Warum wir unter Druck versagen – und was wir dagegen tun können
-
0:01 - 0:05Mit das Demütigendste,
das man über jemanden sagen kann, -
0:05 - 0:08ist der Satz: "Er hat versagt."
-
0:08 - 0:10Oh Mann, ich weiß, wie sich das anfühlt.
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0:11 - 0:13In meiner Jugend liebte ich Sport.
-
0:13 - 0:17Ich spielte in erster Linie Fußball
und zwar als Torhüterin. -
0:17 - 0:22Auf dem Platz ist das sowohl die beste
als auch die schlechteste Position. -
0:23 - 0:26Als Torhüter kriegt man
einen speziellen Dress, -
0:26 - 0:30eine Menge Applaus,
wenn man einen tollen Schuss hält, -
0:30 - 0:34aber man kriegt auch das Elend,
wenn man ein Tor reinlässt. -
0:35 - 0:38Als Torhüterin sind alle Augen
auf mich gerichtet -
0:38 - 0:40und das macht richtig Druck.
-
0:41 - 0:44Ich erinnere mich noch genau
an ein Spiel in der Highschool. -
0:44 - 0:47Ich spielte für das California-State-Team,
-
0:47 - 0:49das zum olympischen
Entwicklungsprogramm gehört. -
0:50 - 0:52Ich spielte super,
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0:52 - 0:54bis ich merkte,
-
0:55 - 0:58dass der Nationaltrainer
genau hinter mir stand. -
0:59 - 1:01Das veränderte alles.
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1:02 - 1:07In Sekundenschnelle spielte ich
nicht mehr auf meinem Top-Niveau, -
1:07 - 1:10sondern auf meiner untersten Schiene.
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1:10 - 1:15Allein das Wissen, bewertet zu werden,
veränderte meine Leistung -
1:15 - 1:21und von da an auch meine Ansicht
über den psychischen Aspekt von Leistung. -
1:22 - 1:26Plötzlich schien sich der Ball
in Zeitlupe zu bewegen -
1:26 - 1:29und ich war auf jede
meiner Bewegungen fixiert. -
1:30 - 1:32Der nächste Schuss rutschte mir weg,
-
1:32 - 1:35aber er landete zum Glück nicht im Tor.
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1:35 - 1:38Beim darauffolgenden Schuss
hatte ich mehr Pech: -
1:39 - 1:41Ich schlenzte ihn direkt ins Netz.
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1:42 - 1:44Mein Team verlor,
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1:44 - 1:46der Nationaltrainer ging weg.
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1:47 - 1:52Ich hatte unter dem Druck
der mich bewertenden Augen versagt. -
1:54 - 1:57Das passiert fast jedem einmal,
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1:57 - 1:59denn es gibt so viele Gelegenheiten:
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1:59 - 2:01Wenn man eine Prüfung hat,
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2:01 - 2:03einen Vortrag hält,
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2:03 - 2:05ein Kundengespräch führt
-
2:05 - 2:07oder die spezielle Folter durchmacht,
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2:07 - 2:10wie ich Vorstellungsgespräche
gern bezeichne. -
2:10 - 2:11(Lachen)
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2:11 - 2:13Es fragt sich nur, warum.
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2:13 - 2:17Warum bringen wir unter Druck
manchmal nicht die volle Leistung? -
2:18 - 2:21Das gibt besonders
Rätsel bei Sportlern auf, -
2:21 - 2:25die so intensiv an ihrer
körperlichen Form arbeiten. -
2:26 - 2:28Und an ihrer Psyche?
-
2:28 - 2:30Viel weniger.
-
2:30 - 2:33Das gilt auch für Bereiche
außerhalb des Sports. -
2:33 - 2:37Egal, ob wir eine Prüfung machen
oder einen Vortrag halten: -
2:37 - 2:40Es ist leicht, sich in Bestform
für die Aufgabe zu fühlen -
2:40 - 2:44und dann eine miese Leistung zu bringen,
wenn alles auf dem Spiel steht. -
2:45 - 2:51Tatsächlich proben wir selten
unter den Bedingungen im Ernstfall. -
2:51 - 2:55Also passiert es manchmal,
dass wir unsere Leistung vermasseln, -
2:55 - 2:57wenn alle Augen auf uns gerichtet sind.
-
2:58 - 3:03Die Frage lautet natürlich:
Warum ist das so? -
3:03 - 3:06Meine Erfahrungen auf dem Spielfeld --
-
3:06 - 3:08und in anderen wichtigen
Aspekten meines Lebens -- -
3:08 - 3:11brachten mich zur Kognitionswissenschaft.
