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36c3 Vorspannmusik
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Herald-Engel: Der nächste Talk ist
"The Planet Friendly Web"
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Warum unser Web nachhaltiger
werden muss und wie wir das anstellen. Und
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euer Referent ist der Niklas, er gibt euch
einen kurzen Einstieg ins Thema:
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Klimawandel und welche Beziehungen zum
Netz da bestehen und wie sie sich ergeben.
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Einen großen Applaus bitte für Niklas.
Dankeschön.
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Applaus
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Niklas: Ja, vielen Dank! Schön, dass ich
hier sein darf. Genau, bei uns soll es
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heute um das "Planet Friendly Web" gehen.
Das heißt, welche Auswirkungen hat das
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Internet eigentlich auf die Umwelt? Wie
können wir die beeinflussen und
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bestenfalls sogar minimieren? Aber bevor
wir mit diesem ganzen Web Ding starten,
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habe ich ein kleines Bild mitgebracht. Und
zwar ist das von Prof. Julia Steinberger
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von der Universität Leeds, und die hat mit
diesem kleinen Schaubild versucht,
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4- bis 8jährigen Kindern beizubringen,
was eigentlich Klimawandel bedeutet,
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was für Auswirkungen Treibhausgase haben.
Und ich finde es total interessant,
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wie einfach man das doch darstellen kann.
Im Prinzip ist es nämlich so,
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dass wir eine Atmosphäre rund um
unsere Erde haben. Die sorgt dafür,
-
dass unsere Erde nicht verglüht, aber
auch, dass sie nicht erfriert, indem sie
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Wärme absorbiert und umso mehr Treib-
hausgase wir in die Atmosphäre pusten,
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umso mehr, man kann sich das vorstellen
wie Luftpolsterfolie, umso mehr Folie legt
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sich um unsere Erde herum, umso mehr
Strahlen kommen rein, aber umso weniger
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gehen raus. Also umso mehr werden
absorbiert. Das heißt, unsere Erde erhitzt
-
sich. Die Folge davon, dass unsere
Atmosphäre und auch die Erde immer wärmer
-
wird, ist dass - man sieht hier den
Wasserkreislauf - dass immer mehr Wasser
-
in die Atmosphäre aufsteigt und dadurch
immer mehr Wasserdampf in der Atmosphäre
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erhalten ist. Das Problem, was dadurch
entsteht, sind solche Geschichten. Studien
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haben zwar ergeben, dass durch den
Klimawandel wahrscheinlich nicht mehr
-
Naturkatastrophen, Hurrikans, Wirbelstürme
etc. entstehen, aber die Intensität erhöht
-
sich. Das heißt, durch eine wärmere
Atmosphäre und mehr Wasserdampf in der
-
Atmosphäre entstehen stärkere
Wirbelstürme. Wir spüren diese
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Auswirkungen ganz konkret, beispielsweise
zuletzt beim Hurrikan Dorian in den
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Vereinigten Staaten von Amerika. Wer von
euch hat dieses Bild schon mal gesehen?
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Das sind die Climate Stripes - oh relativ
viele. Sehr cool! Für die, die es noch
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nicht gesehen haben: das ist eine
Visualisierung der Erderhitzung der
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letzten 100 Jahre. Was man hier sieht sind
100 Streifen. Jeder Streifen repräsentiert
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ein Jahr und zeigt die
Durchschnittstemperatur in diesem Jahr.
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Umso roter dieser Streifen ist, umso
wärmer, weil die
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Durchschnittstemperatur... Und hier sieht
man ganz klar, das sind die Climate
-
Stripes für Deutschland. Hier sehen wir
über die letzten 100 Jahre gerade im
-
letzten Viertel, wie stark die
Durchschnittstemperatur auch in
-
Deutschland ansteigt. Das heißt, wenn wir
darüber reden, über die Klimaerhitzung,
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über die Klimakrise, dann reden wir nicht
über die Philippinen oder nicht nur über
-
die Philippinen oder andere Länder, die
weit, weit weg sind, sondern wir sind ganz
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konkret selbst betroffen. Redet mal mit
eurem heimischen Förster oder mit den
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Landwirten. Die spüren diese Auswirkungen
schon ganz konkret in ihrem Alltag.
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Und wir wiederum in unserem Alltag oder
die allermeisten mittlerweile, die sind
-
sich dessen bewusst. Die achten beim
Einkauf bspw. auf Bioprodukte oder
-
regionale Produkte. Die verwenden keinen
Kohlestrom mehr und steigen auf
-
erneuerbare Energien um, die versenden
vielleicht auch klimaneutral. All diese
-
Geschichten machen wir schon ganz aktiv in
unserer in unserem Alltag, weil uns die
-
Umwelt wichtig ist. Aber, noch nicht in
unserem professionellen Leben. Das endet
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meistens bei der Geschichte hier. Jeder
von euch hat das wahrscheinlich schon mal
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gesehen in irgendwelchen Signaturen,
meistens von irgendwelchen Konzernen.
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"Bitte drucken Sie diese E-Mail nicht aus,
der Umwelt zuliebe."Das ist meistens die
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einzige Verbindung von Umwelt und
professionellem digitalen Leben, die es
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aktuell gibt. Wer von euch hat denn sowas
schon mal auf einer Website beispielsweise
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gesehen? Da werden die Hände schon
weniger. Also in Signaturen sehen wir das
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relativ oft. Sowas sieht man relativ
selten auf auf Websites.
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"Wieso?" frag ich mich da. Ein radikales
Beispiel, die das zum Beispiel anders
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machen, ist das Low Tech Magazine.
