Warum großartige Architektur eine Geschichte erzählen sollte
-
0:01 - 0:03Während des letzten Jahrhunderts
-
0:03 - 0:06stand die Architektur im Bann
einer berühmten Lehre. -
0:06 - 0:10"Form folgt Funktion" war das
ehrgeizige Manifest der Moderne -
0:10 - 0:12und ein schädliches Korsett,
-
0:12 - 0:15weil es die Architektur
von der Ornamentik befreite, -
0:15 - 0:20aber es zu utilitaristischer Strenge
und reduziertem Nutzen verurteilte. -
0:20 - 0:23Natürlich geht es bei
Architektur um Funktion, -
0:23 - 0:27aber ich möchte an eine Neufassung
dieser Phrase von Bernard Tschumi erinnern -
0:27 - 0:30und eine ganz andere
Eigenschaft vorschlagen. -
0:31 - 0:33Wenn Form der Fiktion folgt,
-
0:34 - 0:38könnten wir uns Architektur und Gebäude
als Räume aus Geschichten denken -- -
0:38 - 0:40Geschichten der Menschen, die dort leben,
-
0:40 - 0:43der Menschen, die in
diesen Gebäuden arbeiten. -
0:43 - 0:47Wir können uns die Erlebnisse vorstellen,
die unsere Gebäude erschaffen. -
0:48 - 0:51In diesem Sinne
interessiere ich mich für Fiktion, -
0:51 - 0:54nicht als das Unwahrscheinliche,
sondern als das Wirkliche, -
0:54 - 0:57als die reale Bedeutung
der Architektur für die Menschen, -
0:57 - 0:59die darin und damit leben.
-
1:00 - 1:02Unsere Gebäude sind
Prototypen, Vorstellungen, -
1:02 - 1:06wie anders Lebens- und
Arbeitsräume sein können -
1:07 - 1:10und wie ein Kulturraum oder
Medienraum heute aussehen kann. -
1:11 - 1:13Unsere Gebäude sind real;
sie werden gebaut. -
1:13 - 1:15Sie sind eine klare Auseinandersetzung
-
1:15 - 1:19mit physischer Realität und
konzeptioneller Möglichkeit. -
1:20 - 1:24Ich betrachte unsere Architektur
als organisatorische Strukturen. -
1:24 - 1:28In ihrem Inneren liegt,
wie ein System, strukturelles Denken: -
1:28 - 1:31Wie können wir Dinge
sowohl auf funktionelle -
1:31 - 1:34als auch experimentelle Weise ordnen?
-
1:34 - 1:36Wie können wir Strukturen schaffen,
-
1:36 - 1:40die eine Reihe von Beziehungen
und Erzählungen hervorbringen? -
1:40 - 1:41Und wie können fiktive Geschichten
-
1:41 - 1:44der Bewohner und Nutzer unserer Gebäude
-
1:44 - 1:46die Architektur formen,
-
1:46 - 1:50während die Architektur gleichzeitig
diese Geschichten formt? -
1:50 - 1:52Hier kommt der zweite Begriff ins Spiel,
-
1:52 - 1:55den ich "narrative Mischformen" nenne:
-
1:55 - 1:57Strukturen mehrerer
zeitgleicher Geschichten, -
1:57 - 2:01die sich durch die Gebäude
entfalten, die wir schaffen. -
2:01 - 2:06Wir können uns Architektur als
komplexe Beziehungssysteme vorstellen, -
2:06 - 2:08sowohl auf programmatische
und funktionelle Weise -
2:09 - 2:14als auch auf empirische,
emotionelle oder soziale Weise. -
2:15 - 2:18Das ist die Sendezentrale
von Chinas Staatsfernsehen, -
2:18 - 2:21die ich zusammen mit Rem Koolhaas
bei OMA entworfen habe. -
2:22 - 2:26Als ich 2002 zum ersten Mal in Peking war,
zeigten uns die Stadtplaner dieses Bild: -
2:26 - 2:28ein Wald aus hunderten Wolkenkratzern,
-
2:28 - 2:30der in der Innenstadt entstehen sollte.
