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36C3 Vorspannmusik
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Herald: Viele von euch werden
wahrscheinlich die Bundestagsreden aus den
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50er- und 60er-Jahren gehört haben. Da gab
es ordentliches Angepöbel. Fand ich
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ziemlich beeindruckend. Aber was macht der
Bundestag eigentlich sonst so die ganze
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Zeit? Und wie verhält sich das eigentlich
über die Zeit hinweg? Welche Themen werden
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besprochen? Wie intensiv werden sie
besprochen? Und wann verfliegen vielleicht
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Themen wieder? Genau diese Frage haben
sich maha und Kai Biermann ebenfalls
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gestellt und haben ein Tool entwickelt.
Und gemeinsam werden sie heute den Vortrag
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"Vom Ich zum Wir – Gesellschaftlicher
Wandel in Reden des Bundestags"
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vorstellen. Einen großartigen Applaus für
die beiden.
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maha: Vielen Dank! Man ist doch immer
etwas nervös vor so großen Massen. Und ihr
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wisst, ich stelle mir dann das Publikum
gerne nackt vor. Allerdings sieht man euch
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hier gar nicht. Das heißt, ihr könnt euch
alle wieder anziehen. So ja "Vom Ich zum
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Wir – Gesellschaftlicher Wandel (und
natürlich auch sprachlicher Wandel damit
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verbunden) in den Reden des Bundestags."
Wir wollen das Tool vorstellen, was bei
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Zeit ONLINE entwickelt wurde. Das macht
gleich Kai. Dann sprechen wir natürlich
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über verschiedene Beispiele, die wir uns
auch etwas genauer angesehen haben, die
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stehen hier, Rhetorik der rechten
Klimadebatte, gepflegtes Beschimpfen. Und
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dann geht es noch um Sprachwandel. Und am
Ende könnte ihr auch noch selber aktiv
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werden. Ja, und dann gebe ich gleich ab an
Kai.
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Kai Biermann (KB): Vielen Dank für euer
Interesse an Politik und an
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Plenardebatten. Das ist ja nicht so
selbstverständlich. Ich glaube, dass
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Bundestags-Fernsehen hat nicht so viele
Zugriffe. Wir haben bei Zeit ONLINE das
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Open Data Portal des Bundestages genutzt.
Die Rohdaten sind darauf verlinkt und
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haben alle Parlamentsdebatten von 1949 bis
zur Sommerpause 2019 in der Datenbank
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getan. Sehr lange versäubert und hübsch
gemacht, damit man sie durchsuchen kann.
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Ein paar Sachen abgeschnitten, die
verwirren. Und herausgekommen ist eine Art
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Suchmaschine. In die kann man einen
Begriff eingeben oder viele Begriffe und
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die zeigen einem dann die Häufigkeit der
Nennungen. Das ist erstmal nur eine
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Quantität. Das heißt, Aussagen darüber
sind so ein bisschen schwierig? Sehen wir
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auch gleich. Aber man kann Trends erkennen
und man kann Tendenzen erkennen. Und
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darüber wollen wir heute reden. Für Leute,
die sich für Zahlen interessieren: Es sind
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4.217 Parlamentsprotokolle aus 19
Legislaturperioden, zirka 200 Millionen
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Wörter. Die liegen als TXT-Datei vor für
die alten Protokolle und für die späteren
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der letzten beiden Legislaturen bereits
als XML. Wer damit spielen will, kann es
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auch selber tun. Der Link findet sich da.
Und wir dachten, um das mal zu
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demonstrieren, wie das funktioniert,
nehmen wir ein Wort, das vielleicht alle
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kennen, zumindest in diesem Raum:
Internet. So sieht es aus. Man gibt ein
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Wort ein, man kriegt eine Kurve. Kurz zur
Erklärung: Unten sieht man die Jahre, die
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einzelnen. Die Skala rechts nennt
Nennungen pro 100.000 in dem einzelnen
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Jahr. Das heißt, wir haben da fast 20
Nennungen in einem Jahr pro 100.000 Worte.
