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Kameras stoppen!

  • 0:06 - 0:26
    Musik
  • 0:26 - 0:31
    Herald: Herzlich willkommen zurück hier
    auf der Chaos-West Stage. Der nächste
  • 0:31 - 0:36
    Vortrag "Kameras stoppen" beschäftigt sich
    genau damit. Seit der Silvesternacht
  • 0:36 - 0:43
    2015-16 baut die Polizei in Köln immer
    mehr Videoüberwachung aus. Die Initiative
  • 0:43 - 0:49
    Kameras stoppen unterstützt eine Klage,
    die sich dagegen richtet. Jetzt werden uns
  • 0:49 - 0:55
    Torben und Snoopy mehr davon erzählen.
  • 0:55 - 1:01
    Torben: Ja hallo, wir sind Snoopy und
    Torben von der Initiative Kameras stoppen
  • 1:01 - 1:07
    und wir wollen heute hier einen Vortrag
    halten über die polizeiliche
  • 1:07 - 1:14
    Videoüberwachung in Köln. Unsere
    Initiative gibt es seit 2019. Wir haben
  • 1:14 - 1:20
    uns damals gegründet um eine Klage, die
    seit 2018 gegen die polizeiliche
  • 1:20 - 1:26
    Videoüberwachung hier in Köln eingereicht
    ist, beim Verwaltungsgericht, um diese
  • 1:26 - 1:32
    Klage zu unterstützen und eben auch auf
    dem politischen Feld eben gegen die
  • 1:32 - 1:39
    Videoüberwachung vorzugehen und, ja, die
    Meinung in der Bevölkerung bezüglich der
  • 1:39 - 1:45
    Videoüberwachung halt in die Richtung zu
    beeinflussen, dass eben die Polizei da
  • 1:45 - 1:50
    auch nicht so viel Unterstützung für hat,
    sodass die Videoüberwachung dann
  • 1:50 - 1:55
    hoffentlich bald hier wieder Geschichte
    ist und wir ohne die Videoüberwachung
  • 1:55 - 2:03
    durch die Straßen Kölns und über die
    Plätze Kölns gehen können. Ja, zur
  • 2:03 - 2:10
    Initiative will ich jetzt gar nicht mehr
    groß was sagen. Snoopy erzählt jetzt erst
  • 2:10 - 2:18
    einmal was zur Polizei Köln und was sie
    hier überhaupt macht.
  • 2:18 - 2:25
    Snoopy: Ja, die Klage läuft gegen die
    Polizei Köln, weil diese in den letzten
  • 2:25 - 2:29
    Jahren ziemlich viele Videokameras im
    Stadtgebiet aufgebaut hat, auf allen
  • 2:29 - 2:35
    möglichen größeren Plätzen. Es gibt nur
    noch wenige Plätze, die keine Videokameras
  • 2:35 - 2:43
    mehr besitzen. Es sind aktuell 80 Kameras
    verbaut und, genau, die hier auf dem
  • 2:43 - 2:48
    Bild sieht man die schöne
    Videoüberwachungszentrale, die dort
  • 2:48 - 2:56
    aktuell wahrscheinlich gebaut ist. Und so
    sieht das bei denen aus. Dann habe ich
  • 2:56 - 3:01
    einmal eine kleine Karte der Stadt Köln
    mitgebracht. Dort kann man so die roten
  • 3:01 - 3:07
    Flecken sehen. Das sind grob die Gebiete,
    in denen videoüberwacht wird. Die sind
  • 3:07 - 3:13
    besonders viel in der Innenstadt, auch um
    den Hauptbahnhof herum, da am
  • 3:13 - 3:17
    Hauptbahnhof, an einem Teil konnten wir
    ein paar Videokameras abschalten lassen
  • 3:17 - 3:22
    durch unser Gerichtsverfahren. Das ist
    hier trotzdem noch rot markiert. Und in
  • 3:22 - 3:29
    der Ecke, auf der Karte südöstlich wird
    demnächst auch noch Videoüberwachung
  • 3:29 - 3:34
    ausgebaut. Aber dazu kommen wir dann
    später.
  • 3:38 - 3:45
    Torben: Ja, unsere Initiative und vor
    allen Dingen die Klage hat auch schon
  • 3:45 - 3:51
    Erfolge vorzuweisen, auch wenn das Ganze
    jetzt schon recht lange dauert und die
  • 3:51 - 3:58
    Erfolge jetzt erst peu à peu und in
    kleinen einzelnen Bereichen erst mal
  • 3:58 - 4:05
    kommen. Und zwar gibt es auf dem Breslauer
    Platz. Das ist der Platz hinter dem
  • 4:05 - 4:13
    Hauptbahnhof, eine Ansammlung von Kameras,
    die diesen Bereich überwacht hat. Und
  • 4:13 - 4:19
    durch ein Eilverfahren im Rahmen des
    Klageverfahrens konnte halt erreicht
  • 4:19 - 4:24
    werden, dass die Polizei die Kameras hier
    am Breslauer Platz wieder abschalten
  • 4:24 - 4:34
    musste. Grund dafür war, dass die Polizei
    halt nicht nachweisen konnte, dass der
  • 4:34 - 4:39
    Breslauer Platz alleine für sich genommen
    ein Kriminalitäts-Schwerpunkt in der Stadt
  • 4:39 - 4:46
    Köln darstellt. Die Polizei hatte
    versucht, den Breslauer Platz zusammen mit
  • 4:46 - 4:53
    dem Bahnhofsvorplatz, dem ganzen Areal
    rund um den Dom, als einen Ort zu
  • 4:53 - 5:00
    betrachten und zu definieren und so eben
    die gesamte Kriminalitätsstatistik für den
  • 5:00 - 5:06
    Gesamtbereich eben zum Anlass zu nehmen,
    eben den Breslauer Platz auch zu
  • 5:06 - 5:11
    überwachen. Das Gericht ist dem nicht
    gefolgt, hat gesagt, das ist ein viel zu
  • 5:11 - 5:15
    großer Bereich, um das als einen Ort zu
    betrachten. Wir betrachten den Breslauer
  • 5:15 - 5:21
    Platz separat und da gibt es eben nicht
    die Zahlen, die es hergeben, dass eben die
  • 5:21 - 5:26
    gesetzliche Voraussetzung, nämlich
    Kriminalitäts-Schwerpunkt, hier erfüllt
  • 5:26 - 5:33
    sei. So hat die Polizei also hier jetzt
    erst einmal, bis die Klage im Ganzen
  • 5:33 - 5:41
    entschieden ist, eine Niederlage erlitten
    und hat eben die Videoüberwachung
  • 5:41 - 5:51
    abschalten müssen. Wir haben auch noch
    andere Plätze, wir haben den Neumarkt und
  • 5:51 - 5:59
    wir haben noch den Ebertplatz im Norden
    der Innenstadt und auch da hat es
  • 5:59 - 6:04
    Eilverfahren gegeben. Bei diesen
    Eilverfahren ist es so, dass die
  • 6:04 - 6:10
    Videoüberwachung dort nicht komplett
    eingestellt werden musste, das
  • 6:10 - 6:15
    Verwaltungsgericht aber da gesagt hat,
    dass sie eingeschränkt werden muss. Und
  • 6:15 - 6:18
    was das bedeutet, dass erzählt euch jetzt
    wieder der Snoopy.
