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Jimmy Wales über die Geburt von Wikipedia

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    1962 sagte Charles Van Doren, der später leitender Redakteur bei Britannica war,
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    die ideale Enzyklopädie sollte radikal sein -- sie sollte aufhören, sicher zu sein.
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    Aber wenn Sie etwas über die Geschichte der Britannica seit 1962 wissen,
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    sehen sie, dass sie alles andere als radikal war:
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    weiterhin ein komplett sicherer, schwerfälliger Typ Enzyklopädie.
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    Wikipedia, auf der anderen Seite, beginnt mit einer sehr radikalen Idee,
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    und die lautet, uns eine Welt vorzustellen
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    in der jede einzelne Person auf dem Planeten
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    freien Zugang zur Summe allen menschlichen Wissens hat.
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    Und das ist es, was wir tun. Wikipedia --
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    Sie haben gerade eine kleine Demonstration davon gesehen --
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    ist eine frei lizensierte Enzyklopädie. Sie wird von tausenden Freiwilligen
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    überall auf der Welt in vielen, vielen Sprachen verfasst.
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    Sie wird mittels Wikisoftware geschrieben --
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    das ist die Sorte Software, die gerade vorgeführt wurde
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    -- damit jeder schnell bearbeiten und speichern kann
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    und es geht sofort live ins Internet.
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    Alles bei Wikipedia wird fast ausschließlich von Freiwilligen gemanagt.
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    Wenn also Yochai über neue Methoden der Organisation spricht,
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    beschreibt er genau Wikipedia. Und was ich heute tun werde
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    ist, Ihnen ein bißchen mehr davon zu erzählen, wie sie im Inneren funktoniert.
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    Also, Wikipedia gehört der Wikimedia Foundation, die ich gegründet habe,
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    einer gemeinnützigen Organisation. Und unser Ziel, das Kernanliegen der Wikimedia Foundation
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    ist es, eine freie Enzyklopädie jeder einzelnen Person auf dem Planeten zukommen zu lassen.
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    Wenn Sie also darüber nachdenken, was das bedeutet,
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    dann ist das wesentlich mehr, als nur eine coole Website zu bauen.
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    Uns interessieren die Probleme der digitalen Kluft, der weltweiten Armut, wirklich sehr,
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    Menschen überall die Macht zu geben, die Informationen zu haben, die sie brauchen,
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    um gute Entscheidungen zu treffen.
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    Und darum müssen wir uns eine Menge Arbeit machen, die über das Internet hinausgeht.
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    Das ist auch ein wichtiger Grund, warum wir ein freies Lizenzmodell gewählt haben,
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    damit lokale Unternehmern die Möglichkeit haben --
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    oder jeder andere, der das möchte, unsere Inhalte zu nehmen
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    und damit zu machen was er möchte -- sie können sie kopieren, wiederveröffentlichen
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    und Sie können das kommerziell oder nicht-kommerziell tun.
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    Es werden also viele Chancen um Wikipedia herum entstehen
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    überall auf der Welt.
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    Wir finanzieren uns durch öffentliche Spenden,
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    und einer der eher interessanten Fakten darüber ist,
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    wie wenig Geld es tatsächlich kostet, Wikipedia am Laufen zu halten.
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    Yochai hat ein Diagramm gezeigt, was die Kosten einer Druckerpresse waren.
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    Und ich sage Ihnen, was die Kosten von Wikipedia sind,
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    aber erst werde ich zeigen, wie groß sie ist.
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    Wir haben über 600.000 Artikel auf Englisch.
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    Wir haben 2 Millionen Artikel insgesamt in vielen, vielen verschiedenen Sprachen.
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    Die größten Sprachen sind Deutsch, Japanisch, Französisch.
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    Alle westeuropäischen Sprachen sind ziemlich groß.
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    Aber nur ungefähr ein Drittel des Traffics auf unserem
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    Web-Server-Verbund gehen auf die englische Wikipedia,
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    und das überrascht viele Leute.
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    Sehr viele Menschen denken über das Internet sehr auf's Englische fixiert,
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    aber für uns ist es wahrlich global. Uns gibt es in vielen, vielen Sprachen.
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    Wie beliebt wir geworden sind -- wir sind eine Top 50 Website,
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    und wir sind beliebter als die New York Times.
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    Und hier kommen wir zu Yochais Diskussion.
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    Hier sehen Sie das Wachstum von Wikipedia -- wir sind die blaue Linie --
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    und das dort ist die New York Times.
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    Und das Interessante ist, dass die New York Times Website eine riesige,
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    enorme Firmenoperation ist, mit -- keine Ahnung, Hunderten von Angestellen.
