36C3 - Was tun bevor es brennt - wie gründe ich eigentlich einen Betriebsrat?
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0:00 - 0:2036C3 Vorspannmusik
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0:20 - 0:25Herald: Heute geht es um Betriebsräte.
Wenn ihr eine Firma führt, dann habt ihr -
0:25 - 0:30wahrscheinlich damit schon was zu tun
gehabt. Ich kann leider von mir nicht -
0:30 - 0:34sagen, dass ich irgendwas mit
Betriebsräten zu tun habe. Aber der -
0:34 - 0:41Thomas, Ole, Lissim und Hüpno werden uns
darüber was erzählen. Und dazu will ich -
0:41 - 0:46auch sagen, dass der Talk eher sich in
Grenzen halten wird, es dreht sich mehr um -
0:46 - 0:51den Q&A, der relativ lange Q&A, was
dahinter kommt. Damit gebe ich an euch -
0:51 - 0:55einfach weiter. Give them a hand.
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0:55 - 1:02Applaus
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1:02 - 1:05Ole: Vielen Dank für die kurze Einführung.
Wir würden mit 'ner kurzen Vorstellung -
1:05 - 1:10anfangen und dann wird Hüpno euch
erzählen, was wir eigentlich hier vorhaben -
1:10 - 1:15heute. Wir freuen uns, dass trotz der
Uhrzeit so viele Menschen den Weg hierher -
1:15 - 1:19gefunden haben. Ganz kurz zu mir: Ich bin
Gewerkschaftssekretär bei Verdi in Berlin, -
1:19 - 1:25zuständig für die TK und IT-Branche und da
für alles, wo keine rosanes T draußen dran -
1:25 - 1:30steht, also alles außer Telekom,
hauptsächlich Start-Ups. Verschiedene -
1:30 - 1:37Themen, verschiedene Branchen auch. Aber
hauptsächlich eben IT Start-Ups. -
1:37 - 1:46Lissim: Hi, ich bin Lissim und ich arbeite
in Berlin in einem großen Techno-Club, in -
1:46 - 1:50dem es in letzter Zeit auch um
gewerkschaftliche Organisierung und -
1:50 - 1:55Betriebsratsgründungen ging.
Thomas: Mein Name ist Thomas. Ich arbeite -
1:55 - 2:00bei der IG Metall in Berlin jetzt seit
insgesamt vier Jahren bei der IG Metall in -
2:00 - 2:04unterschiedlichen Geschäftsstellen. Mein
Aufgabenschwerpunkt in Berlin ist die... -
2:04 - 2:10Wir nennen das Erschließung oder auch
Organizing, das heißt: Unterstützung bei -
2:10 - 2:13der Gründung von Betriebsräten, wenn
Beschäftigte sich auf den Weg machen -
2:13 - 2:18Richtung Tarifvertrag. Und da bringt es in
der sich wandelnden Hauptstadt auch mit -
2:18 - 2:22sich, dass es 'ne Menge Start ups sind
oder ehemalige Startups, aber auch das -
2:22 - 2:26eine oder andere traditionelle
Unternehmen. -
2:26 - 2:30Hüpno: Ich bin Hüpno. Ich arbeite in
Berlin bei einem mittelständischen -
2:30 - 2:36Musikinstrumentehersteller, wo es vor
ungefähr einem Jahr die ersten Anzeichen -
2:36 - 2:41für ein bisschen härteres ökonomisches
Fahrwasser gegeben hat. Da gab es dann die -
2:41 - 2:46ersten Entlassungen und das war der
Auslöser dafür, dass wir uns in der Firma -
2:46 - 2:50ein bisschen konkreter mit dem Gedanken
auseinandergesetzt haben und letzten Endes -
2:50 - 2:54auch der Auslöser dafür, dass es diesen
Talk eigentlich gibt. Unser Vorgehen ist -
2:54 - 2:58so: Thomas wird jetzt erstmal so ein
bisschen was zum gesamten rechtlichen -
2:58 - 3:02Hintergrund und Rahmen zum Thema
Betriebsrat geben. Es gibt das -
3:02 - 3:06Betriebsverfassungsgesetz, da wird er
gleich noch ein bisschen ins Detail gehen. -
3:06 - 3:11Dann werden Lissim und ich so ein bisschen
jeweils aus dem Nähkästchen des Betriebes -
3:11 - 3:15plaudern. Wie es eigentlich dazu kam, was
die auslösenden Momente gewesen sind, wie -
3:15 - 3:19wir angefangen haben, uns im Betrieb zu
organisieren, uns auch externe Hilfe zu -
3:19 - 3:23besorgen und wie es dann so weitergegangen
ist. Ole erzählt dann was über die -
3:23 - 3:27Unterstützung von Gewerkschaften. Ohne die
wären nämlich weder bei Lissim noch bei -
3:27 - 3:32uns die Sache so gut ins Laufen gekommen.
Dann erzähl'n wir noch ein bisschen was -
3:32 - 3:36über den Prozess der Betriebsratswahl
selber und über den aktuellen Stand in den -
3:36 - 3:42Betrieben.
Thomas: Zur Einleitung. Es hieß ja auch -
3:42 - 3:46schon in der Einleitung, dass der Kollege
keine Erfahrung hat mit Betriebsräten. Das -
3:46 - 3:51ist leider auch immer mehr Usus. Es gibt
eine Untersuchung, dass ungefähr ein -
3:51 - 3:55Drittel der Betriebe in Deutschland
überhaupt einen Betriebsrat haben. Und je -
3:55 - 3:58größer das Unternehmen oder
der Betrieb ist, desto höher ist die -
3:58 - 4:02Wahrscheinlichkeit, dass es auch eine
Interessenvertretung gibt. Was ist ein -
4:02 - 4:05Betriebsrat? Aus meiner Sicht ist ein
Betriebsrat 'ne ziemlich gute Sache. Es -
4:05 - 4:10ist nämlich die Interessenvertretung bzw.
der Anwalt der Beschäftigten gegenüber dem -
4:10 - 4:16Arbeitgeber. Da gibt es ja naturgemäß
unterschiedliche Interessen. Und um da ein -
4:16 - 4:21Stück weit 'nen Ausgleich hinzubekommen
und damit auch die Beschäftigten starkes… -
4:21 - 4:26eine starke Stimme haben gegenüber dem
Arbeitgeber hat sich der Gesetzgeber vor -
4:26 - 4:3199 Jahren mal überlegt, ein
Betriebsrätegesetz zu erlassen. Das -
4:31 - 4:36heutige Betriebsverfassungsgesetz ist ein
relativ dünnes Büchlein, was aber doch -
4:36 - 4:42einige gute Instrumente beinhaltet. In
diesem Gesetz stehen auch die Aufgaben, -
4:42 - 4:47Rechte und Pflichten eines Betriebsrates.
Und es sichert im Grunde genommen die -
4:47 - 4:53Mitbestimmung der Beschäftigten im Betrieb
ab. Wir haben eine ganze Reihe von Themen, -
4:53 - 4:58die ein Betriebsrat mitbestimmen kann. Das
beginnt bei Fragen der Verteilung der -
4:58 - 5:03Arbeitszeit, bei Schichtplänen
beispielsweise. Er hat die Aufgabe, die -
5:03 - 5:07Gesetze zu überwachen. Oder wenn es einen
Tarifvertrag auch gibt in dem Betrieb, -
5:07 - 5:13dann auch den Tarifvertrag. Die Sicherung
der Beschäftigung, das heißt, im Falle von -
5:13 - 5:17wirtschaftlichen Schwierigkeiten und einer
drohenden Massenentlassung hat der -
5:17 - 5:22Betriebsrat ein gehöriges Wörtchen
mitzureden. Und damit das aber alles ins -
5:22 - 5:26Laufen kommen kann oder der Betriebsrat
überhaupt arbeiten kann, braucht es auch -
5:26 - 5:30Beschäftigte, die sich auf den Weg machen.
Wir hören ja gleich zwei Beispiele, wie -
5:30 - 5:39das funktionieren kann. Die Hürde, die das
Gesetz auferlegt hat, ist relativ gering. -
5:39 - 5:43Es braucht nur fünf Beschäftigte in einem
Betrieb, und dann kann ein Betriebsrat -
5:43 - 5:47gewählt werden. Die Größe dieses Gremiums
ist dann abhängig von der Zahl der -
5:47 - 5:53Beschäftigten in dem jeweiligen Betrieb.
Da gibt es bestimmte Staffelung, beginnt -
5:53 - 6:02dann bei einem Mitglied im Betriebsrat und
hat nach oben hin keine Grenze. Genau, das -
6:02 - 6:05vielleicht sozusagen zu dem rechtlichen
Hintergrund. Wenn es da noch einmal -
6:05 - 6:10konkretere Fragen gibt, dann gerne nachher
im Q&A beziehungsweise auch nach dem Talk -
6:10 - 6:20stehen Ole und ich dann auch nochmal für
individuelle Fragen zur Verfügung. -
6:20 - 6:26Lissim: Genau und damit zum praktischeren
Teil, zur Frage „Warum kommt es in einem -
6:26 - 6:31Berliner Techno-Betrieb dazu, dass Leute
einen Betriebsrat gründen wollen?“ Ich -
6:31 - 6:37denke, dass so diese Techno-Branche das
perfekte Fahrwasser ist, in dem sich so -
6:37 - 6:41schlechte Arbeitsbedingungen verschleiern
lassen. Aus einer Reihe von Gründen. -
6:41 - 6:48Einerseits arbeitet man quasi, wo andere
Urlaub machen respektive feiern. Das -
6:48 - 6:56heißt, es wird so ein soziales Konstrukt
Techno-Club irgendwie gebaut, wo es schon -
6:56 - 7:01ein Teil von einem positiven Lebensgefühl
darstellt, da irgendwie ein Teil von zu -
7:01 - 7:05sein und dort arbeiten zu dürfen. Man hat
Gästeliste, man hat Freisuff und so -
7:05 - 7:11weiter. Alles ist irgendwie so positiv
konnotiert, und dass dahinter aber Rechte, -
7:11 - 7:16also Arbeitsrechte verletzt werden und die
Arbeitsbedingungen relativ scheiße sind -
7:16 - 7:20oder scheiße sein können, muss ja nicht
immer so sein, das wird dann halt sehr -
7:20 - 7:25schnell verschleiert. Dazu kommt, dass
relativ viele, aber eben bei Weitem nicht -
7:25 - 7:34alle in dieser Branche Minijobs, oder
Midijobs oder so Übergangsjobs haben. Also -
7:34 - 7:38so ein bisschen an der Bar aushelfen, um
sich das Studium zu finanzieren zum -
7:38 - 7:43Beispiel, sodass letztendlich die Leute,
die wirklich langfristig in dem Bereich -
7:43 - 7:47arbeiten, ein bisschen untergehen im
Fahrwasser und es immer heißt: „Naja, -
7:47 - 7:53macht man halt für eine Weile, aber ist ja
keine Langzeitperspektive.“ Stimmt aber so -
7:53 - 7:58nicht. Also ich persönlich arbeite seit
über zehn Jahren in der Branche, und ich -
7:58 - 8:01kenne viele andere, die auch über viele
Jahre das machen und wo das eben so ein -
8:01 - 8:06lebenssichernder Job ist und nicht nur
eine Übergangssituation, um sich was -
8:06 - 8:12anderes zu finanzieren. Ein weiterer
Aspekt ist, dass diese Clubs oft so -
8:12 - 8:18inhabergeführt sind und dass das so die
Konstellation ist, in der es am -
8:18 - 8:24schwierigsten ist, die ArbeitnehmerInnen
zu organisieren, weil sozusagen der -
8:24 - 8:32Inhaber oft so wie ein kleiner Herrscher,
wie ein kleiner Diktator über seinen Laden -
8:32 - 8:38bestimmt und sich da nicht reinreden
lassen will. Also sozusagen eine ganz -
8:38 - 8:44vehemente Gegenwehr gegen jede Art von
Mitbestimmung gibt, die nicht durch eine -
8:44 - 8:50selbst installierte Hierarchie sozusagen
zustande kommt. Genau, das sind alles so -
8:50 - 8:59Sachen, die Hintergründe, die die
Organisierung in solchen Betrieben denkbar -
8:59 - 9:03schwierig machen. Leute, die sich gegen
die Arbeitsbedingungen wehren, werden -
9:03 - 9:08tendenziell eher gefeuert. Also
Kündigungsschutz interessiert dann ja auch -
9:08 - 9:15niemanden. Und die Motivation, sich so zu
organisieren, wenn man eben nur im Minijob -
9:15 - 9:19arbeitet, ist relativ gering. Das heißt,
es ist schwierig, so Mitstreiterinnen zu -
9:19 - 9:22finden, wenn man dann mal wirklich sagt:
"OK, man möchte da dran jetzt etwas -
9:22 - 9:30ändern." Das ist so ein bisschen der
Hintergrund, wie das zustande gekommen -
9:30 - 9:34ist, dass sich dann mal Leute gefunden
haben, die gesagt haben: "Da muss jetzt -
9:34 - 9:41mal was passieren." Ergänzend: Ich weiß
nicht, wie firm ihr hier mit dem Berliner -
9:41 - 9:44Techno-Business seid. Aber das ist auf
jeden Fall in den letzten Jahren richtig -
9:44 - 9:50krass durch die Decke gegangen. Die
Gästezahlen steigen, die Clubs... Also -
9:50 - 9:54klar, auf der einen Seite werden Clubs
geschlossen, auf der anderen Seite ist -
9:54 - 9:59aber... Die Partys werden immer länger und
immer mehr Partyreihen schießen aus dem -
9:59 - 10:04Boden. Also, da steckt wahnsinnig viel
Geld drin. Es kommt aber ganz unten nicht -
10:04 - 10:12so viel davon an. Deswegen gab es dann
eben mal so ein Bedürfnis, sich damit zu -
10:12 - 10:16beschäftigen.
