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Drei Irrtümer über Korruption

  • 0:01 - 0:06
    Heute Morgen spreche ich
    über Korruption.
  • 0:06 - 0:08
    Korruption wird definiert
  • 0:08 - 0:14
    als Missbrauch einer Vertrauensposition
  • 0:14 - 0:17
    zum eigenen Nutzen --
    oder, in unserem Kontext,
  • 0:17 - 0:20
    zum Nutzen Ihrer Freunde,
    Ihrer Familie oder Ihrer Finanziers.
  • 0:20 - 0:24
    Okay? Freunde, Familie und Finanziers.
  • 0:24 - 0:28
    Aber wir müssen verstehen,
    was wir über Korruption wissen,
  • 0:28 - 0:31
    und wir müssen verstehen,
  • 0:31 - 0:35
    dass wir darüber fehlinformiert wurden
    und wir müssen uns dies eingestehen.
  • 0:35 - 0:39
    Wir müssen dazu stehen,
    um unseren Umgang damit zu verändern.
  • 0:39 - 0:42
    Der erste große Irrtum ist,
  • 0:42 - 0:44
    dass dies eigentlich
    gar kein Verbrechen ist.
  • 0:44 - 0:46
    Wenn wir mit Freunden und Familie
  • 0:46 - 0:48
    über Verbrechen
    in unserem Land diskutieren,
  • 0:48 - 0:51
    Verbrechen in Belmont,
    in Diego oder in Marabella,
  • 0:51 - 0:53
    erwähnt niemand Korruption.
  • 0:53 - 0:54
    Das ist die ganze Wahrheit.
  • 0:54 - 0:57
    Wenn der Polizeipräsident im Fernsehen
    über Verbrechen spricht,
  • 0:57 - 0:59
    spricht er nicht über Korruption.
  • 0:59 - 1:02
    Wenn der Minister
    für Nationale Sicherheit es tut,
  • 1:02 - 1:05
    spricht er auch nicht über Korruption.
  • 1:05 - 1:08
    Mein Punkt ist: Es ist ein Verbrechen.
  • 1:08 - 1:10
    Es ist ein Wirtschaftsverbrechen,
  • 1:10 - 1:13
    weil es dabei um das Plündern
    von Steuergeldern geht.
  • 1:13 - 1:16
    Öffentliche und private Korruption
    ist eine Tatsache.
  • 1:16 - 1:17
    Ich komme aus dem privaten Sektor
  • 1:17 - 1:20
    und dort gibt es massive Korruption,
  • 1:20 - 1:23
    die nichts mit der Regierung zu tun hat.
  • 1:23 - 1:26
    Die gleichen Bestechungen, Schmiergelder
    und Deals unter der Hand --
  • 1:26 - 1:28
    das kommt alles im privaten Sektor vor.
  • 1:28 - 1:32
    Heute konzentriere ich mich
    auf Korruption im öffentlichen Bereich,
  • 1:32 - 1:35
    an der der private Sektor
    auch beteiligt ist.
  • 1:35 - 1:37
    Der zweite wichtige Irrtum,
    den wir verstehen müssen --
  • 1:37 - 1:39
    denn wir müssen
    all diese Irrtümer zerstören,
  • 1:39 - 1:42
    sie entwaffnen, zerstören
    und verspotten --
  • 1:42 - 1:45
    der zweite wichtige Irrtum besagt,
  • 1:46 - 1:49
    dass Korruption eigentlich
    nur ein kleines Problem ist --
  • 1:49 - 1:52
    wenn schon ein Problem,
    dann nur ein kleines Problem,
  • 1:52 - 1:55
    das eigentlich nur 10 oder 15 % ausmacht.
  • 1:55 - 1:57
    Es läuft schon seit ewigen Zeiten
  • 1:57 - 1:59
    und es wird bestimmt
    bis in alle Ewigkeit weitergehen,
  • 1:59 - 2:01
    und es gibt keinen Grund,
    Gesetze zu erlassen,
  • 2:01 - 2:03
    weil sich kaum etwas dagegen machen lässt.
  • 2:03 - 2:05
    Ich möchte zeigen, dass auch das
  • 2:05 - 2:07
    ein sehr gefährlicher Irrtum ist.
  • 2:07 - 2:09
    Es ist ein öffentliches Übel.
  • 2:09 - 2:14
    Ich möchte ein wenig über
    die Zeit vor 30 Jahren sprechen.
  • 2:14 - 2:16
    Wir beginnen heute in Trinidad und Tobago,
  • 2:16 - 2:19
    einem kleinen, ressourcenreichen
    Land in der Karibik.
  • 2:19 - 2:24
    Zu Beginn der 1970er Jahre stieg
    der Wohlstand des Landes enorm an.
