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Romulus Whitaker: Die echte Gefahr, die im Wasser lauert

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    Ich möchte, dass Sie Ihre vorgefassten Meinungen
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    und Ängste zum Thema Reptilien loslassen.
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    Denn nur so kann ich Ihnen meine Geschichte erzählen.
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    Und übrigens, wenn ich irgendwie als
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    fanatischer Hippie-Naturschützer rüberkomme,
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    dann bilden Sie sich das bloß ein.
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    (Gelächter)
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    Gut. Wir sind die erste Art auf der Erde,
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    die sich so vermehrt hat, dass wir unser eigenes Überleben gefährden.
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    Wir alle haben genug betäubende Bilder von den Tragödien gesehen,
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    die wir auf unserem Planeten anrichten.
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    Wir sind ein bisschen wie gierige Kinder, die alles aufbrauchen, oder?
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    Und heute werde ich daher über Wasser sprechen.
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    Nicht nur deshalb, weil wir viel davon trinken
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    und andere tolle Derivate wie Bier und Wein.
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    Und natürlich sehen wir, wie es vom Himmel fällt
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    und in unsere wunderbaren Flüsse fließt,
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    aber es gibt noch andere Gründe, darüber zu sprechen.
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    Als ich als Kind in New York aufwuchs,
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    war ich in Schlangen vernarrt, so wie andere Kinder
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    in Murmeln, Autos, Züge und Kricket Bälle vernarrt waren.
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    Und meine Mutter, eine mutige Frau,
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    hatte daran teilweise Schuld.
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    Sie nahm mich ins New Yorker Naturkundemuseum mit,
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    kaufte mir Bücher über Schlangen
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    und startete so meine berüchtigte Karriere,
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    die mich vor 60 Jahren
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    nach Indien gebracht hat.
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    Meine Mutter, Doris Norden,
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    und mein Stiefvater, Rama Chattopadhyaya, brachten mich dorthin.
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    Es war eine Achterbahnfahrt.
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    Zwei Tierarten, die Symbole Indiens sind,
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    haben mich schon früh gefesselt.
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    Eine davon war der bemerkenswerte Gangesgavial.
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    Diese Krokodilart wird bis zu 6 Meter lang
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    und lebt in den nördlichen Flüssen
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    und diese charismatische Schlange, die Königskobra.
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    Das Ziel meiner Rede heute ist es,
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    Ihr Gedächtnis unauslöschlich mit diesen
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    charismatischen und majestätischen Wesen zu prägen.
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    Denn ich hoffe, dass Sie das heute von hier mitnehmen,
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    eine neue Verbindung mit der Natur.
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    Die Königskobra ist aus mehreren Gründen bemerkenswert.
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    Sie sehen hier Bilder, die vor kurzer Zeit
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    in einem Wald in der Nähe gemacht wurden,
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    eine weibliche Königskobra baut ihr Nest.
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    Hier ist ein Tier ohne Gliedmaßen, das einen Berg Blätter sammeln kann
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    und dann ihre Eier hineinlegen,
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    der 5 bis 10 Metern Regen widersteht,
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    damit die Eier 90 Tage lang ausgebrütet werden können
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    und kleine Königskobras schlüpfen.
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    Sie beschützt also ihre Eier,
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    und nach drei Monaten
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    schlüpfen die Babys dann endlich.
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    Die meisten sterben natürlich. Die Sterblichkeitsrate
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    bei Baby-Reptilien, die nur 25 cm lang sind, ist sehr hoch.
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    Mein erstes Erlebnis mit Königskobras war im Jahr 72,
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    am magischen Ort Agumbe,
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    im Staat Karnataka.
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    Das ist ein toller Regenwald.
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    Die erste Begenung
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    war ein bisschen wie
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    ein Masai Junge, der einen Löwen tötet, um ein Krieger zu werden.
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    Sie hat mein Leben komplett verändert.
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    Und hat mich direkt zum Kampf für den Naturschutz gebracht.
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    Ich habe schließlich die Forschungs-
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    und Bildungsstation in Agumbe gegründet,
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    die Sie alle natürlich gerne besuchen können.
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    Das ist ein Ort,
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    an dem wir zusammenkommen und versuchen,
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    alles über die biologische Vielfalt
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    in diesem komplexen Waldsystem zu lernen
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    und versuchen, das zu erhalten, was da ist.