-
3:11 - 3:16Ich wollte wissen, wie wir unser
grenzenloses Potenzial erreichen können. -
3:16 - 3:18Ich wollte verstehen,
-
3:18 - 3:22wie wir unser Wissen
über Psyche und Verstand nutzen können, -
3:22 - 3:27um psychologische Hilfsmittel zu finden,
die zu Höchstleistungen führen. -
3:28 - 3:30Warum passiert das also?
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3:30 - 3:33Warum bringen wir manchmal,
wenn wir unter Druck stehen, -
3:33 - 3:36nicht die Leistung, zu der wir fähig sind?
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3:37 - 3:41Es ist wohl wenig überraschend,
dass wir uns unter Stress Sorgen machen: -
3:42 - 3:45Sorgen über die Situation, die Folgen,
-
3:46 - 3:48darüber, was andere über uns denken.
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3:48 - 3:52Doch überraschenderweise
stehen wir uns oft selbst im Weg, -
3:52 - 3:58weil unsere Sorgen uns dazu veranlassen,
uns zu stark zu konzentrieren. -
3:58 - 4:02Das ist es: Wir achten zu sehr darauf,
was wir gerade tun. -
4:03 - 4:06Wenn wir es ganz besonders
gut machen wollen, -
4:06 - 4:09versuchen wir oft, Vorgänge
unseres Tuns zu steuern, -
4:09 - 4:14die besser automatisch außerhalb
unseres Bewusstseins ablaufen sollten. -
4:14 - 4:17Aus diesem Grund versagen wir.
-
4:18 - 4:22Stellen Sie sich vor,
Sie gehen eine Treppe hinunter. -
4:22 - 4:23Was, wenn ich fragen würde:
-
4:23 - 4:27"Was tun Sie eigentlich
gerade mit Ihrem Knie?" -
4:27 - 4:29Vermutlich würden Sie hinfallen.
-
4:30 - 4:34Wir Menschen können uns nur
auf wenige Dinge auf einmal konzentrieren. -
4:34 - 4:39Deshalb ist es auch keine gute Idee,
beim Autofahren zu telefonieren. -
4:39 - 4:43Wenn wir unter Druck stehen
und unbedingt unser Bestes geben wollen, -
4:43 - 4:46können wir versuchen,
Aspekte unseres Tuns zu steuern, -
4:46 - 4:50die nicht der bewussten Steuerung
überlassen werden sollten. -
4:51 - 4:53Das Ergebnis ist: Wir patzen.
-
4:54 - 4:55Mein Forschungsteam und ich
-
4:55 - 4:59haben das Phänomen der
übermäßigen Aufmerksamkeit studiert. -
4:59 - 5:01Wir nennen es Paralyse durch Analyse.
-
5:02 - 5:05In einer Studie
baten wir College-Fußballer, -
5:05 - 5:09den Ball zu dribbeln
und dabei auf ein Detail zu achten, -
5:09 - 5:12das sie sonst nicht beachten würden.
-
5:13 - 5:17Wir baten sie, darauf zu achten,
welche Seite des Fußes Ballkontakt hatte. -
5:18 - 5:22Wir bewiesen, dass die Darbietung
langsamer und fehleranfälliger war, -
5:22 - 5:27wenn wir die Aufmerksamkeit
auf die Details des Tuns lenkten. -
5:28 - 5:32Unter Druck wollen wir oft
um jeden Preis unser Bestes geben. -
5:32 - 5:36Deshalb versuchen wir,
das zu steuern, was wir tun, -
5:36 - 5:38um eine Bestleistung zu erzwingen.
-
5:38 - 5:41Das Ergebnis ist, dass wir Murks bauen.
-
5:42 - 5:46Beim Basketball bezeichnet
der Begriff "unbewusst" einen Spieler, -
5:46 - 5:48der hundertprozentig trifft.
-
5:49 - 5:53Tim Duncan, der Star
der San Antonio Spurs, sagt: -
5:53 - 5:57"Wenn man darüber nachdenkt,
was man tut, dann geht es schief." -
5:57 - 6:01Der große Choreograf George Balanchine
-
6:01 - 6:02beschwor seine Tänzer:
-
6:02 - 6:05"Denkt nicht -- tanzt einfach."
-
6:06 - 6:10Wenn wir unter Druck stehen
und glänzen wollen, -
6:10 - 6:13versuchen wir ironischerweise oft,
unser Tun zu steuern. -
6:13 - 6:17Das führt dazu, dass wir
schlechtere Leistungen bringen. -
6:18 - 6:20Also was tun?