  • 2:24 - 2:28
    Dieser Anstieg kam durch
    den Anstieg der weltweiten Ölpreise.
  • 2:28 - 2:29
    Wir nennen dies Petrodollar.
  • 2:29 - 2:32
    Die Schatzkammer platzte vor Geld
    aus allen Nähten.
  • 2:32 - 2:35
    Herrliche Ironie,
  • 2:35 - 2:37
    denn wir befinden uns heute
    in der Zentralbank.
  • 2:37 - 2:39
    Die Geschichte ist voller Ironie.
  • 2:39 - 2:41
    Wir befinden uns heute in der Zentralbank,
  • 2:41 - 2:43
    und sie ist für vieles
    von dem verantwortlich,
  • 2:43 - 2:44
    worüber ich heute spreche.
  • 2:44 - 2:47
    Wir sprechen über Verantwortungslosigkeit
    im öffentlichen Sektor.
  • 2:47 - 2:50
    Wir sprechen darüber, dass auf
    der anderen Seite des Vorplatzes
  • 2:50 - 2:52
    das Finanzministerium ist,
  • 2:52 - 2:54
    es gibt viele Verbindungen zu uns hier,
  • 2:54 - 2:57
    also sprechen wir heute
    in Ihrem Tempel. Okay?
  • 2:57 - 2:59
    (Applaus)
  • 3:02 - 3:04
    Als Erstes möchte ich darüber sprechen,
  • 3:04 - 3:07
    dass als all das Geld vor 40 Jahren
    in unser Land floss,
  • 3:07 - 3:10
    wir, die damalige Regierung,
    ließen uns auf eine Reihe
  • 3:10 - 3:12
    von bilateralen Regierungsabkommen ein,
  • 3:12 - 3:14
    um das Land schnellstmöglich
    voranzubringen.
  • 3:14 - 3:16
    Einige der größten Projekte des Landes
  • 3:16 - 3:19
    wurden durch bilaterale
    Regierungsabkommen umgesetzt,
  • 3:19 - 3:21
    mit einigen der führenden
    Staaten der Welt,
  • 3:21 - 3:24
    den USA, Großbritannien, Frankreich usw.
  • 3:24 - 3:27
    Sogar dieses Gebäude, in dem wir
    uns befinden, war ironischerweise
  • 3:27 - 3:28
    Teil eines Gebäudekomplexes,
  • 3:28 - 3:31
    den sie die "Twin Towers" nannten.
  • 3:33 - 3:36
    Die ganze Situation
    geriet so außer Kontrolle,
  • 3:36 - 3:38
    dass eine Untersuchungskommission
    eingesetzt wurde,
  • 3:38 - 3:42
    und im Jahr 1982 veröffentlichte sie
  • 3:42 - 3:45
    den Ballah-Bericht -- vor 30 Jahren --
  • 3:45 - 3:49
    und sofort wurden die bilateralen
    Regierungsabkommen gestoppt.
  • 3:49 - 3:51
    Der damalige Ministerpräsident
    ging ins Parlament,
  • 3:51 - 3:53
    um eine Rede über
    den Staatshaushalt zu halten,
  • 3:53 - 3:56
    und er sagte etwas,
    das ich nie vergessen werde.
  • 3:56 - 3:59
    Sie gingen direkt hier rein.
    Ich war damals ein junger Mann.
  • 3:59 - 4:00
    Direkt in mein Herz.
  • 4:00 - 4:03
    Und er sagte, tatsächlich ...
  • 4:03 - 4:05
    Funktioniert das, ja?
  • 4:05 - 4:07
    Er erzählte uns Folgendes.
  • 4:07 - 4:09
    Er sagte uns,
  • 4:11 - 4:14
    dass zwei von drei Dollar
    unserer sog. Petrodollar,
  • 4:14 - 4:17
    – Steuergelder,
    die wir ausgegeben hatten –
  • 4:17 - 4:19
    verschwendet oder gestohlen wurden.
  • 4:19 - 4:22
    Also sind die 10 oder 15 % großer Unsinn.
  • 4:22 - 4:25
    Wie wir hier sagen,
    ein Ammenmärchen. Vergesst es.
  • 4:25 - 4:27
    Das ist für kleine Kinder.
    Wir sind erwachsen.
  • 4:27 - 4:30
    Wir versuchen damit umzugehen,
    was in unserer Gesellschaft passiert.
  • 4:30 - 4:31
    So groß ist das Problem.
  • 4:31 - 4:34
    Zwei Drittel des Geldes
    gestohlen oder verschwendet.
  • 4:34 - 4:38
    Das war vor 30 Jahren. Ballah war 1982.
