-
Die Zivilisten, die Familien, die noch immer in den besetzten Teilen von Homs wohnen,
-
klammern sich in den Fängen von Tod und Hunger weiterhin an ihr Leben.
-
Sie leben weiter, während ihre Viertel täglich mit Raketen beschossen werden,
-
sie leben weiter inmitten zertrümmerter Gebäude, Erinnerungen und Träume.
-
Die Familien halten stand, stolz und aufrecht wie die alten Gemäuer von Homs:
-
Sie halten aus, voller Leben, dem täglichen Leid und Elend zum Trotz.
-
An den Wänden und Häusern, die noch stehen,
-
sind noch immer Abbildungen und Sprüche der Lebenden und der Märtyrer zu sehen.
-
Diese Bilder sind lebendig und klar, sie drängen uns, sie im Auge zu behalten
-
und sie inmitten all der Zerstörung zu betrachten.
-
Sandsäcke, Barrikaden, bis an die Zähne bewaffnete Soldaten, kugelsichere Westen, Bomben ...
-
daraus bestehen die Kontrollstellen der Armee des Regimes, die die Stadtteile voneinander trennen,
-
die Familien in Homs durch ihre Belagerung ersticken und die Stadt in Angst und Schrecken versetzen.
-
Diese Kontrollstellen sind dazu da, Sicherheit und Schutz zunichte zu machen,
-
Angst zu verbreiten, zu terrorisieren, zu foltern, gefangen zu nehmen und zu töten.
-
An diesen Kontrollstellen herrscht Furcht und wird Freiheit geraubt. Sie bringen den Tod.
-
Der Name deines Stadtviertels ist der Name, den sie hassen, dein Familienname ähnelt einem Namen
-
in den Fahndungslisten, die die Soldaten an diesen Kontrollstellen nach Lust und Laune aufstellen.
-
Ganze Stadtteile werden durch Assads Soldaten, Schabiha und Verbrecher belagert.
-
Die Verbrecher terrorisieren Zivilisten, die sich zwischen diesen Stadtteilen hin- und herbewegen,
-
und quälen sie auf verschiedenste Art und Weise.
-
Der Gardenia Tower, oder, wie die Einwohner von Homs ihn nennen, der „Turm des Todes“.
-
Von ihm aus lassen sich die meisten Stadtteile überblicken,
-
da er an der Grenze zwischen den Vierteln Al-Hamra und Al-Ghouta liegt.
-
Obwohl die Waffen in schwindelerregender Höhe auf dem Turm positioniert sind,
-
bringt er Tod und Zerstörung in die belagerten Stadtteile.
-
Der Scharfschütze auf dem Turm hat Hunderte unschuldiger Menschen auf dem Gewissen.
-
Es reicht, an diesem skrupellosen Scharfschützen vorbeizugehen, um dem Tod ins Auge zu blicken.
-
Ein Augenzeuge berichtet:
-
„Die Waffen auf dem Turm klingen schon so normal in den Ohren der Familien von Homs.
-
Die dort positionierten Maschinengewehre sind eine konstante Bedrohung
-
und der Geruch des Todes hängt über allem.
-
Viele Zivilisten aus diesen Vierteln haben ihr Leben an den Turm
-
und an diejenigen, die darauf positioniert sind, verloren.“
-
Artilleriegeschütze. Gebäude stürzen ein und begraben Träume von einer anderen Zukunft unter ihren Trümmern.
-
So sieht das Leben im belagerten Homs Tag und Nacht aus. Die Zivilisten gehen mit dem Klang von
-
Raketenexplosionen und vorbeifahrenden Panzern zu Bett und erwachen mit dem Geruch von Rauch,
-
mit Flammen, die in den Himmel lodern, und den Kugeln der Scharfschützen,
-
die wieder einmal einige Seelen mit sich nehmen.
