< Return to Video

Good Bye Lenin 2003 1080p WEB DL DD5 1 H 264 BS

  • 0:36 - 0:40
    Guck mal her. Hier in die Kamera.
  • 0:43 - 0:46
    Finger weg!
  • 0:50 - 0:53
    Alex, halt dich fest!
    - Papa, hilf mir!
  • 2:14 - 2:17
    Langsam, behutsam,
    geradezu sanft...
  • 2:17 - 2:21
    wird der riesige Koloss...
    auf den Startplatz gestellt.
  • 2:23 - 2:26
    Hier nun auf dem Startplatz
    erweist sich das Resultat...
  • 2:27 - 2:30
    der großen Gemeinschaftsarbeit.
    Um das bekannte Wort zu verdeutlichen,
  • 2:31 - 2:32
    jeder liefert jedem Qualität...
    - Da ist er!
  • 2:32 - 2:35
    Jeder liefert jedem Qualität...
    - Da ist er!
  • 2:35 - 2:38
    Hier ist es in Vollendung zu sehen.
  • 2:39 - 2:44
    Ich melde: Ich bin zum Flug
    mit dem Raumschiff SOJUS 31...
  • 2:44 - 2:48
    als Mitglied der internationalen
    Besatzung bereit.
  • 2:48 - 2:51
    Am 26. August 1978
    waren wir auf Weltniveau.
  • 2:53 - 2:58
    Sigmund Jähn, Bürger der DDR,
    flog als erster Deutscher ins All.
  • 2:58 - 3:02
    Mit unserer Familie aber ging es
    an diesem Tag so richtig den Bach runter.
  • 3:02 - 3:03
    Das ist der dritte Aufenthalt lhres Mannes
    im kapitalistischen Ausland.
  • 3:03 - 3:05
    Das ist der dritte Aufenthalt lhres Mannes
    im kapitalistischen Ausland.
  • 3:06 - 3:09
    Er vertritt seinen Chef, Prof. Klinger.
  • 3:09 - 3:13
    Sind Ihnen Westkontakte
    lhres Mannes bekannt? - Nein.
  • 3:13 - 3:17
    Frau Kerner, wie würden Sie
    den Zustand lhrer Ehe beschreiben?
  • 3:19 - 3:22
    Hat lhr Mann mit Ihnen
    über eine Republikflucht gesprochen?
  • 3:23 - 3:26
    Frau Kerner...
    Hat er das mit Ihnen abgesprochen?
  • 3:28 - 3:34
    Gestatten Sie mir, dem Zentralkomitee
    der kommunistischen Partei...
  • 3:35 - 3:37
    Haut ab! Lasst mich in Ruhe!
  • 3:39 - 3:43
    Während Sigmund Jähn in den Tiefen
    des Kosmos tapfer die DDR vertrat,
  • 3:43 - 3:47
    ließ sich mein Vater im kapitalistischen
    Ausland von einer Klassenfeindin...
  • 3:47 - 3:50
    das Hirn wegvögeln.
    Er kam nie mehr zurück.
  • 3:50 - 3:51
    Das Hirn wegvögeln.
    Er kam nie mehr zurück.
  • 3:53 - 3:57
    Meine Mutter wurde so traurig,
    dass sie aufhörte zu reden.
  • 3:57 - 4:02
    Sie sprach einfach nicht mehr.
    Nicht mit uns, nicht mit anderen.
  • 4:10 - 4:14
    Bitte, Mama, komm zurück.
    Es ist so langweilig bei Frau Schäfer.
  • 4:16 - 4:19
    Mama, ich hab dich lieb.
  • 4:31 - 4:35
    Der Sandmann hat sich den Bedingungen
    im Weltraum hervorragend angepasst.
  • 4:36 - 4:39
    Aber die größte Überraschung war die,
    dass er sich mit Mascha...
  • 4:40 - 4:42
    sehr gut bekannt gemacht hat.
  • 4:43 - 4:45
    Wir haben sogar an Bord
    eine kosmische Hochzeit gefeiert.
  • 4:45 - 4:47
    Wir haben sogar an Bord
    eine kosmische Hochzeit gefeiert.
  • 4:47 - 4:52
    In wenigen Minuten fliegt der Sandmann
    gemeinsam mit Mascha zurück zur Erde.
  • 4:52 - 4:57
    Ich hoffe, es wurde delegiert,
    so dass Sie das deutlich gesehen haben.
  • 4:58 - 5:02
    Nach 8 Wochen kam Mutter nach Hause.
    Sie war wie verwandelt.
  • 5:03 - 5:06
    Überraschung!
    - Meine Süßen!
  • 5:11 - 5:14
    Mein Alex. Mein kleiner Kosmonaut.
  • 5:34 - 5:35
    Wir sprachen nie mehr von Vater.
  • 5:35 - 5:38
    Wir sprachen nie mehr von Vater.
  • 5:38 - 5:43
    Meine Mutter verheiratete sich von da an
    mit unserem sozialistischen Vaterland.
  • 5:47 - 5:49
    Uns're Heimat...
  • 5:50 - 5:54
    das sind nicht nur
    die Städte und Dörfer...
  • 5:54 - 5:58
    Da diese Beziehung keine sexuelle war,
    blieb viel Elan und Tatkraft...
  • 5:58 - 6:01
    für uns Kinder
    und den sozialistischen Alltag übrig.
  • 6:02 - 6:07
    ...ist das Gras auf der Wiese,
    das Korn auf dem Feld und die Vögel...
  • 6:08 - 6:08
    in der Luft und die Tiere der Erde...
  • 6:08 - 6:11
    in der Luft und die Tiere der Erde...
  • 6:11 - 6:15
    Meine Mutter wurde Förderin
    des gesellschaftlichen Fortschritts.
  • 6:15 - 6:19
    Eine leidenschaftliche Aktivistin für
    die einfachen Bedürfnisse der Bevölkerung
  • 6:19 - 6:20
    und gegen die kleinen
    Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe.
  • 6:20 - 6:22
    Und gegen die kleinen
    Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe.
  • 6:22 - 6:23
    Und gegen die kleinen
    Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe.
  • 6:23 - 6:27
    Betrifft: Schreiend bunte...
  • 6:27 - 6:29
    Um-stands-klei-dung. Punkt.
  • 6:34 - 6:38
    Nun ein Bericht über die
    feierliche Auszeichnung... - Jetzt kommt's!
  • 6:39 - 6:39
    Arbeiter und Angestellte,
    Wissenschaftler und Genossenschaftsbauern,
  • 6:39 - 6:42
    Arbeiter und Angestellte,
    Wissenschaftler und Genossenschaftsbauern,
  • 6:42 - 6:46
    Künstler und Veteranen der Arbeit
    kamen heute nach Berlin,
  • 6:46 - 6:51
    um hier die höchsten Auszeichnungen
    unseres Landes entgegenzunehmen.
  • 6:51 - 6:52
    Um hier die höchsten Auszeichnungen
    unseres Landes entgegenzunehmen.
  • 6:52 - 6:55
    Da bist du, Mama!
  • 6:55 - 6:59
    ...und Würdigung außerordentlicher
    Verdienste beim Aufbau...
  • 6:59 - 7:03
    und bei der Entwicklung
    der sozialistischen Gesellschaftsordnung.
  • 7:03 - 7:07
    Traditionell am Vorabend
    des Nationalfeiertages...
  • 7:07 - 7:11
    zeichnet das ZK der SED
    verdienstvolle Persönlichkeiten aus.
  • 7:12 - 7:16
    Nach langem, unermüdlichem Training
    war es so weit. Ich, Alex Kerner,
  • 7:16 - 7:21
    flog als zweiter Deutscher ins All.
    Tiefer und weiter als je ein Mensch zuvor.
  • 7:21 - 7:24
    Rakete gezündet!
  • 7:25 - 7:29
    Ich stellte mir vor, wie ich zum Wohle
    der Menschheit den Kosmos erforsche,
  • 7:29 - 7:33
    auf unseren Planeten herunterblicke
    und stolz meiner Mutter zuwinke.
  • 7:33 - 7:35
    Auf unseren Planeten herunterblicke
    und stolz meiner Mutter zuwinke.
  • 7:35 - 7:37
    Rakete gezündet!
  • 8:00 - 8:03
    Test, eins, zwo...
  • 8:03 - 8:05
    Die DDR wurde 40.
  • 8:06 - 8:09
    Ich hatte arbeitsfrei bei der
    PGH Fernsehreparatur "Adolf Hennecke"...
  • 8:10 - 8:14
    und fühlte mich auf dem Höhepunkt
    meiner männlichen Ausstrahlungskraft.
  • 8:14 - 8:15
    Und fühlte mich auf dem Höhepunkt
    meiner männlichen Ausstrahlungskraft.
  • 8:25 - 8:26
    Links, zwo, drei!
  • 8:26 - 8:30
    Die Zeit roch nach Veränderung,
    während vor unserem Haus...
  • 8:30 - 8:36
    ein überdimensionierter Schützenverein
    seine letzte Vorstellung gab.
  • 8:48 - 8:50
    Alex!
  • 8:52 - 8:53
    Was?
  • 8:54 - 8:56
    Du, Alex, da ist 'n Mädel draußen.
    Soll ich die wieder wegschicken?
  • 8:56 - 8:58
    Du, Alex, da ist 'n Mädel draussen.
    Soll ich die wieder wegschicken?
  • 8:58 - 9:01
    Was für 'n Mädel?
    - Keine Ahnung.
  • 9:01 - 9:03
    Aber die macht 'n guten Eindruck.
  • 9:07 - 9:10
    Hast du schon wieder in Klamotten gepennt?
  • 9:10 - 9:12
    Wo ist der Besuch?
  • 9:13 - 9:16
    Der Besuch heißt Paula...
    und ist ein Rendezvous, wie verabredet.
  • 9:17 - 9:19
    Oh, nein!
    - Doch, Brüderchen.
  • 9:20 - 9:24
    Kann sich dein Ex nicht kümmern?
    - Der hat heute Bereitschaftsdienst.
  • 9:40 - 9:42
    Wir waren: Denn eine Frau
    von einem bestimmten Alter...
  • 9:42 - 9:44
    Wir waren: Denn eine Frau
    von einem bestimmten Alter...
  • 9:46 - 9:50
    ...kann und will die Slips,
    die angeboten werden, nicht mehr tragen.
  • 9:50 - 9:54
    Punkt. Auch in der DDR gibt es nicht nur
    junge Eisprinzessinnen und...
  • 9:54 - 9:58
    exquisit schlanke Genossinnen. Punkt.
    - Das ist gut.
  • 9:59 - 10:00
    Lhr seid nicht unten? Läuft schon.
    - Ist ja nicht zu überhören!
  • 10:00 - 10:03
    Lhr seid nicht unten? Läuft schon.
    - Ist ja nicht zu überhören!
  • 10:03 - 10:06
    Dann beeilt euch. Könnte das letzte Mal
    in der alten Besetzung sein.
  • 10:06 - 10:10
    Wo ist Paula?
    - Schläft die schon wieder?
  • 10:10 - 10:12
    Vielleicht seh ich eure
    Mutter im Fernsehen. - Aus'm Palast?
  • 10:12 - 10:14
    Vielleicht seh ich eure
    Mutter im Fernsehen. - Aus'm Palast?
  • 10:15 - 10:18
    Da kannst du aber mit der Lupe suchen.
  • 10:20 - 10:24
    Ich weiß gar nicht, ob ich da hingehe.
    Alle hohen Tiere von der Partei sind da.
  • 10:24 - 10:29
    Kenn ja keinen. Obwohl... Gorbatschow
    würde ich gerne mal aus der Nähe sehen.
  • 10:31 - 10:34
    Da stehen sie rum und feiern sich selbst,
    die ganzen alten Säcke.
  • 10:35 - 10:39
    Musst ja nicht hingucken.
    - Mama, merkst du nicht, was da passiert?
  • 10:39 - 10:42
    Und du? Was willst du? Abhauen?
  • 10:42 - 10:47
    Es wird sich nischt ändern,
    wenn alle abhauen. Weiter geht's.
  • 10:48 - 10:52
    Es kann ja nicht möglich sein,
    dass die etwas kräftigeren...
  • 10:53 - 10:56
    Arbeiter und Bäuerinnen...
    durch unsere Modekombinate...
  • 10:57 - 11:00
    noch im 40. Jahr des Bestehens
    unserer Republik bestraft werden!
  • 11:01 - 11:03
    Mit sozialistischem Gruß...
  • 11:04 - 11:06
    Hanna Schäfer.
  • 11:14 - 11:18
    Am Abend des 7. Oktober 1989
    fanden sich mehrere hundert Menschen...
  • 11:18 - 11:22
    zum Abendspaziergang zusammen,
    um sich im Vorwärtsschreiten...
  • 11:22 - 11:26
    für grenzenloses Spazierengehen
    einzusetzen.
  • 11:26 - 11:30
    Pressefreiheit! Pressefreiheit!
  • 11:51 - 11:54
    Husten! Stark husten!
  • 11:56 - 11:58
    Geht's wieder?
  • 12:00 - 12:03
    Geht's?
    - Danke schön!
  • 12:14 - 12:17
    Da vorn sind ja noch mehr Grüne.
  • 12:18 - 12:20
    Ist ja gut.
  • 12:23 - 12:25
    Kette bilden!
  • 12:26 - 12:29
    Keine Gewalt! Keine Gewalt!
  • 12:31 - 12:36
    Wenn Sie die U-Bahn nehmen,
    dann schaffen Sie's vielleicht noch.
  • 12:47 - 12:49
    Wie heißt du?
  • 12:49 - 12:51
    La...
