-
Guck mal her. Hier in die Kamera.
-
Finger weg!
-
Alex, halt dich fest!
- Papa, hilf mir!
-
Langsam, behutsam,
geradezu sanft...
-
wird der riesige Koloss...
auf den Startplatz gestellt.
-
Hier nun auf dem Startplatz
erweist sich das Resultat...
-
der großen Gemeinschaftsarbeit.
Um das bekannte Wort zu verdeutlichen,
-
jeder liefert jedem Qualität...
- Da ist er!
-
jeder liefert jedem Qualität...
- Da ist er!
-
Hier ist es in Vollendung zu sehen.
-
lch melde: lch bin zum Flug
mit dem Raumschiff SOJUS 31...
-
als Mitglied der internationalen
Besatzung bereit.
-
Am 26. August 1978
waren wir auf Weltniveau.
-
Sigmund Jähn, Bürger der DDR,
flog als erster Deutscher ins All.
-
Mit unserer Familie aber ging es
an diesem Tag so richtig den Bach runter.
-
Das ist der dritte Aufenthalt lhres Mannes
im kapitalistischen Ausland.
-
Das ist der dritte Aufenthalt lhres Mannes
im kapitalistischen Ausland.
-
Er vertritt seinen Chef, Prof. Klinger.
-
Sind lhnen Westkontakte
lhres Mannes bekannt? - Nein.
-
Frau Kerner, wie würden Sie
den Zustand lhrer Ehe beschreiben?
-
Hat lhr Mann mit lhnen
über eine Republikflucht gesprochen?
-
Frau Kerner...
Hat er das mit lhnen abgesprochen?
-
Gestatten Sie mir, dem Zentralkomitee
der kommunistischen Partei...
-
Haut ab! Lasst mich in Ruhe!
-
Während Sigmund Jähn in den Tiefen
des Kosmos tapfer die DDR vertrat,
-
ließ sich mein Vater im kapitalistischen
Ausland von einer Klassenfeindin...
-
das Hirn wegvögeln.
Er kam nie mehr zurück.
-
das Hirn wegvögeln.
Er kam nie mehr zurück.
-
Meine Mutter wurde so traurig,
dass sie aufhörte zu reden.
-
Sie sprach einfach nicht mehr.
Nicht mit uns, nicht mit anderen.
-
Bitte, Mama, komm zurück.
Es ist so langweilig bei Frau Schäfer.
-
Mama, ich hab dich lieb.
-
Der Sandmann hat sich den Bedingungen
im Weltraum hervorragend angepasst.
-
Aber die größte Überraschung war die,
dass er sich mit Mascha...
-
sehr gut bekannt gemacht hat.
-
Wir haben sogar an Bord
eine kosmische Hochzeit gefeiert.
-
Wir haben sogar an Bord
eine kosmische Hochzeit gefeiert.
-
ln wenigen Minuten fliegt der Sandmann
gemeinsam mit Mascha zurück zur Erde.
-
lch hoffe, es wurde delegiert,
so dass Sie das deutlich gesehen haben.
-
Nach 8 Wochen kam Mutter nach Hause.
Sie war wie verwandelt.
-
Überraschung!
- Meine Süßen!
-
Mein Alex. Mein kleiner Kosmonaut.
-
Wir sprachen nie mehr von Vater.
-
Wir sprachen nie mehr von Vater.
-
Meine Mutter verheiratete sich von da an
mit unserem sozialistischen Vaterland.
-
Uns're Heimat...
-
das sind nicht nur
die Städte und Dörfer...
-
Da diese Beziehung keine sexuelle war,
blieb viel Elan und Tatkraft...
-
für uns Kinder
und den sozialistischen Alltag übrig.
-
... ist das Gras auf der Wiese,
das Korn auf dem Feld und die Vögel...
-
in der Luft und die Tiere der Erde...
-
in der Luft und die Tiere der Erde...
-
Meine Mutter wurde Förderin
des gesellschaftlichen Fortschritts.
-
Eine leidenschaftliche Aktivistin für
die einfachen Bedürfnisse der Bevölkerung
-
und gegen die kleinen
Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe.
-
und gegen die kleinen
Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe.
-
und gegen die kleinen
Ungerechtigkeiten des Lebens. - Eingabe.
-
Betrifft: Schreiend bunte...
-
Um-stands-klei-dung. Punkt.
-
Nun ein Bericht über die
feierliche Auszeichnung...- Jetzt kommt's!
-
Arbeiter und Angestellte,
Wissenschaftler und Genossenschaftsbauern,
-
Arbeiter und Angestellte,
Wissenschaftler und Genossenschaftsbauern,
-
Künstler und Veteranen der Arbeit
kamen heute nach Berlin,
-
um hier die höchsten Auszeichnungen
unseres Landes entgegenzunehmen.
-
um hier die höchsten Auszeichnungen
unseres Landes entgegenzunehmen.
-
Da bist du, Mama!
-
... und Würdigung außerordentlicher
Verdienste beim Aufbau...
-
und bei der Entwicklung
der sozialistischen Gesellschaftsordnung.
-
Traditionell am Vorabend
des Nationalfeiertages...
-
zeichnet das ZK der SED
verdienstvolle Persönlichkeiten aus.
-
Nach langem, unermüdlichem Training
war es so weit. lch, Alex Kerner,
-
flog als zweiter Deutscher ins All.
Tiefer und weiter als je ein Mensch zuvor.
-
Rakete gezündet!
-
lch stellte mir vor, wie ich zum Wohle
der Menschheit den Kosmos erforsche,
-
auf unseren Planeten herunterblicke
und stolz meiner Mutter zuwinke.
-
auf unseren Planeten herunterblicke
und stolz meiner Mutter zuwinke.
-
Rakete gezündet!
-
Test, eins, zwo...
-
Die DDR wurde 40.
-
lch hatte arbeitsfrei bei der
PGH Fernsehreparatur ''Adolf Hennecke''...
-
und fühlte mich auf dem Höhepunkt
meiner männlichen Ausstrahlungskraft.
-
und fühlte mich auf dem Höhepunkt
meiner männlichen Ausstrahlungskraft.
-
Links, zwo, drei!
-
Die Zeit roch nach Veränderung,
während vor unserem Haus...
-
ein überdimensionierter Schützenverein
seine letzte Vorstellung gab.
-
Alex!
-
Was?
-
Du, Alex, da ist 'n Mädel draußen.
Soll ich die wieder wegschicken?
-
Du, Alex, da ist 'n Mädel draußen.
Soll ich die wieder wegschicken?
-
Was für 'n Mädel?
- Keine Ahnung.
-
Aber die macht 'n guten Eindruck.
-
Hast du schon wieder in Klamotten gepennt?
-
Wo ist der Besuch?
-
Der Besuch heißt Paula...
und ist ein Rendezvous, wie verabredet.
-
Oh, nein!
- Doch, Brüderchen.
-
Kann sich dein Ex nicht kümmern?
- Der hat heute Bereitschaftsdienst.
-
Wir waren: Denn eine Frau
von einem bestimmten Alter...
-
Wir waren: Denn eine Frau
von einem bestimmten Alter...
-
... kann und will die Slips,
die angeboten werden, nicht mehr tragen.
-
Punkt. Auch in der DDR gibt es nicht nur
junge Eisprinzessinnen und...
-
exquisit schlanke Genossinnen. Punkt.
- Das ist gut.
-
lhr seid nicht unten? Läuft schon.
- lst ja nicht zu überhören!
-
lhr seid nicht unten? Läuft schon.
- lst ja nicht zu überhören!
-
Dann beeilt euch. Könnte das letzte Mal
in der alten Besetzung sein.
-
Wo ist Paula?
- Schläft die schon wieder?
-
Vielleicht seh ich eure
Mutter im Fernsehen. - Aus'm Palast?
-
Vielleicht seh ich eure
Mutter im Fernsehen. - Aus'm Palast?
-
Da kannst du aber mit der Lupe suchen.
-
lch weiß gar nicht, ob ich da hingehe.
Alle hohen Tiere von der Partei sind da.
-
Kenn ja keinen. Obwohl... Gorbatschow
würde ich gerne mal aus der Nähe sehen.
-
Da stehen sie rum und feiern sich selbst,
die ganzen alten Säcke.
-
Musst ja nicht hingucken.
- Mama, merkst du nicht, was da passiert?
-
Und du? Was willst du? Abhauen?
-
Es wird sich nischt ändern,
wenn alle abhauen. Weiter geht's.
-
Es kann ja nicht möglich sein,
dass die etwas kräftigeren...
-
Arbeiter und Bäuerinnen...
durch unsere Modekombinate...
-
noch im 40. Jahr des Bestehens
unserer Republik bestraft werden!
-
Mit sozialistischem Gruß...
-
Hanna Schäfer.
-
Am Abend des 7. Oktober 1989
fanden sich mehrere hundert Menschen...
-
zum Abendspaziergang zusammen,
um sich im Vorwärtsschreiten...
-
für grenzenloses Spazierengehen
einzusetzen.
-
Pressefreiheit! Pressefreiheit!
-
Husten! Stark husten!
-
Geht's wieder?
-
Geht's?
- Danke schön!
-
Da vorn sind ja noch mehr Grüne.
-
lst ja gut.
-
Kette bilden!
-
Keine Gewalt! Keine Gewalt!