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    Wir haben exakt einen Angestellten,
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    und dieser Angestellte ist unser leitender Softwareentwickler.
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    Und er ist auch erst seit Januar 2005 bei uns angestellt,
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    wir hatten auch vorher schon Wachstum.
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    Die Server werden von einer losen Schar Freiwilliger gemanagt,
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    die komplette Redaktion erledigen Freiwillige.
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    Und die Art, wie wir organisiert sind
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    entspricht keiner traditionellen Organisation, die Sie sich vorstellen können.
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    Die Leute fragen oft: "Naja, wer ist denn dafür verantwortlich?"
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    oder "Wer macht das?" Und die Antwort ist: Jeder, der in die Bresche springen mag.
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    Es ist eine sehr ungewöhnliche und chaotische Sache.
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    Wir haben jetzt über 90 Server an drei Orten.
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    Sie werden von freiwilligen Systemadministratoren gemanagt, die online sind.
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    Ich kann zu jeder Tages- oder Nachtzeit online gehen
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    und sehe 8 bis 10 Leute, die auf mich warten,
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    um eine Fragen zu stellen oder so, alles über die Server.
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    Das könnte man sich in einer Firma niemals leisten.
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    Sie könnten sich nie eine Bereitschafts-Personalgruppe leisten,
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    für 24 Stunden am Tag, und das tun, was wir bei Wikipedia tun.
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    Wir schaffen um die 1.4 Milliarden Seitenaufrufe pro Monat,
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    es ist also wirklich ein riesiges Ding geworden.
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    Und alles wird von den Freiwilligen verwaltet.
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    Und die monatlichen Gesamtkosten für unsere Bandbreite sind ca. 5.000 Dollar.
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    Das ist im Grunde unsere Hauptausgabe.
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    Wir könnten es tatsächlich auch ohne den Angestellten schaffen. Tatsächlich --
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    wir haben Brian eingestellt, weil er zwei Jahre lang Teilzeit gearbeitet hat
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    und Vollzeit für Wikipedia,
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    also eigentlich haben wir ihn eingestellt, damit er sich ein Leben schaffen und auch mal ins Kino gehen kann.
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    Die große Frage, wenn man so eine chaotische Organisation hat, ist also
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    warum ist das nicht alles Quatsch? Warum ist die Website so gut wie sie ist?
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    Zunächst mal, wie gut ist sie? Nun, sie ist ziemlich gut. Sie ist nicht perfekt,
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    aber sie ist viel, viel besser als man erwarten würde
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    in Anbetracht unseres chaotischen Modells.
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    Als Sie ihn vorhin eine alberne Änderung an der Seite über mich machen sahen,
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    dachten Sie wahrscheinlich, dass das alles einfach in Quatsch ausarten würde.
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    Aber wenn wir uns Qualitätstests anschauen -- und davon gab es noch nicht genug bis jetzt,
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    und ich ermutige die Leute, mehr davon zu machen
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    und Wikipedia mit traditionellen Dingen zu vergleichen -- gewinnen wir deutlich.
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    Eine deutsche Zeitschrift verglich die deutsche Wikipedia,
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    die sehr, sehr viel kleiner ist als die Englische,
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    mit Microsoft Encarta und Brockhaus Multimedia,
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    und wir gewannen in jeder Beziehung.
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    Sie engagierten Experten, die sich die Artikel ansahen und die Qualität verglichen,
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    und wir waren sehr zufrieden mit dem Ergebnis.
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    Viele Leute haben von der Wikipedia Bush-Kerry Kontroverse gehört.
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    Das ist eine -- die Medien haben das sehr ausführlich behandelt.
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    Es begann mit einem Artikel in Red Herring.
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    Die Reporter riefen mich an und sie -- ich meine, ich muß sagen,
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    dass sie meinen Namen richtig geschrieben haben, aber was sie wirklich sagen wollten war,
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    dass die Bush-Kerry Wahl so strittig sei,
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    dass sie die Wikipedia Community spalte. Und so zitierten sie mich:
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    "Sie sind das Umstrittenste in der Geschichte der Wikipedia."
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    Was ich tatsächlich sagte war, dass sie überhaupt nicht umstritten sind.
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    War also ein fehlerhaftes Zitat. Die Artikel wurden sehr heftig editiert.
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    Und es stimmt, dass wir die Artikel mehrere Male sperren mussten.
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    Das Time Magazin berichtetete vor Kurzem, dass
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    "Extreme Aktionen manchmal erforderlich sind, und
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    Wales die Einträge über Kerry und Bush in 2004 weitgehend sperren musste."
