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Swami Dayananda Saraswati: Der umfassende Weg des Mitgefühls

  • 0:01 - 0:11
    Ein Kind wird geboren
  • 0:11 - 0:16
    und für eine ganze Weile
  • 0:16 - 0:21
    ist es ein Konsument.
  • 0:21 - 0:33
    Es kann nicht bewusst ein Mitwirkender sein.
  • 0:33 - 0:35
    Es ist hilflos.
  • 0:35 - 0:38
    Es weiß noch nicht einmal, wie es überleben soll,
  • 0:38 - 0:53
    obwohl es mit einem Überlebensinstinkt ausgestattet ist.
  • 0:53 - 1:09
    Es braucht die Hilfe einer Mutter, oder einer Pflegemutter, um zu überleben.
  • 1:09 - 1:22
    Es kann es sich nicht leisten, diese pflegende Person in Frage zu stellen.
  • 1:22 - 1:27
    Es muss sich vollkommen ergeben.
  • 1:27 - 1:32
    so wie man sich einem Anästhesisten ergibt.
  • 1:32 - 1:38
    Es muss sich vollkommen ergeben.
  • 1:38 - 1:48
    Das setzt sehr viel Vertrauen voraus.
  • 1:48 - 1:55
    Das setzt voraus, dass die Person, der es vertraut,
  • 1:55 - 1:58
    das Vertrauen nicht verletzen wird.
  • 1:58 - 2:03
    Das Kind wächst heran
  • 2:03 - 2:07
    und beginnt zu entdecken,
  • 2:07 - 2:13
    das die Person, der es vertraut, das Vertrauen verletzt.
  • 2:13 - 2:18
    Es kennt noch nicht einmal das Wort Verletzung.
  • 2:18 - 2:24
    Deswegen muss es sich selbst die Schuld geben.
  • 2:24 - 2:27
    Eine wortlose Anklage,
  • 2:27 - 2:39
    die wahrhaft zu beseitigen viel schwieriger ist,
  • 2:39 - 2:45
    die wortlose Selbstanklage.
  • 2:45 - 2:50
    Das Kind wird erwachsen,
  • 2:50 - 2:54
    bisher war es ein Konsument,
  • 2:54 - 2:57
    aber die Entwicklung eines Menschen,
  • 2:57 - 3:07
    liegt in seiner oder ihrer Fähigkeit mitzuwirken,
  • 3:07 - 3:11
    ein Mitwirkender zu sein.
  • 3:11 - 3:17
    Man kann nicht mitwirken, ohne sich sicher zu fühlen,
  • 3:17 - 3:20
    sich groß zu fühlen,
  • 3:20 - 3:26
    zu fühlen: ich bin ausreichend.
  • 3:26 - 3:30
    Mitfühlend zu sein, ist kein Scherz.
  • 3:30 - 3:33
    Es ist nicht so einfach.
  • 3:33 - 3:40
    Man muss eine gewisse Größe in sich selbst entdecken.
  • 3:40 - 3:43
    Diese Größe sollte sich auf einen selbst konzentieren,
  • 3:43 - 3:46
    nicht in Bezug auf Geld,
  • 3:46 - 3:50
    nicht in Bezug auf Macht, die man ausübt,
  • 3:50 - 3:58
    nicht in Bezug auf irgendeinen Status, über den man gesellschaftlich verfügt,
  • 3:58 - 4:03
    sondern sie sollte sich auf einen selbst konzentrieren.
  • 4:03 - 4:07
    Das Selbst, dessen Sie sich bewusst sind.
  • 4:07 - 4:14
    Auf dieses Selbst sollte sich eine Größe, eine Ganzheit, konzentrieren,
  • 4:14 - 4:21
    ansonsten ist Mitgefühl nur ein Wort und ein Traum.
  • 4:24 - 4:29
    Sie können mitfühlend sein, ab und zu,
  • 4:29 - 4:33
    mehr ergriffen von Empathie
  • 4:33 - 4:40
    als von Mitgefühl.
  • 4:40 - 4:44
    Gott sei Dank sind wir mitfühlend.
  • 4:44 - 4:49
    Wenn jemand Schmerzen hat, empfinden wir den Schmerz auch.
  • 4:49 - 4:56
    In einem Wimbledon-Match, im Endspiel,
  • 4:56 - 4:59
    fechten diese zwei Kerle es aus.
  • 4:59 - 5:04
    Jeder hat zwei Sätze gewonnen.
  • 5:04 - 5:07
    Jeder kann das Match gewinnen.
