Stewart Brand: Aufbruch zur Umkehrung des Aussterbens. Sind Sie bereit?
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0:01 - 0:06Ausrottung ist Tod auf einer anderen Ebene.
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0:06 - 0:09Sie ist umfassender.
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0:09 - 0:12Das haben wir erst 1914 gemerkt,
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0:12 - 0:15als die letzte Wandertaube,
ein Weibchen namens Martha, -
0:15 - 0:18im Zoo von Cincinnati starb.
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0:18 - 0:21Sie war einst die am weitesten
verbreitete Vogelart weltweit, -
0:21 - 0:25und 6 Millionen Jahre lang
in Nordamerika ansässig. -
0:25 - 0:28Plötzlich war sie weg.
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0:28 - 0:32Schwärme mit einer Breite von 1,5 km
und einer Länge von 600 km -
0:32 - 0:35verdunkelten die Sonne.
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0:35 - 0:38Aldo Leopold bezeichnete sie
als biologischen Sturm, -
0:38 - 0:41als geflügeltes Unwetter.
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0:41 - 0:43Und sie war tatsächlich eine Schlüsselart,
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0:43 - 0:47welche die östlichen Laubwälder bereicherte,
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0:47 - 0:50vom Mississippi zum Atlantik,
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0:50 - 0:53von Kanada bis hinunter zum Golf.
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0:53 - 0:56Aber in nur 2 Jahrzehnten schrumpfte
die Art von 5 Milliarden auf Null. -
0:56 - 0:58Was war geschehen?
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0:58 - 1:00Sie wurde kommerziell gejagt.
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1:00 - 1:04Diese Vögel wurden wegen ihres Fleischs gejagt,
das tonnenweise verkauft wurde. -
1:04 - 1:06Es war einfach. Wenn diese großen Schwärme
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1:06 - 1:08am Boden waren, waren sie so dicht,
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1:08 - 1:11dass hunderte von Jägern
mit Flinten und Netzen kamen -
1:11 - 1:14und sie zu zehntausenden abschlachteten.
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1:14 - 1:17Die billigste Eiweißquelle in Amerika.
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1:17 - 1:19Am Ende des Jahrhunderts waren
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1:19 - 1:23diese wunderschönen Federkleider nur noch
in den Schubladen der Museen zu finden. -
1:23 - 1:25Dieses Schicksal hat jedoch auch etwas Positives.
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1:25 - 1:27Man erkannte, dass den amerikanischen Bison
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1:27 - 1:30das gleiche Schicksal ereilen würde.
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1:30 - 1:33Somit retteten diese Vögel den Bison.
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1:33 - 1:35Aber viele weitere Tiere hatten weniger Glück.
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1:35 - 1:40Der Karolinasittich, z. B., eine Papageienart,
erleuchtete die Gärten, bis er -
1:40 - 1:42wegen seiner Federn zu Tode gejagt war.
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1:42 - 1:45Es gab einen Vogel, den die Menschen
an der Ostküste mochten, das Heidehuhn. -
1:45 - 1:48Es wurde geliebt. Man versuchte,
es zu schützen. Es starb dennoch. -
1:48 - 1:51Eine lokale Zeitung schrieb:
„Es gibt keine Überlebenden, -
1:51 - 1:56keine Zukunft, Leben wird in
dieser Form nie wieder entstehen." -
1:56 - 1:59Mit diesen Vorfällen ist eine tiefe Tragik verbunden,
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1:59 - 2:01und es passierte mit vielen Vögeln,
die die Menschen liebten. -
2:01 - 2:04Es passiert mit vielen Tieren.
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2:04 - 2:06Eine weitere Schlüsselart ist der berühmte
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2:06 - 2:08europäische Auerochse.
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2:08 - 2:11Kürzlich wurde ein Film über ihn gedreht.
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2:11 - 2:13Der Auerochse war wie der Bison.
