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34C3-Vorspannmusik
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Herald: Mit einem lachenden und einem
weinenden Auge wird mir eine seltsame Ehre
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zuteil: ich darf euch den allerletzten
Talk dieses wunderschönen Kongresses
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ankündigen. Es ist sva
mit dem Closing Event.
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Applaus
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sva: Hallo, schönen guten Abend. Ich mache
das ja jetzt auch auf Deutsch, Tim hat
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damit angefangen, aber das Thema, haben
wir schon gesagt, das ist halt sinnvoller
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das auf Deutsch zu machen. Mich würde
erstmal interessieren, für wen hier drin
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ist das jetzt der erste Kongress? Ok, also
ein bisschen weniger als die Hälfte. Ich
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kann es nicht so gut erkennen.
Wer war im CCH dabei?
-
lacht
Okay… Wer war alle,
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allemal im CCH dabei, oder zumindest auch
schon vor vier Jahren? Okay, wer war im
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bcc? Sehr schön! Und gibt es Leute, die im
hackp dabei waren? Ja, doch so ein paar,
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cool. Und Eidelstedter Bürgerhaus? Yaaay!
Wo noch? Okay. Schön, es freut mich, dass
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ihr da seid! Ich fange jetzt mal an mit
einem Zitat, ich lese das einfach vor:
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„Der Chaos Computer Club ist eine
galaktische Vereinigung ohne feste
-
Strukturen. Nach uns die Zukunft:
vielfältig und abwechslungsreich durch
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Ausbildung und Praxis im richtigen Umgang
mit Computern wird oft auch als ‚hacking‘
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bezeichnet [sic!]. Wir verwirklichen soweit
wie möglich das ‚neue‘ Menschenrecht auf
-
zumindest weltweiten freien,
unbehinderten und nicht kontrollierbaren
-
Informationsaustausch (Freiheit für die
Daten) unter ausnahmslos allen Menschen
-
und anderen intelligenten Lebewesen.
Computer sind dabei eine nicht wieder
-
abschaffbare Voraussetzung. Computer sind
Spiel-, Werk- und Denk-Zeug: vor allem aber:
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‚das wichtigste neue Medium‘.“ Das ist ein Text
mit dem Titel „Der Chaos Computer Club
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stellt sich vor“ aus der ersten
Datenschleuder 1984. Es geht noch weiter.
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„Zur Erklärung: Jahrhunderte nach den
‚Print‘-Medien wie Büchern, Zeitschriften
-
und Zeitungen entständen Medien zur
globalen Verbreitung von Bild und Ton; also
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Foto, Film, Radio und Fernsehen. Das
entscheidende heutige neue Medium ist der
-
Computer. Mit seiner Hilfe lassen sich
Informationen ‚über alles denkbare‘ in
-
dieser Galaxis übermitteln und – kraft des
Verstandes – wird Neues geschaffen. Die zur
-
Verbreitung benutzten Techniken sind dem-
gegenüber untergeordnet.“ Ich fand es ganz
-
faszinierend, dass ’84 schon das Wort
‚Printmedien‘ verwendet wurde. Ich möchte
-
jetzt noch ein bisschen weiter in diesen
Rückblick gehen. Bevor es „tuwat“ gab, gab
-
es „tunix“. Das war ein Kongress ’78 von
der linken Bewegung, unter anderem ist da
-
auch die taz entstanden. Ein paar Jahre
später, ’81 gab es dann eben diesen tuwat-
-
Kongress, in dessen Folge dann Wau und
Klaus und die anderen dieses tuwat.txt
-
geschrieben haben und für das „Treffen für
Computerfreaks“ aufgerufen haben. Im Design-
-
Guide, der ist im Wiki verlinkt, schreibt
Gregor – ich lese jetzt wieder vor: „Das
-
Motto rückt die politische Dimension des
CCC ins Bewusstsein. Autoritarismus,
-
Nationalismus und Faschismus im Zeitalter
der totalen digitalen Vernetzung verlangen
-
nach einer eindeutigen
politischen Einmischung der
-
Hackerszene. Ein ‚tuwat‘
gilt heute mehr als je zuvor!“
-
Applaus
-
Ich denke mal, ihr könnt euch alle noch
daran erinnern, wie wir irgendwie vor
-
sieben Jahren oder so diese Zensursula-
Geschichte an der Backe hatten? Das ist ja
-
auch so ein Beispiel, wo ganz viele Leute,
die vielleicht bisher gar nicht politisch
-
waren, und vielleicht auch hinterher nicht
politisch waren, und vielleicht sich auch
-
nie politisch fanden währenddessen, gesagt
haben: „Urgh, was ist denn das jetzt für
-
ein absurder Plan? Das müssen wir jetzt
mal klären!“ Die haben das nicht
-
verstanden. „Wir müssen mal erklären, wie
diese Technik funktioniert und erklären,
-
wie man das jetzt, dieses Problem, das sie
erkannt haben, am besten repariert.“ Das
-
heißt, da sind ganz viele Leute, die
unpolitisch waren, aufgeweckt worden und
-
haben plötzlich gesagt: „Tuwat, da müssen
wir was machen.“ Obwohl es so ein absurdes
-
Thema war, ein Thema, tabu, was man
eigentlich nicht angreifen kann, was man
-
eigentlich nicht aufspringen kann,
trotzdem haben es alle gemacht, und wir
-
waren alle erstaunt. Vor kurzem ist in
Indien auch so etwas passiert, mit dieser
-
„Save the Internet“ campaign, womit ganz
viele zu kämpfen haben, insbesondere
-
Länder des globalen Südens. Aber auch,
inzwischen, hat das Deutschland erreicht,
-
diese ganze Zero-Sache. Aber Indien war das
erste Land, die hatten unglaublich viel
-
Pech, da ist Wikipedia mit auf den Zug
aufgesprungen und hat gesagt: „Okay, wir
-
machen jetzt auch hier zero.wikipedia.com,
und das ist total cool, und ihr könnt jetzt
-
hier Internet benutzen, ohne dass ihr
eure Datenrate dafür aufgeben… abbrauchen
-
müsst.“ Und die Leute vor Ort haben
angefangen, diese ‚Save the Internet‘
-
campaign zu starten. Und wir haben
eigentlich alle gedacht: „Okay, das wird
-
jetzt wirklich schwierig.“ Wikipedia ist
in Indien sehr stark verbreitet. Aber,
-
auch da, die haben es geschafft, den Leuten
zu erklären, was das Problem ist, obwohl
-
Wikipedia dabei war, obwohl ein normaler
Mensch eigentlich sagen würde: „Hä, was
-
ist denn jetzt das Problem daran?“
Netzneutralität ist nicht so ein Thema,
-
was man einfach so mal eben erklären kann.
