Sean Carroll: Ferne Zeit und der Hinweis auf ein Multiversum
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0:00 - 0:02Das Universum
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0:02 - 0:04ist gewaltig.
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0:04 - 0:07Wir leben in einer Galaxie, der Milchstraße.
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0:07 - 0:10In der Milchstraße gibt es etwa einhundert Milliarden Sterne.
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0:10 - 0:12Und wenn Sie Ihre Kamera
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0:12 - 0:14auf einen beliebigen Punkt im Himmel richten
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0:14 - 0:16und Sie die Blende geöffnet halten,
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0:16 - 0:19dann werden Sie so etwas wie das hier zu sehen bekommen, solange Ihre Kamera
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0:19 - 0:21mit dem Hubble-Weltraumteleskop verbunden ist.
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0:21 - 0:24Jeder dieser kleinen Flecken
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0:24 - 0:26ist eine Galaxie etwa so groß wie unsere Milchstraße -
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0:26 - 0:29hundert Milliarden Sterne in jedem dieser Flecken.
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0:29 - 0:32Es gibt etwa einhundert Milliarden Galaxien
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0:32 - 0:34im sichtbaren Universum.
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0:34 - 0:36100 Milliarden ist die einzige Zahl, die Sie wissen müssen.
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0:36 - 0:39Das Alter des Universums, zwischen jetzt und dem Urknall,
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0:39 - 0:41beträgt einhundert Milliarden Hundejahre.
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0:41 - 0:43(Lachen)
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0:43 - 0:46Was Ihnen etwas über unsere Stellung im Universum verrät.
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0:46 - 0:48Eins, was Sie mit einem Bild wie diesem machen können, ist, es einfach zu bewundern.
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0:48 - 0:50Es ist wunderschön.
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0:50 - 0:53Ich habe mich oft gefragt, worin der Selektionsdruck,
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0:53 - 0:56der unsere Urahnen in der Steppe dazu veranlasste, sich anzupassen und weiterzuentwickeln,
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0:56 - 0:58besteht, sich an Bildern von Galaxien zu erfreuen,
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0:58 - 1:00wenn sie keine besaßen.
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1:00 - 1:02Aber wir würden es auch gerne begreifen.
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1:02 - 1:06Als Kosmologe möchte ich fragen, warum ist das Universum so, wie es ist?
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1:06 - 1:09Ein entscheidender Hinweis, den wir haben, ist, dass das Universum sich mit der Zeit verändert.
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1:09 - 1:12Wenn Sie sich eine dieser Galaxien anschauen und ihre Geschwindigkeit messen würden,
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1:12 - 1:14würden Sie feststellen, dass sie sich von Ihnen fortbewegt.
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1:14 - 1:16Und wenn Sie sich eine Galaxie anschauen würden, die weiter entfernt ist,
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1:16 - 1:18würde sich diese schneller entfernen.
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1:18 - 1:20Also sagen wir, dass das Universum sich ausdehnt.
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1:20 - 1:22Was das natürlich bedeutet, ist, dass die Dinge
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1:22 - 1:24in der Vergangenheit näher beieinander lagen.
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1:24 - 1:26In der Vergangenheit war das Universum dichter
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1:26 - 1:28und zudem heißer.
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1:28 - 1:30Wenn man Dinge zusammenpresst, steigt die Temperatur.
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1:30 - 1:32Das ergibt für uns grundsätzlich Sinn.
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1:32 - 1:34Was für uns nicht so viel Sinn ergibt, ist,
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1:34 - 1:37dass das Universum in früheren Zeiten, kurz nach dem Urknall,
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1:37 - 1:39auch sehr, sehr gleichmäßig war.
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1:39 - 1:41Sie mögen denken, das sei nicht überraschend.
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1:41 - 1:43Die Luft in diesem Raum ist sehr gleichmäßig verteilt.
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1:43 - 1:46Sie mögen sagen: "Naja, vielleicht haben sich die Dinge einfach von allein ausgeglichen."
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1:46 - 1:49Aber die Gegebenheiten kurz nach dem Urknall waren völlig anders
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1:49 - 1:51als die Gegebenheiten der Luft in diesem Raum.
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1:51 - 1:53Insbesondere waren die Dinge viel dichter.
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1:53 - 1:55Die Gravitationskraft der Dinge
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1:55 - 1:57war sehr viel größer kurz nach dem Urknall.