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2:13 - 2:17Ein Tier, das dafür sorgte,
dass die Wälder in Europa und Asien, -
2:17 - 2:22von Spanien bis nach Korea, mit Grasland
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2:22 - 2:24gemischt waren.
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2:24 - 2:26Belege für die Existenz dieses Tieres
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2:26 - 2:29reichen bis zu den Höhlenmalereien
von Lascaux zurück. -
2:29 - 2:31Tiere sterben immer noch aus.
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2:31 - 2:34In Spanien gibt es
den Pyrenäensteinbock. -
2:34 - 2:37Er starb im Jahr 2000 aus.
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2:37 - 2:40Es existierte ein tolles Tier, ein Beutelwolf,
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2:40 - 2:43genannt der Thylcinus oder Tasmanischer Tiger,
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2:43 - 2:45er lebte in Tasmanien.
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2:45 - 2:50Er wurde solange gejagt, bis nur noch
ein paar in den Zoos übrig waren und starben. -
2:50 - 2:53Kurze Filmaufnahmen existieren.
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3:04 - 3:09Bedauern, Wut, Trauer.
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3:09 - 3:12Nicht trauern. Organisieren!
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3:12 - 3:16Stellen Sie sich vor, Sie fänden heraus,
dass die DNA in den Museumsproben von -
3:16 - 3:19Fossilien, die bis zu 200.000 Jahre alt sind,
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3:19 - 3:21zur Wiederbelebung dieser Arten
verwendet werden könnte. -
3:21 - 3:23Was würden Sie tun?
Wo würden Sie anfangen? -
3:23 - 3:26Nun, zunächst müssen Sie wissen,
ob die nötige Biotechnologie vorhanden ist. -
3:26 - 3:28Mein Ausgangspunkt war meine Frau, Ryan Phelan,
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3:28 - 3:31die das Biotechnologieunternehmen DNA Direct leitet,
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3:31 - 3:35sowie einer ihrer Kollegen, George Church,
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3:35 - 3:38einer der führenden Gentechniker,
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3:38 - 3:41der zufällig auch großer Fan
der Wandertauben war, -
3:41 - 3:42und viel Vertrauen darin,
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3:42 - 3:44dass seine Methoden
-
3:44 - 3:47tatsächlich ihren Zweck erfüllen würden.
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3:47 - 3:50Er und Ryan taten sich also
zusammen und organisierten -
3:50 - 3:52eine Konferenz am Wyss-Institut in Harvard, an der
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3:52 - 3:57Wandertauben-Spezialisten,
Vogelschützer und Bioethiker teilnahmen – -
3:57 - 4:01glücklicherweise war die DNA
der Wandertaube bereits von einer -
4:01 - 4:04Molekularbiologin namens
Beth Shapiro entschlüsselt. -
4:04 - 4:07Somit benötigte sie von
den Proben im Smithsonian -
4:07 - 4:10nur ein bisschen Gewebe von den Fußzehen,
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4:10 - 4:13denn dort befindet sich die
so genannte "ancient DNA". -
4:13 - 4:16Diese DNA ist sehr stark fragmentiert,
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4:16 - 4:21aber mit den guten Methoden heutzutage kann man
im Grunde das ganze Genom zusammensetzen. -
4:21 - 4:23Die nächste Frage lautet: Lässt sich mit
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4:23 - 4:26diesem Genom der ganze Vogel nachbilden?
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4:26 - 4:28Laut George Church, ja.
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4:28 - 4:31In seinem Buch "Regenesis",
das ich nur empfehlen kann, -
4:31 - 4:35schreibt er ein Kapitel über die Wissenschaft
hinter der Wiederbelebung ausgestorbener Arten. -
4:35 - 4:36Er hat eine Maschine mit dem Namen
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4:36 - 4:40"Multiplex Automated Genome Engineering".
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4:40 - 4:41Es ist eine Art Evolutionsmaschine.
