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Was tun, wenn sich alles zerbrochen anfühlt

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    „Ich trage Persönlichkeiten in mir.“
  • 0:03 - 0:06
    Das sang schon
    die verstorbene Abbey Lincoln.
  • 0:06 - 0:09
    Diese Textzeilen dienen mir
    als ein Mantra.
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    „Ich trage Persönlichkeiten in mir.“
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    Jomama Jones ist die Person in mir,
    an die ich mich für Orientierung wende.
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    Sie ist mein Alter Ego.
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    Seit 1995 verkörpere ich sie
    bei meinen Auftritten
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    und sie zeigt sich, wenn sie den Leuten
    neue Erkenntnisse zu bieten hat.
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    In dieser Zeit des tiefgreifenden Wandels
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    bin ich froh, das Medium für
    ihre Botschaft an Sie zu sein.
  • 0:41 - 0:43
    Jomama Jones: Was wäre,
    wenn ich Ihnen erzählte,
  • 0:43 - 0:45
    dass alles gut werden wird ...
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    was aber, wenn ich sagen würde,
    jetzt noch nicht?
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    Was, wenn ich Ihnen sagen würde,
    dass uns Prüfungen bevorstehen,
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    die Ihre tiefsten Ängste übertreffen?
  • 0:54 - 0:57
    Was wäre, wenn ich Ihnen sagen würde,
    Sie werden fallen ...
  • 0:57 - 0:59
    tiefer, tiefer, tiefer?
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    Was aber, wenn ich Ihnen sagen würde,
    dass Sie von sich überrascht sein werden?
  • 1:06 - 1:10
    Was, wenn ich Ihnen sagte,
    Sie werden mutig genug sein?
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    Was, wenn ich Ihnen sagte,
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    wir werden es nicht alle schaffen?
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    Was aber, wenn ich Ihnen erzählte,
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    dass es genau so sein muss?
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    Was wäre, wenn ich Ihnen sagte,
    dass ich die Zukunft gesehen habe?
  • 1:29 - 1:31
    Gefallen Ihnen meine Hände?
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    Sie sind ausdrucksstark, nicht wahr?
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    Nun sehen Sie sich
    Ihre Hände an -- na los.
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    So viel Geschichte wurde durch
    ihre Berührungen erfasst
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    und auf den Handflächen sind
    Zeichen der Zukunft skizziert.
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    Manchmal greifen Hände fest zu,
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    manchmal lassen sie los.
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    Was, wenn ich Ihnen sagte,
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    dass alles auseinanderbrechen wird?
  • 1:55 - 1:56
    Hm.
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    Meine Damen und Herren
  • 1:58 - 2:01
    und sich anders Identifizierende,
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    ich bin Jomama Jones.
  • 2:04 - 2:07
    Manche nennen mich
    einen Soul-Sonic-Superstar,
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    und ich stimme dem zu,
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    obwohl das selbst in
    meiner Vergangenheit Zukunftsmusik war.
  • 2:12 - 2:14
    Lassen Sie sich
    in meine Kindheit zurückversetzen.
  • 2:14 - 2:16
    Stellen Sie sich vor:
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    Es war Pflanztag,
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    ein Feiertag den ich für die
    von mir gegründete Gemeinschaft
  • 2:21 - 2:22
    schwarzer Jugendlicher erfunden hatte.
  • 2:22 - 2:26
    Ich rannte nach Hause, um mich
    für den Garten umzuziehen,
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    als ich meinen Onkel Freeman
    auf frischer Tat ertappte.
  • 2:30 - 2:35
    Mit erhobenem Hammer stand er
    über mein Sparschwein gebeugt.
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    Er hatte vor, meine Münzen zu stehlen.
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    Wissen Sie,
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    mein Onkel Freeman war ein Handwerker.
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    Alles konnte er reparieren --
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    einen kaputten Stuhl,
    ein zerbrochenes Gefäß --
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    selbst Großmutters Pflanzen konnte er
    wieder zum Leben erwecken.
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    Er hatte dieses magische Gespür
    für gebrochene Dinge ...
  • 2:52 - 2:54
    und gebrochene Menschen.
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    Manchmal nahm er mich mit zur Arbeit,
    und sagte dann: „Komm, Jo,
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    lass uns etwas tun, um diese Welt
    zu einem besseren Ort zu machen.“
  • 3:01 - 3:04
    Seine Hände waren breit und schwielig,
  • 3:04 - 3:08
    und sie erinnerten mich immer
    an knorrige Baumwurzeln.
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    Während wir arbeiteten,
    sprach er mit den Leuten
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    über den Wandel, von dem er sicher war,
    dass er unmittelbar bevorstand.
  • 3:16 - 3:20
