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Ein "lebendes Medikament", das die Krebsbehandlung revolutionieren könnte

  • 0:01 - 0:04
    Ich erzähle diese Geschichte
    heute zum ersten Mal öffentlich --
  • 0:04 - 0:07
    also die persönlichen Aspekte.
  • 0:07 - 0:11
    Der weltbekannte Baseballspieler
    Yogi Berra sagte einmal:
  • 0:11 - 0:15
    "Kommst du an eine Weggabelung,
    dann nutze sie."
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    Seit über einem Jahrhundert
    studieren Forscher das Immunsystem,
  • 0:20 - 0:22
    um Krebs bekämpfen zu können.
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    Impfungen gegen Krebs
    waren bisher enttäuschend.
  • 0:26 - 0:30
    Sie funktionierten nur
    bei durch Viren verursachtem Krebs,
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    etwa Gebärmutterhals- oder Leberkrebs.
  • 0:33 - 0:36
    Krebsforscher gaben die Idee auf,
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    das Immunsystem im Kampf
    gegen Krebs einzusetzen.
  • 0:40 - 0:43
    Denn eigentlich entstand
    das Immunsystem nicht,
  • 0:43 - 0:44
    um Krebs zu bekämpfen,
  • 0:44 - 0:48
    sondern um von außen eindringende
    Krankheitserreger zu bekämpfen.
  • 0:48 - 0:51
    Seine Aufgabe ist es,
    Viren und Bakterien abzutöten.
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    Das Immunsystem tut sich
    mit den meisten Krebsarten schwer,
  • 0:56 - 0:58
    weil Krebs nicht von außen kommt,
  • 0:58 - 1:02
    sondern aus körpereigenen Zellen entsteht.
  • 1:02 - 1:07
    Das Immunsystem erkennt Krebs
    also entweder nicht als Problem
  • 1:07 - 1:10
    oder es bekämpft den Krebs
    zusammen mit gesunden Zellen,
  • 1:10 - 1:12
    was zu Autoimmunerkrankungen führen kann,
  • 1:12 - 1:15
    etwa Dickdarmentzündung
    oder Multiple Sklerose.
  • 1:15 - 1:17
    Wie können wir dieses Problem umgehen?
  • 1:17 - 1:22
    Unsere Antwort darauf lautete:
    ein synthetisches Immunsystem,
  • 1:22 - 1:25
    extra dazu entwickelt,
    Krebszellen zu erkennen und zu zerstören.
  • 1:25 - 1:29
    Sie haben richtig gehört.
    Ich sagte synthetisches Immunsystem.
  • 1:31 - 1:35
    Synthetische Immunsysteme basieren
    auf Gentechnik und synthetischer Biologie.
  • 1:36 - 1:39
    Wir verwendeten dazu
    körpereigene Immunzellen,
  • 1:39 - 1:41
    sogenannte B-Zellen und T-Zellen.
  • 1:41 - 1:43
    Diese waren unsere Grundbausteine.
  • 1:44 - 1:47
    T-Zellen entwickelten sich,
    um von Viren infizierte Zellen abzutöten.
  • 1:47 - 1:51
    B-Zellen bilden Antikörper,
    die ausgeschüttet werden,
  • 1:51 - 1:54
    an Bakterien binden und diese zerstören.
  • 1:55 - 2:00
    Was, wenn man diese beiden Funktionen
    so kombinieren könnte,
  • 2:00 - 2:03
    dass sie der Krebsbekämpfung dienen?
  • 2:03 - 2:05
    Wir erkannten die Möglichkeit,
  • 2:05 - 2:09
    die Gene für Antikörper
    von B-Zellen in T-Zellen einzufügen.
  • 2:10 - 2:12
    Doch wie macht man das?
  • 2:12 - 2:16
    Wir benutzten HIV als trojanisches Pferd,
  • 2:16 - 2:19
    um unerkannt am Immunsystem
    der T-Zellen vorbeizukommen.
  • 2:20 - 2:22
    Das Resultat war eine Chimäre,
  • 2:22 - 2:26
    eine fantastische, feuerspeiende Kreatur
    der griechischen Mythologie
  • 2:26 - 2:30
    mit einem Löwenkopf, einem Ziegenkörper
    und einem Schlangenschwanz.