Trotzdem haben dort Millionen Sachen
-
unterschrieben, und die eingeschickt. Und
sie haben den Kampf – zumindest das kleine
-
Stückchen des Kampfes – an der Stelle
gewonnen. Weil man einfach, wenn man
-
Techniker ist, auch einfach mal aufstehen
kann, ohne… man muss nicht… es ist immer
-
cool, aber man muss nicht mal einen
politischen Stand einnehmen, aber man kann
-
wenigstens mal sagen: „So, ich erkläre
euch jetzt mal, wie das funktioniert und
-
dann könnt ihr mal selber nachdenken,
was jetzt die beste Variante wäre“.
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Ein viel einfacheres Beispiel…
Applaus
-
Ein viel einfacheres Beispiel sind
Wahlcomputer, mit denen wir vor 10 Jahren
-
gekämpft haben, und wo wir vor fast zehn
Jahren auch den Kampf schon gewonnen
-
haben. Wahlcomputer war aber etwas – ihr
werdet euch erinnern – wo man eigentlich
-
ziemlich schnell erklären konnte, was das
Problem ist. So Black-Box-Computer, das
-
kann man relativ schnell verstehen, dass
das mit so einer transparenten Wahl ein
-
bisschen schwierig ist. Das musste man
nicht weit ausholen. Und es war ja auch so,
-
dass wir dann total viel gefragt wurden:
„Häh, aber ihr, der Chaos Computer Club,
-
die Zukunft mit den Computern und so…
ihr habt das uns doch immer gesagt, jetzt
-
machen wir das mal und machen hier, ne,
die Wahl, das funktioniert jetzt alles
-
fluffig, und wir haben um 18 Uhr die
Ergebnisse – wieso seid ihr denn jetzt
-
dagegen? Ihr kennt euch doch mit Computern
aus!“ Und wir haben gesagt: „Hmhm, merkste
-
was? Wir kennen uns mit Computern aus und
sagen euch, das ist irgendwie nicht die
-
beste Idee, Computer zu verwenden.“
-
Wir haben damals eine recht medienwirksame
-
Wahlcomputerbeobachtung gemacht. 2008 im
frühen Frühjahr, es war noch ziemlich kalt
-
in Hessen. Da sind wir rumgelaufen und
wollten eigentlich zeigen, dass es nichts
-
zu sehen gibt. Wir haben – könnt ihr
nachklicken nochmal, die alte PM – wir
-
haben ziemlich krasse Sachen gesehen,
mit denen wir nicht gerechnet haben.
-
Aber darauf möchte ich
gar nicht eingehen, sondern,
-
wie das war, dort reinzugehen. Wir sind
also in verschiedenen Kleingruppen
-
in diese Wahllokale, hatten uns schön
angezogen und halt eine Checkliste,
-
wo wir halt die Siegel prüfen konnten
von den Wahlcomputern usw.
-
Und mussten dann natürlich auch immer
so ein bisschen warten, bis wir wieder
-
abgeholt werden und so. Wenn da jemand
von uns einen Computer aufgemacht hat,
-
sind diese Leute dort panisch geworden.
„Waah, was macht ihr jetzt? Was macht ihr
-
mit dem Computer?“ Und haben
uns dann gesagt: „Bitte keine technische
-
Geräte innerhalb des Gebäudes“ – teilweise
auch draußen – „Bitte keine technischen
-
Geräte in dem Radius, wie auch immer“. Und
wir waren so: „Häh, was ist denn jetzt denen
-
ihr Problem?“ Und dann haben wir kapiert,
die haben eine panische Angst davor, dass
-
wir in der Lage sind, durch unsere pure
Anwesenheit diese Computer zu
-
manipulieren. Wir haben denen dann
erklärt, es gibt keine Luftschnittstelle,
-
und man müsste jetzt wirklich da hands-on,
und das Ding aufmachen und so. Das ist
-
aber… das haben die nicht verstanden, bzw.
das war dann auch egal, die waren einfach
-
nervös. Also die waren sowieso nervös,
dass wir da waren. Das war so ein
-
bisschen, wie als wären wir die Magier, wie
als können wir mit unseren magischen
-
Kräften, Kraft unserer Anwesenheit, in
zehn Metern Entfernung diesen Computer
-
manipulieren und die Wahl
stimmt dann nicht mehr.
-
Arthur C. Clarke, das ist der Autor, der
die „Space Odyssey“ geschrieben hat,
-
„2001“, ihr kennt das, das HAL.
Wir hatten das auch als Motto
-
zum 17C3, der ja ins
Jahr 2001 hineinreichte,
-
der hat gesagt: „Jede hinreichend
fortschrittliche Technologie ist von Magie
-
nicht zu unterscheiden“. Wir sind
also die Magier da draußen,
-
wir können Sachen,
die andere nicht verstehen.
-
Da draußen herrscht auch gerade ein
ziemlich großes Gefühl von Machtlosigkeit.