-
2:30 - 2:33Allerdings gab es damals
erst wenige davon. -
2:33 - 2:37Wir mussten in einem Kontext planen,
über den wir fast nichts wussten, -
2:37 - 2:40außer dass sich alles
um Vertikalität dreht. -
2:40 - 2:43Natürlich sind Wolkenkratzer vertikal --
-
2:43 - 2:45sie sind eine äußerst
hierarchische Struktur -- -
2:45 - 2:48an der Spitze immer das Beste,
unten das Schlechteste, -
2:48 - 2:51und scheinbar je höher, desto besser.
-
2:52 - 2:53Wir fragten uns,
-
2:53 - 2:56ob es bei einem Gebäude um eine
ganz andere Qualität gehen könnte. -
2:56 - 3:00Könnte diese die Hierarchie aufbrechen
und ein System sein, -
3:00 - 3:03bei dem Zusammenarbeit
wichtiger als Isolation ist? -
3:03 - 3:06Wir haben diese Nadel zurückgebogen
-
3:06 - 3:09in eine Schleife verbundener Aktivitäten.
-
3:10 - 3:13Unser Konzept war es, alles,
was mit Fernsehen zu tun hat, -
3:13 - 3:17in einer einzigen Struktur unterzubringen:
Nachrichten, Produktion, Sendung, -
3:17 - 3:19Recherche und Schulung, Verwaltung --
-
3:19 - 3:23alles in einem Kreislauf
miteinander verbundener Aktivitäten, -
3:23 - 3:27um sich durch Austausch und
Zusammenarbeit begegnen zu können. -
3:28 - 3:30Ich mag dieses Bild immer noch sehr.
-
3:30 - 3:33Es erinnert an Biologiestunden
in der Schule, wo man den Körper -
3:33 - 3:36mit allen Organen und Kreisläufen sieht.
-
3:36 - 3:40Plötzlich stellt man sich Architektur
nicht länger als gebautes Material vor, -
3:40 - 3:42sondern als Organismus, als Lebensform.
-
3:42 - 3:45Beim Zerlegen dieses Organismus
-
3:45 - 3:50kann man eine Reihe hauptsächlich
technischer Gruppen erkennen -- -
3:50 - 3:53Programmerstellung,
Sendezentrum und Nachrichten. -
3:53 - 3:56Diese sind eng mit sozialen
Gruppen verflochten: -
3:56 - 3:59Konferenzräume, Kantinen,
Kommunikationszonen -- -
3:59 - 4:03informelle Räume, wo sich Leute
treffen und austauschen können. -
4:03 - 4:07Die Organisationsstruktur dieses
Gebäudes war eine Mischform -
4:08 - 4:10aus Technischem und Sozialem,
-
4:10 - 4:12Menschlichem und Performativen.
-
4:12 - 4:16Natürlich nutzten wir die Schleife
des Gebäudes als Kreislaufsystem, -
4:16 - 4:20um alles zu verketten und es
Besuchern und Mitarbeitern zu erlauben, -
4:20 - 4:24diese verschiedenen Funktionen
in einer großen Einheit zu erleben. -
4:25 - 4:28Mit 473 000 Quadratmetern
-
4:28 - 4:31ist es eines der größten Gebäude der Welt.
-
4:31 - 4:34Dort halten sich über 10 000 Menschen auf.
-
4:34 - 4:38Dieses Ausmaß übersteigt natürlich
das Verständnis vieler Dinge -
4:38 - 4:40und das typische Ausmaß von Architektur.
-
4:40 - 4:42Daher unterbrachen wir die Arbeit,
-
4:42 - 4:46schnitten 10 000 kleine Stöckchen
zurecht und klebten sie auf ein Modell, -
4:46 - 4:50nur um uns diese Menge zu verdeutlichen.
-
4:51 - 4:53Aber natürlich ist es keine Zahl,
-
4:53 - 4:58sondern es handelt sich um Menschen,
um eine Gemeinschaft, die darin lebt. -
4:58 - 5:02Um beides zu begreifen und
diese Architektur zu formen, -
5:02 - 5:05ermittelten wir fünf
hypothetische Figuren, -
5:05 - 5:10folgten ihnen durch ihren Tag
in diesem Gebäude und dachten uns aus, -
5:10 - 5:13wo sie sich treffen
und was sie erleben würden. -
5:13 - 5:16Auf diese Weise konnte das Gebäude
gescriptet und entworfen, -
5:16 - 5:18aber auch Erfahrung kommuniziert werden.