  • 13:29 - 13:31
    Hören Sie auf damit!
  • 13:31 - 13:34
    Pass doch auf!
  • 13:50 - 13:55
    Meine Mutter liegt da vorn!
    Da liegt meine Mutter! - Bleib stehen!
  • 14:08 - 14:12
    Jetzt lass mich raus, du Arschloch!
    Da vorne liegt meine...
  • 14:40 - 14:43
    Alexander Kerner?
    - Ja.
  • 14:49 - 14:51
    Lhre Mutter.
  • 15:43 - 15:46
    Was ist mit Mutter?
  • 15:49 - 15:52
    Was ist los?
  • 15:52 - 15:55
    Mama hatte 'n Herzinfarkt.
  • 15:55 - 16:01
    Leider kamen die Wiederbelebungsmaßnahmen
    sehr spät. Lhre Mutter liegt im Koma.
  • 16:04 - 16:08
    Wann kann man mit ihr sprechen?
    - Alex, Mama liegt im Koma!
  • 16:09 - 16:13
    Wir wissen noch gar nicht,
    ob lhre Mutter jemals wieder aufwacht.
  • 16:44 - 16:47
    Hörst du mich, Mama?
  • 16:48 - 16:51
    Du musst aufwachen.
  • 16:51 - 16:55
    Aber Mutter schlief tief und fest.
    In ihrem nicht enden wollenden Schlaf...
  • 16:55 - 16:59
    kreiste sie wie ein Satellit
    um das menschliche Treiben...
  • 16:59 - 17:04
    auf unserem kleinen Planeten
    und in unserer noch kleineren Republik.
  • 17:06 - 17:10
    Die 9. Tagung stimmte Honeckers Bitte zu,
    ihn aus gesundheitlichen Gründen...
  • 17:10 - 17:15
    von den Funktionen zu entbinden und
    dankte für sein politisches Lebenswerk.
  • 17:15 - 17:16
    Gratulation!
  • 17:16 - 17:18
    Lhr Schlaf verdunkelte den Abgang
    des werten Genossen Erich Honecker,
  • 17:18 - 17:21
    lhr Schlaf verdunkelte den Abgang
    des werten Genossen Erich Honecker,
  • 17:21 - 17:26
    Generalsekretär des ZK der SED
    und Vorsitzender des Staatsrates der DDR.
  • 17:29 - 17:33
    (Sprecher) Berlin.
    Heute Abend ist die Mauer gefallen.
  • 17:34 - 17:35
    Einigkeit und Recht
    und Freiheit...
  • 17:35 - 17:38
    Einigkeit und Recht
    und Freiheit...
  • 17:38 - 17:43
    Mutter verschlief ein klassisches Konzert
    vor dem Rathaus Schöneberg.
  • 17:43 - 17:48
    Und den Beginn einer gigantischen
    und einzigartigen Altstoffsammlung.
  • 17:48 - 17:48
    Und den Beginn einer gigantischen
    und einzigartigen Altstoffsammlung.
  • 17:53 - 17:56
    Macht das Tor auf!
  • 17:56 - 17:59
    Stasi raus! Stasi raus!
  • 17:59 - 18:02
    Mutter schlief weiter. Tief und fest.
  • 18:03 - 18:07
    Sie verpasste meinen
    ersten Ausflug in den Westen...
  • 18:08 - 18:12
    und wie einige Genossen pflichtbewusst
    uns Arbeiter und Bauern schützten.
  • 18:12 - 18:14
    Und wie einige Genossen pflichtbewusst
    uns Arbeiter und Bauern schützten.
  • 18:14 - 18:17
    Natürlich entgingen ihr auch meine
    ersten kulturellen Entdeckungen...
  • 18:17 - 18:20
    in einem neuen Land.
  • 18:22 - 18:24
    'Tschuldigung. 'tschuldigung.
  • 18:24 - 18:24
    'Tschuldigung. 'tschuldigung.
  • 18:27 - 18:31
    Mutters tiefe Ohnmacht erlaubte ihr nicht,
    an den ersten freien Wahlen teilzunehmen.
  • 18:31 - 18:35
    Helmut! Helmut! Helmut!
  • 18:35 - 18:39
    Sie verschlummerte, wie Ariane ihr Studium
    der Wirtschaftstheorie schmiss...
  • 18:39 - 18:42
    Guten Appetit und danke für lhren Besuch!
  • 18:43 - 18:46
    Und ihre ersten praktischen Erfahrungen
    mit der Geldzirkulation machte.
  • 18:47 - 18:51
    Arianes neuer Lover zog bei uns ein.
    Rainer, Klassenfeind und Grilletten-Chef.
  • 18:53 - 18:55
    Die Möbel aus dem Schlafzimmer
    kommen dann runter in die Mieterbox.
  • 18:55 - 18:57
    Die Möbel aus dem Schlafzimmer
    kommen dann runter in die Mieterbox.
  • 18:57 - 19:01
    Lhr entging die zunehmende Verwestlichung
    unserer 79-m2-Plattenbauwohnung...
  • 19:01 - 19:05
    Der alte Krempel mit dem roten Punkt drauf
    kommt runter auf den Sperrmüll, ja?
  • 19:05 - 19:06
    Der alte Krempel mit dem roten Punkt drauf
    kommt runter auf den Sperrmüll, ja?
  • 19:09 - 19:15
    ...und Rainers Begeisterung für die
    Sitten und Gebräuche des Morgenlandes.
  • 19:18 - 19:21
    In ihre Nacht drang nicht
    die große hormonelle Verzückung,
  • 19:22 - 19:26
    in die ich beim Anblick
    einiger schöner Beine geraten war.
  • 19:35 - 19:36
    Scheiße!
  • 19:43 - 19:46
    Was machen Sie da?
    - Mir ist die Infusion...
  • 19:47 - 19:51
    Und in ihre Träume drang auch nicht
    der erste Arbeitstag von Schwester Lara,
  • 19:51 - 19:54
    Austauschengel aus der Sowjetunion.
  • 19:57 - 20:00
    Da bist du ja wieder.
    - Hallo.
  • 20:01 - 20:07
    Ich hab mir Sorgen um dich gemacht.
    - Ja, die haben mich eingebuchtet.
  • 20:20 - 20:25
    Mutter verschlief den Siegeszug
    des Kapitalismus. - Ablösung!
  • 20:32 - 20:36
    Und die Terminkoordination
    meiner Besuche im Krankenhaus.
  • 20:59 - 21:03
    Weißt du, was mir aufgefallen ist?
    Wenn sie gute Laune hat,
  • 21:03 - 21:08
    trägt sie ihre Haare immer offen.
    Bei schlechter Laune steckt sie sie hoch.
  • 21:08 - 21:12
    Und sie kaut an den Fingernägeln,
    immer bei der Visite.
  • 21:15 - 21:20
    Findest du nicht auch,
    dass sie ein wunderschönes Lächeln hat?
  • 21:22 - 21:24
    Lhr Schlaf ignorierte,
    wie Helden der Arbeit arbeitslos wurden.
  • 21:24 - 21:26
    Lhr Schlaf ignorierte,
    wie Helden der Arbeit arbeitslos wurden.
  • 21:26 - 21:30
    Die PGH Fernsehreparatur "Adolf Hennecke"
    wurde abgewickelt.
  • 21:30 - 21:35
    Ich war der Letzte
    und ich machte das Licht aus.
  • 21:35 - 21:39
    Dann kam der Aufschwung. Im Ost-West-Team
    praktizierte ich die Wiedervereinigung.
  • 21:39 - 21:43
    Satellitenschüsseln ließen
    unsere Landschaften erblühen.
  • 21:43 - 21:45
    Denis Domaschke?
  • 21:46 - 21:49
    Domaschke. Denis Domaschke.
  • 21:51 - 21:54
    Alexander Kerner?
    - Hier.
  • 21:54 - 21:57
    Na, komm ran. Nicht so schüchtern.
  • 21:57 - 21:57
    Na, komm ran. Nicht so schüchtern.
  • 21:58 - 21:59
    Tag.
  • 22:00 - 22:03
    Und vertragt euch, Mädels.
  • 22:03 - 22:06
    Tag.
    - Hallo.
  • 22:12 - 22:14
    Knut Vogel?
  • 22:18 - 22:21
    Hallo, Mama. Dr. Wagner sagte,
    wir sollen mit dir sprechen.
  • 22:22 - 22:25
    Wenn ich nicht persönlich da sein kann,
    dann geht's auch so, dachte ich mir.
  • 22:26 - 22:29
    Es ist jetzt... 5 Uhr.
    Da sind die meisten Ärzte schon weg
  • 22:30 - 22:33
    und du hast endlich deine Ruhe.
    Schwester Lara, die dich gewaschen hat,
  • 22:34 - 22:37
    wird auch weg sein. Könntest du sie sehen,
    würdest du bestimmt aufwachen.
  • 22:38 - 22:42
    Ich soll dich auch von Ariane grüßen,
    die das mit dem Band Blödsinn findet.
  • 22:43 - 22:46
    Sie kümmert sich gerade um Paula.
    Die kriegt Zähne und schreit viel.
  • 22:47 - 22:50
    Mutter verschlief meine
    unaufhaltsamen Fortschritte bei Lara.
  • 22:51 - 22:56
    Nach 4 Früh- und 35 Spätschichten folgte
    unser erstes romantisches Rendezvous.
  • 23:18 - 23:20
    Laut hier!
  • 23:37 - 23:41
    Unsere Russisch-Lehrerin kam aus Minsk
    und wog 'ne Tonne.
  • 23:41 - 23:45
    Und das ist alles,
    was du von russischen Frauen weißt?
  • 23:51 - 23:55
    Der Wind der Veränderung blies
    bis in die Ruinen unserer Republik.
  • 23:55 - 23:59
    Der Sommer kam und Berlin war
    der schönste Platz auf Erden.
  • 23:59 - 24:03
    Wir hatten das Gefühl,
    im Mittelpunkt der Welt zu stehen.
  • 24:03 - 24:07
    Dort, wo sich endlich etwas bewegte.
    Und wir bewegten uns mit.
  • 24:07 - 24:11
    Schade, dass sie von all das
    nichts mitbekommt.
  • 24:12 - 24:15
    Na ja, ist vielleicht auch besser so.
    Alles, woran sie glaubte,
  • 24:16 - 24:18
    löste sich einfach in Luft auf.
  • 24:19 - 24:21
    Und dein Vater?
    - Der war Arzt.
  • 24:23 - 24:27
    Er ist in den Westen abgehauen.
    Hat sich nie mehr gemeldet.
  • 25:09 - 25:13
    Die Zukunft lag in unseren Händen,
    ungewiss und verheißungsvoll.
  • 25:21 - 25:24
    Guten Tag. Firma X TV, wir wollten nur...
  • 25:25 - 25:28
    Tagchen. Brauchen Sie eine SAT-Anlage?
  • 25:28 - 25:31
    Kein money?
  • 25:31 - 25:33
    Guten Tag!
  • 25:33 - 25:36
    Mögen Sie Fußball? Dann hätten wir was!
  • 25:37 - 25:39
    Guten Tag. Firma X TV, wir...
  • 25:40 - 25:43
    Firma X TV!
    Haben Sie Interesse an einer SAT-Anlage?
  • 25:43 - 25:47
    Hier ist Vietnam 1, da Vietnam 2
    und hinten der vietnamesische Sportkanal.
  • 25:48 - 25:49
    Alles klar!
  • 25:54 - 25:58
    Auf die Fußball-WM! Auf uns!
    - Auf die Zukunft!
  • 25:58 - 26:00
    Genosse!
  • 26:09 - 26:13
    Lm Moment läuft das noch
    so 'n bisschen nebenbei.
  • 26:15 - 26:19
    Und später mal...
    da mach ich mal so richtige Spielfilme.
  • 26:22 - 26:25
    Unterm selben Label, versteht sich.
  • 26:25 - 26:26
    Pass mal auf, ich zeig dir mal was.
  • 26:26 - 26:28
    Pass mal auf, ich zeig dir mal was.
  • 26:30 - 26:34
    Da bin ich im Moment dran. Pass mal auf.
  • 26:36 - 26:39
    Noch nicht gucken!
    Noch nicht gucken, warte...
  • 26:40 - 26:43
    Und... jetzt!
  • 26:59 - 27:01
    Haste's erkannt?
  • 27:13 - 27:15
    Jetzt!
  • 27:20 - 27:23
    Das ist der berühmte Schnitt aus 2001,
    mit den Knochen.
  • 27:23 - 27:26
    Die Torte ist quasi das Raumschiff.
  • 27:31 - 27:34
    Haste's jetzt erkannt? Ja?
    - Genial.
  • 27:45 - 27:47
    Genial.
  • 27:52 - 27:53
    So, nun lacht alle mal ganz schön.
  • 27:53 - 27:55
    So, nun lacht alle mal ganz schön.
  • 27:55 - 28:00
    Anfang Juni 1990 waren die Grenzen
    unserer DDR nichts mehr wert.
  • 28:04 - 28:09
    Mutter schlief weiter. Ich aber
    entsann mich des alten Genossen-Wortes:
  • 28:09 - 28:13
    "Wir lösen Probleme im Vorwärtsschreiten"
    und handelte.
  • 28:47 - 28:48
    Mama?
  • 28:50 - 28:52
    Mama!
  • 28:54 - 28:56
    Hörst du mich?
  • 29:02 - 29:06
    Das Erwachen lhrer Mutter ist ein Wunder.
    Sie könnte sich aber verändert haben.
  • 29:06 - 29:09
    Was meinen Sie?
  • 29:09 - 29:13
    Es gibt Fälle, da erkannten Patienten
    ihre eigenen Kinder nicht wieder. Amnesie.