  • 5:07 - 5:14
    So sehr sie bisher auch geschwitzt haben, es hat keine Bedeutung.
  • 5:14 - 5:20
    Eine Person gewinnt.
  • 5:20 - 5:30
    Die Tennis-Etiquette besagt, beide Spieler müssen ans Netz gehen
  • 5:30 - 5:35
    und sich die Hände schütteln.
  • 5:35 - 5:38
    Der Sieger streckt die Fäuste gen Himmel
  • 5:38 - 5:43
    und küsst den Boden,
  • 5:43 - 5:47
    wirft sein Hemd, als ob jemand darauf warten würde.
  • 5:47 - 5:50
    (Lachen)
  • 5:50 - 5:54
    Und dieser Typ muss ans Netz gehen.
  • 5:54 - 5:57
    Wenn er ans Netz kommt,
  • 5:57 - 6:02
    sehen Sie, seine ganze Miene verändert sich.
  • 6:02 - 6:07
    Es sieht aus, als ob er sich wünschen würde, nicht gewonnen zu haben.
  • 6:07 - 6:12
    Warum? Mitgefühl.
  • 6:12 - 6:14
    Das ist das menschliche Herz.
  • 6:14 - 6:20
    Niemandem mit einem menschlichen Herzen wird dieses Mitgefühl verwehrt.
  • 6:20 - 6:26
    Keine Religion kann es durch Indoktrination vernichten.
  • 6:26 - 6:32
    Keine Kultur, keine Nation und Nationalismus,
  • 6:32 - 6:35
    nichts kann es antasten,
  • 6:35 - 6:38
    weil es Mitgefühl ist.
  • 6:38 - 6:44
    Und die Fähigkeit mitzufühlen,
  • 6:44 - 6:52
    ist der Weg, Menschen die Hand entgegenzustrecken,
  • 6:52 - 6:57
    und etwas in dem Leben eines Menschen zu bewirken.
  • 6:57 - 7:02
    Selbst Worte, selbst Zeit.
  • 7:02 - 7:07
    Mitgefühl hat keine bestimmte Form.
  • 7:07 - 7:10
    Es gibt kein indisches Mitgefühl.
  • 7:10 - 7:14
    Es gibt kein amerikanisches Mitgefühl.
  • 7:14 - 7:20
    Es geht über Nation, Geschlecht, Alter hinaus.
  • 7:20 - 7:31
    Warum? Weil es in jedem vorhanden ist.
  • 7:31 - 7:38
    Es wird von Menschen wahrgenommen, ab und zu.
  • 7:38 - 7:43
    Von diesem zufälligen Mitgefühl,
  • 7:43 - 7:47
    davon reden wir nicht.
  • 7:47 - 7:50
    Es wird niemals zufällig bleiben.
  • 7:50 - 7:55
    Durch einen Gerichtsbescheid können Sie keine Person dazu bewegen, mitfühlend zu sein.
  • 7:58 - 8:02
    Sie können nicht sagen "Bitte liebe mich."
  • 8:02 - 8:05
    Liebe ist etwas, das Sie entdecken.
  • 8:05 - 8:10
    Es ist keine Handlung,
  • 8:10 - 8:15
    aber in der englischen Sprache ist es auch eine Handlung.
  • 8:15 - 8:19
    Ich werde dazu später kommen.
  • 8:19 - 8:26
    Man muss also eine gewisse Ganzheit entdecken.
  • 8:26 - 8:33
    Ich werde als Beispiel die Möglichkeit beschreiben, ganz zu sein,
  • 8:33 - 8:40
    was in unserem Erleben liegt, in dem Erleben eines jeden.
  • 8:40 - 8:49
    Trotz eines sehr tragischen Lebens,
  • 8:49 - 8:59
    ist man in vereinzelten Momenten glücklich.
  • 8:59 - 9:02
    Und der, der glücklich ist,
  • 9:02 - 9:10
    selbst wegen eines Klamauks,
  • 9:10 - 9:19
    akzeptiert sich selbst, und ebenso die Umstände, in denen man sich befindet.
  • 9:19 - 9:23
    Das bedeutet das gesamte Universum,
  • 9:23 - 9:27
    bekannte wie unbekannte Dinge.
  • 9:27 - 9:33
    Alle werden rundherum akzeptiert,
  • 9:33 - 9:39
    weil Sie die Ganzheit in sich selbst entdecken.