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Das ist, um es vergleichbar zu machen...
Sehen wir nachher, dass das notwendig sein
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wird. Das ist schon relativ viel, übrigens
im Vergleich zu anderen Debatten, nicht
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bombastisch, aber gar nicht so schlecht.
Und um mal zu zeigen, was man da so sehen
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kann. Halt, erst haben wir noch was
anderes. Erst haben wir noch, einfach zum
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Spaß, die allererste Erwähnung des Wortes
Internet.
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[Videoeinspieler]
Dr. Herta Däubler-Gmelin: Telebanking,
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Teleshopping, auch zum Beispiel
Telearbeit, Faxe, Telekommunikation,
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Datennetze, Internet – all das bestimmt
vielleicht nicht das Leben der Menschen,
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die hier im Bundestag sitzen. Aber es
prägt das Geschäftsleben und es prägt vor
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allen Dingen auch das tägliche Leben der
Bürgerinnen und Bürger immer mehr.
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KB: Das war geradezu prophetisch. Zum
zeitlichen Vergleich: Diese Nennung, die
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wir gesehen haben, war im Dezember 1994
das erste Mal. Das Internet™ gab es da
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schon eine Weile, ne, das ARPANET, was an
Unis entwickelt wurde für ursprünglich
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militärische Verwendung, dann für
wissenschaftliche, war da schon ein
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bisschen älter. Die kommerzielle Nutzung,
also die offizielle Freigabe dieses
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ARPANETs über die Unis hinaus auch. Es gab
auch schon erste Browser; Mosaic war der
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erste. Und hier sieht man denn mal so ein
bisschen: Worüber wird eigentlich geredet?
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Wir haben da mal in die Protokolle
geguckt. Woher kommt dieser Peak? Warum
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ist das plötzlich so wichtig geworden? Und
zu diesem Zeitpunkt, im Jahr 2000, geht es
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vermehrt um die Anwendung – Internet-
Banking, Shopping, Zugang,
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Internetzeitalter – davon ist plötzlich
die Rede. Die Bundestagsabgeordneten
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debattieren immer mehr darüber, wie die
Menschen das Internet nutzen und ob man da
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nicht etwas verändern muss und ihnen den
Zugang bereitstellen und ihn vielleicht
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auch häufiger den Zugang bereitstellen.
So, dann kommt eine Weile nichts und dann
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kommt so eine große Spitze im Jahr 2008,
2009. Hat jemand eine Ahnung, was das sein
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könnte?
Publikseinruf: Ursula
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MB: Bitte?
Publikseinruf: Ursula
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MB: Super! 100 Punkte. Das war Zensursula.
Und die nächste Spitze? Weiß das auch noch
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jemand?
Publikumseinruf: Snowden.
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MB: Nein.
Publikumseinruf: NSA.
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MB: Das war der BGH, der entschieden hat:
Der Internetzugang ist ein Grundrecht. Ah,
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ich war zu schnell, danke. Ja, das war der
BGH, der gesagt hat: Also Leute, wir
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können den Leuten nicht einfach den
Internetzugang abknipsen, selbst wenn sie
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Hartz IV kriegen oder Arbeitslosengeld,
sondern wir müssen es irgendwie möglich
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machen, dass sie den bekommen und es darf
auch nicht so teuer sein. So. Jetzt kommen
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wir noch kurz zu maha.
maha: Also es gibt natürlich Tücken und
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Fallen. Das, was hier gemacht wird, ist
der sogenannte Corpus linguistic. Da ist
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schon die erste Falle. Es heißt das
Korpus. Der Korpus ist sowas aus Holz oder
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so... das Korpus. Und dann gibt's
natürlich noch sehr viel mehr Fallen. Eine
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können wir uns hier anschauen. Zum
Beispiel stellt sich ja die Frage: Warum
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wird erst so spät über Russland geredet?
Wie, ist das vielleicht anders vorher?