-
6:20 - 6:23Auch wenn wir von unserer
hyperaktiven Aufmerksamkeit wissen: -
6:23 - 6:27Wie schaffen wir es,
volle Leistung zu bringen? -
6:28 - 6:30Das liegt in hohem Maß
am präfrontalen Cortex, -
6:30 - 6:33dem vorderen Teil des Gehirns,
der über den Augen liegt -
6:33 - 6:36und gewöhnlich dabei hilft,
uns positiv zu orientieren. -
6:36 - 6:39Er blockiert oft
aufgrund falscher Gegebenheiten. -
6:39 - 6:41Wie lässt sich die Blockade lösen?
-
6:42 - 6:44Manchmal kann man einfach ein Lied singen
-
6:45 - 6:47oder den kleinen Zeh anschauen,
-
6:47 - 6:51wie Profigolfer Jack Nicklaus
es angeblich tat, -
6:51 - 6:55um von diesen lästigen Details abzulenken.
-
6:56 - 7:01Auch wenn wir unter Bedingungen
wie im Ernstfall üben -- -
7:01 - 7:04so schließt sich die Lücke
zwischen Training und Wettbewerb --, -
7:04 - 7:08kann das helfen, sich an das
Beobachtetwerden zu gewöhnen. -
7:09 - 7:12Das gilt auch außerhalb des Spielfelds.
-
7:12 - 7:17Egal, ob man sich auf eine Prüfung
oder einen wichtigen Vortrag vorbereitet, -
7:17 - 7:20der vielleicht mit etwas
Druck verbunden ist: -
7:20 - 7:21(Lachen)
-
7:21 - 7:25Sich an Situationen
wie im Ernstfall zu gewöhnen -
7:25 - 7:26ist wirklich wichtig.
-
7:26 - 7:29Machen Sie vor einer Prüfung Ihr Buch zu.
-
7:29 - 7:32Geben Sie sich die Antworten
unter Zeitdruck aus dem Gedächtnis. -
7:33 - 7:35Üben Sie einen Vortrag vor anderen.
-
7:36 - 7:38Wenn Sie keine Zuhörer finden,
-
7:38 - 7:41üben Sie vor einer Videokamera
oder sogar vor dem Spiegel. -
7:41 - 7:45Die Fähigkeit, sich an
den Ernstfall zu gewöhnen, -
7:45 - 7:48kann den Ausschlag geben,
ob wir versagen oder glänzen. -
7:50 - 7:53Wir haben auch ein paar
Möglichkeiten gefunden, -
7:53 - 7:57wie man in Stresssituationen
lästige Sorgen und Selbstzweifel loswird. -
7:57 - 8:00Forscher sagen, wenn man
vor einer Stresssituation -
8:00 - 8:03einfach seine Gedanken
und Sorgen niederschreibt, -
8:03 - 8:05hilft das, sie aus dem Kopf zu bekommen --
-
8:05 - 8:08und sie tauchen im Ernstfall seltener auf.
-
8:09 - 8:11Es ist, wie wenn man nachts aufwacht
-
8:11 - 8:14und sich wirklich über die
morgigen Pflichten sorgt. -
8:14 - 8:17Man versucht, an alles zu denken,
was man tun muss, -
8:17 - 8:20schreibt es auf und legt sich wieder hin.
-
8:20 - 8:23Wenn man die Gedanken notiert,
Buch darüber führt, -
8:23 - 8:27entstehen sie im Ernstfall
weniger leicht, um uns abzulenken. -
8:27 - 8:31Das Ergebnis: Man bringt Bestleistung,
wenn es am meisten darauf ankommt. -
8:33 - 8:36Bisher habe ich beschrieben, was passiert,
-
8:36 - 8:39wenn wir uns selbst beschränken,
-
8:39 - 8:42und ein paar Tipps gegeben,
wie wir unser Bestes geben können. -
8:43 - 8:45Doch vergessen wir nicht:
-
8:45 - 8:48Nicht nur wir selbst
-
8:48 - 8:52können uns beschränken
und schlechte Leistungen bringen. -
8:52 - 8:56Auch die Umwelt hat Einfluss darauf,
ob wir versagen oder glänzen. -
8:56 - 9:01Eltern, Lehrer, Trainer, Chefs --
sie alle haben Einfluss darauf, -
9:01 - 9:04ob wir im Ernstfall
Bestleistungen bringen können. -
9:06 - 9:08Nehmen wir Mathematik als Beispiel.
-
9:09 - 9:12Ja, Sie hören richtig: Mathematik.