-
Wenn Sie die U-Bahn nehmen,
dann schaffen Sie's vielleicht noch.
-
Wie heißt du?
-
La...
-
Hören Sie auf damit!
-
Pass doch auf!
-
Meine Mutter liegt da vorn!
Da liegt meine Mutter! - Bleib stehen!
-
Jetzt lass mich raus, du Arschloch!
Da vorne liegt meine...
-
Alexander Kerner?
- Ja.
-
lhre Mutter.
-
Was ist mit Mutter?
-
Was ist los?
-
Mama hatte 'n Herzinfarkt.
-
Leider kamen die Wiederbelebungsmaßnahmen
sehr spät. lhre Mutter liegt im Koma.
-
Wann kann man mit ihr sprechen?
- Alex, Mama liegt im Koma!
-
Wir wissen noch gar nicht,
ob lhre Mutter jemals wieder aufwacht.
-
Hörst du mich, Mama?
-
Du musst aufwachen.
-
Aber Mutter schlief tief und fest.
ln ihrem nicht enden wollenden Schlaf...
-
kreiste sie wie ein Satellit
um das menschliche Treiben...
-
auf unserem kleinen Planeten
und in unserer noch kleineren Republik.
-
Die 9. Tagung stimmte Honeckers Bitte zu,
ihn aus gesundheitlichen Gründen...
-
von den Funktionen zu entbinden und
dankte für sein politisches Lebenswerk.
-
Gratulation!
-
lhr Schlaf verdunkelte den Abgang
des werten Genossen Erich Honecker,
-
lhr Schlaf verdunkelte den Abgang
des werten Genossen Erich Honecker,
-
Generalsekretär des ZK der SED
und Vorsitzender des Staatsrates der DDR.
-
(Sprecher) Berlin.
Heute Abend ist die Mauer gefallen.
-
Einigkeit und Recht
und Freiheit...
-
Einigkeit und Recht
und Freiheit...
-
Mutter verschlief ein klassisches Konzert
vor dem Rathaus Schöneberg.
-
Und den Beginn einer gigantischen
und einzigartigen Altstoffsammlung.
-
Und den Beginn einer gigantischen
und einzigartigen Altstoffsammlung.
-
Macht das Tor auf!
-
Stasi raus! Stasi raus!
-
Mutter schlief weiter. Tief und fest.
-
Sie verpasste meinen
ersten Ausflug in den Westen...
-
und wie einige Genossen pflichtbewusst
uns Arbeiter und Bauern schützten.
-
und wie einige Genossen pflichtbewusst
uns Arbeiter und Bauern schützten.
-
Natürlich entgingen ihr auch meine
ersten kulturellen Entdeckungen...
-
in einem neuen Land.
-
'tschuldigung. 'tschuldigung.
-
'tschuldigung. 'tschuldigung.
-
Mutters tiefe Ohnmacht erlaubte ihr nicht,
an den ersten freien Wahlen teilzunehmen.
-
Helmut! Helmut! Helmut!
-
Sie verschlummerte, wie Ariane ihr Studium
der Wirtschaftstheorie schmiss...
-
Guten Appetit und danke für lhren Besuch!
-
und ihre ersten praktischen Erfahrungen
mit der Geldzirkulation machte.
-
Arianes neuer Lover zog bei uns ein.
Rainer, Klassenfeind und Grilletten-Chef.
-
Die Möbel aus dem Schlafzimmer
kommen dann runter in die Mieterbox.
-
Die Möbel aus dem Schlafzimmer
kommen dann runter in die Mieterbox.
-
lhr entging die zunehmende Verwestlichung
unserer 79-m2-Plattenbauwohnung...
-
Der alte Krempel mit dem roten Punkt drauf
kommt runter auf den Sperrmüll, ja?
-
Der alte Krempel mit dem roten Punkt drauf
kommt runter auf den Sperrmüll, ja?
-
... und Rainers Begeisterung für die
Sitten und Gebräuche des Morgenlandes.
-
ln ihre Nacht drang nicht
die große hormonelle Verzückung,
-
in die ich beim Anblick
einiger schöner Beine geraten war.
-
Scheiße!
-
Was machen Sie da?
- Mir ist die lnfusion...
-
Und in ihre Träume drang auch nicht
der erste Arbeitstag von Schwester Lara,
-
Austauschengel aus der Sowjetunion.
-
Da bist du ja wieder.
- Hallo.
-
lch hab mir Sorgen um dich gemacht.
- Ja, die haben mich eingebuchtet.
-
Mutter verschlief den Siegeszug
des Kapitalismus. - Ablösung!
-
Und die Terminkoordination
meiner Besuche im Krankenhaus.
-
Weißt du, was mir aufgefallen ist?
Wenn sie gute Laune hat,
-
trägt sie ihre Haare immer offen.
Bei schlechter Laune steckt sie sie hoch.
-
Und sie kaut an den Fingernägeln,
immer bei der Visite.
-
Findest du nicht auch,
dass sie ein wunderschönes Lächeln hat?
-
lhr Schlaf ignorierte,
wie Helden der Arbeit arbeitslos wurden.
-
lhr Schlaf ignorierte,
wie Helden der Arbeit arbeitslos wurden.
-
Die PGH Fernsehreparatur ''Adolf Hennecke''
wurde abgewickelt.
-
lch war der Letzte
und ich machte das Licht aus.
-
Dann kam der Aufschwung. lm Ost-West-Team
praktizierte ich die Wiedervereinigung.
-
Satellitenschüsseln ließen
unsere Landschaften erblühen.
-
Denis Domaschke?
-
Domaschke. Denis Domaschke.
-
Alexander Kerner?
- Hier.
-
Na, komm ran. Nicht so schüchtern.
-
Na, komm ran. Nicht so schüchtern.
-
Tag.
-
Und vertragt euch, Mädels.
-
Tag.
- Hallo.
-
Knut Vogel?
-
Hallo, Mama. Dr. Wagner sagte,
wir sollen mit dir sprechen.
-
Wenn ich nicht persönlich da sein kann,
dann geht's auch so, dachte ich mir.
-
Es ist jetzt... 5 Uhr.
Da sind die meisten Ärzte schon weg
-
und du hast endlich deine Ruhe.
Schwester Lara, die dich gewaschen hat,
-
wird auch weg sein. Könntest du sie sehen,
würdest du bestimmt aufwachen.
-
lch soll dich auch von Ariane grüßen,
die das mit dem Band Blödsinn findet.
-
Sie kümmert sich gerade um Paula.
Die kriegt Zähne und schreit viel.
-
Mutter verschlief meine
unaufhaltsamen Fortschritte bei Lara.
-
Nach 4 Früh- und 35 Spätschichten folgte
unser erstes romantisches Rendezvous.
-
Laut hier!
-
Unsere Russisch-Lehrerin kam aus Minsk
und wog 'ne Tonne.
-
Und das ist alles,
was du von russischen Frauen weißt?
-
Der Wind der Veränderung blies
bis in die Ruinen unserer Republik.
-
Der Sommer kam und Berlin war
der schönste Platz auf Erden.
-
Wir hatten das Gefühl,
im Mittelpunkt der Welt zu stehen.
-
Dort, wo sich endlich etwas bewegte.
Und wir bewegten uns mit.
-
Schade, dass sie von all das
nichts mitbekommt.
-
Na ja, ist vielleicht auch besser so.
Alles, woran sie glaubte,
-
löste sich einfach in Luft auf.
-
Und dein Vater?
- Der war Arzt.
-
Er ist in den Westen abgehauen.
Hat sich nie mehr gemeldet.
-
Die Zukunft lag in unseren Händen,
ungewiss und verheißungsvoll.
-
Guten Tag. Firma X TV, wir wollten nur...
-
Tagchen. Brauchen Sie eine SAT-Anlage?
-
Kein money?
-
Guten Tag!
-
Mögen Sie Fußball? Dann hätten wir was!
-
Guten Tag. Firma X TV, wir...
-
Firma X TV!
Haben Sie lnteresse an einer SAT-Anlage?
-
Hier ist Vietnam 1, da Vietnam 2
und hinten der vietnamesische Sportkanal.
-
Alles klar!
-
Auf die Fußball-WM! Auf uns!
- Auf die Zukunft!
-
Genosse!
-
lm Moment läuft das noch
so 'n bisschen nebenbei.
-
Und später mal...
da mach ich mal so richtige Spielfilme.
-
Unterm selben Label, versteht sich.
-
Pass mal auf, ich zeig dir mal was.
-
Pass mal auf, ich zeig dir mal was.
-
Da bin ich im Moment dran. Pass mal auf.
-
Noch nicht gucken!
Noch nicht gucken, warte...
-
Und... jetzt!
-
Haste's erkannt?
-
Jetzt!
-
Das ist der berühmte Schnitt aus 2001,
mit den Knochen.
-
Die Torte ist quasi das Raumschiff.
-
Haste's jetzt erkannt? Ja?
- Genial.
-
Genial.
-
So, nun lacht alle mal ganz schön.
-
So, nun lacht alle mal ganz schön.
-
Anfang Juni 1990 waren die Grenzen
unserer DDR nichts mehr wert.
-
Mutter schlief weiter. lch aber
entsann mich des alten Genossen-Wortes:
-
''Wir lösen Probleme im Vorwärtsschreiten''
und handelte.
-
Mama?
-
Mama!
-
Hörst du mich?
