Erkenntnisse einer "Sonnensturmjägerin"

Weltraumphysikerin Miho Janvuer studiert Sonnenstürme: gigantische Partikelwolken, welche gelegentlich der Sonne entweichen, und das Leben auf der Erde beeinträchtigen (und auch fantastische Polarlichter erzeugen). Wie studiert man die Sonnenatmosphäre, in der Temperaturen von bis zu 10 Millionen Grad Kelvin herrschen? Mit Mathematik! Folgen Sie dem TED Mitglied bei der Vorstellung ihrer Arbeit an einem besseren Verständnis über die Sonne und ihrem Einfluss auf die Erde.

Es ist fast Winterende.

Sie wachen in einem kalten Haus auf,

was ungewöhnlich ist, denn Sie lassen
die Heizung auch über Nacht an.

Sie schalten das Licht an.

Es funktioniert nicht.

Die Kaffeemaschine, der Fernseher --
nichts funktioniert.

Draußen scheint das Leben
ebenso aufgehört zu haben.

Es gibt keinen Schulunterricht,

die meisten Geschäfte haben geschlossen

und kein Zug fährt.

Dies ist nicht die Eröffnungsszene
eines apokalyptischen Zombie-Filmes.

Dies ist im März 1989 in Kanada,
in der Provinz von Quebec, geschehen,

als das Stromnetz ausfiel.

Der Auslöser?

Ein Sonnensturm.

Sonnenstürme sind riesige Partikelwolken,

welche gelegentlich der Sonne entweichen,

und uns daran erinnern, dass wir
einen aktiven Stern als Nachbarn haben.

Und ich, als Sonnenphysikerin,

habe die großartige Möglichkeit
diese Sonnenstürme zu studieren.

Aber sehen Sie, "Sonnensturmjägerin"

ist nicht nur ein cooler Titel.

Meine Forschung unterstützt
das Verstehen derer Ursprünge,

ihres Verhaltens,

und versucht langfristig,

ihren Einfluss auf die menschliche
Gesellschaft, zu mindern,

was ich gleich erläutern werde.

Zu Beginn des Zeitalters
der Weltraumforschung, vor nur 50 Jahren,

haben die Sonden, die wir
in das Weltall sandten, offenbart,

dass die Planeten in unserem Sonnensystem

ununterbrochen in einem
Teilchenstrahl der Sonne baden,

den wir Sonnenwind nennen.

Und genauso, wie irdische Winde

von Orkanen beeinflusst werden können,

wird der Sonnenwind manchmal
von Sonnenstürmen beeinträchtigt.

Diese nenne ich gerne "Weltraumorkane".

Wenn diese auf Planeten treffen,

können sie das Umfeld beeinträchtigen,

was wiederum die nördlichen
und südlichen Polarlichter erzeugt.

Hier, zum Beispiel, auf der Erde,

aber auch auf dem Saturn

oder Jupiter.

Zum Glück sind wir auf der Erde

durch den natürliche Schutzschild
unseres Planeten geschützt;

eine magnetische Blase, genannt:
Die Magnetosphäre.

Diese sehen Sie auf der rechten Seite.

Dennoch können Sonnenstürme immer noch

für die Unterbrechung von Satelliten-
telekommunikation und -tätigkeiten,

für die Unterbrechung von
Navigationssystemen, wie zum Beispiel GPS,

oder die Stromübertragung
verantwortlich sein.

Alles Technologien auf die wir, als
Menschen, mehr und mehr angewiesen sind.

Stellen Sie sich mal vor: Sie wachen auf,
und ihr Handy funktioniert nicht --

kein Internetempfang,

somit auch keine sozialen Netzwerke.

Für mich wäre das schlimmer
als eine Zombie-Apokalypse.

(Gelächter)

Mit regelmäßiger Überwachung der Sonne,

kennen wir die Quellen dieser Stürme.

Sie kommen von Bereichen der Sonne,

wo große Energiemengen gespeichert werden.

Hier haben Sie ein Beispiel:

Eine komplexe Struktur, die
aus der solaren Oberfläche herausragt,

kurz vor dem Ausbruch.

Leider können wir keine Sonden

in die glühend heiße
Sonnenatmosphäre senden,

wo Temperaturen von bis zu
10 Millionen Grad Kelvin herrschen.

Deshalb benutze ich Computersimulationen,

um diese Stürme zu analysieren und
ihre Verhalten zu prognostizieren,

unmittelbar nach
ihrer Geburt auf der Sonne.

Dies ist nur ein Teil der Geschichte.

Wenn sich die Stürme im Weltall bewegen,

werden einige von ihnen
auf Raumsonden treffen,

die wir Menschen versandt haben,
um andere Welten zu entdecken.

Mit "anderen Welten'' meine ich
zum Beispiel Planeten,

wie Venus oder Merkur,

aber auch Objekte wie Kometen.

Obwohl diese Weltraumsonden

für andere wissenschaftliche
Fragestellungen gebaut wurden,

fungieren sie auch als kleine,
kosmische Wetterstationen

und beobachten die Entwicklung
der Stürme im Weltall.

Ich und eine Gruppe von Wissenschaftlern,
sammeln und analysieren diese Werte,

welche aus verschiedenen Bereichen
des Solarsystems kommen.

Hierbei weist meine Arbeit auf,

dass Sonnenstürme eine typische Form haben

und das diese Form sich mit
der Entfernung von der Sonne verändert.

Und wissen Sie was?

Das ist wichtig für die Entwicklung von
Prognoseinstrumenten für Weltraumwetter.

Ich möchte Sie gerne mit diesem
wunderschönen Bild verabschieden.

Das sind wir hier auf der Erde,

dieser blass-blauer Punkt.

Während ich täglich die Sonne
und ihre Stürme studiere,

werde ich immer eine tiefe Liebe
für diesen wunderschönen Planeten haben --

Gewiss, ein blass-blauer Punkt;

aber ein blass-blauer Punkt
mit einem unsichtbaren Magnetschutzschild

welches uns beschützt.

Danke.

(Applaus)