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4:41 - 4:44Man probiert Genkombinationen durch,
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4:44 - 4:47die auf Zellebene und dann in Organen
auf einem Chip geschrieben werden. -
4:47 - 4:49Die richtigen können Sie dann in einen
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4:49 - 4:52lebenden Organismus geben. Es funktioniert.
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4:52 - 4:55Die Details hier auf einer von Georges
berühmten unlesbaren Slides -
4:55 - 5:00zeigt dennoch, dass hier Präzision bis hinunter
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5:00 - 5:02zum individuellen Basenpaar herrscht.
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5:02 - 5:07Das Genom der Wandertaube
enthält 1,3 Milliarden Basenpaare. -
5:07 - 5:10Jetzt können Sie eines der Gene
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5:10 - 5:13mit einer anderen Variation dieses Gens ersetzen.
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5:13 - 5:15Dies wird Allel genannt.
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5:15 - 5:18Das passiert bei der normalen Hybridisierung sowieso.
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5:18 - 5:21Wir haben hier also eine synthetische
Hybridisierung des Genoms -
5:21 - 5:23einer ausgestorbenen Spezies
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5:23 - 5:26mit dem Genom des nächsten lebenden Verwandten.
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5:26 - 5:29George hat auch erwähnt, dass
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5:29 - 5:33seine Technologie, die der synthetischen Biologie,
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5:33 - 5:37gegenwärtig vier Mal schneller fortschreitet
als nach Mooreschem Gesetz. -
5:37 - 5:41Dies ist der Fall seit 2005 und
wird wohl auch so weiterlaufen. -
5:41 - 5:44Die nächste lebende Verwandte der Wandertaube
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5:44 - 5:47ist die Schuppenhalstaube. Sie sind zahlreich.
Auch hier gibt es einige. -
5:47 - 5:51Genetisch betrachtet ist die
Schuppenhalstaube zum Großteil -
5:51 - 5:53bereits eine lebende Wandertaube.
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5:53 - 5:56Nur einige Dinge sind rein für
die Schuppenhalstaube spezifisch. -
5:56 - 5:59Ersetzt man diese mit denen der Wandertaube,
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5:59 - 6:03hat man das ausgestorbene Tier zurück, gurrend.
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6:03 - 6:05Hier ist Arbeit nötig.
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6:05 - 6:07Man muss genau die Gene finden, auf die es ankommt.
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6:07 - 6:10Man hat die Gene für den kurzen Schwanz
bei der Schuppenhalstaube, -
6:10 - 6:13die Gene für den langen Schwanz bei der Wandertaube,
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6:13 - 6:16die für das rote Auge, die pfirsichfarbene Brust,
das Schwarmverhalten usw. -
6:16 - 6:19Man addiert sie und das Ergebnis
wird nicht perfekt sein. -
6:19 - 6:21Aber es sollte perfekt genug sein,
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6:21 - 6:24denn die Natur ist auch nicht perfekt.
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6:24 - 6:28Aus dieser Konferenz in Boston
ergaben sich drei Dinge: -
6:28 - 6:32Ryan und ich gründeteten
die gemeinnützige Organisation -
6:32 - 6:35"Revive and Restore", um das Aussterben
generell weiter umzukehren -
6:35 - 6:38und dies auf verantwortungsvolle Weise.
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6:38 - 6:42Und unser Fokus liegt zunächst auf der Wandertaube.
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6:42 - 6:46Außerdem haben wir den jungen Akademiker Ben Novak,
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6:46 - 6:49der seit seinem 14. Lebensjahr
von den Wandertauben fasziniert ist -
6:49 - 6:52und auch den Umgang mit aDNA
gelernt hat und dann selbst -
6:52 - 6:55die Wandertaube mit finanzieller Unterstützung von
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6:55 - 6:58Familie und Freunden sequenzierte.
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6:58 - 7:00Wir haben ihn als Vollzeitkraft eingestellt.
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7:00 - 7:04In diesem Foto, das ich letztes Jahr
am Smithsonian gemacht habe, -
7:04 - 7:06sieht er auf Martha herab,
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7:06 - 7:09die letzte lebende Wandertaube.
