Return to Video

Taub sein & blind sein - Über Behinderungen reden mit Jessica Kellgren-Fozard!

  • 0:01 - 0:02
    Ich weiß genau was du meinst,
  • 0:02 - 0:04
    wenn du zuhause sitzt
    und am Schreiben bist,
  • 0:04 - 0:07
    denkst du auch nicht ständig,
    ich bin taub, ich bin taub.
  • 0:07 - 0:08
    Bei mir ist es auch so,
  • 0:08 - 0:10
    wenn ich einfach da sitze
    und mich schminke,
  • 0:10 - 0:13
    denke ich nicht,
    Oh, ich bin blind, ich bin blind!
  • 0:13 - 0:16
    Ich denke nicht an meine Blindheit,
  • 0:16 - 0:17
    ich lebe einfach mein Leben,
  • 0:17 - 0:19
    weil das für uns
    Normalität ist.
  • 0:19 - 0:25
    (Muntere Musik)
  • 0:25 - 0:28
    Hallo zusammen, wir sind zurück
    mit meiner Reihe,
  • 0:28 - 0:31
    in der ich mich
    mit einer anderen Person
  • 0:31 - 0:32
    mit Behinderung zusammensetze
  • 0:32 - 0:34
    und wir über alles reden,
  • 0:34 - 0:36
    was mit Leben und Behinderung
    zu tun hat.
  • 0:36 - 0:38
    Das hier ist wahrscheinlich
  • 0:38 - 0:42
    das gefragteste Video überhaupt.
  • 0:42 - 0:45
    Wir haben endlich Jessica hier,
  • 0:45 - 0:46
    und ich werde dich
  • 0:46 - 0:48
    deinen Nachnamen sagen lassen!
  • 0:48 - 0:51
    (Lachen)
  • 0:51 - 0:52
    Jessica Kellgren-Fozard.
  • 0:52 - 0:55
    Alles gut, ich weiß, es ist ein
    komplizierter Nachname.
  • 0:55 - 0:58
    Wir haben extra noch
  • 0:58 - 0:59
    vor dem Dreh darüber geredet.
  • 0:59 - 1:00
    Wir haben uns auf
  • 1:00 - 1:02
    Google Meet unterhalten
  • 1:02 - 1:04
    und ich habe den Namen geübt,
  • 1:04 - 1:05
    und ich meinte so, weißt du was,
  • 1:05 - 1:07
    bis hier bin ich gekommen, es ist zu tief,
  • 1:07 - 1:09
    ich springe wieder raus aus dem Pool.
  • 1:09 - 1:11
    Sie übernimmt.
    Vielen Dank also!
  • 1:11 - 1:12
    (Lachen)
  • 1:12 - 1:13
    Alles gut. Es ist kompliziert.
  • 1:13 - 1:15
    Kellgren ist Schwedisch,
  • 1:15 - 1:17
    Fozard ist der Nachname meiner Frau,
  • 1:17 - 1:18
    ein Name aus der Normandie,
  • 1:18 - 1:19
    das beides zusammen?
  • 1:19 - 1:20
    Kompliziert für uns alle!
  • 1:20 - 1:23
    Oder Jessica Out Of The Closet,
  • 1:23 - 1:25
    ein Name, den ich klasse finde,
  • 1:25 - 1:28
    weil du nicht nur eine der
  • 1:28 - 1:30
    fabelhaftesten Fashionistas bist,
  • 1:30 - 1:32
    denen ich in sozialen Netzwerken folge,
  • 1:32 - 1:35
    sondern du bist auch tatsächlich
  • 1:35 - 1:37
    "out of the closet", darum ist das einfach
  • 1:37 - 1:39
    so ein cooler Benutzername.
  • 1:39 - 1:40
    (Lachen)
  • 1:40 - 1:43
    Ja, "out of the closet"
    in vielerlei Hinsicht.
  • 1:43 - 1:44
    Im lesbischen Sinne,
  • 1:44 - 1:47
    im Sinne meiner Behinderung,
    ich lebe einfach offen.
  • 1:47 - 1:49
    Und so sollte man leben.
  • 1:49 - 1:51
    Man sollte sein bestes, authentischstes,
  • 1:51 - 1:53
    selbstbewusstes Selbst sein, eine Königin.
  • 1:53 - 1:55
    Und genau das tust du.
  • 1:55 - 1:57
    Ich schaue deine Videos und ich
  • 1:57 - 1:59
    muss wirklich laut lachen.
  • 1:59 - 2:00
    Du bist eine der-
  • 2:00 - 2:02
    nicht nur eine der
    modebewusstesten Personen,
  • 2:02 - 2:05
    sondern auch eine der lustigsten
    Personen, denen ich folge.
  • 2:05 - 2:07
    Und ich denke, dass du,
  • 2:07 - 2:09
    einfach dadurch, dass du
    du selbst bist,
  • 2:09 - 2:14
    so viele Stereotypen und Irrtümer
    über behinderte Menschen widerlegst.
  • 2:14 - 2:17
    und das finde ich einfach so toll.
  • 2:17 - 2:19
    Also einfach danke, dass es dich gibt,
    im Internet.
  • 2:19 - 2:21
    (Lachen)
  • 2:21 - 2:23
    Ich meine, das Gleiche könnte ich
  • 2:23 - 2:24
    über dich sagen, Molly.
  • 2:24 - 2:26
    Ich bin heute morgen aufgewacht
    und dachte,
  • 2:26 - 2:28
    OK Molly, du musst versuchen
  • 2:28 - 2:31
    zumindest ein bisschen schick auszusehen,
  • 2:31 - 2:34
    weil du neben Jessica
    in einem Video sitzen wirst
  • 2:34 - 2:35
    und es sonst unangenehm wird.
  • 2:35 - 2:39
    Oh nein, ich finde dich
    unglaublich stylisch,
  • 2:39 - 2:40
    das muss ich sagen.
  • 2:40 - 2:42
    Ich liebe dein Instagram auch total.
  • 2:42 - 2:44
    Danke dir, das weiß ich zu schätzen.
  • 2:44 - 2:46
    Ich weiß, dass ganz viele meiner Zuschauer
  • 2:46 - 2:48
    dich schon kennen und lieben,
  • 2:48 - 2:50
    aber für die, die dich
    noch nicht kennen,
  • 2:50 - 2:52
    willst du dich einmal
  • 2:52 - 2:54
    kurz und bündig vorstellen?
  • 2:54 - 2:57
    Du meine Güte, okay,
    die Kurzpräsentation.
  • 2:58 - 3:01
    Also, ich bin Jessica, YouTuberin,
  • 3:01 - 3:03
    Content Creator.
    Ich gestalte generell Inhalte,
  • 3:03 - 3:07
    die interessant, informativ, lehrreich,
  • 3:07 - 3:08
    und amüsant sind,
  • 3:08 - 3:09
    über alles, was mit
  • 3:09 - 3:13
    Behinderung, chronischen Erkrankungen,
    und LGBTQ+ Themen zu tun hat.
  • 3:13 - 3:15
    Ich habe zwei
    genetisch bedingte Erkrankungen,
  • 3:15 - 3:18
    hereditäre Neuropathie
    mit Neigung zu Druckläsionen.
  • 3:18 - 3:20
    Das heißt, dass du in den Myelinscheiden,
  • 3:20 - 3:22
    die deine Nerven umgeben,
    Lücken hast.
  • 3:22 - 3:24
    Für mich heißt das,
  • 3:24 - 3:26
    dass Teile meines Körpers
    gelähmt werden können,
  • 3:26 - 3:29
    dass meine Nerven leichter
    Schaden nehmen können,
  • 3:29 - 3:30
    was zum Beispiel
  • 3:30 - 3:32
    mein Gehör beeinträchtigt
    und weshalb ich
  • 3:32 - 3:34
    Sehverlust auf einem Auge habe.
  • 3:34 - 3:38
    Ich habe kein Gefühl in beiden Händen,
  • 3:38 - 3:40
    weil meine beiden Arme
  • 3:40 - 3:43
    anderthalb Jahre gelähmt waren,
    als ich ein Teenager war.
  • 3:43 - 3:45
    Das Gefühl ist ein bisschen wiedergekehrt,
  • 3:45 - 3:48
    aber ich kann einfach nichts mehr fühlen,
  • 3:48 - 3:50
    es ist also so, als würde ich
    ständig Handschuhe tragen.
  • 3:50 - 3:53
    Und sie werden nicht heiß oder kalt,
    solche Sachen,
  • 3:53 - 3:54
    und ich spüre keine Nässe.
  • 3:54 - 3:55
    Was nervig ist,
  • 3:55 - 3:56
    wenn du Wäsche aufhängen willst,
  • 3:56 - 3:59
    und du denkst, ist das hier nass?
    Ist es trocken?
  • 3:59 - 4:00
    Überhaupt keine Ahnung.
  • 4:00 - 4:03
    Und am Ende muss ich dann
    mein Gesicht
  • 4:03 - 4:05
    in meine Wäsche drücken,
    um zu sehen,
  • 4:05 - 4:08
    ob sie trocken ist oder nicht.
    Sehr merkwürdig.
  • 4:08 - 4:10
    Und dann hast du irgendeinen komischen
    Wangenfleck
  • 4:10 - 4:11
    oder Foundationfleck
  • 4:11 - 4:13
    auf deinem weißen Shirt.
  • 4:13 - 4:15
    Ich sollte vielleicht hinzufügen,
  • 4:15 - 4:18
    ich mache das nur,
    wenn ich ungeschminkt bin. (Lachen)
  • 4:18 - 4:19
    Expertentipp!
  • 4:19 - 4:22
    Und dann habe ich noch
    Ehlers-Danlos-Syndrom,
  • 4:22 - 4:24
    was mein Bindegewebe betrifft.
  • 4:24 - 4:26
    Ich bin dadurch nicht nur
  • 4:26 - 4:30
    hypermobil, und sehr flexibel
    und biegsam,
  • 4:30 - 4:32
    wo die meisten nämlich denken, wow,
  • 4:32 - 4:34
    cooler Partytrick, und das ist es,
  • 4:34 - 4:36
    es ist ein ziemlich guter Partytrick,
  • 4:36 - 4:39
    den ich als Kind vielleicht
    zu oft benutzt habe.
  • 4:39 - 4:42
    Ich hab mir einige Sachen ausgerenkt,
    nur um zu beweisen,
  • 4:42 - 4:43
    dass ich es kann. Tut das nicht.
  • 4:43 - 4:46
    Das ist eine furchtbare Idee.
    Tut das nicht.
  • 4:46 - 4:49
    Aber es betrifft auch das Bindegewebe
  • 4:49 - 4:51
    in meinen inneren Organen zum Beispiel,
  • 4:51 - 4:53
    darum habe ich Herzprobleme, und
  • 4:53 - 4:57
    ich habe etwas namens
    postorthostatisches Tachykardiesyndrom,
  • 4:57 - 4:58
    was auch daher kommt.