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1:57 - 1:59Was Sie bedenken müssen, ist,
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1:59 - 2:01dass wir es mit einem Universum zu tun haben mit einhundert Milliarden Galaxien,
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2:01 - 2:03mit je einhundert Milliarden Sternen.
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2:03 - 2:06In frühen Zeiten waren diese einhundert Milliarden Galaxien
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2:06 - 2:09in einem Raum zusammengepresst, der in etwa so groß war -
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2:09 - 2:11wortwörtlich, in frühen Zeiten.
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2:11 - 2:13Und Sie müssen sich dieses Zusammenpressen vorstellen
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2:13 - 2:15ohne jegliche Unregelmäßigkeiten,
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2:15 - 2:17ohne jegliche Punkte,
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2:17 - 2:19an denen es ein paar mehr Atome gab als anderswo.
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2:19 - 2:22Denn wenn das der Fall gewesen wäre, wären sie unter der Gravitationskraft kollabiert
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2:22 - 2:24zu einem riesigen schwarzen Loch.
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2:24 - 2:27Das Universum in frühen Zeiten völlig gleichmäßig zu halten
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2:27 - 2:29war nicht einfach, es war ein empfindliches Gefüge.
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2:29 - 2:31Das ist ein Hinweis darauf,
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2:31 - 2:33dass das frühe Universum nicht willkürlich ausgewählt wurde.
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2:33 - 2:35Es gibt etwas, dass es so gemacht hat, wie es ist.
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2:35 - 2:37Wir würden gerne wissen, was.
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2:37 - 2:40Ein Teil unseres Wissens hierüber wurde uns von Ludwig Boltzmann geliefert,
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2:40 - 2:43einem österreichischen Physiker aus dem 19. Jahrhundert.
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2:43 - 2:46Und Boltzmanns Beitrag bestand darin, dass er uns half, Entropie zu verstehen.
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2:46 - 2:48Sie haben sich von Entropie gehört.
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2:48 - 2:51Es handelt sich dabei um die Willkürlichkeit, die Unordnung, das Chaos mancher Systeme.
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2:51 - 2:53Boltzmann lieferte uns eine Formel -
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2:53 - 2:55jetzt eingraviert in seinen Grabstein -
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2:55 - 2:57die wirklich quantifiziert, was Entropie ist.
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2:57 - 2:59Und im Grunde besagt sie einfach,
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2:59 - 3:01dass Entropie die Anzahl der Arten und Weisen ist,
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3:01 - 3:04auf die wir die Komponenten eines Systems umorganisieren können, ohne dass man eine Veränderung bemerkt,
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3:04 - 3:06so dass es makroskopisch genau gleich aussieht.
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3:06 - 3:08Betrachtet man sich die Luft in diesem Raum,
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3:08 - 3:11nimmt man nicht jedes einzelne Atom wahr.
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3:11 - 3:13In einer Konfiguration mit niedriger Entropie
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3:13 - 3:15gibt es nur wenige Anordnungen, die so aussehen.
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3:15 - 3:17In einer Konfiguration mit hoher Entropie
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3:17 - 3:19gibt es viele Anordnungen, die so aussehen.
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3:19 - 3:21Dies ist eine äußerst wichtige Erkenntnis,
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3:21 - 3:23weil es uns dabei hilft,
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3:23 - 3:25das zweite Gesetz der Thermodynamik zu erklären -
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3:25 - 3:28das Gesetz, das besagt, das die Entropie im Universum zunimmt,
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3:28 - 3:30oder in einem begrenzten Teil des Universums.
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3:30 - 3:32Der Grund, warum die Entropie zunimmt,
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3:32 - 3:35ist, dass es sehr viel mehr Arten und Weisen gibt,
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3:35 - 3:37eine hohe Entropie zu haben als eine niedrige Entropie zu haben.
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3:37 - 3:39Das ist eine wunderbare Erkenntnis,
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3:39 - 3:41aber sie lässt etwas aus.
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3:41 - 3:43Übrigens ist die Erkennis, das die Entropie zunimmt,
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3:43 - 3:46das, was sich hinter dem sogenannten Zeitpfeil verbirgt,
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3:46 - 3:48dem Unterschied zwischen Vergangenheit und Zukunft.