-
Es passieren lauter Dinge, sie passieren
ganz schnell, und auch wir fühlen uns
-
machtlos. Immer wieder, wir hatten das
vor über zehn Jahren: „We lost the War“,
-
es ist vorbei, wir können nichts machen.
Ich denke aber, Machtlosigkeit? Ich meine,
-
wenn nicht wir, wer dann? Wenn… die
Leute da draußen, die sind noch viel
-
machtloser, also „tuwat“ -
wenn nicht wir, wer dann?
-
Und wann, wenn nicht jetzt?
Du kannst es einfach tun.
-
Applaus
-
Wir sind alle voll von Fehlern, aber wir
sind intelligent genug, um zu spüren, was
-
das richtige ist. Ich weiß, viele von
uns sind viel zu bescheiden und glauben
-
nicht, dass sie irgendwas ändern können.
Manche sind auch genau das Gegenteil
-
davon. Besserwisser sind wir
alle so ein bisschen, arrogant,
-
zu meinen, dass man ja die Welt total
verstanden hat. Arroganz hat den Vorteil,
-
dass man sich auch überschätzt, dass man
Dinge anpackt, bei denen andere glauben,
-
machtlos zu sein. Ob du nun
arrogant bist oder zu bescheiden,
-
oder irgendwas anderes, ist mir egal.
Wichtig – finde ich – ist,
-
dass ihr euch das bewusst macht. Und
wenn ihr euch bewusst seid, was ihr seid
-
und wie ihr seid, ob ihr
bescheiden oder arrogant seid,
-
ob ihr irgendwas anderes seid, dann
handelt danach! Weil, eure Handlungen
-
sind davon beeinflusst und
ihr könnt euch dann besser…
-
steuern! Steuern ist ja Kybernetik,
da könnte man mal einen schönen
-
‚Cyber‘ draus machen.
-
Unterschätzt euch, überschätzt euch,
ist total egal, aber lasst euch
-
nicht davon abhalten, irgendwas zu tun,
was ihr euch in den Kopf gesetzt habt!
-
Applaus
Und…
-
weiterhin Applaus
-
Und wenn ihr das tut und euch
übernehmt, dann sagt Bescheid, sagt
-
Bescheid, dass ihr euch da etwas
vorgenommen habt und sagt, dass ihr
-
mittendrin seid und dass ihr nicht weiter
kommt, dass ihr merkt, dass der Plan nicht
-
aufgeht. Aber redet, redet miteinander! Und
gesteht euch auch ein, dass jetzt mal was
-
nicht so geklappt hat, dass es aber
vielleicht einfach nur einen kleinen Kick
-
braucht, um doch weiter voranzukommen.
Und das funktioniert nur, wenn man
-
miteinander redet, und wenn man auch
einfach mal sagt: „Okay, ich stehe jetzt hier
-
an einem großen Stein
und ich komme nicht weiter“.
-
Applaus
-
Tim hat in der Eröffnung gesagt, hier auf
dem Kongress können wir zusammenarbeiten.
-
Er hat sogar gesagt, wir -müssen- das.
Er hat gesagt, nehmt die Chance wahr, setzt
-
eure Wut um in etwas kreatives,
produktives, in etwas tolles! Lasst euch
-
nicht einreden, dass es nicht geht, dass es
nicht sein darf, dass es eh nichts bringt!
-
Lasst euch das nicht einreden. Jetzt,
vier Tage später, hoffe ich, dass ihr,
-
wie Tim euch darum gebeten hat,
die Zeit genutzt habt, um
-
lauter Dinge irgendwohin voran/weiter
zu bringen, in welche Richtung auch immer.
-
Eine Geschichte weiß ich, und die möchte
ich jetzt hier erzählen, wo Leute sich haben
-
nicht einreden lassen, dass es ja nichts
bringt, bzw. dass es ja nicht sein darf.
-
Und zwar die jüngsten Hacker und die
Dienstältesten, die wir noch bei uns haben.
-
Der Generationenaustausch fand zwischen
der Wau-Holland-Stiftung und der Geheimorga
-
statt. Auf beiden Webseiten…
Applaus
-
…kann man dazu ein Statement lesen. Die
einen haben sich nicht davon abbringen
-
lassen, dass etwas nicht sein darf. Und die
anderen haben sich nicht einreden lassen,
-
dass es nichts bringt. Resultat Eins:
Teile der Geheimorga
-
haben die Wau-Holland-Stiftung
an Tag Eins besetzt.
-
Applaus
-
Resultat Zwei: es gab einen konstruktiven
Austausch, in dem sie – ich zitiere –
-
festgestellt haben, dass sie gleiche
beziehungsweise ähnliche Probleme auf den
-
Veranstaltungen des CCC sehen. Es scheint
eine Differenz zu geben zwischen dem
-
Anspruch, den wir an uns haben, und dem
Empfinden einzelner Teilnehmenden. Es gibt
-
da Probleme, die viele vielleicht gar nicht
wahrnehmen. Es gibt unterschiedliche
-
Ideen für die Lösung, aber
die Ziele sind die Gleichen.
-
Und das geht nur, kann man nur herausfinden,
wenn man mal miteinander redet.
-
Applaus
-
Und zwar reden, und nicht
immer nur schreiben.
-
Applaus
Es ist so ein bisschen…
-
ich glaube, das ist so ein bisschen
wie der Schmutz-Schwellenwert
-
in den Hacker Spaces. Wer von euch ist in
Hacker Spaces zu Hause, also so regelmäßig
-
da und so? Echt so wenig?
Was? Macht da mal
-
hier tuwat! Also, also..
-
Gelächter und Applaus
-
Gut, also die, die jetzt die Hand
gehoben haben, wissen glaube ich ziemlich
-
genau, was ich meine, wenn ich sage „der
Schmutz-Schwellenwert in Hacker Spaces“.