  • 6:20 - 6:24
    Snoopy: Ja, hier habe ich dann noch ein
    weiteres Bild mitgebracht und zwar geht
  • 6:24 - 6:30
    es hier um die Unkenntlichmachung. Wie
    schon richtig gesagt wurde, muss die
  • 6:30 - 6:36
    Polizei auch aus datenschutzrechtlichen
    Gründen gewisse Einschränkungen in der
  • 6:36 - 6:40
    Überwachung hinnehmen. Sie darf also nicht
    einfach alles filmen, was die Kameras
  • 6:40 - 6:47
    hergeben. Und hier sieht man zum Beispiel,
    so sah das aktuell aus, als sie uns das
  • 6:47 - 6:53
    geschickt haben. Man sieht hier ganz schön
    oben rechts und oben links sind die Häuser
  • 6:53 - 6:58
    verpixelt bzw. geschwärzt mit solchen
    grauen Blöcken. Aber wenn man dann in die
  • 6:58 - 7:02
    Mitte guckt von diesem Bild, das kann man
    hier auf der Präsentation wahrscheinlich
  • 7:02 - 7:06
    nicht so gut erkennen. Gibt es im
    Hintergrund Häuser, wo man, wo es auch
  • 7:06 - 7:10
    Fenster gibt und mit dem Zoom könnte man
    dort wahrscheinlich sogar durch die
  • 7:10 - 7:17
    Fenster in die Wohnungen der Leute, die da
    wohnen, leben, arbeiten, reinschauen. Das
  • 7:17 - 7:23
    Gericht hat gesagt, dass das, also,
    beziehungsweise, wir haben, gesagt, dass
  • 7:23 - 7:28
    das uns nicht reicht und dass wir wirklich
    möchten, dass mehr verpixelt wird. Das
  • 7:28 - 7:34
    Gericht hat gesagt, zusätzlich müssen auch
    die Nummernschilder verpixelt werden und
  • 7:34 - 7:40
    auch die Häuserfronten im Erdgeschoss, wie
    man ja hier auch sieht, nicht verpixelt.
  • 7:40 - 7:47
    Und die Polizei hat daraufhin argumentiert
    mit einem weiteren Bild, wo sie mal
  • 7:47 - 7:51
    gezeigt haben, wie es dann aussehen
    müsste, wenn sie das umsetzen würden. Und
  • 7:51 - 7:56
    dann haben sie gesagt, können sie auch
    gleich die Videoüberwachung abschalten,
  • 7:56 - 8:04
    weil so sähe man ja nichts mehr. Und das
    ist die aktuelle Argumentation gegen so
  • 8:04 - 8:16
    diese Einschränkungen in der Überwachung.
    Torben; Ja, ein weiterer Erfolg also,
  • 8:16 - 8:22
    neben dem, was das Verwaltungsgericht
    gesagt hat, dass das Kfz-Kennzeichen und
  • 8:22 - 8:29
    Hauseingänge und Fenster eben unkenntlich
    gemacht werden müssen. Ein weiterer Erfolg
  • 8:29 - 8:35
    war, dass wir eben schon zuvor
    durchgesetzt haben, dass die Polizei die
  • 8:35 - 8:41
    Kameras nicht auf Demonstrationen und
    Versammlungen ausrichten darf. Bisher war
  • 8:41 - 8:46
    es halt so, die Polizei hatte die Kameras
    installiert und hat dann einfach behauptet
  • 8:46 - 8:49
    ja, wenn da eine Versammlung ist, dann
    schalten wir die halt ab. Nur
  • 8:49 - 8:54
    VersammlungsteilnehmerInnen konnten das
    eben selbst nicht überprüfen und die
  • 8:54 - 8:59
    Kameras hatten und haben einfach eine
    einschüchternde Wirkung. Und es hat sogar
  • 8:59 - 9:05
    auch Leute abgehalten, davon, an
    Versammlungen teilzunehmen, weil sie eben
  • 9:05 - 9:12
    nicht gefilmt werden wollten. Dabei an
    einer Versammlung teilzunehmen. Das
  • 9:12 - 9:20
    Verwaltungsgericht hat, dann aufgrund von
    Eilverfahren, die wir auch da eingereicht
  • 9:20 - 9:26
    haben, in Bezug auf Versammlungen dann
    entschieden, dass Versammlungen halt so
  • 9:26 - 9:31
    geschützt sein müssen vor Überwachung,
    dass die Kameras mit physischen Barrieren
  • 9:31 - 9:36
    versehen werden müssen. Also irgendwas.