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3:48 - 3:50Jeder Unterschied, den es
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3:50 - 3:52zwischen der Vergangenheit und der Zunkuft gibt,
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3:52 - 3:54existiert, weil Entropie zunimmt -
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3:54 - 3:57die Tatsache, dass Sie sich an die Vergangenheit, nicht aber an die Zukunft erinnern können.
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3:57 - 4:00Der Grund dafür, dass Sie geboren werden, leben und dann sterben,
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4:00 - 4:02immer in dieser Reihenfolge,
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4:02 - 4:04ist, dass Entropie zunimmt.
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4:04 - 4:06Boltzmann erklärte, dass es, wenn man mit einer niedrigen Entropie beginnt,
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4:06 - 4:08natürlich ist, dass diese zunimmt,
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4:08 - 4:11da es mehr Möglichkeiten für eine Anordnung mit hoher Entropie gibt.
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4:11 - 4:13Was er nicht erklärte, war,
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4:13 - 4:16warum die Entropie überhaupt jemals niedrig war.
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4:16 - 4:18Die Tatsache, dass das Universum eine niedrige Entropie hatte,
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4:18 - 4:20spiegelte die Tatsache wieder,
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4:20 - 4:22dass das frühe Universum sehr, sehr gleichmäßig war.
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4:22 - 4:24Wir würden das gerne verstehen.
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4:24 - 4:26Das ist unsere Aufgabe als Kosmologen.
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4:26 - 4:28Leider ist das kein Problem,
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4:28 - 4:30dem wir bisher genug Aufmerksamkeit geschenkt haben.
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4:30 - 4:32Es ist keines der Dinge, die die Leute nennen würden,
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4:32 - 4:34wenn Sie einen neuzeitlichen Kosmologen fragen würden:
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4:34 - 4:36"Welches sind die Probleme, die wir zu adressieren versuchen?"
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4:36 - 4:38Einer der Menschen, die dies als Problem erkannten,
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4:38 - 4:40war Richard Feynman.
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4:40 - 4:42Vor 50 Jahren hielt er eine Reihe von verschiedenen Vorlesungen.
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4:42 - 4:44Er hielt die berühmten Vorlesungen,
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4:44 - 4:46die bekannt wurden als "The Character of Physical Law."
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4:46 - 4:48Er hielt Vorlesungen für Caltech Studenten im grundständigen Studium,
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4:48 - 4:50die bekannt wurden als "The Feynman Lectures on Physics."
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4:50 - 4:52Er hielt Vorlesungen für Caltech Studenten im Aufbaustudium,
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4:52 - 4:54die bekannt wurden als "The Feynman Lectures on Gravitation."
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4:54 - 4:57In jedem dieser Bücher, jeder dieser Vorlesungsreihen,
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4:57 - 4:59hebt er dieses Rätsel hervor:
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4:59 - 5:02Warum hatte das frühe Universum eine solch niedrige Entropie?
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5:02 - 5:04Er sagt also - ich werde den Akzent nicht nachahmen -
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5:04 - 5:07er sagt: "Aus irgendeinem Grund hatte das Universum zu einem gewissen Zeitpunkt
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5:07 - 5:10eine sehr niedrige Entropie, gemessen an seinem Energiegehalt,
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5:10 - 5:12und seit diesem Zeitpunkt hat die Entropie zugenommen.
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5:12 - 5:15Der Zeitpfeil kann nicht vollständig verstanden werden,
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5:15 - 5:18bis man dem Geheimnis des Ursprungs des Universums
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5:18 - 5:20auf die Spur kommt und
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5:20 - 5:22Spekulation sich in Verstehen verwandelt."
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5:22 - 5:24Das also ist unsere Aufgabe.
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5:24 - 5:26Wir wollen es wissen - das war vor 50 Jahren, "Bestimmt," denken Sie,
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5:26 - 5:28"hat man das mittlerweile herausgefunden."
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5:28 - 5:30Es stimmt nicht, dass wir es mittlerweile herausgefunden haben.
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5:30 - 5:32Der Grund, warum sich das Problem noch vergrößert hat
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5:32 - 5:34anstatt besser zu werden, ist,
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5:34 - 5:36dass wir im Jahr 1998
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5:36 - 5:39etwas Entscheidendes über des Universum lernten, das wir vorher nicht gewusst hatten.
