Die vielversprechende Stammzellen-Forschung
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0:01 - 0:04Embryonale Stammzellen
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0:04 - 0:07sind fantastische Zellen.
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0:07 - 0:10Sie sind unsere
körpereigenen Reparatursets, -
0:10 - 0:13und sie sind pluripotent --
das bedeutet, sie können sich -
0:13 - 0:15in jede Körperzelle verwandeln.
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0:15 - 0:18Schon bald werden wir mit Stammzellen
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0:18 - 0:21beschädigte oder kranke Zellen
ersetzen können. -
0:21 - 0:24Aber darüber möchte ich
heute nicht sprechen. -
0:24 - 0:30Denn im Moment machen wir mit Stammzellen
ganz außergewöhnliche Dinge, -
0:30 - 0:35die unsere Sichtweise von Krankheiten,
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0:35 - 0:37unser Verständnis über deren Ursachen
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0:37 - 0:40und sogar die Medikamentenherstellung
grundlegend verändern. -
0:40 - 0:45Ich glaube, dass Stammzellenforschung
es unseren Kindern ermöglichen wird, -
0:45 - 0:50Alzheimer, Diabetes und
andere schwere Krankheiten -
0:50 - 0:53eines Tages so zu sehen
wie wir heute Polio -- -
0:53 - 0:56nämlich als vermeidbare Krankheit.
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0:56 - 0:59Wir haben hier also
ein unglaubliches Forschungsfeld, -
0:59 - 1:04das gewaltige Hoffnungen
für die Menschheit birgt. -
1:04 - 1:07Aber wie vor über 35 Jahren
die Befruchtung im Glas -- -
1:07 - 1:10bis zur Geburt eines
gesunden Babys namens Louise -- -
1:10 - 1:15steht auch dieses Forschungsgebiet
politisch und finanziell unter Beschuss. -
1:15 - 1:19Bahnbrechende Forschung
wird angezweifelt statt unterstützt. -
1:19 - 1:22Wir erkannten, dass private Labore
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1:22 - 1:26als sichere Zuflucht entscheidend waren,
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1:26 - 1:30da dort diese Arbeit ungestört
vorangetrieben werden konnte. -
1:30 - 1:35Deshalb gründeten wir 2005 das
New York Stem Cell Foundation Laboratory. -
1:35 - 1:37Damit hatten wir eine kleine Institution,
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1:37 - 1:42die diese Arbeit leisten
und unterstützen konnte. -
1:42 - 1:45Sehr schnell fanden wir heraus,
dass die medizinische Forschung, -
1:45 - 1:49aber auch die Entwicklung
von Medikamenten und Therapien -- -
1:49 - 1:52wie man das erwartet --
von großen Organisationen beherrscht wird. -
1:52 - 1:55Aber große Organisationen stehen sich
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1:55 - 1:58auf neuen Gebieten manchmal selbst im Weg.
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1:58 - 2:01Manchmal stellen sie
nicht die richtigen Fragen. -
2:01 - 2:04Es gibt eine enorme, wachsende Kluft
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2:04 - 2:07zwischen der akademischen
Forschung auf der einen -
2:07 - 2:10und Pharma- und Biotechunternehmen
auf der anderen Seite, -
2:10 - 2:14die für die Bereitstellung all unserer
Medikamente und Therapien sorgen. -
2:14 - 2:19Für schneller verfügbare
Heilmittel und Therapien -
2:19 - 2:22mussten wir also zwei Ansätze verfolgen:
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2:22 - 2:25neue Technologien und
ein neues Forschungsmodell. -
2:25 - 2:28Wenn wir diese Kluft
nämlich nicht schließen, -
2:28 - 2:31bleiben wir genau da stehen,
wo wir heute sind. -
2:31 - 2:32Darüber will ich heute sprechen.
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2:32 - 2:35Wir haben uns in den letzten Jahren
dazu Gedanken gemacht -
2:35 - 2:39und die notwendigen Schritte aufgelistet.
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2:39 - 2:40Wir entwickelten eine neue Technologie.
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2:40 - 2:42Sie besteht aus Software und Hardware
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2:42 - 2:45und kann Tausende und Abertausende
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2:45 - 2:48von genetisch unterschiedlichen
Stammzelllinien generieren. -
2:48 - 2:52Sie kann eine umfassende Matrix erzeugen,
im Grunde Avatare von uns selbst. -
2:52 - 2:55Wir haben das getan, weil wir glauben,
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2:55 - 2:59dass wir so das Potenzial --
die Chance -- nutzen können, -
2:59 - 3:02die in der Sequenzierung
des menschlichen Genoms liegt. -
3:02 - 3:08Das erlaubt uns, klinische Versuche an
menschlichen -- nicht tierischen Zellen -- -
3:08 - 3:11in einer Schale durchzuführen,
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3:11 - 3:14um Medikamente
und Therapien zu entwickeln, -
3:14 - 3:18die viel effektiver, sicherer
und schneller sind, -
3:18 - 3:20und das bei geringeren Kosten.
