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Julian Treasuer: 5 Wege, besser zuzuhören

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    Wir verlieren unser Hören.
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    Wir verbringen grob 60 Prozent unserer Kommunikationszeit mit Zuhören.
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    Aber wir sind nicht sehr gut darin.
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    Wir behalten nur 25 Prozent von dem, was wir hören.
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    Nun, nicht Sie, nicht dieser Vortrag,
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    aber im Allgemeinen stimmt es.
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    Lassen Sie uns hören definieren
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    als 'aus Klang Bedeutung ziehen'.
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    Es ist ein gedanklicher Prozess
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    und es ist ein Prozess der Extraktion.
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    Wir verwenden einige ziemlich coole Techniken dafür.
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    Eine von ihnen ist die Erkennung von Mustern.
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    (Partygeräusche) Wenn ich bei einer solchen Cocktailparty sage,
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    "David, Sara, passen sie auf",
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    da haben sich einige von Ihnen gerade aufgesetzt.
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    Wir erkennen Muster,
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    um Signale von Geräuschen zu unterscheiden,
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    besonders unseren Namen.
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    Unterscheiden ist eine andere verwendete Technik.
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    Wenn ich dieses rosa Geräusch für länger als einige Minuten laufen lasse,
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    würden Sie buchstäblich aufhören, es zu hören.
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    Wir hören auf Unterschiede,
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    wir ignorieren Geräusche, die gleich bleiben.
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    Und dann gibt es eine ganze Reihe von Filtern.
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    Diese Filter bringen uns von all den Geräuschen
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    zu dem, was wir beachten.
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    Die meisten Menschen sind sich dieser Filter
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    nicht im Geringsten bewusst.
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    Aber tatsächlich erschaffen sie irgendwie unsere Realität,
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    denn sie sagen uns, wohin wir jetzt gerade unsere Aufmerksamkeit richten.
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    Ich gebe Ihnen ein Beispiel dafür:
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    Die Absicht ist sehr wichtig, wenn es um Klang und ums Hören geht.
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    Als ich meine Frau heiratete,
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    versprach ich Ihr, dass ich ihr jeden Tag zuhören würde,
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    als ob es das erste Mal wäre.
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    Das ist etwas, in dem ich täglich versagt.
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    (Gelächter)
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    Aber es ist eine tolle Absicht für eine Beziehung.
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    Aber das ist nicht alles.
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    Klang platziert uns in Raum und Zeit.
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    Wenn Sie genau jetzt in diesem Raum die Augen schliessen,
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    sind Sie sich der Grösse des Raumes bewusst
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    durch den Widerhall
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    und dem Klang, der von den Oberflächen abprallt.
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    Und Sie sind sich bewusst, wieviele Menschen sich um sie herum befinden,
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    wegen der Mikrogeräusche, die Sie aufnehmen.
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    Klang platziert uns auch auf der Zeitachse,
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    denn ein Klang hat immer
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    Zeit mit eingebettet.
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    Tatsächlich würde ich behaupten, dass unser Hören die Art ist,
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    wie wir den Fluss der Zeit von Vergangenheit
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    zu Zukunft hauptsächlich erfahren.
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    "Klangfülle ist Zeit und Bedeutung" ist ein grossartiges Zitat.
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    Zu Beginn sagte ich, wir verlieren unser Hören.
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    Warum habe ich das gesagt?
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    Nun, es gibt viele Gründe dafür?
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    Erstens haben wir Wege erfunden, aufzuzeichnen –
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    erst das Schreiben, dann Tonaufnahmen
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    und jetzt auch Videoaufnahmen.
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    Der hohe Wert davon, exakt und sorgfältig hinzuhören
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    ist einfach verschwunden.
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    Zweitens ist die Welt jetzt so laut
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    (Lärm) mit dieser ganzen Kakophonie,
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    die visuell und auditiv,
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    dass es einfach schwierig ist,
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    es ist ermüdend, zuzuhören.
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    Viele leute flüchten sich zu Kopfhörern,
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    aber diese verwandeln grosse, öffentliche Räume wie diesen,
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    geteilte Klanglandschaften,
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    in Millionen winzig kleine persönliche Klangblasen.
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    In diesem Szenario hört niemand auf niemanden.
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    Wir werden ungeduldig.
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    Wir wollen keine Oratorien mehr,
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    wir wollen Klanghäppchen.
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    Und die Kunst der Konversation
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    wird – gefährlicherweise, denke ich – ersetzt
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    durch persönliches Senden.
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    Ich weiss nicht, wieviel Hören es in diesem Gespräch gibt,
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    was traurigerweise sehr häufig ist,
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    vor allem im Vereinigten Königreich.
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    Wir werden unempfindlich.
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    Unsere Medien müssen uns mit drei Arten von Schlagzeilen anschreien,
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    um unsere Aufmerksamkeit zu bekommen.
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    Und das bedeutet, dass es für und schwieriger ist, aufmerksam zu sein,
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    die Ruhigen, die Subtilen,
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    die Dezenten zu sein.
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    Dass wir unser Hören verlieren, ist ein ernhsthaftes Problem.
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    Es ist nicht trivial.
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    Denn das Hören ist der Zugang zum Verstehen.
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    Bewusstes Hören führt immer zum Verstehen.
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    Und nur ohne bewusstes Zuhören,
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    können diese Dinge geschehen –
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    eine Welt, in der wir überhaupt nicht aufeinander hören,
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    ist wirklich ein ziemlich beängstigender Ort.
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    Deshalb möchte ich fünf einfache Übungen
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    mit Ihnen teilen, Werkzeuge, die Sie mitnehmen können,
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    um ihr eigenes bewusstes Hören zu verbessern.