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5:39 - 5:41Wir fanden heraus, dass es sich beschleunigt.
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5:41 - 5:43Das Universum dehnt sich nicht nur aus.
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5:43 - 5:45Wenn man sich die Galaxie betrachtet, entfernt sie sich.
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5:45 - 5:47Wenn man sie sich eine Milliarde Jahre später wieder betrachtet,
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5:47 - 5:50wird sie sich schneller entfernen.
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5:50 - 5:53Die einzelnen Galaxien bewegen sich schneller und schneller von uns fort.
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5:53 - 5:55Daher sagen wir, dass das Universum sich beschleunigt.
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5:55 - 5:57Im Gegensatz zu der niedrigen Entropie des frühen Universums,
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5:57 - 5:59obwohl wir die Antwort darauf nicht kennen,
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5:59 - 6:01haben wir zumindest eine gute Theorie, die dies erklären kann,
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6:01 - 6:03falls diese Theorie zutrifft,
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6:03 - 6:05und dass die die Theorie von der dunklen Energie.
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6:05 - 6:08Dabei handelt es sich einfach um die Idee, dass der leere Raum selbst Energie besitzt.
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6:08 - 6:11In jedem kleinen Kubikzentimeter des Raums,
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6:11 - 6:13ob es nun Stoff darin gibt oder nicht,
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6:13 - 6:15ob es Teilchen gibt, Materie, Strahlung oder was auch immer,
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6:15 - 6:18gibt es Energie, auch im Raum selbst.
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6:18 - 6:20Und nach Einstein treibt diese Energie
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6:20 - 6:23das Universum an.
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6:23 - 6:25Sie ist ein fortwährender Impuls,
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6:25 - 6:27der die Galaxien auseinander treibt.
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6:27 - 6:30Denn im Gegensatz zu Materie oder Strahlung, verdünnt sich
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6:30 - 6:33dunkle Energie nicht, während das Universum sich ausdehnt.
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6:33 - 6:35Die Energiemenge in jedem Kubikzentimeter
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6:35 - 6:37bleibt gleich,
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6:37 - 6:39während das Universum größer und größer wird.
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6:39 - 6:42Das hat entscheidende Konsequenzen darauf,
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6:42 - 6:45was mit dem Universum in Zukunft geschehen wird.
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6:45 - 6:47Einerseits wir sich das Universum für immer ausdehnen.
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6:47 - 6:49Als ich in Ihrem Alter war,
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6:49 - 6:51wussten wir nicht, was mit dem Universum geschehen würde.
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6:51 - 6:54Manche Leute dachten, das Universum würde in der Zukunft wieder in sich zusammenfallen.
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6:54 - 6:56Einstein gefiehlt diese Idee.
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6:56 - 6:59Aber wenn es dunkle Energie gibt, und diese dunkle Energie nicht verschwindet,
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6:59 - 7:02dann wird sich das Universum für immer ausdehnen.
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7:02 - 7:0414 Milliarden Jahre in der Vergangenheit,
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7:04 - 7:06100 Milliarden Hundejahre,
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7:06 - 7:09aber eine unendliche Anzahl an Jahren in der Zukunft.
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7:09 - 7:12Derweil sieht der Weltraum für uns
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7:12 - 7:14im Grunde endlich aus.
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7:14 - 7:16Der Weltraum mag endlich oder unendlich sein,
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7:16 - 7:18aber weil sich das Universum beschleunigt,
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7:18 - 7:20gibt es Teile von ihm, die wir nicht sehen können
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7:20 - 7:22und nie sehen werden.
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7:22 - 7:24Es gibt nur eine begrenzte Region des Weltalls, zu der wir Zugang haben,
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7:24 - 7:26umgeben von einem Horizont.
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7:26 - 7:28Daher ist der Weltraum, obwohl die Zeit ewig fortbesteht,
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7:28 - 7:30für uns begrenzt.
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7:30 - 7:33Abschließend hat der leere Raum eine Temperatur.
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7:33 - 7:35In den 1970er Jahren berichtete uns Stephen Hawking,
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7:35 - 7:37dass ein schwarzes Loch, obwohl man meint, es sei schwarz,
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7:37 - 7:39tatsächlich Strahlung absondert,
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7:39 - 7:41wenn man Quantenmechanik berücksichtigt.