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3:20 - 3:23Ich möchte das Thema in
einen größeren Zusammenhang setzen -
3:23 - 3:25und Ihnen den Hintergrund erklären.
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3:25 - 3:29Dieses Forschungsgebiet ist ganz neu.
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3:29 - 3:341998 wurden erstmals menschliche
embryonale Stammzellen identifiziert. -
3:34 - 3:38Nur 9 Jahre später gelang es
einer Gruppe japanischer Wissenschaftler, -
3:38 - 3:43Hautzellen mithilfe aggressiver Viren
umzuprogrammieren -
3:43 - 3:47und so eine Art pluripotente
Stammzelle zu erschaffen, -
3:47 - 3:50eine so genannte
induzierte pluripotente Stammzelle, -
3:50 - 3:52die wir auch als IPS-Zelle bezeichnen.
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3:52 - 3:54Das war ein außergewöhnlicher Fortschritt.
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3:54 - 3:58Denn obwohl diese Zellen keine
menschlichen embryonalen Stammzellen sind, -
3:58 - 4:00die immer noch als Maßstab gelten,
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4:00 - 4:03eignen sie sich hervorragend,
um Krankheiten zu simulieren -
4:03 - 4:06und möglicherweise neue
Medikamente zu entwickeln. -
4:06 - 4:10Einer unserer Forscher führte die Versuche
ein paar Monate später, 2008, weiter. -
4:10 - 4:14Er entnahm Hautgewebe von Menschen,
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4:14 - 4:17die an ALS litten -- einer
degenerativen Nervenerkrankung. -
4:17 - 4:20Er wandelte sie in die IPS-Zellen um,
von denen ich gerade sprach. -
4:20 - 4:24Die IPS-Zellen wiederum wandelte er
in jene Motoneuronen um, -
4:24 - 4:26die im Verlauf der Krankheit absterben.
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4:26 - 4:31Er nahm also eine gesunde Zelle
und wandelte sie in eine kranke Zelle um. -
4:31 - 4:35Immer und immer wieder vollzog er
die Erkrankung in der Schale nach. -
4:35 - 4:38Das war großartig, denn zum ersten Mal
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4:38 - 4:41hatten wir das Modell einer Krankheit
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4:41 - 4:44eines lebenden Patienten
in lebendigen menschlichen Zellen. -
4:44 - 4:48Er sah dem Verlauf der Krankheit zu,
und so erkannte er, -
4:48 - 4:53dass Motoneuronen ganz anders starben
als bisher angenommen. -
4:53 - 4:57Es gab eine andere Zellart,
die einen Giftstoff aussandte, -
4:57 - 4:59der zum Tod der Motoneuronen beitrug.
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4:59 - 5:03Wir konnten das aber erst sehen,
als wir das menschliche Modell hatten. -
5:03 - 5:05Man kann also sagen:
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5:05 - 5:09Wissenschaftler, die ohne
menschliche Stammzellenmodelle -
5:09 - 5:13die Ursache einer Krankheit
zu erforschen versuchten, -
5:13 - 5:19waren wie Ermittler,
die ohne Blackbox oder Flugschreiber -
5:19 - 5:23nach dem Grund
eines Flugzeugabsturzes suchen. -
5:23 - 5:26Sie konnten vermuten,
was schiefgegangen war, -
5:26 - 5:29aber sie hatten nicht die leiseste Ahnung,
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5:29 - 5:31was die Katastrophe herbeigeführt hatte.
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5:32 - 5:37Stammzellen haben uns
die Blackbox für Krankheiten geliefert. -
5:37 - 5:39Sie bieten völlig neue Möglichkeiten.