Hüpno: Also ein paar Aspekte von denen, -
10:16 - 10:20die Lissim gerade aufgeführt hat, treffen
auch für meinen Arbeitgeber zu. Auch wenn -
10:20 - 10:25wir eben keine Disco sind. Aber wir sorgen
mit den Produkten dafür, dass in der Disco -
10:25 - 10:31überhaupt Musik läuft. Also wir stellen
Musiksoft- und Hardware her und sind in -
10:31 - 10:36manchen Bereichen auch Marktführer, sind
global aufgestellt, hatten mal über 600 -
10:36 - 10:41Beschäftigte an Standorten über die ganze
Welt verteilt. Und das Ganze hat eine -
10:41 - 10:47etwas andere Richtung genommen vorletztes
Jahr im Herbst. Bis dahin war eigentlich -
10:47 - 10:51das Thema Betriebsrat auch immer so... Es
hat mal jemand angesprochen, und die -
10:51 - 10:55Resonanz war aber auch immer eher so ein
bisschen mau, weil bis dahin lief -
10:55 - 11:02eigentlich immer alles ganz gut und es gab
wenig Konflikte mit der Geschäftsleitung. -
11:02 - 11:08Es gab ganz angenehme Arbeitsbedingungen,
es gibt vor allem auch etwas -
11:08 - 11:14außergewöhnliches Teamgefühl in der Firma.
Das heißt, die Leute arbeiten jetzt nicht, -
11:14 - 11:18sagen wir mal so, als würden sie einfach
nur Bohrmaschinen herstellen, sondern -
11:18 - 11:22viele bringen so ein bisschen Leidenschaft
für Musik und für das Business mit, was -
11:22 - 11:27vielleicht auch ein etwas anderes Gefühl
für die einzelnen Beschäftigten, -
11:27 - 11:31immer ausgemacht hat. Und dann ging
es halt los, dass vorletztes Jahr im -
11:31 - 11:38Herbst in einer Auslandsfiliale die ersten
30 Leute entlassen wurden, weil ein -
11:38 - 11:42Projekt, was man sich vorgenommen hat,
nicht in dem Maße Fahrt aufgenommen hat, -
11:42 - 11:47wie man uns das immer erzählt hat. Und da
haben sich die ersten Kollegen mal so ein -
11:47 - 11:50bisschen Gedanken gemacht, ob es nicht
vielleicht jetzt doch auch Zeit wäre, sich -
11:50 - 11:56mal zu organisieren. Und da gab es so
ersten Gespräche, der erste Kern hat sich -
11:56 - 12:02gefunden, und... Dann hat es aber, weil es
auch nicht in Berlin in der Zentrale war, -
12:02 - 12:07sondern einmal um den halben Globus
entfernt, dieses Gefühl auch bald wieder -
12:07 - 12:11so ein bisschen abgeschwächt. Und es hat
dann nochmal fast ein Dreivierteljahr -
12:11 - 12:14gebraucht bis dann in Berlin die
Massenentlassungen angefangen haben. Da -
12:14 - 12:18sind dann auf ersten Schlag schon mal 25
Leute gegangen. Eine ganze Abteilung wurde -
12:18 - 12:23zugemacht und da hat das eigentlich erst
bei uns so das Momentum gewonnen, dass -
12:23 - 12:26man gesagt hat: „Jetzt müssen wir wirklich
etwas machen.“, weil auch viele Leute das -
12:26 - 12:31Gefühl hatten, dass damit das Ende der
Fahnenstange noch nicht erreicht ist. -
12:31 - 12:35Gleichzeitig haben wir aber auch schon ein
Stück vorher festgestellt, dass es gar -
12:35 - 12:38nicht so einfach ist, sich einfach mal das
Betriebsverfassungsgesetz zur Hand zu -
12:38 - 12:42nehmen oder einen Browser zu öffnen und zu
sagen „So. Wo finde ich denn jetzt so eine -
12:42 - 12:46Step by step-Anleitung, wie man das macht
mit dem Betriebsrat?“ Wir haben das -
12:46 - 12:49versucht und haben festgestellt, dass es
doch ein bisschen komplexer und man -
12:49 - 12:53braucht vielleicht Unterstützung, haben
uns mal bei einer Gewerkschaft gemeldet, -
12:53 - 12:58mit der Annahme, man ruft da an, und die
empfangen einen mit offenen Armen und -
12:58 - 13:01sagen: „Klar beraten wir euch.“ Wir haben
da angerufen, und die haben gesagt: „Ja, -
13:01 - 13:05klar, beraten wir euch. Aber dann müsst
Ihr erst mal Mitglieder bei uns werden.“ -
13:05 - 13:08Was wir so ein bisschen als eine Hürde
empfunden haben, die uns so ein bisschen -
13:08 - 13:13den Wind aus den Segeln genommen haben.
Und erst im nächsten Anlauf haben wir dann -
13:13 - 13:16irgendwie gesagt: „Wir wollen noch mit ein
paar anderen Gewerkschaften sprechen“, und -
13:16 - 13:19sind dann bei einer anderen gelandet, die
das Ganze anders gemacht hat. Die haben -
13:19 - 13:23uns erst beraten, und dann mussten wir
Mitglieder werden. Kichert Nein, wir -
13:23 - 13:28mussten nicht, wir durften. Lacht Nein,
wir wollten tatsächlich auch, weil wir -
13:28 - 13:33auch gemerkt haben, dass so ein Back-up in
der Beziehung wirklich total wertvoll ist, -
13:33 - 13:37dass da geballtes Wissen dahintersteckt
und auch Strategien, die man, wenn man -
13:37 - 13:40nicht in der Materie drinsteckt, für sich
eigentlich gar nicht erst einmal so -
13:40 - 13:44richtig entwickeln kann. Wie ging es denn
bei euch dann so weiter? -
13:44 - 13:48Lissim: Ja, genau. Bei uns war das ein
bisschen so ähnlich. Dadurch, dass es -
13:48 - 13:52schon verschiedene Anläufe gegeben hatte,
sich irgendwie im Betrieb zu organisieren -
13:52 - 13:56oder zumindest mal so anzusprechen, dass
nicht alles optimal läuft und die Leute -
13:56 - 13:59irgendwie immer von der Bildfläche
verschwunden sind, auf die eine oder -
13:59 - 14:04andere Art und Weise, war dann für mich,
als ich das Thema angegangen bin, klar: -
14:04 - 14:09Ich will auf jeden Fall auch eine
Gewerkschaft und am liebsten eine große im -
14:09 - 14:14Rücken haben, einfach um auch Rechtsschutz
und eine gewisse Rechtssicherheit zu haben -
14:14 - 14:18und hab dann quasi auch Klingelputzen
gemacht. Das war dann mit dem Club-Betrieb -
14:18 - 14:25auch nicht so einfach, weil ich selber
arbeite in der Security und dann waren die -
14:25 - 14:31einen: „Naja, dann geh doch mal zu so
einer Sicherheitsgewerkschaft“ dies das. -
14:31 - 14:35und die nächsten haben gesagt: „Ja, nee,
Nahrungsmittel, Gaststätte. Weil ihr seid -
14:35 - 14:39ja irgendwie so eine Art Gaststätte.“
Genau, das waren aber alles nicht so die -
14:39 - 14:45Gewerkschaften meiner Wahl, und am Ende
hab ich mir dann halt eine gesucht und hab -
14:45 - 14:48bei denen so lange die Abteilungen
durchtelefoniert, bis ich jemanden -
14:48 - 14:54gefunden habe, der gesagt hat "Ja, ok,
machen wir." Und das war dann aber -
14:54 - 15:01insgesamt was fast anderthalbjähriger
Prozess, bis ich auch ausreichend -
15:01 - 15:06Mitstreiter im Club tatsächlich gefunden
habe, weil alle bei Betriebsrat - also -
15:06 - 15:10fast alle, mit denen ich gesprochen habe,
waren total begeistert und fanden es -
15:10 - 15:14übernotwendig und super. Endlich passiert
mal was, und wenn ich dann aber gefragt -
15:14 - 15:18habe: Okay, macht ihr mit? Seid ihr in der
Gründungsgruppe mit dabei? War so: Boah -
15:18 - 15:21nee, ey. Ich brauche diesen Job echt.
Ich... mitmachen kann ich da nicht. Ich -
15:21 - 15:25finde es super, aber mitmachen kann ich da
nicht. Genau, und dann tatsächlich Leute zu -
15:25 - 15:30finden, die quasi den Kopf in die Schlinge
stecken, sozusagen, und sozusagen mit in -
15:30 - 15:37der ersten Reihe stehen, hat anderthalb
Jahre konspirativ Leute ansprechen und -
15:37 - 15:43versuchen, Einzelpersonen zu gewinnen.
Dafür braucht man ein bisschen -
15:43 - 15:46Sitzfleisch, sage ich mal.