-
Ich kann das ja ein bisschen erklären.
Es gibt da Unterschiede,
-
was die Akzeptanz von Dreck angeht.
Die einen
-
haben gerade aufgeräumt,
und da kommen dann andere, die
-
sagen: „Boah ist das unaufgeräumt hier“.
Das ist so eine unterschiedliche
-
Wahrnehmung: die, die gerade aufgeräumt
haben, sind eigentlich total stolz drauf:
-
„Geil, wir haben jetzt aufgeräumt und es
ist endlich so sauber“ und die glauben gar
-
nicht, die verstehen gar nicht, die
checken’s gar nicht, was die anderen da
-
jetzt für ein Problem haben.
-
Eigentlich sagt man ja immer,
man soll sich so verhalten, wie man
-
sich wünscht, dass andere sich
zu einem verhalten. Aber
-
es gibt da so ein bisschen ein Problem, wir
wünschen uns alle unterschiedliche Dinge.
-
Also zum Glück, die Welt wäre ja sonst
ganz schön langweilig. Für alle
-
unterschiedlichen Dinge muss auf dem
Kongress auch ein Platz sein, und, ich
-
glaube, auch da gilt:
wenn nicht hier, wo dann?
-
Hier ist der Platz…
Applaus
-
Diese Kids haben die alten Herren
-
zusammengebracht und einen
Annäherungsprozess gestartet.
-
Es gibt jetzt eine Mailingliste, es wird
auf anderen Events ein follow-up geben,
-
also das nächste, was ansteht, ist so das
Easter Hack, aber, so wie die jetzt gerade
-
drauf sind, kann ich mir gut vorstellen,
dass da auch schon schneller was passiert.
-
Das erste Ziel, das sie mir genannt haben,
ist, dass sie erst mal die Größe und die
-
Beschaffenheit des Problems ermitteln
wollen. Grundsätzlich ist ja so
-
„continuous improvement“ unser Style, also
-
schauen, was geht, hier, wir haben
das jetzt alle erlebt mit der
-
Schlangenkoordination, das hat ja ein
bisschen gedauert, bis wir die dann mit
-
diesem Kreisverkehr hatten, dass das dann
auch alles funktioniert. Continuous
-
improvement, on-the-fly. Wir haben ja
1986 in der Satzung schon damit
-
angefangen. Also, tuwat, das hat geklappt,
was Tim gesagt hat, Leute haben
-
zusammengearbeitet und haben
hier was vorangebracht.
-
Vor vier Jahren hat Tim auch schon Mal
hier gestanden, also, hier, im CCH
-
und die Eröffnung gemacht. Also, hier in
diesem Rahmen auf diesem Kongress
-
und die Eröffnung gemacht. Das war unser
Jubiläumskongress, der 30., da hat er
-
das Opening gemacht. Das war das Jahr,
in dem wir kein Motto hatten, das war das
-
Jahr von Snowden. Wo wir
sprachlos waren, wo wir
-
andererseits zum 30. Geburtstag dem
Erwachsenwerden auch irgendwie sagen
-
mussten: kein Kommentar. Was sollen wir
dazu sagen? Wir könnten nur sagen „told
-
you so“ aber das ist dann wieder so dieses
Arrogante, das ist ja dann auch doof, also
-
haben wir halt einfach irgendwie gesagt,
das hat jetzt kein Motto, weil, wir sind
-
sprachlos. Er hat dann in seiner
Eröffnungsrede vorgeschlagen, dass wir mal
-
ein neues Internet machen könnten, das
wäre doch mal so eine Aufgabe. Er sagte:
-
„The hackers formed the net
based on their core principals: trust
-
and friendship. Now it all seems so broken
-
and useless. What do we need to do now?
-
We have to reinvent the net.
We have to rethink the net.“
-
Diesmal haben wir alle gesagt:
tuwat. Und schön auf
-
unsere existente oder nichtexistente
Liste geschrieben, was wir jetzt alles
-
schönes tun könnten. Aber was denn?
Klar, das Internet neu zu schreiben,
-
das wäre schon mal ganz fantastisch. Was
wir ja zur Zeit machen, ist vor allen Dingen
-
Symptombekämpfung. Wir müssen mal unsere
Internet-Technologie in das 21. Jahrhundert
-
übertragen, und nicht mehr mit den
Protokollen aus den 70ern herumkrebsen.
-
Überall kämpfen wir mit den Symptomen.
-
Applaus
-
Überall kämpfen wir mit den Symptomen,
überall reagieren wir auf Ereignisse, die
-
schneller und schneller auf uns
einschlagen. Und wir versuchen verzweifelt,
-
auch mal selber was zu agieren statt
zu reagieren. Generell finde ich, wir
-
sollten da mal viel mehr an die Wurzeln
gehen. Nicht mehr so viel Zeit
-
verschwenden in Symptombekämpfung und
lieber mal ein bisschen mehr Zeit
-
investieren, um die Wurzeln zu
bekämpfen, dass das nicht wieder
-
wie der Zombie immer wieder
hoch kommt. Ist aber halt, so
-
so eine Idee, wie, jetzt mal eben das
Internet neu zu schreiben, die ganzen
-
Protokolle neu aufzubauen, ist halt
nichts, was man mal eben so an einem
-
Wochenende, an einem Geekend, mal macht.
Das ist mir schon auch klar, aber es gibt
-
zig Tausend Sachen, die man einfach so mal
machen kann. Man kann sich mal eine Stunde
-
Zeit nehmen und einen Freifunk-Router
aufstellen. Man kann auch einfach…
-
Fragt mal…
Applaus
-
…wenn ihr rausgeht irgendjemanden,
den ihr hier nicht kennt, was er für ein
-
Projekt macht, und ob ihr vielleicht mal mit
eurer Expertise zwei Stunden was helfen
-
könnt. Ihr könnt auch einfach
mal euch einen halben Tag
-
Zeit nehmen und in irgendeine Schule gehen
und denen mal das Internet erklären.