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Naja. Die Älteren hier werden sich
erinnern: Das hieß tatsächlich mal
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Sowjetunion. Und man sieht: Über die
Sowjetunion wurde so viel gesprochen,
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Kalter Krieg und so, dass das Russland
hier sehr wenig wird. Ja, wir vergleichen
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nochmal, Russland und jetzt durch die
Sowjetunion wird Russland sozusagen
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kaltgestellt. Aber da ist eine Lücke. Was
war denn da? Hieß das da noch irgendwie
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anders? Wer erinnert sich? Wo sind die
Boomer? Gelächter Also klar, es ist hieß
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mal GUS, aber, wie wir gleich sehen
werden, GUS spielte überhaupt keine Rolle.
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Hier haben wir die GUS, das Grüne, das ist
die GUS, sieht man gar nicht, was
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eigentlich das Problem ist. Und das ist
eben die Tücke. Es gibt Russland mit ß.
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Und dann kam die Rechtschreibreform. Und
die kam etwas verzögert ins Parlament.
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Deshalb haben wir zwischenzeitlich mit ß.
Das sind so Sachen, auf die man nicht
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gleich kommt. Aber das sind halt Tücken.
Und hier haben wir noch eine andere Tücke.
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Ein Wort, nach dem sehr häufig gesucht
wurde, und zwar in Verbindung mit Hass,
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nämlich das Wort Liebe. Und man hat den
Eindruck: Die Liebe nimmt zu. Und sogar
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ziemlich heftig, wie wir hier sehen, weit
über 100, fast 150 auf 100.000. Was ist
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das mit der Liebe, plötzlich? JNa ja, es
sind die Wortarten. Es ist nicht das
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Substantiv Liebe, sondern das Adjektiv in
"Liebe Kolleginnen und Kollegen", "Liebe
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Frau Merkel" und so. Das nimmt plötzlich
zu. Das hat man früher nicht gemacht. Da
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wurde von Damen und Herren und erstmal nur
Herren und dann Damen und Herren... Wir
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kommen gleich noch auf die
Geschlechterverteilung. Und jetzt wird
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eben gesagt: "Liebe Kolleginnen und
Kollegen", "Liebe Mitbürgerinnen und
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Mitbürger". Und deswegen haben wir
plötzlich so viel Liebe. Das ist das
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Adjektiv. Darauf muss man natürlich auch
achten. Ja. Dann kommen wir zu unserem
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ersten Thema: die Rhetorik der Rechten.
Und da haben wir uns als erstes mal
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angeschaut: Wie ist es denn mit
Rechtsextremismus? Ja, Rechtsextreme,
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Rechtsextremen, Rechtsextremisten,
Rechtsextremismus. Da sieht man eben: Das
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nimmt zu. Da gibt's hier verschiedene
Peaks. Kann man auch festmachen. Das sind
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eben die entsprechenden Anschläge,
Hoyerswerda, Lichtenhagen, Mölln und dann
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NSU. Der größte Peak ist NSU. Und dann ist
plötzlich wieder Schluss mit den Rechten
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bis sie dann eben auch in den Bundestag
einziehen. Dann geht es dann wieder hoch.
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Und wir haben uns angeschaut ein Adjektiv,
was ja mal sehr im Gespräch war, obwohl
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das gar nicht so oft vorkommt, wenn man
sich die Zahlen anschaut, nämlich völkisch
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–völkische, völkischen, völkischer. Wenn
wir gucken, das sind hier nur ganz wenige,
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also 0,1 und so. Also das kommt immer mal
so vor. Ich hab mir auch angeschaut, was
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da so ist. Da wird... Teilweise gibt es
eine Stelle, da wird die Bildzeitung mit
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dem Völkischen Beobachter verglichen, eine
Zeitung aus dem Nationalsozialismus. Und
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um den Nationalsozialismus geht es auch
bei dem völkisch am Anfang. Ja, und dann
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gibt es halt diesen einen Peak. Das ist
die Debatte völkisch positiv zu besetzen.