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7:09 - 7:12Hat er Erfolg, bleibt sie nicht die letzte.
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7:12 - 7:14Als drittes Ergebnis unserer Konferenz
in Boston haben wir erkannt, -
7:14 - 7:16dass Wissenschaftler weltweit an
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7:16 - 7:18verschiedenen Formen zur Umkehrung
des Aussterbens arbeiten, -
7:18 - 7:20sich aber nie kennengelernt hatten.
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7:20 - 7:22Auch National Geographic zeigte Interesse.
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7:22 - 7:25Denn National Geographic vertritt die Theorie, dass
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7:25 - 7:28es Entdeckung im letzten Jahrhundert
hauptsächlich das Finden von Dingen beinhaltete. -
7:28 - 7:32In diesem Jahrhundert bedeutet Entdeckung
das Herstellen von Dingen. -
7:32 - 7:34Die Umkehrung des Aussterbens
fällt in diese Kategorie. -
7:34 - 7:38National Geographic hat diese Konferenz
veranstaltet und gesponsert. Und 35 Wissenschaftler, -
7:38 - 7:41Umweltbiologen und Molekularbiologen,
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7:41 - 7:44trafen sich im Grunde erstmal,
um ihre gegenseitige Arbeit kennenzulernen. -
7:44 - 7:47Einige dieser Umweltbiologen sind ziemlich radikal.
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7:47 - 7:50Drei von ihnen erschaffen nicht nur alte Arten wieder,
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7:50 - 7:53sondern ganze ausgestorbene Ökosysteme
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7:53 - 7:57in Nordsibirien, den Niederlanden und auf Hawaii.
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7:57 - 8:00Henri aus den Niederlanden,
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8:00 - 8:02seinen holländischen Nachnamen
versuche ich gar nicht erst auszusprechen, -
8:02 - 8:04arbeitet an den Auerochsen.
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8:04 - 8:09Der Auerochse ist der Vorfahr aller Hausrinder
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8:09 - 8:14und dadurch ist sein Genom lebendig,
nur ungleich verteilt. -
8:14 - 8:17Sie arbeiten also mit 7 Rassen primitiver,
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8:17 - 8:22robuster Rinder, wie dem Maremmana primitivo oben,
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8:22 - 8:25um mit der Zeit mithilfe
der Kreuzungszucht zum Auerochsen -
8:25 - 8:27zu gelangen.
-
8:27 - 8:30In Korea schreitet die Renaturierung schneller voran
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8:30 - 8:32als in Amerika
-
8:32 - 8:36und daher ist geplant, diese zurückgewonnenen
Wildgebiete in ganz Europa zu nutzen, -
8:36 - 8:39um den Auerochsen wieder einzuführen,
damit er seine ursprüngliche Aufgabe erfüllen kann, -
8:39 - 8:41seine ökologische Rolle
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8:41 - 8:44innerhalb des etwas kahlen, dichten Waldes
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8:44 - 8:48artenreichere Lichtungen zu schaffen.
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8:48 - 8:50Eine weitere faszinierende Geschichte
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8:50 - 8:53hörten wir von Alberto Fernández-Arias.
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8:53 - 8:56Alberto arbeitete am Pyrenäensteinbock in Spanien.
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8:56 - 8:59Der letzte Pyrenäensteinbock, oder Bucardo,
mit dem Namen Celia, -
8:59 - 9:04war noch lebendig, als sie gefangen wurde und
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9:04 - 9:06ihrem Ohr wurde Gewebe entnommen,
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9:06 - 9:09in flüssigem Stickstoff kryokonserviert,
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9:09 - 9:11und sie zurück in die Wildnis entlassen.
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9:11 - 9:15Einige Monate später wurde sie tot
unter einem gefallenen Baum entdeckt. -
9:15 - 9:18Die DNA aus ihrem Ohr wurde entnommen,
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9:18 - 9:21als geklonte Einzelle in eine Ziege eingepflanzt,
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9:21 - 9:23die Schwangerschaft war erfolgreich
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9:23 - 9:25und ein lebender Baby-Pyrenäensteinbock war geboren.