-
Applaus
-
Wer Charles Stross zugehört hat, erinnert
sich vielleicht: für die Kids, die heute
-
aufwachsen, sind Computer und Internet
einfach nur so ein leuchtendes Brett, auf
-
dem man so rumwischen kann. Und der hat
uns übrigens auch noch eine ganze Liste
-
von Beispielen gebracht, an Themen, um die
wir uns eventuell in den nächsten Jahren
-
mal kümmern – naja – könnten.
Hört euch das mal an,
-
sehr empfehlenswert. Ja, also man
kann sich große Dinge vornehmen,
-
man kann aber auch kleine Dinge einfach
mal so machen. Allerdings – und das ist
-
mir wichtig – es muss nicht immer
irgendwie, hier, ‚save the world‘ business
-
sein. Man muss nicht immer
irgendwie mit Kindern und so,
-
und das machen ja auch nicht alle so
gerne und so. Man kann auch einfach nur
-
maken, (?) irgendwas total Absurdes
hacken, es ist total egal,
-
das ist genauso wichtig. Auch wenn da
vielleicht irgendwie keine konkrete Relevanz
-
sichtbar ist, aber wenn du da Bock
drauf hast und dabei irgendetwas
-
entdeckst, dann ist doch schon geil und
dann kann man das einfach machen,
-
also tuwat! – es muss nicht
immer gleich ‚for good cause‘
-
sein. Naja…
Applaus
-
weiterhin Applaus
-
Ich könnte euch jetzt noch Tausend
Sachen sagen, die man mal so machen könnte
-
und so, aber ich lasse das lieber mal,
weil, jetzt nach dem Kongress habt ihr eh
-
auf eurer Liste schon irgendwie total viele
„oh, könnte man mal, müsste man mal“ im
-
Gepäck. Viel Spaß beim nach-Hause-tragen,
und: auspacken bitte auch,
-
das Gepäck! Aber ja, also eins noch,
falls ihr euch mal die Frage stellt,
-
wenn ihr dann euer „Müsste man mal“-Gepäck
auspackt, was ihr jetzt
-
tun sollt, und euch nicht entscheiden
könnt oder so, möchte ich nochmal daran
-
erinnern, bitte weniger Symptombekämpfung,
mehr Wurzelbehandlung bitte!
-
Applaus
-
Ach so, und ich dachte gerade noch eins,
aber es kommt noch eins, auch Hacker
-
Spaces, also da gibt es ja offensichtlich
noch ein bisschen need hier, insbesondere
-
im Raum, also: baut Hacker Spaces,
und auch Events!
-
Also wir müssen zusammenhalten
sonst klappt das nicht!
-
Applaus
-
Also wir müssen zusammenhalten und dabei
aber auch nicht vergessen, dass wir
-
Diskordier oder Magier auch
auseinanderhalten müssen.
-
Und Events bauen ist da so ein Stichwort,
darüber sollte ich eigentlich hier reden, ne?
-
Also haben wir hier wieder ein krasses
Ding gebaut! ‚Tuwat‘ ist hier ja nicht nur
-
das Motto, sondern eigentlich das
Fundament dieser ganzen Veranstaltung.
-
Ohne all die Leute, die da irgendwann unter
dem Jahr mal die Ärmel hochkrempeln,
-
und meistens ist es nicht so unterm Jahr,
sondern es ist mehr so „Ups, der Sommer
-
ist vorbei, es regnet, es wird kalt,
wir sollten doch
-
vielleicht mal jetzt irgendwie da ‚wat tun‘
mit diesem Kongress“. Ohne diese Leute
-
gäbe es hier alles nicht!
Für manche mag das vielleicht
-
irgendwie ein alter Hut sein, also, auch,
ist ja cool, viele sind ja jetzt schon
-
lange dabei, die hier sind. Aber ich
möchte es trotzdem nochmal kurz ein
-
bisschen erklären, wie das eigentlich
so funktioniert: den ersten Kongress
-
‘84, das waren ein paar hundert Leute im
Eidelstedter Bürgerhaus. Dann wurden es
-
über 1000 im hackp. Mit dem Umzug ins BCC
wurden es dann 3000 oder ein bisschen mehr.
-
Wie der Kongress eigentlich funktioniert,
ist, glaube ich, vielen von uns so ein
-
bisschen unerklärlich. Es gibt, glaube ich,
auch keine vergleichbare Veranstaltung auf
-
der Welt, bei der fast alles ehrenamtlich
gemacht wird. Und nicht nur, dass wir das
-
Zeug ehrenamtlich machen, sondern wir
tragen auch unsere eigenen Kosten, also wir
-
tragen unsere Kosten selbst und wir
versorgen uns selbst. Selbst jetzt, wo es
-
nicht einmal nur noch irgendwie eine
handvoll, paar hundert Leute sind, sondern
-
die Teilnehmerzahl sich irgendwie
gegenüber des BCCs verfünffacht hat, ist
-
das alles immer noch so. Und ich sage
euch, wir hatten da ganz schön viel Angst,
-
als wir aus dem BCC ausgezogen sind.
Wir hatten tierische Angst, dass das nicht
-
klappt und wir haben aufs
neue bewiesen, dass es geht,
-
wenn nur genug Leute sagen: „Ich tue da
mal wat!“ und nicht nur das, sondern auch
-
sagen: „Ich kümmere mich mal
um da wat!“ Und wir sagen nicht…
-
Applaus
-
Wir sagen nicht: „Wir schaffen das!“,
wir sagen: „Wir machen das!“.