  • 4:58 - 5:03
    Das heißt, ich habe Probleme mit
    der Regulierung meines Blutdrucks,
  • 5:03 - 5:07
    weshalb ich oft in Ohnmacht falle.
    Und ich darf mich nicht
  • 5:07 - 5:09
    zu sehr anstrengen.
  • 5:09 - 5:11
    Ich laufe praktisch zwei Treppen hoch
  • 5:11 - 5:13
    und fühle mich, als würde ich
    einen Herzinfarkt bekommen.
  • 5:13 - 5:15
    Ok, super, und dann muss ich
  • 5:15 - 5:17
    eine halbe Stunde auf dem Boden liegen.
  • 5:17 - 5:18
    Und die Vintagemode ist nur noch
  • 5:18 - 5:20
    eine Schicht oben drauf,
  • 5:20 - 5:22
    nur um alles hübsch
    aussehen zu lassen
  • 5:22 - 5:23
    in der Zwischenzeit.
  • 5:23 - 5:24
    Ich finde, du solltest
  • 5:24 - 5:26
    mehr Content über Mode machen.
  • 5:26 - 5:27
    Ich pitche meine Idee jetzt,
  • 5:27 - 5:29
    und ich denke, dass viele
  • 5:29 - 5:31
    mir in den Kommentaren zustimmen werden,
  • 5:31 - 5:33
    du solltest eine ganze Reihe
    auf deinem Kanal haben,
  • 5:33 - 5:36
    wo du über Mode redest.
  • 5:36 - 5:38
    Weil wir genau das brauchen,
  • 5:38 - 5:40
    diese Vintage-Inspiration,
    die du mitbringst.
  • 5:40 - 5:42
    Wir brauchen deine Vintage-Weisheit.
  • 5:42 - 5:44
    Als wir am Reden waren,
  • 5:44 - 5:45
    vor dem Filmen,
  • 5:45 - 5:47
    habe ich sie mit Fragen durchlöchert,
  • 5:47 - 5:49
    über die Vintage-Modeszene,
  • 5:49 - 5:51
    weil ich das alles faszinierend finde
  • 5:51 - 5:53
    und wenn ich es versucht habe,
  • 5:53 - 5:56
    hat es nicht so ganz hingehauen.
  • 5:56 - 5:58
    Darum finde ich
    du solltest Modevideos machen.
  • 5:58 - 6:00
    Weißt du, als ich angefangen habe
  • 6:00 - 6:02
    Content über Mode zu produzieren,
  • 6:02 - 6:03
    war das total aus Versehen.
  • 6:03 - 6:06
    Ich wollte ein einziges Video machen,
  • 6:06 - 6:07
    über Barrierefreiheit im Onlineshopping,
  • 6:07 - 6:09
    und das sollte es gewesen sein.
  • 6:09 - 6:11
    Aber die Zuschauer wollten,
    dass ich weitermache,
  • 6:11 - 6:14
    und ich dachte, "Wenn ihr meine
    Sucht noch verstärken wollt,
  • 6:14 - 6:16
    und ich euch davon erzählen darf,
  • 6:16 - 6:18
    dann mach ich das gerne!"
  • 6:18 - 6:19
    Es gibt einige Aktivisten
  • 6:19 - 6:22
    in der Community,
  • 6:22 - 6:24
    denen das nicht gefallen hat.
  • 6:24 - 6:26
    Sie wollen mehr oder weniger,
  • 6:26 - 6:29
    dass ich meinen Kanal
    dem Thema Behinderung widme.
  • 6:29 - 6:32
    Und das verstehe ich schon,
  • 6:32 - 6:34
    aber ich bin auch einfach ein Mensch.
  • 6:34 - 6:37
    Mir ist das Thema Behinderung
    sehr wichtig,
  • 6:37 - 6:39
    und es ist ein großes Thema
    in meinem Alltag,
  • 6:39 - 6:41
    aber das ist Mode auch,
  • 6:41 - 6:43
    und das Selbstbewusstsein,
    das sie mir gibt!
  • 6:43 - 6:44
    Das Gleiche gilt für Make-Up
  • 6:44 - 6:45
    und für meinen Blindenhund,
  • 6:45 - 6:47
    für Beziehungen,
  • 6:47 - 6:48
    für ganz viele andere Dinge,
  • 6:48 - 6:50
    und ich finde es sehr wichtig,
  • 6:50 - 6:52
    für uns, als behinderte Menschen,
  • 6:52 - 6:54
    dass wir der Gesellschaft
    die menschliche Seite
  • 6:54 - 6:56
    unseres Alltags zeigen,
  • 6:56 - 6:59
    und die sehr normalen, durchschnittlichen
  • 6:59 - 7:01
    menschlichen Dinge, die wir lieben
  • 7:01 - 7:02
    und die wir tun.
  • 7:02 - 7:04
    Natürlich, natürlich.
  • 7:04 - 7:06
    Ich verknüpfe das immer
  • 7:06 - 7:07
    mit Kinderbüchern,
  • 7:07 - 7:10
    weil man so am einfachsten versteht,
  • 7:10 - 7:12
    wie Menschen neue Konzepte lernen.
  • 7:12 - 7:14
    Es gibt so viele Kinderbücher,
  • 7:14 - 7:16
    in denen es um eine bestimmte
    Problematik geht.
  • 7:16 - 7:17
    Es geht darum,
  • 7:17 - 7:19
    dass einige Menschen im Rollstuhl sitzen,
  • 7:19 - 7:22
    dass einige Menschen zwei Mütter haben,
  • 7:22 - 7:24
    und Kinder lieben so etwas nicht gerade.
  • 7:24 - 7:26
    Sie wollen solche Bücher nicht lesen,
  • 7:26 - 7:28
    weil die Bücher so fokussiert sind
  • 7:28 - 7:31
    auf diese eine Sache,
    die sie lernen müssen.
  • 7:31 - 7:33
    Das macht keinen Spaß!
  • 7:33 - 7:34
    Aber wenn die Kinder
  • 7:34 - 7:36
    ein lustiges Abenteuerbuch lesen,
  • 7:36 - 7:38
    wo der Hauptcharakter
  • 7:38 - 7:40
    zufällig eine Behinderung hat
  • 7:40 - 7:43
    oder zufällig
    aus einer anderen Familie kommt
  • 7:43 - 7:45
    als die traditionelle Kernfamilie.
  • 7:45 - 7:47
    Das packt sie einfach mehr
  • 7:47 - 7:50
    und sie sind eher dazu bereit,
    Dinge zu lernen.
  • 7:50 - 7:51
    Und das Tolle daran,
  • 7:51 - 7:53
    Content Creator mit Behinderung zu haben,
  • 7:53 - 7:55
    die Inhalte erstellen,
  • 7:55 - 7:57
    die nicht nur mit ihrer Behinderung
    zu tun haben,
  • 7:57 - 7:59
    ist, dass sie auch Menschen erreichen,
  • 7:59 - 8:00
    die eigentlich nicht
  • 8:00 - 8:01
    auf dein Video geklickt hätten,
  • 8:01 - 8:03
    die sich denken, "Oh, ich weiß nicht,
  • 8:03 - 8:06
    ich will eigentlich kein Video
    über eine blinde Person schauen,
  • 8:06 - 8:09
    weil ich noch nie eine getroffen habe,
    es wäre merkwürdig."
  • 8:09 - 8:11
    Aber wenn es ein Video ist,
    wo du was anderes tust,
  • 8:11 - 8:13
    und sie klicken da drauf,
  • 8:13 - 8:14
    dann ist es eher,
    "Weißt du was,
  • 8:14 - 8:15
    das ist interessant!
  • 8:15 - 8:17
    Ich werde auch noch
    ihre anderen Videos schauen."
  • 8:17 - 8:19
    Es ist einfach eine tolle Art
  • 8:19 - 8:20
    Menschen zu erreichen, finde ich,
  • 8:20 - 8:23
    und dann fangen sie auch an,
  • 8:23 - 8:25
    sich mehr für bestimmte Themen
    zu engagieren.
  • 8:25 - 8:27
    Es wird ihnen näher gebracht.
  • 8:27 - 8:28
    Es ist dann eher,
  • 8:28 - 8:30
    "Oh, meine Lieblingsyoutuberin Molly,
  • 8:30 - 8:32
    die hat auch zufällig eine Behinderung,
  • 8:32 - 8:34
    und redet da auch manchmal drüber.
  • 8:34 - 8:36
    Und ich habe etwas darüber gelernt."
  • 8:36 - 8:38
    Darum finde ich das immer am Besten,
  • 8:38 - 8:39
    aber eigentlich, Molly,
  • 8:39 - 8:41
    schlagen wir zwei Fliegen mit einer Klappe
  • 8:42 - 8:43
    mit der Modegeschichte.
  • 8:43 - 8:45
    Wenn du das nächste Mal in England bist,
  • 8:45 - 8:47
    werde ich dir ein
    Vintage-Makeover geben müssen.
  • 8:47 - 8:50
    Du meine Güte,
    definitiv!
  • 8:50 - 8:51
    Sobald die Welt
  • 8:51 - 8:53
    etwas weniger verrückt ist,
  • 8:53 - 8:55
    und wir alle geimpft sind,
  • 8:55 - 8:56
    fliege ich nach England!
  • 8:56 - 8:58
    Dann kann ich endlich meinen Bruder sehen,
  • 8:58 - 8:59
    das erste Mal
  • 8:59 - 9:00
    seit über einem Jahr.
  • 9:00 - 9:02
    Und ich kann dich sehen
  • 9:02 - 9:04
    und wir machen das Vintage-Makeover,
  • 9:04 - 9:06
    da nehme ich dich beim Wort.
  • 9:06 - 9:08
    Aber ich stimme dem vollkommen zu,
  • 9:08 - 9:09
    was du gerade gesagt hast.
  • 9:10 - 9:11
    Was ich am meisten liebe,
  • 9:11 - 9:12
    an dem was ich tue,
  • 9:12 - 9:15
    ist, dass ich Lernen spaßig machen kann.
  • 9:15 - 9:17
    Ich kann Menschen etwas beibringen
  • 9:17 - 9:18
    und sie dabei unterhalten,
  • 9:18 - 9:20
    und so lernt man am Besten!
  • 9:20 - 9:22
    So hab ich
  • 9:22 - 9:23
    immer am meisten gelernt.
  • 9:23 - 9:25
    Ich war nie jemand,
  • 9:25 - 9:27
    der im Unterricht sitzen
  • 9:27 - 9:29
    und zuhören konnte,
    wie mir jemand etwas erzählt.
  • 9:29 - 9:30
    Ich musste diejenige sein,
  • 9:30 - 9:32
    die sich hinstellt und etwas tut.
  • 9:32 - 9:34
    Ich war beim Lernen sehr kinästhetisch,
  • 9:34 - 9:35
    ich muss tatsächlich etwas tun
  • 9:35 - 9:37
    und mich darin vertiefen,
  • 9:37 - 9:38
    um es zu verstehen.