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Ich weiß nicht, wer das von euch kennt.
Man sieht hier diesen gelben Bereich,
-
der ist oben so ein bisschen weiß
abgesetzt. Der gelbe Bereich spiegelt die
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Batteriekapazität des Servers da, und
dieser Server wird einzig und allein aus
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solarem Strom, also aus Sonnenstrom, auf
einem Balkon in Barcelona gespeist. Da
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steht nämlich ein kleiner Raspberry mit
einem Solarpanel dran, und sollte die
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Sonne mal zu lange nicht scheinen, ist die
Webseite nicht erreichbar. Und das
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spiegelt halt dieser gelbe Bereich wieder.
Und hier unten im Footer sieht man schon
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Uptime - okay, zwei Wochen haben wir
ungefähr noch. Sollte jetzt die Batterie
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zu schnell sinken, weil zu lange keine
Sonne scheint oder weil zu viele Leute
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diese Seite aufrufen, dann ist die Seite
einfach mal nicht erreichbar.
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Wir reden relativ oft davon, nicht mehr
fliegen zu wollen, auf Flüge zu verzichten
-
möglichst, weil Flüge extreme Umweltkiller
sind. 830 Mio. Tonnen CO2 im Jahr verursacht
-
die gesamte Flugindustrie weltweit.
Worüber wir aber selten uns Gedanken
-
machen ist, dass das Web mindestens
genauso viel verbraucht. Man sagt sogar
-
2020 oder bis 2020 soll sich der
Verbrauch, der CO2 Verbrauch, zu dem der
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Flugindustrie des Webs verdoppelt haben.
Darüber sprechen wir aber nie, wir
-
sprechen nie darüber, mal unser Streaming-
Verhalten zu überdenken, wir sprechen nie
-
darüber, ob die xte Website mit
riesengroßen Bildern dann wirklich nötig
-
ist, sondern wir sprechen meistens immer
nur von Flügen. Und das versuche ich heute
-
mit diesem Vortrag zu ändern. Denn wir
müssen bedenken: Das Internet besteht aus
-
Daten. Daten sind im Endeffekt nichts
anderes als energetische Impulse. Sie
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brauchen also Energie und Energie
verursacht Treibhausgase. Oder ganz
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konkret CO2. Diese ganz einfache Formel
müssen wir uns einfach immer wieder vor
-
Augen halten, wenn wir Websites oder
digitale Produkte entwickeln. Daten
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bedeuten Energie, bedeuten CO2. Ich
glaube, die allermeisten von euch wissen
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im Grunde, wie das Web funktioniert. Aber
vor noch nicht allzu langer Zeit, als
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Werbung daraus bestand, Broschüren zu
drucken oder Print-Magazine zu drucken,
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sah das halt noch anders aus. Wenn wir
uns vorstellen, wir haben
-
ein Print-Magazin, wir lassen das
drucken, das lassen wir einmal drucken.
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Wir haben einmal diesen Ressourcen-
verbrauch durch Farbe, durch Transport,
-
durch das Papier. Dann ist völlig egal,
wie viele Leute diese Zeitung lesen,
-
wie lange sie in unserem Schrank liegt,
sie verbraucht keine Ressourcen mehr.
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Bei digitalen Produkten ist das anders.
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Digitale Produkte verbrauchen dann
am meisten Energie, wenn sie intensiv
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genutzt werden, beispielsweise weil Pakete
zum DNS geschickt werden, zum Webserver
-
und die Pakete wieder zurückgehen. All das
verbraucht Energie. Umso mehr Leute ein
-
Produkt nutzen, umso mehr Energie wird
benötigt. Was wir mehr brauchen, sind
-
solche coolen Leute, die sich darüber
Gedanken machen, wie wir Produkte
-
nachhaltiger machen. Wir haben oftmals
Leute, die sich sehr intensiv Gedanken
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darüber machen, wie es mit der
ökonomischen Nachhaltigkeit aussieht. Wir
-
haben auch meistens Leute, die sich damit
beschäftigen, wo die Seite in der
-
Suchmaschine rankt. Wir haben Leute, die
sich darüber Gedanken machen, im besten
-
Fall, ob die Seite barrierearm ist. Was
wir aber aktuell nicht haben, sind
-
Professionals, die sich darüber Gedanken
machen, ob eine Seite nachhaltig gestaltet
-
ist oder ob sie weniger Energie gebrauchen
könnte oder welche Features weniger
-
Energie benötigen könnten. Und das
brauchen wir mehr. Und in den nächsten 30
-
Minuten werdet ihr quasi eine Ausbildung
bekommen zu diesem Professional.