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    Das war, nachdem ich dem Reporter gesagt hatte, wir mussten sie
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    ein paarmal, hin und wieder, sperren.
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    Die Wahrheit ist also im Allgemeinen, dass die Arten von Kontroversen,
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    von denen Sie erwarten, wir hätten sie in der Wikipedia Community,
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    eigentlich keine echten Kontroversen sind.
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    Artikel über kontroverse Themen werden viel bearbeitet
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    aber sie führen kaum zu Kontroversen innerhalb der Community.
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    Und der Grund dafür ist, dass die meisten Leute die Notwendigkeit von Neutralität verstehen.
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    Der echte Kampf findet nicht zwischen links und rechts statt --
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    da vermuten ihn die meisten Leute --
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    sondern zwischen der Partei der Umsichtigen und der Partei der Trottel.
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    Und keine Seite des politischen Spektrums hat ein Monopol auf diese Eigenschaften.
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    Die tatsächliche Wahrheit über den spezifischen Bush-Kerry-Vorfall
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    ist, dass die Bush-Kerry-Artikel
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    für weniger als ein Prozent der Zeit in 2004 gesperrt wurden,
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    und das lag nicht daran, dass sie strittig waren;
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    das lag nur am routinemäßigen Vandalismus --
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    der manchmal sogar auf der Bühne passiert, liebe Leute --
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    manchmal haben sogar schon Reporter berichtet, dass sie Wikipedia vandalisiert haben
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    und dann erstaunt waren, wie schnell das repariert wurde.
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    Und ich sagte -- wissen Sie, ich sage immer, bitte tut das nicht, das ist nicht gut.
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    Also, wie machen wir das?
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    Was -- Wie steuern wir die Qualitätskontrolle?
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    Was macht ein -- wie funktioniert das?
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    Da gibt es ein paar Elemente,
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    die meisten sind soziale Regeln und einige Elemente der Software.
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    Die größte und wichtigste Sache ist unsere Richtlinie des neutralen Standpunkts.
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    Das ist etwas, das ich von Beginn an niedergelegt habe
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    als ein Kernprinzip der Community, das überhaupt nicht zur Debatte steht.
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    Es ist ein soziales Konzept der Kooperation,
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    wir reden also nicht viel über Wahrheit und Objektivität.
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    Der Grund dafür ist, wenn wir sagen, wir schreiben nur die Wahrheit über ein Thema,
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    dann hilft uns das kein bißchen, herauszufinden, was wir schreiben sollen,
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    weil ich nicht mit Ihnen darüber übereinstimme, was die Wahrheit ist.
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    Aber wir haben diesen Jargonbegriff der Neutralität,
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    der eine eigene lange Geschichte in der Gemeinschaft hat und
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    der im Grunde besagt, wann immer es ein kontroverses Thema gibt
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    nimmt Wikipedia dazu keine eigene Position ein.
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    Wir sollten nur berichten, was angesehene Parteien darüber gesagt haben.
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    Diese Richtlinie für Neutralität ist daher sehr wichtig für uns,
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    denn sie ermächtigt eine Gemeinschaft, die sehr vielfältig ist,
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    zusammenzukommen und tatsächlich etwas zustande zu bringen.
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    Unsere Mitstreiter haben sehr unterschiedliche politische, religiöse
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    und kulturelle Hintergründe.
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    Aber weil wir diese starke Neutralitätsrichtlinie haben,
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    die von Anfang an nicht verhandelbar war,
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    stellen wir sicher, dass diese Leute zusammem arbeiten können,
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    und dass die Beiräge nicht einfach zu einem Krieg
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    zwischen der Linken und der Rechten werden.
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    Wenn man derartiges Verhalten an den Tag legt,
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    wird man gebeten, die Gemeinschaft zu verlassen.
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    Das ist Peer-Review in Echtzeit.
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    Jede Änderung im Projekt landet auf der 'Letzte Änderungen'-Seite.
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    Sobald also jemand seine Änderung gemacht hat, steht sie dort.
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    Die letzten Änderungen werden auch in einen IRC-Kanal übertragen,
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    das ist ein Internet-Chat-Kanal,
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    den die Leute mit verschiedenen Programmen überwachen.
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    Und die Leute können RSS-Feeds abonnieren --
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    sie können E-Mail Benachrichtungen der Änderungen erhalten.
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    Und die Nutzer können ihre eigene, persönliche Beobachtungsliste einrichten.
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    Meine Seite steht auf einigen Bobachtungslisten Freiwilliger,
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    weil sie hin und wieder vandalisiert wird.