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9:25 - 9:28Die erste Umkehrung des Aussterbens in der Geschichte.
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9:28 - 9:32(Applaus)
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9:32 - 9:33Es lebte nicht lange.
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9:33 - 9:37Zwischenartliche Klone leiden
manchmal unter Atemproblemen. -
9:37 - 9:40Dieser hier hatte eine fehlgeformte Lunge
und starb nach 10 Minuten, -
9:40 - 9:43aber Alberto war überzeugt davon,
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9:43 - 9:45dass das Klonen seitdem weiter fortgeschritten ist
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9:45 - 9:47und dass dieser Trend anhält, bis eines Tages
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9:47 - 9:49wieder Bucardos in den Bergen
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9:49 - 9:52Nordspaniens zu finden sein werden.
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9:52 - 9:56Ein eindrucksvoller Pioneer im Bereich
der Kryokonservierung ist Oliver Ryder. -
9:56 - 9:58Im Zoo von San Diego, seinem gefrorenen Zoo,
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9:58 - 10:02hat er in den letzten 35 Jahren Gewebeproben von
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10:02 - 10:05über 1.000 Arten gesammelt.
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10:05 - 10:07Bei einer so niedrigen Temperatur
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10:07 - 10:10von -196 Grad Celsius
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10:10 - 10:12sind sowohl die Zellen als auch die DNS intakt.
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10:12 - 10:14Sie sind im Grunde wachstumsfähige Zellen.
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10:14 - 10:18Daher kann so jemand wie Bob Lanza
von Advanced Cell Technology -
10:18 - 10:21eine Gewebeprobe einer bedrohten Art wie
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10:21 - 10:23dem Java-Banteng entnehmen, es einer Kuh einpflanzen,
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10:23 - 10:27die Kuh wird trächtig und geboren wird ein
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10:27 - 10:32lebendiger und gesunder kleiner Java-Banteng,
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10:32 - 10:35der sich bester Gesundheit erfreut und am Leben ist.
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10:35 - 10:38Das Aufregendste für Bob Lanza
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10:38 - 10:40ist die Möglichkeit, aus jeder Art von Zelle
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10:40 - 10:43mit induzierten, pluripotenten Stammzellen
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10:43 - 10:47Keimzellen wie Spermien und Eizellen zu schaffen.
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10:47 - 10:49Nun zu Mike McGrew,
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10:49 - 10:53einem Wissenschaftler am
Roslin-Institut in Schottland, -
10:53 - 10:55und Mike vollbringt wahre Wunder an Vögeln.
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10:55 - 10:59Er entnimmt etwa einem Falken
Hautzellen, sog. Fibroblast, -
10:59 - 11:01und wandelt sie in induzierte,
pluripotente Stammzellen. -
11:01 - 11:05Sie sind so pluripotent,
dass sie zu Keimplasma werden. -
11:05 - 11:07Dann pflanzt er das Keimplasma
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11:07 - 11:11in den Embryo eines Hühnereis
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11:11 - 11:14und das Huhn hat dann im Grunde
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11:14 - 11:16die Keimdrüsen eines Falken.
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11:16 - 11:18Hat man davon je eine männliche
und eine weibliche, -
11:18 - 11:20erhält man Falken.
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11:20 - 11:22(Lachen)
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11:22 - 11:28Echte Falken aus leicht frisierten Hühnern.