-
Das Erwachen lhrer Mutter ist ein Wunder.
Sie könnte sich aber verändert haben.
-
Was meinen Sie?
-
Es gibt Fälle, da erkannten Patienten
ihre eigenen Kinder nicht wieder. Amnesie.
-
Gedächtnisverlust.
-
Entschuldigung.
-
Geistige Verwirrung, Vermischung
von Langzeit- und Kurzzeitgedächtnis...
-
Geschmacks- und Geruchsirritation,
verzögerte Wahrnehmung. Wir wissen nicht,
-
wie stark das Gehirn geschädigt wurde.
Die Palette ist ebenso lang wie ungewiss.
-
Es tut mir Leid, das sagen zu müssen.
lhre Mutter ist immer noch sehr gefährdet.
-
lch kann lhnen kaum Hoffnungen machen,
dass sie die nächsten Wochen überlebt.
-
Na ja...
-
Können wir sie denn...
mit nach Hause nehmen?
-
Ausgeschlossen.
Sie ist hier viel besser aufgehoben.
-
Es ist auch einfacher für Sie.
Einen zweiten lnfarkt übersteht sie nicht.
-
Sie müssen jegliche Aufregung
von lhrer Mutter fernhalten.
-
Und wenn ich das sage,
dann meine ich jedwede Aufregung!
-
Jedwede Aufregung.
-
Es ist lebensbedrohlich.
-
Und das hier?
-
Und das hier?
-
lst das kein Grund zur Aufregung?
-
Meine Mutter weiß von der Wende nichts.
Hier erfährt sie alles sofort.
-
Deine Enkeltochter.
-
Deine Enkeltochter.
-
Mama.
-
Was ist passiert?
- Du bist umgekippt.
-
Was ist passiert?
- Du bist umgekippt.
-
Vor 8 Monaten.
-
Vor... 8 Monaten?
-
Kann mich gar nicht... erinnern.
-
Das ist normal so. Das kommt schon wieder.
Du musst nur Geduld haben.
-
Und was... was war da?
-
Ja, das war...
- Das war im Oktober.
-
lch glaub, du wolltest einkaufen gehen.
-
Und... da war so 'ne Riesenschlange
vor der Kaufhalle. Und dann war's so heiß,
-
da bist du einfach umgekippt.
- lm Oktober?
-
Es war ein ganz besonders heißer Oktober.
Damals.
-
Ja.
-
Und dann?
-
Du warst im Koma, Mama.
-
lch will nach Hause.
-
lch verspreche dir das.
-
Wir wollen doch deinen Geburtstag feiern.
Wie jedes Jahr.
-
Wir wollen doch deinen Geburtstag feiern.
Wie jedes Jahr.
-
Das ist Wahnsinn!
- Wir lassen sie nicht im Stich!
-
Mama ist todkrank!
Hier ist sie viel besser aufgehoben!
-
Sei doch einmal realistisch!
- Sei du doch mal realistisch.
-
Was, wenn sie kein Einzelzimmer mehr hat?
Oder wenn sich jemand verplappert?
-
Hier hört sie sofort, was draußen los ist.
Das verkraftet sie nicht.
-
So, der ganze Krempel muss hier raus.
-
Sind Mamas Gardinen noch im Keller?
- Das ist jetzt nicht dein Ernst.
-
Sind ja reingedübelt.
-
Na, bravo!
- Dann muss das wohl neu verputzt werden.
-
Na, bravo!
- Dann muss das wohl neu verputzt werden.
-
Was hat der vor?
- Kannst du dir das nicht denken?
-
Was soll er sich denken können?
- Dass ihr das Zimmer räumen müsst.
-
Oder soll Mama im Keller wohnen?
- lch zahl die Miete für diese Wohnung!
-
Oder soll Mama im Keller wohnen?
- lch zahl die Miete für diese Wohnung!
-
47 Mark 80! Das reicht im Westen
nicht mal für 'ne Telefonrechnung!
-
lm Osten wartest du 10 Jahre
auf 'nen Telefonanschluss! - Aber...
-
Mama muss das Zimmer so vorfinden,
wie sie es verlassen hat. Der Arzt sagte,
-
sie soll im Bett liegen, ja? Gut.
Es geht also nur um dieses eine Zimmer.
-
Bis es ihr wieder besser geht.
- Der Arzt sagte, Mama wird wohl...
-
Das sagtest du schon vor 3 Monaten,
als du die Apparate abschalten wolltest.
-
Das war 'ne andere Situation!
- Was willst du ihr denn sagen?
-
Dass du dein Studium geschmissen hast,
weil du jetzt Hamburger verkaufst?
-
''Guten Appetit und danke, dass Sie sich
für Burger King entschieden haben.''
-
8. Stock?
- Jepp.
-
Fahrstuhl?
- Kaputt. - Scheiße.
-
Real existierende.
-
Mein Leben veränderte sich gewaltig.
-
Mein Leben veränderte sich gewaltig.
-
Und der Tag, an dem Mutter nach Hause kam,
rollte mit der Unerbittlichkeit
-
eines tonnenschweren
russischen Panzers heran.
-
Was schnüffelst du in meinem Schrank?
- Das ist aus der Altkleidersammlung.
-
Was schnüffelst du in meinem Schrank?
- Das ist aus der Altkleidersammlung.
-
Wie läufst du überhaupt rum?
Wär schön, wenn du mal mitdenken würdest.
-
Guck mal. So 'n Schrott hatten wir an.
-
Hier unterschreiben.
-
Die Krankengymnastin kommt
3-mal die Woche. Haben Sie noch Fragen?
-
lhre Mutter geht auf eigene Verantwortung.
Sie wissen ja, was ich davon halte.
-
Wo ist eigentlich der letzte Arzt?
-
Dr. Wagner ging nach Düsseldorf.
- Verstehe. Und Sie?
-
Wann hauen Sie ab?
Sie erzählen mir was von Verantwortung!
-
Legen Sie sich bitte mal kurz hin.
-
Wieso?
- Bitte. Legen Sie sich kurz hin.
-
Bei einem weiteren Herzstillstand:
kurze kräftige Schläge auf die Brust.
-
Vorsichtig! Sie darf nicht aufwachen!
- Alles klar, Chef!
-
Ariane und ich machen einen Zeitplan.
Die Krankengymnastin ist auch noch da.
-
Einer ist immer bei ihr. Das klappt.
-
Die meisten DDR-Bürger tauschten
ihre Ersparnisse bereits bargeldlos um.
-
Die Frist läuft noch knapp 2 Wochen.
Beeilen Sie sich. Wie Gorbatschow sagte:
-
Wer zu spät kommt...
- Entschuldigung?
-
den bestraft das Leben.
- Entschuldigung!
-
Können Sie das Radio bitte leiser stellen?
Meine Mutter braucht Ruhe.
-
Alles klar, Chef.
-
Willst du uns nicht vorstellen?
- Ah ja, natürlich! Das ist Lara.
-
Hallo, Lara.
-
Lassen Sie mich mal vorbei?
-
Hallo, Christiane!
-
Alex! Was ist denn los?
-
Hallo? Alex!
-
Hat sich ja gar nichts verändert hier.
-
Was soll sich auch verändert haben?
-
Ach ja, wenn dir langweilig ist,
dann kannst du jetzt Kassetten hören.
-
Das Radioteil ist leider kaputt.
-
Aber das repariere ich noch.
- Alex?
-
Schön, wenn man weiß,
dass man nicht alleine ist.
-
Als euer Vater damals...
-
Als er plötzlich weg war...
-
lch hab nicht geglaubt,
dass ich das schaffen würde.
-
lch hab euch das nie erzählt.
-
ln meinem Kopf war der Gedanke,
mir was anzutun.
-
Aber ihr habt mich jeden Tag besucht.
-
Und du hast von der Schule erzählt
und von Sigmund Jähn.
-
Das hast du mitbekommen?
-
Es tut mir Leid,
dass ich euch so viel Arbeit mache.
-
Kann nicht mal allein aufs Klo.
- Mama...
-
Das macht doch nichts.
-
Das Wichtigste ist,
dass du jetzt erstmal gesund wirst.
-
lch geb mir Mühe.
-
Du musst dich jetzt ausruhen.
-
lch geh noch kurz was einkaufen,
aber Ariane ist noch da.
-
Ach, Alex...
-
ich hab Heißhunger auf Spreewaldgurken.
Bringst du welche mit?
-
Kein Problem, Mama.
-
Das dachte ich jedenfalls.
-
Ende Juni 1990 leerten sich die Kaufhallen
unseres sozialistischen Vaterlandes.
-
Und aus dem Land hinter der Mauer
kam echtes Geld.
-
Während sich die Bürger vor den Sparkassen
der Republik mit gewohnter Geduld...
-
in langen Schlangen einreihten,
suchten wir fieberhaft Mutters Sparbuch.
-
in langen Schlangen einreihten,
suchten wir fieberhaft Mutters Sparbuch.
-
Von allen ersehnt, überflutete die D-Mark
unsere kleine Menschengemeinschaft.
-
Halleluja, Halleluja...
-
Halleluja, D-Mark!
-
So ein Tag, so wunderschön...
-
Getauscht wurde 2:1.
Deutschland gewann 1:0!
-
Unhaltbar!
Deutschland führt 1:0 durch Matthäus!
-
Mocca Fix? Filinchen Knäcke?