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5:39 - 5:40Es ist außerordentlich,
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5:40 - 5:45weil wir sehr viele Krankheiten
in der Schale reproduzieren können. -
5:45 - 5:49Man kann sehen, wie der Signalaustausch
der Zellen zu versagen beginnt, -
5:49 - 5:54lange bevor man beim Patienten
Symptome beobachtet. -
5:54 - 5:57Dies versetzt uns in die Lage --,
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5:57 - 6:02und das wird hoffentlich
in naher Zukunft zum Standard -- -
6:02 - 6:06zum Testen von Medikamenten
menschliche Zellen zu nutzen. -
6:06 - 6:12Aktuelle Arzneimitteltests
sind sehr problematisch. -
6:12 - 6:15Ein einziges erfolgreiches Arzneimittel
auf den Markt zu bringen, -
6:15 - 6:17dauert im Durchschnitt 13 Jahre
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6:17 - 6:20und kostet 4 Milliarden Dollar.
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6:20 - 6:25Nur 1 % der Arzneimittel,
die in die Testphase gelangen, -
6:25 - 6:28werden tatsächlich auf den Markt gebracht.
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6:28 - 6:30Es wäre unvorstellbar,
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6:30 - 6:33in eine Branche einzusteigen,
die solche Zahlen schreibt. -
6:33 - 6:35Das Geschäftskonzept ist fürchterlich.
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6:35 - 6:37Noch schlechter ist es
als gesellschaftliches Modell, -
6:37 - 6:42wenn man den Aufwand bedenkt
und was es uns alle kostet. -
6:42 - 6:46Also entwickeln wir heute Arzneimittel,
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6:46 - 6:49indem wir vielversprechende
Verbindungen testen. -
6:49 - 6:52Wir hatten keine Krankheitsmodelle
aus menschlichen Zellen. -
6:52 - 6:54Also testeten wir an Mäusezellen,
-
6:54 - 6:58an anderen Tierzellen oder
an selbst gezüchteten Zellen. -
6:58 - 7:02Aber ihnen fehlen
die Eigenschaften der Krankheiten, -
7:02 - 7:03die wir zu heilen versuchen.
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7:03 - 7:05Wir sind keine Mäuse.
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7:05 - 7:09Lebenden Menschen mit einer Krankheit
-
7:09 - 7:12kann man nicht einfach
Gehirn- oder Herzzellen entnehmen, -
7:12 - 7:18um dann in einem Labor an ihnen ein
vielversprechendes Medikament zu testen. -
7:18 - 7:21Aber heute kann man
aus menschlichen Stammzellen -
7:21 - 7:23tatsächlich Avatare erschaffen.
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7:23 - 7:28Man kann Zellen entwickeln,
seien es lebendige Motoneuronen, -
7:28 - 7:32Herzzellen, die schlagen,
Leberzellen oder andere Zellen. -
7:32 - 7:36Man kann Arzneimittel und
vielversprechende Verbindungen -
7:36 - 7:40an genau jenen Zellen erproben,
die man später behandeln will. -
7:40 - 7:44Das ist der heutige Stand,
und das ist absolut unglaublich. -
7:44 - 7:47Künftig wissen wir von Anfang an Bescheid,
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7:47 - 7:52in der frühen Testphasen
und in der Erprobung selbst. -
7:52 - 7:55Wir müssen nicht 13 Jahre warten,
-
7:55 - 7:58bis das Medikament auf dem Markt ist,
nur um dann herauszufinden, -
7:58 - 8:03dass es nicht die erwünschte Wirkung hat
oder Menschen sogar schadet. -
8:03 - 8:07Aber es reicht nicht,
nur die Zellen einiger weniger -
8:07 - 8:11oder einer kleinen Gruppe
von Leuten zu untersuchen. -
8:11 - 8:15Wir müssen einen Schritt zurücktreten
und das große Ganze betrachten. -
8:15 - 8:18Schauen Sie sich um,
wir sind alle verschieden. -
8:18 - 8:20Eine Krankheit, die ich haben könnte --
-
8:20 - 8:23sagen wir Alzheimer oder Parkinson --,
-
8:23 - 8:27würde sich bei mir
wahrscheinlich anders auswirken, -
8:27 - 8:29als wenn einer von Ihnen
die Krankheit hätte. -
8:29 - 8:33Wenn wir beide Parkinson hätten
-
8:33 - 8:35und wir nähmen dasselbe Medikament,
-
8:35 - 8:38hätten aber unterschiedliches Erbgut,
-
8:38 - 8:41würde das Ergebnis wahrscheinlich
unterschiedlich ausfallen. -
8:41 - 8:45Es könnte sein, dass
ein Medikament bei mir gut wirkt, -
8:45 - 8:48aber bei Ihnen keine Wirkung zeigt.
-
8:48 - 8:52Es könnte auch sein, dass
ein Medikament für Sie schädlich ist, -
8:52 - 8:54jedoch für mich nicht.
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8:54 - 8:57Das klingt völlig logisch.