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11:28 - 11:30Ben Novak war der jüngste
wissenschaftliche Teilnehmer. -
11:30 - 11:32Er zeigte uns, wie all dies in Zusammenhang
gebracht werden kann. -
11:32 - 11:35In dieser Abfolge: Er verbindet die Genome
-
11:35 - 11:37der Schuppenhalstaube und der Wandertaube,
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11:37 - 11:40mit der Methode von George Church
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11:40 - 11:43erhält er die DNS der Wandertaube,
-
11:43 - 11:45mit der Methode von Robert Lanza
und Michael McGrew -
11:45 - 11:48pflanzt er diese DNS in
die Keimdrüsen der Hühner ein -
11:48 - 11:52und aus diesen Keimdrüsen
gewinnt er Taubeneier, Jungtauben, -
11:52 - 11:55und schließlich eine Population von Wandertauben.
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11:55 - 11:57Dabei kommt die Frage auf,
-
11:57 - 11:59wie diese Wandertauben
ihr spezifisches Verhalten lernen, -
11:59 - 12:02ohne Wandertauben als Eltern zu haben.
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12:02 - 12:04Wie geht man damit um?
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12:04 - 12:07Nun, Vögel sind ziemlich gut programmiert,
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12:07 - 12:09das meiste ist schon in ihrer DNS enthalten.
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12:09 - 12:12Aber zur Ergänzung schlug Ben vor,
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12:12 - 12:14Brieftauben zu verwenden,
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12:14 - 12:17um den jungen Wandertauben
das Schwärmen zu zeigen, -
12:17 - 12:19und wie sie ihre alten Brutplätze
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12:19 - 12:23und Futterplätze finden.
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12:23 - 12:24Es gab einige Umweltschützer,
-
12:24 - 12:27darunter wirklich berühmte, wie Stanley Temple,
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12:27 - 12:30einer der Begründer des Schutzes
der biologischen Vielfalt, -
12:30 - 12:35und Kate Jones from IUCN,
verantwortlich für die Rote Liste. -
12:35 - 12:37Sie sind von all dem hier sehr angetan,
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12:37 - 12:39aber sie äußerten auch Bedenken, dass dies
-
12:39 - 12:42in Konflikt stehen könnte mit
den sehr wichtigen Bemühungen, -
12:42 - 12:44noch lebende, bedrohte Arten zu schützen,
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12:44 - 12:46die noch nicht ausgestorben sind.
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12:46 - 12:49Man will zum Schutz der Arten dort draußen arbeiten.
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12:49 - 12:53Man will den Markt für Elfenbein in Asien auflösen,
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12:53 - 12:57damit nicht jedes Jahr
25.000 Elefanten dafür getötet werden. -
12:57 - 13:00Gleichzeitig sind sich die Schützer
der biologischen Vielfalt bewusst, -
13:00 - 13:02dass schlechte Nachrichten
die Menschen deprimieren. -
13:02 - 13:05Daher ist die Rote Liste sehr wichtig,
denn sie zeichnet auf, -
13:05 - 13:08welche Arten gefährdet,
stark gefährdet usw. sind. -
13:08 - 13:11Aber sie werden in Kürze
eine Grüne Liste erstellen, -
13:11 - 13:16auf dieser werden die Arten
verzeichnet sein, denen es gut geht, -
13:16 - 13:18Arten, die einst gefährdet waren,
so wie der Weißkopfseeadler, -
13:18 - 13:22aber die dank gemeinnütziger Arbeit
wieder zahlreicher sind, -
13:22 - 13:24sowie geschützte Gebiete weltweit,
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13:24 - 13:26die sehr, sehr gut verwaltet werden.
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13:26 - 13:30Sie werden also lernen, wie man
etwas auf guten Nachrichten aufbaut. -
13:30 - 13:33Und das Wiederbeleben ausgestorbener Arten
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13:33 - 13:36ist so eine gute Nachricht,
auf der sich aufbauen lässt. -
13:36 - 13:39Ein paar Beispiele dazu:
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13:39 - 13:42Fortpflanzung in Gefangenschaft wird bei
der Wiederbelebung dieser Arten wesentlich: -
13:42 - 13:461987 gab es nur 22 Exemplare
des kalifornischen Kondors. -
13:46 - 13:47Jeder dachte, es wäre vorbei mit ihm.