Hüpno: Da hat bei euch auf jeden Fall der -
15:46 - 15:50Leidensdruck gefehlt, würde ich sagen. So
ein bisschen, das war bei uns eher das -
15:50 - 15:53Ausschlaggebende. Das auf einmal, als in
Berlin die ersten Entlassungen -
15:53 - 15:58stattgefunden haben, die Leute gemerkt
haben: Oh, jetzt ist ja alles ein bisschen -
15:58 - 16:02anders. Es wurde tatsächlich von vielen
Kollegen, auch von leitenden Angestellten, -
16:02 - 16:07die schon lange in der Firma sind, als
umfassender Kulturbruch empfunden, wie da -
16:07 - 16:11vorgegangen wurde. Dass so von einem Tag
auf den anderen wirklich mit so einer -
16:11 - 16:14morgendlichen Ankündigung: So, diese
Abteilung wird geschlossen. Die Leute, die -
16:14 - 16:18davon betroffen sind erhalten dann im
Laufe des Tages Ihre Einladung, um sich -
16:18 - 16:24dann Ihre Papiere abzuholen und dürfen
dann auch noch am selben Tag das -
16:24 - 16:27Betriebsgelände verlassen und danach nicht
mehr betreten. Computer sind abends -
16:27 - 16:30abzugeben, es wurden überhaupt keine
Übergaben gemacht, nichts dergleichen. Es -
16:30 - 16:34wurde wirklich versucht, so hart, wie es
geht, abzuschneiden. Das war ein totaler -
16:34 - 16:37Bruch in der Firmenkultur, und da gab es
dann auf einmal auch Leute, die gesagt -
16:37 - 16:41haben: Okay, ich finde das nicht nur
prinzipiell gut, sondern ich würde mich da -
16:41 - 16:46auch für engagieren. Es hat sich dann eine
Gruppe von zu diesem Zeitpunkt waren -
16:46 - 16:51sieben Leute geformt, die das Ganze auch
unter hoher Geheimhaltung erst einmal -
16:51 - 16:54gemacht haben, weil es immer die Angst
gab: Sobald es irgendwie offensichtlich -
16:54 - 17:00ist, kann man sich als nächster dann die
Papiere abholen. Und wir waren zu siebt. -
17:00 - 17:06Und dann kam ein Tag, Ende des Sommers, wo
dann nochmal 200 Leute entlassen wurden, -
17:06 - 17:10und da war die Gruppe dann wiederum auch
deutlich kleiner, da sind auch nochmal aus -
17:10 - 17:15dieser Vorbereitungsgruppe Leute entlassen
worden. Und es war aber auch noch -
17:15 - 17:19einfacher, um das jetzt mal so ein
bisschen zynisch zu sagen, Kolleginnen und -
17:19 - 17:24Kollegen zu finden, die an der Stelle
mitmachen, weil einfach klar war diese -
17:24 - 17:28ganze Blümchenzeit mit der
Geschäftsleitung, irgendwie alles total -
17:28 - 17:35nett miteinander, und so, ist irgendwie
vorbei. Und wir haben dann eben relativ -
17:35 - 17:39straight uns mit der Gewerkschaft
zusammengesetzt, geguckt: Was brauchen -
17:39 - 17:44wir? Wie kann das losgehen? Wie ist
eigentlich die Struktur? Und wie viel -
17:44 - 17:48Kandidierende brauchen wir, um
einigermaßen vernünftig um ein - bei -
17:48 - 17:52unserer Betriebsgröße - neuner
Betriebsratsgremium voll zu kriegen? Man -
17:52 - 17:56muss dabei immer ein bisschen gucken, dass
die Leute auch ausscheiden. Das heißt, mit -
17:56 - 18:00neun Kandidierenden für ein neuner Gremium
ist man auf jeden Fall zu wenig unterwegs. -
18:00 - 18:05Der Tipp war da guckt, dass Sie ungefähr
doppelt so viele Leute habt. Und als wir -
18:05 - 18:07die zusammen hatten, so halbwegs, ja. Ne,
eigentlich hatten wir sogar schon ein -
18:07 - 18:11bisschen früher angefangen, haben gesagt:
Wir wagen uns aus der Deckung und hoffen, -
18:11 - 18:15dass auch in dem Moment, wo das Ganze
öffentlich wird, sich noch weitere -
18:15 - 18:20Kolleginnen und Kollegen dazu committen
und sagen: Wir machen das. -
18:20 - 18:23Lissim: Genau das war bei uns tatsächlich
ähnlich. Wir waren erst mal eine sehr -
18:23 - 18:31kleine, konspirative Gruppe. Ich glaube,
so circa fünf haben dann die Gewerkschaft -
18:31 - 18:35angesprochen und haben über die
Gewerkschaft das dann öffentlich gemacht -
18:35 - 18:40im Betrieb, in der Hoffnung, dass sich da
noch mehr Leute begeistern oder sich dann -
18:40 - 18:45trauen, auch zu kandidieren. Das hat so
semi geklappt, würde ich sagen, dass es -
18:45 - 18:53dann eher so Leute kandidiert, die aus so
einem arbeitgebernahen Umfeld waren. Aber -
18:53 - 18:58ja, dazu vielleicht später noch einmal
mehr in der abschliessenden "Wo stehen wir -
18:58 - 19:03jetzt?"-Betrachtung.
Genau, der nächste Punkt. -
19:03 - 19:06Hüpno: Ich würde nur einen Satz dazu sagen
Hier gibt es einen ganz interessanten -
19:06 - 19:10Unterschied: Weil bei euch war es so, ihr
habt die Gewerkschaft sprechen lassen. Bei -
19:10 - 19:17uns war es so, es haben sich drei Leute
aus der Vorbereitungsgruppe bereiterklärt, -
19:17 - 19:23als Gruppe von Beschäftigten einen Aushang
zu machen und eben einzuladen, zu der -
19:23 - 19:27ersten Wahlversammlung, wo dann ein
Wahlvorstand gewählt wird, der wiederum -
19:27 - 19:30für die Betriebsräte... zu dem ganzen
technischen Prozedere kommt noch ein -
19:30 - 19:33bisschen was. Aber das ist eben ein
Unterschied, wo man schon mal sehen kann: -
19:33 - 19:36Entweder man macht es mit einem
gewerkschaftlichen Backup, das sogar die -
19:36 - 19:40initiale Kommunikation übernehmen, oder
aber die Gewerkschaft bleibt ein bisschen -
19:40 - 19:44weiter im Hintergrund, und das sind die
Beschäftigten selber, die - etwas -
19:44 - 19:47martialische Sprache sei mir verziehen,
aber sozusagen als erstes den Kopf aus dem -
19:47 - 19:53Schützengraben stecken. Es hat immer auch
ein bisschen dieses Gefühl gehabt, bei uns -
19:53 - 19:59zumindest, ob das ein Krieg wird oder
nicht, das zeigt sich erst, wenn die Katze -
19:59 - 20:07wirklich aus dem Sack ist.
Ole: Genau jetzt kommen wir ins Spiel, als -
20:07 - 20:11Gewerkschaften tatsächlich. Die beiden
haben es gerade beschrieben: Es gibt -
20:11 - 20:16unterschiedliche Wege, und diese
unterschiedlichen Wegen gibt's in allen -
20:16 - 20:20Ausführungen, in allen Ausprägungen und in
allen Bandbreiten. Also mal so aus dem -
20:20 - 20:25Nähkästchen geplaudert: Wir haben
in den letzten Jahren viele -
20:25 - 20:29Betriebsratsgründungen gemacht, gerade in
IT-Betrieben, in Startups, oft tatsächlich -
20:29 - 20:33leider nicht, bevor es gebrannt hat,
sondern erst, wenn es gebrannt hat. -
20:33 - 20:37Meistens dann, wenn das Unternehmen
verkauft wird, tatsächlich. Das ist -
20:37 - 20:41meistens dann der Punkt, wo der
Leidensdruck entsteht oder wenn es, wenn -
20:41 - 20:45sie insolvent sind. Solche Fälle gab es
auch, dass Kollegen bei mir im Büro saßen -
20:45 - 20:47und gesagt haben: Na ja, wir sind
insolvent. Wir kriegen seit zwei Monaten -
20:47 - 20:51kein Gehalt mehr, können wir jetzt mal
einen Betriebsrat gründen, um etwas zu -
20:51 - 20:55retten? Naja, da ist nicht mehr so viel zu
retten. Tatsächlich gibt es kein Geld -
20:55 - 20:59mehr, wenn nicht mehr bezahlt wird. Dann
rettet euch der Betriebsrat leider auch -
20:59 - 21:03nicht mehr an dem Punkt. Aber es gibt wie
gesagt diese Bandbreite. Ist wirklich -
21:03 - 21:08tatsächlich unglaublich breit, um mal
vielleicht die beiden extremen Beispiele -
21:08 - 21:13zu nennen? Es gibt ein deutsches
Unternehmen mit einem - hier wurde es -
21:13 - 21:15Diktator genannt. Ich würde es so ein
bisschen Firmenpatriarch nennen, also der -
21:15 - 21:18hat das Unternehmen mal gegründet, hat es
groß gemacht, verdient relativ viel Geld -
21:18 - 21:25damit. Der ist irgendwie Choleriker vor
dem Herrn. Hat tatsächlich mit Rumschreien -
21:25 - 21:28und Beleidigungen und Drohungen reagiert,
als klar wurde: Wir wollen jetzt den -
21:28 - 21:31Betriebsrat gründen, weil er gesagt hat:
Das ist mein Unternehmen. Ich lass mir -
21:31 - 21:37doch nicht von irgendjemandem reinreden.
Das ist das Ende der Bandbreite. Auf der -
21:37 - 21:42anderen Seite der von dem, was da gibt,
ist irgendwie in den malaiische Firmen -
21:42 - 21:45Investor und Inhaber, der bei uns
angerufen hat, als Gewerkschaft gesagt hat -
21:45 - 21:48Ja, meine Beschäftigten wollen ein
Betriebsrat. Wenn es deutsches Recht ist, -
21:48 - 21:51dann machen wir das. Wenn Sie Hilfe
brauchen, Unterstützung brauchen, sagen -
21:51 - 21:55Sie Bescheid. Den kriegen Sie alles, was
Sie brauchen. Das hat er auch eingehalten. -
21:55 - 21:59Tatsächlich. Das waren keine leeren Worte.
Wir waren auch ein bisschen: Naja, macht -
21:59 - 22:02der das jetzt, weil sein Anwalt ihm das so
gesagt hat? Ne, macht er nicht, sondern -
22:02 - 22:05hat es wirklich eingehalten. Wir brauchen
die und die Daten, wir brauchen die -
22:05 - 22:07Mitarbeiterlisten und solche Geschichten.