  • 2:31 - 2:32
    Wir entschieden uns,
  • 2:32 - 2:36
    diese paradoxe Kreation
    aus B-Zellen-Antikörpern,
  • 2:36 - 2:41
    T-Zellen-Träger
    und HIV als trojanischem Pferd
  • 2:41 - 2:46
    "Chimäre Antigen-Rezeptor-T-Zellen"
    oder CAR-T-Zellen zu nennen.
  • 2:47 - 2:50
    Das Virus fügt auch
    genetische Informationen ein,
  • 2:50 - 2:54
    um die T-Zellen zu aktivieren
    und sie auf Zerstörung zu programmieren.
  • 2:54 - 2:56
    Doch was passiert,
  • 2:56 - 3:00
    wenn die bei einem Patienten injizierten
    CAR-T-Zellen den Tumor erkennen
  • 3:00 - 3:03
    und daran binden?
  • 3:03 - 3:06
    Sie reagieren wie abgerichtete
    Killer-T-Zellen auf Steroiden.
  • 3:07 - 3:11
    Die CAR-T-Zellen lösen eine
    körpereigene Immunantwort aus,
  • 3:11 - 3:14
    indem sie sich millionenfach
    teilen und vermehren,
  • 3:14 - 3:17
    sodass sie dann den Tumor angreifen
    und zerstören können.
  • 3:17 - 3:22
    All das bedeutet, dass CAR-T-Zellen
    das erste "lebende Medikament" sind.
  • 3:22 - 3:24
    Sie bieten neue Behandlungsmöglichkeiten.
  • 3:24 - 3:28
    Normale Medikamente zum Einnehmen
    wirken, werden abgebaut,
  • 3:28 - 3:30
    und dann muss man sie erneut einnehmen.
  • 3:30 - 3:35
    CAR-T-Zellen hingegen
    überleben im Körper und wirken jahrelang.
  • 3:35 - 3:36
    Wir haben CAR-T-Zellen,
  • 3:36 - 3:41
    die sich seit über 8 Jahren
    im Körper von Krebspatienten befinden.
  • 3:42 - 3:45
    Die Halbwertszeit
    der Designer-Krebs-T-Zellen,
  • 3:45 - 3:49
    kurz CAR-T-Zellen, beträgt über 17 Jahre.
  • 3:49 - 3:51
    Nur eine einzige Infusion ist nötig.
  • 3:51 - 3:54
    Die CAR-T-Zellen bleiben
    Ihr Leben lang auf Patrouille.
  • 3:54 - 3:58
    Das ist der Anfang eines
    neuen Paradigmas in der Medizin.
  • 3:58 - 4:03
    Doch es gab eine große Herausforderung
    für die T-Zellen-Infusionen.
  • 4:04 - 4:08
    Die einzigen T-Zellen,
    die bei einem Patienten funktionieren,
  • 4:08 - 4:12
    sind seine eigenen, außer er hätte
    einen eineiigen Zwilling.
  • 4:12 - 4:15
    Die meisten von uns hätten also Pech.
  • 4:16 - 4:20
    Deshalb entwickelten wir CAR-T-Zellen.
  • 4:20 - 4:23
    Wir mussten lernen,
    patienteneigene T-Zellen zu züchten.
  • 4:23 - 4:27
    In den 90er-Jahren entwickelten wir dafür
    eine robuste Plattform.
  • 4:28 - 4:31
    1997 testeten wir erstmals CAR-T-Zellen
  • 4:31 - 4:34
    an Patienten mit fortgeschrittener
    AIDS-Erkrankung.
  • 4:34 - 4:37
    Wir fanden heraus,
    dass CAR-T-Zellen in den Patienten
  • 4:37 - 4:39
    über zehn Jahre überlebten.
  • 4:39 - 4:42
    Sie verbesserten auch das Immunsystem
    und reduzierten die Viren.
  • 4:42 - 4:43
    Aber die Heilung blieb aus.
  • 4:44 - 4:49
    Das nächste Jahrzehnt forschten wir
    an Verbesserungen der CAR-T-Zellen.
  • 4:49 - 4:53
    2010 begannen wir mit der Behandlung
    von Leukämiepatienten.
  • 4:54 - 4:56
    2012 behandelte unser Team 3 Patienten
  • 4:56 - 5:00
    mit fortgeschrittener chronischer
    lymphatischer Leukämie.
  • 5:00 - 5:02
    Dies ist eine Form
    von unheilbarer Leukämie,
  • 5:02 - 5:07
    an der in den USA pro Jahr
    etwa 20.000 Erwachsene erkranken.