    Also das Verwaltungsgericht sprach
  • 9:36 - 9:40
    beispielhaft davon, zum Beispiel
    Plastiktüten über die Kameras zu ziehen,
  • 9:40 - 9:45
    dass die Polizei das jedes mal machen
    müsse, wenn da eben eine Demonstration
  • 9:45 - 9:51
    lang zieht. Und daraufhin hat sich die
    Polizei halt etwas ausgedacht. Sie haben
  • 9:51 - 9:57
    eben Kontakt aufgenommen mit dem
    Hersteller dieser Kameras. Und der
  • 9:57 - 10:05
    Hersteller hat dann so Rollos, halt, in
    die Kamera Gehäuse eingebaut, die die
  • 10:05 - 10:10
    Polizei jetzt auf Knopfdruck
    herunterfahren lassen kann. Auf dem Bild,
  • 10:10 - 10:17
    das ihr gerade sieht, sind halt fünf von
    diesen sogenannten Multi-Focus-Kameras zu
  • 10:17 - 10:24
    sehen, wo die Rollos vor den Objektiven
    gerade heruntergelassen sind. Das sind
  • 10:24 - 10:31
    diese Gelben, ja, Planen, wo eine schwarze
    Kamera, die mit einem roten Balken
  • 10:31 - 10:35
    durchgestrichen ist, drauf zu sehen ist
    und was er vermitteln soll. Den
  • 10:35 - 10:40
    VersammlungsteilnehmerInnen. Ihr werdet
    jetzt gerade nicht gefilmt. Das ist also
  • 10:40 - 10:47
    die physische Barriere, da haben sie das
    umsetzen können. Bei den PTZ-Kameras, es
  • 10:47 - 10:52
    sind so Kugelkopf, Kameras, die
    wahrscheinlich auch alle kennen, die sich
  • 10:52 - 10:57
    drehen können und in alle Richtungen
    gucken können. Da haben sie das nicht
  • 10:57 - 11:02
    umsetzen können. Aber da drehen sie jetzt
    die Kameras immer so, dass das eine
  • 11:02 - 11:08
    Objektiv, dass diese Kameras haben, gegen
    den Mast gerichtet ist und somit eben auch
  • 11:08 - 11:15
    angeblich signalisiert wird, dass sie eben
    nicht gefilmt werden kann. Ja, das ist
  • 11:15 - 11:20
    das, was wir eben in Bezug auf
    Versammlungen erreicht haben. Damit soll
  • 11:20 - 11:26
    eben gewährleistet werden, dass eben
    Bürgerinnen und Bürger nicht halt vom
  • 11:26 - 11:32
    Staat eingeschüchtert werden und ihre
    Meinung frei äußern können, ohne eben
  • 11:32 - 11:37
    Bedenken zu haben, danach in irgendeiner
    Weise aufgrund der Teilnahme an der
  • 11:37 - 11:44
    Versammlung irgendwie verfolgt zu werden.
    Allerdings ist es jetzt so ...
  • 11:44 - 11:51
    schaltest du mal einen weiter... Genau, dass
    wir jetzt ganz aktuell seit dieser Woche
  • 11:51 - 11:56
    ein neues Versammlungsgesetz in Nordrhein-
    Westfalen haben. Bisher hatte Nordrhein-
  • 11:56 - 12:01
    Westfalen kein eigenes Versammlungsgesetz.
    Jetzt hat es eins. Und die konservativ
  • 12:01 - 12:08
    liberale Regierung aus CDU und FDP hat
    dort jetzt reingeschrieben, dass zukünftig
  • 12:08 - 12:15
    halt die Polizei unübersichtliche oder
    große Versammlungen halt
  • 12:15 - 12:23
    Übersichtsaufnahmen machen darf. Mit
    diesen Übersichtsaufnahmen soll eben ein
  • 12:23 - 12:30
    Bild durch Kameras in die Zentrale
    geliefert werden können. Allerdings ist es
  • 12:30 - 12:38
    da so festgeschrieben, dass bei
    friedlichen Versammlungen ebendiese Bilder
  • 12:38 - 12:43
    wirklich Übersichtsaufnahmen sein müssen
    und die Personen nicht individuell
  • 12:43 - 12:48
    identifiziert werden dürfen und diese
    Bilder auch nicht aufgezeichnet werden
  • 12:48 - 12:54
    dürfen. Nur wie das eben auch vorher so
    war, wir können das nicht kontrollieren
  • 12:54 - 12:58
    mehr, wenn wir an einer Versammlung
    teilnehmen. Die Kamera ist auf uns
  • 12:58 - 13:03
    ausgerichtet. Alles, was danach und damit
    passiert, können wir, die wir auf der
  • 13:03 - 13:09
    Straße stehen, nicht mehr kontrollieren,
    nicht mehr sehen, nicht mehr wissen. Und
  • 13:09 - 13:17
    somit ist eben der einschüchternde Effekt
    dann auch wieder gegeben, wenn die Polizei
  • 13:17 - 13:23
    tatsächlich diese Übersichtsaufnahmen
    durchziehen wollte. Die Frage ist, was ist
  • 13:23 - 13:28
    eine große Versammlung? Und da wurde in
    der Anhörung zum Beispiel schon gesagt,
  • 13:28 - 13:33
    dass viele Juristen schon ab 50
    TeilnehmerInnen von einer großen oder
  • 13:33 - 13:39
    größeren Versammlung sprechen und somit
    die Übersichtsaufnahmen durch Videokameras
  • 13:39 - 13:46
    in Frage kommen. Insofern das nächste Bild
    ärgert uns das ein bisschen. Wir haben
  • 13:46 - 13:53
    also 2020 eben erreicht, dass eben die
    Rollos eingeführt werden und bei
  • 13:53 - 13:56
    Versammlungen grundsätzlich
    heruntergelassen werden müssen. Und jetzt
  • 13:56 - 14:00
    hat die Landesregierung einfach ein Gesetz
    gemacht, um diese Rollos wieder hochfahren
  • 14:00 - 14:11
    zu dürfen. Ich bin ja weiter dran. Ja,
    genau, und dann erzählen wir ein bisschen
  • 14:11 - 14:18
    was jetzt zum Verfahrensstand, wie dieses
    Bild verdeutlichen soll, ist der
  • 14:18 - 14:26
    juristische Weg ein zäher Weg. Es ist so,
    dass wir im Jahr 2018, im Juni Juli 2018
  • 14:26 - 14:32
    die Klage beim Verwaltungsgericht Köln
    gegen die Videoüberwachung hier in Köln
  • 14:32 - 14:40
    eingereicht haben. Und ja, diese Klage ist
    bis heute, also Ende 2021, nicht
  • 14:40 - 14:48
    entschieden. (gehst Du mal ein Bild weiter
    genau). Es ist so, dass wir damals alle
  • 14:48 - 14:56
    Bereiche in einer Klage halt angegriffen
    haben und der erste Schlag, den uns das
  • 14:56 - 15:05
    Verwaltungsgericht versetzt hat, war, dass
    sie halt Ende 2020 dann aus diesem einen
  • 15:05 - 15:12
    Verfahren 6 Verfahren gemacht haben,
    nämlich für jeden einzelnen Standort, wo
  • 15:12 - 15:17
    Videokameras aufgestellt sind, ein eigenes
    Gerichtsverfahren draus gemacht haben. Das
  • 15:17 - 15:21
    können die einfach machen. Das bedeutet
    für uns, dass wir eben die 6-fachen
  • 15:21 - 15:28
    Verfahrenskosten dann auch haben. Und das
    ist eben schon eine kleine Gemeinheit
  • 15:28 - 15:34
    gewesen. Also wenn man als Bürgerinnen oder
    Bürger sich gegen staatliches Handeln
  • 15:34 - 15:38
    werden will beim Verwaltungsgericht, dann
    ist eh schon das Problem, dass man den
  • 15:38 - 15:45
    Prozess vorfinanzieren muss als Kläger und
    eben wenn man verlieren sollte, dann auch
  • 15:45 - 15:49
    auf den ganzen Kosten hängen bleibt. Und
    wenn man dann jetzt plötzlich die
  • 15:49 - 15:55
    6-fachen Kosten hat, dann ist das schon
    ja nicht sehr BürgerInnen freundlich
  • 15:55 - 16:00
    irgendwie, wenn man versucht, sich gegen
    staatliches Handeln zur Wehr zu setzen.
