.
  • 7:47 - 7:52
    Dieser kann 25.000 Liter verarbeiten.
  • 7:52 - 7:56
    Das reicht für eine vierköpfige Familie
  • 7:56 - 7:59
    für drei Jahre.
  • 7:59 - 8:01
    Und was kostet es?
  • 8:01 - 8:03
    Etwa einen halben Cent pro Tag.
  • 8:03 - 8:05
    Vielen Dank.
  • 8:05 - 8:08
    (Applaus)
  • 8:08 - 8:11
    Durch eine andere Denkweise und somit die Verarbeitung von Wasser
  • 8:11 - 8:13
    an der Verwendungsstelle
  • 8:13 - 8:17
    müssen Mütter und Kinder nicht länger vier Stunden am Tag laufen,
  • 8:17 - 8:19
    um ihr Wasser zu sammeln.
  • 8:19 - 8:23
    Sie können es von einer nahegelegenen Quelle besorgen.
  • 8:23 - 8:26
    Mit nur acht Milliarden Dollar
  • 8:26 - 8:29
    können wir das UN-Millenniumsziel erreichen --
  • 8:29 - 8:31
    die Halbierung des Anteils der Menschen
  • 8:31 - 8:34
    ohne Zugang zu sauberem Trinkwasser.
  • 8:34 - 8:36
    Lassen Sie uns das im Zusammenhang sehen:
  • 8:36 - 8:40
    Die britische Regierung gibt etwa 12 Milliarden Pfund
  • 8:40 - 8:43
    pro Jahr für Entwicklungshilfe aus.
  • 8:43 - 8:46
    Aber warum hier aufhören?
  • 8:46 - 8:52
    Mit 20 Milliarden Dollar könnte jeder Zugang zu sauberem Trinkwasser haben.
  • 8:52 - 8:54
    Die 3,5 Milliarden Menschen also,
  • 8:54 - 8:57
    die jedes Jahr aufgrund dessen leiden
  • 8:57 - 9:01
    sowie die zwei Millionen Kinder, die jedes Jahr sterben,
  • 9:01 - 9:05
    würden leben.
  • 9:05 - 9:07
    Vielen Dank.
  • 9:07 - 9:09
    (Applaus)
Title:
Michael Pritchard macht schmutziges Wasser trinkbar
Speaker:
Michael Pritchard
Description:

Allzu vielen Regionen der Welt mangelt es an sauberem Trinkwasser. Der Ingenieur Michael Pritchard hat etwas dagegen unternommen. Er erfand den tragbaren Lifesaver-Filter, der aus dem abscheulichsten Wasser binnen Sekunden Trinkwasser machen kann. Eine verblüffende Demonstration von der TEDGlobal 2009.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
09:11
Sven Henckel added a translation

German subtitles

Revisions