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Ich hab den Talk in 3 Teile geteilt. Zum
einen geht es um das Thema Energie, also
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mit welcher Energie wird meine Website
überhaupt betrieben? Dann geht es um die
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Ressourcen, die ich versende, und zum
Schluss um die Verantwortung unserer
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Nutzer gegenüber. Bevor wir damit
anfangen, möchte ich mich ganz kurz einmal
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vorstellen. Niklas Jordan Ich komme aus
Schwerin und beschäftige mich viel damit,
-
was Technologie für einen Einfluss auf die
Umwelt hat. Aber auch auf Menschen. Und
-
welchen positiven Einfluss man bewirken
könnte. Fangen wir mit dem Thema Energie
-
an. Energie ist eigentlich das simpelste
Thema. Facebook hat schon extrem früh
-
damit angefangen, ihre kompletten
Datenzentren auf erneuerbare Energien zu
-
setzen. Relativ schnell kam Apple, Google,
reckspace oder Salesforce dazu. Es gibt
-
aber immer noch Produkte oder Unternehmen,
die sich dem verweigern oder extrem
-
intransparent agieren. Zum Beispiel
Twitter. Twitter veröffentlicht keine
-
Transparenzberichte darüber oder gibt
keine Auskunft darüber, mit welcher
-
Energie ihre Datenzentren betrieben
werden. Schätzungen zufolge liegt der
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Anteil der erneuerbaren Energien gerade
mal bei 35 Prozent. Da ist also definitiv
-
noch Luft, und wir müssen Druck machen,
damit das möglichst schnell umgesetzt
-
wird. Es ist relativ einfach zu schauen,
ob eine Seite erneuerbare Energien nutzt
-
oder nicht. Und zwar gibt es hier die
Green Web Foundation. Wenn ihr die
-
Webseite aufruft, dann seht ihr folgenden
Screen. Da könnt ihr einfach eine Domain
-
eintragen und bekommt dann eine Auswertung
darüber, ob es Grünstrom verwendet oder
-
nicht. Und der große Vorteil ist für
jeden, der selbst eine Webseite betreibt
-
oder im Auftrag vielleicht Websites
betreibt: Man findet dort auch ein
-
Verzeichnis über grüne Hoster. Das heißt,
wenn ihr feststellt, mein Hoster nutzt
-
keinen grünen Strom, dann könnt ihr da
auch nachschauen und bekommt ein
-
Verzeichnis darüber, in welchen Ländern
welche Hoster erneuerbare Energien
-
einsetzen. Und könnt dementsprechend eure
Webseite umziehen. Wenn ihr das geschafft
-
habt, habt ihr schon mal einen großen Teil
geschafft. Dann geht es darum, welche
-
Ressourcen schicke ich dann überhaupt über
die Leitungen zu meinen Nutzern? Und zwar
-
gibt es da auch ein ganz cooles Tool, was
uns hilft, da so ein bisschen
-
einzuschätzen, wo stehe ich denn aktuell
überhaupt? Und zwar ist das der Website
-
Carbon Calculator. Ich habe das hier mal
für Wikipedia gemacht, da kannst du auch
-
einfach die Domain eintragen. Und dann
bekommt man hier eine kleine Auswertung.
-
Wikipedia verursacht ungefähr 0,22 Gramm
CO2 pro Aufruf, nutzt grünen Strom. Das
-
ist schon mal gut, und hier wenn man dann
einen richtigen Page Use einträgt, kriegt
-
man auch noch eine Kalkulation darüber,
wieviel CO2 denn wirklich emittiert wird
-
durch die Website in einem bestimmten
Zeitraum, und bekommt dann so ein paar
-
Vergleichswerte, was das Ganze dann
verursacht. Das Problem, was wir so ein
-
bisschen haben, ist: Wir haben immer
schnellere Bandbreiten, wir brauchen uns
-
um die Geschwindigkeit einer Website
eigentlich kaum noch Gedanken machen. Das
-
zeigt ganz gut diese Grafik hier, wo man
sieht, wie die Website-Größen im
-
Durchschnitt sich über die Jahre
entwickelt haben. Aktuell sind wir bei 3,5
-
MB einer durchschnittlichen Website. Man
sieht, 2011 sah das noch ganz anders aus.
-
Was aber wirklich interessant an dieser
Grafik ist, wenn es, wenn wir uns mal den
-
gelben Bereich anschauen, der gelbe
Bereich ist im Endeffekt, also ist das
-
HTML, die Struktur, der Inhalt unserer
Website. Also das, was wir sagen müssen,
-
findet im HTML statt. Und wenn wir uns
jetzt mal den Bereich anschauen, sehen
-
wir, dass er eher kleiner wird als größer.
Das heißt, wir haben eigentlich weniger
-
Inhalt auf unserer Seite, wollen weniger
sagen, aber unsere Website wird viel, viel
-
größer. Wir verbrauchen viel, viel mehr
Daten. Das liegt einfach daran, dass wir
-
immer mehr Bilder benutzen, immer größere
Bilder. Der Video-Anteil ist relativ groß
-
geworden und das ist eigentlich unnötig.
Weil wir haben nicht mehr zu sagen. Wozu
-
sollen wir dann noch unsere Website
unnötig stark aufblähen? Ein anderer
-
Aspekt ist aber auch Werbung. Hier ist mal
eine Grafik von der New York Times und
-
hier wird mal dargestellt in Gelb, welchen
Anteil Werbung und Tracking-Skripte beim
-
Laden der News-Websites, US-Websites haben
und welchen Anteil der eigentliche Inhalt,
-
für den ich mich interessiere, nämlich den
blauen Anteil. Da sieht man schon ein
-
extremes Missverhältnis. Ich möchte mir
den Artikel durchlesen und muss aber erst
-
einmal 15 Megabyte Tracking-Skripte und so
was alles laden, um diesen eigentlichen
-
Inhalt zu sehen, der nur 4 MB groß ist. Da
ist auf jeden Fall Potenzial, das zu
-
optimieren. Es gibt da von den großen
Werbe-Giganten, Google, Facebook und Co.