Haben wir gekriegt. Hat alles -
22:07 - 22:12funktioniert. Die haben 'nen Betriebsrat,
alle sind zufrieden. Tatsächlich. Das ist -
22:12 - 22:17so die Bandbreite, und alles dazwischen
gibts. Und tatsächlich unser großer -
22:17 - 22:22Vorteil ist als Gewerkschaft: Wir kennen
diese Bandbreite, und ich würde auch sagen -
22:22 - 22:26inzwischen sind wir auch so gut, dass wir
für alle von diesen Fällen einfach -
22:26 - 22:33Antworten und Strategien haben. Bei den
Arbeitgebern ist es schon seit Jahren der -
22:33 - 22:39Standard, fast, dass Sie sich mit Union
Busting beschäftigen. Wie kriegt man -
22:39 - 22:43Gewerkschaften und Interessenvertretungen
eben aus dem Unternehmen raus, wenn sie -
22:43 - 22:47schon da sind? Oder wie hält man sie
tatsächlich da raus? Da gibt's -
22:47 - 22:52Anwaltskanzleien, auch in Deutschland, die
sich damit eine goldene Nase verdienen und -
22:52 - 22:57die tatsächlich wirklich wirklich viel
Geld damit verdienen. Mit verschiedensten -
22:57 - 23:02Strategien, die teilweise legal sind,
teilweise nicht legal sind. Aber auch da -
23:02 - 23:06gibt es Antworten. Wenn die Beschäftigten
wollen, dann gelingt so ein -
23:06 - 23:10Betriebsratsgründung auch. Die kann halt
länger dauern, wie wir gerade gehört -
23:10 - 23:12haben, es gibt halt Fälle, die gehen
schneller, es gibt Fälle, die dauern -
23:12 - 23:15länger. Aber wenn die Beschäftigten am
Ball bleiben, wenn die sagen, wir ziehen -
23:15 - 23:21es durch, dann gelingt die am Ende auch,
die Gründung. An der Stelle vielleicht -
23:21 - 23:27einen Nebensatz, irgendwelche
Mitarbeitervertretung, Sprecher, Räte, -
23:27 - 23:31wie auch immer man die nennt, sind keine
sinnvolle Interessensvertretung. Also nur -
23:31 - 23:35weil jemand früher vielleicht gerne
Schülersprecher war, macht es keinen Sinn, -
23:35 - 23:40so etwas in einem Unternehmen auch nochmal
aufzubauen. Also alles, was nicht auf dem -
23:40 - 23:44Gesetz begründet liegt, macht am Ende
keinen Sinn mehr, weil am Ende ist es nur -
23:44 - 23:48ein organisiertes Betteln. Also kann man
auch dem Chef auch eine Email schreiben. -
23:48 - 23:52Bringt ungefähr genausoviel wie irgendwie
so eine komische, selbstorganisierte -
23:52 - 23:57Mitarbeitervertretung einzurichten, weil
das ist, gerade was ich beobachte in der -
23:57 - 24:02IT-Branche, ein Trend, den es gerade gibt
zu sagen: Ja, wir brauchen doch nicht so -
24:02 - 24:06ein altbackenes, starres Ding mit dem
Gesetz. Und dann müssen wir vielleicht -
24:06 - 24:09noch am Ende Höchstarbeitszeit einhalten
und dürfen sonntags nicht mehr arbeiten, -
24:09 - 24:14und so ne schlimme Sachen. Sowas brauchen
wir auch alles gar nicht. Wir können uns -
24:14 - 24:18doch einfach... wir denken und selber was
aus, was für unser schnelles und agiles -
24:18 - 24:23Umfeld viel besser passt. Das Problem ist
nur eben: die Kolleginnen und Kollegen, -
24:23 - 24:27die dann irgendwie, sich da engagieren für
ihre Kolleginnen und Kollegen, haben -
24:27 - 24:31keinerlei Schutz, und sie haben keinerlei
Rechtsgrundlage. Das heißt, am Ende müssen -
24:31 - 24:34sie um jeden, jeden Stift und Papier
betteln, was sie vielleicht für ihre -
24:34 - 24:37Arbeit brauchen. Während tatsächlich im
Betriebsverfassungsgesetz ganz klar -
24:37 - 24:41geregelt ist, dass alles, was die, was der
Betriebsrat braucht, kriegt der fertig, -
24:41 - 24:45Ende, aus. Und da gibt es Urteile zu jedem
Thema. Da kann man sich mit -
24:45 - 24:49Büroausstattung, mit IT und so weiter und
so fort beschäftigen. Gibts alles, ist -
24:49 - 24:53alles ausgeurteilt. Das heißt, man hat
eine Rechtsgrundlage, auf der man arbeiten -
24:53 - 24:58kann. Man hat eine sinnvolle
Arbeitsgrundlage, und man kann am Ende -
24:58 - 25:00eben auch eine Arbeit für die Kollegen und
Kollegen machen. Man muss sich nicht darum -
25:00 - 25:08streiten, ob einem ein Blatt Papier zu-
steht oder nicht. Das ist tatsächlich ein -
25:08 - 25:13großer, ein großer Vorteil von diesem
Gesetz. Und auch tatsächlich in einem -
25:13 - 25:17agilen Arbeitsumfeld und in einer modernen
Arbeitswelt funktioniert auch dieses -
25:17 - 25:22Gesetz noch. Klar haben die Leute dies,
ich glaube, 52 ist es das erste Mal -
25:22 - 25:27verabschiedet worden, die haben eine
Fabrik im Kopf gehabt, wo Leute morgens -
25:27 - 25:31reingehen, nachher wieder rausgehen. Und
das war der Betrieb, den die Leute, die -
25:31 - 25:36dieses Gesetz geschrieben haben, im Kopf
hatten. Aber trotzdem wurde es natürlich -
25:36 - 25:40weiterentwickelt über die Jahre und gerade
durch Urteile so ausgestaltet, dass eben -
25:40 - 25:47auch mit der modernen Arbeitswelt völlig
problemlos funktioniert. Und wenn man -
25:47 - 25:52jetzt mal tatsächlich den Blick in die
Branche macht, gibt's da Betriebe, die -
25:52 - 25:55haben eine sehr, sehr lange
betriebsrätliche Geschichte und auch eine -
25:55 - 25:58gewerkschaftliche Geschichte. Klassiker
ist klar, ich habe es vorhin schon gesagt, -
25:58 - 26:04die Telekom z.B. Was natürlich auch daran
liegt, dass die Bundespost hervorgegangen -
26:04 - 26:06sind. Das gibt es schon immer
Gewerkschaften, die präsent sind, da gibt -
26:06 - 26:10es immer Tarifverträge. Da gibt es schon
immer Betriebsräte, auch sehr starke -
26:10 - 26:15Betriebsräte. Und dann gibts eben auch
kleinere Unternehmen, die schon sehr lange -
26:15 - 26:21Betriebsräte haben und damit solche
Erfolgserlebnisse, Erfolge haben und damit -
26:21 - 26:26dann ihre Unternehmenskultur nachhaltig
verändert haben, zum einen und zum anderen -
26:26 - 26:29aber vor allen Dingen nachhaltig
verbessert haben und vor allem die -
26:29 - 26:34Arbeitsbedingungen der Beschäftigten
deutlich besser gestaltet haben als das, -
26:34 - 26:41was im Durchschnitt in der Branche ist,
würde ich sagen. Vielleicht auch einmal zur -
26:41 - 26:46Rolle der Gewerkschaften zum Thema,
klassisch, also was macht so eine Gewerkschaft -
26:46 - 26:50klassisch? Natürlich kennen Leute uns als
Gewerkschaften, weil wir Tarifverträge -
26:50 - 26:54verhandeln, weil wir streiken und Leute
stören, in ihrem Arbeitsumfeld oder ihrem -
26:54 - 26:59Tagesablauf. Aber wenn man mit Leuten aus
einer IT-Branche redet, die sagen in der -
26:59 - 27:02Regel: Na ja, Geld ist gar nicht unser
primäres Thema. Wir haben ganz andere -
27:02 - 27:05Themen, also wir wollen vielleicht gar
nicht primär einen Tarifvertrag, sondern -
27:05 - 27:08wir wollen zum Beispiel, dass ihr uns
unterstützt bei der Betriebsratswahl. Wir -
27:08 - 27:12wollen, dass ihr irgendwie auch uns als
Betriebsrat unterstützt, wenn der gewählt -
27:12 - 27:15ist. Es ist ja auch nicht so, dass, sobald
der Betriebsrat da ist, wir uns nie wieder -
27:15 - 27:18sehen lassen. Das heißt also auch, wir
sind auch weiterhin für Betriebsräte da, -
27:18 - 27:22die gewählt sind und die da sind, sind wir
auch weiterhin ansprechbar, beraten die -
27:22 - 27:29weiterhin, übernehmen teilweise auch
Schulungen für die Betriebsräte. Aber -
27:29 - 27:34trotzdem müssen wir jetzt auch nicht, wenn
die Leute es nicht wollen, irgendwie groß, -
27:34 - 27:38irgendwie Tarifauseinandersetzungen führen
oder so 'ne Geschichten. Das zu machen ist -
27:38 - 27:44ja kein Selbstzweck tatsächlich, zu sagen,
wir wollen jetzt aber unbedingt unser Ding -
27:44 - 27:47durchziehen und das machen, was wir
wollen, sondern im Gegenteil. Alles, was -
27:47 - 27:53wir machen, sprechen wir natürlich vorher
mit den Kolleginnen und Kollegen ab und -
27:53 - 27:56machen nichts über die Köpfe der
Kolleginnen und Kollegen hinweg. Wenn zum -
27:56 - 28:00Beispiel Leute sagen: O.K., wir finden es
jetzt eine schlechte Idee, dass wir -
28:00 - 28:04einladen z.B. zur Wahl, zur Versammlung,
zur Gründung des Wahlvorstands, ladet doch -
28:04 - 28:10ihr bitte als Gewerkschaft ein, um die
Leute zu schützen. Dann machen wir das. -
28:10 - 28:13Oder anders rum natürlich auch, wenn Leute
sagen, Nö, wir fühlen uns da sicher genug, -
28:13 - 28:16und wir glauben, die Kolleginnen und
Kollegen finden es gut, wenn wir das -
28:16 - 28:20machen, dann finden wir es auch gut. Dann
sagen wir nicht: Nein, aber wir müssen -
28:20 - 28:28unbedingt einladen. Das
tatsächlich dazu. Und bevor jetzt die -
28:28 - 28:34anderen beiden nochmal zu ihrer aktuellen
Situation erzählen, wie es weitergeht, -
28:34 - 28:38vielleicht noch einen, sei mir noch ein
letzter Satz zu eurer entweder Beruhigung -
28:38 - 28:43oder zu eurer Enttäuschung. Kommt drauf
an, wo ihr jetzt steht und wie ihr es so -
28:43 - 28:48seht. Aber vielleicht nochmal ein letzter
Satz: auch ein Betrieb mit Betriebsrat ist -
28:48 - 28:53kein sozialistischer Betrieb. Ob es jetzt
für euch zur Beruhigung oder zur -
28:53 - 28:58Enttäuschung beiträgt, sei euch
überlassen, diese Information, aber es ist -
28:58 - 29:02weiterhin ein kapitalistischer Betrieb. Es
gibt weiterhin Direktionsrecht, es gibt -
29:02 - 29:04weiterhin das Weisungsrecht des
Arbeitgebers. Da kommt ihr ja auch nicht -
29:04 - 29:09dran vorbei. Aber es gibt wenigstens einen
Puffer zwischen dem Weisungs- und -
29:09 - 29:18Direktionsrecht des Arbeitgebers und dem
einzelnen Beschäftigten, nämlich den Betriebsrat. -
29:18 - 29:23Thomas: Na ja, vielleicht nochmal zu dem
Beispiel das vorhin fiel, wie diese -
29:23 - 29:27Massenentlassung gelaufen ist in einem
Berliner Betrieb. So wäre es mit einem -
29:27 - 29:33Betriebsrat sicherlich nicht gelaufen. Da
braucht es vorher nochmal intensive -
29:33 - 29:37Gespräche zwischen Arbeitgeber und
Betriebsrat. Der Betriebsrat kann auch -
29:37 - 29:41eigene Vorschläge machen, wie die
Massenentlassung zu verhindern ist, -
29:41 - 29:46beispielsweise, dass Beschäftigte in
andere Abteilungen versetzt werden, -
29:46 - 29:51vielleicht auch neue Produkte entwickelt
werden und immer vor dem Hintergrund oder -
29:51 - 29:56dem Ziel, die Beschäftigung zu erhalten im
Betrieb. Und ich habe jetzt auch gerade -
29:56 - 30:01noch einen anderen Betrieb vor Augen in
Berlin, wo auch Beschäftigte sich auf den -
30:01 - 30:04Weg gemacht haben, einen Betriebsrat zu
gründen. Da war die Ansage der -
30:04 - 30:08Personalabteilung: Wer in der nächsten
halben Stunde eine E-Mail erhält, verlässt -
30:08 - 30:13bitte den Betrieb. Es war nicht einmal im
persönlichen Gespräch, sondern alle saßen -
30:13 - 30:18dann an ihrem Arbeitsplatz und haben auf
die Uhr geguckt und gewartet, ob sie jetzt -
30:18 - 30:21diese ominöse E-Mail erhalten haben und
damit die Kündigung. Und so geht es -
30:21 - 30:27einfach nicht, und deswegen braucht es
Betriebsräte. Und ich finde, auch das ist -
30:27 - 30:31ein Totschlagargument vieler Arbeitgeber,
auf das Ursprungsjahr des -
30:31 - 30:35Betriebsverfassungsgesetzes zu verweisen.
Wir haben auch als IG Metall sehr viele -
30:35 - 30:39Betriebe, in denen das
Betriebsverfassungsgesetz angewendet wird -
30:39 - 30:45und die einfach auch sehr innovativ sind.
Dazu gibt es auch entsprechende Studien, -
30:45 - 30:48dass die Produktivität in Betrieben mit
Betriebsrat höher ist und so weiter und so -
30:48 - 30:55fort. Insofern mein Plädoyer auch an alle
Beschäftigten, sich auf den Weg zu machen, -
30:55 - 30:58auch vor dem Hintergrund, dass Standards,
die wir uns in der Arbeitswelt in den -
30:58 - 31:02letzten Jahrzehnten oder Jahrhunderten mal
erarbeitet haben, beispielsweise eine acht -
31:02 - 31:05Stunden Woche. Das ist ja alles nicht vom
Himmel gefallen, sondern es wurde alles -
31:05 - 31:06mal
Hüpno: Acht-Stunden-Woche? -
31:06 - 31:12Thomas: Acht-Stunden-Tag. Entschuldigung.