  • 4:38 - 4:40
    Was hat sich seitdem verändert?
  • 4:40 - 4:42
    Ich thematisiere nicht gerne
    peinliche Geheimnisse
  • 4:42 - 4:45
    vor einem internationalen Publikum,
    aber ich muss es tun.
  • 4:45 - 4:48
    Vor 4 Monaten erlebten wir
    einen Verfassungsskandal in diesem Land.
  • 4:48 - 4:53
    Wir nennen es das "Absatz-34-Fiasko".
  • 4:53 - 4:55
    Ein verdächtiges Gesetz,
    und ich sage, wie es ist:
  • 4:55 - 4:57
    Ein verdächtiges Gesetz
  • 4:57 - 4:59
    wurde zu einer
    verdächtigen Zeit verabschiedet,
  • 4:59 - 5:01
    um ein paar Verdächtige zu befreien.
  • 5:01 - 5:04
    (Lachen) (Applaus)
  • 5:04 - 5:07
    Man nennt diese Menschen
  • 5:07 - 5:10
    die Angeklagten vom Piarco-Flughafen.
  • 5:10 - 5:12
    Ich werde hier
    meine eigene Sprache benutzen.
  • 5:12 - 5:14
    Sie sind die Angeklagten
    vom Piarco-Flughafen.
  • 5:14 - 5:17
    Es war ein Verfassungsskandal erster Güte,
  • 5:17 - 5:18
    und ich habe ihn so getauft:
  • 5:18 - 5:21
    der Plan zur Parlament-Pervertierung.
  • 5:21 - 5:24
    Die höchste Institution
    in unserem Land wurde pervertiert.
  • 5:24 - 5:25
    Wir haben es hier mit Perversen
  • 5:25 - 5:27
    der wirtschaftlichen
    und finanziellen Art zu tun,
  • 5:27 - 5:29
    Verstehen Sie, wie ernst das Problem ist?
  • 5:29 - 5:31
    Es gab einen riesigen Protest.
  • 5:31 - 5:34
    Viele von uns in diesem Raum
    nahmen am Protest teil.
  • 5:34 - 5:37
    Am bedeutendsten war, dass
    die US-Botschaft Protest einlegte,
  • 5:37 - 5:39
    und so wurde das Parlament
    schnell wiedereinberufen
  • 5:39 - 5:41
    und das Gesetz zurückgenommen.
  • 5:41 - 5:43
    Es wurde aufgehoben, so die Anwälte.
  • 5:43 - 5:46
    Doch die Sache ist,
  • 5:46 - 5:50
    dass das Parlament bei
    der ganzen Sache ausgetrickst wurde,
  • 5:50 - 5:53
    denn eigentlich war es so,
  • 5:53 - 5:56
    dass wegen der verdächtigen
    Verabschiedung dieses Gesetzes
  • 5:56 - 5:58
    es an dem Wochenende
    in Kraft gesetzt wurde,
  • 5:58 - 6:01
    an dem wir 50 Jahre
    Unabhängigkeit feierten,
  • 6:01 - 6:03
    unser Unabhängigkeitsjubiläum.
  • 6:03 - 6:05
    Das ist der Skandal an der Sache.
  • 6:05 - 6:08
    Es war ein übler Weg, Reife zu erlangen,
    aber wir haben es geschafft,
  • 6:08 - 6:10
    denn wir alle haben es verstanden,
  • 6:10 - 6:12
    und zum ersten Mal,
    seit ich mich erinnern kann,
  • 6:12 - 6:15
    gab es Massenproteste
    gegen diese Art von Korruption.
  • 6:15 - 6:17
    Das gab mir sehr viel Hoffnung.
  • 6:17 - 6:20
    Die unter uns, die es tun,
    fühlen sich manchmal,
  • 6:20 - 6:23
    als ob sie dabei sehr
    auf sich selbst gestellt wären.
  • 6:23 - 6:26
    Diese Verabschiedung des Gesetzes
    und die Aufhebung des Gesetzes
  • 6:26 - 6:30
    stärkte das Verfahren gegen
    die Angeklagten vom Piarco-Flughafen.
  • 6:30 - 6:34
    Es war also einer dieser wirklich
    herausragenden Doppel-Bluffs.
  • 6:34 - 6:36
    Wie lautete aber die Anklage?
  • 6:36 - 6:38
    Was war der Inhalt der Anklage?
  • 6:38 - 6:41
    Ich mache es für Sie ein wenig
    geheimnisvoll: Wie lautete die Anklage?
  • 6:41 - 6:46
    Sie versuchten, einen veralteten Flughafen
    zu bauen bzw. zu modernisieren.