  • 9:39 - 9:43
    Das Subjekt, Ich,
  • 9:43 - 9:46
    und das Objekt, die Umstände,
  • 9:46 - 9:51
    verschmelzen zu einer Einheit,
  • 9:51 - 9:57
    ein Erleben, von dem niemand sagen kann "das bleibt mir versagt"
  • 9:57 - 10:03
    ein Erleben, das jedermann bekannt ist.
  • 10:03 - 10:12
    Dieses Erleben bestätigt, dass Sie, trotz all Ihrer Begrenzungen,
  • 10:12 - 10:17
    all Ihren Wünschen, Sehnsüchten, den unerfüllten, und den Kreditkarten,
  • 10:17 - 10:22
    und Kündigungen,
  • 10:22 - 10:26
    und, schließlich, Kahlköpfigkeit,
  • 10:26 - 10:30
    dass Sie glücklich sein können.
  • 10:30 - 10:35
    Aber die Erweiterung der Logik ist,
  • 10:35 - 10:41
    dass Sie Ihre Sehnsucht nach Glückseligkeit nicht zu erfüllen brauchen.
  • 10:41 - 10:47
    Sie sind genau diese Glückseligkeit, die Ganzheit, die Sie sein wollen.
  • 10:47 - 10:49
    Dabei gibt es keine Wahl.
  • 10:49 - 10:55
    Die Wirklichkeit bestätigt genau dies,
  • 10:55 - 11:02
    dass die Ganzheit sich nicht von Ihnen unterscheiden kann,
  • 11:02 - 11:06
    nicht ohne Sie sein kann.
  • 11:06 - 11:09
    Sie müssen es sein.
  • 11:09 - 11:12
    Sie können nicht ein Teil der Ganzheit sein
  • 11:12 - 11:15
    und immer noch ganz.
  • 11:15 - 11:19
    Ihr Augenblick der Glückseligkeit zeigt diese Wirklichkeit,
  • 11:19 - 11:24
    diese Einsicht, diese Bestätigung.
  • 11:24 - 11:27
    Vielleicht bin ich das Ganze.
  • 11:27 - 11:30
    Vielleicht hat der Swami recht.
  • 11:30 - 11:41
    Vielleicht hat der Swami recht. Sie beginnen Ihr neues Leben.
  • 11:41 - 11:47
    Dann wird alles bedeutungsvoll.
  • 11:47 - 11:51
    Ich habe keinen Grund mehr, mir selbst die Schuld zu geben.
  • 11:51 - 11:57
    Wenn sich jemand selbst die Schuld geben will, hat er eine Million Gründe und noch mehr
  • 11:57 - 12:03
    aber wenn ich sage - trotz meines begrenzten Körpers,
  • 12:03 - 12:12
    wenn er schwarz ist, ist er nicht weiss, wenn er weiss ist, ist er nicht schwarz,
  • 12:12 - 12:18
    der Körper ist begrenzt, egal wie Sie die Sache anschauen. Begrenzt.
  • 12:18 - 12:22
    Ihr Wissen ist begrenzt, die Gesundheit ist begrenzt,
  • 12:22 - 12:25
    und dementsprechend sind die Kräfte begrenzt,
  • 12:25 - 12:30
    und die gute Laune wird begrenzt sein.
  • 12:30 - 12:33
    Das Mitgefühl wird begrenzt sein.
  • 12:33 - 12:38
    Alles wird unbegrenzt sein.
  • 12:38 - 12:44
    Sie können Mitgefühl nicht kontrollieren
  • 12:44 - 12:48
    ohne unbegrenzt zu werden, und niemand kann unbegrenzt werden.
  • 12:48 - 12:53
    Entweder Sie sind es oder Sie sind es nicht. Basta.
  • 12:53 - 13:02
    Und gibt es ebenso keine Möglichkeit, nicht unbegrenzt zu sein.
  • 13:02 - 13:12
    Ihr eigenes Erleben zeigt, trotz aller Begrenzungen, dass Sie das Ganze sind.
  • 13:12 - 13:17
    Und die Ganzheit ist Ihre Wirklichkeit
  • 13:17 - 13:19
    wenn Sie eine Beziehung zur Welt aufbauen.
  • 13:19 - 13:22
    Es ist zuerst Liebe.
  • 13:22 - 13:24
    Wenn Sie eine Beziehung zur Welt aufbauen,
  • 13:24 - 13:29
    wird die dynamische Manifestation der Ganzheit das,
  • 13:29 - 13:34
    was wir Liebe nennen.
  • 13:34 - 13:38
    Und es selbst wird Mitgefühl
  • 13:38 - 13:49
    wenn das Objekt, zu dem Sie eine Beziehung aufbauen, dieses Gefühl hervorruft.