  • 29:13 - 29:15
    Gedächtnisverlust.
  • 29:16 - 29:18
    Entschuldigung.
  • 29:18 - 29:22
    Geistige Verwirrung, Vermischung
    von Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis...
  • 29:23 - 29:26
    Geschmacks- und Geruchsirritation,
    verzögerte Wahrnehmung. Wir wissen nicht,
  • 29:27 - 29:32
    wie stark das Gehirn geschädigt wurde.
    Die Palette ist ebenso lang wie ungewiss.
  • 29:32 - 29:38
    Es tut mir Leid, das sagen zu müssen.
    Lhre Mutter ist immer noch sehr gefährdet.
  • 29:38 - 29:43
    Ich kann Ihnen kaum Hoffnungen machen,
    dass sie die nächsten Wochen überlebt.
  • 29:51 - 29:53
    Na ja...
  • 29:55 - 29:58
    Können wir sie denn...
    mit nach Hause nehmen?
  • 29:58 - 30:02
    Ausgeschlossen.
    Sie ist hier viel besser aufgehoben.
  • 30:02 - 30:06
    Es ist auch einfacher für Sie.
    Einen zweiten Infarkt übersteht sie nicht.
  • 30:07 - 30:11
    Sie müssen jegliche Aufregung
    von lhrer Mutter fernhalten.
  • 30:11 - 30:15
    Und wenn ich das sage,
    dann meine ich jedwede Aufregung!
  • 30:15 - 30:18
    Jedwede Aufregung.
  • 30:19 - 30:21
    Es ist lebensbedrohlich.
  • 30:22 - 30:24
    Und das hier?
  • 30:24 - 30:25
    Und das hier?
  • 30:25 - 30:28
    Ist das kein Grund zur Aufregung?
  • 30:28 - 30:33
    Meine Mutter weiß von der Wende nichts.
    Hier erfährt sie alles sofort.
  • 30:36 - 30:37
    Deine Enkeltochter.
  • 30:37 - 30:39
    Deine Enkeltochter.
  • 30:39 - 30:41
    Mama.
  • 30:46 - 30:49
    Was ist passiert?
    - Du bist umgekippt.
  • 30:49 - 30:49
    Was ist passiert?
    - Du bist umgekippt.
  • 30:50 - 30:53
    Vor 8 Monaten.
  • 30:53 - 30:56
    Vor... 8 Monaten?
  • 30:59 - 31:02
    Kann mich gar nicht... erinnern.
  • 31:02 - 31:07
    Das ist normal so. Das kommt schon wieder.
    Du musst nur Geduld haben.
  • 31:07 - 31:10
    Und was... was war da?
  • 31:12 - 31:15
    Ja, das war...
    - Das war im Oktober.
  • 31:15 - 31:18
    Ich glaub, du wolltest einkaufen gehen.
  • 31:18 - 31:22
    Und... da war so 'ne Riesenschlange
    vor der Kaufhalle. Und dann war's so heiß,
  • 31:23 - 31:26
    da bist du einfach umgekippt.
    - Im Oktober?
  • 31:27 - 31:31
    Es war ein ganz besonders heißer Oktober.
    Damals.
  • 31:32 - 31:33
    Ja.
  • 31:34 - 31:36
    Und dann?
  • 31:37 - 31:39
    Du warst im Koma, Mama.
  • 31:44 - 31:47
    Ich will nach Hause.
  • 31:48 - 31:50
    Ich verspreche dir das.
  • 31:50 - 31:54
    Wir wollen doch deinen Geburtstag feiern.
    Wie jedes Jahr.
  • 31:54 - 31:54
    Wir wollen doch deinen Geburtstag feiern.
    Wie jedes Jahr.
  • 31:54 - 31:58
    Das ist Wahnsinn!
    - Wir lassen sie nicht im Stich!
  • 31:58 - 32:02
    Mama ist todkrank!
    Hier ist sie viel besser aufgehoben!
  • 32:03 - 32:06
    Sei doch einmal realistisch!
    - Sei du doch mal realistisch.
  • 32:07 - 32:11
    Was, wenn sie kein Einzelzimmer mehr hat?
    Oder wenn sich jemand verplappert?
  • 32:11 - 32:15
    Hier hört sie sofort, was draussen los ist.
    Das verkraftet sie nicht.
  • 32:18 - 32:21
    So, der ganze Krempel muss hier raus.
  • 32:22 - 32:26
    Sind Mamas Gardinen noch im Keller?
    - Das ist jetzt nicht dein Ernst.
  • 32:26 - 32:29
    Sind ja reingedübelt.
  • 32:29 - 32:33
    Na, bravo!
    - Dann muss das wohl neu verputzt werden.
  • 32:33 - 32:34
    Na, bravo!
    - Dann muss das wohl neu verputzt werden.
  • 32:34 - 32:37
    Was hat der vor?
    - Kannst du dir das nicht denken?
  • 32:37 - 32:41
    Was soll er sich denken können?
    - Dass ihr das Zimmer räumen müsst.
  • 32:41 - 32:45
    Oder soll Mama im Keller wohnen?
    - Ich zahl die Miete für diese Wohnung!
  • 32:45 - 32:45
    Oder soll Mama im Keller wohnen?
    - Ich zahl die Miete für diese Wohnung!
  • 32:46 - 32:49
    47 Mark 80! Das reicht im Westen
    nicht mal für 'ne Telefonrechnung!
  • 32:50 - 32:53
    Lm Osten wartest du 10 Jahre
    auf 'nen Telefonanschluss! - Aber...
  • 32:54 - 32:57
    Mama muss das Zimmer so vorfinden,
    wie sie es verlassen hat. Der Arzt sagte,
  • 32:58 - 33:01
    sie soll im Bett liegen, ja? Gut.
    Es geht also nur um dieses eine Zimmer.
  • 33:02 - 33:06
    Bis es ihr wieder besser geht.
    - Der Arzt sagte, Mama wird wohl...
  • 33:06 - 33:10
    Das sagtest du schon vor 3 Monaten,
    als du die Apparate abschalten wolltest.
  • 33:10 - 33:15
    Das war 'ne andere Situation!
    - Was willst du ihr denn sagen?
  • 33:15 - 33:20
    Dass du dein Studium geschmissen hast,
    weil du jetzt Hamburger verkaufst?
  • 33:20 - 33:26
    "Guten Appetit und danke, dass Sie sich
    für Burger King entschieden haben."
  • 33:37 - 33:39
    8. Stock?
    - Jepp.
  • 33:39 - 33:42
    Fahrstuhl?
    - Kaputt. - Scheiße.
  • 33:42 - 33:45
    Real existierende.
  • 34:19 - 34:19
    Mein Leben veränderte sich gewaltig.
  • 34:19 - 34:22
    Mein Leben veränderte sich gewaltig.
  • 34:22 - 34:25
    Und der Tag, an dem Mutter nach Hause kam,
    rollte mit der Unerbittlichkeit
  • 34:25 - 34:29
    eines tonnenschweren
    russischen Panzers heran.
  • 34:29 - 34:31
    Was schnüffelst du in meinem Schrank?
    - Das ist aus der Altkleidersammlung.
  • 34:31 - 34:33
    Was schnüffelst du in meinem Schrank?
    - Das ist aus der Altkleidersammlung.
  • 34:33 - 34:38
    Wie läufst du überhaupt rum?
    Wär schön, wenn du mal mitdenken würdest.
  • 34:38 - 34:42
    Guck mal. So 'n Schrott hatten wir an.
  • 34:46 - 34:48
    Hier unterschreiben.
  • 34:48 - 34:52
    Die Krankengymnastin kommt
    3-mal die Woche. Haben Sie noch Fragen?
  • 34:52 - 34:57
    Lhre Mutter geht auf eigene Verantwortung.
    Sie wissen ja, was ich davon halte.
  • 34:57 - 35:00
    Wo ist eigentlich der letzte Arzt?
  • 35:00 - 35:04
    Dr. Wagner ging nach Düsseldorf.
    - Verstehe. Und Sie?
  • 35:05 - 35:09
    Wann hauen Sie ab?
    Sie erzählen mir was von Verantwortung!
  • 35:14 - 35:17
    Legen Sie sich bitte mal kurz hin.
  • 35:18 - 35:21
    Wieso?
    - Bitte. Legen Sie sich kurz hin.
  • 35:28 - 35:34
    Bei einem weiteren Herzstillstand:
    Kurze kräftige Schläge auf die Brust.
  • 35:36 - 35:39
    Vorsichtig! Sie darf nicht aufwachen!
    - Alles klar, Chef!
  • 35:40 - 35:44
    Ariane und ich machen einen Zeitplan.
    Die Krankengymnastin ist auch noch da.
  • 35:44 - 35:47
    Einer ist immer bei ihr. Das klappt.
  • 35:47 - 35:51
    Die meisten DDR-Bürger tauschten
    ihre Ersparnisse bereits bargeldlos um.
  • 35:52 - 35:55
    Die Frist läuft noch knapp 2 Wochen.
    Beeilen Sie sich. Wie Gorbatschow sagte:
  • 35:56 - 35:58
    Wer zu spät kommt...
    - Entschuldigung?
  • 35:59 - 36:01
    Den bestraft das Leben.
    - Entschuldigung!
  • 36:02 - 36:05
    Können Sie das Radio bitte leiser stellen?
    Meine Mutter braucht Ruhe.
  • 36:06 - 36:08
    Alles klar, Chef.
  • 36:12 - 36:17
    Willst du uns nicht vorstellen?
    - Ah ja, natürlich! Das ist Lara.
  • 36:17 - 36:19
    Hallo, Lara.
  • 36:33 - 36:35
    Lassen Sie mich mal vorbei?
  • 36:39 - 36:42
    Hallo, Christiane!
  • 36:43 - 36:46
    Alex! Was ist denn los?
  • 36:46 - 36:48
    Hallo? Alex!
  • 36:59 - 37:02
    Hat sich ja gar nichts verändert hier.
  • 37:04 - 37:06
    Was soll sich auch verändert haben?
  • 37:07 - 37:10
    Ach ja, wenn dir langweilig ist,
    dann kannst du jetzt Kassetten hören.
  • 37:11 - 37:14
    Das Radioteil ist leider kaputt.
  • 37:14 - 37:17
    Aber das repariere ich noch.
    - Alex?
  • 37:22 - 37:26
    Schön, wenn man weiß,
    dass man nicht alleine ist.
  • 37:28 - 37:31
    Als euer Vater damals...
  • 37:34 - 37:37
    Als er plötzlich weg war...
  • 37:38 - 37:42
    Ich hab nicht geglaubt,
    dass ich das schaffen würde.
  • 37:47 - 37:50
    Ich hab euch das nie erzählt.
  • 37:54 - 37:57
    In meinem Kopf war der Gedanke,
    mir was anzutun.
  • 38:03 - 38:06
    Aber ihr habt mich jeden Tag besucht.
  • 38:06 - 38:10
    Und du hast von der Schule erzählt
    und von Sigmund Jähn.
  • 38:10 - 38:13
    Das hast du mitbekommen?
  • 38:16 - 38:20
    Es tut mir Leid,
    dass ich euch so viel Arbeit mache.
  • 38:21 - 38:24
    Kann nicht mal allein aufs Klo.
    - Mama...
  • 38:25 - 38:27
    Das macht doch nichts.
  • 38:28 - 38:32
    Das Wichtigste ist,
    dass du jetzt erstmal gesund wirst.
  • 38:32 - 38:35
    Ich geb mir Mühe.
  • 38:35 - 38:38
    Du musst dich jetzt ausruhen.
  • 38:40 - 38:44
    Ich geh noch kurz was einkaufen,
    aber Ariane ist noch da.
  • 38:45 - 38:48
    Ach, Alex...
  • 38:48 - 38:52
    ich hab Heißhunger auf Spreewaldgurken.
    Bringst du welche mit?
  • 38:52 - 38:55
    Kein Problem, Mama.
  • 38:56 - 38:59
    Das dachte ich jedenfalls.
  • 39:00 - 39:06
    Ende Juni 1990 leerten sich die Kaufhallen
    unseres sozialistischen Vaterlandes.
  • 39:07 - 39:11
    Und aus dem Land hinter der Mauer
    kam echtes Geld.
  • 39:15 - 39:18
    Während sich die Bürger vor den Sparkassen
    der Republik mit gewohnter Geduld...
  • 39:19 - 39:21
    in langen Schlangen einreihten,
    suchten wir fieberhaft Mutters Sparbuch.
  • 39:21 - 39:25
    In langen Schlangen einreihten,
    suchten wir fieberhaft Mutters Sparbuch.
  • 39:35 - 39:40
    Von allen ersehnt, überflutete die D-Mark
    unsere kleine Menschengemeinschaft.
  • 39:40 - 39:43
    Halleluja, Halleluja...
  • 39:43 - 39:46
    Halleluja, D-Mark!
  • 39:48 - 39:51
    So ein Tag, so wunderschön...
  • 39:51 - 39:55
    Getauscht wurde 2:1.
    Deutschland gewann 1:0!
  • 39:56 - 40:00
    Unhaltbar!
    Deutschland führt 1:0 durch Matthäus!
  • 40:14 - 40:18
    Mocca Fix? Filinchen Knäcke?
    - Ham wa nich mehr.
  • 40:18 - 40:22
    Spreewaldgurken?
    - Auch nich. Junge, wo lebst du?
  • 40:22 - 40:26
    Wir haben jetzt die D-Mark. Und da kommst
    du mir mit Mocca Fix und Filinchen?
  • 40:26 - 40:31
    Über Nacht wurde unsere graue Kaufhalle
    zu einem bunten Waren-Paradies.