Das wäre vielleicht das nächste Ziel. Aber -
31:12 - 31:15es gibt ja auch Länder, in denen die vier
Stunden Woche ausprobiert wird. Und da -
31:15 - 31:19zeigt sich, dass das ein sehr, sehr gutes
Beispiel ist. Vielleicht kommen wir dahin -
31:19 - 31:24auch nochmal. Aber da kommen wir natürlich
nicht hin, wenn immer mehr Betriebe -
31:24 - 31:28überhaupt nicht mehr auf die Uhr schauen
und quasi rund um die Uhr gearbeitet wird -
31:28 - 31:32bis zur völligen Erschöpfung. Da stellt
sich auch die Frage, wie das denn mit -
31:32 - 31:40Familien-Aufgaben vereinbar ist. Insofern
sehe ich mit guter Unterstützung mit -
31:40 - 31:44Begleitung der Gewerkschaften auf den Weg
machen, um Betriebsräte zu gründen. Mein -
31:44 - 31:49Plädoyer.
Lisam: Ja, genau das haben wir dann ja -
31:49 - 31:58auch gemacht. Bei uns ist dann jetzt der
aktuelle Stand. Es wurde Anfang September -
31:58 - 32:04ein Betriebsrat gewählt, der ist auch
neunköpfig mit einer kompletten -
32:04 - 32:09Freistellung beziehungsweise gesplittet
auf zwei Teil-Freistellungen. Der ist seit -
32:09 - 32:18Ende September in Arbeit. Ich würde sagen,
der Wahlkampf war kontrovers, weil sich, -
32:18 - 32:25hab ich ja schon angedeutet, so Leute
aufgestellt haben, die im Team -
32:25 - 32:31Leitungspositionen waren und tendenziell
eh schon mal in privilegierten Bereichen -
32:31 - 32:38im Club waren und nah an der
Arbeitgeberseite dran. Und die Befürchtung -
32:38 - 32:43war, dass es tatsächlich so der Versuch
ist, dieses Gremium komplett einzunehmen. -
32:43 - 32:53Das hat so nicht geklappt. Es ist auch ein
Teil der Arbeitnehmer näheren Liste in den -
32:53 - 32:58Betriebsrat gewählt worden. Die
Zusammenarbeit funktioniert tatsächlich -
32:58 - 33:04relativ gut. Ich war sehr skeptisch, aber
es läuft. Aber tatsächlich habe ich das -
33:04 - 33:12Gefühl, die meisten haben vernünftige
Ziele und tatsächlich das Beste für alle -
33:12 - 33:17Angestellten im Kopf. Es ist wahnsinnig
anstrengend. Wir haben gerade wöchentlich -
33:17 - 33:23viele, viele Stunden Treffen, sehr viel
Einarbeiten. Es ist ein sehr zähes Ringen -
33:23 - 33:32um jedes bisschen Einfluss. Die
Geschäftsführung ist not amused. Sie lässt -
33:32 - 33:37das auch nicht offen raushängen, aber man
merkt es so an der Art und Weise, wie man -
33:37 - 33:43jedes kleine Entgegenkommen sozusagen
erkämpfen muss und erstreiten muss. Da -
33:43 - 33:48kommt nichts, da ist kein bisschen
Offenheit und kein bisschen. Die sehen -
33:48 - 33:52auch die Win-Win Situation, die das haben
könnte, einfach im Moment noch nicht. Das -
33:52 - 33:56kann man so als Fernziel vielleicht einmal
anpeilen, dass sie das irgendwann -
33:56 - 34:00verstehen, dass es auch für sie ein
Vorteil sein könnte. Momentan sehen Sie -
34:00 - 34:11das nur, dass da jetzt jemand mitreden
will in Ihrem Laden. Das ist eigentlich -
34:11 - 34:16empörend quasi, dass sich jemand das
anmaßt. Genau, aber das Ding gibt's jetzt -
34:16 - 34:20und we are here to stay, sage ich immer.
Wir gucken, dass wir da jetzt das Beste -
34:20 - 34:25draus machen.
Hüpno: Das mit der Win-Win-Situation ist -
34:25 - 34:31ein ganz schöner Stichpunkt für uns. Denn
was schon nach den Entlassungen Ende -
34:31 - 34:36vorletzten Jahres sich gezeigt hat, ist
bei einer anschließenden -
34:36 - 34:41MitarbeiterInnenbefragung waren die Werte,
was das Vertrauen der Beschäftigten in die -
34:41 - 34:47Geschäftsleitung angeht, in einem
katastrophalen Sinkflug. Als dann die -
34:47 - 34:52ersten Massenentlassungen in Berlin
stattgefunden haben, war es eigentlich, -
34:52 - 34:55ich will nicht sagen, komplett vorbei,
aber hat den Trend auf jeden Fall nochmal -
34:55 - 35:02beschleunigt. Die Vertrauensgrundlage der
Geschäftsleitung bei den Beschäftigten -
35:02 - 35:07außerordentlich ramponiert war. Und dann
haben sie sich hingestellt und gesagt: Ja, -
35:07 - 35:10jetzt, wo diese schmerzhaften Schnitte
gemacht sind, würden wir doch gerne viel -
35:10 - 35:16darum geben, dieses verlorene Vertrauen
auch wieder herzustellen. Als wir dann aus -
35:16 - 35:20der Deckung gegangen sind, sind ein paar
Leute in unserer Geschäftsleitung, die -
35:20 - 35:26auch nicht alle ganz dumm sind, auch drauf
gekommen, dass das für sie durchaus ein -
35:26 - 35:33Vehikel sein könnte, Vertrauen zu gewinnen
und wiederherzustellen. Für uns war es -
35:33 - 35:36ziemlich spannend. Was passiert denn jetzt
eigentlich, wenn wir diesen Wahlausgang -
35:36 - 35:39machen? Wenn die Katze aus dem Sack ist,
nachdem wir die ganze Zeit so klandestin -
35:39 - 35:42gearbeitet haben? Wir sind dann direkt,
nachdem wir diesen Aushang gemacht haben -
35:42 - 35:46in einer Gemeinschaftsfläche der Firma,
zur Geschäftsleitung gegangen, haben der -
35:46 - 35:50Assistentin des CEOs diesen Aushang in die
Hand gedrückt und gesagt, wir würden gerne -
35:50 - 35:55mal mit dem Geschäftsführer sprechen, das
geht doch bestimmt, oder? Und die ist dann -
35:55 - 35:58mit dem Ding losgelaufen, kam wieder, ja,
Gespräch überhaupt kein Problem. Aber -
35:58 - 36:03warum denn jetzt sofort? Weil das haben
wir gerade ausgehängt, das ist also Stand -
36:03 - 36:07Jetzt. Und dann ging es auch ganz schnell,
und wir wurden dann in einem sehr -
36:07 - 36:15spannenden Moment empfangen von unserem
CEO und dem CLO, dem Chief Legal Officer. -
36:15 - 36:18Und die haben gesagt, wir dachten, ihr
kommt schon gar nicht mehr. Wir haben auf -
36:18 - 36:26jeden Fall damit gerechnet, und ihr seid
ja ganz schön spät dran. Wir finden es -
36:26 - 36:29schade, dass es jetzt so weit kommen
musste, wir denken, das geht auch ohne. -
36:29 - 36:34Aber es ist ja nun mal euer gutes Recht,
und wir haben schon immer mit dem -
36:34 - 36:37gearbeitet, was wir haben. Deswegen
arbeiten wir auch mit euch. Okay. Das -
36:37 - 36:41heißt also, die Zeichen waren nicht ganz
so auf Konfrontation, wie wir das -
36:41 - 36:46zumindest in einem der durchgespielten
Szenarien uns so vorgestellt haben. Haben -
36:46 - 36:51dann eben eine Wahlveranstaltung
durchgeführt, mit sehr großer Resonanz -
36:51 - 36:54innerhalb der Beschäftigten. Wir haben
auch gedacht, dass viele Kolleginnen -
36:54 - 36:57vielleicht sagen: Nee, das ist doch jetzt
der letzte Nagel im Sarg. Für die Firma -
36:57 - 36:59werden wir jetzt auch noch total
unflexibel werden durch diese -
36:59 - 37:04Betriebsrats-Geschichte. Aber Skepsis ist
uns eigentlich gar nicht entgegengekommen, -
37:04 - 37:11sondern sehr viel Support und ein bisschen
Arbeit. Zum Ende der Kandidaturenphase -
37:11 - 37:16haben sich noch einige Leute
durchgerungen, jetzt zu kandidieren. Wir -
37:16 - 37:20haben 18 Leute, die zur Wahl stehen, und
neun kommen in dieses Gremium. Die Wahl -
37:20 - 37:24hat noch gar nicht stattgefunden. Das
heißt, bei uns ist das alles gerade noch -
37:24 - 37:29im Prozess. Die Kandidaturen-Phase war
kurz vor Weihnachten vorbei, und die Wahl -
37:29 - 37:38findet Mitte Januar statt.
Ole: Genau diese Zusammenarbeit zwischen -
37:38 - 37:42dem Arbeitgeber an dem Fall abstrakt
besprochen und den Beschäftigten und dem -
37:42 - 37:47Betriebsrat habe ich tatsächlich auch oft
beobachtet. Da hatten wir zum Beispiel -
37:47 - 37:51einmal den Fall, dass wir die Wahl zum
Wahlvorstand gemacht haben. Und der -
37:51 - 37:55Arbeitgeber hat sogar Bier und Snacks
bezahlt und bereitgestellt, weil halt bei -
37:55 - 37:59jedem Meeting Bier und Snacks bezahlt
werden. Und es war ein Meeting, also wurde -
37:59 - 38:05Bier und Snacks bezahlt. Hat den Nachteil
gehabt, dass bei der Stimmauszählung dann -
38:05 - 38:12irgendwann der Gelächter im Saal bei der
Stimmauszählung, bei der natürlich der -
38:12 - 38:16Wahlvorstand kein Alkohol getrunken hat,
bis die Stimmen ausgezählt waren, -
38:16 - 38:23tatsächlich. Aber der CFO, also der Chief
Financial Officer, irgendwann betrunken -
38:23 - 38:30und zugekokst war und sehr viel Redebedarf
mit mir hatte, als Gewerkschafter. Das -
38:30 - 38:33kann dann auch so funktionieren. Das
heißt, ich muss jetzt irgendwann noch -
38:33 - 38:39mit dem Essen gehen, aber das ist dann das
Pech an meinem Job, aber gut. Aber auch da -
38:39 - 38:42funktioniert die Zusammenarbeit. Und da
sei auch ein Betriebsrat, den Betriebsrat, -
38:42 - 38:46den ich mal ein bisschen als meinen
Musterbetriebsrat vor mir her trage -
38:46 - 38:50tatsächlich inzwischen, weil die haben den
Betriebsrat gegründet, weil die -
38:50 - 38:53Fluktuation einfach zu hoch war in der
Firma, und sie einfach gesagt haben, wir -
38:53 - 38:56wollen nicht mehr, dass unsere ganzen
guten Kolleginnen und Kollegen gehen, nur -
38:56 - 39:00weil sie einfach die Arbeitsbedingungen
inzwischen so schlecht hier finden. Und da -
39:00 - 39:05ist tatsächlich in der kurzen Zeit, die im
September gewählt und konstituiert, -
39:05 - 39:10seitdem ist schon die Fluktuation runter
gegangen. Also tatsächlich messbar schon -
39:10 - 39:13runtergegangen. Weil das einzige
Instrument, was Sie vorher hatten, um die -
39:13 - 39:16Fluktuation zu reduzieren, waren
Interviews. Das heißt, die Leute haben -
39:16 - 39:19gekündigt, und dann haben sie Interviews
mit denen geführt, warum sie gekündigt -
39:19 - 39:26haben und daraus wollten sie dann die
Fluktuation eindämmen. Gut, hat nicht -
39:26 - 39:29funktioniert. Aber jetzt wieder die
Fluktuation zu reduzieren mit einem -
39:29 - 39:32Betriebsrat hat zum Beispiel funktioniert.