  • 6:46 - 6:50
    Das komplette Projekt
    kostete rund 1,6 Milliarden Dollar,
  • 6:50 - 6:52
    Trinidad und Tobago Dollar,
  • 6:52 - 6:56
    und es gab sehr viel Ausschreibungsbetrug
  • 6:56 - 6:59
    und verdächtige Aktivitäten,
    korrupte Aktivitäten fanden statt.
  • 6:59 - 7:03
    Um eine Vorstellung zu bekommen,
    was das bedeutet,
  • 7:03 - 7:06
    und um dies in Beziehung
    zum zweiten Irrtum zu setzen,
  • 7:06 - 7:08
    dass es keine große Sache ist,
  • 7:08 - 7:11
    können wir uns die zweite Folie anschauen.
  • 7:11 - 7:15
    Was wir hier haben --
    das ist nicht von mir,
  • 7:15 - 7:17
    sondern vom Leiter
    der Generalstaatsanwaltschaft
  • 7:17 - 7:19
    in einer schriftlichen Stellungnahme.
  • 7:19 - 7:20
    Es kommt von ihm.
  • 7:20 - 7:24
    Er berichtet uns, dass von
    den Projektkosten von 1,6 Mrd. Dollar
  • 7:24 - 7:28
    eine Milliarde Dollar auf ausländischen
    Konten wiedergefunden wurde.
  • 7:28 - 7:30
    Eine Milliarde Dollar an Steuergeldern
  • 7:30 - 7:33
    wurde auf ausländische Konten verschoben.
  • 7:33 - 7:36
    Als sehr misstrauischer Mensch
    bin ich darüber extrem empört,
  • 7:36 - 7:38
    und ich lege eine Unterbrechung ein.
  • 7:38 - 7:41
    Ich werde eine Unterbrechung einlegen
  • 7:41 - 7:43
    und Ihnen von etwas erzählen,
  • 7:43 - 7:46
    was ich letzten November auf der
    Wall Street im Zuccotti-Park sah.
  • 7:46 - 7:51
    Es war Herbst und kühl und feucht.
    Es wurde dunkel.
  • 7:51 - 7:53
    Ich lief mit den Demonstranten
    umher und beobachtete,
  • 7:53 - 7:57
    wie die "Occupy Wall Street"-
    Bewegung demonstrierte.
  • 7:57 - 7:59
    Dort war eine Frau
    mit einem sehr einfachem Schild,
  • 7:59 - 8:02
    eine etwas angeschlagene, blonde Frau,
  • 8:02 - 8:04
    und das Schild war aus Karton,
  • 8:04 - 8:06
    und es war mit einem Marker beschrieben.
  • 8:06 - 8:09
    Was auf dem Schild stand,
    traf mich mitten ins Herz:
  • 8:09 - 8:13
    "Wenn du nicht wütend bist,
    hast du nicht aufgepasst!"
  • 8:13 - 8:17
    Wenn du wegen all dem nicht wütend bist,
    hast du nicht aufgepasst.
  • 8:17 - 8:20
    Also passen Sie auf,
    denn es wird noch schlimmer.
  • 8:20 - 8:23
    Mein Hirn fing an zu denken.
  • 8:23 - 8:25
    Was wäre, wenn ...
  • 8:25 - 8:29
    Ich bin einfach so misstrauisch.
    Ich lese viele Spionagegeschichten.
  • 8:29 - 8:30
    Was wäre, wenn ... (Lachen)
  • 8:30 - 8:33
    Aber um solch ein Fehlverhalten
    zu durchschauen,
  • 8:33 - 8:35
    muss man sehr
    viele Spionagegeschichten lesen
  • 8:35 - 8:37
    und sowas mitverfolgen,
    nicht wahr? (Lachen)
  • 8:37 - 8:42
    Aber was wäre, wenn es nicht
    das erste Mal gewesen wäre?
  • 8:42 - 8:44
    Was wäre, wenn es nur das erste Mal ist,
  • 8:44 - 8:46
    wo jemand tatsächlich geschnappt wurde?
  • 8:46 - 8:49
    Was wäre, wenn es
    vorher schon passiert wäre?
  • 8:49 - 8:52
    Wie könnte ich das herausfinden?
  • 8:52 - 8:54
    Die zwei Beispiele, die ich nannte,
  • 8:54 - 8:58
    hatten mit Korruption
    in der Baubranche zu tun.
  • 8:58 - 9:00
    Und ich habe derzeit das Privileg,
  • 9:00 - 9:04
    den gemeinnützigen
    "Joint Consultative Council" zu leiten.