-
auf jeden Fall Bestrebungen, das zu
verändern. Aber aktuell gibt es da einfach
-
ein extremes Missverhältnis. Und deswegen
lohnt es sich nicht nur aus Gründen von
-
Privacy und Sicherheit, Adblocker zu
verwenden, sondern auch aus ökologischen
-
Gründen. Hier ist mal ein Beispiel:
webtest.app heißt diese Seite, da kann ich
-
einfach mal drauf gehen und einfach eine
URL eingeben und dann sehe ich hier zum
-
Beispiel, wieviel Energie ich dadurch
einspare. Wieviel Requires ich dadurch
-
einspare, um einfach zu schauen, was
bringt es auf bestimmten Seiten einen
-
Adblocker zu nutzen oder nicht? Um da
einfach auch mal was Konkretes zu sehen.
-
Dann gibt es dieses nette Tool für alle
die, die selbst Websites entwickeln, finde
-
ich das total spannend und zwar der
Performance Budget Calculator. Nutzt
-
jemand von euch aktiv bei der Entwicklung
oder bei der Konzeption von Websites ein
-
Performance Budget? Oh ja, ein, zwei, drei
Hände gehen hoch. Sehr schön. Und zwar
-
geht es darum, dass man sagt oder
definiert: Ich möchte, dass meine Website
-
mit Edge beispielsweise in fünf Sekunden
geladen ist. Dann habe ich ein gewisses
-
Budget, was ich zur Verfügung habe, um das
in Ressourcen quasi zu übersetzen. Und
-
wenn ich jetzt hier einfach mal mein Ziel
eingebe, die Verbindung und die Sekunden,
-
in der meine Seite laden soll, bekomme ich
eine Auswertung darüber, wieviel Daten ich
-
für Bilder, wieviel ich für HTML, für
Skripte, für CSS etc. zur Verfügung habe.
-
Und der Vorteil dadurch ist, dass ich mir
ganz konkret darüber Gedanken machen muss,
-
was ich auf meine Seite packe oder nicht.
Gerade in der Zusammenarbeit mit Kunden
-
ist es total spannend, wenn man zusammen
ein Ziel definiert. Und dann kommt der
-
Kundenwunsch: Ich möchte gerne diese
Funktion, dieses Video, dieses Bild in der
-
Auflösung auf meiner Seite haben. Und dann
hat man hier einen ganz konkreten
-
Anhaltspunkt und kann sagen: Wir können
das machen, dann können wir aber unser
-
Ziel nicht erreichen, oder wir müssen an
anderer Stelle etwas einsparen. Man hat
-
ein ganz konkretes Tool, um damit zu
arbeiten. Ich hab mal ein Beispiel
-
mitgebracht. Hier hatte ich vor zwei
Jahren noch einen großen deutschen Verlag
-
mit vier Buchstaben als Beispiel. Der fand
es aber nicht so cool und hat mich höflich
-
gebeten, das doch bitte zu unterlassen.
Deswegen hab ich jetzt Wikipedia. Die sind
-
nämlich viel, viel cooler. Ich hab mal
eine Milchmädchenrechnung aufgestellt.
-
Klar spielen da ganz, ganz viele Aspekte
mit rein, aber es soll einfach mal eine
-
Dimension zeigen, über die wir hier reden,
was wir verändern können. Und zwar hab ich
-
mir die Wikipedia-Startseite angeguckt und
überlegt "Alles klar, was lädt denn jedes
-
Mal wenn ich die Seite aufrufe?" Und das
ist in dem Fall natürlich das Logo. Das
-
Logo hab ich mir einfach mal runtergeladen
auf meinen Rechner und geschaut. Wie groß
-
ist das - 45 KB - klingt erst mal nicht
total groß. Klingt schon relativ klein.
-
Dann hab ich das mal in ein Tool geworfen.
Das nennt sich Image Optim, ist ein
-
kostenloses Tool für den Mac, aber auch
als Webservice kostenlos. Da kann ich das
-
einfach reinziehen, und er komprimiert mir
das Bild nochmal optisch verlustfrei. Und
-
ich seh wir haben da eine Ersparnis von
56,5 Prozent. Dementsprechend ist das Bild
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jetzt noch zirka 20 KB groß. Wikipedia hat
170 Millionen Aufrufe im Monat. Wenn ich
-
das jetzt mal die Ersparnis rechne, 25 KB,
nochmal ein bisschen Caching abziehe, dann
-
kommen wir auf 4300 Gigabyte Daten
Traffic, die ich dadurch einsparen könnte.
-
Laut Umweltbundesamt benötigen wir, um ein
Gigabyte Daten zu verschicken, ungefähr
-
fünf Kilowattstunden Energie. Wenn ich das
jetzt also mal die fünf Kilowattstunden
-
rechne, komme ich auf circa 15 000
Kilowattstunden Energie, die ich dadurch
-
im Monat einsparen. Das sind ungefähr 10
Single-Haushalte, die die gleiche Energie
-
im Monat benötigen. Das ist schon eine
relativ große Hausnummer, über die wir da
-
reden. Und das sind sieben Tonnen
CO2-Emissionen, die wir dadurch pro Monat
-
einsparen können. Und damit ihr mal eine
Vorstellung davon habt, wie viel sieben
-
Tonnen eigentlich sind: Mit sieben Tonnen
CO2 könntet ihr auch 16 Mal von Hamburg
-
nach London und wieder zurückfliegen. Also
es eine richtig große Menge an
-
CO2-Emissionen, die wir dadurch einsparen
können, nur durch zwei Minuten Aufwand
-
dieses Logo runterzurechnen. Aber das ist
natürlich nicht der einzige Punkt. Videos
-
sind ein riesengroßer Anteil beim globalen
Datenverkehr. Ungefähr 60 Prozent des
-
weltweiten Datenverkehrs gehen
ausschließlich auf Videos zurück. Wenn wir
-
uns mal hier Video on Demand anschauen 34
Prozent. 13 Prozent gehen allein auf den
-
Anbieter Netflix zurück. Auch das ist eine
Hausnummer. Aber auch Pornografie mit 27
-
Prozent ist ein Riesenthema. Vielleicht
denkt ihr da heute Abend noch einmal dran.