Und es gibt immer noch bei allen -
39:32 - 39:45Veranstaltungen Bier.
Hüpno: Ich glaube, wir haben unsere -
39:45 - 39:47Stichpunkte, die wir uns alle so notiert
haben, jetzt erst mal abgearbeitet, und -
39:47 - 39:53deswegen würde ich hiermit den Q&A-Teil
eröffnen. Wir freuen uns über Fragen aller -
39:53 - 39:57Art und erzählen sicherlich auch noch ein
bisschen weiter aus dem Nähkästchen. -
39:57 - 40:00Saalmikrofone sind ab jetzt offen.
-
40:00 - 40:09Applaus
-
40:09 - 40:16Herald: Wir haben drei Mikros eins, zwei
und drei. Wenn ihr euch einfach dahinter -
40:16 - 40:20aufreiht, dann werde ich euch einfach
wählen. Ich werde aber erst mal ganz kurz -
40:20 - 40:25mal gucken, ob vom Internet erst etwas
gekommen ist und ich sehe ja. -
40:25 - 40:28Signal-Angel: Es sind tatsächlich Fragen
gekommen. Wir haben in den vergangenen -
40:28 - 40:33Jahren viel über Verbindungen zwischen
Betriebsrat und Geschäftsleitung, über -
40:33 - 40:38größere und kleinere Skandale mitbekommen.
Und ich glaube, die kritische Angestellte -
40:38 - 40:42im IRC fragt deswegen "Wie gewährleistet
der Betriebsrat, dass über persönliches -
40:42 - 40:46Interesse und Freundschaften nicht doch
die Interessen der Vorgesetzten -
40:46 - 40:51durchgesetzt werden?" Als Nachsatz von
mir: "Welche Hebel habe ich als -
40:51 - 41:03Angestellte, um da nach der Wahl noch
irgendwie Einfluss zu nehmen?" -
41:03 - 41:09Thomas: Menschliche Verfehlungen gibt es
immer. Aber natürlich sind Betriebsräte -
41:09 - 41:12angehalten, die Interessen der
Belegschaften zu vertreten und nicht ihre -
41:12 - 41:15eigenen und schon gar nicht die der
Vorgesetzten oder nicht der des -
41:15 - 41:19Arbeitgebers. Beispielsweise schreibt das
Betriebsverfassungsgesetz vor, dass alle -
41:19 - 41:25drei Monate eine Betriebsversammlung
durchzuführen ist. Das heißt, dort muss -
41:25 - 41:29der Betriebsrat Rechenschaft ablegen über
die Arbeit der letzten Wochen und Monate. -
41:29 - 41:32Und da können natürlich die Belegschaften
oder die Beschäftigten kritische Fragen -
41:32 - 41:37stellen. Und zugleich können Sie auch dem
Betriebsrat Aufgaben mitgeben für die -
41:37 - 41:40nächste Zeit, die er dann bitte angehen
soll. Und dadurch ist ein Stück weit die -
41:40 - 41:44Kontrolle gegeben, und spätestens nach
vier Jahren gibt's ja regelmäßig -
41:44 - 41:49Betriebsratswahlen. Und wenn man dann halt
mit Betriebsratsmitgliedern unzufrieden -
41:49 - 41:53ist, hat man immer noch die Möglichkeit,
selber zu kandidieren und es in der -
41:53 - 41:57nächsten Legislaturperiode
besser zu machen. -
41:57 - 42:01Herald: Eine ganz kurze Ankündigung: Wir
haben inzwischen auch eine Übersetzung ins -
42:01 - 42:05Englische, also falls jemand im Saal ist,
in case there is somebody here in the hall -
42:05 - 42:11who only speaks English, we have on
streaming.c3lingo.org we also have -
42:11 - 42:15English translation running. That wasn't
available at the beginning but now it is -
42:15 - 42:19there.
Jetzt die nächste Frage, Nummer 2. -
42:19 - 42:24Mik 2: Guten Morgen. Vielen Dank für den
Beitrag. Ich habe die Frage: "Was macht -
42:24 - 42:32denn überhaupt so ein Betriebsrat bzw. was
hat er denn überhaupt für Möglichkeiten? -
42:32 - 42:37Ole: Ich fang dann an, vielleicht können
die anderen noch mal ergänzen. Es gibt -
42:37 - 42:41tatsächlich abgestimmt... Das fängt an mit
Informationsrechten. Das heißt also, der -
42:41 - 42:45Betriebsrat muss über Dinge informiert
werden, kann sich dadurch ein Bild machen -
42:45 - 42:49von Vorgängen und kann dann die
Beschäftigten informieren, das ist halt so -
42:49 - 42:53das kleinste oder das Recht mit dem
wenigsten Hebel. Dann gibts das so -
42:53 - 42:58genannte Mitbestimmungsrechte Der
Betriebsrat kann Dinge, die geplant sind, -
42:58 - 43:03Arbeitszeitmodelle zum Beispiel,
Schichtpläne, falls es sowas gibt. IT- -
43:03 - 43:08Ausstattung, gerade vielleicht, welche IT-
Systeme werden überhaupt genutzt, welche -
43:08 - 43:12Daten werden erfasst und so weiter. Da
muss der Betriebsrat zustimmen tatsächlich -
43:12 - 43:17vorher. Das ist ein relativ starker Hebel,
gerade in der Branche tatsächlich. Und -
43:17 - 43:20dann gibt es noch Dinge, zum Beispiel, wo
der Betriebsrat zustimmen muss, die sonst -
43:20 - 43:25nicht gemacht werden dürfen, wie z.B. bei
Einstellungen von neuen Leuten. Das so mal -
43:25 - 43:34als ein Beispiel.
Herald: Dann Nummer 1. -
43:34 - 43:39Mik 1: Ja, danke für euren Vortrag. Ich
würde gern mal auf das Thema des Vortrags -
43:39 - 43:42zurückgreifen. Wie gründe ich denn jetzt
eigentlich einen Betriebsrat? Also nehmen -
43:42 - 43:46wir mal an, ich arbeite an einer kleinen
Software Consulting-Firma, in der -
43:46 - 43:49eigentlich alles gut ist. Aber ich hätte
Interesse, tatsächlich einen Betriebsrat -
43:49 - 43:54zu gründen, bevor es brennt. Was muss ich
machen? Was sind die Rahmenbedingungen? -
43:54 - 43:57Und wenn ich jetzt sage Ich will mir eine
Gewerkschaft dazu holen, die mich berät. -
43:57 - 44:02Was wäre denn eigentlich die richtige
Gewerkschaft für mich? -
44:02 - 44:04Hüpno: Ich steige mal ein und gibt das
Mikro dann vielleicht noch mal weiter, -
44:04 - 44:10weil wir es ja gerade durch haben. Das
Betriebsverfassungsgesetz gibt hier den -
44:10 - 44:16Rahmen vor, dass man eben erstmal über
Einladungen zu einer ersten -
44:16 - 44:22Betriebsversammlung, wo ein Wahlvorstand
gewählt wird, den ganzen Prozess startet. -
44:22 - 44:27Und dieser Wahlvorstand dann dafür sorgt,
dass alle Beschäftigten darüber informiert -
44:27 - 44:32werden, dass dann und dann die
Kandidaturenphase beginnt, wo alle Leute -
44:32 - 44:37ihre Kandidaturen einreichen können. Und
daraus wiederum gibt es feste Fristen. -
44:37 - 44:40Daraus ergibt sich dann ein Termin, wann
die eigentliche Betriebsratswahl -
44:40 - 44:43stattfindet. Da aber, wie gesagt, niemand
sich eigentlich hinsetzt und dieses -
44:43 - 44:48Betriebsverfassungsgesetz auf eigene Faust
durcharbeitet und daraus ableitet, wann -
44:48 - 44:53welcher Schritt wie zu machen ist, ist der
Schritt zu einer Gewerkschaft ziemlich -
44:53 - 44:58naheliegend. Wir haben uns, wie gesagt,
umgeguckt, und wir sind dann bei der IG- -
44:58 - 45:01Metall gelandet. Wir haben uns auch
nochmal so kurz am Kopf gekratzt. Warum -
45:01 - 45:06eigentlich IG Metall? Was haben die mit IT
zu tun? Und die Antwort war dann so -
45:06 - 45:11einfach wie bestechend. Sowohl HP als auch
IBM haben früher Schreibmaschinen -
45:11 - 45:16hergestellt. Und das ist sozusagen die
historische Wurzel, wo sozusagen deren IT- -
45:16 - 45:21Abteilungen rausgekommen sind. Aber mein
Rat wäre auf jeden Fall, mal mit einer -
45:21 - 45:27Gewerkschaft zu sprechen, um dann an der
Stelle zu gucken, wie kann man vorgehen? -
45:27 - 45:30Wie sammelt man am besten sozusagen
Gleichgesinnte, um das Ganze -
45:30 - 45:37voranzubringen? Und wie macht
man es dann ganz konkret? -
45:37 - 45:43Ole: Die Diskussion, welche Gewerkschaft
die zuständige ist, ist eine relativ komplexe. -
45:43 - 45:47Es gibt eine Faustregel, die würde ich
gerne hier formulieren. Wenn es eine DGB- -
45:47 - 45:51Gewerkschaften ist, ist erst mal schon mal
eine gute Idee. Wenn da mal christlich -
45:51 - 45:56dran steht und ein gelbes Logo haben, geht
da nicht hin. Das sind tatsächlich die -
45:56 - 46:01Gewerkschaften, die machen nichts anderes
als Lohndumping. Wenn es eine DGB- -
46:01 - 46:04Gewerkschaften ist, geht erstmal hin. Die
werden dann schon sagen, ob ihr da richtig -
46:04 - 46:08seid oder nicht, und ihr müsst auch kein
Mitglied sein vorher, um mal Hallo zu -
46:08 - 46:15sagen und zu fragen, ob ihr überhaupt
richtig seid. Das nochmal als Ergänzung. -
46:15 - 46:21Herald: Mikrofon 2.
Mic 2: Ab welcher Betriebsgröße ist ein -
46:21 - 46:26Betriebsrat möglich?
Thomas: Das Gesetz schreibt vor, es müssen -
46:26 - 46:33fünf Beschäftigte sein, die über 18 sind.
Davon sollen drei auch wählbar sein. -
46:33 - 46:40Wählbar heißt auch über 18 und mindestens
sechs Monate im Betrieb, am Tag der Wahl. -
46:40 - 46:43Das ist sozusagen die
Mindestvoraussetzung, die ein Großteil der -
46:43 - 46:50Betriebe in Deutschland erfüllt.
Herald: Mikrofon 1. -
46:50 - 46:52Mik 1: Wie ist das mit dem
Kündigungsschutz bei -
46:52 - 47:00Teil-Freistellung von Betriebsräten?