  • 9:38 - 9:40
    Dass ich die Möglichkeit habe,
  • 9:40 - 9:42
    Menschen hoffentlich zu unterhalten,
  • 9:42 - 9:45
    ähm, während sie- sie lernen,
  • 9:45 - 9:46
    und ihnen die Augen zu öffnen,
  • 9:46 - 9:48
    neue Denkweisen zu zeigen,
  • 9:48 - 9:49
    das ist so bereichernd,
  • 9:49 - 9:51
    darum stimme ich dir vollkommen zu.
  • 9:51 - 9:52
    Und ich sage es immer wieder,
  • 9:52 - 9:54
    wir als behinderte Menschen
  • 9:54 - 9:55
    reden oft darüber, dass
  • 9:55 - 9:57
    wir in der Rangfolge
  • 9:57 - 9:58
    relativ weit unten stehen,
  • 9:58 - 10:01
    was Anliegen, oder Dinge, betrifft,
    für die sich Menschen interessieren,
  • 10:01 - 10:03
    mit denen sie sich beschäftigen.
  • 10:03 - 10:04
    Man sieht so oft diese
  • 10:04 - 10:06
    "Diversity Panels",
  • 10:06 - 10:08
    wo sie alles zeigen...
  • 10:09 - 10:11
    außer Behinderungen.
  • 10:11 - 10:12
    Und wir melden uns dann so, "Hey,"
  • 10:13 - 10:13
    "Hi"
  • 10:13 - 10:15
    "Wo ist unser Platz am Tisch?"
  • 10:15 - 10:17
    Ich glaube, so viele verschiedene
  • 10:17 - 10:19
    Marken und Firmen
  • 10:19 - 10:21
    denken, dass sie damit davonkommen,
  • 10:21 - 10:22
    nur das Nötigste zu tun,
  • 10:22 - 10:25
    was die Repräsentation von Behinderten
    anbelangt.
  • 10:25 - 10:27
    Das kann in der Werbung sein,
  • 10:27 - 10:29
    oder wenn es darum geht,
    Dinge zugänglich zu machen.
  • 10:29 - 10:32
    Viele von denen denken,
  • 10:32 - 10:33
    "Oh, eine Person im Rollstuhl,
  • 10:33 - 10:34
    und fertig.
  • 10:34 - 10:36
    Das war's, damit ist jede einzelne
  • 10:36 - 10:37
    behinderte Person repräsentiert,
  • 10:37 - 10:40
    alle sind zufrieden, super.
  • 10:40 - 10:43
    Natürlich ist unsere Marke
    behindertenfreundlich,
  • 10:43 - 10:44
    wir haben eine Rampe!"
  • 10:44 - 10:46
    Und du denkst dir nur so, "Aha, verstehe.
  • 10:46 - 10:48
    Und was tut ihr
  • 10:48 - 10:51
    um allen anderen
    behinderten Menschen zu helfen?"
  • 10:51 - 10:52
    Mhm, mhm.
  • 10:52 - 10:54
    Menschen im Rollstuhl
  • 10:54 - 10:56
    machen tatsächlich nur einen kleinen Teil
  • 10:56 - 10:59
    der Menschen mit Behinderung aus.
  • 10:59 - 11:01
    Und das verstehen Menschen einfach nicht,
  • 11:01 - 11:02
    und natürlich,
  • 11:02 - 11:05
    weil das Symbol für Behinderungen
    der Rollstuhl ist,
  • 11:05 - 11:07
    ist das natürlich
    eine sehr visuelle Art,
  • 11:07 - 11:10
    das effektiv rüberzubringen,
  • 11:10 - 11:13
    aber Menschen neigen dazu
    alle anderen zu vergessen.
  • 11:13 - 11:15
    Ja, und ich weiß nicht,
  • 11:15 - 11:17
    ob das in England ähnlich ist,
  • 11:17 - 11:20
    aber in den letzten Jahren
    ist mir aufgefallen,
  • 11:20 - 11:23
    dass sich in Nordamerika etwas ändert.
  • 11:23 - 11:25
    An einigen Orten werden andere Sticker
  • 11:25 - 11:27
    hinzugefügt, für andere Behinderungen.
  • 11:27 - 11:30
    Und das ist schön, weil ich mich
  • 11:30 - 11:32
    im öffentlichen Nahverkehr, im Bus,
  • 11:32 - 11:35
    hinsetzen muss, ohne Frage,
  • 11:35 - 11:36
    ich muss mich hinsetzen können.
  • 11:36 - 11:39
    Beim Gleichgewicht spielen ja
    Ohren und Augen zusammen,
  • 11:39 - 11:41
    was du als taube Frau ja selbst weißt.
  • 11:41 - 11:43
    Und weil ich nichts sehen kann,
  • 11:43 - 11:45
    kann ich mein Gleichgewicht
    nicht gut halten.
  • 11:45 - 11:48
    In einem fahrenden Bus zu stehen,
    auch wenn ich mich festhalte,
  • 11:48 - 11:51
    funktioniert einfach nicht.
    Ich muss sitzen.
  • 11:51 - 11:55
    Wenn ich also mit meinem Blindenhund
    in den Bus steige,
  • 11:55 - 11:56
    haben Leute lange nicht registriert,
  • 11:56 - 11:58
    dass ich jemand bin,
  • 11:58 - 12:01
    für den sie Behindertenplätze
    frei machen sollten.
  • 12:01 - 12:03
    Sie sind also einfach immer
    sitzen geblieben.
  • 12:03 - 12:04
    Aber jetzt gibt es diese
  • 12:04 - 12:06
    Sticker, mit einem Mann mit einem Gehstock
  • 12:06 - 12:09
    und einer Person im Rollstuhl
    und noch jemand
  • 12:09 - 12:11
    mit einer Gehhilfe, und ich denke mir,
  • 12:11 - 12:14
    Danke, dass ihr verschiedene Grafiken
    für Menschen habt,
  • 12:14 - 12:16
    die unterschiedlich aussehen können,
  • 12:16 - 12:18
    die vielleicht einen Behindertenplatz
    benötigen.
  • 12:18 - 12:21
    Ja, ich habe definitiv
    in den letzten Jahren
  • 12:21 - 12:22
    immer mehr Sticker mit
  • 12:22 - 12:25
    "Nicht alle Behinderungen sind sichtbar"
  • 12:25 - 12:27
    an unterschiedlichen
    öffentlichen Orten gesehen.
  • 12:27 - 12:32
    Und das ist so toll, weil ich noch weiß,
    als ich das erste Mal-
  • 12:32 - 12:35
    also ich bin mit einer Behinderung
    aufgewachsen,
  • 12:35 - 12:37
    aber es ist niemandem,
    ich will nicht aufgefallen sagen,
  • 12:37 - 12:40
    aber ich habe die Diagnose erst
    mit 17 bekommen.
  • 12:40 - 12:42
    Und dann hatte ich plötzlich
  • 12:42 - 12:44
    diese große Gesundheitskrise
  • 12:44 - 12:47
    und musste natürlich
  • 12:47 - 12:49
    Behindertentoiletten benutzen
    und ich musste
  • 12:49 - 12:51
    auf bestimmte Dinge Zugriff haben.
  • 12:51 - 12:53
    Und damit hatte ich oft Probleme.
  • 12:53 - 12:57
    Weil Leute mich ständig
    davon abhalten wollten,
  • 12:57 - 13:00
    und die dann meinten,
    "Oh, das ist nicht für dich,
  • 13:00 - 13:02
    das ist für Behinderte."
    Und ich war dann so,
  • 13:02 - 13:05
    "Das bin ich, ich weiß nicht,
    was ich machen soll, um-
  • 13:05 - 13:07
    um das offensichtlicher zu machen,
  • 13:07 - 13:09
    dass ich wirklich damit zu kämpfen habe,
  • 13:09 - 13:11
    und mir das wirklich helfen würde.
  • 13:11 - 13:13
    Und das ist jetzt wirklich schön zu sehen.
  • 13:13 - 13:17
    Ich mache mir weniger Sorgen,
    auf die Behindertentoilette zu gehen,
  • 13:17 - 13:20
    wenn sie einen
    "Nicht alle Behinderungen sind sichtbar"
  • 13:20 - 13:22
    Sticker haben.
  • 13:22 - 13:25
    Die schmutzigen Witze,
    die ich zu hören bekomme,
  • 13:25 - 13:28
    wenn ich auf zwei Beinen
    aus der Behindertentoilette komme, ugh.
  • 13:28 - 13:30
    Ich glaube ein Teil des Problems ist,
  • 13:30 - 13:32
    dass so viele nichtbehinderte Menschen
  • 13:32 - 13:35
    einfach die Behindertentoilette benutzen.
  • 13:36 - 13:39
    So viele nichtbehinderte Menschen
  • 13:39 - 13:42
    benutzen barrierefreie Einrichtungen,
  • 13:42 - 13:45
    die für Menschen gemacht sind,
  • 13:45 - 13:48
    die sie auch wirklich aufgrund
    ihrer Behinderung brauchen.
  • 13:48 - 13:50
    Und darum, wenn Menschen
    nicht so aussehen
  • 13:50 - 13:52
    als wären sie behindert,
  • 13:52 - 13:55
    nehmen Leute automatisch an,
    dass sie es nicht sind,
  • 13:55 - 13:56
    weil so viele nichtbehinderte Menschen
  • 13:56 - 13:57
    es ausnutzen,
  • 13:57 - 13:59
    ein bisschen mehr Platz zu haben,
  • 13:59 - 14:02
    wenn sie auf der Toilette sind,
    und nicht wollen,
  • 14:02 - 14:03
    dass man sie hört,
  • 14:03 - 14:05
    das ist halt nicht der Sinn der Sache.
  • 14:05 - 14:08
    Die Behindertentoilette ist nicht
    für Ihre Shoppingtüten gemacht.
  • 14:08 - 14:12
    Sie ist für Menschen,
    die entweder den Haltegriff brauchen,
  • 14:12 - 14:14
    die mehr Platz brauchen
  • 14:14 - 14:17
    für einen Betreuer, für ein Begleittier,
  • 14:17 - 14:19
    für eine Gehhilfe.
  • 14:19 - 14:22
    Es gibt viele Gründe,
    warum es so etwas gibt.
  • 14:22 - 14:24
    Aber es ist nicht für Shoppingtüten
  • 14:24 - 14:25
    oder mehr Platz auf der Toilette
  • 14:25 - 14:27
    gedacht.
  • 14:27 - 14:29
    Und es ist auch ungünstig,
  • 14:29 - 14:33
    dass so oft der Wickelraum
  • 14:33 - 14:35
    mit in der Behindertentoilette ist.
  • 14:35 - 14:38
    Und es ist nicht einmal so ein
  • 14:38 - 14:40
    robuster Tisch,
  • 14:40 - 14:44
    für jemand größeren als ein Baby.
  • 14:44 - 14:45
    Er ist nur da,
  • 14:45 - 14:48
    weil Eltern und Behinderte wohl einfach
    zusammengehören.