-
Applaus
-
Also zum 29C3 sind wir dann, obwohl wir
uns in die Hosen geschissen haben, nach
-
Hamburg gezogen und waren plötzlich
doppelt so viele Leute. Und es hat
-
geklappt. Obwohl wir auch, als wir
dann in Hamburg waren – da sind wir ja dann
-
schon irgendwie eine Woche vorher drin –
öfter auch gedacht haben: „Oh mein Gott,
-
also wie kriegen wir das jetzt wieder
gelöst?“. Und eigentlich immer so nach
-
20 Minuten, einer halben Stunde war da
plötzlich so ein Fluff Fluff Fluff, Dinge
-
fallen irgendwie zusammen, irgendein Nerd
hat wieder irgendeine absurde Idee und damit
-
klappt das halt, und Probleme waren
plötzlich wieder weg. Wir haben auch in
-
Hamburg neue Teams aufbauen müssen.
Es gab dann plötzlich ein Signs-Team, weil
-
wir das Haus irgendwie selber noch nicht
verstanden haben, während wir da herum
-
gelaufen sind und uns dachten, wenn dann
die Teilnehmer kommen, die verlaufen sich.
-
Und ich glaube, das war auch der Running
Gag im ersten Jahr, oder für alle im CCH,
-
dass das irgendwie… wenn man sich nicht ver-
laufen hat, dann war man nicht richtig da!
-
Gelächter
-
Dann hatten wir auch plötzlich so viel
Platz und brauchten ein Team, das sich um
-
Projekte kümmert, die auch diesen Platz
benutzen wollen und sich aufbauen wollen.
-
Und da wir auch plötzlich so viele Leute
waren, entstanden in dieser Zeit dann auch
-
neue Ideen, die jetzt nicht zwingend mit
dem Haus zu tun haben, aber so etwas wie
-
das Translator-Team ist da entstanden, die
schon im BCC ab und zu mal spontan
-
irgendwelche Sachen übersetzt haben. Ich
kann mich erinnern, dass sie immer die
-
Fnord News Show in einem anderen Saal
einfach so spontan übersetzt haben. Aber
-
jetzt machen sie ja -alles-
in Englisch und Deutsch.
-
Es gibt inzwischen auch 30… also dieses
Jahr sind es 30% französische Talks,
-
23% spanische Talks, und
es gibt jetzt ein paar Leute,
-
die vorhaben, in den nächsten Wochen
alles, was irgendwie China-Bezug hat,
-
ins Mandarin zu übersetzen.
-
Applaus
-
Dann hat sich in der Zeit das Subtitle
Team gegründet, die alles subtiteln…
-
Applaus
– Lassen wir jetzt! Wir haben ja
-
nicht so viel Zeit, die Jungs haben
eh schon überzogen und so,
-
wir machen nachher einen
großen Applaus, ist okay?
-
Lachen und Applaus
Nachher bitte! Jetzt…
-
Applaus, Pfiffe, Jubel
-
Also jedenfalls Subtitles kamen dann in
der Zeit noch dazu, der Kid Space hat sich
-
formiert, die Jahr für Jahr einen groß-
artigen… genau, macht mal hier! Das ist
-
doch besser! Das ist die Zustimmung,
und der Applaus, ne?
-
Der Kid Space hat den Spielplatz gebaut,
den wir alle genießen. Dann haben wir
-
Lachen
im CCH auch die Bars selber gemacht, d. h.
-
wir brauchten ein Bar Operation
Team. Und beim Abbau des 29C3
-
haben wir dann eher schmerzhaft gemerkt,
dass wir in der Zukunft vielleicht auch
-
ein Logistics Operations Center brauchen,
das wir dann seit dem 30C3 auch haben.
-
Das ist übrigens ein Team, für die ist der
Kongress noch lange nicht vorbei, also
-
bitte helft uns beim Abbau, nicht nur
heute, sondern auch gerne nach Silvester
-
noch, kommt auch später noch mal, die
Kontaktdaten und so, wir sind noch ein
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paar Tage im Haus. Vorher habe ich auch
gesagt, dass wir alle hier freiwillig und
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ehrenamtlich arbeiten, und teilweise auch
die Leute, die Monate in Vollzeit am
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Kongress arbeiten, ihr Ticket bezahlen und
sich selbst versorgen. Im CCH ist uns dann
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aber klar geworden, dass es schon
irgendwie Sinn hat, wenn wir den Leuten,
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die hier helfen und arbeiten vielleicht
auch mal was warmes zu essen geben.
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Wir haben dann auch ziemlich schnell
eingesehen, dass es auch hier Sinn hat, uns
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mal Leute einzuladen, die sich damit
auskennen. Seitdem haben wir
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eine Küchencrew, die nicht aus dem
Chaos kommt, aber aus der Familie,
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und uns ganz wunderbar bekocht.
Applaus
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Das war auch nötig, schließlich sind wir,
die wir den Kongress bauen, jetzt eben
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plötzlich, statt ein paar Tage – früher haben
wir am 25. angefangen zu bauen im BCC –
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sind wir jetzt halt irgendwie so drei
Wochen in diesem Haus und leisten ja auch
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teilweise extrem harte körperliche Arbeit.
Auch da sind wir so ein bisschen an unsere
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Grenzen gestoßen und haben uns dann
Kunsthandwerker eingeladen, die uns
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seitdem den Kongress hier auf eine Weise
gestalten, die wir farblosen Nerds nie
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anders hinkriegen würden, also die ganzen
Installationen, die ganzen Aufbauten, das
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Licht, die nachher mit Musik und Kunst
gefüllt werden. Ich weiß auch gar nicht,
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wieviele das hier eigentlich wissen, wir
haben Musiker und DJs, die hier spielen,
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die teils so hochkarätig sind, dass sie
hier unter einem Pseudonym spielen, weil
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sie einfach Bock haben, hier zu sein und
keinen Bock haben auf irgendwie crowd.