- Ham wa nich mehr.
-
Spreewaldgurken?
- Auch nich. Junge, wo lebst du?
-
Wir haben jetzt die D-Mark. Und da kommst
du mir mit Mocca Fix und Filinchen?
-
Über Nacht wurde unsere graue Kaufhalle
zu einem bunten Waren-Paradies.
-
Über Nacht wurde unsere graue Kaufhalle
zu einem bunten Waren-Paradies.
-
Und ich wurde als Kunde zum König.
-
Die sind aus Holland.
-
Tag, Herr Ganske.
-
So weit haben die uns schon...
dass wir im Müll rumfischen müssen.
-
Herr Ganske,
haben Sie noch Spreewaldgurken?
-
Was?
- Spreewaldgurken!
-
Tut mir Leid, junger Mann.
lch bin selbst arbeitslos.
-
So'n leeres Glas tut's auch!
-
lch wollte Rainer heut Mama vorstellen.
-
Später.
Wir wollen sie mal nicht überfordern.
-
Vielleicht hast du ja Recht.
-
Ja.
-
Spreewaldgurken hatten
Lieferschwierigkeiten. Leider.
-
Macht nichts. Die sind ja auch gut.
-
Kinder, ihr müsst euch nicht
die ganze Zeit um mich kümmern.
-
Das ist mir unangenehm.
- Mama.
-
Nein, wirklich. Vielleicht...
-
stellt ihr mir den Fernseher ans Bett.
Dann komm ich schon prima allein klar.
-
Fernsehen ist noch zu anstrengend.
- Wieso denn? Warum soll ich...
-
denn nicht Fernsehen gucken können?
- Wir fragen den Arzt.
-
Mama, wir müssen was mit dir besprechen.
-
Das ist nämlich so...
-
Wir wollten dich fragen, ob...
-
Wir brauchen 'ne Vollmacht für dein Konto.
- Was ist los?
-
Braucht ihr Geld?
- Nein. Nein.
-
Es ist nur so, du kannst ja nicht mehr
selber zur Bank gehen.
-
Und da wär's einfach besser, wenn...
-
wenn du das hier unterschreibst.
-
Ja, und...
-
vielleicht am besten gleich.
-
Aber hat das nicht Zeit?
-
lhr verheimlicht mir doch irgendwas.
lst was passiert? Habt ihr Schulden?
-
Vertrau uns bitte, es ist wichtig!
-
Bevor ich euch mein ganzes Geld überlasse,
darf ich doch wohl erfahren wofür, oder?
-
Na gut.
-
Es sollte eigentlich
'ne Überraschung werden, aber...
-
Wir haben 'ne Benachrichtigung bekommen.
-
Aus Zwickau.
Wir können unseren Trabant abholen.
-
Aus Zwickau.
Wir können unseren Trabant abholen.
-
Schon nach 3 Jahren?
-
Und dafür brauchen wir das Geld,
das du zurückgelegt hast.
-
lhr denkt doch nicht...
dass ich mein Geld auf der Bank hab.
-
lch hab's versteckt.
-
Und wo?
- Wo?
-
lch hab's vergessen.
-
Total vergessen, ist alles weg.
- Mama, denk mal nach.
-
Vater kommt heute aber spät nach Hause,
findet ihr nicht?
-
Mama...
-
Das ist doch nicht so schlimm.
Bald geht's dir wieder besser.
-
Wir feiern doch bald deinen Geburtstag.
Wie jedes Jahr.
-
Mit der Hausgemeinschaft.
Wir haben ihn doch immer gefeiert.
-
Hier ist das Erste Deutsche Fernsehen
mit der Tagesschau.
-
Genosse Ganske guckt Westen?
-
Genosse Ganske hat sich verliebt.
Beim Ungarn-Urlaub.
-
ln 'ne Rentnerin aus... München.
-
Seitdem litt seine Partei-Liebe etwas.
-
Ach.
- Tja.
-
Bist du fertig?
-
Tut mit Leid, bin wieder zu spät.
- Da oben ist sie. Sogar mit Balkon.
-
Da einige Mitbürger erst gar nicht
aus ihrem Ungarn-Urlaub zurückkamen,
-
Da einige Mitbürger erst gar nicht
aus ihrem Ungarn-Urlaub zurückkamen,
-
entspannte sich die Wohnungslage
in der Hauptstadt merklich.
-
Überall gab es verlassene Wohnungen,
in die wir nur einziehen mussten.
-
Der Typ ist seit letztem Jahr im Westen.
Ein Kollege gab mir den Tipp.
-
Der Typ ist seit letztem Jahr im Westen.
Ein Kollege gab mir den Tipp.
-
Wahnsinn! Das funktioniert!
- Wahnsinn! Tempo-bohnen!
-
Globus grüne Erbsen!
Das gibt's ja gar nicht.
-
Mocca Fix Gold!
Da suche ich schon die ganze Zeit nach!
-
Krieg ich die?
-
lch muss los.
-
Weiterschlafen...
-
Morgen, Mama.
-
Morgen, Alex.
-
Hast du's eilig?
- lch muss zur Arbeit.
-
Alex, denkst du bitte an den Fernseher?
- Lass uns später drüber reden.
-
Alex, denkst du bitte an den Fernseher?
- Lass uns später drüber reden.
-
Ach, und wegen meinem Geburtstag...
Ladet Klapprath ein. Und 'n paar Schüler.
-
Als wären die Scheiß-Gurken nicht genug.
Jetzt will sie auch noch fernsehen.
-
Was soll ich den machen?
- Ja, Houston, wir haben ein Problem.
-
Ja, und jetzt? - Hast du keine ldee?
lch mein das Bild.
-
Ach so.
-
Jetzt?
- Nee.
-
Lange hielt das Ding ja nicht.
- Halbfinale! lch geh zu Pollnicks.
-
Na, dann geh doch.
-
Entschuldigung.
Sind das Gurken aus'm Spreewald?
-
Nee, aus Holland!
-
Zeig ihr doch was Altes.
- Wie jetzt?
-
So altes Ost-Fernsehzeug auf Video.
-
Nachrichten vom letzten Jahr?
Merkt sie doch.
-
Ach, war doch immer derselbe Quatsch!
- Woher soll ich die Videos kriegen?
-
lch hab nicht mal 'n Rekorder.
- Schlimm genug.
-
Wie steht's?
-
Wie steht's?
-
Beckenbauer, Rudi Völler...
Sie wollen's nicht sehen...
-
Deutschland ist im Endspiel!
-
Während die Weltzeituhr am Alexanderplatz
auf Mutters Geburtstag zuraste,
-
vereinte ein kleiner runder Ball
die gesellschaftliche Entwicklung...
-
der geteilten Nation und ließ
zusammenwachsen, was zusammen gehörte.
-
lch mühte mich wie ein Held der Arbeit ab,
um bis zu diesem Tag in Mutters Zimmer
-
eine allseitig entfaltete DDR
wieder auferstehen zu lassen.
-
Sind die Kreuzworträtsel schon ausgefüllt?
- Unberührt wie Jungfrau.
-
Super. Nehm ich alle.
-
Ach, und die auch noch.
-
Meine Tochter haben sie auch entlassen.
Ganz plötzlich. Danke, Wiedersehen.
-
Und dafür haben wir 40 Jahre...
Das Fernsehballett setzen sie auch ab.
-
Hängst du nur noch vor der Glotze?
-
Hängst du nur noch vor der Glotze?
-
Um noch mal auf meine Mutter zu kommen,
das Problem ist:
-
Sie hat von der Wende nichts mitgekriegt.
- Beneidenswert.
-
Sie feiert ja nächste Woche Geburtstag.
Und sie würde sich über Besuch freuen.
-
Habt ihr das jetzt wirklich verstanden?
lch will kein falsches Wort hören.
-
Und unsere 20 Mark?
- Erst die Arbeit.
-
Die ersten Gäste waren eingeladen.
Andere mussten erst noch überzeugt werden.
-
Viele aus der Polytechnischen Oberschule
''Werner Seelenbinder''...
-
zogen sich plötzlich ins Private zurück.
So auch Dr. Klapprath.
-
Einst Schulleiter
und verdienter Lehrer des Volkes.
-
Einst Schulleiter
und verdienter Lehrer des Volkes.
-
Wir waren alle wertvolle Menschen.
-
Nicht wahr, Alex?
-
lch hab deine Mutter bewundert.
Sie war eine hervorragende Pädagogin.
-
lch hab deine Mutter bewundert.
Sie war eine hervorragende Pädagogin.
-
Und ein hervorragender Mensch.
-
Deshalb wurde sie auch kalt gestellt.
-
Einigen Genossen im Kollektiv
war sie zu...
-
idealistisch.
-
Seit dein Vater...
-
lhr ldealismus in Ehren, aber...
-
im Schulalltag, da...
kann das manchmal problematisch werden.
-
Da habt ihr sie einfach abserviert.
-
Sie sind ihr trotzdem was schuldig.
- Ja.
-
Du bist Dispatcher. Merk dir das!
- lm Osten?
-
Ja, klar im Osten. Du organisierst
den Einkauf für ein Mitropa-Restaurant.
-
Schreib mal auf:
Schulausbildung EOS Juri Gagarin.
-
Schreib mal auf:
Schulausbildung EOS Juri Gagarin.
-
Und bei den Pionieren warst du
Gruppenratsvorsitzender. - Was?