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    Sicherzustellen, dass Quellen geschützt und saubergehalten werden,
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    und natürlich auch etwas Spaß zu haben.
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    Man kann fast die Trommeln hören,
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    die in dem kleinen Häuschen gespielt werden, wenn wir dort sind.
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    Es ist sehr wichtig, zu den Menschen durchzudringen.
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    Und das geschieht vor allem durch Kinder.
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    Schlangen faszinieren sie.
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    Sie hegen noch keine Gefühle wie
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    Angst, Hass oder Abscheu für sie.
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    Sie haben Interesse.
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    Und es funktioniert wirklich, mit ihnen anzufangen.
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    Hier bekommen sie einen Eindruck von der Länge dieser Schlangen.
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    Das ist eine durchschnittliche Königskobra, ungefähr 3.5 Meter lang,
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    und sie verkroch sich im Bad von jemandem
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    und blieb dort zwei oder drei Tage.
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    Die Menschen in diesem Teil Indiens
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    verehren die Königskobra.
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    Sie haben sie nicht getötet, sondern uns gerufen, um sie zu fangen.
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    In den letzten drei Jahren
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    haben wir über 100 Königskobras gefangen
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    und sie in die nahegelegenen Wälder gebracht.
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    Aber um ihre Geheimnisse herauszufinden,
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    haben wir jeder Schlange
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    einen kleinen Radiosender eingepflanzt.
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    Jetzt können wir ihnen folgen und ihre Geheimnisse lüften:
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    wohin die Babys nach dem Schlüpfen gehen
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    und andere Dinge, die Sie gleich sehen werden.
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    Das war vor ein paar Tagen in Agumbe.
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    Ich hatte das Vergnügen, in der Nähe dieser Königskobra zu sein,
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    die eine giftige Grubenotter gefangen hatte.
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    Und sie schafft das, ohne selbst gebissen zu werden.
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    Königskobras fressen nur andere Schlangen.
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    Das war ein Leckerbissen für sie,
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    etwas was wir "vadai" oder vielleicht Donut nennen würden.
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    (Gelächter)
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    Normalerweise essen sie etwas größere Dinge.
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    In diesem Fall geschah etwas Eigenartiges und Unerklärliches
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    im Laufe der letzten Brutsaison:
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    eine große männliche Königskobra packte eine weibliche Kobra,
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    paarte sich nicht mit ihr, sondern tötete und schluckte sie.
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    Wir versuchen immer noch zu verstehen und erklären,
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    was der evolutionäre Vorteil davon ist.
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    Doch sie machen auch andere erstaunliche Dinge.
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    Hier ist noch etwas, das wir nur sehen konnten,
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    weil eine der Schlangen einen Radiosender hatte,
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    diese männliche Schlange, 3,5m lang, traf auf eine andere männliche Königskobra.
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    Und sie vollführten diesen unglaublichen ritualischen Kampf-Tanz.
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    Das ist wie bei Säugetieren, oder beim Menschen,
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    wenn wir Differenzen beseitigen, aber sanfter, Beißen ist nicht erlaubt.
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    Es ist nur ein Wrestling-Kampf,
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    aber eine erstaunliche Tätigkeit.
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    Und was machen wir nun mit diesen Informationen?
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    Wozu das alles?
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    Die Königskobra ist
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    eine Schlüsselspezies in diesen Regenwäldern.
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    Und wir versuchen, die Behörden davon zu überzeugen,
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    dass diese Wälder geschützt werden müssen.
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    Und einer der Wege, um das zu erreichen,
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    ist soviel wie möglich über
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    diese bemerkenswerte und ikonische Spezies zu lernen,
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    um Bäume, Tiere
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    und natürlich Wasserquellen zu schützen.
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    Alle hier kennen wahrscheinlich Project Tiger,
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    das Anfang der 70er gestartet wurde,
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    das waren sehr dynamische Zeiten für den Umweltschutz.
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    Unsere Vorgängerin sozusagen
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    war eine sehr autokratische Staatsfrau,
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    die auch eine Passion für die Umwelt hatte.
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    Und zu dieser Zeit entstand Project Tiger.
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    Und wie bei Project Tiger
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    konzentrieren wir uns auf eine Tierart,
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    die Königskobra,
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    um ihren Lebensraum und alles darin zu schützen.
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    Der Tiger ist also ein Symbol.
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    Und nun ist die Kobra ein neues Symbol.