  • 14:48 - 14:52
    Ihr könnt auf dieselbe Toilette gehen,
    das ist ok.
  • 14:52 - 14:53
    Es wollen bestimmt nie
  • 14:53 - 14:55
    zwei Leute gleichzeitig da rein.
  • 14:55 - 14:59
    Und ich bin schon aus der
    Behindertentoilette gekommen
  • 14:59 - 15:03
    und eine Mutter ist mit einem Buggy
    gegen mich gefahren,
  • 15:03 - 15:04
    und meinte dann nur,
  • 15:04 - 15:07
    "Oh, nicht behindert
    oder mit einem Kind da."
  • 15:07 - 15:10
    Und ich war nur so, ähm-
  • 15:10 - 15:12
    Ich bin in der Tat behindert, vielen Dank!
  • 15:13 - 15:15
    Und ich meine, ich war ein Teenager,
  • 15:15 - 15:19
    ich war zu bestürzt
    um irgendetwas zu sagen
  • 15:19 - 15:20
    oder zu tun.
  • 15:20 - 15:22
    Ich hatte gerade erst
    die Diagnose bekommen
  • 15:22 - 15:25
    und das Label "behindert" war so,
  • 15:25 - 15:27
    darf ich es benutzen?
    Habe ich das Recht dazu?
  • 15:27 - 15:29
    Kann ich mich wehren und sagen,
  • 15:29 - 15:31
    "Ich bin tatsächlich behindert"?
  • 15:31 - 15:34
    Und es hat mich wirklich traurig gemacht,
  • 15:34 - 15:36
    es war herzzerreißend.
  • 15:36 - 15:42
    Zu dem Zeitpunkt waren
    meine beiden Arme gelähmt.
  • 15:42 - 15:44
    Ich musste die Behindertentoilette
    benutzen,
  • 15:44 - 15:46
    weil ich anders nicht
  • 15:46 - 15:48
    auf Toilette gehen konnte.
  • 15:49 - 15:52
    Aber ich habe es danach
    ganz lange nicht getan,
  • 15:52 - 15:53
    wenn nicht jemand dabei war.
  • 15:53 - 15:55
    Wir haben schon darüber geredet,
  • 15:55 - 15:57
    dass du taub bist, und ich glaube,
  • 15:57 - 16:00
    dass damit viele Stereotypen
    verbunden sind.
  • 16:00 - 16:02
    Genau so ist es mit der Blindheit,
    wo Leute denken,
  • 16:02 - 16:05
    "Blind sein heißt du kannst überhaupt
    nichts sehen,"
  • 16:05 - 16:08
    und viele denken, taub sein heißt
    du kannst nichts hören,
  • 16:08 - 16:10
    du kannst nicht sprechen.
  • 16:10 - 16:12
    Es gibt so viele solcher Vorurteile.
  • 16:12 - 16:15
    Und dann hast du
    über deine Diagnose geredet,
  • 16:15 - 16:17
    darüber, wie es ist
    als Kind behindert zu sein,
  • 16:17 - 16:20
    aber wir haben noch nicht
    näher darüber gesprochen.
  • 16:20 - 16:21
    Also für die Zuschauer,
  • 16:21 - 16:23
    die deine Geschichte noch nicht kennen,
  • 16:23 - 16:25
    kannst du vielleicht kurz zusammenfassen,
  • 16:25 - 16:26
    wenn das okay ist,
  • 16:26 - 16:27
    was deine Diagnose ist?
  • 16:27 - 16:31
    Ich weiß, dass Dinge wie EDS
    oft schwer zu diagnostizieren sind,
  • 16:31 - 16:33
    wie andere unsichtbare Behinderungen,
  • 16:33 - 16:36
    also was war da dein Weg, wie hast du
  • 16:36 - 16:38
    deine Diagnosen erhalten?
  • 16:38 - 16:41
    Also, mit dem HNPP
  • 16:41 - 16:45
    war die Diagnose eigentlich
    recht unkompliziert.
  • 16:45 - 16:48
    Ich hatte immer Probleme
    mit meinen Händen
  • 16:48 - 16:50
    und mit meinen Füßen als Kind.
  • 16:50 - 16:53
    Ich war immer recht "ungeschickt"
  • 16:53 - 16:55
    und niemand hat realisiert,
    dass das daran lag,
  • 16:55 - 16:58
    dass ich nicht fühlen konnte,
    was ich anfasse.
  • 16:58 - 17:00
    Und als Kind fällt dir das nicht auf,
  • 17:00 - 17:01
    weil du einfach annimmst,
  • 17:01 - 17:06
    dass es allen anderen auch so geht.
    Ich kann meine Waden nicht spüren,
  • 17:06 - 17:08
    weil ich als Baby
  • 17:08 - 17:10
    auf ihnen gekrabbelt bin
    und ich konnte noch nie
  • 17:10 - 17:13
    meine Knie spüren.
    Darum hab ich einfach angenommen,
  • 17:13 - 17:15
    dass das niemand kann, weißt du?
  • 17:15 - 17:18
    Im Sinne von, natürlich hast du
    kein Gefühl in deinen Knien,
  • 17:18 - 17:19
    wer hat das schon?
  • 17:19 - 17:22
    Ich dachte, das wäre komplett normal
    bis ich 17 wurde.
  • 17:24 - 17:26
    Ich hatte eine Klassenarbeit
  • 17:26 - 17:29
    und ich habe mich 20 Minuten lang
    auf meinen Ellbogen gestützt
  • 17:29 - 17:32
    beim Schreiben.
    Und ich hatte einen steifen Hals
  • 17:32 - 17:35
    und am nächsten Morgen bin ich aufgewacht
  • 17:35 - 17:38
    und meine Arme waren gelähmt.
    Weil mein steifer Hals
  • 17:38 - 17:41
    so schlimm war, und der Stress dazu kam,
  • 17:41 - 17:43
    wegen der Prüfung, und ich hatte
  • 17:43 - 17:46
    sechs Monate lang schon Krücken gehabt.
  • 17:47 - 17:51
    Und dann waren meine beiden Arme gelähmt
  • 17:51 - 17:54
    und sind es anderthalb Jahre
    lang geblieben,
  • 17:54 - 17:55
    was wirklich schwer war.
  • 17:55 - 17:57
    Und es ging natürlich
    sofort ins Krankenhaus,
  • 17:57 - 17:59
    und sie haben versucht herauszufinden,
  • 17:59 - 18:00
    was los war, ein Schlaganfall,
  • 18:00 - 18:02
    oder Meningitis.
  • 18:02 - 18:05
    Es wurden so viele verschiedene Tests
    gemacht,
  • 18:05 - 18:07
    eine genetische Untersuchung,
  • 18:07 - 18:08
    und sie haben festgestellt,
  • 18:08 - 18:11
    "Oh, ähm, dir fehlt tatsächlich ein Gen."
  • 18:11 - 18:14
    Und ich dachte nur, "Oh, du meine Güte.
  • 18:14 - 18:15
    Ich bin ein Mutant.
  • 18:15 - 18:17
    Das ist ja wunderbar."
  • 18:17 - 18:19
    Ich warte immer noch auf meine
    X-Men Kräfte.
  • 18:19 - 18:21
    Auch ein Mutant! Ich bin auf deiner Seite.
  • 18:21 - 18:24
    Da haben wir's!
    Hast du schon deine X-Men Kräfte?
  • 18:24 - 18:25
    Ich hoffe meine kommen bald.
  • 18:25 - 18:26
    Im Moment noch nicht.
  • 18:26 - 18:27
    Ein bisschen spät dran!
  • 18:27 - 18:29
    Ja, ich glaube, sie sind
    in der Post,
  • 18:29 - 18:30
    das kann dauern.
  • 18:31 - 18:34
    Das stimmt. Schieben wir es einfach
    auf die Pandemie.
  • 18:34 - 18:36
    Alles gut. Alles gut.
  • 18:36 - 18:39
    Also, die Diagnose war tatsächlich
    recht unkompliziert,
  • 18:39 - 18:41
    weil sie nur sagen mussten,
  • 18:41 - 18:43
    "oh, wir haben uns deine DNA angeschaut,
  • 18:43 - 18:44
    "da haben wir's."
  • 18:44 - 18:49
    Aber mit EDS war die Diagnose
    um einiges schwerer,
  • 18:49 - 18:50
    und lustigerweise
  • 18:50 - 18:52
    kam die Diagnose tatsächlich über Youtube,
  • 18:52 - 18:53
    durch meine Abonnenten.
  • 18:54 - 18:58
    Ich hatte die Diagnose Mischkollagenose
    erhalten.
  • 18:58 - 19:01
    Dabei geht es auch um
  • 19:01 - 19:03
    Hypermobilität
  • 19:03 - 19:04
    und du hast Collagen, das
  • 19:04 - 19:07
    zu beweglich ist und
  • 19:07 - 19:10
    es betrifft auch deine inneren Organe,
  • 19:10 - 19:13
    aber es gab auch Teile,
  • 19:13 - 19:15
    die einfach nicht gepasst haben.
  • 19:15 - 19:17
    Ich konnte nicht alle Felder ankreuzen.
  • 19:17 - 19:19
    Einige konnte ich ankreuzen und
  • 19:19 - 19:20
    mein Arzt meinte nur,
  • 19:20 - 19:23
    "Ah, ich weiß nicht, vielleicht
    liegt es daran,
  • 19:23 - 19:25
    dass du auch noch
    diese andere Diagnose hast."
  • 19:25 - 19:27
    Und du weißt, Ärzte
    reden nicht wirklich miteinander,
  • 19:27 - 19:29
    wenn es nicht ihr Fachgebiet ist.
  • 19:29 - 19:30
    So im Sinne von,
  • 19:30 - 19:33
    "Oh nein, ich bin Augenarzt,
  • 19:33 - 19:36
    ich werde nicht mit einem Neurologen
    reden."
  • 19:36 - 19:37
    Und ich denke mir so, "oh, danke,
  • 19:37 - 19:39
    aber es ist alles das Gleiche.
  • 19:39 - 19:41
    Es ist alles in meinem Kopf, also
  • 19:41 - 19:43
    könntet ihr euch vielleicht absprechen?"
  • 19:43 - 19:46
    Und die nur so,
    "Oh nein, das ist nicht mein Ding."
  • 19:46 - 19:47
    Und es ist ein und derselbe Körper.
  • 19:47 - 19:49
    Ja! Ein Körper. Ein Mensch.
  • 19:49 - 19:51
    Es ist ein System.
  • 19:51 - 19:52
    Und die Ärzte so,
  • 19:52 - 19:54
    "Oh nein. Nur dieses eine Ding."