  • 5:08 - 5:15
    Unser erster Patient war ein pensionierter
    Marinesergeant und Strafvollzugsbeamter.
  • 5:15 - 5:17
    Er hatte nur noch wenige Wochen zu leben
  • 5:17 - 5:20
    und hatte sogar schon
    für seine Beerdigung bezahlt.
  • 5:21 - 5:23
    Man verabreichte ihm die Zellen,
  • 5:23 - 5:26
    doch nach wenigen Tagen
    bekam er hohes Fieber.
  • 5:26 - 5:29
    Er wurde mit multiplem Organversagen
    auf die Intensivstation verlegt
  • 5:29 - 5:30
    und fiel ins Koma.
  • 5:30 - 5:34
    Wir dachten, er würde sterben.
    Man gab ihm sogar die Letzte Ölung.
  • 5:34 - 5:39
    Doch dann kam ein Wendepunkt.
  • 5:39 - 5:43
    Etwa 28 Tage nach der Infusion
    mit den CAR-T-Zellen wachte er auf.
  • 5:43 - 5:45
    Die Ärzte untersuchten ihn
    und stellten fest:
  • 5:45 - 5:46
    Der Krebs war weg.
  • 5:46 - 5:49
    Die Tumormassen waren "weggeschmolzen".
  • 5:50 - 5:52
    Knochenmarkbiopsien fanden
    keinen Hinweis auf Leukämie.
  • 5:52 - 5:56
    Von diesen 3 Patienten,
    die wir in dem Jahr behandelten,
  • 5:56 - 5:59
    sind 2 seit 8 Jahren
    in vollständiger Remission
  • 5:59 - 6:01
    und der andere hat
    eine teilweise Remission.
  • 6:01 - 6:06
    Die CAR-T-Zellen bekämpften
    die Leukämiezellen dieser Patienten
  • 6:06 - 6:11
    und lösten zwischen 1,3 kg
    und 3,5 Tumormasse auf.
  • 6:13 - 6:17
    Ihre Körper wurden zu wahren
    Bioreaktoren für CAR-T-Zellen
  • 6:18 - 6:21
    und produzierten
    viele Millionen CAR-T-Zellen
  • 6:21 - 6:24
    im Knochenmark, Blut und der Tumormasse.
  • 6:25 - 6:29
    Wir entdeckten, dass CAR-T-Zellen
    in einer eigenen Liga kämpften,
  • 6:29 - 6:31
    um eine Sport-Analogie zu verwenden.
  • 6:31 - 6:35
    Eine einzige CAR-T-Zelle kann
    1.000 Tumorzellen abtöten.
  • 6:36 - 6:39
    Sie haben richtig gehört,
    das Verhältnis ist 1:1.000.
  • 6:39 - 6:44
    Die CAR-T-Zelle und ihre Tochterzellen
    können sich so lange im Körper teilen,
  • 6:44 - 6:46
    bis die letzte Tumorzelle zerstört ist.
  • 6:46 - 6:49
    Dafür gibt es kein Vorbild
    in der Krebsmedizin.
  • 6:49 - 6:53
    Die ersten 2 Patienten
    mit vollständiger Remission
  • 6:53 - 6:57
    sind bis heute leukämiefrei
    und wir halten sie für geheilt.
  • 6:57 - 7:00
    Diesen Personen gingen
    die Therapiemöglichkeiten aus.
  • 7:01 - 7:04
    Keine bewährte Therapiemöglichkeit half.
  • 7:04 - 7:07
    Die Fälle glichen Lazarus-Phänomenen,
    quasi eine moderne Auferstehung.
  • 7:07 - 7:11
    Ich kann nur sagen: Gott sei Dank
    gab es diese Wendepunkte.
  • 7:11 - 7:14
    Unser nächster Schritt
    war das Einholen der Erlaubnis
  • 7:14 - 7:16
    für die Behandlung von Kindern
    mit akuter Leukämie,
  • 7:16 - 7:18
    der häufigsten Krebsart im Kindesalter.
  • 7:18 - 7:23
    Unsere erste Patientin
    war die 6-jährige Emily Whitehead.
  • 7:24 - 7:29
    Sie hatte bereits über mehrere Jahre
    Chemotherapien und Bestrahlungen erhalten.