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    Die Quellen von allen großen Flüssen
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    im südlichen Indien liegen in den Westghats,
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    der Hügelkette an der Westküste Indiens.
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    Pro Stunde fließen Millionen Liter aus diesen Quellen
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    und liefern Trinkwasser für 300 Millionen Menschen,
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    waschen viele Babys
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    und geben vielen Tieren
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    in der Wildnis und Haustieren zu trinken,
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    und produzieren Tausende Tonnen Reis.
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    Und was tun wir? Was ist unsere Antwort?
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    Nun ja, wir bauen Dämme, wir verschmutzen es,
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    wir schütten Pestizide, Unkrautvertilger und Fungizide rein.
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    Es zu trinken ist lebensgefährlich.
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    Aber das ist nicht die große Industrie.
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    Es sind keine fehlgeleiteten Flussingenieure,
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    wir tun das alles; wir.
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    Es scheint, als ob für uns der beste Ort zur Müllentsorgung
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    Wasserquellen sind.
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    Okay. Jetzt gehen wir sehr weit in den Norden.
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    Im nördlichen Zentralindien, am Fluss Chambal
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    haben wir unsere Basisstation.
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    Das ist die Heimat des Gangesgavials, eines erstaunlichen Krokodils.
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    Er ist ein Tier, das seit 100 Millionen Jahren
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    auf der Erde lebt.
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    Er hat sogar die Zeit überlebt, in der die Dinosaurier ausstarben.
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    Er hat beeindruckende Merkmale.
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    Obwohl er über 6 Meter lang wird,
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    ist er für Menschen nicht gefährlich, da er nur Fisch frisst.
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    Er hat aber ziemlich große Zähne,
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    und es ist schwer, die Leute davon zu überzeugen,
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    dass ein Tier harmlos sein kann, obwohl es große Zähne hat.
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    Anfang der 70er Jahre
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    haben wir Studien durchgeführt
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    und festgestellt, dass Gangesgaviale sehr selten sind.
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    Wenn man sich die Karte ansieht,
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    sieht man, dass ihr ursprünglicher Lebensraum
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    vom Indus in Pakistan
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    bis zum Irrawaddy in Burma reichte.
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    Und heute ist er auf einige wenige Orte
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    in Nepal und Indien begrenzt.
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    Heute gibt es also nur mehr
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    200 Gangesgaviale in freier Wildbahn.
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    Mitte der 70er,
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    als der Naturschutz im Vordergrund stand,
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    konnten wir Projekte starten,
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    die von der Regierung unterstützt wurden,
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    die darin bestanden, Eier aus den wenigen übrigen Nestern der Gangesgaviale zu sammeln
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    und dann 5000 Baby-Gangesgaviale
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    wieder freizulassen.
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    Und schon bald konnten wir so etwas sehen.
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    Es ist einfach unglaublich, mehrere Gangesgaviale
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    zu sehen, die sich am Fluss sonnen.
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    Doch Selbstgefälligkeit führt oft zu Verachtung.
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    Doch durch all die anderen Gefahren für den Fluss,
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    zum Beispiel Sandabbau,
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    und starke Landnutzung bis zum Flussufer,
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    die es für Tiere unmöglich macht dort zu brüten,
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    entstehen mehr und mehr
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    Probleme für den Gangesgavial,
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    obwohl wir so gute Absichten hatten.
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    In den Nestern am Flussufer
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    schlüpften hunderte Gaviale. Es war einfach toll.
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    Das ist von letztem Jahr.
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    Doch dann kommt der Monsun
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    und leider gibt es flussabwärts immer einen Damm
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    oder es gibt eine Flut,
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    und schwups werden sie zu ihrem Untergang gespült.
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    Zum Glück gibt es noch viel Interesse.
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    Meine Kumpel in der Crocodile Specialist Group der IUCN,
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    die Madras Crocodile Bank, eine NGO,
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    der WWF,
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    das Wildlife Insitute of India, die staatlichen Forstabteilungen,
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    und das Umweltministerium arbeiten alle an der Sache.
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    Doch das ist definitiv nicht genug.
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    Im Winter 2007/2008 zum Beispiel,
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    gab es ein großes Gangesgavialsterben im Fluss Chambal.
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    Dutzende Gangesgaviale tauchten plötzlich tot im Fluss auf.
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    Warum? Wie konnte das passieren?
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    Das ist ein relativ sauberer Fluss.
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    Der Chambal ist sauber, wie man sieht.