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13:47 - 13:50Aber dank eines Zuchtprogramms
im Zoo von San Diego -
13:50 - 13:54gibt es jetzt 405 von ihnen,
226 davon in der Wildnis. -
13:54 - 13:58Diese Technologie wird auch
bei wiederbelebten Tieren Anwendung finden. -
13:58 - 14:02Eine weitere Erfolgsgeschichte:
der Berggorilla in Zentralafrika. -
14:02 - 14:051981 war sich Dian Fossey sicher,
dass sie aussterben würden. -
14:05 - 14:07Nur 254 waren übrig.
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14:07 - 14:11Heute sind es 880.
Ihre Bevölkerung wächst um -
14:11 - 14:13drei Prozent pro Jahr an.
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14:13 - 14:16Dahinter steckt ein Programm
zum Öko-Tourismus, -
14:16 - 14:18das einfach brillant ist.
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14:18 - 14:21Dieses Foto wurde letzten Monat von Ryan mit
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14:21 - 14:23ihrem iPhone geschossen.
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14:23 - 14:28So wohl fühlen sich diese wilden
Gorillas in der Nähe von Besuchern. -
14:28 - 14:31Ein weiteres interessantes Projekt,
das noch etwas Unterstützung braucht, -
14:31 - 14:33ist das der Breitmaulnashörner.
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14:33 - 14:35Es sind keine Zuchtpaare mehr übrig.
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14:35 - 14:37Aber für dieses Tier
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14:37 - 14:42gibt es eine Reihe verschiedener DNS
im gefrorenen Zoo. -
14:42 - 14:44Mit ein bisschen Klonen
kann man sie zurückbringen. -
14:44 - 14:47Wohin nun?
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14:47 - 14:48Dies waren bisher alles private Treffen.
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14:48 - 14:51Es ist jetzt an der Zeit, dieses Thema
der Öffentlichkeit vorzustellen. -
14:51 - 14:52Was denken die Leute darüber?
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14:52 - 14:54Wollen Sie ausgerottete Arten zurück haben?
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14:54 - 14:57Wollen Sie das?
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14:57 - 15:03(Applaus)
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15:03 - 15:05Goldlöckchen kommt gleich angeflattert.
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15:05 - 15:06Ein fast magischer Augenblick,
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15:06 - 15:09denn wovon sind die Leute hier so begeistert?
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15:09 - 15:11Welche Bedenken haben sie?
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15:11 - 15:13Wir werden also weiter
an der Wandertaube arbeiten. -
15:13 - 15:17Ben Novak tritt in diesem Moment der Gruppe
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15:17 - 15:20von Beth Shapiro am UC Santa Cruz bei.
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15:20 - 15:22Sie arbeiten an den Genomen
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15:22 - 15:24der Wandertaube und der Schuppenhalstaube.
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15:24 - 15:28Die gewonnenen Daten werden
dann an George Church gesendet, -
15:28 - 15:32er führt seine Tricks durch und
erhält daraus die DNS der Wandertaube. -
15:32 - 15:35Dann werden wir mithilfe
von Bob Lanza und Mike McGrew -
15:35 - 15:38die DNS in Keimplasma umwandeln,
welches dann in Hühner -
15:38 - 15:40eingepflanzt wird, die Wandertauben ausbrüten,
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15:40 - 15:43die dann von Schuppenhalstauben
herangezogen werden -
15:43 - 15:45und ab dann werden sich
die Wandertauben selbst fortpflanzen, -
15:45 - 15:48vielleicht für die nächsten sechs Millionen Jahre.
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15:48 - 15:50Sobald der Prozess erschwinglicher wird,
kann er auch mit dem -
15:50 - 15:54Karolinasittich, dem Riesenalk,
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15:54 - 15:56dem Heidehuhn, dem Elfenbeinspecht,
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15:56 - 15:59dem Eskimo-Brachvogel,
der karibischen Mönchsrobbe -
15:59 - 16:01oder dem Wollhaarmammut wiederholt werden.