  • 7:29 - 7:31
    Ihre Leukämie kam immer wieder zurück.
  • 7:31 - 7:33
    Insgesamt hatte sie 3 Rückfälle.
  • 7:33 - 7:36
    Als wir Emily das erste Mal sahen,
    war sie sehr krank.
  • 7:39 - 7:43
    Ihre offizielle Diagnose lautete
    fortgeschrittene unheilbare Leukämie.
  • 7:44 - 7:48
    Der Krebs hatte bereits Knochenmark,
    Leber und Milz befallen.
  • 7:48 - 7:54
    Im April 2012 verabreichten wir
    ihr die CAR-T-Zellen,
  • 7:54 - 7:57
    doch es ging ihr auch in den
    nächsten Tagen nicht besser.
  • 7:57 - 7:59
    Es ging ihr schlechter, viel schlechter.
  • 7:59 - 8:02
    Wie 2010 unser Strafvollzugsbeamter
  • 8:02 - 8:06
    musste auch sie 2012
    auf die Intensivstation verlegt werden.
  • 8:06 - 8:10
    Das war der beängstigendste Wendepunkt
    in der ganzen Geschichte.
  • 8:10 - 8:12
    Am 3. Tag fiel sie ins Koma
  • 8:12 - 8:18
    und benötigte lebenserhaltende Maßnahmen
    aufgrund von Nieren- und Lungenversagen.
  • 8:18 - 8:23
    Sie hatte 3 Tage lang
    über 41 Grad Celsius Fieber.
  • 8:23 - 8:26
    Wir wussten nicht,
    was dieses hohe Fieber verursachte.
  • 8:26 - 8:30
    Wir führten alle Standardbluttests
    für Infektionen durch,
  • 8:30 - 8:33
    konnten jedoch keine Infektursache finden.
  • 8:33 - 8:37
    Aber wir fanden etwas
    sehr Unübliches in ihrem Blut,
  • 8:37 - 8:39
    das in der Medizin
    noch nie zuvor beobachtet wurde.
  • 8:39 - 8:46
    Sie hatte erhöhte Werte eines Proteins,
    dem sogenannten Interleukin-6 oder IL-6.
  • 8:46 - 8:51
    Ihr Wert war über
    das 1000-fache des Normwertes.
  • 8:51 - 8:55
    Erneut kamen wir an einen Wendepunkt.
  • 8:57 - 9:03
    Zufällig leidet eine meiner Töchter
    unter einer pädiatrischen Arthritis.
  • 9:04 - 9:10
    Deshalb verfolgte ich als Krebsspezialist
    experimentelle Arthritistherapien,
  • 9:10 - 9:13
    für den Fall, dass sie
    meine Tochter benötigte.
  • 9:13 - 9:17
    Nur Monate, bevor Emily
    ins Krankenhaus kam,
  • 9:17 - 9:23
    ließ man ein neues Medikament
    zur Behandlung erhöhter IL-6-Werte zu,
  • 9:23 - 9:26
    und zwar für die Arthritisart,
    unter der meine Tochter litt.
  • 9:26 - 9:28
    Das Medikament heißt Tocilizumab.
  • 9:28 - 9:34
    Die Apotheke in Emilys Klinik hatte es
    soeben ihrem Sortiment hinzugefügt,
  • 9:34 - 9:35
    natürlich zur Arthritisbehandlung.
  • 9:35 - 9:39
    Als wir Emilys erhöhte IL-6-Werte maßen,
  • 9:39 - 9:41
    fragte ich ihre Ärzte
    auf der Intensivstation:
  • 9:41 - 9:44
    "Warum behandeln Sie sie nicht
    mit diesem Arthritismittel?"
  • 9:44 - 9:48
    Sie fanden meinen Vorschlag
    rücksichtslos und stümperhaft.
  • 9:48 - 9:51
    Doch gegen ihr Fieber
    und den niedrigen Blutdruck
  • 9:51 - 9:53
    half keine der üblichen Therapien.
  • 9:53 - 9:58
    Deshalb bat ihr Arzt doch um Erlaubnis
    bei der Ethikkommission und ihren Eltern.
  • 9:58 - 10:00
    Alle sagten natürlich ja.
  • 10:00 - 10:01
    Sie versuchten es.
  • 10:01 - 10:04
    Die Ergebnisse waren beeindruckend.