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7:41 - 7:44Die Krümmung des Raum-Zeit-Kontinuums um das schwarze Loch
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7:44 - 7:47lässt quantenmechanische Fluktuationen entstehen
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7:47 - 7:49und das schwarze Loch sendet Strahlung aus.
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7:49 - 7:52Eine ganz ähnliche Kalkulation von Hawking und Gary Gibbons zeigte,
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7:52 - 7:55dass, wenn man dunkle Energie in einem leeren Raum hat,
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7:55 - 7:58das ganze Universum Strahlung aussendet.
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7:58 - 8:00Die Energie des leeren Raums
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8:00 - 8:02lässt Quantumfluktuationen entstehen.
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8:02 - 8:04Und daher wird es, obwohl das Universum ewig fortbestehen wird
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8:04 - 8:07und gewöhnliche Materie und Strahlung sich verflüchtigen werden,
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8:07 - 8:09immer ein gewisses Maß an Strahlung geben,
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8:09 - 8:11einige thermische Fluktuationen,
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8:11 - 8:13selbst im leeren Raum.
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8:13 - 8:15Was das bedeutet, ist,
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8:15 - 8:17dass das Universum wie ein Behälter aus Gas ist,
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8:17 - 8:19den es für immer geben wird.
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8:19 - 8:21Was ist die Konsequenz von all dem?
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8:21 - 8:24Die Konsequenz wurde von Boltzmann im 19. Jahrhundert untersucht.
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8:24 - 8:27Er sagte, naja, Entropie nimmt zu,
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8:27 - 8:29weil es für eine hohe Entropie viel mehr Möglichkeiten gibt
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8:29 - 8:32als für eine niedrige Entropie.
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8:32 - 8:35Aber das ist eine wahrscheinlichkeitstheoretische Aussage.
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8:35 - 8:37Sie wird wahrscheinlich zunehmen,
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8:37 - 8:39und die Wahrscheinlichkeit ist extrem groß.
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8:39 - 8:41Das ist nichts, worüber Sie sich Sorgen machen müssten -
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8:41 - 8:45dass sich die Luft in diesem Raum in einem Teil des Raums zusammenzieht und uns ersticken lässt.
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8:45 - 8:47Das ist sehr, sehr unwahrscheinlich.
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8:47 - 8:49Es sei denn, jemand verschließt die Türen
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8:49 - 8:51und hält uns hier tatsächlich für immer fest,
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8:51 - 8:53dann würde das passieren.
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8:53 - 8:55Alles, was möglich ist,
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8:55 - 8:58jede Konfiguration, die den Molekülen in diesem Raum möglich ist,
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8:58 - 9:00würde irgendwann eingenommen werden.
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9:00 - 9:03Daher sagt Boltzmann, man könnte mit einem Universum beginnen,
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9:03 - 9:05das sich in einem thermischen Gleichgewicht befindet.
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9:05 - 9:08Er wusste nichts vom Urknall. Er wusste nicht von der Expansion des Universums.
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9:08 - 9:11Er dachte, dass Raum und Zeit schon von Issac Newton erklärt worden waren -
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9:11 - 9:13sie waren absolut; sie waren einfach für immer da.
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9:13 - 9:15Seine Idee eines natürlich Universums
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9:15 - 9:18bestand also darin, dass die Luftmoleküle einfach überall gleichmäßig verteilt waren -
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9:18 - 9:20die 'Alles'-Moleküle.
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9:20 - 9:23Aber wenn man Boltzmann ist, dann weiß man, wenn man lange genug wartet,
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9:23 - 9:26dann werden zufällige Fluktuationen dieser Moleküle
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9:26 - 9:28sie dann und wann in Konfiguationen
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9:28 - 9:30niedrigerer Entropie befördern.
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9:30 - 9:32Und dann werden sie sich natürlich wieder ausdehnen,
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9:32 - 9:34wie es der natürliche Lauf der Dinge ist.
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9:34 - 9:36Also ist es nicht so, dass Entropie immer zunehmen muss -
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9:36 - 9:39man kann Fluktuationen zu einer niedrigeren Entropie beobachten,
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9:39 - 9:41zu Zuständen, die organisierter sind.
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9:41 - 9:43Wenn das also wahr ist,
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9:43 - 9:45dann geht Boltzmann dazu über,
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9:45 - 9:47zwei hoch modern klingende Vorstellungen zu erfinden -
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9:47 - 9:50das Multiversum und das anthropische Prinzip.