-
Gruppenratsvorsitzender.
- Mir reicht's!
-
lch steck meine Tochter nicht mehr
in Windeln aus Plastik. Das geht zu weit!
-
Haste?
- Ja, Gruppenratsvorsitzender.
-
Hier, 30-mal ''Aktuelle Kamera'',
10-mal ''Schwarzer Kanal''...
-
6-mal ''Kessel Buntes'' und 4-mal
''Ein Tag im Westen''. Alles überspielt.
-
Gesponsert von der Landesbildstelle
und einem äußerst charmanten Denis.
-
Ob das klappt?
-
Was kriechst du da am Boden rum?
- Das ist das Kabel für die TV-Antenne.
-
Wir haben die Fußball-WM. Ein Geschenk!
Es gibt keine bessere Zeit,
-
den Osten mit SAT-Anlagen zu versorgen.
-
Ok? Kapiert? Kommen wir zur Phase 3...
-
Was war das?
- Keine Ahnung. lnterferenzen. Kommt vor.
-
Guten Abend, meine Damen und Herren,
zur ''Aktuellen Kamera''.
-
Schwere Provokation gegen die Grenze.
Protest im Bundeskanzleramt der BRD.
-
Chip-Macht DDR.
Auslandspresse würdigt Leistungen...
-
Draußen geht's voran
und ich fühl mich hier so nutzlos.
-
Kannst du nicht 'n Zettel unten ranhängen,
ans Brett der Hausgemeinschaft?
-
Wer Probleme hat, kann zu mir kommen.
Eingaben kann ich auch im Bett schreiben.
-
lch weiß nicht.
Du darfst dich nicht so anstrengen.
-
Morgen, Alex. ls' schon so weit?
-
Auch 'n Schluck?
- Ach du Scheiße.
-
Scheiße. Scheiße, ne? Scheiße!
-
Mensch, verdammte Scheiße!
-
Mir ist schlecht.
-
Während sich viele schon lautstark
für die Meister von morgen hielten,
-
Während sich viele schon lautstark
für die Meister von morgen hielten,
-
drangen aus Mutters Schlafzimmer
Klänge von gestern.
-
Uns're Heimat,
das sind nicht nur die Städte...
-
und Dörfer...
-
Uns're Heimat sind auch
all die Bäume im Wald...
-
Uns're Heimat...
-
ist das Gras auf der Wiese,
das Korn auf dem Feld...
-
und die Vögel...
-
in der Luft und die Tiere der Erde...
-
und die Fische im Fluss sind die Heimat...
-
Und wir lieben die...
-
Das war wunderschön. Danke. Danke, Kinder.
-
Das habt ihr noch bei mir gelernt, hm?
-
Ja.
-
Liebe Christiane!
-
Wir sind hier... heute... hier,
-
weil du Geburtstag hast.
Und... ich möchte dir...
-
im Namen der Parteileitung...
alles Gute wünschen.
-
Und...
-
der Korb.
-
Für dich.
-
Das ist lieb von euch. Danke schön.
-
Klapprath.
-
Rosenthaler Kadarka... Mocca Fix Gold...
-
Globus grüne Erbsen.
-
Die Kollegen und... die Genossen...
-
von der POS ''Werner Seelenbinder''...
-
die sprechen ihren besonderen Dank aus
für all die Jahre,
-
Christiane, die du... für sie...
-
als... gute Kollegin...
-
und... liebe Genossin...
-
warst... ähm...
-
Und ich wünsch dir jedenfalls alles Gute
zum Geburtstag und bleib wie du bist...
-
Christiane.
-
Liebe Genossin Kerner...
-
Alles erdenkliche Gute...
-
und... Gesundheit...
-
und dass alles wieder so wird,
wie's mal war.
-
Lara, komm mal her.
-
Das hier ist Lara.
-
Eine Schwesternschülerin aus der SU.
-
lhr Papa ist Lehrer für Taubstumme.
-
Heirate ihn bloß nicht zu früh.
- Mama.
-
Auch wenn das dann
mit der Wohnung eher klappt.
-
Mein Alex kann ein
ganz schöner Sturkopf sein.
-
Und Rainer...
-
das ist der neue Freund von meiner Ariane.
-
Er... er arbeitet als...
-
Dispatcher.
- Genau, ich bin Dispatcher.
-
lch war ja selber mal bei den...
Herzliches Glückauf... Pioniere!
-
lch war selber mal bei
den Freien Deutschen Pionieren...
-
Danke, Rainer.
-
Als Gruppen... äh...
-
Gau...
-
Gruppenvorstand... früher...
- Danke!
-
Seid bereit, seid bereit!
- Danke, Rainer!
-
Ja, Mama. Wieder ist ein Jahr rum.
Was hat sich verändert?
-
Eigentlich nicht viel.
Paula bekam ihre Zähne und 'n neuen Papa.
-
Und ich... ja.
-
Wir können heute leider nicht rübergehen
ins Cafe Moskau, um auf dich anzustoßen,
-
aber wir sind ja alle zusammen.
Und das ist das Wichtigste.
-
Wir machten es dir nicht immer leicht,
aber du warst immer für uns da.
-
Und jedenfalls, mir fällt keine
bessere Familie ein als unsere.
-
Und dafür wollte ich dir danken.
Mama, du bist die beste Mutter der Welt.
-
Alex?
- Und wir lieben dich alle.
-
Alex?
- Was ist denn?
-
Was ist denn das?
-
Das ist...
- Ja, was soll das?
-
lch weiß ja auch nicht,
was die Genossen da wieder, also...
-
Das ist ja aus dem Westen.
- Das ist 'ne Luftspiegelung.
-
Das wird schon seine Richtigkeit haben.
- Beruhig dich, Mama, bitte!
-
Es gibt für alles 'ne Erklärung. So...
-
Jungs, jetzt singt doch noch was.
-
Lara! Warte kurz, ich... Lara?
-
''Bau auf, bau auf''.
-
Was ist denn los auf einmal?
-
Bau auf.
Für eine bessere Zukunft...
-
bauen wir die Heimat auf...
-
Mir tut deine Mutter Leid.
Es ist mir zu gruselig, was du da machst.
-
Und was für ein Blödsinn,
dass mein Vater Lehrer für Taubstumme ist.
-
Er war einfacher Koch, das weißt du genau.
- Sie freute sich aber darüber.
-
Was hätte ich ihr denn sagen sollen?
Dass er tot ist? ln ihrer Lage?
-
Du meinst, wenn man sowieso lügt,
ist es auch egal.
-
Hoch soll sie leben,
hoch soll sie leben...
-
Lara!
-
Hoch soll sie leben, hoch soll sie leben,
-
dreimal hoch!
-
Hoch, hoch, hoch!
-
Noch 'n Stück nach hinten.
-
Noch 'n Stück nach hinten.
-
Noch 'n Stück.
-
Passen Sie doch auf! Wir drehen hier!
- Kann ich mal lhre Genehmigung sehen?
-
Hat man Sie nicht informiert?
- Mich? Wer denn?
-
Wie hieß der noch mal?
- lrgendwas mit ''M''.
-
lch frage mal nach.
Solange wird hier gar nichts gedreht!
-
Logo im Bild? Schärfe auf mich?
- Ja.
-
Wir warten noch auf Abendsonne.
- Übertreib's nicht, der Typ kommt gleich.
-
Wart's mal ab.
Abendsonne kommt richtig geil.
-
Als ich an dem Tag in die Wolken starrte,
wurde mir klar, dass die Wahrheit
-
nur eine zweifelhafte Angelegenheit war,
die ich Mutters gewohnter Wahrnehmung
-
leicht angleichen konnte.
-
leicht angleichen konnte.
-
lch musste nur die Sprache
der ''Aktuellen Kamera'' studieren...
-
und Denis' Ehrgeiz
als Filmregisseur anstacheln.
-
Heute besuchte Günther Mittag,
Sekretär für Wirtschaft im ZK der SED,
-
den Coca Cola-Konzern in West-Berlin.
Grund des Besuchs des Genossen...
-
sind Einzelheiten des abgeschlossenen
Handelsabkommens zwischen Coca Cola...
-
und dem VEB Getränkekombinat Leipzig.
-
West-Berliner Sicherheitsbeamte behindern
die Arbeit des Fernsehens der DDR.
-
Zu peinlich ist wohl den kapitalistischen
Pressezensoren die Niederlage
-
des mächtigen Coca Cola-Konzerns
im Patentverfahren...
-
mit dem VEB Getränkekombinat Leipzig.
Bitte lassen Sie das Fernsehen der DDR
-
störungsfrei arbeiten!
- lch rufe jetzt die Polizei!
-
Ein Gutachten internationaler
Wissenschaftler bestätigte nun endlich
-
dem Kombinat, wonach der
originäre Geschmack von Coca Cola
-
bereits in den 50er Jahren in
den Laboratorien der DDR entwickelt wurde.
-
Coca Cola ist 'n sozialistisches Getränk?
-
lch dachte, Cola gab's schon vorm Krieg.
-
Verstehst du nicht, Mama?
Der Westen hat uns jahrelang beschissen!
-
Bis Ende August wurden
593 Rauschgiftopfer registriert.
-
60 % mehr als im Vorjahr.
- Jetzt weiß ich's wieder!
-
Was?
- Wo ich das Geld versteckt hab.