Thomas: Betriebsräte oder Mitglieder des -
47:00 - 47:04Betriebsrates haben qua Funktion, weil sie
Mitglied des Betriebsrates sind, einen -
47:04 - 47:08Sonderkündigungsschutz. Das hat mit der
Freistellung nichts zu tun. Und es gibt -
47:08 - 47:13auch den Sonderkündigungsschutz für die so
genannten Ersatz Mitglieder im Falle einer -
47:13 - 47:16Verhinderung. Das ordentliche Mitglied des
Betriebsrates ist beispielsweise im -
47:16 - 47:22Urlaub. Da muss das Gremium auch möglichst
vollzählig sein. Deswegen kommt ein -
47:22 - 47:25Ersatzmitglied mit rein, und diese
Person hat dann auch ein Jahr -
47:25 - 47:29Kündigungsschutz, besonderen
Kündigungsschutz. -
47:29 - 47:33Hüpno: Aber ansonsten: Für die Mitglieder
des Betriebsrats gilt Kündigungsschutz bis -
47:33 - 47:38zum Ende der Legislaturperiode. Das ist
immer festgelegt, das beginnt. Da beginnt -
47:38 - 47:42die Frist nicht mit der Wahl des
Betriebsrats-Gremiums, sondern ich weiß -
47:42 - 47:48gar nicht, ob das auf nationaler oder
Bundeslands Ebene irgendwie gestaffelt -
47:48 - 47:53ist. Aber diese Betriebsratsperioden sind
festgelegt, und gerade läuft eine läuft -
47:53 - 47:58bis 2022. Und das heißt bei uns Wenn sich
im Januar dann der Betriebsrat formiert, -
47:58 - 48:04läuft das Ganze auch bis 2022. Und dann
beginnt wiederum eine neue vierjährige -
48:04 - 48:14Periode. Gewählt heißt Kündigungsschutz
bis Ablauf dieser Legislaturperiode. -
48:14 - 48:20Herald: Mikrophonen zwei
Mik 2: Hüpno, du hattest gesagt 18 Leute -
48:20 - 48:25stellen sich bei euch jetzt bereit, um
neun verfügbare Betriebsrats Posten zu -
48:25 - 48:30besetzen. Wie konntet ihr so viele Leute
dafür begeistern? Vor allen Dingen vor dem -
48:30 - 48:35Hintergrund. Das haben wir ja auch gehört.
Es ist ziemlich viel Arbeit, gerade am -
48:35 - 48:39Anfang, um die Aufbauarbeit zu leisten.
Wie begeistert man die Leute, die -
48:39 - 48:44Mitarbeiter, die Kollegen dafür?
Hüpno: Eine wichtige Voraussetzung hier -
48:44 - 48:47ist schon mal ein relativ hohes
Identifikationspotenzial der Beschäftigten -
48:47 - 48:52mit der Firma, und das vielen Leuten daran
gelegen ist, die Firma eben nicht vor die -
48:52 - 48:56Hunde gehen zu lassen, sondern ein
bisschen daran mitzuarbeiten, dass das -
48:56 - 49:01Ganze wieder ein bisschen mehr in
gemeinsamen und geregelten Bahnen läuft. -
49:01 - 49:06Dann eben auch so. Dieses Gefühl, dass die
Massenentlassungen auf eine relativ eklige -
49:06 - 49:09Art und Weise abgelaufen sind, dass viele
auch gesagt haben Das möchten wir nicht, -
49:09 - 49:14dass das überhaupt nochmal passiert. Das
Beispiel was Thomas gebracht hat bei uns war -
49:14 - 49:18es die zweite Portion der Entlassungen
angeht, auch so ähnlich. Ich habe ja gesagt, die -
49:18 - 49:22ersten: Da gabs morgens ein Meeting für
diese Abteilung – Uns wurde gesagt, wir -
49:22 - 49:30schließen eine Unterabteilung und die
Betroffenen kriegen im Lauf des Tages Post -
49:30 - 49:35den zweiten Teil der Entlassung, als 200
Leute entlassen wurden. Da hat man es -
49:35 - 49:40anders organisiert. Da war auch dann die
Ansage: Erstmal zum Vorgehen: Abends nach -
49:40 - 49:44Büroschluss gab es eine E-Mail mit einer
Einladung zu einem Global On-Hands Meeting -
49:44 - 49:49am nächsten Morgen, wo man dann schon
wusste Oh, das wird bestimmt nicht zur -
49:49 - 49:54Verkündung von Gehaltserhöhungen benutzt,
sondern das wird eher unangenehm. Und da -
49:54 - 50:03hieß es dann auch wir reduzieren unseren
globalen Headcount um 20 Prozent, und die -
50:03 - 50:06Betroffenen erhalten innerhalb der
nächsten halben Stunde eine E-Mail. Ihr -
50:06 - 50:11dürft jetzt alle gerne wieder an einen
Arbeitsplatz zurückkehren und können dann -
50:11 - 50:14schauen, ob ihr eine E-Mail bekommt. Und
die Leute, die diese E-Mail von daher -
50:14 - 50:18bekommen haben, sind dann nicht mehr in
Einzelgesprächen verabschiedet worden, -
50:18 - 50:23sondern in Gruppengesprächen. Da saßen
dann zehn Leute, die sich auf einmal ihre -
50:23 - 50:30Papiere abholen konnten. Und ich glaube,
das hatten durchaus wichtigen Einfluss -
50:30 - 50:35darauf gehabt, warum Leute gesagt haben,
sie engagieren sich. Wiederum die -
50:35 - 50:40Zusammensetzung der Gruppe, die das Ganze
angestoßen hat und die losgelaufen ist, um -
50:40 - 50:43zu gucken, hat auch nochmal Leute
motiviert zu sagen "Hey, da sitzen ja -
50:43 - 50:48eigentlich ganz coole Leute". Und wenn man
sozusagen mit denen ein Gremium bildet, -
50:48 - 50:51dann können wir wahrscheinlich auch etwas
erreichen. Das sind so die Hauptgründe. -
50:51 - 50:55Allerdings haben wir auch viel Energie
reingesteckt. Zwischendurch, so auf der -
50:55 - 51:00Hälfte der Kandidaturen Phase, waren wir
noch von diesen 18 relativ weit entfernt -
51:00 - 51:03und haben uns auch ein paar Leute, von
denen wir wussten, dass sie generell damit -
51:03 - 51:06sympathisieren, aber irgendwie auch sich
überlegen "Wie schaffe ich das überhaupt, -
51:06 - 51:10zeitlich" oder wie auch immer nochmal so
ein bisschen in Einzelgesprächen, Ich will -
51:10 - 51:13nicht sagen, weichgekocht, aber zumindest
nochmal so ein bisschen versucht zu -
51:13 - 51:17schubsen, um am Ende darauf zu kommen. Ich
hätte, wenn man mich auf der Hälfte der -
51:17 - 51:21Zeit gefragt hätte "Was glaubst du,
wieviel Kandidierende kommen da am Ende -
51:21 - 51:26bei raus?" hätte ich ich nicht 18 gesagt,
und ich war relativ schwer erfreut zu -
51:26 - 51:32sehen, wie viel das am Ende doch
wie viele Leute das motiviert hat. -
51:32 - 51:37Herald: Mikrofon 1
Mik 1: Ich bin zwar aus Österreich, aber -
51:37 - 51:42ich hoffe, das trifft auch bei uns zu. Die
Frage ist, wenn ich jetzt ein Unternehmen -
51:42 - 51:47habe, das schon über hundert Mitarbeiter
hat und auch mehrere Standorte auf Europa -
51:47 - 51:52verteilt und die Mitarbeiter dann auch
unterwegs sind, also z.B. Sales-Mitarbeiter -
51:52 - 51:57schwer erreichbar sind. Wie führt man eine
Betriebswahl durch, so dass hier niemand -
51:57 - 52:03benachteiligt wird?
Ole: Ich muss zugeben, ich kenne mich mit -
52:03 - 52:08dem österreichischen Arbeitsrecht
überhaupt nicht aus. Aber grundsätzlich -
52:08 - 52:11vielleicht zwei Sätze Das
Betriebsverfassungsgesetz gilt nur für -
52:11 - 52:14Deutschland. Das heißt, wenn es
Betriebsteile in Deutschland gibt, kann -
52:14 - 52:16man zum Beispiel in Deutschland einen
Betriebsrat nach dem -
52:16 - 52:20Betriebsverfassungsgesetz wählen. Und
grundsätzlich gilt auch für Leute, die -
52:20 - 52:25unterwegs sind, die im Urlaub sind, die
Elternzeit sind, die krank sind, wo auch -
52:25 - 52:31immer sind. Die können Briefwahl machen,
wenn der Wahlvorstand das beschließt. Das -
52:31 - 52:39heißt, dann funktioniert es genau wie bei
jeder anderen Wahl auch per per Briefwahl. -
52:39 - 52:41Elektronische Wahl-Geschichten
funktionieren leider immer noch nicht. -
52:41 - 52:46Auch nicht im Ausland.
Hüpno: Ausschlaggebend hierfür ist, dass -
52:46 - 52:50der Wahlvorstand von der Geschäftsleitung
eine komplette beschäftigten Liste -
52:50 - 52:55bekommt, damit der Wahlvorstand in der
Lage ist, alle anzuschreiben, also auch -
52:55 - 52:59die, die im Sabbatical oder in der
Elternzeit sind. Das ist die Aufgabe des -
52:59 - 53:04Wahlvorstands einfach alle zu informieren.
Und das geht über verschiedene Medien, -
53:04 - 53:10einmal über den Aushang. Bei uns wurde
diese WählerInnen Liste auch ausgehängt. Dann -
53:10 - 53:14eben alle E-Mail-Adressen und es gibt da
noch Kanäle wie Slack oder sonst wie, um -
53:14 - 53:18am Ende sicherzustellen, dass alle davon
Wind bekommen und die Leute, die sagen Ja, -
53:18 - 53:22zu dem Zeitpunkt bin ich aber gar nicht in
der Firma, die können dann eben Briefwahl -
53:22 - 53:27beantragen, kriegen vom Wahlvorstand die
Briefwahl an Unterlagen zugesendet, und -
53:27 - 53:32wenn das fristgerecht eintrifft,
werden die Stimmen mitgezählt. -
53:32 - 53:35Herald: Dann hat das liebe Internet eine
Frage für uns. -
53:35 - 53:39Signal Angel: Vielleicht als
Anschlussfrage zu der ersten Frage zu -
53:39 - 53:44sehen: Das Internet fragt sich, wie man
einen Betriebsrat wieder loswerden kann. -
53:44 - 53:49Gibt es so etwas nicht aus der Perspektive
des Arbeitgebers? So hoffe ich zumindest, -
53:49 - 53:53dass dann jemand inkognito war, sondern
aus der Perspektive der Arbeitnehmer. Gibt -
53:53 - 53:58es so etwas wie ein Misstrauensvotum, oder
kann man in der Betriebsversammlung einen -
53:58 - 54:07neuen Betriebsrat wählen?
Ole: Ja, nein und vielleicht. Ja, es gibt -
54:07 - 54:11die Möglichkeit die wieder loszuwerden,
tatsächlich. Und zwar nur über Antrag beim -
54:11 - 54:18Arbeitsgericht. Das geht einmal gegen
einzelne Mitglieder des Betriebsrates, -
54:18 - 54:24aber auch gegen den Betriebsrat an sich.
Diesen Antrag können stellen: der -
54:24 - 54:28Arbeitgeber, ein Viertel der
wahlberechtigten Arbeitnehmerinnen und -
54:28 - 54:35Arbeitnehmer, oder eine im Betrieb
vertretene Gewerkschaft. Das war das "Ja" -
54:35 - 54:39mit dem loswerden. Nein, man kann nicht
einfach einer Betriebsversammlung einen -
54:39 - 54:44neuen Betriebsrat wählen, sondern dann
geht der ganze Prozess von vorne los. Es -
54:44 - 54:47braucht einen neuen Wahlvorstand, und es
läuft dieser ganze Wahlprozess, den wir -
54:47 - 54:53gerade angerissen haben. Der läuft dann
einfach nochmal, und vielleicht auch das. -
54:53 - 54:58Vielleicht war es tatsächlich ein bisschen
der Hinweis darauf, dass natürlich dann -
54:58 - 55:01erst einmal wieder es nötig ist, Vertrauen
aufzubauen, auch bei den Kolleginnen und -
55:01 - 55:05Kollegen in dieses Instrument Betriebsrat.
Und dass man dann vielleicht auch gerade -
55:05 - 55:09wenn man so ein Betriebsrat absägt, mal
ganz platt gesagt, dass man sich dann auch -
55:09 - 55:13mal ein Plan B überlegen muss. Was macht
man dann eigentlich danach? Wenn der dann -
55:13 - 55:18plötzlich weg ist.
Herald: Wir haben viele Fragen noch im -
55:18 - 55:22Raum, ich möchte erst einmal die Zwei.