  • 16:00 - 16:05
    Wir haben jetzt also hier 6
    Hauptsacheverfahren und wie die nächste
  • 16:05 - 16:14
    Grafik zeigt. Haben wir eben auch aus dem
    ein Eilverfahren, das wir bezüglich 3
  • 16:14 - 16:20
    Orten, also den drei Plätzen Ebertplatz,
    Breslauer Platz und Neumarkt als
  • 16:20 - 16:26
    angestrebt haben. Auch da ist dieses eine
    Verfahren zu 3 Verfahren gemacht
  • 16:26 - 16:35
    worden. Und ja, der Stand der Dinge ist
    jetzt so, dass wir eben die Eilverfahren
  • 16:35 - 16:39
    jetzt in diesem Jahr beim
    Verwaltungsgericht abgeschlossen haben.
  • 16:39 - 16:43
    Breslauer Platz wurde ja schon gesagt,
    haben wir gewonnen. Die Videoüberwachung
  • 16:43 - 16:47
    musste erst mal eingestellt werden. Ebert-
    platz und Neumarkt haben wir eben
  • 16:47 - 16:53
    erreicht, dass da eben Hauseingänge,
    Fensterbereich, also alles, was in
  • 16:53 - 16:57
    Wohnungen hinein ragt und die
    Videoüberwachung hineingucken könnte, dass
  • 16:57 - 17:02
    das eben unkenntlich gemacht werden muss
    und dass sie eben auch Kfz-Kennzeichen
  • 17:02 - 17:09
    verpixelt werden müssen. Dagegen ist die
    Polizei in Beschwerde gegangen, sodass die
  • 17:09 - 17:16
    ganze Angelegenheit jetzt beim
    Oberverwaltungsgericht Münster liegt. Auch
  • 17:16 - 17:21
    wir sind in Beschwerde gegangen, weil wir
    ja erreichen wollen, dass die
  • 17:21 - 17:26
    Videoüberwachung komplett eingestellt
    wird. Ja, das ist im Moment der Stand des
  • 17:26 - 17:32
    Verfahrens und es ist abzuwarten, wie
    lange das noch dauert. Wir rechnen auf
  • 17:32 - 17:37
    jeden Fall noch mit einigen Jahren, bis
    wir eine endgültige Entscheidung in dieser
  • 17:37 - 17:44
    Frage haben. Dann kommen wir jetzt zum
    technischen Datenschutz.
  • 17:44 - 17:49
    Snoopy: Ja, es geht beim Thema
    Videoüberwachung natürlich auch um
  • 17:49 - 17:55
    Datenschutz und hier im Klageverfahren
    haben wir auch insbesondere viele Fragen
  • 17:55 - 18:01
    zum Thema technischer Datenschutz gesehen.
    Dabei geht es ja unter anderem um die
  • 18:01 - 18:08
    Unkenntlichmachung von Häusereingängen.
    Aber da geht es auch um weitere Fragen,
  • 18:08 - 18:16
    wie z.B. die Verpixelung und Schwärzung.
    Da macht auch im Verfahren die Polizei und
  • 18:16 - 18:24
    auch das Gericht einen größeren
    Unterschied zwischen den beiden Methoden,
  • 18:24 - 18:31
    weil eine Verpixelung bei dem Hersteller
    der Kameras andere Dinge kann als die
  • 18:31 - 18:37
    Schwärzung. Und wir würden natürlich es
    begrüßen, wenn generell eine Schwärzung
  • 18:37 - 18:45
    stattfindet. Das, was die Hersteller
    behaupten ist, dass man nur statische
  • 18:45 - 18:51
    Objekte, die sich nicht bewegen, schwärzen
    kann und Objekte, die sich bewegen.
  • 18:51 - 18:54
    Z.B. diese Nummernschilder, die
    unkenntlich gemacht werden sollen. Die
  • 18:54 - 18:58
    kann man nur verpixelt, aber nicht
    schwärzen. Und das auch nur, solange sie
  • 18:58 - 19:03
    sich bewegen. Und da wissen wir auch
    manchmal nicht mehr weiter, was der
  • 19:03 - 19:12
    Hersteller da für eine Kamera Software
    gebaut hat oder macht. Dann die nächste
  • 19:12 - 19:18
    Frage, die sich dann auch stellt bei
    dieser Anforderung, dass bewegliche
  • 19:18 - 19:26
    Objekte unkenntlich gemacht werden müssen,
    ist dann die Gefahr KI, dass mithilfe von
  • 19:26 - 19:32
    intelligenten Systemen, Nummernschilder
    oder vielleicht auch Gesichter erkannt
  • 19:32 - 19:37
    werden, um sie unkenntlich zu machen. Und
    da kommen wir dann auch in Richtung Frage,
  • 19:37 - 19:45
    hilft KI beim Datenschutz? Und das sehen
    wir eher als gefährliche Sache, die wir
  • 19:45 - 19:53
    nicht unbedingt jetzt eindeutig hier haben
    wollen. Wir wollen die gesamte Überwachung
  • 19:53 - 20:01
    weg haben und glauben nicht, dass hier ein
    bisschen KI Magie irgendwas hilft. Dann
  • 20:01 - 20:09
    eine weitere Sache sind die Protokolle.