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Wir erinnern uns: Frauke Petry hat das da
ins Spiel gebracht und das ist tatsächlich
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etwas, was man auch mit der AfD verbinden
kann. Jetzt mal was, wo wir ganz viele
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oder vergleichsweise viel haben, nämlich
Flüchtlingen. Aber nicht einfach
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Flüchtlinge, sondern Flüchtlingsstrom,
Flüchtlingstsunami, Flüchtlings... (Was
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haben wir noch?) Flüchtlingswelle,
Flüchtlingskrise, Flüchtlingsströme. Und
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da sehen wir: Da gab es schon mal was nach
dem Krieg, da ging es um die Vertriebenen.
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Dann kommt hier so ein Hügel, da so in der
Mitte. Kann sich jemand erinnern, was das
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war? Was das für plötzliche
Flüchtlingsströme waren? Naja, das waren
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die sogenannten Boatpeople, die in Vietnam
geflohen waren vor dem Kommunismus. Und
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das wurde natürlich... Da musste man
natürlich sofort alle retten wegen
-
Kommunismus und so. Und jetzt sieht das
natürlich etwas anders aus. Und wir sehen
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Flüchtlinge geht dann... Oder die
Flüchtlingsstr... Gerade auch der
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Flüchtlingsstrom ist etwas, was eigentlich
schon, bevor die AfD einzieht in den
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Bundestag, hier peakt. Das werden wir noch
öfter sehen, dass die AfD gar nicht
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unbedingt sehr viel Neues bringt, sondern
dass eben bestimmte Sachen schon vorher da
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sind. Hier haben wir aber jetzt was, was
wirklich mit der AfD verbunden ist,
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nämlich LINKS-GRÜN, LINKS-GRÜNE LINKS-
GRÜNEN und LINKS-GRÜNER. Versifft, kommt
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nicht vor.
Lachen
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Das ist dann doch nicht die Sprache des
Bundestages. Aber wir sehen es gibt das so
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vereinzelt schon mal vorher, aber spielt
eigentlich keine Rolle. So richtig fällt
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es erst auf mit der AfD. Ja, dann haben
wir natürlich die Lügenpresse. Klar! Und
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da sieht man eben tatsächlich, das kommt
in die Diskussion mit der AfD. Und als die
-
AfD dann in den Bundestag eingezogen ist,
kommt dann auch noch die Systempresse
-
dazu. Aber wenn wir mal genau gucken, da
gibts schon vorher eine Erwähnung. Und das
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ist etwas, was wir oft feststellen, dass
die AfD gar nicht kreativ genug ist,
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sondern Sachen übernimmt, die schon da
waren. Nämlich die erste Erwähnung der
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Lügenpresse ist vom 25. April 2009 und es
ist Thomas Bareiß von der CDU/CSU-
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Fraktion, der Erdoğan zitiert. Erdoğan
bezeichnet die türkische Presse als
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Lügenpresse, darauf geht er ein. Also wir
sehen: haben andere erfunden in anderem
-
Zusammenhang, wird dann übernommen. Dann
haben wir hier noch die Fake News, also
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auch ein Thema der jüngeren Zeit, was
durch Trump und die AfD natürlich hier
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dann auch in den Bundestag Einzug findet.
Ja, dann haben wir auch noch die
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Altparteien. Die Altparteien, die
natürlich "trenden" mit der AfD, aber auch
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das ist keine Erfindung der AfD. Wir haben
ja vorher schon das Thema Altparteien. Und
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das sind die Grünen, die auf die
Altparteien schimpfen. Und zwar
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insbesondere -und das ist auch die erste
Erwähnung- 85/86, sogar mehrfach. Otto
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Schily, als Grüner damals noch, wettert
gegen die Altparteien, in die er dann
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übertritt. Er wird ja dann Innenminister
für die SPD. Ja, jetzt sagt das die AfD
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und kommt natürlich dann besonders hoch.
So, wir kommen zum Thema Umwelt und Klima,
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Kai!