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    Möchten Sie das?
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    (Publikum: Ja.) Gut.
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    Das erste ist Stille.
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    Nur drei Minuten Stille täglich
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    ist eine wundervolle Übung,
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    die Ohren zurückzusetzen und neu zu justieren,
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    so dass Sie das Ruhige wieder hören können.
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    Wenn Sie keine absolute Stille bekommen können,
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    nehmen Sie Ruhe, das ist sehr gut.
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    Zweitens, das nenne ich den Mixer.
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    (Geräusch) Sogar wenn Sie in einem lärmigen Umfeld wie diesem sind –
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    und wir verbringen alle viel Zeit an Orten wie diesem –
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    hören Sie bei der Kaffeebar hin:
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    wieviele Klangkanäle kann ich hören?
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    Wieviele individuelle Kanäle in diesem Mix höre ich an?
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    Sie können das auch an einem schönen Ort tun, wie an einem See.
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    Wieviele Vögel höre ich?
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    Wo sind sie? Wo sind diese kleinen Wellen?
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    Es ist eine grossartige Übung,
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    um die Qualität Ihres Hörens zu verbessern.
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    Die dritte Übung nenne ich Geniessen,
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    das ist eine sehr schöne Übung.
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    Es geht darum, banale Geräusche zu geniessen.
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    Das ist zum Beispiel mein Wäschetrockner.
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    (Trockner) Es ist ein Walzer.
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    Einz, zwei, drei. Eins, zwei, drei. Eins, zwei, drei.
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    Ich liebe es.
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    Oder versuchen Sie mal das hier:
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    (Kaffeemühle)
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    Wow!
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    Diese alltäglichen Geräusche können sehr interessant sein, wenn Sie aufmerksam sind.
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    Ich nenne sie den versteckten Chor.
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    Er ist die ganze Zeit da.
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    Die nächste Übung
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    ist wohl die wichtigste von allen,
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    wenn man eine einzelne wegnähme.
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    Es sind Hörpositionen –
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    die Idee, dass man seine Hörposition ändern kann,
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    damit sie mit dem, was man hört, übereinstimmt.
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    Es ist ein Spiel mit diesen Filtern.
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    Erinnern Sie sich, ich nannte Ihnen diese Filter zu Anfang.
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    Man spielt mit ihnen wie mit Hebeln,
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    um sich ihrer bewusst zu werden und sich an verschiedene Orte zu bewegen.
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    Das sind nur einige der Hörpositionen,
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    oder Masstäbe für Hörpositionen, die Sie verwenden können.
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    Es gibt viele.
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    Haben Sie Spass damit, es ist sehr aufregend.
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    Und zum Schluss ein Akronym.
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    Sie können dies beim Hören verwenden, in der Kommunikation.
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    Wenn Sie in einer dieser Rollen sind –
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    und ich denke, das sind wohl alle, die diesem Vortrag lauschen –
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    das Akronym ist RASA,
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    es ist das Wort in Sanskrit
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    für Saft oder Essenz.
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    Und RASA steht für Receive [dt. Empfangen],
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    was bedeutet, aufmerksam für die Person zu sein,
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    Appreciate [Wertschätzen], kleine Geräusche machen
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    wie hmm, oh, okay;
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    Summarize [Zusammenfassen], dieses Wort ist so wichtig in der Kommunikation;
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    und Ask [Fragen], die Fragen danach.
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    Nun, Klang ist meine Leidenschaft, er ist mein Leben.
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    Ich habe ein Buch darüber geschrieben. Also lebe ich, um zuzuhören.
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    Es ist zuviel verlangt von den meisten Menschen.
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    Aber ich glaube, jedes menschliche Wesen
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    muss bewusst zuhören
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    um voll und ganz zu leben –
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    durch Raum und Zeit verbunden
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    mit der physischen Welt um uns herum,
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    im Verständnis miteinander verbunden
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    und natürlich auch spirituell,
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    denn jeder spirituelle Pfad, den ich kenne,
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    trägt Hören und Reflexion
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    in seinem Herzen.
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    Aus diesem Grund
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    müssen wir das Zuhören in unseren Schulen
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    als Fähigkeit vermitteln.
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    Warum wird es nicht gelehrt? Das ist verrückt.
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    Und wenn wir Zuhören in unseren Schulen lehren,
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    können wir unser Hören von diesem schlüpfrigen Gefälle wegnehmen
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    zu dieser gefährlichen, beängstigenden Welt, von der ich sprach,
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    und es zu einem Ort bringen, wo jeder die ganze Zeit bewusst zuhört –
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    oder zumindest dazu in der Lage ist.
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    Nun, ich weiss nicht, wie man das anstellt,
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    aber das hier ist TED,
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    und ich denke, die TED Gemeinschaft ist zu allem in der Lage.
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    Ich lade sie also ein, sich mit mir und miteinander zu vernetzen,
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    die Aufgabe hinauszutragen und das Zuhören als Unterrichtsfach in die Schulen zu bringen,
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    um die Welt in einer Generation in eine bewusst hörende Welt zu verwandeln –
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    eine Welt der Verbindung,
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    eine Welt des Verständnisses und eine Welt des Friedens.
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    Vielen Dank, dass Sie mir heute zugehört haben.
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    (Applaus)
Title:
Julian Treasuer: 5 Wege, besser zuzuhören
Speaker:
Julian Treasure
Description:

In unserer zunehmend lauten Welt sagt Geräuschexperte Julian Treasure: "Wir verlieren unser Hören". In diesem kurzen, faszinierenden Vortrag teilt Treasure fünf Arten mit Ihnen, Ihre Ohren wieder für bewusstes Hören zu justieren – auf andere Menschen und die Welt um Sie herum.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
07:29
Karin Friedli added a translation

German subtitles

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