    Ich sah, wie er schwindende
    Hoffnung neu entfachte
  • 3:20 - 3:23
    und Menschen mit
    hocherhobenem Haupt zurückließ.
  • 3:23 - 3:26
    Seine Hände brachten
    die Sonne zum Strahlen.
  • 3:27 - 3:31
    Und jetzt war er kurz davor,
    mein Sparschwein zu plündern.
  • 3:31 - 3:34
    Ich sagte: „Tritt zurück
    und zeig mir Deine Hände.“
  • 3:34 - 3:37
    Wissen Sie, das Ironische war,
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    er gab mir immer all die alten Münzen, die
    er beim Arbeiten unter den Dielen fand.
  • 3:42 - 3:44
    Und ich steckte sie ins Sparschwein
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    zusammen mit dem Geld, dass ich
    als Kind mit Nebenjobs verdiente.
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    Aber im Frühling des Jahres 1970
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    hatte Onkel Freeman
    sein Gespür verloren ...
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    zusammen mit einem Großteil seiner Arbeit.
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    Er sah eine bedrückende Zukunft
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    mit zivilem Unrecht und Stillstand für die
    Black-Power-Bewegung in seinen Handflächen
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    Der vorangegangene Winter
    hatte ihm den Rest gegeben, als ...
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    als Fred Hampton erschossen wurde.
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    Überwältigt
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    von Angst
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    und Wut und Trauer,
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    versuchte Onkel Freeman
    seine Zukunft zu beeinflussen.
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    Er packte zu fest zu,
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    und er begann Lotto zu spielen.
  • 4:29 - 4:31
    „Eine dieser Zahlen wird
    gewinnen, Kleines.
  • 4:31 - 4:33
    Hast du 25 Cent für deinen Onkel Free --“
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    Manche von Ihnen haben diesen Verwandten.
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    Aber ich wusste sofort,
    dass ich etwas tun musste.
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    Ich sprang auf und ergriff den Hammer
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    und ließ ihn auf das Sparschwein krachen.
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    Und Onkel Freeman begann zu weinen
    als ich die Münzen aufsammelte.
  • 4:48 - 4:51
    „Wir kaufen kein Los, Onkel Freeman.
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    Komm schon.“
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    Wir haben alles bis auf den letzten Cent
    für Saatgut ausgegeben.
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    Wissen Sie, die Kinder
    in meiner Gartengruppe?
  • 5:02 - 5:04
    Sie verzogen keine Miene,
    als ich Onkel Freeman knien
  • 5:04 - 5:07
    und seine Hände wieder
    in die Erde stecken ließ,
  • 5:07 - 5:10
    um den Boden für
    unsere Saatkörner aufzulockern.
  • 5:10 - 5:13
    Meine kleine Freundin Taesha kam sogar
    rüber, klopfte ihm auf den Rücken
  • 5:13 - 5:15
    und sagte: „Lass es raus, Onkel Freeman.
  • 5:15 - 5:17
    Lass es raus.“
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    „Ich kann das nicht
    in Ordnung bringen“, schluchzte er.
  • 5:22 - 5:27
    Das ist eine immerwährende Tatsache.
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    Er war nicht der erste der so fühlte
    und er würde nicht der letzte sein.
  • 5:32 - 5:38
    Im Moment, fühlt es sich so an, als wenn
    alles unwiederbringlich zerbricht.
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    Das tut es.
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    Aber dieses Zerbrechen
    kann ein Aufbrechen sein,
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    egal wie brutal und unsicher
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    und angsteinflößend es erscheint.
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    Die Sache ist die ...
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    wir können es nicht alleine schaffen.
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    Onkel Freeman weinte so sehr an dem Tag,
    als wir unsere Samen pflanzten,
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    er war unser ganz eigenes
    Bewässerungssystem.
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    „Ich weiß nicht mehr,
    wer ich bin, Kleines“,
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    sagte er zu mir als die Sonne unterging.
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    „Gut, Onkel Freeman.
  • 6:17 - 6:18
    Gut.
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    Du bist wieder neu,
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    und genau so brauchen wir dich.“
Title:
Was tun, wenn sich alles zerbrochen anfühlt
Speaker:
Daniel Alexander Jones
Description:

"Manche nennen mich einen Soul-Sonic-Superstar", sagt Jomama Jones, das Alter Ego des TED-Fellow und Theaterkünstlers Daniel Alexander Jones. In diesem atemberaubenden Vortrag und dieser fesselnden Performance lädt Jomama Jones uns ein, darüber nachzudenken, wie das Aufbrechen der Vergangenheit der erste Schritt zur Transformation sein kann. Es ist eine kraftvolle Geschichte von Gemeinschaft, Wachstum und Erneuerung - und davon, wie ein Auseinanderbrechen ein Aufbrechen bedeuten kann.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
06:49

German subtitles

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