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    Was daher passiert ist, dass jemand sehr schnell die Änderung bemerkt
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    und dann die Änderung rückgängig macht.
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    Es gibt zum Beispiel auch einen 'Neue Seiten'-Feed,
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    man kann also auf eine spezielle Seite auf Wikipedia gehen
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    und jede neue Seite sehen, sobald sie erstellt wird.
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    Das ist sehr wichtig, denn viele neue Seiten, die erstellt werden,
  • 9:40 - 9:43
    sind einfach nur Müll, der gelöscht werden muss, ASDFASDF halt.
  • 9:43 - 9:46
    Das ist aber auch eines der interessantesten und lustigsten Dinge bei Wikipedia,
  • 9:46 - 9:48
    einige der neuen Artikel werden
  • 9:48 - 9:50
    von Leuten mit einem interessanten Thema angefangen,
  • 9:50 - 9:52
    andere Leute finden das faszinierend
  • 9:52 - 9:54
    und klinken sich ein, um zu helfen und sie viel besser zu machen.
  • 9:54 - 9:56
    Wir haben also Beiträge anonymer Nutzer,
  • 9:56 - 10:00
    was eines der kontroversesten und faszinierendsten Dinge bei Wikipedia ist.
  • 10:00 - 10:04
    Chris konnte diese Änderung machen -- er musste sich dafür nicht einloggen,
  • 10:04 - 10:07
    er ging einfach auf die Website und änderte das.
  • 10:07 - 10:10
    Aber es zeigt sich, dass nur ca. 18 Prozent der Änderungen auf der Website
  • 10:10 - 10:12
    von anonymen Nutzern kommen.
  • 10:12 - 10:14
    Und es ist sehr wichtig, zu verstehen,
  • 10:14 - 10:17
    dass die überwiegende Mehrzahl der Bearbeitungen auf der Website
  • 10:17 - 10:21
    aus einer eng verbundenen Community von 600 bis 1.000 Leuten kommt,
  • 10:21 - 10:23
    die ständig miteinander kommunizieren.
  • 10:23 - 10:25
    Und wir haben über 40 IRC-Kanäle, 40 Mailinglisten.
  • 10:25 - 10:29
    All diese Menschen kennen sich gegenseitig. Sie unterhalten sich, wir haben Offline-Treffen.
  • 10:29 - 10:31
    Dies sind die Leute, die den Löwenanteil auf der Seite machen,
  • 10:31 - 10:36
    und sie sind in gewissem Sinne semi-professionell bei dem, was sie tun,
  • 10:36 - 10:40
    dass wir die Ansprüche für uns selbst gleichwertig oder höher setzen als
  • 10:40 - 10:42
    professionelle Qualitäts-Ansprüche.
  • 10:42 - 10:44
    Wir erfüllen diese Ansprüche nicht immer,
  • 10:44 - 10:46
    aber wir streben sie an.
  • 10:46 - 10:49
    Es ist die enge Gemeinschaft, die sich wirklich um die Site kümmert
  • 10:49 - 10:51
    und das sind einige der klügsten Leute, die ich je traf.
  • 10:51 - 10:53
    Natürlich ist es mein Job, das zu sagen, aber es ist tatsächlich wahr.
  • 10:53 - 10:57
    Die Sorte Leute, die interessiert sind, eine Enzyklopädie zum Spaß zu schreiben,
  • 10:57 - 10:59
    sind tendenziell ziemlich kluge Leute.
  • 11:00 - 11:02
    Die Werkzeuge und die Software: Es gibt viele Werkzeuge, die uns erlauben --
  • 11:02 - 11:06
    mit uns ist die Gemeinschaft gemeint -- uns selbst und die ganze Arbeit zu kontrollieren.
  • 11:06 - 11:08
    Dies ist ein Beispiel einer Versionsgeschichte einer Seite über die flache Erde,
  • 11:08 - 11:11
    und man kann einige Änderungen sehen, die gemacht wurden.
  • 11:11 - 11:14
    Das Nette an dieser Seite ist, man kann sofort drauf schauen
  • 11:14 - 11:16
    und sie verstehen, oh OK, das verstehe ich jetzt.
  • 11:16 - 11:19
    Wenn jemand hingeht und sich ansieht -- sieht er, dass jemand,
  • 11:19 - 11:21
    eine anonyme IP-Adresse, meine Seite bearbeitet hat --
  • 11:21 - 11:24
    das klingt verdächtig -- wer ist diese Person? Jemand schaut es sich an,
  • 11:24 - 11:28
    der kann sofort die Änderungen in rot hervorgehoben sehen,
  • 11:28 - 11:32
    um zu sehen, ok, nun, diese Worte wurden geändert und Ähnliches.