-
Um das so ein bisschen im Blick zu
behalten, gibt es ein total nettes Tool
-
auch von der Green Web Foundation, von
Chris Adams mitentwickelt. Und zwar kennt
-
ihr mit Sicherheit alle Lighthouse. Jeder
Webentwickler nutzt wahrscheinlich
-
Lighthouse, um seine Seite zu testen auf
verschiedene Parameter. Und was die Green
-
Web Foundation entwickelt hat, ist ein
Plug-In dafür, nennt sich Greenhouse. Und
-
man hat dann zusätzlich zu den Faktoren,
die Google sowieso auswertet, auch noch
-
den Faktor Sustainable Web und kann seine
Website auf Nachhaltigkeit hin
-
automatisiert testen lassen. Aber auch
Apple hat in seinem Safari-Browser jetzt
-
in den Entwickler-Tools ein neues Feature
eingebaut, und zwar kann man jetzt hier
-
auch den Energieaufwand, den der Besuch
einer Website benötigt, messen oder sich
-
ausgeben lassen. Aber nicht nur das, was
auf der Seite passiert, die Ressourcen,
-
die ich lade, können einen Impact auf die
Nachhaltigkeit und den Datenverkehr meiner
-
Website haben, oder Energieaufwand.
Sondern auch, welche Programmiersprache
-
ich benutze, beispielsweise. Wenn wir uns
jetzt mal die linke Spalte anschauen: C
-
hat mit den geringsten Energieaufwand, kam
vor zwei Jahren in einer Studie heraus.
-
Python hat mit den höchsten
Energieaufwand. Also auch damit sollte man
-
sich definitiv beschäftigen, je nachdem,
welche Anwendungen man entwickeln will,
-
was das Ziel dabei ist, sollte man darauf
achten, ob man das richtige Setting dafür
-
nutzt. Ich bin ganz großer Freund von Text
only Websites, hier zum Beispiel NPR,
-
National Public Radio, aus den Staaten.
Die nutzen beispielsweise eine Text only
-
Website, aber auch CNN nutzt das
beispielsweise. Und ich hab mir gedacht,
-
ich verdiene mein Geld nicht damit, schöne
Websites zu bauen und die besten Designs
-
zu haben. Mache ich das Ganze doch einfach
auch mal mit meiner eigenen Website. Und
-
das habe ich getan. Ich habe quasi reines
HTML benutzt und hab - und das möchte ich
-
euch jetzt gerne mal mitgeben, ihr müsst
natürlich nicht diesen radikalen Schritt
-
gehen und euer Design komplett über den
Haufen werfen - aber versucht doch
-
einfach mal, Dinge zu reduzieren. Und wenn
diese Dinge auffallen, das zu erklären.
-
Das hab ich nämlich hier gemacht. Ich hab
ganz oben, im Gelben sieht man das
-
vielleicht so ein bisschen, gefragt, ob
die Website kaputt für dich aussieht.
-
Und wenn ja, dann lies doch mal hier,
warum.
-
Und hab hier genau erklärt, wieso diese
Website so aussieht, wie sie aussieht
-
und was sie im Vergleich zu meiner
alten Website, die mega aufwendiges
-
Design hatte - Ironie! - aber dagegen
einspart, um einfach transparent dafür
-
Aufmerksamkeit zu schaffen, dass eine
Website nicht professionell ist, wenn sie
-
ein überkrasses Design hat, sondern das,
was derjenige zu sagen hat, macht es aus.
-
Bei CNN übrigens wurde die Website,
die Text only Website, nicht aus
-
ökologischen Gründen gebaut, sondern
einfach aus dem Grund, dass der Hurrikan
-
Irma zu dem Zeitpunkt in New Orleans
wütete und das mobile Netz einfach tot war
-
und sie diese Seite gebaut haben, weil das
die einzige Informationsmöglichkeit war,
-
die die Nutzer vor Ort hatten. Also es hat
auch einen ganz sinnvollen Aspekt. Ich
-
habe noch die Green UX Checklist mit
aufgenommen von Manoverboard, wo noch
-
einmal zusammengefasst wird, was man noch
so machen kann. Bilder reduzieren, Videos
-
optimieren, die Video-Auflösung aber auch
Auto Play deaktivieren beispielsweise,
-
weniger Fonts benutzen etc.. Ich glaube,
wie man Daten spart, das wisst ihr ganz
-
gut. Was ich euch mit auf den Weg geben
möchte ist, dass die beste Design-
-
Entscheidungen oftmals ein einfaches
"Nein" ist. Also wenn ihr euch darüber
-
streitet, ob etwas nötig ist oder unnötig
ist, dann entscheidet euch einfach
-
dagegen. Und jetzt zum letzten Punkt
Verantwortung dem Nutzer gegenüber. Es ist
-
wichtig, dass wir dafür sorgen, dass der
Nutzer möglichst viele unnötige Klicks
-
vermeidet. Zum Beispiel soll es
Unternehmen geben, die SEO betreiben,
-
damit Leute auf ihre Seiten kommen, obwohl
sie diese Informationen, die die Leute
-
eventuell suchen, gar nicht auf ihrer
Seite haben. Das ist unnötig. Damit kommen
-
die Leute auf die Seite, finden die
Informationen nicht, die sie suchen,
-
springen wieder ab und suchen erneut. Das
heißt es wurden unnötig Daten erzeugt und
-
das muss einfach nicht sein. Eine klare
Navigationstruktur, eine klare
-
Kommunikation hilft dabei auch sehr. Und
die Inhalte sollten für alle nutzbar,
-
möglichst barrierearm sein, damit sie auch
für jeden aufrufbar sind. Das Problem ist
-
so ein bisschen, dass uns idealistische
Argumente in der Kommunikation mit dem
-
Kunden oftmals nicht weiterbringen.