-
5:18 - 5:21Dies gehörte zu einer Ausstellung
im Museum of Modern Art -
5:21 - 5:24in New York und in Peking.
-
5:25 - 5:27Dies ist der Hauptregieraum.
-
5:27 - 5:29Diese technische Anlage ist so groß,
-
5:29 - 5:33dass sie über 200 Sender
gleichzeitig ausstrahlen kann. -
5:34 - 5:37Und so sieht das Gebäude
heute in Peking aus. -
5:38 - 5:41Die erste Livesendung waren die
Olympischen Spiele 2012 in London, -
5:41 - 5:46nachdem das Gebäude außen für
die Spiele in Peking fertiggestellt war. -
5:46 - 5:50Sie können an der äußersten Spitze
dieses 75 Meter langen Kragarms -
5:50 - 5:52drei kleine Kreise erkennen.
-
5:52 - 5:55Sie gehören zu einem öffentlich
zugänglichen Rundgang um das Gebäude. -
5:55 - 5:58Sie sind aus Glas, man kann darauf stehen
-
5:58 - 6:02und beobachten, wie sich die Stadt
langsam unter einem fortbewegt. -
6:04 - 6:07Das Gebäude wurde
Teil des Alltags in Peking. -
6:07 - 6:08Es ist dort.
-
6:08 - 6:11Es wurde auch zu einer beliebten Kulisse
-
6:11 - 6:13für Hochzeitsfotos.
-
6:13 - 6:16(Gelächter)
-
6:18 - 6:22Der wichtigste Augenblick
ist vielleicht immer noch dieser: -
6:22 - 6:24"That's Beijing" ähnelt "Time Out",
-
6:24 - 6:29eine Zeitschrift, die wöchentlich über
die Ereignisse in der Stadt berichtet. -
6:29 - 6:33Plötzlich erscheint das Gebäude
nicht länger als etwas Physisches, -
6:33 - 6:35sondern als städtischer Akteur,
-
6:35 - 6:40als Teil einer Reihe von Personen,
die das Leben der Stadt bestimmen. -
6:41 - 6:46Architektur übernimmt plötzlich
die Eigenschaften eines Akteurs, -
6:46 - 6:50von etwas, das Geschichten
schreibt und aufführt. -
6:51 - 6:55Das könnte eine der Hauptbedeutungen sein,
-
6:55 - 6:56an die wir glauben.
-
6:56 - 6:59Aber zu diesem Gebäude gibt es
noch eine andere Geschichte. -
6:59 - 7:02Es ist die Geschichte der Menschen,
die es gebaut haben -- -
7:02 - 7:05400 Ingenieure und Architekten,
die ich geleitet habe, -
7:05 - 7:07über fast zehn Jahre
gemeinsamer Arbeit hinweg, -
7:07 - 7:10in denen wir zusammen
das Gebäude digital generiert, -
7:10 - 7:12seine Realität verbildlicht
-
7:12 - 7:16und es schließlich in China
fertiggestellt haben. -
7:18 - 7:22Dies ist ein großzügig angelegtes
Wohnhausprojekt in Singapur. -
7:23 - 7:27In Singapur, wie in fast ganz Asien,
und zunehmend auf der ganzen Welt -
7:27 - 7:30dominiert natürlich das Hochhaus.
-
7:30 - 7:35Diese Typologie erzeugt
eher Isolation als Verbundenheit. -
7:35 - 7:38Ich wollte wissen, wie wir über
Wohnen nachdenken können, -
7:38 - 7:42nicht nur hinsichtlich Privatsphäre,
unserer Individualität -
7:42 - 7:43und unserer Wohnung,
-
7:43 - 7:46sondern als Konzept eines Kollektivs?