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9:50 - 9:52Er sagt, dass das thermische Gleichgewicht deshalb ein Problem ist,
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9:52 - 9:54weil wir darin nicht leben können.
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9:54 - 9:57Erinnern Sie sich, das Leben selbst hängt ab vom Zeitpfeil.
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9:57 - 9:59Wir wären nicht in der Lage, Informationen zu verarbeiten,
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9:59 - 10:01Stoffwechsel zu betreiben, zu gehen und zu sprechen,
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10:01 - 10:03wenn wir in einem thermischen Gleichgewicht leben würden.
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10:03 - 10:05Wenn man sich also ein sehr, sehr großes Universum vorstellt,
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10:05 - 10:07ein unendlich großes Universum,
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10:07 - 10:09mit Teilchen, die willkürlich aneinander stoßen,
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10:09 - 10:12dann wird es gelegentlich kleine Fluktuationen in Zustände niedrigerer Entropie geben,
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10:12 - 10:14und dann gehen sie wieder zurück.
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10:14 - 10:16Aber es wir auch große Fluktuationen geben.
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10:16 - 10:18Gelegentlich wird ein Planeten erschaffen
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10:18 - 10:20oder ein Stern oder eine Galaxie
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10:20 - 10:22oder einhundert Milliarden Galaxien.
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10:22 - 10:24Boltzmann sagt also,
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10:24 - 10:27wir werden nur in dem Teil des Multiversums existieren,
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10:27 - 10:30in dem Teil dieses unendlich großen Gefüges fluktuierender Teilchen,
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10:30 - 10:32in dem Leben möglich ist.
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10:32 - 10:34Das ist die Region, in dem die Entropie niedrig ist.
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10:34 - 10:37Vielleicht ist unser Universum einfach eines dieser Dinge,
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10:37 - 10:39die von Zeit zu Zeit passieren.
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10:39 - 10:41Ihre Hausaufgabe ist es jetzt,
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10:41 - 10:43darüber wirklich nachzudenken, zu überlegen, was das bedeutet.
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10:43 - 10:45Carl Sagan sagte bekannterweise einmal:
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10:45 - 10:47"Um einen Apfelkuchen backen zu können,
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10:47 - 10:50muss man zunächst einmal das Universum erfinden."
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10:50 - 10:52Aber er hatte Unrecht.
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10:52 - 10:55Wenn man in Boltzmanns Szenario einen Apfelkuchen backen will,
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10:55 - 10:58dann wartet man einfach darauf, dass die willkürliche Bewegung von Atomen
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10:58 - 11:00den Apfelkuchen backt.
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11:00 - 11:02Das wird weitaus öfter geschehen
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11:02 - 11:04als die zufälligen Bewegungen von Atomen,
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11:04 - 11:06die eine Apfelbaumplantage
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11:06 - 11:08und etwas Zucker und einen Ofen
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11:08 - 11:10und dann einen Apfelkuchen hervorbringen.
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11:10 - 11:13Dieses Szenario trifft Vorhersagen.
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11:13 - 11:15Und die Vorhersagen sind,
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11:15 - 11:18dass die Fluktuationen, die uns hervorbringen, minimal sind.
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11:18 - 11:21Selbst, wenn man sich vorstellt, dass der Raum, in dem wir jetzt sind,
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11:21 - 11:23existiert und real ist und wir sind hier
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11:23 - 11:25und wir haben nicht nur unsere Erinnerungen,
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11:25 - 11:27sondern auch unseren Eindruck, dass draußen etwas existiert,
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11:27 - 11:31das sich Caltech und die Vereinigten Staaten und die Milchstraße nennt,
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11:31 - 11:34dann ist es viel einfacher, dass all diese Eindrücke zufällig in Ihr Gehirn fluktuieren,
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11:34 - 11:36als dass sie sich willkürlich zu Caltech
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11:36 - 11:39und zu den Vereinigten Staaten und zur Galaxie zusammenfluktuieren.
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11:39 - 11:41Die gute Nachricht ist,
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11:41 - 11:44dass dieses Szenario deshalb nicht funktioniert; es ist nicht richtig.
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11:44 - 11:47Dieses Szenario sagt vorher, dass wir eine minimale Fluktuation sein sollten.