  • 9:04 - 9:07
    Sie finden uns unter jcc.org.tt
    und wir haben -- wir sind Anführer
  • 9:07 - 9:10
    im Kampf für ein neues System
    der öffentlichen Auftragsvergabe,
  • 9:10 - 9:13
    also wie öffentliche Gelder
    ausgegeben werden.
  • 9:13 - 9:15
    Wer von Ihnen mehr erfahren möchte,
  • 9:15 - 9:19
    mitmachen oder eine unserer Petitionen
    unterstützen möchte, bitte tun Sie es.
  • 9:19 - 9:22
    Aber ich leite nun zu
    einem verwandten Thema über,
  • 9:22 - 9:24
    denn eine meiner privaten Kampagnen,
  • 9:24 - 9:26
    die ich seit mehr als
    dreieinhalb Jahren leite,
  • 9:26 - 9:29
    betrifft die Transparenz und Rechenschaft
  • 9:29 - 9:32
    bei der Rettungsaktion für CL Financial.
  • 9:32 - 9:37
    CL Financial ist der größte
    Mischkonzern in der Karibik.
  • 9:37 - 9:40
    Ohne zu sehr ins Detail zu gehen,
    es wird gesagt,
  • 9:40 - 9:43
    er sei zusammengebrochen --
    ich sage diese Worte mit Vorsicht --
  • 9:43 - 9:46
    man sagt, er sei im Januar 2009
    zusammengebrochen
  • 9:46 - 9:49
    also vor inzwischen knapp vier Jahren.
  • 9:49 - 9:52
    Während eines beispiellosen
    Anfalls an Großzügigkeit --
  • 9:52 - 9:55
    und bei diesen Leuten
    muss man sehr misstrauisch sein --
  • 9:55 - 9:58
    während eines beispiellosen -- und
    ich benutze das Wort sehr vorsichtig --
  • 9:58 - 10:01
    Anfalls an Großzügigkeit
    unterzeichnete die damalige Regierung
  • 10:01 - 10:05
    eine schriftliche Zusage,
    alle Gläubiger voll auszuzahlen.
  • 10:05 - 10:07
    Ich kann Ihnen ohne Angst
    vor Widerspruch sagen,
  • 10:07 - 10:10
    dass dies nirgendwo sonst
    auf der Erde passiert ist.
  • 10:10 - 10:12
    Versuchen wir es zu verstehen,
    denn wir wissen nicht alles.
  • 10:12 - 10:16
    Manche sagen, es sei so wie
    an der Wall Street. Aber das ist nicht so.
  • 10:16 - 10:18
    Trinidad und Tobago ist wie ein Ort
  • 10:18 - 10:20
    mit anderen physikalischen
    oder biologischen Gesetzen.
  • 10:20 - 10:23
    Es ist nicht wie anderswo.
  • 10:23 - 10:25
    (Applaus)
  • 10:25 - 10:30
    Es ist nicht wie anderswo.
    Es ist nicht wie anderswo.
  • 10:30 - 10:33
    Hier ist hier; da draußen ist da draußen.
  • 10:33 - 10:34
    Ich meine das jetzt ernst.
  • 10:34 - 10:37
    Es gab Rettungsaktionen
    für Banken an der Wall Street.
  • 10:37 - 10:39
    Es gab Rettungsaktionen
    für Banken in London.
  • 10:39 - 10:41
    Es gab Rettungsaktionen
    für Banken in Europa.
  • 10:41 - 10:43
    In Afrika gab es Rettungsaktionen.
  • 10:43 - 10:46
    In Nigeria brachen 6 Geschäftsbanken
    zur gleichen Zeit wie unsere zusammen.
  • 10:46 - 10:49
    Es ist ein interessanter Vergleich --
  • 10:49 - 10:51
    wie sie dort damit umgegangen sind.
  • 10:51 - 10:53
    Sie sind im Vergleich zu uns
    damit sehr gut umgegangen.
  • 10:53 - 10:56
    Nirgendwo auf diesem Planeten
    wurden alle Gläubiger
  • 10:56 - 11:00
    über ihren rechtmäßigen Anspruch
    hinaus voll ausgezahlt.
  • 11:00 - 11:03
    Nur hier. Was war der Grund
    für diese Großzügigkeit?
  • 11:03 - 11:06
    Ist unsere Regierung so großzügig?
    Vielleicht ist sie es.
  • 11:06 - 11:09
    Schauen wir es uns an.
    Schauen wir einmal genau hin.
  • 11:09 - 11:11
    Ich begann nachzuforschen und zu schreiben
  • 11:11 - 11:14
    und meine Arbeit kann man
    unter AfraRaymond.com finden,
  • 11:14 - 11:16
    das ist mein Name.
  • 11:16 - 11:19
    Es ist ein gemeinnütziger Blog,
    den ich betreibe.