-
7:46 - 7:50Wie können wir über die Schaffung
eines gemeinsamen Umfeldes nachdenken, -
7:50 - 7:54in dem es genauso wichtig ist,
Dinge zu teilen wie sie zu besitzen? -
7:55 - 7:59Die Standardantwort auf diese Frage --
wir mussten 1 040 Wohnungen entwerfen -- -
7:59 - 8:01hätte so ausgesehen:
-
8:01 - 8:04eine von der Planungsbehörde
erlassene Obergrenze von 24 Etagen, -
8:04 - 8:0712 Türme mit nichts
als Restfläche dazwischen -- -
8:07 - 8:10ein sehr dichtes System, das,
auch wenn das Hochhaus einen isoliert, -
8:10 - 8:14keine Privatsphäre erlaubt,
weil man so nahe beieinander wohnt, -
8:14 - 8:18dass die Qualität eines solchen
Gebäudes fragwürdig wäre. -
8:18 - 8:23Daher schlug ich vor, die Hochhäuser
zu kippen, sie horizontal auszurichten -
8:23 - 8:25und sie aufeinander zu stellen.
-
8:25 - 8:27Von der Seite sieht es
ein wenig willkürlich aus. -
8:27 - 8:30Aus der Vogelperspektive jedoch
-
8:30 - 8:35kann man in der organisatorischen Struktur
sechseckige Raster erkennen, -
8:35 - 8:38in denen diese horizontalen Bausteine
aufeinander gestapelt sind, -
8:39 - 8:44um riesige Innenhöfe zu schaffen --
zentrale Räume für die Gemeinschaft, -
8:44 - 8:47geplant mit einer Vielfalt
an Einrichtungen und Funktionen. -
8:48 - 8:51Man sieht, dass diese Höfe keine
hermetisch abgeschlossenen Räume sind. -
8:51 - 8:54Sind sind offen, durchlässig
und miteinander verbunden. -
8:54 - 8:56Wir nannten das Projekt "The Interlace",
-
8:56 - 8:59weil wir Menschen und Plätze
-
8:59 - 9:02gleichsam miteinander
verflechten und koppeln wollten. -
9:03 - 9:05Bei der genauen Qualität unserer Entwürfe
-
9:05 - 9:09ging es darum, den Raum zu beleben
und ihn den Bewohnern zu geben. -
9:09 - 9:11Eigentlich war es ein System,
-
9:11 - 9:14in dem wir primär
gemeinschaftlich genutzte Räume -
9:14 - 9:19zu überwiegend individuell und
privat genutzten Räumen stapelten. -
9:19 - 9:21So würden wir ein Spektrum
-
9:21 - 9:24zwischen Kollektiv und Individuum öffnen.
-
9:24 - 9:25Ein wenig Mathematik:
-
9:25 - 9:28Wenn wir von den gesamten
Grünflächen am Boden -
9:28 - 9:30den Grundriss der Gebäude abziehen
-
9:30 - 9:33und das Grün aller Terrassen
wieder dazu zählen, -
9:34 - 9:36hätten wir 112 % Grünflächen,
-
9:36 - 9:38also mehr Natur als ohne
den Bau eines Gebäudes. -
9:38 - 9:42Natürlich zeigt Ihnen diese Rechnung,
-
9:42 - 9:45dass wir den verfügbaren
Raum multiplizieren. -
9:46 - 9:49Das ist der 13. Stock
einer dieser Terrassen. -
9:49 - 9:54Sie sehen neue Bezugsebenen,
neue Flächen für soziale Aktivitäten. -
9:55 - 9:58Wir haben sehr
auf Nachhaltigkeit geachtet. -
9:58 - 10:02In den Tropen achtet man
am meisten auf die Sonne -
10:02 - 10:05und man sucht regelrecht
Schutz vor der Sonne. -
10:05 - 10:08Wir wiesen zuerst nach, dass alle
Wohnungen das ganze Jahr über -
10:08 - 10:10genug Tageslicht haben.