  • 13:49 - 13:59
    Dann verwandelt sich dies wiederum in Geben, in Teilen.
  • 13:59 - 14:05
    Sie können sich ausdrücken, weil Sie über Mitgefühl verfügen.
  • 14:05 - 14:11
    Um Mitgefühl zu entdecken, müssen Sie mitfühlend sein.
  • 14:11 - 14:16
    Um die Fähigkeit des Gebens und Teilens zu entdecken,
  • 14:16 - 14:18
    müssen Sie geben und teilen.
  • 14:18 - 14:23
    Es gibt keinen anderen, kürzeren Weg. Es ist wie Schwimmen durch Schwimmen.
  • 14:23 - 14:27
    Sie lernen Schwimmen durch Schwimmen.
  • 14:27 - 14:31
    Sie können Schwimmen nicht auf einer Schaumstoffmatte lernen und dann ins Wasser springen.
  • 14:31 - 14:33
    (Lachen)
  • 14:33 - 14:37
    Sie lernen Schwimmen durch Schwimmen. Sie lernen Rad fahren durch Rad fahren.
  • 14:37 - 14:39
    Sie lernen Kochen durch Kochen,
  • 14:39 - 14:42
    mit einigen wohlgesinnten Menschen um Sie herum,
  • 14:42 - 14:44
    die essen, was Sie kochen.
  • 14:44 - 14:47
    (Lachen)
  • 14:52 - 14:56
    Und, das was ich deshalb sage, ist:
  • 14:56 - 14:58
    Sie müssen es imitieren und es tun.
  • 14:58 - 15:05
    (Lachen)
  • 15:05 - 15:08
    Sie müssen.
  • 15:08 - 15:14
    Mein Vorgänger meinte dies.
  • 15:14 - 15:19
    Sie müssen es ausleben.
  • 15:19 - 15:26
    Sie müssen mitfühlend handeln.
  • 15:26 - 15:31
    Es gibt (im Englischen) kein Verb für Mitgefühl,
  • 15:31 - 15:35
    aber Sie haben (im Englischen) ein Adverb für Mitgefühl.
  • 15:35 - 15:39
    Das erscheint mir sehr interessant.
  • 15:39 - 15:45
    Sie handeln mitfühlend.
  • 15:45 - 15:49
    Aber wie kann man mitfühlend handeln, wenn man kein Mitgefühl hat?
  • 15:49 - 15:52
    Das ist der Punkt, an dem Sie imitieren.
  • 15:52 - 15:56
    Sie imitieren es und tun es. Das ist das Mantra der Vereinigten Staaten von Amerika.
  • 15:56 - 16:01
    (Lachen)
  • 16:01 - 16:05
    Sie imitieren es und tun es.
  • 16:05 - 16:08
    Sie handeln mitfühlend, als ob Sie Mitgefühl hätten,
  • 16:08 - 16:11
    knirschen Sie mit den Zähnen,
  • 16:11 - 16:13
    nehmen Sie alles, was Sie dabei unterstützt,
  • 16:13 - 16:17
    wenn Sie beten können, beten Sie.
  • 16:17 - 16:20
    Bitten Sie um Mitgefühl.
  • 16:20 - 16:23
    Lass mich mitfühlend handeln.
  • 16:23 - 16:25
    Tun Sie es.
  • 16:25 - 16:27
    Sie werden Mitgefühl entdecken
  • 16:27 - 16:32
    und langsam auch ein relatives Mitgefühl,
  • 16:32 - 16:36
    und langsam, vielleicht wenn Sie die richtige Lehre erfahren,
  • 16:36 - 16:41
    werden Sie entdecken, dass Mitgefühl die dynamische Manifestation ist
  • 16:41 - 16:47
    von Ihrer eigenen Realität, welche Einheit, Ganzheit ist,
  • 16:47 - 16:49
    und das ist, was Sie sind.
  • 16:49 - 16:52
    Mit diesen Worten bedanke ich mich bei Ihnen.
  • 16:52 - 16:54
    (Applaus)
Title:
Swami Dayananda Saraswati: Der umfassende Weg des Mitgefühls
Speaker:
Dayananda Saraswati
Description:

Swami Dayananda Saraswati entwirrt die parallelen Wege von persönlicher Entwicklung und dem Erreichen wahren Mitgefühls. Er begleitet uns auf jeder Stufe der Selbstverwirklichung, von dem hilflosen Kleinkind bis hin zum furchtlosen Akt, sich um andere zu kümmern.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
16:54
Sandra Holtermann added a translation

German subtitles

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