  • 10:05 - 10:07
    Nur Stunden nach
    der Behandlung mit Tocilizumab
  • 10:07 - 10:10
    verbesserte sich Emilys Zustand deutlich.
  • 10:11 - 10:14
    23 Tage nach dieser Behandlung
  • 10:14 - 10:16
    wurde sie als krebsfrei erklärt.
  • 10:16 - 10:21
    Heute ist sie 12 Jahre alt
    und immer noch in Remission.
  • 10:23 - 10:25
    (Applaus)
  • 10:33 - 10:37
    Die heftige Reaktion
    mit hohem Fieber und Koma,
  • 10:37 - 10:40
    welche auf die CAR-T-Zelltherapie folgte,
  • 10:40 - 10:42
    wird Zytokin-Freisetzungssyndrom
    oder "CRS" genannt.
  • 10:42 - 10:46
    Interessanterweise trat CRS
    nur bei Patienten auf,
  • 10:46 - 10:50
    bei denen die CAR-T-Zelltherapie wirkte.
  • 10:50 - 10:56
    Paradoxerweise hoffen unsere Patienten nun
    nach der Zelltherapie auf hohes Fieber
  • 10:56 - 11:01
    und die "schlimmste Grippe ihres Lebens".
  • 11:01 - 11:03
    Sie hoffen auf diese Reaktion,
  • 11:03 - 11:07
    weil sie wissen, dass sie nötig ist,
    um wieder gesund zu werden.
  • 11:07 - 11:10
    Leider werden nicht alle Patienten gesund.
  • 11:10 - 11:14
    Meist sind es Patienten ohne CRS-Reaktion,
    die nicht gesund werden.
  • 11:15 - 11:18
    Es gibt also einen
    klaren Zusammenhang zwischen CRS
  • 11:18 - 11:21
    und der Fähigkeit des Immunsystems,
    Leukämie zu bekämpfen.
  • 11:22 - 11:24
    Darum wurde letzten Sommer
  • 11:24 - 11:28
    nicht nur die CAR-T-Zelltherapie
    für Leukämie zugelassen,
  • 11:29 - 11:32
    sondern auch die Behandlung
    mit Tocilizumab
  • 11:32 - 11:38
    zur Verringerung des IL-6-Effekts
    und der Begleiterscheinungen von CRS.
  • 11:39 - 11:42
    Dies war ein sehr ungewöhnliches Ereignis
    in der Medizingeschichte.
  • 11:43 - 11:48
    Emilys Ärzte haben nun
    weitere Studienergebnisse ausgewertet:
  • 11:48 - 11:53
    Von den ersten 30 Patienten
    zeigten 27, also 90 %,
  • 11:53 - 11:58
    einen Monat nach der CAR-T-Zelltherapie
    keinerlei Krebssymptome mehr.
  • 11:59 - 12:03
    Eine Komplettremission von 90 %
    bei Patienten mit fortgeschrittenem Krebs
  • 12:03 - 12:07
    gab es in der 50-jährigen Geschichte
    der Krebsforschung noch nie.
  • 12:07 - 12:12
    Tatsächlich sprechen Firmen bereits
    von einem Erfolg bei Krebsstudien,
  • 12:12 - 12:16
    wenn 15 % der Patienten vollständig
    auf die Behandlung ansprechen.
  • 12:16 - 12:21
    Eine nennenswerte Studie erschien 2013
    im "New England Journal of Medicine".
  • 12:21 - 12:24
    Eine internationale Studie
    hat diese Resultate bestätigt.
  • 12:24 - 12:28
    Dies führte im August 2017
  • 12:28 - 12:32
    zur Zulassung für Leukämie
    im Kindes- und Jugendalter.
  • 12:33 - 12:37
    Als erstmalige Zulassung
    einer Zell- und Gentherapie
  • 12:37 - 12:40
    testete man die CAR-T- Zelltherapie
    nun auch an Erwachsenen
  • 12:40 - 12:42
    mit therapieresistenten Lymphomen.
  • 12:42 - 12:46
    Diese Krankheit betrifft jährlich
    ca. 20.000 Personen in den USA.
  • 12:46 - 12:50
    Die Ergebnisse waren genauso eindrücklich
    und sind noch heute gültig.
  • 12:50 - 12:53
    Vor 6 Monaten erfolgte
    die Zulassung von CART-T-Zellen
  • 12:53 - 12:57
    für die Behandlung
    fortgeschrittener Lymphome.