    Denn das ist eine technische Anlage, wie
  • 20:09 - 20:14
    viele Anlagen auch, und die sagt der
    Polizei natürlich, was sie so ein bisschen
  • 20:14 - 20:20
    tut. Es gibt technische Daten, was da
    passiert und wir finden es sehr wichtig,
  • 20:20 - 20:26
    dass wir irgendwie die Polizei
    kontrollieren können, dass wir wissen,
  • 20:26 - 20:33
    wann filmt die Polizei, wenn sie sagt, sie
    filmt nicht, filmt sie wirklich nicht. Da
  • 20:33 - 20:39
    haben wir im Versammlungsrecht, wo wir
    diese Rollos durchgesetzt haben, gesehen,
  • 20:39 - 20:46
    dass die Polizei sagt, sie filmt nicht.
    Aber durch Protokolle, die wir zufällig
  • 20:46 - 20:51
    erhalten haben, haben wir dann
    nachvollziehen können, dass das nicht der
  • 20:51 - 20:56
    Fall war und dass es auch wiederholt
    passiert. Die Polizei hat an dieser Stelle
  • 20:56 - 21:02
    argumentiert, dass es Einzelfälle sind,
    wie so oft und dass durch Schulungen die
  • 21:02 - 21:09
    Wiederholungsgefahr gebannt werden soll.
    Aber trotzdem brauchen wir immer noch
  • 21:09 - 21:14
    Protokolle, damit wir sehen können, wann
    überwacht die Polizei, wo und hält sie
  • 21:14 - 21:20
    sich daran, dass Versammlungen nicht
    gefilmt werden? Oder können wir auch in
  • 21:20 - 21:25
    den Protokollen sehen, was für
    Unkenntlichmachungenen durchgeführt
  • 21:25 - 21:30
    werden? Da versuchen wir auch mit dem
    Informationsfreiheitsgesetz
  • 21:30 - 21:36
    weiterzukommen. Aber dort mauert die
    Polizei auch sehr gerne und sehr viel. Das
  • 21:36 - 21:41
    Informationsfreiheitsgesetz Nordrhein-
    Westfalen ist da auch nicht besonders gut
  • 21:41 - 21:47
    aufgestellt für uns. Aber wir hoffen, dass
    sich da was ändert oder dass wir die
  • 21:47 - 21:53
    Polizei auch vielleicht dort mit
    Klageverfahren irgendwann mal dazu zwingen
  • 21:53 - 21:58
    können, wirklich mal Daten herauszugeben,
    damit wir gucken können, was die da
  • 21:58 - 22:11
    eigentlich tun. So dann Zukunft. Genau,
    die Frage ist, wo geht der Weg hin? Wie
  • 22:11 - 22:17
    ihr in unserem Hintergrund sehen könnt,
    haben wir das Banner von Reclaim your Face
  • 22:17 - 22:23
    aufgehangen. Das ist eine Europäische
    BürgerInneninitiative, die noch ein halbes
  • 22:23 - 22:32
    Jahr bis Juni Juli läuft. Im nächsten Jahr
    da gibt es auch einen schönen Vortrag zu.
  • 22:32 - 22:36
    Also schaut am besten in den Fahrplan, wenn
    euch das interessiert und unterschreibt
  • 22:36 - 22:42
    gerne. Die Kameras, die hier aufgestellt
    wurden, sind auf jeden Fall der Grundstein
  • 22:42 - 22:45
    für die Polizei, dass eine
    Gesichtserkennung und die
  • 22:45 - 22:51
    Weiterverarbeitung von biometrischen
    Daten, also in diesem Fall das Gesicht
  • 22:51 - 22:58
    möglich ist und da alle, die hier leben,
    einen Personalausweis mit biometrischen
  • 22:58 - 23:04
    Fotos besitzen müssen, heißt das, dass der
    Staat auch eigentlich eine fertige
  • 23:04 - 23:10
    Datenbank hat, in der die biometrischen
    Gesichts Daten von uns allen gespeichert
  • 23:10 - 23:16
    sind. Und dann ist es auch eigentlich kein
    so großer Schritt mehr, diese
  • 23:16 - 23:24
    Videoüberwachungsanlage an diese Datenbank
    von unseren ganzen biometrischen Bildern
  • 23:24 - 23:29
    dran zu dengeln, um da dann erkennen zu
    können, wer wann wo läuft.
  • 23:29 - 23:34
    Bewegungsprofile und all das ist
    eigentlich gar nicht mehr so weit weg,
  • 23:34 - 23:39
    wenn die Kameras einmal stehen. Auch das
    ist ein Grund, dass die Kameras weg
  • 23:39 - 23:46
    müssen. Dann haben wir noch etwas zu Köln-
    Kalk, weil das ist das aktuelle
  • 23:46 - 23:53
    Ausbauprojekt.
    Torben: Ja, also dass die Gefahr besteht.