  • 11:32 - 11:37
    Das ist ein Werkzeug, das wir benutzen um schnell die Versionsgeschichte einer Seite zu kontrollieren.
  • 11:37 - 11:40
    Eine andere Sache, die wir innerhalb der Community tun
  • 11:40 - 11:43
    ist, das wir alles offen gestalten.
  • 11:43 - 11:47
    Die meisten der sozialen Regeln und Arbeitsmethoden
  • 11:47 - 11:49
    sind in der Software ganz offen gelassen.
  • 11:49 - 11:51
    Das ganze Zeug steht einfach auf Wikiseiten.
  • 11:51 - 11:54
    Es gibt nichts in der Software, das die Einhaltung der Regeln erzwingt.
  • 11:54 - 11:57
    Das Beispiel hier ist eine Seite für Löschkandidaten.
  • 11:58 - 12:01
    Ich hab's vorhin erwähnt, es gibt Leute die tippen nur ASDFASDF --
  • 12:01 - 12:04
    das muss gelöscht werden. In solchen Fällen löschen es die Admins einfach.
  • 12:04 - 12:06
    Es gibt keinen Grund, darüber lange zu diskutieren.
  • 12:06 - 12:10
    Es gibt, wie sie sich denken können, aber Bereiche, bei denen wir uns fragen:
  • 12:10 - 12:12
    Ist das bedeutsam genug, um in eine Enzyklopädie aufgenommen zu werden?
  • 12:12 - 12:16
    Sind die Informationen überprüfbar? Ist das eine Ente? Ist es wahr? Was ist es?
  • 12:16 - 12:19
    Wir brauchten also eine soziale Methode, um die Antwort darauf zu finden.
  • 12:19 - 12:22
    Und die Methode, die organisch in der Gemeinschaft aufkam,
  • 12:22 - 12:24
    ist die Löschkandidaten-Seite.
  • 12:24 - 12:26
    Und in dem konkreten Beispiel hier, das ist ein Film,
  • 12:26 - 12:28
    "Twisted Issues", und die erste Person sagt:
  • 12:28 - 12:32
    "Das ist also angeblich ein Film. Im Google-Test versagt er kläglich."
  • 12:32 - 12:35
    Der Google-Test ist, wenn man auf Google nachschaut, ob es existiert,
  • 12:35 - 12:39
    denn wenn etwas nicht mal bei Google auftaucht, existiert es wahrscheinlich nicht.
  • 12:39 - 12:43
    Es ist keine perfekte Regel aber es reicht für den Anfang.
  • 12:44 - 12:47
    Jemand sagt also: "Löscht es bitte. Löscht es -- es ist nicht relevant."
  • 12:47 - 12:49
    Und dann antwortet jemand: "Halt, halt, halt, ich habe ihn gefunden.
  • 12:49 - 12:51
    Er steht in dem Buch 'Film Threat Video Guide:
  • 12:51 - 12:53
    die 20 Untergrundfilme, die man sehen muss."
  • 12:53 - 12:55
    Oh, OK. Die nächste Person sagt: "Säubert den Artikel."
  • 12:55 - 12:59
    Noch jemand sagt: "Hab's in der IMDB gefunden. Behalten, behalten."
  • 12:59 - 13:02
    Und interessant dabei ist auch, dass die Software --
  • 13:02 - 13:05
    diese Abstimmtung ist nur -- es ist nur normaler Text auf einer Seite.
  • 13:05 - 13:10
    Das ist mehr ein Dialog als eine Abstimmung.
  • 13:10 - 13:12
    Es stimmt also, dass am Ende des Tages
  • 13:12 - 13:15
    ein Administrator da durchgeht, es sich anschaut und sagt:
  • 13:15 - 13:18
    Ok, 18 für Löschen, 2 für Behalten, wir löschen es.
  • 13:18 - 13:23
    Aber in anderen Fällen kann es 18 zu 2 für Löschen stehen und wir behalten es,
  • 13:23 - 13:25
    weil diese beiden letzten sagen: "Halt, wartet eine Minute.
  • 13:25 - 13:27
    Niemand sonst hat es gesehen, aber ich habe es in einem Buch gefunden,
  • 13:27 - 13:31
    und ich habe einen Link zu einer Seite, die es beschreibt, und ich räume es morgen auf,
  • 13:31 - 13:34
    darum löscht es bitte nicht". Und dann wird es überleben.
  • 13:34 - 13:36
    Und es hängt auch davon ab, wer die Leute sind, die abstimmen.