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8:57 - 9:00Aber leider entwickelt die Pharmaindustrie
-
9:00 - 9:03Medikamente nicht auf diese Art,
-
9:03 - 9:07weil ihr bislang
das nötige Werkzeug fehlte. -
9:07 - 9:12Wir müssen uns also
vom Einheitsmodell verabschieden. -
9:12 - 9:14Wir entwickeln Arzneimittel im Grunde so,
-
9:14 - 9:17als würden wir in ein Schuhgeschäft gehen,
-
9:17 - 9:19wo niemand uns nach unserer Größe fragt,
-
9:19 - 9:21oder ob wir tanzen
oder bergsteigen wollen. -
9:21 - 9:24Man sagt uns nur:
"Sie haben Füße, hier sind Ihre Schuhe." -
9:24 - 9:26Mit Schuhen funktioniert das nicht
-
9:26 - 9:31und unsere Körper sind viel komplexer
als nur unsere Füße allein. -
9:31 - 9:34Also müssen wir hier
wirklich etwas ändern. -
9:34 - 9:38Im letzten Jahrzehnt gab es
ein trauriges Beispiel dafür. -
9:38 - 9:42Es gab ein gutes Medikament --
eigentlich eine Medikamentenklasse -- -
9:42 - 9:44es ging um das Medikament Vioxx.
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9:44 - 9:48Für Leute, die an schwerer Arthritis
[Gelenkentzündung] litten, -
9:48 - 9:52war das Medikament
ein echter Lebensretter. -
9:52 - 9:57Aber für einen Teil dieser Leute hatte es
-
9:57 - 10:01gravierende Nebenwirkungen für das Herz.
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10:01 - 10:05Bei einem Teil dieser Leute
belasteten die Nebenwirkungen -
10:05 - 10:08das Herz so schwer,
dass sie tödlich waren. -
10:08 - 10:12Nun stellen Sie sich
ein anderes Szenario vor. -
10:12 - 10:18Wir hätten eine Reihe genetisch
verschiedener Herzzellen gehabt, -
10:18 - 10:24hätten das Medikament Vioxx
in Petri-Schalen testen können -
10:24 - 10:25und hätten herausgefunden:
-
10:25 - 10:31Okay, bei Menschen mit diesem Gentyp
treten Nebenwirkungen am Herzen auf -
10:31 - 10:34und bei Menschen
jener genetischen Untergruppen -
10:34 - 10:37oder genetischen Schuhgrößen --
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10:37 - 10:42ca. 25 000 -- werden
keine Probleme auftreten. -
10:42 - 10:44Die Leute, für die
sie ein Lebensretter war, -
10:44 - 10:47hätten ihre Medizin
weiternehmen können. -
10:47 - 10:50Leuten, für die es schlecht
oder gar tödlich war, -
10:50 - 10:52hätte man es nie verschrieben.
-
10:52 - 10:55Auch die Folgen für die Firma,
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10:55 - 10:58die das Medikament vom Markt
nehmen musste, wären andere gewesen. -
10:58 - 11:01Das ist also großartig.
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11:01 - 11:05Beim Versuch dieses Problem zu lösen,
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11:05 - 11:08mussten wir also natürlich über Genetik
-
11:08 - 11:10und die Erprobung
am Menschen nachdenken. -
11:10 - 11:12Aber es gibt da ein grundlegendes Problem,
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11:12 - 11:15denn zurzeit werden Stammzelllinien,
-
11:15 - 11:16so großartig sie auch sind --
-
11:16 - 11:18und Linien sind einfach Zellgruppen --
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11:18 - 11:22von Hand gemacht, eine nach der anderen,
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11:22 - 11:25und das dauert einige Monate.
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11:25 - 11:26Das ist für große Mengen ungeeignet.
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11:26 - 11:29Zusätzlich gibt es bei
der manuellen Ausführung -
11:29 - 11:34selbst in den besten Laboren
verschiedene Techniken. -
11:34 - 11:37Aber bei der Entwicklung von Medikamenten
muss man sicher sein, -
11:37 - 11:40dass das Aspirin, das man am Montag
aus der Flasche nimmt, -
11:40 - 11:43das gleiche ist wie das, das
am Mittwoch aus der Flasche kommt. -
11:43 - 11:46Unter diesem Gesichtspunkt dachten wir:
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11:46 - 11:50Handwerk ist toll bei Kleidung,
-
11:50 - 11:53bei Brot und Kunsthandwerk,
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11:53 - 11:56aber Handwerk wird
bei Stammzellen nicht funktionieren, -
11:56 - 11:58also müssen wir da etwas machen.