-
10:10 - 10:13Dann optimierten wir
die Verglasung der Fassaden, -
10:13 - 10:15um den Energieverbrauch
des Gebäudes zu minimieren. -
10:16 - 10:18Insbesondere aber konnten wir beweisen,
-
10:18 - 10:21dass durch die Geometrie
des Gebäudeentwurfs -
10:21 - 10:24das Gebäude selbst genug Schatten
in den Höfen spenden würde, -
10:24 - 10:27sodass man sie das ganze Jahr
über benutzen konnte. -
10:27 - 10:31Ferner platzierten wir Gewässer
entlang der Hauptwindkorridore, -
10:31 - 10:35sodass die Verdunstungskühlung
ein Mikroklima erzeugen würde, -
10:35 - 10:41das die Qualität der Räume
für ihre Bewohner verbessern würde. -
10:42 - 10:46Es ging darum, diese Vielfalt
an Wahlmöglichkeiten zu schaffen, -
10:46 - 10:50die Freiheit zu schaffen, wo man sich
-
10:50 - 10:52in diesem komplexen Gebäude aufhalten
-
10:52 - 10:55oder wohin man vielleicht flüchten möchte.
-
10:57 - 10:59Jetzt von Asien nach Europa:
-
10:59 - 11:03Ein Gebäude für eine deutsche
Mediengesellschaft in Berlin, -
11:03 - 11:08die sich von traditionellen Printmedien
ab- und digitalen Medien zuwandte. -
11:08 - 11:11Der Geschäftsführer stellte
ein paar sehr wesentliche Fragen: -
11:11 - 11:14Warum sollte jemand heute
noch ins Büro gehen wollen, -
11:14 - 11:16da man doch eigentlich
überall arbeiten kann? -
11:16 - 11:19Wie könnte die digitale Identität
eines Unternehmens -
11:19 - 11:21in einem Gebäude verkörpert werden?
-
11:22 - 11:26Wir haben nicht nur ein Objekt,
sondern in dessen Zentrum -
11:26 - 11:28einen riesigen Platz geschaffen.
-
11:28 - 11:31Dabei ging es um
die Erfahrung eines Kollektivs, -
11:31 - 11:35die Erfahrung von Zusammenarbeit
und Zusammengehörigkeit. -
11:35 - 11:39Kommunikation, Interaktion
als Zentrum eines Raums, -
11:39 - 11:43der selbst, als sogenannte
gemeinschaftliche Cloud, -
11:43 - 11:45mitten im Gebäude schweben würde,
-
11:45 - 11:49umgeben von einer Hülle
von Standardmodulbüros. -
11:49 - 11:52Nur wenige Schritte
vom ruhigen Arbeitsplatz entfernt -
11:52 - 11:56könnte man an der riesigen
kollektiven Erfahrung -
11:56 - 11:57im Zentrum teilhaben.
-
12:00 - 12:03Hier noch ein Projekt in London,
-
12:03 - 12:07das von der London Legacy Development
Corporation des Bürgermeisters -
12:07 - 12:08in Auftrag gegeben wurde.
-
12:08 - 12:10Wir wurden gebeten,
eine Studie zu erstellen -
12:11 - 12:13und das Potential eines Standortes
-
12:13 - 12:16im Olympischen Park
in Stratford zu untersuchen. -
12:16 - 12:20Im 19. Jahrhundert
schuf Prinz Albert Albertopolis. -
12:21 - 12:24Und Boris Johnson wollte
Olympicolopolis bauen. -
12:25 - 12:29Er wollte einige der bedeutendsten
Institutionen Großbritanniens -
12:30 - 12:34und einige internationale vereinen
und ein neues Synergiesystem schaffen. -
12:34 - 12:38Prinz Albert baute Albertopolis
im 19. Jahrhundert mit der Absicht, -
12:38 - 12:41alle Leistungen der Menschheit zu zeigen
-
12:41 - 12:44und Kunst und Wissenschaft
näher zusammenzubringen. -
12:44 - 12:49Er baute die Exhibition Road, eine lineare
Aneinanderreihung dieser Institutionen. -
12:50 - 12:54Aber natürlich hat sich die heutige
Gesellschaft weiter entwickelt. -
12:54 - 12:56Wir leben nicht länger in einer Welt,
-
12:56 - 12:58in der alles eindeutig definiert
-
12:58 - 13:00oder voneinander getrennt ist.
-
13:00 - 13:03Wir leben in einer Welt,
in der allmählich Grenzen -
13:03 - 13:05zwischen den Bereichen verschwimmen
-
13:05 - 13:09und in der Zusammenarbeit und Interaktion
sehr viel bedeutsamer werden, -
13:09 - 13:11als Trennungen zu erhalten.