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Und nach all den Jahren – ihr dürft jetzt
wirklich gleich, gleich kommt der
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Klatschmoment, okay? Also noch ganz kurz
ein bisschen gedulden! – Und nach all den
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Jahren jetzt in der gemeinsamen Arbeit mit
diesen – ja – Nicht-Nerd-Gruppen, ich will
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gar nicht sagen ‚Nicht-Hacker-Gruppen‘ weil
also, schon auch ziemlich coole Hacker so,
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diese Künstler! Mit diesen Nicht-Nerd-
Gruppen kann ich nur sagen: „Eh, die haben
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auch voll Bock“, die haben voll Bock hier
zu sein, denen macht das super Spaß, die
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sind fasziniert von unserer
Herangehensweise, von dem respektvollen
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Umgang. Das ist eigentlich immer
das Erste, was man hört, dass sie
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diese Kreativität, die wir haben, und vor
allem die Gabe, für jedes noch so absurde
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Problem eine noch viel absurdere Lösung
zu finden, wirklich immer wieder
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überrascht. Und jetzt… üblicherweise wird
an dieser Stelle ja immer dieses…
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viel Danke gesagt. Und da will ich jetzt
vor allem noch das CCL erwähnen, das war
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jetzt das erste Mal. Die haben sich also
mutig und tatkräftig auf unser Chaos
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eingelassen. Also danke an das CCL,
bitte noch nicht klatschen, weil das
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„Danke“, was ja sonst auch immer
ganz ganz doll hier sein muss,
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an die Engel, an die Teams, an die Operation
Centers, ich möchte aber diesmal
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diesen rauschenden Applaus auch für die
Küche, die Handwerker und die Künstler
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haben. Und jetzt sagen wir alle mal
„Danke“ an diese alle Leute.
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Tosender Applaus
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Ich bin aber…
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Applaus
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Okay, ich bin aber noch nicht fertig!
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Applaus
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Also, es tut mir leid, dass die Jungs
mal wieder überzogen haben, musste man ja
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auch mit rechnen, ich bin jetzt noch nicht
fertig, also ihr könnt dann auch nachher
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noch einmal, ich brauche vielleicht
noch zehn Minuten oder so,
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also bitte gedulden! Also danke auch,
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an euch, an alle. Und ich weiß,
wie schwer das ist jetzt nach Hause
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zu gehen. Ihr müsst nicht nach Hause
gehen, ihr könnt uns beim Abbau helfen!
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Gelächter
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Und ihr müsst auch nicht, wenn ihr jetzt
nach Hause müsst, was ja viele müssen
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wegen der komischen Jahreszeit und den
außer-hackerischen Verpflichtungen, möchte
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ich euch noch darauf aufmerksam machen,
dass es total viele Events überall auf der
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Welt gibt, die einen ähnlichen Ansatz
fahren, die das auch so macht. Geht da hin
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und macht da mit! Vernetzt euch, und sagt
da auch: „tuwat – lass uns was tun“. Wir
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haben leider das Kalender-Problem immer
noch nicht gelöst, also wenn jemand daran
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Interesse hat, bitte gerne bei mir melden.
Ich habe ja versucht, im Vorfeld mal noch
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so ein paar Events zu sammeln, aber ich bin
jetzt auch nicht so gut vorbereitet, also
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seht ihr auch, keine Slides und so, ich
habe jetzt da auch mal die Wunderwaffe
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der Prä-Zwanzigerjahre des
21. Jahrhunderts benutzt:
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ein Pad. Pads.ccc.de/termine gibt es schon
seit zwei Jahren, da ist so eine Sammlung
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aller CCC- und familiennahen Events drin.
Vor ein paar Tagen habe ich dann mal
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noch pads.ccc.de/events eingerichtet, wo
wir vielleicht mal noch so ähnliche Events
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weltweit auch sammeln können. Ihr könnt da
gerne schon mal mit anfangen. Ich werde
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dann so übernächste Woche, wenn ich mal
wieder in meinem eigenen Bett aufwache,
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das dann… auch mal noch was reinschreiben.
Es gibt ja schon total viele Events, vor
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allen Dingen im europäischen und US-
amerikanischen Raum. Aber da ist noch
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deutlich Luft nach oben. Deswegen
sage ich euch auch: Forkt!
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Nehmt diesen Ansatz und pastet
ihn irgendwo hin, wo ihr meint,
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da wäre das ganz cool das zu haben. Ich
sage euch, und ich weiß wovon ich rede,
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weil ich habe das in einer relativ absurden
Umgebung schon mal gemacht, und das
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funktioniert, das klappt. Also
wenn man, wenn die Basis
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der Leute, die da zusammenkommt,
einigermaßen in einer free-and-open
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culture enkulturiert ist, dann ist es
kackegal, was für eine andere Kultur und
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Umgebung du außenherum hast, dann kann
man das einfach so machen, wie wir das
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machen. Jeder macht ein kleines bisschen,
und wenn alle ein kleines bisschen machen,
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hat man am Ende ein ganz
schön großes Stück.
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Lasst euch nicht ausreden, denkt an Tims
Worte, lasst euch nicht ausreden, Dinge
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zu machen, die total absurd sind,
weil das Besondere an solchen Events
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sind und bleiben ja die Leute, die da
zusammenkommen. Wir sind ein komischer
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Haufen, wir haben aber eine
echt hohe Quote von Leuten,
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die gut mitdenken können und damit
kriegt man halt echt richtig viel hin.
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Das darf man nicht vergessen. Ich möchte
jetzt hier auch keine Selbstbeweihräucherung
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machen, sondern ich möchte euch Mut machen,
diesen „tuwat“ jetzt auch mit nach Hause
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zu nehmen und Dinge eben einfach zu tun.