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    Die Menschen schöpfen Wasser aus dem Chambal und trinken es,
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    etwas, was man bei den meisten nordindischen Flüssen nicht machen würde.
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    Um die Antwort darauf zu finden,
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    baten wir Tierärzte aus der ganzen Welt um Hilfe.
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    Sie arbeiteten mit indischen Tierärzten zusammen, um herauszufinden, was passierte.
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    Ich war oft zum Sezieren am Flussufer.
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    Wir sahen uns sogar
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    ihre Organe an und versuchten herauszufinden, was passiert war.
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    Und die Antwort war Gicht,
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    die als Konsequenz von Nierenversagen
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    Harnsäurekristalle im ganzen Körper verteilt,
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    am meisten in den Gelenken,
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    wodurch der Gangesgavial nicht mehr schwimmen konnte.
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    Und das ist ein furchtbar schmerzhafter Tod.
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    Flussabwärts vom Chambal
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    ist der dreckige Fluss Yamuna, der heilige Fluss Yamuna.
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    Ich bin nicht gerne so ironisch und sarkastisch darüber,
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    aber es ist die Wahrheit. Es ist eine der dreckigsten Jauchegruben, die man sich vorstellen kann.
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    Er fließt durch Delhi, Mathura, Agra,
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    und bekommt all die Abwässer ab, die man sich vorstellen kann.
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    Das Gift, das die Gangesgaviale tötete,
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    war also in der Nahrungskette,
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    etwas in den Fischen, die sie fressen.
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    Und sobald ein Gift in der Nahrungskette ist,
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    ist alles davon betroffen, auch wir.
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    Denn diese Flüsse sind die Lebensader von allen, die an ihren Ufern leben.
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    Um einige dieser Fragen beantworten zu können,
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    wenden wir uns wieder der Technologie zu,
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    in diesem Fall biologischer Technologie.
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    Wiedereinmal die Telemetrie, wir statten 10 Gaviale mit Sendern aus
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    und verfolgen ihre Bewegungen. Sie werden
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    tagtäglich beobachtet, um herauszufinden,
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    was dieses mysteriöse Gift ist.
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    Der Fluss Chambal ist einfach unglaublich.
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    Der Ort ist vielen von Ihnen
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    wegen der Banditenbanden bekannt,
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    die früher dort waren. Und es gibt immer noch ein paar davon.
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    Aber Poolan Devi war eine von ihnen. Und Shekhar Kapur
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    drehte einen Film über sie, Bandit Queen, den sollten Sie sehen.
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    Da sehen Sie auch die unglaubliche Chambal Landschaft.
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    Doch auch hier übt Überfischung Druck aus.
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    Dies ist einer der letzten Lebensräume
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    für den Gangesdelfin,
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    verschiedene Schildkrötenarten,
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    tausende Zugvögel,
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    und die Fischerei verursacht solche Probleme.
  • 12:55 - 13:00
    Und nun bedeuten diese neuen Elemente menschlicher Intoleranz
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    für Flussbewohner wie den Gangesgavial,
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    dass, wenn sie nicht in den Netzen ertrinken,
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    ihre Nahrungsquelle versiegt.
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    Tiere wie der Gangesdelfin,
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    von denen es nur mehr wenige gibt,
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    sind auch in ernster Gefahr.
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    Wer kommt also als nächstes? Wir?
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    Denn wir alle sind abhängig von Wasserquellen.
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    Wir alle kennen den Fluss Narmada,
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    die Tragödie der Dämme, und Riesenprojekte,
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    die Menschen ihr Zuhause wegnehmen und die Flusssysteme zerstören,
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    ohne eine Existenzgrundlage zu schaffen.
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    Die Entwicklung spielt hier verrückt,
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    und zwar nur für zweistellige Wachstumszahlen.
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    Wir wissen nicht, wie die Geschichte enden wird,
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    ob es ein gutes oder ein schlechtes Ende gibt.
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    Und der Klimawandel wird sicherlich
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    all unsere Theorien und Vorhersagen auf den Kopf stellen.
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    Wir arbeiten noch hart daran.
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    Wir haben ein gutes Team, das dort oben arbeitet.
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    Aber das Problem ist, dass die Entscheidungsträger,
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    die mit der Macht,
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    die sitzen in ihren Bungalows in Delhi,
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    und anderen Städten. Sie alle haben genug Wasser. Es ist kühl.