  • 19:54 - 19:56
    Für sie lag es dann also
    immer daran,
  • 19:56 - 19:57
    dass ich noch etwas anderes hatte
  • 19:57 - 19:58
    und dass ich darum
  • 19:58 - 20:00
    nicht ins Profil passte,
    und es war komisch,
  • 20:01 - 20:03
    Ich habe auf meinem Kanal
    darüber geredet,
  • 20:03 - 20:06
    ich habe das und das,
  • 20:06 - 20:08
    aber in anderen Videos habe ich
  • 20:08 - 20:10
    so ein bisschen über meine Probleme
    geredet
  • 20:10 - 20:12
    und gesagt, dass es schwierig ist,
  • 20:12 - 20:14
    weil mein Arzt sagt:
    Das passt nicht ins Profil.
  • 20:14 - 20:16
    Und Leute in den Kommentaren meinten so,
  • 20:16 - 20:18
    "Weil du wohl EDS hast, Jessica."
  • 20:18 - 20:20
    "Hast du das mal überprüfen lassen?"
  • 20:20 - 20:21
    "Ziemlich sicher EDS."
  • 20:21 - 20:23
    "Das ist EDS."
  • 20:23 - 20:25
    Und ich war nur so, ist es das?
  • 20:25 - 20:26
    Meine Güte.
  • 20:26 - 20:28
    Ich bin also zu meinem Hausarzt gegangen
  • 20:28 - 20:30
    und ich hab nicht gesagt,
    "das Internet sagt,
  • 20:30 - 20:31
    ich habe EDS."
  • 20:31 - 20:32
    Ich habe gesagt:
  • 20:32 - 20:34
    "Ich würde gerne
  • 20:34 - 20:37
    an die Rheumatologie überwiesen werden.
  • 20:37 - 20:40
    Dann könnten die vielleicht mal schauen,
  • 20:40 - 20:41
    ob ich wirklich diese Sache habe,
  • 20:41 - 20:43
    mit der ich diagnostiziert wurde?
  • 20:43 - 20:45
    Oder vielleicht habe ich etwas anderes.
  • 20:45 - 20:47
    Ehlers-Danlos-Syndrom? Schon mal gehört?"
  • 20:47 - 20:49
    Und mein Arzt meinte:
  • 20:49 - 20:51
    "Oh, das ist nicht heilbar,
  • 20:51 - 20:53
    also werde ich dich nicht überweisen."
  • 20:53 - 20:55
    Was?!
  • 20:55 - 20:57
    Ich meinte nur so...entschuldigung?
  • 20:57 - 21:01
    Wir sollten natürlich nicht wissen,
    ob wir etwas Unheilbares haben.
  • 21:01 - 21:02
    Was, was, was?
  • 21:02 - 21:04
    Und er meinte nur, "Ja,
    die sind sehr beschäftigt,
  • 21:04 - 21:07
    also werde ich dich nicht überweisen."
  • 21:07 - 21:10
    Ich meinte nur: "Ok...super!"
  • 21:10 - 21:12
    Also musste ich am Ende
  • 21:12 - 21:14
    eine private Diagnose bekommen.
  • 21:14 - 21:17
    Ich lebe in England.
    Wir haben die NHS.
  • 21:17 - 21:19
    Privatpatient sein ist
  • 21:19 - 21:22
    etwas recht Ungewöhnliches.
  • 21:22 - 21:24
    Es kommt nicht sehr häufig vor.
  • 21:24 - 21:27
    Ich habe also
    eine private Diagnose eingeholt.
  • 21:27 - 21:29
    Ich bin zu einem Rheumatologen
    gegangen,
  • 21:29 - 21:31
    der meinte, "Ja, Sie haben eindeutig EDS."
  • 21:31 - 21:33
    Und ich war nur so, "Oh!
  • 21:33 - 21:35
    Das Internet hatte also recht!"
  • 21:35 - 21:38
    Manchmal kann man
    auf Leute im Internet hören.
  • 21:39 - 21:42
    So haben mich also
    meine Abonnenten
  • 21:42 - 21:44
    ganz wunderbar diagnostiziert.
  • 21:45 - 21:48
    Was für eine Geschichte. Gut für dich.
  • 21:48 - 21:50
    Tauchen deine zwei Diagnosen denn
  • 21:50 - 21:52
    häufiger zusammen auf
  • 21:52 - 21:55
    oder kommt das selten vor?
  • 21:55 - 21:59
    Jeder Arzt, den ich kenne, hat mir gesagt,
  • 21:59 - 22:03
    dass ich die einzige Patientin bin,
    wo beides zusammen kommt.
  • 22:03 - 22:06
    Weil HNPP eine recht
  • 22:06 - 22:08
    seltene neurologische Erkrankung ist.
  • 22:08 - 22:11
    Und ich habe die von meinem Vater.
  • 22:11 - 22:15
    Und die Hypermobilität von meiner Mutter.
  • 22:15 - 22:18
    Ich bin also sehr gesegnet.
  • 22:19 - 22:21
    Was für eine Kombination.
    Was für eine Kombination.
  • 22:21 - 22:24
    Naja, es ist eine wundervolle Frau
    dabei rausgekommen.
  • 22:24 - 22:25
    Ich bin froh, dass wir dich haben.
  • 22:25 - 22:27
    Ich bin nicht froh über deine Schmerzen.
  • 22:27 - 22:30
    Nicht darüber, was du
    bis hierhin alles durchmachen musstest.
  • 22:30 - 22:33
    Aber ich bin froh,
    dass unsere Community dich hat,
  • 22:33 - 22:35
    weil wir mehr Leute wie dich brauchen.
  • 22:35 - 22:36
    Mit so einer eindrucksvollen Stimme
  • 22:36 - 22:37
    und Geschichte.
  • 22:37 - 22:38
    Wie du gesagt hast,
  • 22:38 - 22:40
    du hattest eigentlich
    zweimal ein Coming Out.
  • 22:40 - 22:44
    Als jemand mit Behinderung
    und als lesbisch.
  • 22:44 - 22:46
    Kannst du uns ein bisschen
    von deinem Weg erzählen,
  • 22:46 - 22:49
    wie diese zwei Identitäten zusammenkommen,
  • 22:49 - 22:50
    zwei verschiedene
    Minderheiten
  • 22:50 - 22:53
    und die entsprechenden
    Communities.
  • 22:53 - 22:55
    Ich glaube, meine Geschichte
  • 22:55 - 22:57
    und mein Weg unterscheiden sich
  • 22:57 - 23:00
    von den meisten jungen LGBTQ+ Menschen.
  • 23:00 - 23:01
    Und ich glaube schon,
  • 23:01 - 23:03
    dass meine Behinderung
    damit zu tun hat.
  • 23:04 - 23:07
    Ich habe nicht wirklich eine
    Coming Out Geschichte,
  • 23:07 - 23:10
    weil ich nie ein Coming Out
    bei meinen Eltern hatte.
  • 23:10 - 23:11
    Es war immer eher so:
  • 23:11 - 23:14
    "Das bin ich.
    Und diese Person mag ich.
  • 23:14 - 23:16
    Ich mag dieses Mädchen aus X-Men und
  • 23:16 - 23:18
    wir werden zusammen sein und
  • 23:18 - 23:20
    ich werde sie eines Tages heiraten."
  • 23:20 - 23:21
    Und meine Eltern meinten nur so:
  • 23:21 - 23:24
    "Sie ist ein Cartooncharakter, aber hey!"
  • 23:24 - 23:26
    Und ich meinte so: "Ja!"
  • 23:26 - 23:28
    Etwas liegt es vielleicht auch daran,
  • 23:28 - 23:30
    dass meine Eltern Quäker sind.
  • 23:30 - 23:33
    Sie haben also nie
    irgendwelche Erwartungen daran gehabt,
  • 23:33 - 23:35
    wie genau ich sein sollte.
  • 23:35 - 23:36
    Sie haben nie gesagt,
  • 23:36 - 23:38
    "Wenn du groß bist
    und einen Ehemann hast..."
  • 23:38 - 23:39
    Es war immer nur:
  • 23:39 - 23:41
    "Wenn du groß bist
  • 23:41 - 23:42
    und wenn du heiraten möchtest..."
  • 23:42 - 23:44
    Und für mich war es so, ja okay.
  • 23:44 - 23:46
    Es hat sich also immer
    sehr offen angefühlt
  • 23:46 - 23:49
    und so als ob ich diese Seite von mir
    mit ihnen teilen kann.
  • 23:49 - 23:51
    Aber ich bin auch
  • 23:51 - 23:54
    mit einer Behinderung aufgewachsen.
  • 23:54 - 23:56
    Ich wusste nicht, dass ich behindert bin,
  • 23:56 - 23:59
    aber dass da irgendetwas
    mit meinem Körper war,
  • 23:59 - 24:03
    etwas Falsches,
    wovon andere nichts hören wollten,
  • 24:03 - 24:04
    was sie mir nicht geglaubt haben.
  • 24:04 - 24:06
    Ich meine, mein Gott,
    wenn du ein Kind bist,
  • 24:06 - 24:09
    und du versuchst, Erwachsenen
    etwas klarzumachen,
  • 24:09 - 24:10
    dann kann es recht schwer sein,
  • 24:10 - 24:12
    gesundheitliche Beschwerden zu erklären,
  • 24:12 - 24:14
    weil Kindern oft nicht geglaubt wird,
  • 24:14 - 24:16
    wenn es um so etwas geht.
  • 24:16 - 24:18
    Wenn du sagst, du hast Kopfschmerzen,
    kommt dann,
  • 24:18 - 24:20
    "Ja, gut, aber nicht wirklich.
  • 24:20 - 24:21
    Du bist ein Kind."
  • 24:21 - 24:22
    "Nein, nein.
  • 24:22 - 24:24
    Ich habe wirklich Migräne.
  • 24:24 - 24:26
    Ich weiß, dass ich ein Kind bin,
  • 24:26 - 24:27
    aber ich habe Migräne."
  • 24:27 - 24:31
    Und dagegen anzukämpfen
  • 24:31 - 24:33
    hat meine Sexualität
  • 24:33 - 24:36
    fast zu etwas gemacht,
  • 24:36 - 24:38
    das ich, natürlich,
  • 24:38 - 24:40
    einfach akzeptiert habe.
  • 24:40 - 24:41
    Weil ich etwas anderes hatte,
  • 24:41 - 24:43
    was mich wirklich bedrückt hat,
  • 24:43 - 24:46
    und meine Sexualität
    hat mir nur Freude gebracht.
  • 24:47 - 24:48
    Es war nicht unbedingt so,
  • 24:48 - 24:50
    dass es mir Freude gebracht hat
    in dem Sinne,
  • 24:50 - 24:52
    dass ich viele Freundinnen hatte.
  • 24:52 - 24:54
    Das hatte ich wirklich nicht,
    überhaupt nicht.
  • 24:54 - 24:57
    Aber es hat mir Freude gebracht
    in dem Sinne,
  • 24:57 - 24:59
    dass ich so schöne,
  • 24:59 - 25:02
    enge Beziehungen hatte,
  • 25:02 - 25:06
    dass ich so in eine Schauspielerin
    verliebt war
  • 25:06 - 25:08
    und ich sie spielen sehen konnte und so.
  • 25:08 - 25:10
    Das hat mich so glücklich gemacht
    und ich war so, yeah!