Deshalb brauchen wir einen Business Case
-
dazu. Und den Business Case hat
beispielsweise Amazon zusammen mit der
-
Universität Stanford geliefert. Die haben
eine Studie gemacht und herausgefunden,
-
dass der Umsatz von Amazon um ein Prozent
sinkt mit jeder Sekunde Ladezeit, die die
-
Seite braucht. Also es gibt auch gerade im
E-Commerce einen ganz konkreten Business
-
Case, wieso man sich damit beschäftigen
sollte. Aber man kann damit auch neue
-
Nutzer gewinnen. Sehen wir bei der CNN
Lite Seite. Wir verbessern die User-
-
Experience, bessere Ladezeiten. Wir sparen
das Datenvolumen unserer Nutzer. Wir
-
können Kosten sparen, gerade im Hosting,
gerade bei großen Seiten hat das einen
-
großen Effekt. Und Ladezeiten haben
natürlich auch irgendeinen Effekt auf die
-
Suchmaschinen. Was müssen wir nun tun?
Jeder, der sich als Web-Entwickler den
-
Webstandards und dem W3C verpflichtet
fühlt, der sollte das auf jeden Fall bei
-
seiner zukünftigen Arbeit berücksichtigen.
Denn der W3C hat das offiziell in ihren
-
Web Prinzipien mit aufgenommen, dass das
Web eine nachhaltige Plattform sein
-
sollte. Außerdem gibt es eine große
Community, mittlerweile
-
ClimateAction.tech, eine Slack Community,
es gibt bald ein Forum und ein paar andere
-
Geschichten, die dann noch geplant sind,
wo wir uns einfach austauschen können, wo
-
ihr, wenn ihr neu einsteigt, Fragen
stellen könnt. Sehr hilfreich, sehr
-
hilfsbereit, sehr liebevolle Community,
lade ich euch recht herzlich zu ein. Wer
-
sich mehr mit Hardware beschäftigt, für
den gibt es auch eine Community, die
-
Impact Makers, kann ich auch sehr ans Herz
legen, dort Teil zu werden. Außerdem gibt
-
es von Tim Frick, da hab ich auch einige
Grafiken her - vielen Dank dafür Tim - das
-
Buch "Designing for sustainability",
bezieht sich vor allem auf Webdesign und
-
Websites, Webentwicklung, was ich da tun
kann, um meine Website möglichst
-
nachhaltig zu machen. Und wer sich dann
mehr in die technische Richtung
-
weiterentwickeln will und auch ein
bisschen tiefer einsteigen will: Chris
-
Adams hat gestern einen Vortrag gehalten
dazu, wo es auch um Serverlast etc. geht,
-
wie man das ausgleichen kann. Lege ich
euch jetzt sehr ans Herz, euch das
-
anzuschauen. Wer Software entwickelt: Es
gibt ab nächstem Jahr den Blauen Engel, an
-
dem ich mitarbeiten durfte für
ressourceneffiziente Software, wo man sich
-
als Software-Produkt auszeichnen lassen
kann, wenn man möglichst
-
ressourceneffizient ist. Dazu gehört nicht
nur die Datenübertragung, die reine,
-
sondern auch beispielsweise, dass die
Software auch mit möglichst alter Hardware
-
nutzbar ist und ich nicht jedes Mal die
neueste Hardware brauche, um diese
-
Software nutzen zu können. Natürlich
hat das auch einen Einfluss
-
auf die Umwelt, wenn ich immer wieder
neue Hardware kaufen muss
-
mit jedem Update, das stellt, ...soll
dieser Blaue Engel sicherstellen.
-
Geht ab nächstem Jahr los.
-
Würde ich mich sehr freuen, wenn ihr
euch daran beteiligt.
-
Und ich hoffe, alle ihr im Saal seid
jetzt diese coolen Typen,
-
die bei ihrem nächsten Projekt
darauf achten, ob ein Feature euer
-
Produkt weniger nachhaltig macht, weniger
grüner und dafür sorgt, dass das
-
abgestellt wird oder dass dafür eine
Alternative gefunden wird. Abschließen
-
möchte ich mit Captain Planet, der sagt
"Go Planet!". Jeder sollte tun, was er
-
kann und besonders ans Herz legen möchte
ich euch: Jeder, der bei euch in der
-
Ausbildung - akademischen, beruflichen -
tätig ist, dass ihr das Thema mit auf die
-
Agenda nehmt. Denn das ist aktuell leider
in den allerseltensten Fällen der Fall.
-
Nehmt es mit, erzählt es euren Azubis,
erzählt es euren Studenten und nehmt es
-
aktiv in den Lehrplan mit auf. Vielen Dank
für eure Aufmerksamkeit. Unter dem Link
-
findet ihr alle Ressourcen, alle Links,
die Slides etc. Ich freue mich auf Fragen.
-
Applaus
-
Herald-Engel: Dein Applaus!
Niklas: Vielen Dank!