KB: Danke dir! Auch dazu gibts natürlich
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viele schöne Begriffe und wir uns ein paar
angeguckt, um so ein paar Sachen zu
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zeigen. Eine Sache ist die: Das Thema ist
gar nicht so neu, wie man glauben mag,
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wenn man darüber nachdenkt. Also zurzeit
wird sehr viel über Klima diskutiert. Aber
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interessant ist, es wurde schon sehr lange
diskutiert, aber unter einem völlig
-
anderen Begriff. Es war nämlich der der
Umweltschutz. Der Umweltschutz, die
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übergreifende Debatte, die jetzt die
Klimadebatte ist. Das Interessante daran
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ist, finde ich, dass der Umweltschutz
etwas Lokaleres ist. Die Umwelt ist das,
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was uns direkt umgibt, und wir kümmern uns
um die Flüsse und die Wälder. Sehen wir
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auch noch Beispiele dafür. Jetzt ist es
global, das Thema ist global geworden, und
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auch das ist im Bundestag angekommen. Es
wird jetzt über den Klimaschutz geredet
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und nicht mehr über den Umweltschutz. Die
Peaks, die man da sieht, finde ich auch
-
ganz interessant. Jemand eine Idee? Das
erste sind tatsächlich die Grünen. Da kann
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man sehen, dass eine neue Partei Themen
setzt. Agenda bestimmt. So wie die AfD es
-
gerade auch tut. Den Grünen ist das auch
gelungen über lange Zeit und sie haben das
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Thema Umweltschutz groß gemacht im
Bundestag, kann man wirklich so sagen. Der
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zweite Peak, den finde ich auch
interessant, ist der UN-Klimabericht. Das
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war der völlig neue Bericht, der sagte
eindeutig Menschen sind Schuld am
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Klimawandel. Der Klimawandel ist
menschengemacht. Das war sozusagen die
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allgemeine wissenschaftliche Meinung, die
da im UN-Klimaericht 2007 publiziert
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wurde. Ich möchte an der Stelle einen
kurzen Einschub machen, weil wir sehen
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hier immer so Skalen und Peaks und Höhen
und so, aber was bedeutet das eigentlich?
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Welche Debatte ist groß, welches ist
klein? Und wenn man jetzt mal den
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Umweltschutz nimmt, den wir eben hatten.
Oder den Klimaschutz, Entschuldigung!, den
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Klimaschutz nimmt, den wir hatten, und
vergleicht ihn mit der Flüchtlingsdebatte.
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Dann sieht man, dass das ein ganz anderes
Größenverhältnis ist. Die
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Flüchtlingsdebatte von 2015 ist eine der
größten Einzeldebatten, die je im
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Bundestag geführt wurden von der Menge der
Begriffe. Wir müssen uns immer ein
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bisschen einschränken. Wir machen ja eine
Analyse einzelner Worte. Das ist sehr
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schwierig, da Aussagen über komplette
Komplexe zu treffen. Aber so viel kann man
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sagen, die Flüchtlingsdebatte hat in einer
sehr großen Zeit sehr viele
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Parlamentsreden bestimmt. Und da wird der
Klimaschutz geradezu klein dagegen. Und
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wenn man das jetzt noch so mit
Dauerbrennerthemen vergleicht, die in der
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Bundesrepublik immer eine Rolle gespielt
haben, zum Beispiel der Arbeitslosigkeit.
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Denn sieht man, dass der Klimaschutz...
Ich habe die Klimaschutzkurve
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rausgenommen, weil es kommen noch mehr
Kurven, es wird irgendwann verwirrend.