  • 25:10 - 25:12
    Diese Sache mit dem lesbisch sein
    ist super!
  • 25:12 - 25:13
    Ich liebe es!
  • 25:13 - 25:15
    Aber dann war da mein Körper.
  • 25:15 - 25:18
    Ich dachte mir immer nur,
    mein Körper ist nutzlos.
  • 25:18 - 25:19
    Aber wenigstens bin ich lesbisch!
  • 25:19 - 25:21
    Das ist zumindest etwas wert.
  • 25:21 - 25:22
    Es hat mich so oft gerettet
  • 25:22 - 25:24
    in meiner Teenagerzeit.
  • 25:24 - 25:26
    Die ganze Zeit, in der ich
  • 25:26 - 25:29
    mit einem Körper zu kämpfen hatte,
    der nicht funktioniert,
  • 25:29 - 25:30
    obwohl alle sagen,
    dass er es sollte.
  • 25:30 - 25:32
    Obwohl alle sagen, dass ich falsch liege.
  • 25:32 - 25:34
    Und dann gab es diese eine Sache,
  • 25:34 - 25:38
    bei der ich mir sicher war,
    mit der ich glücklich war,
  • 25:38 - 25:40
    Es war also definitiv ein Coming Out,
    das anders war
  • 25:40 - 25:43
    als das der meisten jungen
    LGBTQ+ Menschen.
  • 25:43 - 25:46
    Aber ich hoffe, dass es etwas ist,
  • 25:46 - 25:49
    von dem wir in Zukunft mehr sehen werden.
  • 25:49 - 25:51
    Dass es mehr akzeptiert wird.
  • 25:51 - 25:52
    Dass Kinder einfach das sagen können,
  • 25:52 - 25:54
    was sie denken.
  • 25:54 - 25:55
    Dass sie Unterstützung bekommen.
  • 25:55 - 25:58
    Das ist eine wirklich schöne Geschichte.
  • 25:58 - 26:00
    Als ich jünger war,
    waren viele meiner Freunde
  • 26:00 - 26:02
    Teil der LGBTQ+ Community,
  • 26:02 - 26:05
    weil ich das einzige Kind
    mit Behinderung war,
  • 26:05 - 26:07
    und sie waren das einzige lesbische Kind
  • 26:07 - 26:08
    oder das einzige trans Kind,
  • 26:08 - 26:10
    und darum
  • 26:10 - 26:12
    dachten wir uns so: "Hey!
  • 26:12 - 26:15
    Du bist auch anders
    und nicht so wie die anderen Kinder.
  • 26:15 - 26:17
    Wir sollten Freunde werden."
  • 26:17 - 26:18
    Und darum
  • 26:18 - 26:21
    mag ich deine Geschichte so,
  • 26:21 - 26:23
    weil sie sich so unterscheidet von dem,
  • 26:23 - 26:26
    was viele meiner LGBTQ+ Freunde
    durchgemacht haben.
  • 26:26 - 26:28
    Es gibt einfach so viele Überschneidungen
  • 26:28 - 26:31
    zwischen der Community von Menschen
    mit Behinderung
  • 26:31 - 26:33
    und der LGBTQ+ Community.
  • 26:33 - 26:35
    Nach einer Statistik ist
  • 26:35 - 26:39
    ein Drittel von LGBTQ+ Menschen
  • 26:39 - 26:41
    auch eine Behinderung hat.
  • 26:41 - 26:43
    Was ich interessant finde.
  • 26:43 - 26:45
    Aber ich glaube, das hat zum Großteil
    damit zu tun,
  • 26:45 - 26:49
    dass du in einer Hinsicht
    ein Coming Out haben must,
  • 26:49 - 26:51
    und dann hast du es auch
    in anderer Hinsicht.
  • 26:51 - 26:54
    Du fühlst dich wohl mit der einen Sache
  • 26:54 - 26:56
    und dann sagst du einfach,
  • 26:56 - 26:59
    "Ihr könnt alle sehen,
    dass ich eine Behinderung habe,
  • 26:59 - 27:01
    und wo wir gerade darüber reden,
  • 27:01 - 27:02
    ich bin auch noch lesbisch."
  • 27:02 - 27:06
    Genau! Du hast schon
    diese eine große Sache,
  • 27:06 - 27:08
    die du an dir akzeptieren musst.
  • 27:08 - 27:09
    Du hast schon diese Zielscheibe
  • 27:09 - 27:12
    auf dem Rücken.
  • 27:12 - 27:13
    Also denkst du dir,
  • 27:14 - 27:17
    hier haben wir die eine Sache -
    das ist die andere.
  • 27:17 - 27:20
    Ich kann mir vorstellen,
    dass diese Statistik passt,
  • 27:20 - 27:21
    weil, wie gesagt,
  • 27:21 - 27:25
    so viele meiner Freunde sind LGBTQ+
    und ich habe eine Behinderung,
  • 27:25 - 27:27
    darum habe ich viele Freunde
    in beiden Welten
  • 27:27 - 27:29
    und ich sehe viele Überschneidungen.
  • 27:29 - 27:31
    Ich habe bis hierhin
  • 27:31 - 27:33
    viele Menschen getroffen,
  • 27:33 - 27:36
    die sich
    als Teil beider Communities fühlen.
  • 27:36 - 27:38
    Als du deine Ehefrau
    kennengelernt hast,
  • 27:38 - 27:39
    konnte sie Gebärdensprache?
  • 27:39 - 27:41
    Nein! (Lachen)
  • 27:41 - 27:42
    Das konnte sie nicht.
  • 27:42 - 27:45
    Als wir unser erstes Date hatten,
  • 27:45 - 27:48
    hatte ich ihr noch nichts
  • 27:48 - 27:50
    über meine Behinderungen erzählt.
  • 27:50 - 27:54
    Irgendwie wollte ich sehen,
  • 27:54 - 27:56
    ob sie mich überhaupt mochte,
  • 27:56 - 27:58
    weil ich oft auf Dates so viel Zeit
    damit verbringe,
  • 27:58 - 28:00
    nur zu erklären.
  • 28:00 - 28:03
    Und dann hörst du nie wieder von ihnen.
  • 28:03 - 28:06
    Das ist so eine Zeitverschwendung!
  • 28:06 - 28:07
    Da stimme ich dir zu.
  • 28:07 - 28:08
    Und dann muss man sich überlegen:
  • 28:08 - 28:10
    will ich auf ganz viele Dates gehen
  • 28:10 - 28:13
    oder will ich einen Monat lang
    mit jemandem reden
  • 28:13 - 28:14
    und dann sage ich es ihnen
  • 28:14 - 28:17
    und sie sagen nur:
    "Oh, damit komme ich nicht klar."
  • 28:17 - 28:20
    Und dann denkst du dir, "Ugh!
    Ich habe gerade einen Monat verschwendet.
  • 28:20 - 28:22
    Was für eine Zeitverschwendung!"
  • 28:22 - 28:23
    Als sie mich zuerst gesehen hat,
  • 28:23 - 28:25
    dachte sie tatsächlich, dass ich
  • 28:25 - 28:28
    ein Bluetoothgerät im Ohr habe
    und arbeite.
  • 28:28 - 28:30
    Weil sie mein Hörgerät gesehen hat
    und dachte,
  • 28:30 - 28:32
    "Oh, sie arbeitet hart!
  • 28:32 - 28:34
    Immer ihr Bluetoothgerät im Ohr."
  • 28:34 - 28:37
    Und ich glaube, sie fand mich am Anfang
    ein bisschen unhöflich,
  • 28:37 - 28:39
    weil ich meine Kopfhörer
    nicht rausgenommen hatte.
  • 28:39 - 28:41
    Und ich meinte dann, "Ähm, ja,
  • 28:41 - 28:43
    ich sollte dir wohl sagen,
    dass ich taub bin."
  • 28:43 - 28:46
    Also ja, sie wusste von nichts.
  • 28:47 - 28:49
    Aber sie war recht blasiert.
  • 28:49 - 28:51
    Ich hab ihr schon
    auf unserem ersten Date gesagt,
  • 28:51 - 28:54
    "Das bin ich. Ich habe diese Behinderung.
  • 28:54 - 28:55
    So beeinträchtigt sie mich."
  • 28:55 - 28:58
    Sie meinte nur, "Okay. Mmm.
  • 28:58 - 29:01
    Gehst du
    trotzdem gerne im Wald spazieren?"
  • 29:01 - 29:02
    "Ja."
  • 29:02 - 29:04
    "Magst du trotzdem National Trust Orte?"
  • 29:04 - 29:05
    "Das tue ich."
  • 29:05 - 29:08
    Sie wollte wirklich nur
    die Grundlagen wissen,
  • 29:08 - 29:09
    die sie wissen musste,
  • 29:09 - 29:11
    "Magst du gerne Bäume?"
  • 29:11 - 29:13
    "Ich liebe Bäume. Die sind wunderbar."
  • 29:13 - 29:14
    "Magst du gerne alte Gebäude?"
  • 29:14 - 29:16
    "Liebe alte Gebäude."
  • 29:16 - 29:17
    "Super."
  • 29:17 - 29:19
    Die Grundlagen unserer Ehe.
  • 29:19 - 29:20
    Wir sind im Herzen Mädchen vom Land.
  • 29:20 - 29:23
    Genau so sollte das erste Date
  • 29:23 - 29:25
    mit einer Person mit Behinderung laufen.
  • 29:27 - 29:29
    An jeden, der jemals auf ein Date
  • 29:29 - 29:31
    mit einer Person mit Behinderung geht:
  • 29:31 - 29:33
    So weißt du, ob ihr zusammen passt.
  • 29:33 - 29:34
    Wenn du ganz entspannt sein kannst
  • 29:34 - 29:36
    und dich auf den Menschen
  • 29:36 - 29:38
    abgesehen von der Behinderung
    konzentrierst.
  • 29:38 - 29:40
    So stehst du bei uns gut da.
  • 29:40 - 29:41
    (Kichern)
  • 29:41 - 29:44
    Du hast etwas erwähnt,
    was mich echt getroffen hat.
  • 29:44 - 29:45
    Vielleicht können wir
  • 29:45 - 29:47
    auf deinem Kanal mehr darüber reden,
  • 29:47 - 29:49
    dieses Video ist schon unendlich lang,
  • 29:49 - 29:52
    aber du hast etwas gesagt,
  • 29:52 - 29:53
    das mich wirklich gerührt hat,
  • 29:53 - 29:56
    weil ich das so nachvollziehen konnte.
  • 29:56 - 29:58
    Und das war: Du siehst
    leistungsfähiger aus
  • 29:58 - 30:00
    als du es manchmal bist.
  • 30:00 - 30:01
    Oder, du siehst körperlich gesunder aus
  • 30:01 - 30:02
    als du es bist.
  • 30:02 - 30:04
    Und ich glaube damit
  • 30:04 - 30:06
    habe ich mein ganzes Leben verbracht.
  • 30:06 - 30:08
    Es ist wirklich herausfordernd.