-
13:11 - 13:14Wir dachten an eine
riesige Kulturmaschine, -
13:14 - 13:19ein Gebäude, das die verschiedenen
Bereiche organisiert und belebt -
13:19 - 13:23und dennoch Interaktion
und Zusammenarbeit erlaubt. -
13:23 - 13:27Dem liegt ein sehr einfaches,
ringförmiges Modul zugrunde. -
13:27 - 13:30Es kann als zweibündiger Flur dienen,
es gibt Tageslicht und Belüftung. -
13:30 - 13:31Es kann verglast werden
-
13:31 - 13:34und in einen riesigen Schauraum
umgewandelt werden. -
13:34 - 13:36Diese Module wurden zusammengesteckt,
-
13:36 - 13:40mit dem Gedanken, dass
diese Module im Laufe der Zeit -
13:40 - 13:42jede Funktion erfüllen können.
-
13:42 - 13:45Institutionen können schrumpfen,
-
13:45 - 13:50da die Zukunft der Kultur
die unsicherste von allen ist. -
13:51 - 13:54So liegt das Gebäude
neben dem Aquatics Centre -
13:54 - 13:56und gegenüber dem Olympiastadium.
-
13:57 - 13:59Sie können auch sehen,
wie die auskragenden Teile -
13:59 - 14:02in den öffentlichen Raum ragen
und ihn einbinden, -
14:02 - 14:06und wie die Höfe die Öffentlichkeit
im Inneren beleben. -
14:07 - 14:11Es ging darum, ein komplexes
System zu schaffen, -
14:11 - 14:15in dem institutionelle Einheiten
ihre eigene Identität behalten können, -
14:15 - 14:18in dem sie nicht in einem einzelnen Raum
zusammengefasst werden. -
14:18 - 14:22Hier ist ein Maßstabsvergleich
mit dem Centre Pompidou in Paris. -
14:22 - 14:25Es zeigt sowohl den gewaltigen Maßstab
und das Potenzial des Projektes -
14:25 - 14:26als auch den Unterschied:
-
14:26 - 14:30Hier gibt es eine Vielfalt
heterogener Strukturen, -
14:31 - 14:33in der verschiedene Einheiten
interagieren können, -
14:33 - 14:36ohne ihre eigene Identität zu verlieren.
-
14:36 - 14:40Dies war der Gedanke dabei:
eine Organisationsstruktur zu schaffen, -
14:40 - 14:43die das Verfassen mehrerer
Erzählungen ermöglicht -- -
14:43 - 14:49für diejenigen im Bildungsbereich,
die Kultur schaffen und denken; -
14:49 - 14:52für diejenigen, die visuelle Künste
und Tanz präsentieren; -
14:52 - 14:54und für die Öffentlichkeit,
-
14:54 - 14:58die dort überall mit einer Reihe
möglicher Verläufe Zugang hat, -
14:58 - 15:00um ihre eigene Interpretation
dieser Erzählstränge -
15:00 - 15:03und Erfahrung zu verfassen.
-
15:04 - 15:08Ich möchte mit einem
sehr kleinen Projekt schließen, -
15:08 - 15:10das auch ganz anders ist:
-
15:10 - 15:12ein schwimmendes Kino in Thailand.
-
15:12 - 15:16Freunde von mir
hatten ein Filmfestival organisiert -
15:16 - 15:17und ich dachte,
-
15:17 - 15:21wenn wir an die Geschichten und
Erzählungen von Filmen denken, -
15:21 - 15:24sollten wir auch an die Erzählungen
der Menschen denken, die sie sehen. -
15:24 - 15:27Daher entwarf ich eine kleine
baukastenartige schwimmende Plattform, -
15:27 - 15:30die auf Techniken der
Hummer- und Fischfarmen -
15:30 - 15:31der Fischer vor Ort beruhen.
-
15:31 - 15:34Wir arbeiteten mir der
Gemeinde vor Ort zusammen -
15:34 - 15:38und bauten aus ihren
recycelten Materialien -
15:38 - 15:40diese fantastische schwimmende Plattform,
-
15:40 - 15:42die sich sanft im Ozean bewegte,
-
15:42 - 15:45während wir Filme aus
dem britischen Filmarchiv sahen, -
15:45 - 15:48zum Beispiel Alice im Wunderland [1903].