  • 11:19 - 11:22
    Nicht so populär wie die von
    anderen Leuten, aber so ist es nun mal.
  • 11:22 - 11:24
    (Lachen)
  • 11:24 - 11:28
    Die bittere Erfahrung mit Absatz 34,
  • 11:28 - 11:31
    mit dem Versuch,
    das Parlament zu pervertieren,
  • 11:31 - 11:34
    diese bittere Erfahrung im August,
  • 11:34 - 11:37
    als wir eigentlich
    unsere Unabhängigkeit feiern sollten,
  • 11:37 - 11:41
    bis hinein in den September, zwang mich,
  • 11:41 - 11:44
    mich selbst und mein Verhalten
    in Frage zu stellen,
  • 11:44 - 11:46
    und noch einmal einige Texte
    von mir anzuschauen,
  • 11:46 - 11:50
    und ein paar Gespräche mit Beamten,
    um zu sehen, was wirklich was war.
  • 11:50 - 11:54
    In Trinidad und Tobago sagen wir:
    Wer ist wer und was ist was?
  • 11:54 - 11:56
    Wir möchten die Dinge
    nochmal neu überdenken.
  • 11:56 - 11:58
    Im Mai dieses Jahres stellte ich
  • 11:58 - 12:01
    einen Auskunftsantrag
    an das Finanzministerium.
  • 12:01 - 12:04
    Das Finanzministerium ist
    gleich hier im nächsten Gebäude.
  • 12:04 - 12:06
    Das ist ein weiterer Zusammenhang.
  • 12:06 - 12:08
    Das Finanzministerium,
    so wurde uns gesagt,
  • 12:08 - 12:12
    unterliegt den Vorschriften
    des Informationsfreiheitsgesetzes.
  • 12:12 - 12:15
    Nun prüfe ich mit Ihnen
    am konkreten Beispiel, ob das stimmt.
  • 12:15 - 12:18
    Die Zentralbank,
    in der wir heute Morgen stehen,
  • 12:18 - 12:22
    unterliegt nicht den Vorschriften
    des Informationsfreiheitsgesetzes.
  • 12:22 - 12:24
    Das heißt, man kann sie
    eigentlich nichts fragen,
  • 12:24 - 12:26
    und sie brauchen auf nichts zu antworten.
  • 12:26 - 12:28
    So ist das Gesetz seit 1999.
  • 12:28 - 12:32
    So stürzte ich mich also in den Kampf
    und stellte vier Fragen.
  • 12:32 - 12:36
    Ich gebe die Fragen in gekürzter Form
    samt Antwort wieder,
  • 12:36 - 12:38
    sodass Sie verstehen können,
    wo wir stehen.
  • 12:38 - 12:40
    Hier ist es nicht wie anderswo.
  • 12:40 - 12:43
    Frage Nummer Eins:
  • 12:43 - 12:45
    Ich beantragte, die Konten
    von CL Financial zu sehen,
  • 12:45 - 12:48
    und falls das nicht ginge --
  • 12:48 - 12:50
    der Finanzminister gibt Erklärungen ab,
  • 12:50 - 12:52
    verabschiedet neue Gesetze
    und hält Reden usw.
  • 12:52 - 12:55
    Auf welche Zahlen beruft er sich?
  • 12:55 - 12:58
    Es ist wie dieser Witz:
    Ich möchte das gleiche wie der da trinken.
  • 12:58 - 12:59
    Und sie antworteten mir:
  • 12:59 - 13:01
    "Was meinen Sie eigentlich?"
  • 13:01 - 13:03
    Sie beantworteten meine Frage
    also mit einer Frage.
  • 13:03 - 13:06
    Zweite Frage: Ich möchte wissen,
  • 13:06 - 13:10
    wer die Gläubiger des Konzerns sind,
    die ausgezahlt wurden?
  • 13:10 - 13:12
    Ich unterbreche kurz, um klar zu machen,
  • 13:12 - 13:15
    dass 24 Mrd. Dollar unseres Geldes
    dafür ausgegeben wurden.
  • 13:15 - 13:18
    Das sind gut 3,5 Milliarden US-Dollar
  • 13:18 - 13:21
    eines kleinen
    -- ehemals ressourcenreichen --
  • 13:21 - 13:24
    karibischen Staates. Okay?
  • 13:24 - 13:25
    Und ich fragte,
  • 13:25 - 13:29
    wer diese 3,5 Milliarden Dollar
    erhalten hatte?
  • 13:29 - 13:32
    Ich unterbreche wieder kurz,
    um den Zusammenhang klar zu machen,
  • 13:32 - 13:35
    denn der Zusammenhang hilft,
    diese Sache eindeutig zu verstehen.