  • 13:36 - 13:38
    Wie ich sagte, es ist eine eng verbundene Gemeinschaft.
  • 13:38 - 13:40
    Hier, ganz am Ende:"Behalten, echter Film." Rick Kay.
  • 13:40 - 13:43
    Rick Kay ist ein sehr bekannter Wikipedianer,
  • 13:43 - 13:46
    der sehr viel Arbeit in die Bekämpfung von Vandalimus und Enten steckt
  • 13:46 - 13:48
    und eben die Löschkandidaten.
  • 13:48 - 13:51
    Seine Stimme hat viel Gewicht in der Gemeinschaft,
  • 13:51 - 13:53
    weil er weiß, was er tut.
  • 13:53 - 13:55
    Wie wird das alles verwaltet?
  • 13:55 - 13:59
    Die Leute interessieren immer die Administratoren und solche Dinge.
  • 13:59 - 14:03
    Das Wikipedia Verwaltungsmodell, die Verwaltung der Gemeinschaft,
  • 14:03 - 14:07
    ist ein sehr verwirrender, aber funktionierender Mix aus Konsens --
  • 14:07 - 14:09
    das bedeutet, wir versuchen, nicht über die Inhalte von Artikeln abzustimmen,
  • 14:09 - 14:13
    weil die Perspektive der Mehrheit nicht unbedingt neutral ist.
  • 14:13 - 14:15
    Ein demokratisches Element, alle Administratoren --
  • 14:15 - 14:18
    das sind die Leute, die Seiten löschen können,
  • 14:18 - 14:20
    doch das bedeutet nicht, dass sie das Recht dazu haben,
  • 14:20 - 14:23
    auch sie müssen sich an die Regeln halten -- aber sie werden gewählt,
  • 14:23 - 14:25
    sie werden von der Gemeinschaft gewählt. Manchmal beschuldigen
  • 14:25 - 14:29
    mich Leute -- zufällige Trolle im Internet -- , dass ich die Admins selbst auswähle,
  • 14:29 - 14:31
    um die inhaltliche Ausrichtung der Enzyklopädie zu beeinflussen.
  • 14:31 - 14:35
    Ich lache darüber, denn ich habe tatsächlich keine Ahnung, wie sie gewählt werden.
  • 14:35 - 14:37
    Es gibt ein aristokratisches Element.
  • 14:37 - 14:40
    Ich habe darauf hingedeutet, als ich erwähnte, wie beispielsweise
  • 14:40 - 14:43
    Rick Kays Stimme viel mehr Gewicht hat als die eines Unbekannten.
  • 14:43 - 14:47
    Manchmal mache ich diesen Vortrag mit Angela, die gerade erneut gewählt wurde
  • 14:47 - 14:50
    vom Aufsichtsrat der Gemeinschaft -- zum Aufsichtsrat der Stiftung,
  • 14:50 - 14:54
    mit mehr als doppelt so vielen Stimmen, wie die Person, die es nicht geschafft hat.
  • 14:54 - 14:58
    Und es ist ihr immer peinlich wenn ich sage, dass Angela, zum Beispiel,
  • 14:58 - 15:01
    so gut wie alles in der Wikipedia anstellen könnte,
  • 15:01 - 15:03
    weil sie so beliebt und mächtig ist.
  • 15:03 - 15:07
    Aber die Ironie ist natürlich, dass Angela das tun kann, weil sie die eine Person ist,
  • 15:07 - 15:10
    von der man weiß, das sie nie, niemals die Regeln der Wikipedia brechen würde.
  • 15:10 - 15:13
    Und ich sage immer gern, dass sie auch die einzige Person ist,
  • 15:13 - 15:16
    die tatsächlich alle Regeln von Wikipedia kennt, darum...
  • 15:16 - 15:20
    und dann gibt es Monarchie, und das ist meine Rolle in der Gemeinschaft.
  • 15:21 - 15:26
    Ich habe das mal in Berlin erklärt, und am nächsten Tag stand in der Zeitung
  • 15:26 - 15:29
    die Überschrift: "Ich bin die Königin von England."
  • 15:29 - 15:32
    Und das ist nicht genau, was ich sagte, aber --
  • 15:34 - 15:36
    der Punkt ist, meine Rolle in der Gemeinschaft --
  • 15:36 - 15:39
    innerhalb der Welt freier Software gibt es lange --
  • 15:39 - 15:44
    es gibt dort eine langlebige Tradition des "wohlwollender Diktator"-Modells.