  • 40:31 - 40:32
    Über Nacht wurde unsere graue Kaufhalle
    zu einem bunten Waren-Paradies.
  • 40:33 - 40:35
    Und ich wurde als Kunde zum König.
  • 40:36 - 40:38
    Die sind aus Holland.
  • 40:43 - 40:45
    Tag, Herr Ganske.
  • 40:54 - 40:58
    So weit haben die uns schon...
    dass wir im Müll rumfischen müssen.
  • 40:59 - 41:02
    Herr Ganske,
    haben Sie noch Spreewaldgurken?
  • 41:03 - 41:05
    Was?
    - Spreewaldgurken!
  • 41:06 - 41:10
    Tut mir Leid, junger Mann.
    Ich bin selbst arbeitslos.
  • 41:12 - 41:14
    So'n leeres Glas tut's auch!
  • 41:39 - 41:42
    Ich wollte Rainer heut Mama vorstellen.
  • 41:42 - 41:46
    Später.
    Wir wollen sie mal nicht überfordern.
  • 41:51 - 41:53
    Vielleicht hast du ja Recht.
  • 41:55 - 41:56
    Ja.
  • 41:57 - 42:01
    Spreewaldgurken hatten
    Lieferschwierigkeiten. Leider.
  • 42:02 - 42:05
    Macht nichts. Die sind ja auch gut.
  • 42:09 - 42:13
    Kinder, ihr müsst euch nicht
    die ganze Zeit um mich kümmern.
  • 42:13 - 42:16
    Das ist mir unangenehm.
    - Mama.
  • 42:16 - 42:19
    Nein, wirklich. Vielleicht...
  • 42:19 - 42:24
    stellt ihr mir den Fernseher ans Bett.
    Dann komm ich schon prima allein klar.
  • 42:24 - 42:28
    Fernsehen ist noch zu anstrengend.
    - Wieso denn? Warum soll ich...
  • 42:28 - 42:34
    denn nicht Fernsehen gucken können?
    - Wir fragen den Arzt.
  • 42:35 - 42:39
    Mama, wir müssen was mit dir besprechen.
  • 42:39 - 42:42
    Das ist nämlich so...
  • 42:42 - 42:45
    Wir wollten dich fragen, ob...
  • 42:45 - 42:50
    Wir brauchen 'ne Vollmacht für dein Konto.
    - Was ist los?
  • 42:51 - 42:54
    Braucht ihr Geld?
    - Nein. Nein.
  • 42:56 - 42:59
    Es ist nur so, du kannst ja nicht mehr
    selber zur Bank gehen.
  • 43:00 - 43:03
    Und da wär's einfach besser, wenn...
  • 43:03 - 43:06
    wenn du das hier unterschreibst.
  • 43:06 - 43:09
    Ja, und...
  • 43:09 - 43:12
    vielleicht am besten gleich.
  • 43:16 - 43:19
    Aber hat das nicht Zeit?
  • 43:22 - 43:27
    Lhr verheimlicht mir doch irgendwas.
    Ist was passiert? Habt ihr Schulden?
  • 43:27 - 43:30
    Vertrau uns bitte, es ist wichtig!
  • 43:30 - 43:37
    Bevor ich euch mein ganzes Geld überlasse,
    darf ich doch wohl erfahren wofür, oder?
  • 43:37 - 43:38
    Na gut.
  • 43:39 - 43:43
    Es sollte eigentlich
    'ne Überraschung werden, aber...
  • 43:43 - 43:47
    Wir haben 'ne Benachrichtigung bekommen.
  • 43:47 - 43:50
    Aus Zwickau.
    Wir können unseren Trabant abholen.
  • 43:50 - 43:51
    Aus Zwickau.
    Wir können unseren Trabant abholen.
  • 43:51 - 43:54
    Schon nach 3 Jahren?
  • 43:54 - 43:58
    Und dafür brauchen wir das Geld,
    das du zurückgelegt hast.
  • 44:01 - 44:05
    Lhr denkt doch nicht...
    dass ich mein Geld auf der Bank hab.
  • 44:08 - 44:11
    Ich hab's versteckt.
  • 44:12 - 44:14
    Und wo?
    - Wo?
  • 44:21 - 44:24
    Ich hab's vergessen.
  • 44:26 - 44:30
    Total vergessen, ist alles weg.
    - Mama, denk mal nach.
  • 44:40 - 44:44
    Vater kommt heute aber spät nach Hause,
    findet ihr nicht?
  • 45:08 - 45:09
    Mama...
  • 45:11 - 45:16
    Das ist doch nicht so schlimm.
    Bald geht's dir wieder besser.
  • 45:18 - 45:22
    Wir feiern doch bald deinen Geburtstag.
    Wie jedes Jahr.
  • 45:23 - 45:28
    Mit der Hausgemeinschaft.
    Wir haben ihn doch immer gefeiert.
  • 45:32 - 45:37
    Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
    mit der Tagesschau.
  • 45:39 - 45:41
    Genosse Ganske guckt Westen?
  • 45:47 - 45:51
    Genosse Ganske hat sich verliebt.
    Beim Ungarn-Urlaub.
  • 45:51 - 45:54
    In 'ne Rentnerin aus... München.
  • 45:55 - 45:58
    Seitdem litt seine Partei-Liebe etwas.
  • 45:58 - 45:59
    Ach.
    - Tja.
  • 46:02 - 46:04
    Bist du fertig?
  • 46:08 - 46:12
    Tut mit Leid, bin wieder zu spät.
    - Da oben ist sie. Sogar mit Balkon.
  • 46:12 - 46:14
    Da einige Mitbürger erst gar nicht
    aus ihrem Ungarn-Urlaub zurückkamen,
  • 46:14 - 46:16
    Da einige Mitbürger erst gar nicht
    aus ihrem Ungarn-Urlaub zurückkamen,
  • 46:16 - 46:20
    entspannte sich die Wohnungslage
    in der Hauptstadt merklich.
  • 46:20 - 46:24
    Überall gab es verlassene Wohnungen,
    in die wir nur einziehen mussten.
  • 46:24 - 46:26
    Der Typ ist seit letztem Jahr im Westen.
    Ein Kollege gab mir den Tipp.
  • 46:26 - 46:28
    Der Typ ist seit letztem Jahr im Westen.
    Ein Kollege gab mir den Tipp.
  • 47:23 - 47:26
    Wahnsinn! Das funktioniert!
    - Wahnsinn! Tempo-bohnen!
  • 47:28 - 47:32
    Globus grüne Erbsen!
    Das gibt's ja gar nicht.
  • 47:32 - 47:36
    Mocca Fix Gold!
    Da suche ich schon die ganze Zeit nach!
  • 47:46 - 47:48
    Krieg ich die?
  • 48:20 - 48:22
    Ich muss los.
  • 48:25 - 48:28
    Weiterschlafen...
  • 48:51 - 48:54
    Morgen, Mama.
  • 48:54 - 48:56
    Morgen, Alex.
  • 48:58 - 49:01
    Hast du's eilig?
    - Ich muss zur Arbeit.
  • 49:01 - 49:03
    Alex, denkst du bitte an den Fernseher?
    - Lass uns später drüber reden.
  • 49:03 - 49:05
    Alex, denkst du bitte an den Fernseher?
    - Lass uns später drüber reden.
  • 49:05 - 49:11
    Ach, und wegen meinem Geburtstag...
    Ladet Klapprath ein. Und 'n paar Schüler.
  • 49:11 - 49:14
    Als wären die Scheiß-Gurken nicht genug.
    Jetzt will sie auch noch fernsehen.
  • 49:15 - 49:18
    Was soll ich den machen?
    - Ja, Houston, wir haben ein Problem.
  • 49:21 - 49:25
    Ja, und jetzt? - Hast du keine Idee?
    Ich mein das Bild.
  • 49:25 - 49:27
    Ach so.
  • 49:32 - 49:34
    Jetzt?
    - Nee.
  • 49:34 - 49:39
    Lange hielt das Ding ja nicht.
    - Halbfinale! Ich geh zu Pollnicks.
  • 49:39 - 49:42
    Na, dann geh doch.
  • 49:43 - 49:46
    Entschuldigung.
    Sind das Gurken aus'm Spreewald?
  • 49:47 - 49:49
    Nee, aus Holland!
  • 49:52 - 49:55
    Zeig ihr doch was Altes.
    - Wie jetzt?
  • 49:56 - 49:58
    So altes Ost-Fernsehzeug auf Video.
  • 49:59 - 50:02
    Nachrichten vom letzten Jahr?
    Merkt sie doch.
  • 50:02 - 50:06
    Ach, war doch immer derselbe Quatsch!
    - Woher soll ich die Videos kriegen?
  • 50:07 - 50:10
    Ich hab nicht mal 'n Rekorder.
    - Schlimm genug.
  • 50:10 - 50:12
    Wie steht's?
  • 50:12 - 50:12
    Wie steht's?
  • 50:12 - 50:17
    Beckenbauer, Rudi Völler...
    Sie wollen's nicht sehen...
  • 50:19 - 50:22
    Deutschland ist im Endspiel!
  • 50:25 - 50:29
    Während die Weltzeituhr am Alexanderplatz
    auf Mutters Geburtstag zuraste,
  • 50:29 - 50:33
    vereinte ein kleiner runder Ball
    die gesellschaftliche Entwicklung...
  • 50:33 - 50:37
    der geteilten Nation und ließ
    zusammenwachsen, was zusammen gehörte.
  • 50:37 - 50:41
    Ich mühte mich wie ein Held der Arbeit ab,
    um bis zu diesem Tag in Mutters Zimmer
  • 50:41 - 50:45
    eine allseitig entfaltete DDR
    wieder auferstehen zu lassen.
  • 50:45 - 50:49
    Sind die Kreuzworträtsel schon ausgefüllt?
    - Unberührt wie Jungfrau.
  • 50:49 - 50:52
    Super. Nehm ich alle.
  • 50:53 - 50:56
    Ach, und die auch noch.
  • 50:57 - 51:02
    Meine Tochter haben sie auch entlassen.
    Ganz plötzlich. Danke, Wiedersehen.
  • 51:02 - 51:07
    Und dafür haben wir 40 Jahre...
    Das Fernsehballett setzen sie auch ab.
  • 51:07 - 51:09
    Hängst du nur noch vor der Glotze?
  • 51:09 - 51:09
    Hängst du nur noch vor der Glotze?
  • 51:10 - 51:13
    Um noch mal auf meine Mutter zu kommen,
    das Problem ist:
  • 51:14 - 51:18
    Sie hat von der Wende nichts mitgekriegt.
    - Beneidenswert.
  • 51:18 - 51:24
    Sie feiert ja nächste Woche Geburtstag.
    Und sie würde sich über Besuch freuen.
  • 51:26 - 51:30
    Habt ihr das jetzt wirklich verstanden?
    Ich will kein falsches Wort hören.
  • 51:30 - 51:33
    Und unsere 20 Mark?
    - Erst die Arbeit.
  • 51:33 - 51:37
    Die ersten Gäste waren eingeladen.
    Andere mussten erst noch überzeugt werden.
  • 51:38 - 51:41
    Viele aus der Polytechnischen Oberschule
    "Werner Seelenbinder"...
  • 51:42 - 51:45
    zogen sich plötzlich ins Private zurück.
    So auch Dr. Klapprath.
  • 51:46 - 51:47
    Einst Schulleiter
    und verdienter Lehrer des Volkes.
  • 51:47 - 51:49
    Einst Schulleiter
    und verdienter Lehrer des Volkes.
  • 51:49 - 51:52
    Wir waren alle wertvolle Menschen.
  • 51:52 - 51:55
    Nicht wahr, Alex?
  • 51:56 - 51:59
    Ich hab deine Mutter bewundert.
    Sie war eine hervorragende Pädagogin.
  • 51:59 - 52:01
    Ich hab deine Mutter bewundert.
    Sie war eine hervorragende Pädagogin.
  • 52:01 - 52:04
    Und ein hervorragender Mensch.
  • 52:04 - 52:07
    Deshalb wurde sie auch kalt gestellt.
  • 52:09 - 52:13
    Einigen Genossen im Kollektiv
    war sie zu...
  • 52:14 - 52:17
    idealistisch.
  • 52:17 - 52:19
    Seit dein Vater...
  • 52:22 - 52:25
    lhr Idealismus in Ehren, aber...
  • 52:27 - 52:31
    im Schulalltag, da...
    kann das manchmal problematisch werden.
  • 52:31 - 52:34
    Da habt ihr sie einfach abserviert.
  • 52:40 - 52:43
    Sie sind ihr trotzdem was schuldig.
    - Ja.
  • 52:49 - 52:53
    Du bist Dispatcher. Merk dir das!
    - Im Osten?
  • 52:53 - 52:57
    Ja, klar im Osten. Du organisierst
    den Einkauf für ein Mitropa-Restaurant.
  • 52:57 - 53:01
    Schreib mal auf:
    Schulausbildung EOS Juri Gagarin.
  • 53:01 - 53:01
    Schreib mal auf:
    Schulausbildung EOS Juri Gagarin.
  • 53:02 - 53:05
    Und bei den Pionieren warst du
    Gruppenratsvorsitzender. - Was?
  • 53:06 - 53:08
    Gruppenratsvorsitzender.
    - Mir reicht's!
  • 53:09 - 53:14
    Ich steck meine Tochter nicht mehr
    in Windeln aus Plastik. Das geht zu weit!
  • 53:15 - 53:18
    Haste?
    - Ja, Gruppenratsvorsitzender.
  • 53:19 - 53:22
    Hier, 30-mal "Aktuelle Kamera",
    10-mal "Schwarzer Kanal"...