-
lm Wohnzimmer. ln der kleinen Kommode.
-
ln der linken Schublade
unterm Wachspapier.
-
Der Krempel mit rotem Punkt
kommt auf den Sperrmüll.
-
Wie ich das nur vergessen konnte.
-
Hey, hier bin ich!
- Ach, hallo!
-
Und?
-
Hat sie's geschluckt?
- Ja, klar. - Echt?
-
Sie hat's wirklich geschluckt?
- Wenn ich's doch sage.
-
So weit haben die uns schon!
- Schönen Abend, Herr Ganske.
-
Die haben uns verraten und verkauft!
-
Die Unschärfe hat sie nicht irritiert?
- Nein.
-
Und dafür haben wir 40 Jahre...
- Man könnte ein Studio nachbauen.
-
Mit so 'ner Bluebox
hat man ganz andere Möglichkeiten.
-
Was... machst du da?
-
Und? Was sollen wir damit machen?
- Ja, umtauschen.
-
Tut mir Leid, die Umtauschfrist
ist seit 2 Tagen abgelaufen.
-
Tut mir Leid, die Umtauschfrist
ist seit 2 Tagen abgelaufen.
-
Es ist aber ein Ausnahmefall.
- Wir haben es erst heute gefunden.
-
Für uns ist es auch ok,
wenn Sie 1:4 umtauschen, oder 1:5...
-
Es gibt keine Fristverlängerung.
Und Bargeld tauschen wir sowieso nicht um.
-
Das geht nicht!
- Es muss möglich sein!
-
Sie haben es gehört. Die Zeit ist um!
- Deine Zeit ist gleich um, ldiot!
-
Das sind 30.000 Mark! Das war unser Geld,
verdammte 40 Jahre lang!
-
Jetzt willst du Westarsch mir sagen,
das ist nichts mehr wert?
-
Bitte verlassen Sie sofort unser lnstitut.
-
Finger weg! Und was glotzt ihr so?
-
Das war doch auch euer Geld!
-
Finger weg! lhr Arschlöcher!
-
Spinnst du, oder was?
-
lch fühlte mich wie der Kommandant
eines U-Bootes der Nordmeer-Flotte,
-
dessen kampferprobte Stahlhaut
leckgeschlagen war.
-
Kaum hatte ich ein Leck geschlossen,
brach ein neues auf.
-
Ariane versagte mir Waffenbrüderschaft,
der Klassenfeind hisste die Cola-Flagge
-
und ein frischer Westwind
blies mir Mutters Ostgeld um die Ohren.
-
Was soll denn das?
- Schrei mal.
-
Wozu?
- Du musst Luft rauslassen.
-
Ventile aufmachen. Schrei einfach mal!
-
lm Sommer 1990 überzeugte
die deutsche Nationalmannschaft...
-
mit Planübererfüllung
und wurde Fußballweltmeister.
-
Und Mutter ging es immer besser.
-
Der mit der Größe 48 bezeichnete Pullover
hat die Breite einer Größe 54
-
Der mit der Größe 48 bezeichnete Pullover
hat die Breite einer Größe 54
-
und die Länge einer Größe 38. Punkt.
-
lch weiß nicht, wie die Mitarbeiter
von Milena zu diesen Abmessungen kommen.
-
ln der Hauptstadt leben keine so kleinen
und viereckigen Menschen. Punkt.
-
Christiane, das ist gut.
-
Wenn wir schuld daran sind...
Wenn... wir schuld daran sind...
-
mit unseren Körpergrößen der Planerfüllung
nicht nachkommen zu können, Komma...
-
bitten wir dies zu entschuldigen. Punkt.
-
ln diesem Fall...
werden wir uns bemühen, Komma...
-
in Zukunft kleiner
und viereckiger zu werden. Punkt.
-
Mit sozialistischem Gruß.
-
Hanna Schäfer.
-
Tag, Frau Schäfer.
-
Es ist schön, mit deiner Mutter zu reden.
Man hat das Gefühl, es ist so wie früher.
-
Hier ein paar kleine Änderungen
und der geht heut noch zum OTTO-Versand.
-
Uns're Heimat sind auch
all die Bäume im Wald...
-
Uns're Heimat sind auch
all die Bäume im Wald...
-
Uns're Heimat...
-
lch hab netten Besuch bekommen.
Frank und Christian...
-
aus meiner ehemaligen Klasse.
- Hallo.
-
Hallo.
So, Frau Kerner muss sich jetzt ausruhen.
-
Tschüss.
- Alex, warum denn?
-
Jetzt verschwindet!
- Und die 20 Mark? - Was für 20 Mark?
-
Sascha sagte,
wir bekommen dafür 20 Mark!
-
Tag, Herr Mehlert. - Tag, Alex.
Probleme mit dem Toaster?
-
Meine Mutter wird sich freuen,
gehen Sie durch. So, und jetzt raus hier!
-
Und sagt euren Kumpels,
ich will hier nie wieder 'n Pionier sehen.
-
Bist du eigentlich bescheuert?
-
Du kannst doch nicht einfach
die Jungs hier rein lassen!
-
Wieso denn? Sie hat sich doch gefreut.
-
Euch Ossis kann man nichts recht machen!
Hauptsache, ihr habt was zu meckern.
-
Du bist genau wie deine Mutter
mit ihren bescheuerten DDR-Eingaben.
-
Meine Mutter meckert nicht!
Sie versucht, durch konstruktive Kritik
-
die Verhältnisse der Gesellschaft
schrittweise zu verändern. - Aha.
-
Aber das interessierte euch ja nie!
- Nö.
-
Hast du's noch nicht gemerkt?
Wir sind im sozialistischen Veteranenclub.
-
Guten Abend.
Wie wär's, wenn du Eintritt nimmst?
-
Ja, Eintritt!
-
Na, du sei bloß still.
Der hat sich 'n Trabbi gekauft. - Echt?
-
'n Kombi.
-
Paula kriegt noch 'n Schaden,
wenn das hier so weitergeht. - Ach komm!
-
20 Jahre DDR haben uns
auch nicht geschadet.
-
Was ich an dir stark bezweifele.
-
Scheiße. Scheiße!
-
Sehr gut. 'n Lappen.
-
Was ist los? Schon wieder Nasenbluten.
-
lch weiß, es ist im Moment etwas stressig.
Mir wäre es ja auch lieber,
-
wenn wir nicht die ganze Zeit...
- lch hab Papa gesehen. Vorhin.
-
Wo?
- Auf Arbeit.
-
lch hab sofort seine Stimme erkannt.
-
Was hat er gesagt?
-
3-mal Cheeseburger
und 2-mal Pommes mit Majo, bitte.
-
3-mal Cheeseburger
und 2-mal Pommes mit Majo, bitte.
-
Äh... 3 Cheeseburger,
2-mal Pommes und Majo!
-
Ja, und... wie sieht er aus?
-
Fährt so einen Volvo Kombi
und trägt 'ne Brille mit Goldrand.
-
Was hast du zu ihm gesagt?
-
Guten Appetit und danke, dass Sie sich
für Burger King entschieden haben.
-
Guten Appetit und danke, dass Sie sich für
Burger King entschieden haben.
-
lrgendwo in dieser Stadt lebte mein Vater.
lch sah sein Bild vor mir.
-
Ein fetter Kerl, der ständig Cheeseburger
mit Pommes in sich hineinstopfte.
-
Er lebte in seiner Welt und ich in meiner.
-
Er hatte nichts mit mir zu tun
und ich nichts mit ihm.
-
Still halten! Sonst geht's nicht.
-
Sag mal, dauert das noch lange?
-
lch muss nämlich in 2 Stunden
spätestens zu Hause sein.
-
Du musst immer in 2 Stunden irgendwo sein.
Das wird langsam langweilig.
-
Na, prima. lch hab 'ne kranke Mutter,
'n anstrengenden Job...
-
und 'ne beleidigte Freundin.
- lch hab in 2 Tagen Prüfung.
-
Das machst du doch mit links.
Das bisschen Eingipsen.
-
Dann kann ich ja aufhören mit lernen.
-
War doch nur gut gemeint.
lch glaube eben an dich.
-
Lara, jetzt hör auf mit dem Scheiß!
-
Du musst es deiner Mutter sagen!
- Was?
-
Du musst es deiner Mutter sagen!
Nicht wegen mir, wegen ihr!
-
Lara!
- Was?
-
Scheiße! Lara!
-
Das Leben in unserem kleinen Land
wurde immer schneller.
-
lrgendwie waren wir alle wie kleine Atome
in einem riesigen Teilchenbeschleuniger.
-
Doch fern von der Hektik der neuen Zeit
lag ein Ort der Stille,
-
Doch fern von der Hektik der neuen Zeit
lag ein Ort der Stille,
-
der Ruhe und der Beschaulichkeit,
in dem ich endlich mal ausschlafen konnte.
-
Tja, Paula. Früher war unser Alex
nicht so müde, wenn er von der Arbeit kam.
-
Unsere Paula lernt laufen, Alex!
-
Da! Da!
-
Da!
-
Siehst du? Bei mir geht's auch.
-
Paula! Siehst du?
-
Meine kleine Paula. Komm mal her zu Oma.
Na, komm her, komm.
-
Jetzt zeigen wir dem Alex mal,
was wir können, hm?
-
So...
-
Jetzt wollen wir mal sehen,
wie weit die Oma kommt.