-
9:12 - 9:17Viele sagen, sie versagen in Mathematik
oder haben Angst davor, -
9:17 - 9:19egal, ob sie geprüft werden
-
9:19 - 9:21oder nur im Restaurant
das Trinkgeld berechnen, -
9:21 - 9:24wenn unsere schlauen Freunde zuschauen.
-
9:25 - 9:27Es ist durchaus gesellschaftsfähig,
-
9:27 - 9:31über Versagen oder schwache Leistungen
in Mathematik zu sprechen. -
9:31 - 9:33Man trifft nie hochgebildete Menschen,
-
9:33 - 9:38die darüber sprechen oder damit prahlen,
wie schlecht sie lesen können, -
9:38 - 9:42aber man hört Leute ständig damit prahlen,
dass ihnen Mathe nicht liegt. -
9:43 - 9:48Und leider tendieren in den USA
dazu eher Frauen und Mädchen -
9:48 - 9:50als Männer und Jungen.
-
9:51 - 9:55Mein Forschungsteam und ich
versuchen zu verstehen, -
9:55 - 9:57woher diese Angst vor Mathematik kommt,
-
9:58 - 10:02und haben mit Kernspintomografie
die Gehirne von Menschen untersucht, -
10:02 - 10:05die Angst vor Mathematik haben.
-
10:05 - 10:08Wir haben gezeigt, dass Mathematikphobie
-
10:08 - 10:12mit einem konkreten Körpergefühl
wie Schmerz zusammenhängt, -
10:12 - 10:15und davor haben wir
mit vollem Recht Angst. -
10:15 - 10:18Wenn Menschen mit Angst vor Mathematik
-
10:18 - 10:21kurz vor einer Mathematikprüfung stehen --
-
10:21 - 10:23sie schreiben noch nicht,
stehen aber kurz davor --, -
10:23 - 10:29sind Teile des Gehirns aktiv, die an
neuralen Schmerzreaktionen beteiligt sind. -
10:30 - 10:34Wenn man sagt: "Mathe tut weh",
trifft das für einige Leute teilweise zu. -
10:36 - 10:39Aber woher kommt diese Angst?
-
10:39 - 10:44Angst vor Mathematik
ist erwiesenermaßen ansteckend. -
10:44 - 10:46Wenn Erwachsene sie haben,
-
10:46 - 10:49bekommen sie auch Kinder
in ihrer Umgebung. -
10:49 - 10:53Schon in der ersten Klasse
lernen Schüler bei Lehrern, -
10:53 - 10:56die ihr eigenes Talent
in Mathematik anzweifeln, -
10:56 - 10:59im laufenden Schuljahr weniger.
-
11:00 - 11:04Das gilt für Mädchen mehr als für Jungen.
-
11:05 - 11:09In diesem jungen Alter ahmen Kinder
gern Erwachsene ihres Geschlechts nach, -
11:09 - 11:11und zumindest in den USA
-
11:11 - 11:15sind Lehrer an Grundschulen
zu über 90 % Frauen. -
11:16 - 11:19Natürlich ist nicht allein
der Unterricht schuld. -
11:20 - 11:23Auch die sozialen Medien
spielen hier eine große Rolle. -
11:23 - 11:25Vor nicht allzu langer Zeit
-
11:25 - 11:28konnte man eine
sprechende Barbiepuppe kaufen. -
11:28 - 11:31Wenn man an der Schnur zog,
sagte sie Dinge wie: -
11:31 - 11:33"Werden wir je genug zum Anziehen haben?"
-
11:33 - 11:35und: "Mathe ist schwer."
-
11:36 - 11:38Vor ein paar Jahren
-
11:38 - 11:43verkauften große Handelsketten
den Mädchen T-Shirts mit Aufschriften wie: -
11:43 - 11:45"Ich bin zu hübsch für Mathe"
-
11:46 - 11:50oder: "Ich bin zu hübsch für Hausaufgaben,
die macht mein Bruder für mich." -
11:52 - 11:54Und vergessen wir die Eltern nicht.
-
11:54 - 11:55Oh, die Eltern.
-
11:56 - 12:00Wenn Eltern ihre eigenen Talente
in Mathematik infrage stellen -
12:00 - 12:04und ihren Kindern oft
bei der Mathehausaufgabe helfen, -
12:04 - 12:07lernen die Kinder
im laufenden Schuljahr weniger. -
12:09 - 12:11Ein Vater drückte es so aus:
-
12:11 - 12:14"Ich beurteile die Mathehausaufgabe
meines Erstklässlers danach, -
12:14 - 12:18ob ich nur ein Bier brauche --
oder drei für den ganzen Abend." -
12:18 - 12:19(Lachen)
-
12:21 - 12:24Wenn Erwachsene
ihr Mathetalent infrage stellen, -
12:24 - 12:26färbt das auf ihre Kinder ab
und entscheidet darüber, -
12:26 - 12:29ob sie versagen oder gut sind.