  • 13:35 - 13:38
    Da gibt es eine bestimmte Person,
    die derzeit in der Regierung sitzt.
  • 13:38 - 13:40
    Der Name spielt keine Rolle.
  • 13:40 - 13:42
    Diese Person machte Karriere,
  • 13:42 - 13:44
    indem er das Gesetz zur
    Informationsfreiheit nutzte,
  • 13:44 - 13:46
    um sein politisches Anliegen
    voranzutreiben.
  • 13:46 - 13:50
    Sein Name tut nichts zur Sache.
  • 13:50 - 13:52
    Ich möchte ihn nicht würdigen.
    Mir geht’s um die Sache.
  • 13:52 - 13:54
    Diese Person machte Karriere,
  • 13:54 - 13:58
    indem er das Informationsfreiheitsgesetz
    nutzte, um seine Sache voranzubringen.
  • 13:58 - 14:00
    Der bekannteste Fall dabei ist
  • 14:00 - 14:03
    der sog. "Geheime Stipendien-Skandal",
  • 14:03 - 14:05
    bei dem nämlich gut 60 Mio. Dollar
    an Regierungsgeldern
  • 14:05 - 14:08
    in eine Reihe von Stipendien
    gesteckt wurden,
  • 14:08 - 14:11
    aber diese Stipendien
    wurden nicht ausgeschrieben.
  • 14:11 - 14:14
    Er war in der Lage,
    das Gericht dazu zu bringen,
  • 14:14 - 14:16
    das Informationsfreiheitsgesetz nutzend,
  • 14:16 - 14:18
    diese Information bekannt zu geben,
  • 14:18 - 14:21
    und ich dachte, das ist brilliant.
  • 14:21 - 14:24
    Fantastisch.
  • 14:24 - 14:26
    Aber sehen Sie, die Frage ist:
  • 14:26 - 14:30
    Wenn es richtig und angemessen ist,
    das Informationsfreiheitsgesetz
  • 14:30 - 14:34
    und das Gericht zu nutzen,
  • 14:34 - 14:39
    um eine Offenlegung
    über 60 Mio. Dollar zu erzwingen,
  • 14:39 - 14:41
    muss es richtig
    und angemessen für uns sein,
  • 14:41 - 14:44
    eine Offenlegung über
    24 Milliarden Dollar zu erzwingen.
  • 14:44 - 14:45
    Verstehen Sie?
  • 14:45 - 14:49
    Aber das Finanzministerium,
    der Staatssekretär des Finanzministeriums,
  • 14:49 - 14:52
    teilte mir mit, dass diese Information
    auch einer Ausnahme unterliege.
  • 14:52 - 14:55
    Verstehen Sie? Das ist es,
    womit wir es zu tun haben.
  • 14:58 - 15:03
    Als Drittes fragte ich nach
    den Direktoren von CL Financial,
  • 15:03 - 15:05
    ob sie tatsächlich Angaben
    gemäß unseres Gesetzes
  • 15:05 - 15:07
    für Integrität
    im öffentlichen Leben machten.
  • 15:07 - 15:10
    Wir haben ein Gesetz
    für Integrität im öffentlichen Leben
  • 15:10 - 15:14
    als Teil unserer Bestimmungen, die die
    nationalen Interessen absichern sollen.
  • 15:14 - 15:16
    Und von Beamten wird erwartet,
  • 15:16 - 15:21
    Angaben über ihren Besitz
    und ihre Schulden zu machen.
  • 15:21 - 15:25
    Natürlich habe ich herausgefunden,
    dass sie keine Angaben machen,
  • 15:25 - 15:28
    und der Finanzminister hat sie
    dazu noch nicht einmal aufgefordert.
  • 15:28 - 15:30
    So ist es also.
  • 15:30 - 15:35
    Wir haben eine Situation,
    in der grundlegende Bestimmungen
  • 15:35 - 15:40
    zu Integrität, Rechenschaft
    und Transparenz verworfen wurden.
  • 15:40 - 15:42
    Ich stellte die Frage in legaler
    und angemessener Form.
  • 15:42 - 15:44
    Sie wurde ignoriert.
  • 15:44 - 15:48
    Das, was uns rund um Absatz 34 motivierte,
    müssen wir fortsetzen.
  • 15:48 - 15:50
    Wir dürfen es nicht vergessen.
  • 15:50 - 15:54
    Ich habe dies als die größte Einzelausgabe
    in der Geschichte des Landes ausgemacht.
  • 15:54 - 15:58
    Es ist das größte Einzelbeispiel
    an öffentlicher Korruption --
  • 15:58 - 16:01
    gemäß dieses Gleichnisses.