-
15:48 - 15:51Das Naturerlebnis der Zuschauer
-
15:51 - 15:54verschmolz mit den Filmgeschichten.
-
15:56 - 16:00Ich denke also, dass Architektur
den Bereich der physischen Materie, -
16:00 - 16:02der gebauten Umwelt, übersteigt.
-
16:02 - 16:05Aber tatsächlich geht es darum,
wie wir unser Leben führen wollen, -
16:05 - 16:08wie wir unsere eigenen Geschichten
und die anderer schreiben. -
16:09 - 16:10Vielen Dank.
-
16:10 - 16:13(Applaus)
- Title:
- Warum großartige Architektur eine Geschichte erzählen sollte
- Speaker:
- Ole Scheeren
- Description:
-
more » « less
Für den Architekten Ole Scheeren sind die Menschen, die in einem Gebäude leben und arbeiten, ebenso Bestandteil des Gebäudes wie Beton, Stahl und Glas. Er stellt die Frage: Kann es bei Architektur um die Zusammenarbeit und das Geschichtenerzählen gehen anstatt um die Isolierung und Hierarchie eines typischen Wolkenkratzers? Besuchen Sie fünf von Scheerens Gebäuden – von einem verdrehten Turm in China hin zu einem schwimmenden Kino in Thailand – und lernen Sie die Geschichten kennen, die dahinter stecken.
- Video Language:
- English
- Team:
closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 16:26
| Retired user approved German subtitles for Why great architecture should tell a story | ||
| Retired user edited German subtitles for Why great architecture should tell a story | ||
| Retired user edited German subtitles for Why great architecture should tell a story | ||
| Retired user edited German subtitles for Why great architecture should tell a story | ||
|
Angelika Lueckert Leon accepted German subtitles for Why great architecture should tell a story | |
|
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Why great architecture should tell a story | |
|
Angelika Lueckert Leon edited German subtitles for Why great architecture should tell a story | |
|
Beatrice Hermanns commented on German subtitles for Why great architecture should tell a story |


Beatrice Hermanns
Hallo,
nur ein kurzer Kommentar:
Ich frage mich , ob die Verschiebung der UT zwischen 2:40 und 3:03 wirklich notwendig ?
3:10 es heißt "alles, was", siehe Duden.
3:23 hier ist es meiner Ansicht nach das Ziel, sich zu treffen, um sich dann auszutauschen und zusammenzuarbeiten, nicht andersrum
Ich hatte versehentlich Johanna direkt kontaktiert. Hier ist ihre Antwort:
02:40 - 02:48 Die Verschiebung war notwendig, da sich durch das "sie sind" (anstatt "es ist") - soweit ich mich erinnere - eine Überschreitung der maximalen Zeichen/Zeile ergab. Also musste ich den zweiten Satzteil in einen neuen UT verlegen, was auch Folgen für die beiden darauffolgenden hatte. Anschließend war das Timing zu korrigieren, damit die UT wieder zum gesprochenen Wort passten.
Die weiteren UT bis 03:03 wurden von mir nicht verschoben, nur das Timing geringfügig angepasst.
03:10 Ja, "alles, was" kann man sicher auch sagen. Ich kann nicht belegen, warum ich es zu "alles, das" geändert habe. Ich glaube, mir gefiel es einfach besser. Aber wenn du willst, ist ein Zurückändern noch möglich.
03:23 Ich glaube, ich habe diese Struktur gewählt, weil sie kürzer ist. Ich finde aber nicht, dass sich dadurch eine Sinnveränderung zu deinem UT ergeben hat ("sich treffen können, um sich auszutauschen und zusammenzuarbeiten"), da durch das "um ... zu" ebenfalls der Austausch und Zusammenarbeit zum Hauptziel wird. Oder übersehe ich dabei etwas?
Vielleicht könnte man die Stelle bei 03:23 in etwa so formulieren: "... um sich im Zuge von Austausch und Zusammenarbeit zu begegnen." (Johanna)
"wo sich Menschen zum Zweck von Austausch und Zusammenarbeit treffen können." ? (Beatrice)
LG Beatrice