  • 15:44 - 15:47
    Wenn man sich die meisten der großen freien Softwareprojekte anschaut,
  • 15:47 - 15:49
    dann ist dort immer eine einzelne Person am Ruder,
  • 15:49 - 15:52
    die von allen als der wohlwollende Diktator akzeptiert wird.
  • 15:52 - 15:55
    Nun, ich mag den Begriff 'wohlwollender Diktator' nicht,
  • 15:55 - 15:58
    und ich glaube nicht, dass es mein Job oder meine Rolle in der Welt der Ideen ist,
  • 15:58 - 16:03
    Diktator der Zukunft allen menschlichen Wissen zu sein, das von der Welt gesammelt wurde.
  • 16:03 - 16:05
    Das ist einfach unangemessen.
  • 16:05 - 16:08
    Aber es gibt trotzdem Bedarf für ein gewisses Maß an Monarchie,
  • 16:08 - 16:11
    ein gewisses Maß an -- manchmal müssen wir eine Entscheidung treffen
  • 16:11 - 16:14
    und wir wollen nicht zu sehr versumpfen
  • 16:14 - 16:16
    in formalen Entscheidungsprozessen.
  • 16:16 - 16:20
    Hier ein Beispiel, warum das so ist --
  • 16:20 - 16:22
    oder warum das wichtig sein kann,
  • 16:22 - 16:25
    wir hatten vor Kurzem die Situation, dass eine Neonazi-Website Wikipedia entdeckt hat
  • 16:25 - 16:30
    und sie sagten sich: "Oh nein, das ist schrecklich, die jüdische Verschwörung von einer Website,
  • 16:30 - 16:33
    und wir werden bestimmte Artikel löschen, die wir nicht mögen.
  • 16:33 - 16:35
    Und wie wir sehen, haben sie eine Abstimmung, also schicken wir --
  • 16:35 - 16:39
    wir haben 40.000 Mitglieder und wir schicken sie dahin,
  • 16:39 - 16:41
    und sie werden alle abstimmen und die Seiten löschen lassen."
  • 16:41 - 16:44
    Nun, sie schafften es, dass 18 Leute aufgetaucht sind.
  • 16:44 - 16:46
    Da sieht man einmal Mathematik für Neonazis.
  • 16:46 - 16:49
    Sie denken immer, sie hätten 40.000 Mitglieder, dabei sind es 18.
  • 16:49 - 16:54
    Aber sie brachten 18 Leute dazu, vorbeizukommen und sehr absurd abzustimmen,
  • 16:54 - 16:56
    um einen vollkommen zulässigen Artikel zu löschen.
  • 16:56 - 16:59
    Natürlich endete die Abstimmung mit etwa 85 zu 18 Stimmen,
  • 16:59 - 17:02
    es gab also keine echte Gefahr für unseren demokratischen Prozess.
  • 17:02 - 17:05
    Andererseits sagten die Leute auch: "Was machen wir denn nun?
  • 17:05 - 17:09
    Ich meine, das könnte passieren, und was passiert, wenn ein Gruppe sich ernsthaft organisiert
  • 17:09 - 17:11
    und zu uns kommt, um abzustimmen?"
  • 17:11 - 17:14
    Darauf sagte ich: "Nun, scheiß' drauf, wir ändern einfach die Regeln."
  • 17:14 - 17:19
    Das ist mein Job in der Gemeinschaft, zu sagen: Wir lassen nicht zu, dass unsere Offenheit
  • 17:19 - 17:22
    und Freiheit die Qualität unserer Inhalte unterminiert.
  • 17:22 - 17:25
    Solange die Leute mir in meiner Rolle also trauen,
  • 17:25 - 17:27
    ist das ein berechtiger Platz für mich.
  • 17:27 - 17:31
    Andererseits, der freien Lizenz wegen, wenn ich einen schlechten Job mache,
  • 17:31 - 17:33
    dann nehmen die Freiwilligen alles und gehen weg --
  • 17:33 - 17:35
    ich kann niemandem sagen, was er zu tun hat.
  • 17:35 - 17:39
    Der abschließende Punkt ist also, um zu verstehen, wie Wikipedia funktioniert,
  • 17:39 - 17:43
    ist es wichtig zu verstehen, dass unser Wikimodell die Art ist, wie wir arbeiten,
  • 17:43 - 17:47
    aber wir sind keine fanatischen Webanarchisten. Tatsächlich ist unsere --
  • 17:47 - 17:50
    wir sind sehr flexibel, was unsere soziale Methodologie betrifft,
  • 17:50 - 17:54
    denn im Endeffekt ist es die Leidenschaft der Gemeinschaft für die Qualität unserer Arbeit,
  • 17:54 - 17:58
    nicht notwendigerweise für den Prozess, den wir haben, um sie zu erledigen.