  • 53:23 - 53:26
    6-mal "Kessel Buntes" und 4-mal
    "Ein Tag im Westen". Alles überspielt.
  • 53:27 - 53:30
    Gesponsert von der Landesbildstelle
    und einem äusserst charmanten Denis.
  • 53:31 - 53:32
    Ob das klappt?
  • 53:36 - 53:42
    Was kriechst du da am Boden rum?
    - Das ist das Kabel für die TV-Antenne.
  • 53:51 - 53:55
    Wir haben die Fußball-WM. Ein Geschenk!
    Es gibt keine bessere Zeit,
  • 53:56 - 53:59
    den Osten mit SAT-Anlagen zu versorgen.
  • 53:59 - 54:02
    Ok? Kapiert? Kommen wir zur Phase 3...
  • 54:08 - 54:12
    Was war das?
    - Keine Ahnung. Interferenzen. Kommt vor.
  • 54:13 - 54:16
    Guten Abend, meine Damen und Herren,
    zur "Aktuellen Kamera".
  • 54:17 - 54:22
    Schwere Provokation gegen die Grenze.
    Protest im Bundeskanzleramt der BRD.
  • 54:22 - 54:26
    Chip-Macht DDR.
    Auslandspresse würdigt Leistungen...
  • 54:26 - 54:30
    Draußen geht's voran
    und ich fühl mich hier so nutzlos.
  • 54:30 - 54:34
    Kannst du nicht 'n Zettel unten ranhängen,
    ans Brett der Hausgemeinschaft?
  • 54:34 - 54:39
    Wer Probleme hat, kann zu mir kommen.
    Eingaben kann ich auch im Bett schreiben.
  • 54:39 - 54:43
    Ich weiß nicht.
    Du darfst dich nicht so anstrengen.
  • 54:45 - 54:49
    Morgen, Alex. Is' schon so weit?
  • 54:58 - 55:01
    Auch 'n Schluck?
    - Ach du Scheiße.
  • 55:04 - 55:06
    Scheiße. Scheiße, ne? Scheiße!
  • 55:07 - 55:10
    Mensch, verdammte Scheiße!
  • 55:24 - 55:27
    Mir ist schlecht.
  • 55:32 - 55:34
    Während sich viele schon lautstark
    für die Meister von morgen hielten,
  • 55:34 - 55:36
    Während sich viele schon lautstark
    für die Meister von morgen hielten,
  • 55:36 - 55:39
    drangen aus Mutters Schlafzimmer
    Klänge von gestern.
  • 55:39 - 55:44
    Uns're Heimat,
    das sind nicht nur die Städte...
  • 55:44 - 55:46
    und Dörfer...
  • 55:47 - 55:51
    Uns're Heimat sind auch
    all die Bäume im Wald...
  • 55:52 - 55:54
    Uns're Heimat...
  • 55:55 - 55:59
    ist das Gras auf der Wiese,
    das Korn auf dem Feld...
  • 56:00 - 56:03
    und die Vögel...
  • 56:03 - 56:08
    in der Luft und die Tiere der Erde...
  • 56:09 - 56:14
    und die Fische im Fluss sind die Heimat...
  • 56:15 - 56:17
    Und wir lieben die...
  • 56:24 - 56:28
    Das war wunderschön. Danke. Danke, Kinder.
  • 56:29 - 56:32
    Das habt ihr noch bei mir gelernt, hm?
  • 56:34 - 56:35
    Ja.
  • 56:39 - 56:42
    Liebe Christiane!
  • 56:42 - 56:45
    Wir sind hier... heute... hier,
  • 56:45 - 56:49
    weil du Geburtstag hast.
    Und... ich möchte dir...
  • 56:50 - 56:54
    im Namen der Parteileitung...
    alles Gute wünschen.
  • 56:56 - 56:57
    Und...
  • 56:59 - 57:00
    der Korb.
  • 57:03 - 57:04
    Für dich.
  • 57:05 - 57:08
    Das ist lieb von euch. Danke schön.
  • 57:10 - 57:12
    Klapprath.
  • 57:12 - 57:16
    Rosenthaler Kadarka... Mocca Fix Gold...
  • 57:17 - 57:20
    Globus grüne Erbsen.
  • 57:21 - 57:24
    Die Kollegen und... die Genossen...
  • 57:26 - 57:29
    von der POS "Werner Seelenbinder"...
  • 57:31 - 57:35
    die sprechen ihren besonderen Dank aus
    für all die Jahre,
  • 57:35 - 57:38
    Christiane, die du... für sie...
  • 57:40 - 57:43
    als... gute Kollegin...
  • 57:44 - 57:47
    und... liebe Genossin...
  • 57:49 - 57:51
    warst... ähm...
  • 57:53 - 57:57
    Und ich wünsch dir jedenfalls alles Gute
    zum Geburtstag und bleib wie du bist...
  • 57:57 - 57:59
    Christiane.
  • 58:07 - 58:10
    Liebe Genossin Kerner...
  • 58:11 - 58:14
    Alles erdenkliche Gute...
  • 58:14 - 58:17
    und... Gesundheit...
  • 58:17 - 58:21
    und dass alles wieder so wird,
    wie's mal war.
  • 58:24 - 58:27
    Lara, komm mal her.
  • 58:31 - 58:34
    Das hier ist Lara.
  • 58:34 - 58:37
    Eine Schwesternschülerin aus der SU.
  • 58:38 - 58:41
    Lhr Papa ist Lehrer für Taubstumme.
  • 58:42 - 58:46
    Heirate ihn bloß nicht zu früh.
    - Mama.
  • 58:46 - 58:50
    Auch wenn das dann
    mit der Wohnung eher klappt.
  • 58:52 - 58:55
    Mein Alex kann ein
    ganz schöner Sturkopf sein.
  • 58:58 - 59:00
    Und Rainer...
  • 59:00 - 59:04
    das ist der neue Freund von meiner Ariane.
  • 59:05 - 59:07
    Er... er arbeitet als...
  • 59:08 - 59:12
    Dispatcher.
    - Genau, ich bin Dispatcher.
  • 59:13 - 59:17
    Ich war ja selber mal bei den...
    Herzliches Glückauf... Pioniere!
  • 59:17 - 59:21
    Ich war selber mal bei
    den Freien Deutschen Pionieren...
  • 59:21 - 59:23
    Danke, Rainer.
  • 59:24 - 59:26
    Als Gruppen... äh...
  • 59:27 - 59:28
    Gau...
  • 59:29 - 59:32
    Gruppenvorstand... früher...
    - Danke!
  • 59:33 - 59:37
    Seid bereit, seid bereit!
    - Danke, Rainer!
  • 59:41 - 59:45
    Ja, Mama. Wieder ist ein Jahr rum.
    Was hat sich verändert?
  • 59:46 - 59:50
    Eigentlich nicht viel.
    Paula bekam ihre Zähne und 'n neuen Papa.
  • 59:51 - 59:53
    Und ich... ja.
  • 59:53 - 59:58
    Wir können heute leider nicht rübergehen
    ins Cafe Moskau, um auf dich anzustoßen,
  • 59:58 - 60:01
    aber wir sind ja alle zusammen.
    Und das ist das Wichtigste.
  • 60:01 - 60:05
    Wir machten es dir nicht immer leicht,
    aber du warst immer für uns da.
  • 60:06 - 60:09
    Und jedenfalls, mir fällt keine
    bessere Familie ein als unsere.
  • 60:10 - 60:14
    Und dafür wollte ich dir danken.
    Mama, du bist die beste Mutter der Welt.
  • 60:14 - 60:17
    Alex?
    - Und wir lieben dich alle.
  • 60:17 - 60:20
    Alex?
    - Was ist denn?
  • 60:20 - 60:23
    Was ist denn das?
  • 60:25 - 60:28
    Das ist...
    - Ja, was soll das?
  • 60:28 - 60:32
    Ich weiss ja auch nicht,
    was die Genossen da wieder, also...
  • 60:32 - 60:37
    Das ist ja aus dem Westen.
    - Das ist 'ne Luftspiegelung.
  • 60:40 - 60:46
    Das wird schon seine Richtigkeit haben.
    - Beruhig dich, Mama, bitte!
  • 60:46 - 60:49
    Es gibt für alles 'ne Erklärung. So...
  • 60:50 - 60:53
    Jungs, jetzt singt doch noch was.
  • 60:54 - 60:57
    Lara! Warte kurz, ich... Lara?
  • 60:58 - 61:02
    "Bau auf, bau auf".
  • 61:04 - 61:06
    Was ist denn los auf einmal?
  • 61:06 - 61:11
    Bau auf.
    Für eine bessere Zukunft...
  • 61:11 - 61:14
    bauen wir die Heimat auf...
  • 61:14 - 61:19
    Mir tut deine Mutter Leid.
    Es ist mir zu gruselig, was du da machst.
  • 61:22 - 61:25
    Und was für ein Blödsinn,
    dass mein Vater Lehrer für Taubstumme ist.
  • 61:26 - 61:30
    Er war einfacher Koch, das weisst du genau.
    - Sie freute sich aber darüber.
  • 61:30 - 61:35
    Was hätte ich ihr denn sagen sollen?
    Dass er tot ist? In ihrer Lage?
  • 61:38 - 61:42
    Du meinst, wenn man sowieso lügt,
    ist es auch egal.
  • 61:42 - 61:45
    Hoch soll sie leben,
    hoch soll sie leben...
  • 61:46 - 61:47
    Lara!
  • 61:48 - 61:52
    Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben,
  • 61:52 - 61:55
    dreimal hoch!
  • 61:55 - 61:58
    Hoch, hoch, hoch!
  • 62:08 - 62:10
    Noch 'n Stück nach hinten.
  • 62:10 - 62:11
    Noch 'n Stück nach hinten.
  • 62:12 - 62:14
    Noch 'n Stück.
  • 62:14 - 62:18
    Passen Sie doch auf! Wir drehen hier!
    - Kann ich mal lhre Genehmigung sehen?
  • 62:18 - 62:22
    Hat man Sie nicht informiert?
    - Mich? Wer denn?
  • 62:23 - 62:25
    Wie hiess der noch mal?
    - Irgendwas mit "M".
  • 62:26 - 62:30
    Ich frage mal nach.
    Solange wird hier gar nichts gedreht!
  • 62:31 - 62:35
    Logo im Bild? Schärfe auf mich?
    - Ja.
  • 62:38 - 62:42
    Wir warten noch auf Abendsonne.
    - Übertreib's nicht, der Typ kommt gleich.
  • 62:42 - 62:46
    Wart's mal ab.
    Abendsonne kommt richtig geil.
  • 62:47 - 62:50
    Als ich an dem Tag in die Wolken starrte,
    wurde mir klar, dass die Wahrheit
  • 62:51 - 62:54
    nur eine zweifelhafte Angelegenheit war,
    die ich Mutters gewohnter Wahrnehmung
  • 62:55 - 62:55
    leicht angleichen konnte.
  • 62:55 - 62:57
    Leicht angleichen konnte.
  • 62:59 - 63:03
    Ich musste nur die Sprache
    der "Aktuellen Kamera" studieren...
  • 63:03 - 63:06
    und Denis' Ehrgeiz
    als Filmregisseur anstacheln.
  • 63:08 - 63:13
    Heute besuchte Günther Mittag,
    Sekretär für Wirtschaft im ZK der SED,
  • 63:13 - 63:17
    den Coca Cola-Konzern in West-Berlin.
    Grund des Besuchs des Genossen...
  • 63:17 - 63:22
    sind Einzelheiten des abgeschlossenen
    Handelsabkommens zwischen Coca Cola...
  • 63:22 - 63:25
    und dem VEB Getränkekombinat Leipzig.
  • 63:26 - 63:30
    West-Berliner Sicherheitsbeamte behindern
    die Arbeit des Fernsehens der DDR.
  • 63:30 - 63:34
    Zu peinlich ist wohl den kapitalistischen
    Pressezensoren die Niederlage
  • 63:34 - 63:37
    des mächtigen Coca Cola-Konzerns
    im Patentverfahren...
  • 63:38 - 63:41
    mit dem VEB Getränkekombinat Leipzig.
    Bitte lassen Sie das Fernsehen der DDR
  • 63:42 - 63:45
    störungsfrei arbeiten!
    - Ich rufe jetzt die Polizei!
  • 63:46 - 63:49
    Ein Gutachten internationaler
    Wissenschaftler bestätigte nun endlich
  • 63:50 - 63:53
    dem Kombinat, wonach der
    originäre Geschmack von Coca Cola
  • 63:54 - 63:59
    bereits in den 50er Jahren in
    den Laboratorien der DDR entwickelt wurde.
  • 63:59 - 64:02
    Coca Cola ist 'n sozialistisches Getränk?
  • 64:03 - 64:06
    Ich dachte, Cola gab's schon vorm Krieg.
  • 64:06 - 64:10
    Verstehst du nicht, Mama?
    Der Westen hat uns jahrelang beschissen!
  • 64:10 - 64:14
    Bis Ende August wurden
    593 Rauschgiftopfer registriert.
  • 64:14 - 64:18
    60% mehr als im Vorjahr.
    - Jetzt weiß ich's wieder!
  • 64:20 - 64:23
    Was?
    - Wo ich das Geld versteckt hab.
  • 64:25 - 64:27
    Im Wohnzimmer. In der kleinen Kommode.
  • 64:28 - 64:31
    In der linken Schublade
    unterm Wachspapier.
  • 64:31 - 64:34
    Der Krempel mit rotem Punkt
    kommt auf den Sperrmüll.
  • 64:35 - 64:38
    Wie ich das nur vergessen konnte.
  • 64:43 - 64:46
    Hey, hier bin ich!