  • 23:53 - 24:01
    Mit der Gesichtserkennung und der Analyse,
    dass das gekoppelt wird eben an die
  • 24:01 - 24:09
    Videoüberwachung, zeigen ja Pilotprojekte
    in Mainz und in Berlin. Dort hat die
  • 24:09 - 24:18
    Bundespolizei zumindest Versuche gestartet
    gehabt, halt Menschen, die dort durch die
  • 24:18 - 24:25
    Bahnhöfe gehen, halt wieder zu erkennen,
    automatisch wieder erkennen zu lassen von
  • 24:25 - 24:35
    eben Computerprogrammen. Und ja, da gibt
    es zwar im Moment in Nordrhein-Westfalen
  • 24:35 - 24:41
    keine Rechtsgrundlage für. Die Polizei
    sagt. Das macht sie nicht und das darf sie
  • 24:41 - 24:46
    im Moment auch nicht. Aber die technischen
    Voraussetzungen, die werden halt
  • 24:46 - 24:52
    geschaffen. Und dann ist halt die Frage
    wie lange dauert es noch, dass eben die
  • 24:52 - 24:56
    gesetzlichen Rahmenbedingungen auch
    geschaffen werden? Wir haben das ja jetzt
  • 24:56 - 25:04
    beim Versammlungsgesetz gesehen, dass eben
    wir die Videoüberwachung von Versammlungen
  • 25:04 - 25:09
    haben stark einschränken können durch
    diese Rollos und jetzt einfach
  • 25:09 - 25:16
    durchgesetzt mal eben wieder das Ganze
    einfach aufgehoben werden kann. Ja zu
  • 25:16 - 25:22
    Köln-Kalk da das betrifft die die
    Ausweitung, die räumliche Ausweitung der
  • 25:22 - 25:27
    Videoüberwachung. Das ist nämlich der
    nächste Stadtteil, wo die Polizei Köln
  • 25:27 - 25:34
    Videoüberwachen möchte. Ähm, der liegt
    auf der anderen Rheinseite von hier, der
  • 25:34 - 25:43
    Kölner Innenstadt aus gesehen rechts
    rheinisch und ja, da soll die Kalker
  • 25:43 - 25:48
    Hauptstraße, Kalk-Mülheimer Str.,
    Haltestelle Trimbornstraße, der ganze
  • 25:48 - 25:54
    Bereich mit insgesamt 26 Videokameras
    zusätzlichen halt versehen werden und eben
  • 25:54 - 26:00
    die Videoüberwachung auf diesen Stadtteil
    ausgeweitet werden. Das würde bedeuten,
  • 26:00 - 26:05
    dass in Köln über die Hälfte aller
    polizeilichen Videokameras hängen von ganz
  • 26:05 - 26:11
    Nordrhein-Westfalen. Also wir haben
    letztens in der Zeitung lesen können, dass
  • 26:11 - 26:18
    so um die 170 Videokameras in Nordrhein-
    Westfalen durch die Polizei installiert
  • 26:18 - 26:25
    sind, durch die Landespolizei. Und 80
    davon hängen im Moment in Köln mit den 26,
  • 26:25 - 26:34
    die in Kalk jetzt dazu kommen wären, dass
    106 und. Da sieht das so aus, als wär Köln
  • 26:34 - 26:42
    hier der Mega Kriminalitätsschwerpunkt und
    Köln wäre total gefährlich und so wir
  • 26:42 - 26:48
    wollen nicht bestreiten, dass es an dem
    einen oder anderen Ort in Köln Probleme
  • 26:48 - 26:56
    gibt, aber es ist schon irgendwie komisch
    zu sehen, dass jedes Jahr aufs Neue die
  • 26:56 - 27:03
    InnenministerInnen halt verkünden, dass
    die Kriminalitätszahlen insgesamt zurück-
  • 27:03 - 27:10
    gehen. Und parallel werden immer mehr Kompe-
    tenzen der Polizei gegeben und immer mehr
  • 27:10 - 27:16
    Überwachungsmaßnahmen eben installiert und
    und vorgenommen. Also das ist schon ein
  • 27:16 - 27:22
    Widerspruch, den wir uns nicht erklären
    können. Und dem steht halt gerade bei der
  • 27:22 - 27:31
    Videoüberwachung das Grundrecht auf das
    eigene Bild, auf die eigenen Daten von
  • 27:31 - 27:35
    eben Hunderttausenden von Bürgerinnen und
    Bürgern, die tagtäglich durch diese
  • 27:35 - 27:42
    Straßen über diese Plätze gehen, entgegen
    die, denen nichts vorzuwerfen ist und die
  • 27:42 - 27:48
    einfach verdachtsunabhängig hier erfasst
    und gespeichert werden, für 14 Tage in
  • 27:48 - 27:53
    Köln. Und das steht alles außer Verhältnis.
    Köln-Kalk ist wie gesagt jetzt der
  • 27:53 - 27:57
    nächste Stadtteil. Die Frage ist zu
    stellen, wie weit soll das noch gehen?
  • 27:57 - 28:01
    Wieviele Stadtteile kommen noch dazu?
    Wieviel Straßen kommen noch dazu? Wann
  • 28:01 - 28:06
    haben wir hier Verhältnisse wie in London,
    wo die halbe Stadt wirklich von
  • 28:06 - 28:11
    Videokameras überwacht wird? Also das ist
    eine Entwicklung, die ist, macht. richtig
  • 28:11 - 28:19
    Angst. Ja, dann kommen wir auch schon
    langsam zum Schluss. Möchtest du noch
  • 28:19 - 28:26
    etwas zum Schluss sagen?
    Snoopy: Genau. Es wird noch ein, die
  • 28:26 - 28:32
    Möglichkeit geben, Fragen zu stellen. Ich
    werde. Wir werden die auch beantworten.
  • 28:32 - 28:39
    Genau. Und wenn ihr uns kontaktieren
    möchte die E-Mail-Adresse steht hier in
  • 28:39 - 28:44
    den Slides. Info@Kameras-stoppen.org und
    schreibt uns einfach an, wenn ihr Fragen
  • 28:44 - 28:49
    habt oder irgendwas wissen wollt. Wir
    bieten auch vor allem in weniger
  • 28:49 - 28:56
    pandemischen Zeiten Stadt-Spaziergänge an
    und erzählen dann etwas über den aktuellen
  • 28:56 - 29:02
    Stand des Klageverfahrens und zeigen auch
    einmal die Videokameras, wo sie überall
  • 29:02 - 29:07
    aufgebaut sind und wie schwierig es
    manchmal ist, diese Kameras zu erkennen,
  • 29:07 - 29:11
    wenn man nicht weiß, dass sie dort sind.
    Und genau, wir freuen uns darauf, wenn ihr
  • 29:11 - 29:16
    uns schreibt. Und damit geht es jetzt zu
    den Fragen.
  • 29:16 - 29:26
    Herald: Für die Q&A steht uns jetzt Snoopy
    zur Verfügung. Danke für diesen Vortrag
  • 29:26 - 29:34
    und vor allem auch für euer Engagement bei
    der Initiative. Die erste Frage ist ganz
  • 29:34 - 29:39
    am Anfang des Vortrags gestellt worden.
    Ihr habt dann auch Biometrie schon
  • 29:39 - 29:45
    angesprochen gegen Ende ihres Vortrags.
    Ich möchte sie trotzdem gerne stellen. Ist
  • 29:45 - 29:49
    bekannt, ob die Kameras bereits mit
    biometrische Erkennung, z.B.