-
Hi.
- Tag.
-
Junger Mann,
kann ich mich mal 'n Moment setzen?
-
Aber sicher.
-
Sie sind nicht von hier, oder?
- Nee, aus Wuppertal.
-
Aus'm Westen?
-
Mama?
-
Mama, was machst du denn?
- Mama!
-
Was ist mit dir passiert, Mensch?
Du kannst doch nicht einfach aufstehen!
-
Was ist hier eigentlich los?
-
Zentralkomitee der Sozialistischen...
Einheitspartei...
-
Deutschlands.
-
Ton ist in Ordnung.
- Ok.
-
Ja. Von mir aus können wir.
- Kamera läuft.
-
3, 2, 1...
-
Berlin.
-
Läuft noch.
-
Berlin.
-
Auf einer historischen Sondersitzung
des Zentralkomitees der SED...
-
hat der Generalsekretär des ZK der SED
und Vorsitzender des Staatsrats der DDR,
-
Genosse Erich Honecker, in einer
großen humanitären Geste der Einreise...
-
der seit 2 Monaten in den DDR-Botschaften
Prag und Budapest Zuflucht suchenden...
-
BRD-Bürgern zugestimmt.
Honecker sieht in dieser Entwicklung
-
eine Wende der Ost-West-Beziehungen
und versprach jedem Einreisenden...
-
eine Wende der Ost-West-Beziehungen
und versprach jedem Einreisenden...
-
ein Begrüßungsgeld von 200 Mark.
-
Arbeitslosigkeit,
mangelnde Zukunftsaussichten...
-
und die zunehmenden Wahlerfolge
der neonazistischen Republikaner...
-
haben die verunsicherten BRD-Bürger
in den letzten Monaten dazu bewogen,
-
dem Kapitalismus den Rücken zu kehren
und einen Neuanfang...
-
im Arbeiter- und Bauernstaat zu versuchen.
-
Hier parken sie,
die neuen DDR-Bürger aus der BRD.
-
Die einreisewilligen BRD-Bürger
wurden zunächst in den Berliner Bezirken
-
Mitte und Friedrichshain untergebracht.
Das ZK der SED rief...
-
aufgrund der historischen Situation
die Aktion ''Solidarität West'' ins Leben,
-
um die Wohnraumlenkung für
die neuen Mitbürger zu gewährleisten.
-
lrgendwie muss ich zugeben,
dass sich mein Spiel verselbstständigte.
-
Die DDR, die ich für meine Mutter schuf,
hätte ich mir vielleicht so gewünscht.
-
Bürger, die bereit sind,
einen Flüchtling aus der BRD aufzunehmen,
-
melden sich bei
ihrem Abschnittsbevollmächtigten.
-
Wie viele sind es schon?
-
Keine Ahnung. Zehn-, zwanzigtausend?
-
Schaut euch das an.
Die Menschen wollen in unser Land.
-
Wo sollen die alle wohnen?
- Da findet sich schon was.
-
Hast ja gehört, die kümmern sich drum.
-
Nee, Kinder. Hier sind wir gefordert.
Da müssen wir helfen.
-
Wie stellst du dir das vor?
lch meine, hier ist kein Platz mehr.
-
ln der Datsche.
- ln der Datsche?
-
Wir können sie doch wieder herrichten.
lch wollte sowieso mal wieder rausfahren.
-
Na, gratuliere. Das hast du super gemacht.
Jetzt will sie auch noch zur Datsche.
-
Du musst ja die ganze Stadt umdekorieren.
Fang am besten gleich damit an.
-
Aber eins sag ich dir,
ich mach da nicht mehr mit.
-
Wir suchen uns 'ne größere Wohnung.
ln spätestens 4 Wochen sind wir hier raus.
-
Wie bitte?
-
lch bin schwanger.
-
Schon wieder?
Sag mal, könnt ihr nicht aufpassen?
-
Reicht euch Paula nicht? Und Mama?
-
lhr könnt mich nicht allein lassen!
- Dann nimm 'n paar Flüchtlinge auf.
-
Du bist so zynisch.
Dir wär's am liebsten, wenn sie stirbt.
-
Und so war die Einheit in unserer
kleinen Familie wieder hergestellt.
-
Das ist lhr Kind. Und das ist das Herz.
-
lst ja Wahnsinn.
-
Ein gesamtdeutsches Baby war unterwegs.
Und gesamtdeutsche Verträge...
-
Ein gesamtdeutsches Baby war unterwegs.
Und gesamtdeutsche Verträge...
-
wurden unterzeichnet.
ln Moskau rechnete man aus,
-
dass 2 plus 4 eins ergibt und trank
mit Krimsekt gesamtdeutsche Brüderschaft.
-
Wir in Berlin unternahmen
unseren ersten gesamtdeutschen Ausflug.
-
lch bin doch kein kleines Kind mehr.
Nun nehmt mir das Tuch ab.
-
Nicht schmulen!
-
Wohin fahren wir?
- Überraschung bleibt Überraschung!
-
Der Trabbi riecht noch so neu.
Welche Farbe hat er denn?
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Du hast 3 Jahre gewartet,
da kommt's auf 'ne halbe Stunde nicht an.
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Mama?
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lst der schön. Himmelblau.
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So, jetzt dreh dich mal um.
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Oh, mein Gott, der Garten.
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Weißt du noch, wie Alex sich
auf dem Klo eingeschlossen hat?
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Wir klopften und klopften. Kein Ton.
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lch kletterte durch ein Loch raus
und sah mir die Aufregung vom Baum aus an.
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lch kletterte durch ein Loch raus
und sah mir die Aufregung vom Baum aus an.
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Und ich machte mir wieder
vor Lachen in die Hosen.
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Was passierte eigentlich in den 8 Monaten,
die ich verschlafen hab?
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Und, schläft sie?
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lhr seid erwachsen geworden,
das ist es wahrscheinlich.
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Du wirst deinem Vater immer ähnlicher.
-
Du wirst deinem Vater immer ähnlicher.
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Mama...
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lch hab euch die ganze Zeit belogen.
Es ist alles ganz anders als ihr denkt.
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Mama, was redest du da?
- Euer Vater...
-
Euer Vater blieb nicht
wegen einer anderen Frau im Westen.
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Das war gelogen.
Und dass er sich nie mehr gemeldet hat...
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das war auch gelogen.
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Er schrieb mir Briefe. Und euch auch.
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Die liegen alle... hinterm Küchenschrank.
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Die machten ihm die Arbeit so schwer.
Nur weil er nicht in der Partei war.
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Das war fürchterlich.
Nach außen ließ er sich nichts anmerken.
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Aber ich hab's gewusst.
-
lch... ich hab's gewusst
und konnte ihm nicht helfen.
-
Und dann... dann kam plötzlich
dieser Kongress in West-Berlin.
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Wir hatten nur 2 Tage Zeit zum Überlegen.
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Euer Vater wollte im Westen bleiben
und ich...
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ich sollte dann mit euch nachkommen.
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Tja, ich hab es nicht geschafft.
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lch... ich hatte wahnsinnige Angst.
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lhr wisst ja nicht, wie das ist.
Einen Ausreise-Antrag stellen...
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mit 2 Kindern. Man kann nicht sofort raus.
Da muss man warten, ewig!
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Manchmal sogar Jahre. Und euch...
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Euch hätten sie mir wegnehmen können.
Versteht ihr?
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Ja.
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lch bin nicht gegangen.
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Das war der größte Fehler meines Lebens.
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Das weiß ich jetzt.
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lch hab euch belogen. Verzeiht mir bitte.
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Mein lieber Robert...
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lch hab so oft an dich gedacht.
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lch würd dich so gern
noch mal wiedersehen.
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Am gleichen Abend ging es Mutter
plötzlich schlechter.
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lhre Mutter hatte einen weiteren lnfarkt,
genau wie ich befürchtet habe.
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lm Moment ist sie einigermaßen stabil.
Aber ich fürchte...
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wir müssen mit dem Schlimmsten rechnen.
Es tut mir Leid.
-
Die Ärzte können sich irren.
- Alex, mach dir nichts vor.
-
Hier, ich hab sie gefunden.
Er wohnt in Wannsee.
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lch weiß, es ist ihr letzter Wunsch.
Aber ich pack das nicht, zu ihm zu fahren.
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Mutter stirbt nicht.
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Tschüss.
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Jetzt könnt ihr doch jemanden aufnehmen.
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Aufnehmen? Wen?
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Jemanden aus dem Westen.
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Du musst schlafen.
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Wenn du willst,
leg dich im Schwesternzimmer hin.
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Da war er. Das ldol meiner Jugend.
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Wie ein beschworener Geist
aus meiner Kindheit. Sigmund Jähn.
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Wie ein beschworener Geist
aus meiner Kindheit. Sigmund Jähn.
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Er gab keine Autogramme, redete nicht
zu Pionieren über das Universum,
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die Freiheit in der Schwerelosigkeit
oder die Unendlichkeit des Kosmos.
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Er fuhr ein kleines, stinkendes Lada-Taxi.
- Wohin soll's denn gehen?
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Nach Wannsee.
- lch weiß, was Sie denken.
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Das denken viele.
Aber ich bin's nicht.
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So flogen wir durch die Nacht.
Wie durch die Weiten des Kosmos.
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Lichtjahre entfernt vom Sonnensystem,
vorbei an fremden Galaxien...