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11:58 - 12:03Aber selbst wenn wir das hinbekamen,
gab es da eine weitere große Hürde. -
12:03 - 12:08Dies führt uns zurück
zur Abbildung des menschlichen Genoms, -
12:08 - 12:11weil wir alle verschieden sind.
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12:11 - 12:14Von der Sequenzierung des
menschlichen Genoms wissen wir, -
12:14 - 12:17dass es As, Cs, Gs und Ts sind,
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12:17 - 12:19aus denen unser genetischer Code besteht.
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12:19 - 12:23Aber dieser Code an sich, also unsere DNA,
-
12:23 - 12:28sieht aus wie die Einsen
und Nullen des Computercodes, -
12:28 - 12:31nur fehlt uns der Computer zum Lesen.
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12:31 - 12:34So als hätte man eine App,
aber kein Smartphone. -
12:34 - 12:36Wir mussten einen Weg finden,
-
12:36 - 12:40die Biologie und diese
unglaublichen Daten zu verbinden. -
12:40 - 12:43Die einzige Methode dazu war es,
-
12:43 - 12:46einen biologischen Platzhalter zu finden,
-
12:46 - 12:50der die gesamte genetische
Information beinhaltet, -
12:50 - 12:52diese aber auf eine Weise anordnet,
-
12:52 - 12:55die als Ganzes lesbar ist,
-
12:55 - 12:58und so in der Tat einen
unglaublichen Avatar ergäbe. -
12:58 - 13:02Wir brauchen Stammzellen
von allen genetischen Subtypen, -
13:02 - 13:05die uns alle repräsentieren.
-
13:05 - 13:08Also haben wir Folgendes gebaut.
-
13:08 - 13:11Das ist automatisierte Robotertechnik.
-
13:11 - 13:14Sie hat die Kapazität,
Tausende und Abertausende -
13:14 - 13:18von Stammzelllinien zu produzieren,
die genetisch geordnet sind. -
13:18 - 13:22Sie kann enorm viele Vorgänge
parallel verarbeiten -
13:22 - 13:25und wird die Art und Weise verändern,
wie Medikamente entwickelt werden. -
13:25 - 13:29Ich denke, das wird darauf hinauslaufen,
-
13:29 - 13:32dass wir bereits existierende
Medikamente erneut -
13:32 - 13:34in solchen Tests überprüfen wollen,
-
13:34 - 13:36und zwar alle erhältlichen Medikamente.
-
13:36 - 13:40Künftig werden Sie Medikamente
und Behandlungen bekommen, -
13:40 - 13:44deren Nebenwirkungen
an allen wichtigen Zellen -
13:44 - 13:47wie Hirn-, Herz- und Leberzellen
getestet wurden. -
13:47 - 13:52Damit stehen wir an der Schwelle
zur individualisierten Medizin. -
13:52 - 13:54Sie ist jetzt verfügbar.
-
13:54 - 13:57In unserer Familie --
-
13:57 - 14:00mein Sohn hat Typ-1-Diabetes,
-
14:00 - 14:02eine Krankheit,
die immer noch unheilbar ist. -
14:02 - 14:06Meine Eltern habe ich
an Herzerkrankung und Krebs verloren, -
14:06 - 14:09aber ich denke, dass Ihnen
meine Geschichte vertraut vorkommt, -
14:09 - 14:14da sie wahrscheinlich eine Variante
Ihrer eigenen Geschichte ist. -
14:14 - 14:18An einem bestimmten Punkt
im Leben werden wir alle -
14:18 - 14:20oder Menschen,
die wir lieben, zu Patienten. -
14:20 - 14:23Deshalb denke ich,
dass Stammzellenforschung -
14:23 - 14:26für uns alle unermesslich wichtig ist.
-
14:26 - 14:31Vielen Dank.
(Applaus) -
14:31 - 14:35(Applaus)
- Title:
- Die vielversprechende Stammzellen-Forschung
- Speaker:
- Susan Solomon
- Description:
-
Susan Solomon nennt sie "unsere körpereigenen Reparatursets" und plädiert für die Forschung mit im Labor gezüchteten Stammzellen. Durch die Entwicklung von individuellen pluripotenten Stammzelllinien schafft ihr Team Testumgebungen, die die Erforschung von Heilmethoden beschleunigen könnten – und so möglicherweise zu individualisierten Behandlungen führen, die nicht nur auf eine spezifische Krankheit, sondern auch auf eine spezifische Person zugeschnitten sind.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 14:58
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