Sei es Projekte, wie ich vorher beschrieben
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habe hier, größere, kleinere, oder sei es
eben ein Event oder ein Hackerspace,
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bei dem man einen Ort schafft, wo Leute
miteinander arbeiten können, aber
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nicht nur das. Sie können sich auch
streiten, sie können sich lieben, sie
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können sich kennenlernen und lernen,
sich zu vertrauen. Ich glaube,
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dass die Kämpfe, die da anstehen, die
kriegen wir nur hin, wenn wir uns kennen.
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Und wenn wir uns akzeptieren, und
wenn wir uns vertrauen. Akzeptanz ist
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sowieso eins der häufigsten Dinge, das
genannt wird, wenn man Leute fragt, was
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sie am Kongress so toll finden.
Hier kannst du sein, wie du bist, hier
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wirst du akzeptiert, wie du bist. Das ist
zumindest, was wir glauben, und wir haben
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ja vorher schon kurz… habe ich schon
darüber gesprochen, es scheint
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die Wahrnehmung teilweise auch anders
zu sein, aber da müssen wir das halt
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mal fixen, dass das dann auch wirklich
so ist für alle. Aber Akzeptanz..
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Applaus
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Akzeptanz und der gegenseitige
Respekt ist eins der Dinge,
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was uns in diesen Fluren alle zusammen
bringt. In den Jahren im CCH habe ich auch
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immer mal wieder Mitarbeiter gefragt,
wie das eigentlich so für die ist, mit uns
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Chaoten. Die Antworten wurden über die
Jahre eigentlich immer schöner. Die
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meisten haben sich dann auch… also haben
auch gesagt, sie würden sich eigentlich
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das ganze Jahr schon freuen
auf den Kongress, weil
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das so angenehm sei, so entspannt,
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und gleichzeitig auch so spannend.
Und mindestens zwei CCH-Mitarbeiter
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waren übrigens hier! Ich glaube,
das sagt auch schon einiges aus!
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Applaus
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Und die haben auch gesagt, die Leute
sind so friedfertig, so pflegeleicht.
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‚Pflegeleicht‘ hat auch… gerade habe ich
draußen so einen CCL-Mitarbeiter noch kurz
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angequatscht – der hat genau dieses
Wort verwendet: ‚pflegeleicht‘.
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einzelner Jubel
Und… am Anfang,
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also das war, was die CCH-Mitarbeiter auch
so ein bisschen gesagt haben, waren sie
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irritiert, dass wir so selber sauber
machen wollten, und irgendwie alles selbst
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machen wollten, und uns auch vor der
letzten Drecksarbeit nicht gescheut haben,
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einfach zackig reagieren, wenn
irgendwas nicht stimmt, anstatt lange
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rumzudiskutieren. Einfach tuwat, ne?
Mach es einfach, und es geht los.
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Auch hat einer gesagt: „Die Schlangen-
bildungsdisziplin beeindruckt mich“.
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Das sagt so viel über die Teilnehmenden
aus, ihr wisst alle, was ich meine.
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Wir kriegen es einfach hin, irgendwie geht
halt… jeder passt auf den anderen auf.
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Und es gibt auch keinen, der irgendwie
eine Extrawurst verlangt. Das hat nämlich
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auch einer gesagt. Das ist ein ganz
anderes Miteinander mit euch. Da kommt
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nicht einer und sagt dann: „Eh, ich bin
jetzt der-und-der und ich will das-und-das“.
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Sondern da kommt dann so ein „Ja, wir
würden gern…“ oder „Entschuldigung,
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könnten wir vielleicht das
anders…?“ und so. Ich habe
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auch mit einem Handwerker noch
gesprochen, hier jetzt, während dem
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Kongress, der hat auch gesagt,
also der ist natürlich viel dann auf so
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Festivals und so, „hier werden keine
Deals gemacht“. Wenn du irgendwas von
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irgendjemandem brauchst, dann kriegst du es
einfach und da wird nichts zurückverlangt,
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sondern es arbeiten einfach
alle zusammen. Und das… diese
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externe Wahrnehmung soll, ja, Mut
machen, Dinge anzupacken: „tuwat“.
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Und nicht vergessen, dass man auch mal
Fehler machen kann, und, noch viel
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wichtiger, nicht vergessen, dass auch mal
andere Fehler machen können. Und sch**sst
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die dann nicht immer so zusammen. Und
seid auch nicht immer so die Besserwisser
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vorher, sondern lasst die Leute
auch einfach ihre eigenen Fehler machen.
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Applaus
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Und sowieso nicht vergessen,
man kann auch…
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– nee, Entschuldigung! Was gemeinsam
zu machen, heißt auch, dass man eng
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miteinander ist. Wir sind eine Familie, wir
streiten uns auch. Lasst uns miteinander
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streiten! Weil, das ist schon auch
gut, wenn man mal streitet,
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aber lasst uns auch nicht zu viel
miteinander streiten, weil das kostet
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Energie und Nerven, die wir woanders viel
besser brauchen können. Und lasst uns
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face-to-face streiten,
das rockt nämlich richtig.
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Lasst uns nicht mehr so viel
in Text streiten, das ist,
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einfach… Kann man sich mal so vornehmen
fürs neue Jahr, in Textmedien Streits
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einfach schneller zu beenden als üblich.
Man kann auch einfach mal einsehen,
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dass man nicht einer Meinung ist, und dann
einfach sagen: „Let’s agree to disagree“.
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Und weiter geht’s, tuwat. Lasst uns direkt
was tun anstatt uns in endlosen Diskussionen
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zu verheddern. Das macht uns
handlungsunfähig, das ist das Letzte,
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was wir gerade gebrauchen können.
So, und jetzt…
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Applaus
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…habe ich sogar eine Slide, aber hat
mit dem Ding hier nicht klargekommen:
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„Mögen hätte ich schon wollen, aber
dürfen habe ich mich nicht getraut“.
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Das war es von mir.
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Applaus
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Abspannmusik
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