-
H: Niklas, vielen Dank! Ich wusste nicht,
dass es was damit zu tun hat, welche
-
Programmiersprache da verwendet wird.
N: lacht
-
H: Wieder was gelernt! Okay, wir haben
noch ein bisschen Zeit für Fragen. Wenn
-
ihr eine Frage habt, die Mikros stehen im
Raum, einfach hinstellen und ich sehe euch
-
dann hoffentlich. Dann fange ich mit dem
Herrn auf der 1 an, bitte schön!
-
Mikro 1: Schönen guten Tag, schönen Dank
für den Vortrag. Wie sieht es aus, wenn
-
man komplexere Algorithmen verwendet, um
Daten zu komprimieren, und die dann
-
versendet? Gibt's irgendwo was, wo man
nachschlagen kann, ob das jetzt
-
effizienter ist, eine kleinere Filesize zu
senden, den aber den User wieder
-
dekomprimieren zu lassen, ob das einen
Unterschied macht?
-
N: Ehrlich gesagt, kann ich da jetzt keine
konkrete Antwort darauf geben, weil man
-
das ganz einfach durchrechnen muss an dem
konkreten Fall. Das kann ich dir jetzt
-
tatsächlich so ganz allgemein gar nicht
beantworten. Tut mir leid.
-
H: Dankeschön. Wär ja vielleicht eine
Idee, will vielleicht mal jemand
-
anschauen? Die Nummer 2, da steht auch
jemand. Hallo!
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Mikro 2: Hallo, meine Frage geht darum: In
der Mitte gab es so eine grobe
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Abschätzung: pro Request wurde gepusht,
soundsoviel CO2-Last quasi. Der
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Unterschied zwischen statischen
Ressourcen, statischen Webseiten und aus
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einem PHP-Skript oder sonst wie
gerechneten Webseiten mit Datenbank und so
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weiter, was hinten dranhängt, ist da unter
den Tisch gefallen. Gibt's irgendwo
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methodisch aufgeschlüsselt einen Vergleich
zwischen statischen Webseiten und sagen
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wir mal, WordPress?
N: Ja, den gibt es definitiv. Ich kann da
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gerne nochmal ein paar Ressourcen zu mit
in die Link-Sammlung schmeißen. Da gibt es
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auf jeden Fall mehrere Artikel zu, in
denen das dann nochmal genau auseinander
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gepflückt wird. Du hast Recht, in der
Kalkulation ist das ein bisschen unter den
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Tisch gefallen. Das sollte es halt
möglichst vereinfachen und möglichst
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simpel darstellen und nur so eine grobe
Hausnummer geben.
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H: Danke dir. Da an der 4, da steht auch
jemand. Hallo!
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Mikro 4: Hallo! Danke für den Vortrag.
N: Die 4? Ah, genau, hey!
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Mikro 4: Und zwar, bei unserem Unternehmen
ist auch das Problem, aber wenn man
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relativ klein ist, Werkstudent oder
ähnliches, ist es immer schwer, irgendwie
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nach oben das durchzureichen solche
Themen. Was sind denn vielleicht best
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practices oder ähnliches, wie man quasi
das in einem größeren Unternehmen
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durchsetzen könnte?
N: Ich habe ehrlich gesagt nur die Hälfte
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der Frage verstanden.
Mikro 4: Noch mal lauter?
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N: Ja, das wäre nett.
Mikro 4: Also in Großunternehmen ist es
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als kleiner Mitarbeiter oft schwer, das
Thema an den Mann zu bringen. Und was sind
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vielleicht best practices, wie man das
nach oben durchbringen kann und dem
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Unternehmen vermitteln kann, dass es
darauf mehr achten sollte?
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N: Das ist eine gute Frage. Am besten den
Leuten auf den Sack gehen, das ist
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tatsächlich das effizienteste. Man kann
natürlich viele Sachen einfach auch
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durchrechnen an deinem konkreten Produkt,
an dem du arbeitest, und sagen: "Pass auf,
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wenn wir das und das tun,..." Hatte ich ja
gesagt. Wir haben das beispielsweise bei
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einem Kunden gehabt, das ist eine große
Kinokette, und wir haben da einfach die
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Trailer, ...die Auflösung der Trailer
standardmäßig heruntergesetzt und konnten
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dadurch extreme Summen an Hostingkosten
einsparen. Das ist zum Beispiel eine ganz
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einfache Geschichte, die man mal
durchrechnen kann. Das müsstest du dann an
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deinem konkreten Produkt einfach mal
schauen. Wo sind da die Hebel und wo kann
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ich was tun? Und das dann einfach an den
entsprechenden Stellen antragen. Ansonsten
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tatsächlich einfach versuchen, möglichst
viele Kollegen auf deine Seite zu bringen.
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Und man muss ja nicht immer ganz oben
starten. Es muss nicht immer die
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Geschäftsführung oder der Abteilungsleiter
sagen "Ja, so machen wir das jetzt.".
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Sondern du kannst ja auch in deiner
alltäglichen Arbeit oder auch mit deinen
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Kollegen schon viele Hebel setzen, die
mitunter, wenn es nicht gewünscht ist, die
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nächsthöhere Etage auch gar nicht
mitkriegt. Einfach weil es zu deinem
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Mindset gehört und weil es zu deinem
Workflow passt. Und du kannst einfach
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versuchen, deine Kollegen mit auf deine
Seite zu bringen. Also klein anfangen und
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dann nach oben vorkämpfen.
H: Ein Job für Konzernforensiker, hmm.