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mit unbekannten Lebensformen,
landeten wir in Wannsee.
-
Können Sie einen Moment warten?
-
Dauert nicht lang.
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Guten Tag.
- Hallo. Komm rein.
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lst Herr Kerner da?
- Buffet ist draußen.
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Hallo.
-
Tag.
-
Hallo!
-
Hallo!
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Sandmann, lieber Sandmann,
es ist noch nicht so weit...
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Wir senden erst den Abendgruß...
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ehe jedes Kind ins Bettchen muss.
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Du hast gewiss noch Zeit.
-
Du hast gewiss noch Zeit.
-
Hallo.
- Hallo.
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Darf ich mit das Sandmännchen gucken?
- Erst wenn du sagst, wie du heißt.
-
Darf ich mit das Sandmännchen gucken?
- Erst wenn du sagst, wie du heißt.
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Alexander.
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Guck mal,
das Sandmännchen ist heute Astronaut.
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Wo ich herkomme, heißt es Kosmonaut.
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Wo kommst du denn her?
- Aus 'nem anderen Land.
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Na, ihr Bärchen.
- Hallo, Papa.
-
Hallo. Wie geht's euch?
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Gut.
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Na, sind Sie auch Sandmännchen-Fan?
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Ja, schon.
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Entschuldigung, kennen wir uns?
- Ja, wir kennen uns.
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Ja. lch komm nicht drauf.
Helfen Sie mir doch.
-
Der heißt Alexander.
-
Alex?
-
Robert. Robert!
Wir warten hier alle auf dich.
-
Robert, komm doch mal!
-
Wir wissen doch, du versteckst dich
bei diesen Gelegenheiten gern auf dem Klo.
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Papa, du musst deine Rede halten.
- Robert, jetzt komm raus.
-
lch komm gleich wieder.
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Ah, ich sehe ihn!
Du hast uns aber ganz schön warten lassen.
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Jetzt aber rauf auf die Bühne!
-
Ja, ich danke euch,
dass ihr alle gekommen seid.
-
Vielen Dank und...
-
viel Vergnügen. Danke.
-
viel Vergnügen. Danke.
-
Es tut mir Leid,
dass wir heute dieses Fest hier haben.
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Hätte ich gewusst, dass du kommst, dann...
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Komisch, ich hab mir immer vorgestellt,
du hast 'n Swimmingpool.
-
Wir haben 'n See in der Nähe.
Mein Gott, ich hab dich nicht mal erkannt.
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Jetzt hab ich wohl 2 neue Geschwister, hm?
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lch hab 3 Jahre lang jeden Tag
auf 'ne Nachricht von euch gewartet.
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Jeden Tag.
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Nichts hab ich mir sehnlicher gewünscht.
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Warum bist du gekommen?
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Mama liegt im Sterben.
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Sie hatte einen Herzinfarkt.
-
Sie will dich noch mal sehen.
-
Wie war es denn da oben?
- Da oben?
-
Ach so... da oben.
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Wunderschön war es da oben.
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Nur sehr weit weg von zu Hause.
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Die Mauer gibt's nicht mehr.
Es gibt keine Grenze mehr!
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Es ist nicht schlimm.
Es ist alles ein Land!
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Das stimmt alles nicht.
- Deshalb musst du mitspielen.
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Und warum kam ich zurück in die DDR?
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lch weiß es nicht. Lass dir was einfallen!
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Das ist absurd. lch kann das nicht.
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Du musst dich einmal überwinden,
danach ist es ganz einfach.
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Mama.
- Ja.
-
Autsch.
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lch will aufstehen.
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Wie seh ich aus?
-
Du kannst jetzt.
-
Und bitte denk dran, kein Wort!
- Ja, ja.
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Worüber habt ihr eigentlich gesprochen?
- lst das jetzt wichtig?
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Wie lange ist er schon bei ihr?
- Über eine Stunde.
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Hoffentlich verplappert er sich nicht.
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Der Sommer war vorbei. lch beschloss,
dem ganzen Spuk ein Ende zu machen.
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Einmal noch sollten wir den Geburtstag
unseres sozialistischen Vaterlands feiern.
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Aber im Gegensatz zur Wirklichkeit...
als einen würdigen Abschied.
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Pst!
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Ja? Kamera läuft. Auf 3 geht's los.
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Liebe Bürgerinnen und Bürger
der Deutschen Demokratischen Republik.
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Wenn man einmal das Wunder erlebt hat,
unseren blauen Planeten aus der Ferne...
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des Kosmos zu betrachten...
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Weil Mutter ihn gar nicht erwarten konnte,
verschoben wir den Jahrestag der DDR
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vom 7. auf den 2. Oktober 1990.
Den Vorabend der Wiedervereinigung.
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Und?
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Hier. Mein bisher bester Film, Alter.
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Jammerschade, dass den außer deiner Mutter
nie jemand sehen wird.
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Danke. Ohne dich wär's nie...
- Ja, ist gut jetzt. Hier.
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Zisch ab, bevor's sentimental wird.
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Und erzähl mir, wie's gelaufen ist!
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Anlässlich des Jahrestages der DDR
trat Erich Honecker am heutigen Tag...
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von all seinen Ämtern zurück.
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Was?
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Unsere Freunde in aller Welt
seien versichert, dass der Sozialismus...
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ln seiner Rede auf dem Empfang
zur Feier des Jahrestages der DDR...
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im Palast der Republik begründete
Erich Honecker seinen Entschluss damit,
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dass die in der DDR in den letzten Monaten
erreichten Veränderungen...
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sein politisches Lebenswerk abschließen.
Erich Honecker gratulierte...
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dem neuen Generalsekretär des ZK der SED
und Vorsitzenden des Staatsrats der DDR:
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Sigmund Jähn.
- Was, der Jähn?
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Sigmund Jähn war 1978
als erster deutscher Kosmonaut im All.
-
Das neue Staatsoberhaupt wandte sich
noch am Abend an die Bevölkerung der DDR.
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Liebe Bürgerinnen und Bürger
der Deutschen Demokratischen Republik.
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Wenn man einmal das Wunder erlebt hat,
unseren blauen Planeten...
-
aus der Ferne des Kosmos zu betrachten,
sieht man die Dinge anders.
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Dort oben in den Weiten des Weltalls
kommt einem das Leben der Menschen...
-
Dort oben in den Weiten des Weltalls
kommt einem das Leben der Menschen...
-
klein und unbedeutend vor. Man fragt sich,
was die Menschheit erreicht hat.
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Welche Ziele hat sie sich gestellt
und welche hat sie verwirklicht?
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Unser Land hat heute Geburtstag.
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Aus dem Kosmos gesehen
ist es ein sehr kleines Land.
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Und doch kamen im letzten Jahr
Tausende Menschen zu uns.
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Menschen, die wir früher als Feinde sahen
und die heute hier mit uns leben wollen.
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Wir wissen, unser Land ist nicht perfekt.
Aber das, woran wir glauben,
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begeisterte immer wieder
viele Menschen aus aller Welt.
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Vielleicht haben wir unser Ziel
manchmal aus den Augen verloren.
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Doch wir haben uns besonnen.
Sozialismus heißt nicht,
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sich einzumauern. Sozialismus heißt,
auf den anderen zuzugehen,
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mit dem anderen zu leben. Nicht nur
von einer besseren Welt zu träumen,
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sondern sie wahr zu machen.
-
sondern sie wahr zu machen.
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lch habe mich daher dazu entschlossen,
die Grenzen der DDR zu öffnen.
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Schon kurz nach der Maueröffnung
haben Tausende Bürger der BRD...
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die Möglichkeit genutzt,
der DDR einen ersten Besuch abzustatten.
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Viele wollen bleiben. Sie suchen
nach einer Alternative zum...
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harten Überlebenskampf im Kapitalismus.
- Das ist wundervoll.
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Nicht jeder möchte bei Karrieresucht
und Konsumterror mitmachen.
-
Nicht jeder ist für die
Ellenbogenmentalität geschaffen.
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So ein Tag,
so wunderschön wie heute...
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Diese Menschen wollen ein anderes Leben.
Sie merken, dass Fernseher,
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Videorekorder und Autos nicht alles sind.
Sie sind bereit, mit nichts anderem
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als gutem Willen, Tatkraft und Hoffnung
ein anderes Leben zu verwirklichen.
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Wahnsinn.
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Meine Mutter überlebte die DDR
genau 3 Tage.
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lch glaube, es war schon richtig,
dass sie die Wahrheit nie erfahren hat.
-
Sie ist glücklich gestorben.
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Sie hat sich gewünscht,
dass wir ihre Asche in alle Winde streuen.
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Das ist in Deutschland verboten.
lm Westen wie im Osten. Das war uns egal.
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lrgendwo da oben schwebt sie jetzt
und schaut vielleicht auf uns hinab.
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Und sieht uns als winzige Punkte
auf unserer kleinen Erde.
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Genau wie damals Sigmund Jähn.
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Das Land, das meine Mutter verließ,
war ein Land, an das sie geglaubt hatte.
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Und das wir bis zu ihrer letzten Sekunde
überleben ließen.
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Ein Land, das es in Wirklichkeit
nie so gegeben hat.
-
Ein Land, das in meiner Erinnerung immer
mit meiner Mutter verbunden sein wird.
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Untertitel: VlCOMEDlA 06/2003