  • 12:57 - 13:02
    Es gibt inzwischen viele Labore,
    Ärzte und Wissenschaftler auf der Welt,
  • 13:02 - 13:07
    die CAR-T-Zellen für verschiedene
    Krankheiten getestet haben.
  • 13:07 - 13:11
    Natürlich sind wir begeistert
    von diesen schnellen Fortschritten.
  • 13:11 - 13:16
    Es ist wunderbar, wenn Patienten,
    die schon als unheilbar eingestuft wurden,
  • 13:16 - 13:18
    wieder gesund werden, so wie Emily.
  • 13:19 - 13:21
    Wir sind begeistert
    von den Langzeitremissionen,
  • 13:21 - 13:22
    die Heilung bedeuten könnten.
  • 13:22 - 13:26
    Gleichzeitig sind wir aber
    besorgt über die Kosten.
  • 13:26 - 13:29
    Es kann bis zu 150.000 Dollar kosten,
  • 13:29 - 13:32
    für einen Patienten
    CAR-T-Zellen herzustellen.
  • 13:32 - 13:34
    Dazu kommen noch die Kosten
    für die Behandlung von CRS
  • 13:34 - 13:36
    und anderen Komplikationen.
  • 13:36 - 13:39
    So betragen die Gesamtkosten
    pro Patient bis zu 1 Million Dollar --
  • 13:39 - 13:43
    wobei aber die Kosten für eine
    missglückte Therapie noch höher sind.
  • 13:43 - 13:47
    Aktuelle palliative Krebstherapien
    sind auch sehr teuer
  • 13:47 - 13:49
    und der Patient stirbt doch.
  • 13:50 - 13:53
    Natürlich hätten wir gerne
    schon Untersuchungen dazu,
  • 13:53 - 13:56
    wie die ganze Therapie
    effizienter und kostengünstiger,
  • 13:56 - 13:59
    also bezahlbar für alle Patienten wird.
  • 13:59 - 14:02
    Zum Glück entwickelt sich
    dieses neue Gebiet noch.
  • 14:02 - 14:06
    Wie bei vielen anderen Therapien
    und Angeboten werden die Preise fallen,
  • 14:06 - 14:09
    sobald die Herstellung effizienter wird.
  • 14:10 - 14:12
    Wenn ich an all die Wendepunkte denke,
  • 14:12 - 14:14
    die zur CAR-T-Zelltherapie führten,
  • 14:14 - 14:17
    erscheint mir eine Sache
    besonders wichtig.
  • 14:17 - 14:21
    Entdeckungen dieser Größenordnung
    geschehen nicht einfach über Nacht.
  • 14:21 - 14:26
    Die CAR-T-Zelltherapie entstand
    aus einer über 30 Jahre dauernden Reise,
  • 14:26 - 14:29
    die voller Rückschläge
    und Überraschungen war.
  • 14:29 - 14:34
    In einer Welt, wo ständig alles sofort
    und rund um die Uhr passieren muss,
  • 14:35 - 14:39
    benötigen Wissenschaftler Hartnäckigkeit,
    Durchblick und Geduld,
  • 14:39 - 14:41
    um über all das hinauszuwachsen.
  • 14:41 - 14:46
    Sie erkennen, dass eine Weggabelung
    nicht immer ein Dilemma oder Umweg ist.
  • 14:46 - 14:49
    Manchmal, auch wenn wir es
    zu dem Zeitpunkt noch nicht wissen,
  • 14:49 - 14:51
    ist sie der Weg nach Hause.
  • 14:51 - 14:53
    Danke vielmals.
  • 14:53 - 14:56
    (Applaus)
Title:
Ein "lebendes Medikament", das die Krebsbehandlung revolutionieren könnte
Speaker:
Carl June
Description:

Carl June ist der Pionier hinter der CAR-T-Zelltherapie, einer bahnbrechenden Krebsbehandlung, bei der Immunzellen des Patienten reprogrammiert werden, um Krebszellen zu bekämpfen und abzutöten. In einem Vortrag über seinen Durchbruch erzählt Carl June, wie drei Jahrzehnte intensiver Forschung zu einer rettenden Therapie für Leukämiefälle führten, welche zuvor als unheilbar eingestuft worden waren. Außerdem erklärt er, wie diese Therapie eingesetzt werden könnte, um andere Krebserkrankungen zu bekämpfen.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
15:09

German subtitles

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