  • 30:08 - 30:10
    Es hat seinen Nutzen.
  • 30:10 - 30:12
    Es hat Vorteile.
  • 30:12 - 30:14
    Weißt du, manchmal kann ich
  • 30:14 - 30:15
    ohne Probleme
  • 30:15 - 30:17
    in eine Gruppe hineinpassen
  • 30:17 - 30:18
    und eine Minute lang
  • 30:18 - 30:19
    nicht diskriminiert werden,
  • 30:19 - 30:21
    weil niemand von irgendetwas weiß.
  • 30:21 - 30:23
    Aber ich erinnere mich auch
  • 30:23 - 30:26
    an meine Schulzeit,
  • 30:26 - 30:29
    als ich mein Augenlicht
    zum Großteil verloren habe.
  • 30:29 - 30:31
    Es gab noch einen anderen blinden Schüler,
  • 30:31 - 30:34
    der seit seiner Geburt komplett blind war.
  • 30:34 - 30:35
    Und der Lehrer hat sich an mich gewandt
  • 30:35 - 30:36
    und meinte, "Molly!
  • 30:36 - 30:39
    Hilf ihm mal! Er ist blind,
    er kann nichts sehen."
  • 30:39 - 30:40
    Und ich meinte nur,
  • 30:40 - 30:42
    "Nein, nein. Ich bin auch blind,
  • 30:42 - 30:43
    mit einem Blindenhund.
  • 30:43 - 30:45
    Ich weiß nicht, was daran
    nicht zu verstehen ist.
  • 30:45 - 30:47
    Ich kann das Ding da auch nicht sehen."
  • 30:47 - 30:50
    Und das ist
    das perfekte Beispiel für etwas,
  • 30:50 - 30:52
    was mir fast täglich passiert ist.
  • 30:52 - 30:54
    Das ist so.
  • 30:54 - 30:55
    Und ich habe vor kurzem dein-
  • 30:55 - 30:57
    Du hast ein Video über Ableism gemacht
  • 30:57 - 30:59
    und ich musste laut lachen!
  • 30:59 - 31:04
    Viele der Dinge, die du gesagt hast,
    konnte ich nachvollziehen.
  • 31:04 - 31:06
    "Wenigstens siehst du gut aus."
  • 31:06 - 31:07
    Das höre ich so oft.
  • 31:07 - 31:08
    "Ugh, ich bin blind."
  • 31:08 - 31:10
    "Oh, aber wenigstens
    hast du schöne Augen."
  • 31:10 - 31:11
    Und ich-
  • 31:11 - 31:13
    Wunderbar, dankeschön.
  • 31:13 - 31:14
    Danke.
  • 31:14 - 31:16
    Das hilft mir wirklich weiter.
  • 31:16 - 31:17
    Und ich- ja.
  • 31:17 - 31:20
    Das ist es,
    es kann wirklich herausfordernd sein.
  • 31:20 - 31:23
    Und sogar innerhalb der eigenen Community,
  • 31:23 - 31:24
    ich weiß nicht,
  • 31:24 - 31:25
    ob du das auch hast,
  • 31:25 - 31:28
    weil du dich mit vielen
  • 31:28 - 31:30
    verschiedenen Gruppen identifizierst,
  • 31:30 - 31:32
    ich weiß nicht, ob du das auch hast
  • 31:32 - 31:33
    in einer der Untergruppen
  • 31:33 - 31:35
    der Community, aber
  • 31:35 - 31:37
    wenn du Dinge nicht genau
    wie sie machst,
  • 31:37 - 31:39
    weil du andere Aspekte
  • 31:39 - 31:40
    deiner Behinderung berücksichtigst,
  • 31:40 - 31:42
    wirst du dafür verurteilt.
  • 31:42 - 31:43
    Und ich habe das Gefühl,
  • 31:43 - 31:45
    weil Blindheit
  • 31:45 - 31:47
    der Teil meiner Behinderung ist,
  • 31:47 - 31:49
    auf dem am meisten der Fokus liegt,
  • 31:49 - 31:52
    nehmen Leute an, dass ich das
    so berücksichtigen sollte,
  • 31:52 - 31:53
    wie es alle Blinden tun.
  • 31:53 - 31:54
    Oder ein Großteil der Community.
  • 31:54 - 31:56
    Und ich finde nur, naja,
  • 31:56 - 31:58
    es gibt noch andere Ebenen
  • 31:58 - 32:00
    meiner Behinderung.
  • 32:00 - 32:02
    Ich lebe mit PTBS
  • 32:02 - 32:04
    und einer generalisierten Angststörung.
  • 32:04 - 32:06
    Und das ist etwas, was mich oft behindert!
  • 32:06 - 32:08
    Das ist ein sehr realer Teil
  • 32:08 - 32:10
    meiner Behinderung, den ich
  • 32:10 - 32:13
    unabhängig von meiner Blindheit
    berücksichtigen muss.
  • 32:13 - 32:16
    Und ich bin einfach sehr empfindlich,
  • 32:16 - 32:18
    ich habe einen sehr empfindlichen
    Verdauungstrakt,
  • 32:18 - 32:19
    ich hatte mein Leben lang
  • 32:19 - 32:21
    Probleme mit dem
    Reizdarmsyndrom,
  • 32:21 - 32:23
    darum ist Essen oft schwer für mich.
  • 32:23 - 32:26
    Ich bin auch sehr empfindlich
    gegenüber Medikamenten.
  • 32:26 - 32:28
    Das sind andere Teile meines Körpers,
  • 32:28 - 32:30
    die ich berücksichtigen muss.
  • 32:30 - 32:32
    Und es gibt andere Teile
    meiner Behinderung,
  • 32:32 - 32:34
    über die ich online nicht rede
  • 32:34 - 32:36
    oder die ich nicht mit der Welt teile.
  • 32:36 - 32:38
    Dinge, die mich betreffen,
  • 32:39 - 32:40
    über die ich nicht rede.
  • 32:40 - 32:42
    Oft konzentrieren sich Leute dann
  • 32:42 - 32:44
    auf diesen einen Teil meiner Behinderung
  • 32:44 - 32:45
    und nehmen an, dass
  • 32:45 - 32:48
    das das Einzige ist,
    das ich berücksichtigen sollte.
  • 32:48 - 32:49
    Warum tue ich das nicht,
  • 32:49 - 32:50
    oder warum nicht so,
  • 32:50 - 32:52
    wie es andere in der Community tun?
  • 32:52 - 32:54
    Ja, ich glaube es ist irgendwo auch
  • 32:54 - 32:56
    die Aufklärung über Behinderungen,
  • 32:56 - 32:57
    die hier das Ziel verfehlt.
  • 32:57 - 33:00
    So oft wenn Leute denken,
  • 33:00 - 33:01
    "Ah, Behinderung,"
  • 33:01 - 33:04
    dann denken sie an dieses eine Symptom,
  • 33:04 - 33:05
    sie denken "Oh, blind,
  • 33:05 - 33:07
    sie kann einfach nicht sehen,
    das war's.
  • 33:07 - 33:09
    Da kann es nichts anderes geben."
  • 33:09 - 33:12
    Als hättest du keine
    Gleichgewichtsprobleme,
  • 33:12 - 33:15
    als hättest du keine Probleme
    mit deinen anderen Sinnen.
  • 33:15 - 33:17
    Nein, sie kann einfach nur nicht sehen.
  • 33:17 - 33:19
    Und genau so würden sie auch denken,
  • 33:19 - 33:21
    "Eine Person im Rollstuhl.
  • 33:21 - 33:24
    Oh, okay, sie müssen einfach
    im Rollstuhl sitzen. Das war's.
  • 33:24 - 33:28
    Sie haben keine anderen Probleme."
  • 33:28 - 33:31
    Und wir wissen, dass es so
    viele andere Symptome gibt,
  • 33:31 - 33:33
    die so oft noch dazu gehören.
  • 33:33 - 33:36
    Es ist ja nicht an sich eine Behinderung,
  • 33:36 - 33:38
    im Rollstuhl zu sitzen.
  • 33:38 - 33:40
    Ein Rollstuhl ist ein Mobilitätshilfe.
  • 33:40 - 33:43
    Aber die Art, wie Leute
    Dinge über Behinderungen lernen,
  • 33:43 - 33:46
    ist sehr schwarz-weiß.
  • 33:46 - 33:50
    Und für mich ist meine Taubheit
    ein Symptom
  • 33:50 - 33:53
    meiner umfassenderen
    Gesundheitsprobleme.
  • 33:53 - 33:55
    Darum glaube ich, ich habe Glück gehabt,
  • 33:55 - 33:59
    dass ich nie in dieses eine Ding
    gefallen bin,
  • 33:59 - 34:01
    im Gegensatz zu dir-
  • 34:01 - 34:02
    Eine Kategorie.
  • 34:02 - 34:04
    Bei dir sagen sie, "Molly. Sie ist blind.
  • 34:04 - 34:06
    Das war's, mehr nicht."
  • 34:06 - 34:07
    Bei mir ist es dann eher so,
  • 34:07 - 34:12
    "Jessica hat...Sachen...
    die nicht richtig sind."
  • 34:12 - 34:13
    "Bei der geht irgendetwas vor sich."
  • 34:13 - 34:17
    'Ne ganze Menge Probleme da, Leute.
  • 34:18 - 34:20
    Zum Glück also
  • 34:20 - 34:22
    ist meine Taubheit auf eine Art fast,
  • 34:22 - 34:26
    nicht das kleinste,
  • 34:26 - 34:28
    aber schon relativ weit unten
  • 34:28 - 34:30
    bei den Symptomen,
    mit denen ich lebe,
  • 34:30 - 34:32
    wenn man danach geht,
    wie sehr sie mich stören.
  • 34:33 - 34:36
    Wenn ich allein bin,
  • 34:36 - 34:38
    allein zuhause,
  • 34:38 - 34:40
    oder bei was auch immer ich gerade tue,
  • 34:40 - 34:42
    Sims spielen,
  • 34:42 - 34:44
    ein Video vorbereiten,
  • 34:45 - 34:47
    dann ist die Tatsache,
    dass ich nicht hören kann,
  • 34:47 - 34:51
    für mich selbst kein Problem.
  • 34:51 - 34:53
    Weil- ich bin einfach hier.
  • 34:53 - 34:56
    In meiner eigenen kleinen Blase
    in der Stille.
  • 34:56 - 34:58
    Und ich bin zufrieden.
  • 34:58 - 34:59
    Es wird viel mehr zu einem Problem,
  • 34:59 - 35:02
    wenn ich mit der Außenwelt
    interagieren muss.
  • 35:02 - 35:05
    Wenn ich mit jemand anderem
    interagieren muss.
  • 35:05 - 35:07
    Während die chronischen Schmerzen
  • 35:07 - 35:08
    einfach immer da sind.
  • 35:08 - 35:11
    Und es ist egal,
    in welcher Situation ich mich befinde,
  • 35:11 - 35:12
    die Schmerzen sind da.