  • 29:49 - 29:56
    Gesichtserkennung ausgestattet sind?
    Snoopy: Das ist eine sehr gute Frage. Wir
  • 29:56 - 30:02
    wissen laut Angaben des Herstellers, dass
    die Kameras mindestens "biometric,
  • 30:02 - 30:09
    biometric ready" sind. Das heißt, man kann
    wohl ohne Probleme biometrische Erkennung
  • 30:09 - 30:13
    verschiedener Art. Das werden
    wahrscheinlich primär Gesichtserkennung
  • 30:13 - 30:19
    sein, einfach anbauen oder aktivieren. Und
    das kriegt man anhand des Erscheinungsbild
  • 30:19 - 30:24
    von außen, wenn man die Plätze läuft nicht
    mit, falls das passiert.
  • 30:24 - 30:29
    Herald: Ach ja. Also durchaus erschreckend.
    Falls ihr selber eine Frage habt, stellt
  • 30:29 - 30:37
    sie gerne auf Twitter oder Mastodon mit
    dem Hashtag von der ChaosWest Stage,
  • 30:37 - 30:47
    also #rc3cwtv. Dann wird der Signal Angel
    diese mitteilen. Die nächste Frage geht in
  • 30:47 - 30:51
    die ähnliche Richtung wie die vorige.
    Werden Aufzeichnungen eventuell später
  • 30:51 - 30:54
    auch für Gesichtserkennung oder ähnliches
    genutzt?
  • 30:54 - 31:03
    Snoopy: Das wissen wir nicht, weil wir da
    leider nicht hinter diese Prozesse schauen
  • 31:03 - 31:09
    können, die ablaufen, wenn ein Video für
    Ermittlungen aus dem System exportiert
  • 31:09 - 31:16
    werden, da möchte uns die Polizei nichts
    sagen, aber wir vermuten, dass sie das
  • 31:16 - 31:20
    aktuell nicht tun, weil die Polizei weiß
    auch, dass Biometrie ein relativ heikles
  • 31:20 - 31:26
    Thema ist und will sich da vermutlich
    aktuell auch nicht die Finger verbrennen.
  • 31:26 - 31:31
    Lässt es aktuell bei den Testprojekten,
    das ist so unsere Vermutung.
  • 31:31 - 31:38
    Herald: Ach ja. Also zumindest ein guter
    Punkt. Der nächste Bereich geht eher im
  • 31:38 - 31:43
    Bereich von privaten Geschäften.
    Wieviele Geschäfte überwachen die Eingänge
  • 31:43 - 31:48
    auch mit Kameras, die teilweise auch mit
    dem öffentlichen Bereich davor
  • 31:48 - 31:51
    aufzeichnen? Was kann man dagegen tun oder
    machen?
  • 31:51 - 31:57
    Snoopy:Ich vermute auch, dass das einige
    sind, das sind genau auf jeden Fall
  • 31:57 - 32:04
    Geschäfte. Ich vermute, da gehören aber
    auch Privatpersonen dazu, die ihren Häuser-
  • 32:04 - 32:09
    Eingang überwachen und damit auch noch die
    Straße mit filmen oder auch solche smarten
  • 32:09 - 32:15
    Türklingel, die dann mitten auf die Straße
    filmen. Die sind grundsätzlich nicht
  • 32:15 - 32:22
    erlaubt, weil da wahrscheinlich keine
    rechtliche Grundlage besteht. Und da
  • 32:22 - 32:27
    wendet man sich am besten an die
    Landes-Datenschutzbeauftragte von NRW,
  • 32:27 - 32:32
    jetzt für Köln bzw. für auch andere Städte
    in NRW. Das ist die zuständige
  • 32:32 - 32:36
    Aufsichtsbehörde, die sich um diese Fälle
    kümmert.
  • 32:36 - 32:41
    Herald: Okay, danke. Die nächste Frage
    stellt also, falls es so etwas gibt, ob
  • 32:41 - 32:46
    dann die Polizei das auch in ihre eigene
    Kamera-Abdenkung mit einbeziehen darf.
  • 32:46 - 32:52
    Also dass wenn ein Private da eine Kamera
    auf einem öffentlichen Platz hat, ob man
  • 32:52 - 32:56
    dann die Daten auch der Polizei zur
    Verfügung stellen kann. Ich vermute mal,
  • 32:56 - 32:58
    dass das nicht geht, weil das ja sowieso
    verboten wäre.
  • 32:58 - 33:05
    Snoopy: Das ist eine Frage, die ich jetzt
    auch aus dem Stand nicht ganz eindeutig
  • 33:05 - 33:12
    beantworten kann. Natürlich kann die
    Polizei mit ihrer Ermittlungsarbeit
  • 33:12 - 33:19
    grundsätzlich Beweise einsammeln. Ich bin
    mir nicht ganz sicher, wie das ist, wenn
  • 33:19 - 33:25
    diese Beweise z.B. durch illegale Kamera-
    Aufnahmen rechtswidrig erlangt worden
  • 33:25 - 33:30
    sind, ob sie dann einen Beweiserhebungs-
    verbot unterliegen oder nicht. Da müsste
  • 33:30 - 33:36
    ich auch noch mal selbst nachschauen.
    Herald: Die nächste Frage ist zur Kamera-
  • 33:36 - 33:43
    abdeckung, ob das nur in NRW gilt oder ob
    man auch in anderen Bundesländern
  • 33:43 - 33:48
    durchsetzen kann, dass dann Rollos vor
    die Kameras gefahren werden müssen.
  • 33:48 - 33:54
    Snoopy: Das ist auch eine sehr gute Frage.
    Grundsätzlich kam das so ein bisschen aus
  • 33:54 - 34:03
    dieser Situation mit den Versammlungen.