-
12:29 - 12:31Doch so wie wir anderen
Grenzen setzen können, -
12:31 - 12:33können wir sie auch aufheben.
-
12:33 - 12:35Unser Forschungsteam hat gezeigt:
-
12:35 - 12:39Wenn wir Eltern helfen, mit ihren Kindern
interessante Matheaufgaben zu lösen -- -
12:39 - 12:42es gibt also Gutenacht-Mathematik
-
12:42 - 12:45statt Gutenachtgeschichten
oder Bettlektüren, -
12:45 - 12:48d. h. Rechenaufgaben,
die den Kindern Spaß machen -- -
12:49 - 12:53dann bessert sich nicht nur
die Meinung der Kinder über Mathe, -
12:53 - 12:56sondern auch ihre Leistung in der Schule.
-
12:57 - 12:59Unsere Umgebung ist wichtig --
-
13:00 - 13:04Schule, Eltern, Medien --
-
13:04 - 13:10und sie kann wirklich entscheidend sein,
ob wir versagen oder gut sind. -
13:11 - 13:16Springen wir von meinem
Fußballmatch in der Highschool -
13:16 - 13:18zu meinem ersten College-Jahr.
-
13:19 - 13:22Ich war im Chemiekurs,
Hauptfach Naturwissenschaften, -
13:22 - 13:25und da gehörte ich überhaupt nicht hin.
-
13:25 - 13:29Obwohl ich für meine erste
Zwischenprüfung büffelte -- -
13:30 - 13:33ich glaubte, das sei zu schaffen --,
-
13:33 - 13:35fiel ich krachend durch.
-
13:35 - 13:40Ich bekam die allerschlechteste Note
in einem Jahrgang von 400 Studenten. -
13:41 - 13:43Ich war sicher: Dieses Studium
war nicht zu schaffen, -
13:43 - 13:46ich würde vielleicht sogar
das College ganz aufgeben. -
13:47 - 13:49Doch dann änderte ich meine Lernweise.
-
13:50 - 13:54Anstatt allein zu lernen,
lernte ich mit einer Gruppe von Freunden, -
13:54 - 13:57die am Ende jedes Treffens
ihre Bücher zuklappten -
13:57 - 14:00und um die richtigen
Antworten wetteiferten. -
14:00 - 14:03Wir lernten, unter Stress zu üben.
-
14:03 - 14:07Bei einem Blick in mein Gehirn
bei der ersten Zwischenprüfung -
14:07 - 14:10hätten Sie wohl eine
neurale Schmerzreaktion bemerkt, -
14:10 - 14:13genau wie bei meinen Testpersonen
mit Mathematik-Angst. -
14:14 - 14:18Die hatte ich wahrscheinlich auch
während der stressigen Lernsituationen. -
14:18 - 14:22Doch als ich ins Finale zog,
war mein Kopf ruhig -
14:22 - 14:26und ich bekam eine der besten Noten
des gesamten Jahrgangs. -
14:28 - 14:32Ich hatte nicht nur den Stoff gelernt,
-
14:32 - 14:35sondern auch, wie ich
meine Grenzen überwinden konnte, -
14:35 - 14:37wenn alles auf dem Spiel stand.
-
14:38 - 14:41Wichtig ist, was in unserem Kopf passiert.
-
14:41 - 14:42Wenn man das weiß,
-
14:43 - 14:48kann man lernen, sich und andere
auf Erfolgskurs zu bringen, -
14:49 - 14:51und zwar nicht nur auf dem Spielfeld,
-
14:51 - 14:54sondern auch im Konferenzsaal
und im Klassenzimmer. -
14:54 - 14:55Danke.
-
14:55 - 14:59(Applaus)
- Title:
- Warum wir unter Druck versagen – und was wir dagegen tun können
- Speaker:
- Sian Leah Beilock
- Description:
-
Warum können wir manchmal unser Potenzial nicht ausschöpfen, wenn wir unter Druck stehen? Die Kognitionswissenschaftlerin und Präsidentin des Barnard College zeigt auf, was in Psyche und Körper passiert, wenn wir in Stresssituationen versagen, und gibt uns psychologisches Rüstzeug, damit wir dann Bestleistungen bringen, wenn es am wichtigsten ist.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:13
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