    - Ach, hallo!
  • 64:49 - 64:51
    Und?
  • 64:53 - 64:56
    Hat sie's geschluckt?
    - Ja, klar. - Echt?
  • 64:56 - 65:00
    Sie hat's wirklich geschluckt?
    - Wenn ich's doch sage.
  • 65:04 - 65:08
    So weit haben die uns schon!
    - Schönen Abend, Herr Ganske.
  • 65:09 - 65:11
    Die haben uns verraten und verkauft!
  • 65:12 - 65:15
    Die Unschärfe hat sie nicht irritiert?
    - Nein.
  • 65:15 - 65:19
    Und dafür haben wir 40 Jahre...
    - Man könnte ein Studio nachbauen.
  • 65:19 - 65:23
    Mit so 'ner Bluebox
    hat man ganz andere Möglichkeiten.
  • 65:23 - 65:26
    Was... machst du da?
  • 65:42 - 65:45
    Und? Was sollen wir damit machen?
    - Ja, umtauschen.
  • 65:47 - 65:49
    Tut mir Leid, die Umtauschfrist
    ist seit 2 Tagen abgelaufen.
  • 65:49 - 65:51
    Tut mir Leid, die Umtauschfrist
    ist seit 2 Tagen abgelaufen.
  • 65:52 - 65:55
    Es ist aber ein Ausnahmefall.
    - Wir haben es erst heute gefunden.
  • 65:56 - 65:59
    Für uns ist es auch ok,
    wenn Sie 1:4 umtauschen, oder 1:5...
  • 66:00 - 66:04
    Es gibt keine Fristverlängerung.
    Und Bargeld tauschen wir sowieso nicht um.
  • 66:04 - 66:07
    Das geht nicht!
    - Es muss möglich sein!
  • 66:07 - 66:11
    Sie haben es gehört. Die Zeit ist um!
    - Deine Zeit ist gleich um, Idiot!
  • 66:11 - 66:15
    Das sind 30.000 Mark! Das war unser Geld,
    verdammte 40 Jahre lang!
  • 66:15 - 66:19
    Jetzt willst du Westarsch mir sagen,
    das ist nichts mehr wert?
  • 66:19 - 66:23
    Bitte verlassen Sie sofort unser Institut.
  • 66:23 - 66:26
    Finger weg! Und was glotzt ihr so?
  • 66:27 - 66:29
    Das war doch auch euer Geld!
  • 66:32 - 66:35
    Finger weg! Lhr Arschlöcher!
  • 66:41 - 66:44
    Spinnst du, oder was?
  • 66:45 - 66:48
    Ich fühlte mich wie der Kommandant
    eines U-Bootes der Nordmeer-Flotte,
  • 66:49 - 66:52
    dessen kampferprobte Stahlhaut
    leckgeschlagen war.
  • 66:53 - 66:56
    Kaum hatte ich ein Leck geschlossen,
    brach ein neues auf.
  • 66:57 - 67:00
    Ariane versagte mir Waffenbrüderschaft,
    der Klassenfeind hisste die Cola-Flagge
  • 67:01 - 67:06
    und ein frischer Westwind
    blies mir Mutters Ostgeld um die Ohren.
  • 67:08 - 67:11
    Was soll denn das?
    - Schrei mal.
  • 67:11 - 67:14
    Wozu?
    - Du musst Luft rauslassen.
  • 67:15 - 67:18
    Ventile aufmachen. Schrei einfach mal!
  • 67:45 - 67:49
    Lm Sommer 1990 überzeugte
    die deutsche Nationalmannschaft...
  • 67:49 - 67:53
    mit Planübererfüllung
    und wurde Fußballweltmeister.
  • 67:53 - 67:56
    Und Mutter ging es immer besser.
  • 67:56 - 67:56
    Der mit der Größe 48 bezeichnete Pullover
    hat die Breite einer Größe 54
  • 67:56 - 68:00
    Der mit der Grösse 48 bezeichnete Pullover
    hat die Breite einer Größe 54
  • 68:00 - 68:03
    und die Länge einer Größe 38. Punkt.
  • 68:03 - 68:08
    Ich weiss nicht, wie die Mitarbeiter
    von Milena zu diesen Abmessungen kommen.
  • 68:09 - 68:14
    In der Hauptstadt leben keine so kleinen
    und viereckigen Menschen. Punkt.
  • 68:16 - 68:19
    Christiane, das ist gut.
  • 68:20 - 68:25
    Wenn wir schuld daran sind...
    Wenn... wir schuld daran sind...
  • 68:26 - 68:32
    mit unseren Körpergrössen der Planerfüllung
    nicht nachkommen zu können, Komma...
  • 68:33 - 68:36
    bitten wir dies zu entschuldigen. Punkt.
  • 68:37 - 68:40
    In diesem Fall...
    werden wir uns bemühen, Komma...
  • 68:41 - 68:45
    in Zukunft kleiner
    und viereckiger zu werden. Punkt.
  • 68:47 - 68:49
    Mit sozialistischem Gruß.
  • 68:50 - 68:52
    Hanna Schäfer.
  • 68:57 - 68:59
    Tag, Frau Schäfer.
  • 68:59 - 69:04
    Es ist schön, mit deiner Mutter zu reden.
    Man hat das Gefühl, es ist so wie früher.
  • 69:04 - 69:08
    Hier ein paar kleine Änderungen
    und der geht heut noch zum OTTO-Versand.
  • 69:11 - 69:13
    Uns're Heimat sind auch
    all die Bäume im Wald...
  • 69:13 - 69:15
    Uns're Heimat sind auch
    all die Bäume im Wald...
  • 69:15 - 69:17
    Uns're Heimat...
  • 69:22 - 69:25
    Ich hab netten Besuch bekommen.
    Frank und Christian...
  • 69:25 - 69:28
    aus meiner ehemaligen Klasse.
    - Hallo.
  • 69:28 - 69:32
    Hallo.
    So, Frau Kerner muss sich jetzt ausruhen.
  • 69:33 - 69:36
    Tschüss.
    - Alex, warum denn?
  • 69:38 - 69:42
    Jetzt verschwindet!
    - Und die 20 Mark? - Was für 20 Mark?
  • 69:42 - 69:46
    Sascha sagte,
    wir bekommen dafür 20 Mark!
  • 69:46 - 69:50
    Tag, Herr Mehlert. - Tag, Alex.
    Probleme mit dem Toaster?
  • 69:50 - 69:54
    Meine Mutter wird sich freuen,
    gehen Sie durch. So, und jetzt raus hier!
  • 69:54 - 70:00
    Und sagt euren Kumpels,
    ich will hier nie wieder 'n Pionier sehen.
  • 70:05 - 70:08
    Bist du eigentlich bescheuert?
  • 70:08 - 70:12
    Du kannst doch nicht einfach
    die Jungs hier rein lassen!
  • 70:12 - 70:15
    Wieso denn? Sie hat sich doch gefreut.
  • 70:15 - 70:19
    Euch Ossis kann man nichts recht machen!
    Hauptsache, ihr habt was zu meckern.
  • 70:19 - 70:23
    Du bist genau wie deine Mutter
    mit ihren bescheuerten DDR-Eingaben.
  • 70:23 - 70:27
    Meine Mutter meckert nicht!
    Sie versucht, durch konstruktive Kritik
  • 70:27 - 70:31
    die Verhältnisse der Gesellschaft
    schrittweise zu verändern. - Aha.
  • 70:31 - 70:34
    Aber das interessierte euch ja nie!
    - Nö.
  • 70:34 - 70:38
    Hast du's noch nicht gemerkt?
    Wir sind im sozialistischen Veteranenclub.
  • 70:39 - 70:42
    Guten Abend.
    Wie wär's, wenn du Eintritt nimmst?
  • 70:42 - 70:44
    Ja, Eintritt!
  • 70:44 - 70:48
    Na, du sei bloß still.
    Der hat sich 'n Trabbi gekauft. - Echt?
  • 70:49 - 70:50
    'N Kombi.
  • 70:51 - 70:54
    Paula kriegt noch 'n Schaden,
    wenn das hier so weitergeht. - Ach komm!
  • 70:55 - 70:58
    20 Jahre DDR haben uns
    auch nicht geschadet.
  • 70:58 - 71:01
    Was ich an dir stark bezweifele.
  • 71:02 - 71:04
    Scheiße. Scheiße!
  • 71:09 - 71:12
    Sehr gut. 'n Lappen.
  • 71:27 - 71:30
    Was ist los? Schon wieder Nasenbluten.
  • 71:36 - 71:39
    Ich weiss, es ist im Moment etwas stressig.
    Mir wäre es ja auch lieber,
  • 71:40 - 71:45
    wenn wir nicht die ganze Zeit...
    - Ich hab Papa gesehen. Vorhin.
  • 71:46 - 71:49
    Wo?
    - Auf Arbeit.
  • 71:50 - 71:53
    Ich hab sofort seine Stimme erkannt.
  • 71:53 - 71:56
    Was hat er gesagt?
  • 71:56 - 71:58
    3-mal Cheeseburger
    und 2-mal Pommes mit Majo, bitte.
  • 71:58 - 72:00
    3-mal Cheeseburger
    und 2-mal Pommes mit Majo, bitte.
  • 72:04 - 72:07
    Äh... 3 Cheeseburger,
    2-mal Pommes und Majo!
  • 72:22 - 72:25
    Ja, und... wie sieht er aus?
  • 72:27 - 72:32
    Fährt so einen Volvo Kombi
    und trägt 'ne Brille mit Goldrand.
  • 72:34 - 72:36
    Was hast du zu ihm gesagt?
  • 72:37 - 72:42
    Guten Appetit und danke, dass Sie sich
    für Burger King entschieden haben.
  • 72:45 - 72:49
    Guten Appetit und danke, dass Sie sich für
    Burger King entschieden haben.
  • 73:13 - 73:17
    Irgendwo in dieser Stadt lebte mein Vater.
    Ich sah sein Bild vor mir.
  • 73:17 - 73:23
    Ein fetter Kerl, der ständig Cheeseburger
    mit Pommes in sich hineinstopfte.
  • 73:31 - 73:34
    Er lebte in seiner Welt und ich in meiner.
  • 73:34 - 73:38
    Er hatte nichts mit mir zu tun
    und ich nichts mit ihm.
  • 73:47 - 73:50
    Still halten! Sonst geht's nicht.
  • 73:50 - 73:53
    Sag mal, dauert das noch lange?
  • 73:56 - 74:00
    Ich muss nämlich in 2 Stunden
    spätestens zu Hause sein.
  • 74:01 - 74:06
    Du musst immer in 2 Stunden irgendwo sein.
    Das wird langsam langweilig.
  • 74:07 - 74:10
    Na, prima. Ich hab 'ne kranke Mutter,
    'n anstrengenden Job...
  • 74:11 - 74:14
    und 'ne beleidigte Freundin.
    - Ich hab in 2 Tagen Prüfung.
  • 74:15 - 74:19
    Das machst du doch mit links.
    Das bisschen Eingipsen.
  • 74:19 - 74:22
    Dann kann ich ja aufhören mit lernen.
  • 74:23 - 74:27
    War doch nur gut gemeint.
    Ich glaube eben an dich.
  • 74:28 - 74:31
    Lara, jetzt hör auf mit dem Scheiß!
  • 74:31 - 74:34
    Du musst es deiner Mutter sagen!
    - Was?
  • 74:34 - 74:38
    Du musst es deiner Mutter sagen!
    Nicht wegen mir, wegen ihr!
  • 74:43 - 74:45
    Lara!
    - Was?
  • 74:46 - 74:49
    Scheiße! Lara!
  • 75:02 - 75:06
    Das Leben in unserem kleinen Land
    wurde immer schneller.
  • 75:06 - 75:12
    Irgendwie waren wir alle wie kleine Atome
    in einem riesigen Teilchenbeschleuniger.
  • 75:12 - 75:14
    Doch fern von der Hektik der neuen Zeit
    lag ein Ort der Stille,
  • 75:14 - 75:15
    Doch fern von der Hektik der neuen Zeit
    lag ein Ort der Stille,
  • 75:16 - 75:21
    der Ruhe und der Beschaulichkeit,
    in dem ich endlich mal ausschlafen konnte.
  • 75:23 - 75:29
    Tja, Paula. Früher war unser Alex
    nicht so müde, wenn er von der Arbeit kam.
  • 75:36 - 75:39
    Unsere Paula lernt laufen, Alex!
  • 75:45 - 75:47
    Da! Da!
  • 76:06 - 76:07
    Da!
  • 76:12 - 76:15
    Siehst du? Bei mir geht's auch.
  • 76:25 - 76:27
    Paula! Siehst du?
  • 76:30 - 76:35
    Meine kleine Paula. Komm mal her zu Oma.
    Na, komm her, komm.
  • 76:39 - 76:43
    Jetzt zeigen wir dem Alex mal,
    was wir können, hm?
  • 76:44 - 76:45
    So...
  • 76:52 - 76:56
    Jetzt wollen wir mal sehen,
    wie weit die Oma kommt.
  • 77:47 - 77:49
    Hi.
    - Tag.
  • 78:02 - 78:05
    Junger Mann,
    kann ich mich mal 'n Moment setzen?
  • 78:06 - 78:08
    Aber sicher.
  • 78:16 - 78:20
    Sie sind nicht von hier, oder?
    - Nee, aus Wuppertal.
  • 78:20 - 78:22
    Aus'm Westen?
  • 79:28 - 79:30
    Mama?
  • 80:29 - 80:32
    Mama, was machst du denn?
    - Mama!
  • 80:33 - 80:38
    Was ist mit dir passiert, Mensch?
    Du kannst doch nicht einfach aufstehen!