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N: lacht
H: Okay, an der 5 ist noch jemand, an der
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2 ist noch jemand, und wir haben auch noch
im Internet Fragen. Aber mal schauen, wie
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weit wir kommen. Bitte erst mal der junge
Mann an der 5. Danke.
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Mikro 5: Jo, danke für den Talk auf jeden
Fall. Bei uns in der Firma ist es so ein
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bisschen das Problem, wenn wir mit
Konzernen zu tun haben, dass die oft nicht
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dieses Argument mit den Abschwungszahlen,
die du vorhin auch genannt hast, hören
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wollen.
H: Bisschen lauter, bitte!
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Mikro 5: Ja, die ...ich weiß nicht, ob
jetzt gar nichts gehört wurde?
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N: Doch, doch alles gut.
Mikro 5: Und die Frage, die ich stelle
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ist: Hast du noch andere Tipps, wie man
größere Konzerne darauf aufmerksam machen
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könnte, dass es sinnvoll ist?
N: Das kommt natürlich sehr auf den
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Konzern drauf an. Es gibt große Konzerne,
die machen auch quasi eigene Barcamps oder
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was auch immer, wo man das Thema
vielleicht mit platzieren kann. Das kann
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ich jetzt so pauschal nicht sagen. In so
großen Konzernen ist natürlich auch
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schwierig, in die Führungsetage einfach
rein zu stürmen und zu sagen: "So, ich
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habe jetzt eine Idee, die möchte ich jetzt
erzählen.". Das verstehe ich schon. Da
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muss man dann einfach schauen, welche
Möglichkeiten es da bei dir in der Firma
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gibt, wie man da am besten vorgehen kann.
Ansonsten bin ich immer ein großer Freund
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davon, quasi erst mal, wie ich gerade
schon sagte, unten anzufangen und nach
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vorne durchzukämpfen. Wenn man konkrete
Beispiele vielleicht auch hat, mit denen
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man da vorgehen kann, dann fällt es
oftmals auch leichter, die Führungsetage,
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die dann vielleicht erst mal ein bisschen
skeptischer ist, davon zu überzeugen.
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H: Dankeschön! So, der junge Mann an der
2, jetzt bist du dran. Danke für das
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Warten! Mikro 2: Danke! Danke für den
Talk. Zu den Adblockern hätte ich noch
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eine Frage. Weil es da so Medien gibt wie
den SPIEGEL ONLINE oder in Österreich den
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STANDARD, die sagen, wenn du nicht
Abonnent oder Abonnentin bist, dann musst
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du den Adblocker ausschalten, weil sonst
zeigen wir dir die Seite nicht kostenlos.
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Gibt es da irgendeine Strategie dagegen
oder ein gutes Argument?
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N: Ja, tatsächlich ist meine Strategie für
Inhalte zu bezahlen, die ich viel
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konsumiere. Also ich verstehe natürlich
schon den Aspekt der Verlage, dass die
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Geld mit ihren Inhalten verdienen müssen.
Und das sollen sie auch. Journalismus muss
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Geld kosten, keine Frage. Und die Seiten,
die ich viel aufrufe, die ich viel
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konsumiere, für die bezahle ich ganz
einfach. Ansonsten gibt es da leider nur
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die Strategie für die einzelne Seite, den
Adblocker abzuschalten.
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H: Dankeschön! So anderthalb Minuten
vielleicht noch eine Frage aus dem
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Internet? Lieber Signalengel...
Signal-Engel: Ja, und zwar, du hast den
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Blauen Engel erwähnt. Und dass du da dran
beteiligt war. Kannst du ein bisschen was
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dazu erzählen? Und auch vielleicht was da
so die Kriterien sind?
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N: Ja, genau. Also, ich war daran
beteiligt. In verschiedenen Expertenrunden
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haben wir uns im Umweltbundesamt getroffen
und haben über die Kriterien, die vorher
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von verschiedenen Universitäten zusammen
mit dem Umweltbundesamt ausgearbeitet
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wurden, diskutiert, kritisiert, verändert.
Im Prinzip geht es darum, dass es eine
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Zertifizierung, für die man sich bewerben
kann als Software Produkt, gibt. Aktuell
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geht es erst mal nur für native Software,
die ich auf meinem Rechner installiere,
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Apps und Web-Apps spielen da leider erst
mal noch keine Rolle. Daran wird aber
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weiter gearbeitet, und das Prinzip
dahinter ist, dass ich entweder alle
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Kriterien erfülle oder nicht. Wenn nicht,
kriege ich den Blauen Engel nicht. Wenn
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ich sie erfülle, dann bekomme ich ihn. Und
Kriterien sind zum Beispiel, wie ich
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gerade schon sagte, dass ich möglichst
eine geringe Energielast auf dem Rechner
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hervorrufe. Aber auch, dass ich möglichst
selten neue Hardware kaufen muss, um diese
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Software langfristig weiter zu nutzen.
Beispielsweise indem der Produzent der
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Software versichert, dass es mindestens
auf dem Stand der letzten fünf bis zehn
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Jahre auf der Hardware weiterlaufen kann
und solche Geschichten. Also es ist ein
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relativ langer Katalog. Wer daran
Interesse hat, kann mir gerne eine Mail
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schreiben oder mich ansprechen. Dann kann
ich den auch gerne schon mal vorab
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zukommen lassen.
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H: Super, okay, dann bedanke ich mich
noch mal, vielleicht noch mal
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einen kleinen Applaus oder einen großen,
dir Niklas.
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N: Vielen Dank!
Applaus
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Abspannmusik
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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