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11:47 - 11:49Selbst, wenn man unsere Galaxie außer Acht lässt,
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11:49 - 11:51würde man nicht einhundert Milliarden andere Galaxien bekommen.
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11:51 - 11:53Und Feynman verstand dies ebenfalls.
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11:53 - 11:57Feynman sagt: "Ausgehend von der Hypothese, dass die Welt eine Fluktuation ist,
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11:57 - 11:59sind alle Prognosen solcherart, dass wir,
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11:59 - 12:01wenn wir einen Teil der Welt betrachten, den wir noch nie zuvor gesehen haben,
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12:01 - 12:03ihn durcheinander geraten vorfinden werden, und nicht wie den Teil, den wir kurz zuvor angeschaut haben -
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12:03 - 12:05hohe Entropie.
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12:05 - 12:07Wenn unsere Ordnung Folge einer Fluktuation wäre,
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12:07 - 12:09dann würden wir nirgendwo anders Ordnung erwarten als genau dort, wo wir sie gerade festgestellt haben.
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12:09 - 12:13Daraus schließen wir, dass das Universum keine Fluktuation ist."
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12:13 - 12:16Das ist gut. Die Frage ist dann, was ist die richtige Antwort?
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12:16 - 12:18Wenn das Universum keine Fluktuation ist,
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12:18 - 12:21warum hatte das frühe Universum dann eine niedrige Entropie?
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12:21 - 12:24Und ich würde Ihnen die Antwort darauf liebend gerne geben, aber mir rennt die Zeit davon.
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12:24 - 12:26(Lachen)
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12:26 - 12:28Auf der einen Seite haben wir hier das Universum, von dem wir Ihnen berichten,
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12:28 - 12:30auf der anderen Seite das Universum, das wirklich existiert.
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12:30 - 12:32Ich habe Ihnen gerade dieses Bild gezeigt.
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12:32 - 12:34Das Universum dehnt sich seit etwa 10 Milliarden Jahren aus.
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12:34 - 12:36Es kühlt sich ab.
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12:36 - 12:38Aber wir wissen jetzt genug über die Zukunft des Universums,
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12:38 - 12:40dass wir sehr viel mehr sagen können.
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12:40 - 12:42Wenn die dunkle Energie bestehen bleibt,
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12:42 - 12:45dann werden die Sterne um uns herum ihren nuklearen Treibstoff aufbrauchen, sie werden aufhören zu brennen.
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12:45 - 12:47Sie werden zu schwarzen Löchern kollabieren.
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12:47 - 12:49Wie werden in einem Universum leben,
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12:49 - 12:51in dem es nichts anderes gibt als schwarze Löcher.
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12:51 - 12:55Dieses Universum wird 10 hoch 100 Jahre existieren -
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12:55 - 12:57sehr viel länger als unser kleines Universum besteht.
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12:57 - 12:59Die Zukunft ist sehr viel länger als die Vergangenheit.
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12:59 - 13:01Aber auch schwarze Löcher halten nicht ewig.
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13:01 - 13:03Sie werden sich auflösen,
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13:03 - 13:05und wir werden zurückbleiben mit nichts als leerem Raum.
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13:05 - 13:09Dieser leere Raum wird im Wesentlichen für immer fortbestehen.
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13:09 - 13:12Aber da der leere Raum Strahlung absondert,
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13:12 - 13:14gibt es thermische Fluktuationen,
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13:14 - 13:16und er durchläuft
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13:16 - 13:18all die möglichen verschiedenen Kombinationen
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13:18 - 13:21des Maßes an Freizügigkeit, die in einem leeren Raum existiert.
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13:21 - 13:23Obwohl das Universum für immer fortbesteht,
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13:23 - 13:25gibt es also nur eine endliche Anzahl an Dingen,
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13:25 - 13:27die im Universum passieren können.
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13:27 - 13:29Sie alle geschehen über einen Zeitraum hinweg von
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13:29 - 13:3210 hoch 10 hoch 120 Jahren.
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13:32 - 13:34Hier sind also zwei Fragen für Sie.
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13:34 - 13:37Nummer eins: Wenn das Universum 10 hoch 10 hoch 120 Jahre fortbesteht,
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13:37 - 13:39warum werden wir geboren
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13:39 - 13:42in den ersten 14 Milliarden Jahren,
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13:42 - 13:45im warmen, komfortablen Nachglühen des Urknalls.