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16:01 - 16:04Denn in den letzten
10.000 Jahren haben die Menschen -
16:04 - 16:07ein großes Loch in der Natur hinterlassen.
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16:07 - 16:09Jetzt haben wir die Möglichkeit,
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16:09 - 16:14und fast moralische Verpflichtung, diesen Schaden
zumindest teilweise wieder zu beheben. -
16:14 - 16:18Dies wird zum Großteil durch die Ausweitung und
den Schutz von Naturgebieten geschehen, -
16:18 - 16:20durch die Ausbreitung und den Schutz
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16:20 - 16:25des Bestands bedrohter Arten.
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16:25 - 16:27Aber einige Arten,
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16:27 - 16:32die wir ausgelöscht haben,
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16:32 - 16:35können wir vielleicht zurückbringen
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16:35 - 16:38in eine Welt, die sie vermisst.
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16:38 - 16:41Vielen Dank.
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16:41 - 16:52(Applaus)
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16:52 - 16:54Chris Anderson: Vielen Dank.
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16:54 - 16:55Ich habe eine Frage.
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16:55 - 17:00Dies ist ein emotionales Thema.
Einige Leute sind aufgestanden. -
17:00 - 17:03Ich denke, dass hier draußen einige Leute sitzen
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17:03 - 17:06und sich quälende Fragen stellen, fast, über,
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17:06 - 17:08nun, waaaarten Sie mal kurz,
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17:08 - 17:11irgendetwas ist mit der Menschheit falsch,
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17:11 - 17:15wenn wir uns dergestalt in die Natur einmischen.
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17:15 - 17:18Das wird unbeabsichtigte Konsequenzen haben.
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17:18 - 17:21Wir werden eine Büchse der Pandora öffnen
und darin befindet sich -
17:21 - 17:25wer-weiß-was. Ist da was dran?
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17:25 - 17:26Stewart Brandl: Wir haben uns zuerst
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17:26 - 17:30sehr stark eingemischt, indem
wir diese Tiere ausgerottet haben, -
17:30 - 17:32von denen viele sehr wichtige Arten waren,
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17:32 - 17:35und wir haben ihr gesamtes Ökosystem zerstört,
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17:35 - 17:37indem wir sie haben aussterben lassen.
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17:37 - 17:39Jetzt haben wir ein leicht abgeändertes Grundproblem,
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17:39 - 17:41wenn diese Tiere nämlich zurückkommen,
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17:41 - 17:43könnten sie einige der dort vorhandenen Vögel ersetzen,
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17:43 - 17:46die die Menschen kennen und lieben.
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17:46 - 17:48Ich glaube, das ist Teil unserer Arbeitsweise.
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17:48 - 17:51Dies ist ein langer und langsamer Prozess.
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17:51 - 17:53Mir gefällt daran, dass es eine
generationenübergreifende Aufgabe ist. -
17:53 - 17:55Wir werden das Wollhaarmammut zurückbringen.
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17:55 - 17:57C. A.: Sowohl das Gespräch als auch das
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17:57 - 18:00Potential hier sind sehr aufregend.
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18:00 - 18:01Vielen Dank für Ihren Vortrag. S. B.: Danke.
-
18:01 - 18:04C. A.: Vielen Dank. (Applaus)
- Title:
- Stewart Brand: Aufbruch zur Umkehrung des Aussterbens. Sind Sie bereit?
- Speaker:
- Stewart Brand
- Description:
-
Im Laufe der Menschheitsgeschichte haben wir eine Art nach der anderen ausgerottet: die Wandertauben, den nordamerikanischen östlichen Puma, den Dodo, ... Aber jetzt, so Stewart Brand, verfügen wir über die Technologie (und Biologie), Tierarten, die von der Menschheit ausgerottet wurden, zurückzubringen. Sollen wir das wirklich tun? Und wenn ja, welche? Er stellt eine wichtige Frage, deren Antwort wir schon näher auf der Spur sind, als Sie vielleicht annehmen.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 18:24
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