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    Aber an den Flüssen leben immer noch Millionen Menschen,
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    denen es sehr schlecht geht.
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    Und die Zukunft sieht nicht gut aus für sie.
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    Wir haben also unser Säuberungsprojekt für den Ganges und den Yamuna.
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    Wir haben hunderte Millionen Dollar dafür ausgegeben,
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    doch wir haben nichts herzuzeigen. Unglaublich.
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    So viel also zu politischem Willen.
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    Während des Aussterbens des Gavials haben wir sie zum Handeln gebracht.
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    Die Regierung hat gehandelt,
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    wir hatten ausländische Tierärzte, es war großartig.
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    Wir können es also schaffen.
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    Wenn man aber den Yamuna entlang wandert,
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    oder den Gomati in Lucknow,
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    oder den Adyar in Chennai,
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    oder den Mula-muta in Pune,
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    sieht man, was wir einem Fluss antun können. Es ist traurig.
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    Doch ich denke, das Wichtigste ist,
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    dass wir es schaffen können.
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    Die Konzerne, die Künstler, die Umweltverrückten,
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    und die ganz normalen Leute
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    können diese Flüsse zurückbringen.
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    Und mein Abschlusswort ist,
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    dass uns die Königskobra über die Schulter blickt.
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    Und der Gangesgavial sieht uns aus dem Fluss an.
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    Und sie sind mächtige Wassertotems.
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    Und sie werden unsere Träum stören, bis wir das Richtige tun.
  • 15:13 - 15:15
    Namaskar.
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    (Applaus)
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    Chris Anderson: Danke Rom. Vielen Dank.
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    Die meisten Menschen haben Angst vor Schlangen.
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    Und manche hier wären sicher froh,
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    wenn die letzte Königskobra verschwunden wäre.
  • 15:32 - 15:35
    Hast du solche Gespräche mit Leuten?
  • 15:35 - 15:37
    Kannst du sie dazu bringen, dass ihnen das nicht egal ist?
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    Romulus Whitaker: Ich habe einen einfachen Zugang,
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    könnte man sagen. Ich sage nicht, dass Schlangen zum Kuscheln sind.
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    Sie sind nicht wie ein Teddy.
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    Aber diese Tiere haben eine gewisse Unschuld.
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    Und wenn der durchschnittliche Mensch eine Kobra ansieht,
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    die "Sssss!" macht, sagen sie "Oh,
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    was für eine zornige, gefährliche Kreatur."
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    Aber ich sehe ein Wesen, das vor Angst vor etwas
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    so Gefährlichem wie dem Menschen, außer sich ist.
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    Und das ist die Wahrheit. Das will ich rüberbringen.
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    (Applaus)
  • 16:12 - 16:14
    CA: Dieses unglaubliche Material, von der Viper, die getötet wird.
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    Du sagtest, dass das noch nie zuvor gefilmt wurde.
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    RM: Ja, das ist das erste Mal, dass wir überhaupt davon erfahren haben.
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    Und wie gesagt, für ihn ist das nur ein kleiner Snack.
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    Normalerweise fressen die größere Schlangen,
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    sogar Kobras.
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    Aber der, dem wir gerade folgen, ist gerade tief im Dschungel.
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    Während andere Königskobras
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    oft mit dem Menschen in Berührung kommen,
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    auf Plantagen, wo man große Schlangen findet.
  • 16:37 - 16:40
    Der hier hat jedoch Grubenottern als Spezialität.
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    Und der Typ, der mit ihnen arbeitet,
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    er ist aus Maharashtra, sagte, "Ich glaube er sucht das nusha."
  • 16:45 - 16:47
    (Gelächter)
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    Nusha bedeutet high.
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    Immer, wenn er eine Grubenotter frisst, kriegt er einen Giftschuss.
  • 16:52 - 16:54
    (Gelächter)
  • 16:54 - 16:56
    CA: Danke Rom. Danke.
  • 16:56 - 16:58
    (Applaus)
Title:
Romulus Whitaker: Die echte Gefahr, die im Wasser lauert
Speaker:
Romulus Whitaker
Description:

Der Gangesgavial und die Königskobra sind zwei von Indiens ikonischsten Reptilien. Sie sind aufgrund verschmutzter Wasserwege in Gefahr. Naturschützer Romulus Whitaker zeigt seltene Aufnahmen dieser wunderbaren Tierarten und drängt uns, die Flüsse zu schützen, die sie und uns am Leben halten.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:58
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