  • 17:58 - 18:00
    Danke.
  • 18:00 - 18:03
    (Applaus)
  • 18:03 - 18:05
    Ben Saunders: Ja, hi, Ben Saunders.
  • 18:05 - 18:09
    Jimmy, du hast erwähnt, Unparteilichkeit sei der Schlüssel des Erfolgs der Wikipedia.
  • 18:09 - 18:13
    Es scheint mir, als seien die meisten Lehrbücher,
  • 18:13 - 18:16
    die zur Ausbildung unserer Kinder benutzt werden, von Natur aus voreingenommen.
  • 18:16 - 18:20
    Kannst Du sagen, ob Wikipedia von Lehrern benutzt wird,
  • 18:20 - 18:22
    und wie verändert in Deinen Augen Wikipedia die Schulbildung?
  • 18:22 - 18:27
    Jimmy Wales: Ja, also viele Lehrer beginnen, Wikipedia zu benutzen. Andere --
  • 18:27 - 18:31
    es gibt da eine Mediengeschichte über Wikipedia, die wie ich glaube falsch ist.
  • 18:31 - 18:34
    Sie basiert auf der Geschichte von Blogger gegen Zeitungen.
  • 18:34 - 18:38
    Und die Geschichte ist, es gibt da dieses verrückte Ding, die Wikipedia,
  • 18:38 - 18:44
    aber Akademiker und Lehrer hassen es. Es stellt sich heraus, dass das nicht stimmt.
  • 18:44 - 18:46
    Das letzte Mal, als ich eine E-Mail von einem Journalisten erhielt, die besagte:
  • 18:46 - 18:48
    "Warum hassen Akademiker die Wikipedia?"
  • 18:48 - 18:50
    habe ich ihm von meiner Harvard E-Mail-Adresse geantwortet,
  • 18:50 - 18:52
    denn ich bin dort seit kurzem Forschungs-Stipendiat.
  • 18:52 - 18:55
    Und ich sagte: "Naja, nicht alle hassen sie."
  • 18:55 - 18:58
    Aber ich denke, da wird es große Auswirkungen geben.
  • 18:58 - 19:00
    Und wir haben in der Tat ein Projekt,
  • 19:00 - 19:02
    über das ich wirklich sehr begeistert bin,
  • 19:02 - 19:04
    und das ist das Wikibooks-Projekt,
  • 19:04 - 19:06
    das sich bemüht, Lehrbücher in allen Sprachen zu schaffen.
  • 19:06 - 19:08
    Und das ist ein viel größeres Projekt;
  • 19:08 - 19:12
    Es wird 20 Jahre oder länger dauern, um verwirklicht zu werden.
  • 19:12 - 19:14
    Aber es ist Teil unserer Mission,
  • 19:14 - 19:17
    jedem Menschen auf dem Planeten eine Enzyklopädie zu geben.
  • 19:17 - 19:20
    Wir meinen damit nicht, sie mit AOL-artigen CDs vollzuspammen.
  • 19:20 - 19:23
    Wir meinen, dass wir ihnen ein Werkzeug geben, das sie benutzen können.
  • 19:23 - 19:25
    Und für viele Leute auf der Welt ist
  • 19:25 - 19:27
    eine Enzyklopädie, die auf einem universitären Niveau geschrieben ist
  • 19:27 - 19:29
    keine sonderlich große Hilfe
  • 19:29 - 19:31
    ohne eine Menge Bildungsmaterial, das
  • 19:31 - 19:33
    einem hilft, den Punkt zu erreichen, wo man sie tatsächlich nutzen kann.
  • 19:33 - 19:36
    Das Wikibooks-Projekt ist also ein Bestreben, das zu tun.
  • 19:36 - 19:38
    Und ich glaube, dass wir wirklich einen großen --
  • 19:38 - 19:39
    es mag nicht einmal von uns kommen,
  • 19:39 - 19:41
    es gibt da so viele Arten von Innovation.
  • 19:41 - 19:45
    Aber frei lizensierte Lehrbücher sind die nächste große Sache in der Bildung.
Title:
Jimmy Wales über die Geburt von Wikipedia
Speaker:
Jimmy Wales
Description:

Jimmy Wales erinnert sich, wie er "einen buntgemischten Haufen Freiwilliger" zusammenbrachte, ihnen Werkzeuge zur Kollaboration gab und damit Wikipedia schuf, eine sich selbstorganisierende, selbstkorrigierende und niemals fertige Online-Enzyklopädie.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
19:45
Jens Holze added a translation

German subtitles

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