  • 80:42 - 80:45
    Was ist hier eigentlich los?
  • 80:49 - 80:53
    Zentralkomitee der Sozialistischen...
    Einheitspartei...
  • 80:54 - 80:56
    Deutschlands.
  • 80:57 - 81:00
    Ton ist in Ordnung.
    - Ok.
  • 81:01 - 81:04
    Ja. Von mir aus können wir.
    - Kamera läuft.
  • 81:04 - 81:06
    3, 2, 1...
  • 81:08 - 81:10
    Berlin.
  • 81:19 - 81:21
    Läuft noch.
  • 81:21 - 81:23
    Berlin.
  • 81:23 - 81:28
    Auf einer historischen Sondersitzung
    des Zentralkomitees der SED...
  • 81:28 - 81:33
    hat der Generalsekretär des ZK der SED
    und Vorsitzender des Staatsrats der DDR,
  • 81:33 - 81:37
    Genosse Erich Honecker, in einer
    grossen humanitären Geste der Einreise...
  • 81:37 - 81:41
    der seit 2 Monaten in den DDR-Botschaften
    Prag und Budapest Zuflucht suchenden...
  • 81:42 - 81:45
    BRD-Bürgern zugestimmt.
    Honecker sieht in dieser Entwicklung
  • 81:46 - 81:48
    eine Wende der Ost-West-Beziehungen
    und versprach jedem Einreisenden...
  • 81:48 - 81:50
    eine Wende der Ost-West-Beziehungen
    und versprach jedem Einreisenden...
  • 81:50 - 81:53
    ein Begrüßungsgeld von 200 Mark.
  • 81:53 - 81:56
    Arbeitslosigkeit,
    mangelnde Zukunftsaussichten...
  • 81:56 - 82:00
    und die zunehmenden Wahlerfolge
    der neonazistischen Republikaner...
  • 82:00 - 82:04
    haben die verunsicherten BRD-Bürger
    in den letzten Monaten dazu bewogen,
  • 82:05 - 82:08
    dem Kapitalismus den Rücken zu kehren
    und einen Neuanfang...
  • 82:09 - 82:12
    im Arbeiter- und Bauernstaat zu versuchen.
  • 82:15 - 82:18
    Hier parken sie,
    die neuen DDR-Bürger aus der BRD.
  • 82:19 - 82:22
    Die einreisewilligen BRD-Bürger
    wurden zunächst in den Berliner Bezirken
  • 82:23 - 82:26
    Mitte und Friedrichshain untergebracht.
    Das ZK der SED rief...
  • 82:27 - 82:32
    aufgrund der historischen Situation
    die Aktion "Solidarität West" ins Leben,
  • 82:32 - 82:36
    um die Wohnraumlenkung für
    die neuen Mitbürger zu gewährleisten.
  • 82:37 - 82:40
    Irgendwie muss ich zugeben,
    dass sich mein Spiel verselbstständigte.
  • 82:41 - 82:44
    Die DDR, die ich für meine Mutter schuf,
    hätte ich mir vielleicht so gewünscht.
  • 82:45 - 82:48
    Bürger, die bereit sind,
    einen Flüchtling aus der BRD aufzunehmen,
  • 82:49 - 82:53
    melden sich bei
    ihrem Abschnittsbevollmächtigten.
  • 82:55 - 82:58
    Wie viele sind es schon?
  • 82:58 - 83:01
    Keine Ahnung. Zehn-, zwanzigtausend?
  • 83:02 - 83:05
    Schaut euch das an.
    Die Menschen wollen in unser Land.
  • 83:06 - 83:09
    Wo sollen die alle wohnen?
    - Da findet sich schon was.
  • 83:10 - 83:13
    Hast ja gehört, die kümmern sich drum.
  • 83:14 - 83:18
    Nee, Kinder. Hier sind wir gefordert.
    Da müssen wir helfen.
  • 83:19 - 83:23
    Wie stellst du dir das vor?
    Ich meine, hier ist kein Platz mehr.
  • 83:25 - 83:28
    In der Datsche.
    - In der Datsche?
  • 83:29 - 83:34
    Wir können sie doch wieder herrichten.
    Ich wollte sowieso mal wieder rausfahren.
  • 83:34 - 83:41
    Na, gratuliere. Das hast du super gemacht.
    Jetzt will sie auch noch zur Datsche.
  • 83:42 - 83:46
    Du musst ja die ganze Stadt umdekorieren.
    Fang am besten gleich damit an.
  • 83:46 - 83:50
    Aber eins sag ich dir,
    ich mach da nicht mehr mit.
  • 83:52 - 83:58
    Wir suchen uns 'ne grössere Wohnung.
    In spätestens 4 Wochen sind wir hier raus.
  • 83:58 - 84:00
    Wie bitte?
  • 84:00 - 84:03
    Ich bin schwanger.
  • 84:08 - 84:12
    Schon wieder?
    Sag mal, könnt ihr nicht aufpassen?
  • 84:14 - 84:17
    Reicht euch Paula nicht? Und Mama?
  • 84:18 - 84:23
    Lhr könnt mich nicht allein lassen!
    - Dann nimm 'n paar Flüchtlinge auf.
  • 84:23 - 84:27
    Du bist so zynisch.
    Dir wär's am liebsten, wenn sie stirbt.
  • 84:36 - 84:41
    Und so war die Einheit in unserer
    kleinen Familie wieder hergestellt.
  • 84:44 - 84:47
    Das ist lhr Kind. Und das ist das Herz.
  • 84:52 - 84:54
    Ist ja Wahnsinn.
  • 84:55 - 84:58
    Ein gesamtdeutsches Baby war unterwegs.
    Und gesamtdeutsche Verträge...
  • 84:58 - 84:59
    Ein gesamtdeutsches Baby war unterwegs.
    Und gesamtdeutsche Verträge...
  • 84:59 - 85:03
    wurden unterzeichnet.
    In Moskau rechnete man aus,
  • 85:03 - 85:09
    dass 2 plus 4 eins ergibt und trank
    mit Krimsekt gesamtdeutsche Brüderschaft.
  • 85:09 - 85:14
    Wir in Berlin unternahmen
    unseren ersten gesamtdeutschen Ausflug.
  • 85:18 - 85:21
    Ich bin doch kein kleines Kind mehr.
    Nun nehmt mir das Tuch ab.
  • 85:22 - 85:24
    Nicht schmulen!
  • 85:25 - 85:29
    Wohin fahren wir?
    - Überraschung bleibt Überraschung!
  • 85:30 - 85:33
    Der Trabbi riecht noch so neu.
    Welche Farbe hat er denn?
  • 85:34 - 85:38
    Du hast 3 Jahre gewartet,
    da kommt's auf 'ne halbe Stunde nicht an.
  • 86:09 - 86:11
    Mama?
  • 86:26 - 86:30
    Ist der schön. Himmelblau.
  • 86:30 - 86:32
    So, jetzt dreh dich mal um.
  • 86:36 - 86:40
    Oh, mein Gott, der Garten.
  • 86:40 - 86:44
    Weisst du noch, wie Alex sich
    auf dem Klo eingeschlossen hat?
  • 86:44 - 86:47
    Wir klopften und klopften. Kein Ton.
  • 86:47 - 86:48
    Ich kletterte durch ein Loch raus
    und sah mir die Aufregung vom Baum aus an.
  • 86:48 - 86:51
    Ich kletterte durch ein Loch raus
    und sah mir die Aufregung vom Baum aus an.
  • 86:51 - 86:55
    Und ich machte mir wieder
    vor Lachen in die Hosen.
  • 87:02 - 87:06
    Was passierte eigentlich in den 8 Monaten,
    die ich verschlafen hab?
  • 87:06 - 87:09
    Und, schläft sie?
  • 87:13 - 87:17
    Lhr seid erwachsen geworden,
    das ist es wahrscheinlich.
  • 87:17 - 87:19
    Du wirst deinem Vater immer ähnlicher.
  • 87:19 - 87:20
    Du wirst deinem Vater immer ähnlicher.
  • 87:29 - 87:30
    Mama...
  • 87:30 - 87:34
    Ich hab euch die ganze Zeit belogen.
    Es ist alles ganz anders als ihr denkt.
  • 87:34 - 87:37
    Mama, was redest du da?
    - Euer Vater...
  • 87:42 - 87:46
    Euer Vater blieb nicht
    wegen einer anderen Frau im Westen.
  • 87:47 - 87:51
    Das war gelogen.
    Und dass er sich nie mehr gemeldet hat...
  • 87:55 - 87:58
    das war auch gelogen.
  • 87:58 - 88:01
    Er schrieb mir Briefe. Und euch auch.
  • 88:03 - 88:06
    Die liegen alle... hinterm Küchenschrank.
  • 88:13 - 88:18
    Die machten ihm die Arbeit so schwer.
    Nur weil er nicht in der Partei war.
  • 88:18 - 88:22
    Das war fürchterlich.
    Nach außen ließ er sich nichts anmerken.
  • 88:24 - 88:26
    Aber ich hab's gewusst.
  • 88:27 - 88:31
    Ich... ich hab's gewusst
    und konnte ihm nicht helfen.
  • 88:33 - 88:38
    Und dann... dann kam plötzlich
    dieser Kongress in West-Berlin.
  • 88:39 - 88:43
    Wir hatten nur 2 Tage Zeit zum Überlegen.
  • 88:44 - 88:48
    Euer Vater wollte im Westen bleiben
    und ich...
  • 88:48 - 88:51
    ich sollte dann mit euch nachkommen.
  • 88:56 - 88:59
    Tja, ich hab es nicht geschafft.
  • 89:02 - 89:05
    Ich... ich hatte wahnsinnige Angst.
  • 89:07 - 89:10
    Lhr wisst ja nicht, wie das ist.
    Einen Ausreise-Antrag stellen...
  • 89:11 - 89:15
    mit 2 Kindern. Man kann nicht sofort raus.
    Da muss man warten, ewig!
  • 89:15 - 89:18
    Manchmal sogar Jahre. Und euch...
  • 89:19 - 89:23
    Euch hätten sie mir wegnehmen können.
    Versteht ihr?
  • 89:29 - 89:32
    Ja.
  • 89:33 - 89:36
    Ich bin nicht gegangen.
  • 89:39 - 89:42
    Das war der grösste Fehler meines Lebens.
  • 89:42 - 89:45
    Das weiß ich jetzt.
  • 89:46 - 89:50
    Ich hab euch belogen. Verzeiht mir bitte.
  • 90:11 - 90:14
    Mein lieber Robert...
  • 90:16 - 90:19
    Ich hab so oft an dich gedacht.
  • 90:21 - 90:24
    Ich würd dich so gern
    noch mal wiedersehen.
  • 91:02 - 91:06
    Am gleichen Abend ging es Mutter
    plötzlich schlechter.
  • 92:13 - 92:17
    Lhre Mutter hatte einen weiteren Infarkt,
    genau wie ich befürchtet habe.
  • 92:17 - 92:21
    Im Moment ist sie einigermassen stabil.
    Aber ich fürchte...
  • 92:23 - 92:27
    wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.
    Es tut mir Leid.
  • 92:34 - 92:38
    Die Ärzte können sich irren.
    - Alex, mach dir nichts vor.
  • 92:38 - 92:42
    Hier, ich hab sie gefunden.
    Er wohnt in Wannsee.
  • 92:45 - 92:50
    Ich weiß, es ist ihr letzter Wunsch.
    Aber ich pack das nicht, zu ihm zu fahren.
  • 92:54 - 92:57
    Mutter stirbt nicht.
  • 93:00 - 93:02
    Tschüss.
  • 93:40 - 93:43
    Jetzt könnt ihr doch jemanden aufnehmen.
  • 93:46 - 93:49
    Aufnehmen? Wen?
  • 93:49 - 93:52
    Jemanden aus dem Westen.
  • 94:15 - 94:17
    Du musst schlafen.
  • 94:20 - 94:24
    Wenn du willst,
    leg dich im Schwesternzimmer hin.
  • 95:01 - 95:04
    Da war er. Das Idol meiner Jugend.
  • 95:05 - 95:07
    Wie ein beschworener Geist
    aus meiner Kindheit. Sigmund Jähn.
  • 95:07 - 95:09
    Wie ein beschworener Geist
    aus meiner Kindheit. Sigmund Jähn.
  • 95:09 - 95:15
    Er gab keine Autogramme, redete nicht
    zu Pionieren über das Universum,
  • 95:15 - 95:18
    die Freiheit in der Schwerelosigkeit
    oder die Unendlichkeit des Kosmos.
  • 95:19 - 95:23
    Er fuhr ein kleines, stinkendes Lada-Taxi.
    - Wohin soll's denn gehen?
  • 95:24 - 95:26
    Nach Wannsee.
    - Ich weiß, was Sie denken.
  • 95:27 - 95:30
    Das denken viele.
    Aber ich bin's nicht.
  • 95:31 - 95:34
    So flogen wir durch die Nacht.
    Wie durch die Weiten des Kosmos.
  • 95:35 - 95:38
    Lichtjahre entfernt vom Sonnensystem,
    vorbei an fremden Galaxien...
  • 95:39 - 95:43
    mit unbekannten Lebensformen,
    landeten wir in Wannsee.
  • 95:43 - 95:46
    Können Sie einen Moment warten?
  • 95:49 - 95:52
    Dauert nicht lang.
  • 96:02 - 96:05
    Guten Tag.
    - Hallo. Komm rein.
  • 96:08 - 96:12
    Ist Herr Kerner da?
    - Buffet ist draußen.
  • 96:17 - 96:20
    Hallo.
  • 96:29 - 96:30
    Tag.
  • 96:37 - 96:38
    Hallo!