  • 16:01 - 16:04
    Es hat mir die Augen geöffnet.
  • 16:04 - 16:07
    Wo es Ausgaben
    von öffentlichen Geldern gibt,
  • 16:07 - 16:10
    ohne Rechenschaft
  • 16:10 - 16:11
    und ohne Transparenz,
  • 16:11 - 16:13
    ist es immer
    gleichbedeutend mit Korruption,
  • 16:13 - 16:17
    egal ob man in Russland,
    Nigeria oder Alaska ist,
  • 16:17 - 16:19
    es ist immer gleichbedeutend
    mit Korruption,
  • 16:19 - 16:21
    und damit haben wir es hier zu tun.
  • 16:21 - 16:23
    Ich werde meine Arbeit fortsetzen,
  • 16:23 - 16:28
    weiter Druck ausüben, um diese Vorgänge
    im Finanzministerium aufzuklären.
  • 16:28 - 16:31
    Wenn es sein muss,
    werde ich persönlich vor Gericht gehen.
  • 16:31 - 16:32
    Das werde ich tun.
  • 16:32 - 16:33
    Wir werden weiter Druck ausüben.
  • 16:33 - 16:35
    Wir werden die Arbeit von JCC fortsetzen.
  • 16:35 - 16:38
    Nun gehe ich von Trinidad und Tobago
  • 16:38 - 16:39
    auf ein neues Thema über,
  • 16:39 - 16:41
    als ein internationales Beispiel.
  • 16:41 - 16:44
    Wir hörten hier
    die Journalistin [Heather] Brooke,
  • 16:44 - 16:47
    zu ihrem Kampf gegen
    Korruption in Regierungen,
  • 16:47 - 16:52
    und sie stellte mir Alaveteli.org vor.
    [fragdenstaat]
  • 16:52 - 16:57
    Mit Alaveteli.org haben wir
    eine offene Datenbank
  • 16:57 - 16:59
    zu Anfragen zur Informationsfreiheit,
  • 16:59 - 17:02
    und um miteinander zu sprechen.
  • 17:02 - 17:04
    Ich kann dort sehen, was Sie anfragen.
  • 17:04 - 17:07
    Sie können sehen, was ich angefragt habe
    und welche Antworten ich bekommen habe.
  • 17:07 - 17:09
    Wir können zusammenarbeiten.
  • 17:09 - 17:11
    Wir müssen eine gemeinsame
    Datenbasis aufbauen
  • 17:11 - 17:14
    und ein gemeinsames Verständnis
    von unserem nächsten Ziel.
  • 17:14 - 17:16
    Wir müssen das Bewusstsein schärfen.
  • 17:16 - 17:21
    Schließlich gibt es noch
    diese wunderbare Website aus Indien
  • 17:21 - 17:23
    namens IPaidABribe.com.
    [ichHabeBestochen]
  • 17:23 - 17:25
    Es gibt internationale Ableger
  • 17:25 - 17:28
    und es ist für uns sehr wichtig,
    hier anzuknüpfen.
  • 17:28 - 17:29
    IPaidABribe.com ist wirklich wichtig,
  • 17:29 - 17:32
    eine gute Sache, sich dort anzumelden
    und es anzuschauen.
  • 17:32 - 17:34
    Ich unterbreche hier.
    Ich bitte um Ihren Mut.
  • 17:34 - 17:37
    Verwerfen Sie den 1. Irrtum:
    Es ist ein Verbrechen.
  • 17:37 - 17:39
    Verwerfen Sie den 2. Irrtum:
    Es ist eine große Sache,
  • 17:39 - 17:42
    ein riesiges Problem,
    ein Wirtschaftsverbrechen.
  • 17:42 - 17:45
    Setzen wir die Arbeit gemeinsam fort,
    um die Situation zu verbessern,
  • 17:45 - 17:49
    und Stabilität und Nachhaltigkeit in
    unserer Gesellschaft zu verbessern. Danke.
Title:
Drei Irrtümer über Korruption
Speaker:
Afra Raymond
Description:

Trinidad und Tobago häufte dank des Öls in den 1970ern großen Reichtum an. Im Jahr 1982 wurde jedoch die schockierende Nachricht enthüllt, dass zwei Drittel aller Gelder, die für Entwicklungsprojekte bestimmt waren, verschwendet oder gestohlen worden waren. Dies beschäftigt Afra Ramond seit 30 Jahren. Indem er die fortwährende Korruption der Regierung beleuchtet, verleiht Raymond dem Konzept von Finanzverbrechen eine neue Bedeutung. (Aufgenommen bei TEDxPortofSpain.)

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English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
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18:09
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