Dann werde ich die Drei wählen. Ich hoffe -
55:22 - 55:28wir haben noch Zeit für den Rest,
Mik 2: Geht ein bisschen ins Nähkästchen -
55:28 - 55:34hinein: Wie motiviert man seine Kollegen?
Vor allem unter dem Hintergrund: In der -
55:34 - 55:38Berliner Startup-Szene ist die
Betriebssprache oft Englisch. Die -
55:38 - 55:44deutschen Kollegen haben zumindest den
Begriff Betriebsrat schon mal gehört. Wie -
55:44 - 55:48sieht das aus? Aus der Erfahrung. Wie
motiviert man seine internationalen -
55:48 - 55:54Kollegen aus den USA oder sonst eventuell
Vorurteile gegenüber Gewerkschaften haben? -
55:54 - 55:57Gibt's da Erfahrungen zu einer
Gewerkschaftsseite und andererseits von -
55:57 - 56:05denen, die es gemacht haben? Dankeschön.
Lissim: Ich würde sagen, dass es bei uns -
56:05 - 56:10im Club ähnlich, dass wir sehr viele
internationale MitarbeiterInnen auch haben. -
56:10 - 56:19Und wir haben uns sehr viel Mühe gegeben,
all Informationen zweisprachig zu halten. -
56:19 - 56:24Informationsveranstaltungen auch
zweisprachig zu halten, uns um -
56:24 - 56:33Übersetzungen zu kümmern. Ich habe mich
persönlich auch sehr viel mit Kollegen und -
56:33 - 56:36Kolleginnen direkt getroffen, die das
sozusagen erst mal nicht verstanden haben, -
56:36 - 56:41die nicht so einen Zugang dazu hatten. Ich
habe mich mit den Nachmittags auf einem -
56:41 - 56:45Kaffee getroffen und hab denen erklärt,
worum es dabei geht und was das ist. Ich -
56:45 - 56:51glaube man muss einfach sehr viel Arbeit
da reinstecken, wir haben um und bei 300 -
56:51 - 56:56Mitarbeiter, das ist etwas anderes, als
wenn man irgendwie Betriebe mit ein paar -
56:56 - 57:02Tausend hat. Ich glaube, bei so einer, bei
so einer Betriebsratsgründung kommt man -
57:02 - 57:06einfach nicht drum herum, auch sehr viel
Persönlich zu investieren, um die Leute -
57:06 - 57:11mitzunehmen und abzuholen.
Hüpno: Und eben auch klarzumachen, dass es -
57:11 - 57:15eine Interessenvertretung für alle
Beschäftigten ist. Und dass es eben -
57:15 - 57:18einfacher ist, die Interessen von
Beschäftigten zu vertreten, wenn man -
57:18 - 57:23sozusagen mit einer organisierten Stimme
spricht und nicht immer Einzelne zu ihrem -
57:23 - 57:27Teamlead hin rennen müssen, um zu sagen,
dass mit den Arbeitsbedingungen das ist -
57:27 - 57:29jetzt vielleicht, irgendwie können wir
vielleicht mal was machen, sondern dass -
57:29 - 57:35das eine ganz andere Wucht und Autorität
hat wenn ein Gremium sagt "das Gesetz sagt -
57:35 - 57:39so und so" und wir gucken jetzt mal, dass
wir das hier auch wirklich gesetzeskonform -
57:39 - 57:41durchkriegen. Das war bei uns halt auch so
ein bisschen so. Wir haben auch einen hohen -
57:41 - 57:46Anteil an nichtdeutschen Kolleginnen und
Kollegen, haben auch so ein bisschen -
57:46 - 57:50überlegt. Die aus England und Frankreich,
die kennen das vielleicht, weil es da auch -
57:50 - 57:54irgendwie historisch viel Erfahrung mit
Arbeitskämpfen gibt. Unsere amerikanischen -
57:54 - 57:58Kollegen halten uns wahrscheinlich alle
eher für Kommunisten. Die müssen wir als -
57:58 - 58:02allererstes überzeugen und haben aber auch
festgestellt: Es ist gar nicht so – mit -
58:02 - 58:08diesem Argument: Es gibt eine organisierte
Form, unsere Interessen auf -
58:08 - 58:12geschäftsleitungen Ebene so ein bisschen
auf Augenhöhe zu Gehör zu bringen. Das hat -
58:12 - 58:16viele Leute wirklich überzeugt.
Ole: Genau das sind meine Erfahrungen -
58:16 - 58:22tatsächlich. Und es gibt auch Länder mit
einer ganz starken gewerkschaftlichen -
58:22 - 58:27Organisierung. Französische Kolleginnen
und Kollegen oder italienische Kolleginnen -
58:27 - 58:32und Kollegen würden gerne mal Autoreifen
vor der Firma anzünden. Muss man durchaus -
58:32 - 58:38erklären das man das nicht darf. Ich finde
schade, aber es ist leider so. -
58:38 - 58:43verhaltener Applaus
Ole: Aber am Ende kann man, muss man sich -
58:43 - 58:47gerade amerikanische Kollegen und Kolle-
ginnen muss man quasi die Angst nehmen. -
58:47 - 58:51Man muss sich auch noch einmal vor allen
das Problem ist: Das ist ein völlig anderes -
58:51 - 58:55System vom Aufbau her, und diese Trennung
zwischen Betriebsrat und Gewerkschaft -
58:55 - 58:59tatsächlich denen einfach klarzumachen,
dass es zwar Schnittmengen gibt, -
58:59 - 59:02Zusammenarbeit gibt, aber das ist einfach
zwei völlig unterschiedliche Dinge sind. -
59:02 - 59:05Und dass sie die Gewerkschaft die sie
kennen, nicht mit einem Betriebsrat -
59:05 - 59:09vergleichen können. Wenn man dass einmal
geschafft hat, Ihnen klarzumachen, dann -
59:09 - 59:12sind eben genau diese Berührungsängste,
die es gibt, und diese Ängste relativ schnell -
59:12 - 59:18weg. Was leider nicht weg ist, ist natürlich
die Hürde Gesetze zu finden, vernünftig -
59:18 - 59:24übersetzt, z.B. das Betriebverfassungsgesetz ist
so ein schönes Juristendeutsch mit einem -
59:24 - 59:28Unterschied zwischen kann, muss und
sollte. Ich kenne Übersetzungen da steh -
59:28 - 59:36überall "should". Herzlichen Glückwunsch!
Das ist natürlich ein Riesenproblem. Aber -
59:36 - 59:39es gibt gerade in Berlin inzwischen auch
sehr gute Schulungsangebote für -
59:39 - 59:44Betriebsräte, komplett auf Englisch. Das
gibt es inzwischen, und das funktioniert -
59:44 - 59:51total gut, weil es auch gerade in Berlin
gerade viele neue Betriebe gibt, mit -
59:51 - 59:55Betriebsräten die als
Sprache Englisch haben. -
59:55 - 59:59Herald: Wir haben nur noch Zeit für eine
Frage, und es geht an die Nummer Drei. -
59:59 - 60:03Mik 3: Super. Ich hatte zwei Fragen, dann
nehme ich jetzt einfach die -
60:03 - 60:10Kompliziertere: Auch im Kontext
internationales Umfeld: Welche Strategien -
60:10 - 60:15würdet ihr empfehlen, wenn man jetzt ein
relativ komplexes Firmen-Konglomerat hat? -
60:15 - 60:19Zum Beispiel eine AG nach deutschem Recht
mit Sitz in Deutschland und -
60:19 - 60:24verschiedenster Dependancen in
unterschiedlichsten Ländern: Indien, USA, -
60:24 - 60:31England, was auch immer. Die natürlich
eigene Rechtsperson sind. Würdet ihr da -
60:31 - 60:34empfehlen dass man versucht sich
international irgendwie zu koordinieren, -
60:34 - 60:38wenn man jetzt einen Betriebsrat gründet?
Wenn ja, wie macht man das am besten? -
60:38 - 60:44Habt ihr da Erfahrungen?
Thomas: Mein Kollege hat ja schon gesagt, -
60:44 - 60:47dass es das deutsche
Betriebsverfassungsgesetz, und es gibt -
60:47 - 60:50kein internationales
Betriebsverfassungsgesetz. Insofern kann -
60:50 - 60:54ich dir nur empfehlen, für die deutschen
Standorte oder den deutschen Standort, -
60:54 - 60:59Betriebsräte zu wählen und zugleich aber
auch zu gucken, wie man international eine -
60:59 - 61:03Vernetzung hinbekommt, damit die Standorte
auf dem Globus nicht untereinander -
61:03 - 61:09ausgespielt werden. Aber du hast eben in
anderen Ländern, vor allem in den USA, -
61:09 - 61:15deutlich weniger verbriefte Rechte als
Betriebsrat – sowas gibts in den USA -
61:15 - 61:19nicht. Da kommt es auf die Gewerkschaften
drauf an: Die brauchen 50 Prozent der -
61:19 - 61:22Beschäftigten hinter sich, damit sie
sozusagen im Betrieb vertreten sind. Und -
61:22 - 61:27deswegen würde ich einen Fokus erstmal auf
den hiesigen Standort und dann schauen, wie -
61:27 - 61:31kommt man dann international in Kontakt
mit den Beschäftigten, die das auch -
61:31 - 61:35wollen?
Ole: Kleine Ergänzung. Es gibt inzwischen -
61:35 - 61:39den europäischen Betriebsrat für
Unternehmen mit Standorten. In anderen -
61:39 - 61:43europäischen Ländern gibt es inzwischen
ein Gesetz über europäische Betriebsräte. -
61:43 - 61:46Die haben hauptsächlich Informationsrechte
aber, die helfen eben auch schon mal -
61:46 - 61:52weiter, um z.B. diesen Wettbewerb zwischen
den Standorten und dieses Verschieben von -
61:52 - 61:57Problemen so ein bisschen einzudämmen.
Und eben dann tatsächlich auch über die -
61:57 - 62:02Gewerkschaften. Wir haben auch gute
Kontakte in andere Gewerkschaften. -
62:02 - 62:06Manchmal kann man auch dann z.B. sagen
Okay, dann sucht man sich eben die -
62:06 - 62:10Gewerkschaft vor Ort, die zuständig ist,
und macht dann eben zum Beispiel über -
62:10 - 62:16Verträge Dinge möglich, die eigentlich im
Gesetz von dem Land nicht vorgesehen sind. -
62:16 - 62:20Ist aber tatsächlich sehr sehr viel Arbeit
und setzt voraus, dass der Betriebsrat -
62:20 - 62:24hier vor Ort das will und auch bereit ist,
tatsächlich mehr zu machen, als er nach -
62:24 - 62:32dem Gesetz eigentlich müsste, tatsächlich.
Lissim: Vielleicht als ganz kleine -
62:32 - 62:36Ergänzung für alle, die jetzt nicht zum
Fragen kommen sind: Wir hängen hier noch -
62:36 - 62:41rum, ich kann mehr über prekäre
Beschäftigung im Berliner Clubleben -
62:41 - 62:45erzählen. Aber auch die beiden
Gewerkschaftssekretär könnt ihr danach -
62:45 - 62:54einfach noch ansprechen, vor der Halle und
da sie mit Fragen löchern. -
62:54 - 62:57Ole: Es gibt noch eine befreundete
Assembly von Gewerkschafterin und -
62:57 - 63:04Gewerkschafterin, die heißt AHA: Anger
Hope Action. Da laufen auch Menschen rum, -
63:04 - 63:09die Erfahrung haben in Gewerkschaften, die
Erfahrungen mit dem Betriebsrat haben. Und -
63:09 - 63:14da werd ich zumindest auch noch in den
nächsten Tagen immer wieder sein. Dafür -
63:14 - 63:17nochmal kurz Werbeblock:
Geht da gerne hin. -
63:17 - 63:27Herald: Gut, dann bedanken wir uns bei
Hüpno , Thomas, Lissim und Ole für das -
63:27 - 63:29spannend Gespräch.
-
63:29 - 63:31Applaus
-
63:31 - 63:3436c3 Abspannmusik
-
63:34 - 63:56Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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