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13:45 - 13:47Warum existieren wir nicht im leeren Raum?
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13:47 - 13:49Sie mögen sagen: "Naja, dort gibt es nichts, worin man leben kann",
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13:49 - 13:51aber das ist nicht richtig.
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13:51 - 13:53Sie könnten eine willkürliche Fluktuation aus dem Nichts sein.
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13:53 - 13:55Warum sind Sie es nicht?
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13:55 - 13:58Mehr Hausaufgaben für Sie.
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13:58 - 14:00Wie ich schon gesagt habe, ich kenne die Antwort nicht wirklich.
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14:00 - 14:02Ich werde Ihnen mein Lieblingsszenario schildern.
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14:02 - 14:05Entweder ist es so, dass einfach keine Erklärung gibt.
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14:05 - 14:07Es ist eine rücksichtslose Tatsache der Universums,
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14:07 - 14:10die man akzeptieren und nicht hinterfragen sollte.
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14:11 - 14:13Oder vielleicht ist der Urknall
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14:13 - 14:15nicht der Beginn des Universums.
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14:15 - 14:18Ein Ei, ein unversehrtes Ei, ist eine Konfiguration niedriger Entropie,
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14:18 - 14:20und dennoch sagen wir, wenn wir unseren Kühlschrank öffnen,
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14:20 - 14:22nicht: "Hah, was für eine Überraschung
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14:22 - 14:24diese Konfiguration niedriger Entropie in unserem Kühlschrank zu finden."
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14:24 - 14:27Das kommt daher, dass ein Ei kein geschlossenes System ist;
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14:27 - 14:29es kommt aus einem Huhn.
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14:29 - 14:33Vielleicht kommt das Universum aus einem universellen Huhn.
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14:33 - 14:35Vielleicht gibt es etwas, das naturgemäß,
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14:35 - 14:38anhand der Entwicklung der physikalischen Gesetze,
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14:38 - 14:40Universen wie unseres hervorbringt,
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14:40 - 14:42in Konfigurationen niedriger Entropie.
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14:42 - 14:44Falls das der Fall ist, dann würde es mehr als einmal passieren;
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14:44 - 14:47wir wären Teil eines viel größeren Multiversums.
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14:47 - 14:49Das ist mein Lieblingsszenario.
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14:49 - 14:52Die Veranstalter haben mich darum gebeten, mit einer gewagten Spekulation zu enden.
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14:52 - 14:54Meine gewagte Spekulation ist,
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14:54 - 14:57dass die Zeit mich absolut bestätigen wird.
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14:57 - 14:59Und in 50 Jahren
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14:59 - 15:02werden all meine derzeitigen wilden Ideen als Wahrheiten akzeptiert werden
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15:02 - 15:05von den wissenschaftlichen und externen Gemeinden.
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15:05 - 15:07Wir alle werden der Ansicht sein, dass unser kleines Universum
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15:07 - 15:10nur ein kleiner Teil eines viel größeren Multiversums ist.
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15:10 - 15:13Und noch besser, wir werden verstehen, was beim Urknall geschehen ist,
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15:13 - 15:15mit Hilfe einer Theorie,
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15:15 - 15:17die wir mit unseren Beobachtungen vergleichen werden können.
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15:17 - 15:19Das ist eine Prophezeiung. Ich mag falsch liegen.
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15:19 - 15:21Aber wir machen uns als menschliche Rasse schon
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15:21 - 15:23seit vielen, vielen Jahre Gedanken darüber,
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15:23 - 15:26wie das Universum aussah, warum es entstand, wie es entstand.
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15:26 - 15:29Es ist aufregend, darüber nachzudenken, dass wir die Antwort vielleicht eines Tages kennen werden.
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15:29 - 15:31Vielen Dank.
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15:31 - 15:33(Applaus)
- Title:
- Sean Carroll: Ferne Zeit und der Hinweis auf ein Multiversum
- Speaker:
- Sean Carroll
- Description:
-
Kosmologe Sean Carroll nimmt bei TEDxCaltech eine täuschend einfache Frage in Angriff: Warum existiert Zeit überhaupt? Die potentiellen Antworten deuten auf ein überraschendes Bild von der Beschaffenheit des Universums und unserer Stellung darin hin.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 15:34