-
Du wachst auf und stellst fest, dass das Haus in Schutt und Asche liegt, das Viertel zerstört wurde
-
und deine Kinder mit dem Tod ringen. Du vergisst, wie sich Vogelgezwitscher anhört,
-
denn die Vögel wurden durch Flugabwehrgeschütze und Panzer des Typs Schilka und T-72 ersetzt,
-
die von den frühen Morgenstunden bis spät in der Nacht durch die Straßen rattern.
-
Geräusche, die zu einem Teil des Lebens und der Träume der Menschen geworden sind.
-
Inmitten der Belagerung gibt es Menschen, die mit aller Macht an ihrem Grund und Boden,
-
an ihren Häusern festhalten. Sie gehen nicht weg, sie bewahren ihre Träume, weil sie der Meinung sind,
-
dass sie die Unterdrückung überstehen müssen, um den beschwerlichen Weg zum Sieg zu ebnen.
-
Sie leben mit dem Donner der Kanonenkugeln und mühen sich durch den Alltag, müde und hungrig,
-
mit dem Sieg vor Augen in der Stadt, in der sie weiterhin leben.
-
Sie haben ihre Träume, Hoffnungen und Wünsche an diese belagerten Stadtviertel hingegeben,
-
denn sie geben nicht auf, sie gehen weiter aufrechten Schrittes durchs Leben.
-
Nur Kinder können in diesem Belagerungszustand noch ein Lächeln auf die Gesichter zaubern.
-
Ihre Kindheit besteht jetzt aus Granaten. Sie träumen nicht von ruhigen Tagen
-
oder einem friedlichen Morgen mit Vogelgezwitscher und dem Duft der Jasminblüten.
-
Sie träumen nicht einmal von einer Tasse Milch, die für die meisten Kinder eine Selbstverständlichkeit ist.
-
Sie träumen nur von einem Ort in all der Zerstörung, der frei von Trümmern ist, frei von Blut,
-
einem Ort, an dem sie Fußball spielen können,
-
mit dem Ball, den sie selbst aus übriggebliebenen Kugeln und Sprengstoff gebastelt haben.
-
Kirchenglocken tönen durch die Straßen. Von den Minaretten der Moscheen wird zum Gebet gerufen,
-
die Worte „Gott ist groß“ schallen durch die Gassen. Die Menschen machen sich auf, um zu beten,
-
in einer Kirche oder einer Moschee. Gott ist eins. Die Gebete sind eins.
-
Der Sieg gegen den Unterdrücker ist Gegenstand ihres gemeinsamen Gebets.
-
Das allein wiederholen sie ein ums andere Mal in den Gebeten, die ihre Herzen bewegen.
-
In diesen belagerten Vierteln von Homs lernt man, was Überleben wirklich bedeutet,
-
Überleben in den Fängen des Todes und der Massenvernichtung.
-
Der Tag beginnt mit ohrenbetäubendem Beschuss und dem Rattern der Panzer.
-
Mit der Kamera in der Hand machen sie sich die einsamen Gassen zu Freunden,
-
dokumentieren die Zerstörung und den Tod, der hinter jeder Ecke lauert.
-
Sie fürchten keine Kugeln, sie fordern jede Granate heraus,
-
sie verschwenden keinen Blick an den Scharfschützen, der am Ende jeder Straße darauf wartet,
-
ihrem Leben, das für ihn nicht mehr Wert hat als das Licht einer Kerze, ein Ende zu setzen.
-
Es ist die Wahrheit, die sie aufdecken wollen,
-
die Wahrheit, für die sie ihr Leben und ihre Zukunft gegeben haben,
-
die Wahrheit und die Bilder des Leids, der Trauer und der Hoffnung.
-
„Homs between two sieges“ (Homs zwischen zwei Belagerungen) zeigt den Alltag
-
der Familien von Homs, die unter der anhaltenden erdrückenden Belagerung leiden.
-
Es ist ein Kurzfilm, der ihre Qualen schildert und denkwürdige Augenblicke der Revolution
-
in der Stadt Homs dokumentiert, der „Stadt der Revolution“.
-
Film und Regie: Team von „Lens of a young Homsi“ (Durch die Linse eines jungen Syrers aus Homs)