  • 96:42 - 96:44
    Hallo!
  • 96:50 - 96:55
    Sandmann, lieber Sandmann,
    es ist noch nicht so weit...
  • 96:55 - 97:00
    Wir senden erst den Abendgruß...
  • 97:00 - 97:03
    ehe jedes Kind ins Bettchen muss.
  • 97:03 - 97:04
    Du hast gewiss noch Zeit.
  • 97:04 - 97:06
    Du hast gewiss noch Zeit.
  • 97:09 - 97:13
    Hallo.
    - Hallo.
  • 97:13 - 97:16
    Darf ich mit das Sandmännchen gucken?
    - Erst wenn du sagst, wie du heißt.
  • 97:16 - 97:16
    Darf ich mit das Sandmännchen gucken?
    - Erst wenn du sagst, wie du heisst.
  • 97:17 - 97:19
    Alexander.
  • 97:25 - 97:28
    Guck mal,
    das Sandmännchen ist heute Astronaut.
  • 97:29 - 97:32
    Wo ich herkomme, heißt es Kosmonaut.
  • 97:32 - 97:36
    Wo kommst du denn her?
    - Aus 'nem anderen Land.
  • 97:39 - 97:41
    Na, ihr Bärchen.
    - Hallo, Papa.
  • 97:42 - 97:44
    Hallo. Wie geht's euch?
  • 97:45 - 97:47
    Gut.
  • 97:50 - 97:53
    Na, sind Sie auch Sandmännchen-Fan?
  • 97:53 - 97:55
    Ja, schon.
  • 97:59 - 98:03
    Entschuldigung, kennen wir uns?
    - Ja, wir kennen uns.
  • 98:04 - 98:08
    Ja. Ich komm nicht drauf.
    Helfen Sie mir doch.
  • 98:08 - 98:11
    Der heißt Alexander.
  • 98:18 - 98:20
    Alex?
  • 98:23 - 98:28
    Robert. Robert!
    Wir warten hier alle auf dich.
  • 98:28 - 98:30
    Robert, komm doch mal!
  • 98:31 - 98:35
    Wir wissen doch, du versteckst dich
    bei diesen Gelegenheiten gern auf dem Klo.
  • 98:41 - 98:45
    Papa, du musst deine Rede halten.
    - Robert, jetzt komm raus.
  • 98:45 - 98:48
    Ich komm gleich wieder.
  • 98:53 - 98:57
    Ah, ich sehe ihn!
    Du hast uns aber ganz schön warten lassen.
  • 98:58 - 99:01
    Jetzt aber rauf auf die Bühne!
  • 99:06 - 99:10
    Ja, ich danke euch,
    dass ihr alle gekommen seid.
  • 99:10 - 99:13
    Vielen Dank und...
  • 99:15 - 99:16
    viel Vergnügen. Danke.
  • 99:16 - 99:18
    Viel Vergnügen. Danke.
  • 99:28 - 99:31
    Es tut mir Leid,
    dass wir heute dieses Fest hier haben.
  • 99:32 - 99:35
    Hätte ich gewusst, dass du kommst, dann...
  • 99:39 - 99:42
    Komisch, ich hab mir immer vorgestellt,
    du hast 'n Swimmingpool.
  • 99:43 - 99:48
    Wir haben 'n See in der Nähe.
    Mein Gott, ich hab dich nicht mal erkannt.
  • 99:55 - 99:58
    Jetzt hab ich wohl 2 neue Geschwister, hm?
  • 100:07 - 100:12
    Ich hab 3 Jahre lang jeden Tag
    auf 'ne Nachricht von euch gewartet.
  • 100:12 - 100:14
    Jeden Tag.
  • 100:15 - 100:19
    Nichts hab ich mir sehnlicher gewünscht.
  • 100:29 - 100:32
    Warum bist du gekommen?
  • 100:38 - 100:40
    Mama liegt im Sterben.
  • 100:42 - 100:44
    Sie hatte einen Herzinfarkt.
  • 100:45 - 100:48
    Sie will dich noch mal sehen.
  • 101:04 - 101:07
    Wie war es denn da oben?
    - Da oben?
  • 101:11 - 101:14
    Ach so... da oben.
  • 101:17 - 101:20
    Wunderschön war es da oben.
  • 101:20 - 101:23
    Nur sehr weit weg von zu Hause.
  • 101:30 - 101:34
    Die Mauer gibt's nicht mehr.
    Es gibt keine Grenze mehr!
  • 101:34 - 101:37
    Es ist nicht schlimm.
    Es ist alles ein Land!
  • 101:38 - 101:42
    Das stimmt alles nicht.
    - Deshalb musst du mitspielen.
  • 101:43 - 101:45
    Und warum kam ich zurück in die DDR?
  • 101:46 - 101:49
    Ich weiß es nicht. Lass dir was einfallen!
  • 101:53 - 101:56
    Das ist absurd. Ich kann das nicht.
  • 101:56 - 102:00
    Du musst dich einmal überwinden,
    danach ist es ganz einfach.
  • 102:25 - 102:27
    Mama.
    - Ja.
  • 102:28 - 102:29
    Autsch.
  • 102:55 - 102:57
    Ich will aufstehen.
  • 102:58 - 103:00
    Wie seh ich aus?
  • 103:10 - 103:12
    Du kannst jetzt.
  • 103:15 - 103:18
    Und bitte denk dran, kein Wort!
    - Ja, ja.
  • 103:28 - 103:34
    Worüber habt ihr eigentlich gesprochen?
    - Ist das jetzt wichtig?
  • 103:48 - 103:52
    Wie lange ist er schon bei ihr?
    - Über eine Stunde.
  • 103:57 - 104:00
    Hoffentlich verplappert er sich nicht.
  • 104:03 - 104:08
    Der Sommer war vorbei. Ich beschloss,
    dem ganzen Spuk ein Ende zu machen.
  • 104:09 - 104:13
    Einmal noch sollten wir den Geburtstag
    unseres sozialistischen Vaterlands feiern.
  • 104:13 - 104:18
    Aber im Gegensatz zur Wirklichkeit...
    als einen würdigen Abschied.
  • 104:31 - 104:32
    Pst!
  • 104:41 - 104:44
    Ja? Kamera läuft. Auf 3 geht's los.
  • 104:50 - 104:55
    Liebe Bürgerinnen und Bürger
    der Deutschen Demokratischen Republik.
  • 104:55 - 104:59
    Wenn man einmal das Wunder erlebt hat,
    unseren blauen Planeten aus der Ferne...
  • 104:59 - 105:02
    des Kosmos zu betrachten...
  • 105:13 - 105:17
    Weil Mutter ihn gar nicht erwarten konnte,
    verschoben wir den Jahrestag der DDR
  • 105:17 - 105:23
    vom 7. auf den 2. Oktober 1990.
    Den Vorabend der Wiedervereinigung.
  • 105:43 - 105:45
    Und?
  • 105:45 - 105:48
    Hier. Mein bisher bester Film, Alter.
  • 105:49 - 105:52
    Jammerschade, dass den außer deiner Mutter
    nie jemand sehen wird.
  • 105:53 - 105:56
    Danke. Ohne dich wär's nie...
    - Ja, ist gut jetzt. Hier.
  • 105:57 - 106:00
    Zisch ab, bevor's sentimental wird.
  • 106:00 - 106:02
    Und erzähl mir, wie's gelaufen ist!
  • 106:03 - 106:08
    Anlässlich des Jahrestages der DDR
    trat Erich Honecker am heutigen Tag...
  • 106:08 - 106:10
    von all seinen Ämtern zurück.
  • 106:11 - 106:12
    Was?
  • 106:12 - 106:16
    Unsere Freunde in aller Welt
    seien versichert, dass der Sozialismus...
  • 106:17 - 106:20
    In seiner Rede auf dem Empfang
    zur Feier des Jahrestages der DDR...
  • 106:21 - 106:24
    im Palast der Republik begründete
    Erich Honecker seinen Entschluss damit,
  • 106:25 - 106:28
    dass die in der DDR in den letzten Monaten
    erreichten Veränderungen...
  • 106:29 - 106:32
    sein politisches Lebenswerk abschließen.
    Erich Honecker gratulierte...
  • 106:33 - 106:37
    dem neuen Generalsekretär des ZK der SED
    und Vorsitzenden des Staatsrats der DDR:
  • 106:38 - 106:40
    Sigmund Jähn.
    - Was, der Jähn?
  • 106:41 - 106:46
    Sigmund Jähn war 1978
    als erster deutscher Kosmonaut im All.
  • 106:46 - 106:52
    Das neue Staatsoberhaupt wandte sich
    noch am Abend an die Bevölkerung der DDR.
  • 106:53 - 106:59
    Liebe Bürgerinnen und Bürger
    der Deutschen Demokratischen Republik.
  • 107:00 - 107:03
    Wenn man einmal das Wunder erlebt hat,
    unseren blauen Planeten...
  • 107:04 - 107:09
    aus der Ferne des Kosmos zu betrachten,
    sieht man die Dinge anders.
  • 107:10 - 107:12
    Dort oben in den Weiten des Weltalls
    kommt einem das Leben der Menschen...
  • 107:12 - 107:14
    Dort oben in den Weiten des Weltalls
    kommt einem das Leben der Menschen...
  • 107:14 - 107:19
    klein und unbedeutend vor. Man fragt sich,
    was die Menschheit erreicht hat.
  • 107:19 - 107:24
    Welche Ziele hat sie sich gestellt
    und welche hat sie verwirklicht?
  • 107:24 - 107:27
    Unser Land hat heute Geburtstag.
  • 107:27 - 107:30
    Aus dem Kosmos gesehen
    ist es ein sehr kleines Land.
  • 107:31 - 107:34
    Und doch kamen im letzten Jahr
    Tausende Menschen zu uns.
  • 107:35 - 107:40
    Menschen, die wir früher als Feinde sahen
    und die heute hier mit uns leben wollen.
  • 107:40 - 107:44
    Wir wissen, unser Land ist nicht perfekt.
    Aber das, woran wir glauben,
  • 107:45 - 107:48
    begeisterte immer wieder
    viele Menschen aus aller Welt.
  • 107:49 - 107:52
    Vielleicht haben wir unser Ziel
    manchmal aus den Augen verloren.
  • 107:53 - 107:56
    Doch wir haben uns besonnen.
    Sozialismus heißt nicht,
  • 107:57 - 108:01
    sich einzumauern. Sozialismus heißt,
    auf den anderen zuzugehen,
  • 108:01 - 108:05
    mit dem anderen zu leben. Nicht nur
    von einer besseren Welt zu träumen,
  • 108:06 - 108:07
    sondern sie wahr zu machen.
  • 108:07 - 108:09
    Sondern sie wahr zu machen.
  • 108:09 - 108:13
    Ich habe mich daher dazu entschlossen,
    die Grenzen der DDR zu öffnen.
  • 108:15 - 108:18
    Schon kurz nach der Maueröffnung
    haben Tausende Bürger der BRD...
  • 108:19 - 108:23
    die Möglichkeit genutzt,
    der DDR einen ersten Besuch abzustatten.
  • 108:28 - 108:31
    Viele wollen bleiben. Sie suchen
    nach einer Alternative zum...
  • 108:32 - 108:36
    harten Überlebenskampf im Kapitalismus.
    - Das ist wundervoll.
  • 108:37 - 108:40
    Nicht jeder möchte bei Karrieresucht
    und Konsumterror mitmachen.
  • 108:41 - 108:45
    Nicht jeder ist für die
    Ellenbogenmentalität geschaffen.
  • 108:49 - 108:52
    So ein Tag,
    so wunderschön wie heute...
  • 108:53 - 108:57
    Diese Menschen wollen ein anderes Leben.
    Sie merken, dass Fernseher,
  • 108:57 - 109:02
    Videorekorder und Autos nicht alles sind.
    Sie sind bereit, mit nichts anderem
  • 109:02 - 109:08
    als gutem Willen, Tatkraft und Hoffnung
    ein anderes Leben zu verwirklichen.
  • 109:13 - 109:15
    Wahnsinn.
  • 110:25 - 110:28
    Meine Mutter überlebte die DDR
    genau 3 Tage.
  • 110:29 - 110:32
    Ich glaube, es war schon richtig,
    dass sie die Wahrheit nie erfahren hat.
  • 110:33 - 110:35
    Sie ist glücklich gestorben.
  • 110:37 - 110:41
    Sie hat sich gewünscht,
    dass wir ihre Asche in alle Winde streuen.
  • 110:41 - 110:47
    Das ist in Deutschland verboten.
    Im Westen wie im Osten. Das war uns egal.
  • 111:20 - 111:24
    Irgendwo da oben schwebt sie jetzt
    und schaut vielleicht auf uns hinab.
  • 111:25 - 111:28
    Und sieht uns als winzige Punkte
    auf unserer kleinen Erde.
  • 111:29 - 111:32
    Genau wie damals Sigmund Jähn.
  • 111:34 - 111:39
    Das Land, das meine Mutter verließ,
    war ein Land, an das sie geglaubt hatte.
  • 111:40 - 111:44
    Und das wir bis zu ihrer letzten Sekunde
    überleben liessen.
  • 111:45 - 111:49
    Ein Land, das es in Wirklichkeit
    nie so gegeben hat.
  • 111:50 - 111:56
    Ein Land, das in meiner Erinnerung immer
    mit meiner Mutter verbunden sein wird.
  • 112:00 - 112:05
    Untertitel: VICOMEDIA 06/2003
Title:
Good Bye Lenin 2003 1080p WEB DL DD5 1 H 264 BS
Video Language:
German
Duration:
02:01:09

Japanese subtitles

Revisions