  • 35:12 - 35:14
    Die Erschöpfung ist immer da,
  • 35:14 - 35:16
    egal was ich tue.
  • 35:16 - 35:18
    Aber, wie gesagt,
  • 35:18 - 35:20
    wenn Leute mich ansehen,
  • 35:20 - 35:22
    dann wissen sie von all dem
    wahrscheinlich nichts.
  • 35:23 - 35:24
    Mein meistgeschautes Video
  • 35:24 - 35:25
    heißt tatsächlich
  • 35:25 - 35:27
    "Warum ich nicht taub klinge".
  • 35:27 - 35:29
    Weil das eine der häufigsten Fragen ist.
  • 35:29 - 35:32
    "Warte mal, du bist taub,
    aber so klingst du nicht.
  • 35:32 - 35:34
    Du hast nicht diesen tauben Akzent."
  • 35:34 - 35:37
    Und ich sage dann,
    "Entschuldigung? Was?
  • 35:37 - 35:39
    Du weißt schon, dass die Art,
    wie jemand spricht,
  • 35:39 - 35:43
    keinen Einfluss darauf hat,
    wie viel er hören kann?
  • 35:43 - 35:45
    Das verstehst du?"
  • 35:45 - 35:46
    Nein, aber Leute
  • 35:46 - 35:48
    haben so eine fixe Vorstellung davon,
  • 35:48 - 35:50
    was es heißt,
  • 35:50 - 35:52
    eine bestimmte Behinderung zu haben,
  • 35:52 - 35:54
    und ich finde es wunderbar,
  • 35:54 - 35:56
    dass wir das Internet haben,
  • 35:56 - 35:58
    dass wir Youtube haben,
  • 35:58 - 35:59
    dass wir Instagram haben,
  • 35:59 - 36:00
    sodass Menschen, die
  • 36:00 - 36:05
    nicht in den Mainstream-Medien
    vorkommen,
  • 36:05 - 36:07
    jetzt ihre Geschichten erzählen können.
  • 36:07 - 36:09
    Sie können Menschen helfen
  • 36:09 - 36:12
    zu lernen, wie viel Variabilität es gibt
  • 36:12 - 36:14
    innerhalb der Community
    von Menschen mit Behinderungen,
  • 36:14 - 36:15
    und im Leben generell.
  • 36:15 - 36:17
    Ich weiß genau was du meinst,
  • 36:17 - 36:20
    wenn du zuhause sitzt
    und am Schreiben bist,
  • 36:20 - 36:22
    denkst du nicht ständig,
    ich bin taub, ich bin taub.
  • 36:22 - 36:23
    Bei mir ist es auch so,
  • 36:23 - 36:26
    wenn ich einfach da sitze
    und mich schminke,
  • 36:26 - 36:28
    denke ich nicht,
    Oh, ich bin blind, ich bin blind!
  • 36:28 - 36:31
    Ich denke nicht an meine Blindheit,
  • 36:31 - 36:32
    ich lebe einfach mein Leben,
  • 36:32 - 36:34
    denn das hier ist normal für uns!
  • 36:34 - 36:36
    Darum kann ich das total nachvollziehen.
  • 36:36 - 36:39
    Eine Sache, die du vorhin erwähnt hast,
  • 36:40 - 36:41
    weil ich meinte,
  • 36:41 - 36:43
    wir sind ziemlich weit unten
    in der Rangfolge
  • 36:43 - 36:45
    von Problemen,
    oder Repräsentation,
  • 36:45 - 36:47
    von uns wird selten geredet,
  • 36:47 - 36:49
    und du meintest,
  • 36:49 - 36:50
    wenn sich jemand
  • 36:50 - 36:52
    für unser Modevideo
    interessieren kann,
  • 36:52 - 36:55
    dann interessieren sie sich
    vielleicht auch für den Rest.
  • 36:55 - 36:56
    Und genau so sehe ich das auch,
  • 36:56 - 36:58
    dadurch, dass wir Content machen,
  • 36:59 - 37:01
    können wir Menschen dazu bringen,
  • 37:01 - 37:03
    sich für uns
    als Menschen zu interessieren.
  • 37:03 - 37:05
    Der Grund, warum sich so viele Menschen
  • 37:05 - 37:08
    nicht für das Thema Behinderung
    interessieren,
  • 37:08 - 37:10
    ist, weil sie keinen Grund dafür haben.
  • 37:10 - 37:12
    Es gibt so viele andere Probleme
    auf der Welt,
  • 37:12 - 37:14
    die sie persönlich betreffen,
  • 37:14 - 37:16
    und darum interessieren sie sich
    für diese.
  • 37:16 - 37:17
    Aber bevor nicht ihre Tochter
  • 37:17 - 37:19
    Typ-1-Diabetikerin ist,
  • 37:19 - 37:21
    bevor nicht ihr Cousin
  • 37:21 - 37:23
    erblindet,
  • 37:23 - 37:25
    oder in einem Unfall gelähmt wird,
  • 37:25 - 37:26
    oder was auch immer,
  • 37:26 - 37:28
    gibt es dafür keinen Grund.
  • 37:28 - 37:29
    Ja.
  • 37:29 - 37:32
    Wenn also wir
    als Content Creator mit Behinderung,
  • 37:32 - 37:34
    uns wie ein Mensch,
  • 37:34 - 37:37
    ein Freund, eine Tochter anfühlen können,
  • 37:37 - 37:38
    dann können wir ihnen
  • 37:38 - 37:40
    einen sehr realen Grund dafür geben,
  • 37:40 - 37:41
    sich für ein Problem zu interessieren,
  • 37:41 - 37:44
    dass sie vielleicht im wahren Leben
    niemals betreffen wird.
  • 37:44 - 37:46
    Und das finde ich so wichtig,
  • 37:46 - 37:47
    weil letzten Endes
  • 37:47 - 37:50
    die Behindertencommunity
    die einzige Minderheit ist,
  • 37:50 - 37:51
    zu der jeder einmal gehören könnte.
  • 37:51 - 37:52
    Ja.
  • 37:52 - 37:55
    Viele Menschen werden nicht
    mit ihrer Behinderung geboren.
  • 37:55 - 37:57
    Sie bekommen sie durch Krankheit, Unfall,
  • 37:57 - 38:00
    und darum ist es so wichtig,
    dass sich jeder dafür interessiert.
  • 38:00 - 38:02
    Für Barrierefreiheit,
  • 38:02 - 38:03
    für Repräsentation,
  • 38:03 - 38:05
    weil du nie weißt, ob nicht du
  • 38:05 - 38:06
    oder ein geliebter Mensch
  • 38:06 - 38:09
    auch einmal
    zu der Community gehören könnte.
  • 38:09 - 38:09
    Total.
  • 38:09 - 38:12
    Und darum will ich jeden ermutigen,
  • 38:12 - 38:15
    der Jessicas Content mag,
  • 38:15 - 38:17
    der meinen Content mag
  • 38:17 - 38:19
    und sich darin wiedererkennt,
  • 38:19 - 38:22
    die eigene Geschichte zu teilen.
  • 38:22 - 38:24
    Weil wir nicht hier sind,
  • 38:24 - 38:25
    um für jeden zu stehen,
  • 38:25 - 38:27
    der EDS hat,
  • 38:27 - 38:28
    oder der taub ist,
  • 38:28 - 38:30
    oder der blind ist.
  • 38:30 - 38:32
    Wir repräsentieren nur uns selbst,
  • 38:32 - 38:34
    unsere Geschichte und unseren Weg,
  • 38:34 - 38:37
    und du kannst für dich selbst
    das Gleiche tun
  • 38:37 - 38:40
    und Repräsentation vorantreiben.
  • 38:42 - 38:44
    Danke also, dass du hier warst, Jessica,
  • 38:44 - 38:46
    danke, dass du ein Lichtblick
    im Internet bist-
  • 38:46 - 38:47
    Sehr gerne.
  • 38:47 - 38:49
    Danke, dass du unsere Community
    voranbringst,
  • 38:49 - 38:50
    und ich freue mich schon,
  • 38:50 - 38:52
    auf deinem Kanal
    noch ein tolles Gespräch zu haben.
  • 38:52 - 38:53
    Ja!
  • 38:53 - 38:55
    Ich werde in der Beschreibung
  • 38:55 - 38:56
    Jessicas Profile verlinken.
  • 38:56 - 38:58
    Wenn ihr noch ein Video sehen
  • 38:58 - 38:59
    und mehr lernen wollt,
  • 38:59 - 39:01
    könnt ihr hier klicken,
  • 39:01 - 39:02
    oder hier.
  • 39:02 - 39:03
    Bis zum nächsten Mal.
  • 39:03 - 39:04
    Tschüss.
  • 39:04 - 39:05
    Danke, dass ich da sein durfte!
Title:
Taub sein & blind sein - Über Behinderungen reden mit Jessica Kellgren-Fozard!
Description:

Schaut bei Jessica vorbei!
YouTube: https://www.youtube.com/channel/UCDdi0yUyGW1PKzYXaIACnuA
Instagram: https://www.instagram.com/jessicaoutofthecloset
Twitter: https://twitter.com/jessicaootc
Ihre Website: http://jessicaoutofthecloset.co.uk/
TikTok: https://vm.tiktok.com/ZMJBckmfL/
Facebook: https://www.facebook.com/JessicaOutOfTheCloset/

Tretet meinem exklusiven Killer Bee Club bei unter https://www.patreon.com/mollyburke
Downloadet mein Audiobook "It's Not What It Looks Like" auf Audible: https://audible.com/mollyburke

Folgt mir:
Instagram: @mollyburkeofficial
Facebook: http://facebook.com/mollyburkeofficial
Twitter: @mollybofficial
TikTok: @mollyburkeofficial

MEHR UNTER: http://mollyburkeofficial.com

Ein großes Dankeschön an meine Patrons für die Unterstützung!
Marie Bordeleau
Christian
Traci Cummins
Maddy Duke
Stephen Garcia
Kayla Haysley
Jessamyn
Jess/theyloveyou
Bailey Mae
Ariela Jaylon
Aliah Maiken Helen Johnsson
Ashley Jones
McCay Johns
Caitlin Smith
Sofia Sousa
Ava Bender
Erin Horowitz
Sophie Reynolds
Rachel Carter
Caroline Morgan
Hunter Walden

Ich bin Molly, ein typisches Mädchen, das Sushi, Make-Up und Mode liebt, und zufällig auch noch blind ist! Bei mir wurde mit vier Jahren Retinitis Pigmentosa diagnostiziert und mit fünf Jahren habe ich meine ersten Reden gehalten. Ich habe als Motivationscoach angefangen, aber jetzt mache ich Videos und bin sogar Model! Obwohl ich nicht sehen kann, weiß ich, dass es Lichtblicke gibt, in allem, was wir durchmachen. Lass sie uns gemeinsam finden.

more » « less
Video Language:
English
Team:
Captions Requested
Duration:
39:13

German subtitles

Revisions Compare revisions