    Das gilt natürlich prinzipiell erst
  • 34:03 - 34:10
    mal nur für NRW, aber wir haben auch aus
    anderen Bundesländern, unter anderem der
  • 34:10 - 34:16
    Innensenator von Bremen. Der hatte
    auch einer Zeitung gegenüber gesagt, dass
  • 34:16 - 34:21
    sie Sorgen haben, dass, wenn eine Klage
    bei ihnen passiert, sie ähnlich einstecken
  • 34:21 - 34:26
    müssen und dann schon mal angefangen, sich
    mit dem Hersteller abzusprechen, auch
  • 34:26 - 34:30
    diese Rollos zu installieren. Also unsere
    Urteile, die wir hier bisher erreicht
  • 34:30 - 34:36
    haben, zeigen über das Land NRW hinweg
    Wirkung. Das finden wir auf jeden Fall
  • 34:36 - 34:42
    super und das ist auch eine Motivation für
    uns dran zu bleiben, dass unsere Arbeit
  • 34:42 - 34:49
    hier bundesweit Beachtung findet.
    Herald: Dann kann ich euch auch aus dem
  • 34:49 - 34:54
    Süden Deutschlands für euer Engagement
    danken, weil es mir vielleicht auch mir
  • 34:54 - 35:00
    bald helfen wird. Kann die Polizei
    nach einem Gerichtsverfahren an einem
  • 35:00 - 35:05
    anderen Ort wieder eine Kamera aufhängen
    und muss man sich dann wieder streiten,
  • 35:05 - 35:09
    weil ihr habt es ja in eurem Talk
    angesprochen. Die Polizei kann die
  • 35:09 - 35:13
    Verfahrenskosten recht schnell in die Höhe
    treiben, da durch das Verfahren
  • 35:13 - 35:17
    aufgesplittet werden. Und die
    Zivilgesellschaft hat ja nicht so viele
  • 35:17 - 35:22
    Ressourcen wie der Staat. Also ist es dann
    eine Sisyphos-Aufgabe oder wenn ihr
  • 35:22 - 35:25
    gewonnen habt, kann man das dann überall
    durchsetzen?
  • 35:25 - 35:33
    Snoopy: Ich würde sagen teils, teils. Es
    ist einerseits eine Sisyphos-Aufgabe, weil
  • 35:33 - 35:38
    wir befinden uns bzw. das
    Gerichtsverfahren befindet sich jetzt in,
  • 35:38 - 35:42
    also das läuft. Das ist noch nicht
    komplett abgeschlossen. Es ist aus
  • 35:42 - 35:47
    rechtlicher Sicht noch völlig unklar, ob
    die Kameras hängen dürfen oder nicht. Es
  • 35:47 - 35:51
    gibt halt diese Etappensiege. Auf einem
    Platz müssen sie abgeschaltet werden. Auf
  • 35:51 - 35:55
    anderen Plätzen dürfen sie mit
    Einschränkungen weiterlaufen. Aber das
  • 35:55 - 36:00
    sind auch nur Vorentscheidungen. Eben
    weil die Polizei die Überwachung ausgebaut
  • 36:00 - 36:05
    hat, obwohl in der Hauptsache also ein
    Gerichtsverfahren läuft, das sich mit
  • 36:05 - 36:09
    dieser Frage beschäftigt, ob das überhaupt
    erlaubt ist. Die Polizei kann natürlich
  • 36:09 - 36:14
    theoretisch unendlich weitermachen. Das
    sieht man hier natürlich auch in Kalk,
  • 36:14 - 36:20
    dass die Polizei weiter
    Überwachungstechnik ausbaut. Und dagegen
  • 36:20 - 36:25
    wird wahrscheinlich dann auch wieder ein
    Eilverfahren eingereicht werden, welches
  • 36:25 - 36:32
    dann wieder zumindest mit Einschränkungen
    wahrscheinlich enden wird. Aber das ist
  • 36:32 - 36:38
    völlig richtig, das kostet uns Ressourcen,
    sowohl Zeit als auch Geld. Diese Verfahren
  • 36:38 - 36:44
    alle durchzuführen und die Polizei eher
    weniger. Das ist also schon eher eine
  • 36:44 - 36:48
    Sisyphusarbeit. Aber sie wird nicht
    unendlich sein. Sie wird irgendwann ein
  • 36:48 - 36:53
    Ende finden, wenn es dann wirklich auch
    Urteile von höheren Gerichtsinstanzen
  • 36:53 - 36:58
    geben wird.
    Herald: Ach ja, die nächste Frage ist, wie
  • 36:58 - 37:02
    lange darf die Polizei die Aufzeichnungen
    speichern?
  • 37:02 - 37:14
    Snoopy: Das Polizeigesetz NRW sagt bis zu
    14 Tage im Maximum. Wir halten das für zu
  • 37:14 - 37:22
    lange, denn die Polizei nutzt diese 14
    Tage auch vollständig aus. Da argumentiert
  • 37:22 - 37:30
    sie mit Sexualdelikten, die eventuell erst
    nach Überzeugung von einer Person oder
  • 37:30 - 37:36
    einem anderen Problem dabei erst nach 10
    Tagen oder so zur Anzeige kommt, damit sie
  • 37:36 - 37:40
    da noch Beweise haben. Das ist so die
    Argumentation. Und deshalb nutzen die die
  • 37:40 - 37:45
    14 Tage aus. Aber das auch. Das sehen wir
    eher kritisch.
  • 37:45 - 37:50
    Herald: Ja, damit wären wir mit Fragen
    fertig. Ich möchte euch noch mal für euer
  • 37:50 - 37:54
    Engagement danken. Aber bei so Klagen bin
    ich auch immer froh, dass man in einem
  • 37:54 - 37:59
    Rechtsstaat leben und man sich noch wehren
    kann. Es ist dann zwar immer wieder
  • 37:59 - 38:03
    ernüchternd, dass es erste
    Zivilgesellschaft gibt, dass sie sich für
  • 38:03 - 38:06
    so etwas einsetzt. Aber wir haben hier in
    Deutschland zum Glück noch die
  • 38:06 - 38:13
    Möglichkeiten, uns dagegen zu wehren.
    Snoopy, wenn du noch etwas sagen möchtest
  • 38:13 - 38:17
    als Schlusswort.
    Snoopy: Vielen Dank für dieses schöne
  • 38:17 - 38:21
    Event, das es doch noch stattfinden kann,
    auch wenn es remote ist. Finde ich super,
  • 38:21 - 38:24
    dass wir hier auch dabei sein dürfen.
  • 38:24 - 38:27
    Outro-Musik
  • 38:27 - 38:45
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2021. Mach mit und hilf uns!
Title:
Kameras stoppen!
Description:

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Video Language:
German
Duration:
38:48

German subtitles

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