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...Aber stellt euch die Klimaschutzkurve
vor. Die dümpelt so höchstens bis 20
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Nennungen pro 100.000 Begriffe. So,
Arbeitslosigkeit war immer eine große
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Debatte in der Bundesrepublik. Die
Flüchtlinge waren größer. Jetzt haben wir
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hier noch die Bildung als auch immer große
Debatte... Zum Glück nimmt's zu. Es wird
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sich mehr mit Bildung beschäftigt. Es wird
mehr darüber diskutiert, es den Ländern
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wieder abzunehmen und mehr in Bundesland
zu geben und zu vereinheitlichen. Aber
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auch eine klassisch große Debatte im
Parlament. Und jetzt schauen wir mal, was
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ist eine der größten Debatten? Was glaubt
ihr? Wirtschaft und Geld. Der Bundestag
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beschäftigt sich mehr und mehr mit Geld.
Das nur zum Vergleich um dieses Gahl so
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ein bisschen einzuordnen, damit ihr diese
Werte einschätzen könnt, die ihr da rechts
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am Rand seht. 60 ist schon eine Menge. 80
ist absolute Spitze. So. Kommen wir mal
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zurück zur Umwelt oder zum Klima, zu
beidem letztlich. Wir wollen auch mal so
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ein bisschen was zeigen, was man durch
Vergleich verschiedener Begriffe sehen
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kann in dem Tool. Zum Beispiel das. Der
große Peak ist das Waldsterben. Das war
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eine sehr große Debatte in den 80er
Jahren, verbunden mit so Begriffen wie
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saurer Regen, die Wälder sterben. Und man
sieht daran, dass die Auswirkungen, das
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Waldsterben, sehr viel häufiger diskutiert
wurde als die Ursachen. Die
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Luftverschmutzung, Schwefeldioxid et
cetera. Und die Ursachen wurden auch
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später diskutiert. Also es ging erst um
die: "Was sehen wir?" und dann um die
-
Ursachen und dann auch so ein bisschen
darum: "Wie kann man es ändern?" und
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irgendwann spielt es keine Rolle mehr,
weil der Wald war tot und der saure Regen
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nicht mehr sauer. Es gibt auch so Sachen,
die auf den ersten Blick so ein bisschen
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verwirren. Zum Beispiel der rätselhafte
Rhein, wie wir ihn genannt haben. War ein
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Zufallsfund. Wir haben einfach mal so ein
Rein eingegeben und dann sieht man so
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komische Peaks. Und jetzt könnte man ja
denken: Ja, Rhein, Hochwasser oder? Da
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gibts ja dauernd Hochwasser, da werden die
Leute überschwemmt und ärgern sich und es
-
muss debattiert werden. Und ja, Hochwasser
erklärt es nicht so richtig. Oder nur so
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ein paar Peaks. Aber dieser eine große
Peak in der Mitte, für den gibt's keine so
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richtige Erklärung. Da mussten wir eine
Weile googlen und dann kamen wir darauf.
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Ich weiß nicht, wer sich daran noch
erinnert. Es war ein großer Chemieunfall.
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Da ist ein Chemiewerk kaputtgegangen und
sehr viel Chemikalien in den Rhein
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eingeleitet worden. Gab es ein großes
Fischsterben. Und die Sandoz-Katastrophe
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hat offensichtlich diesen Peak in den
Debatten der Beschäftigung mit dem Rhein
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verursacht. Noch so schöne Peaks, die sich
relativ schnell erklären, wäre das zum
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Beispiel. Ist allen klar, nehme ich an.
Interessant wird es aber, wenn man noch
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etwas anderes dazu nimmt, nämlich das: die
Angst. Und da sieht man: Das scheint zu
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korrelieren. Also zumindest der zweite
große Angst-Peak scheint zu korrelieren
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mit dem Tschernobyl-Desaster. Und auch die
anderen scheinen auch so einen Einfluss zu
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haben. Also diese Atomenergie-Debatten
scheinen irgendetwas mit Angst zu tun zu
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haben. Aber hat jemand eine Ahnung, woher
der erste große Peak da kommt? Anfang der
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80er Jahre, irgendjemand eine Idee? Was
hat den Leuten so richtig Angst gemacht
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damals?
Publikumseinruf: Atomrakete
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Publikumseinruf: Atomraketen.
KB: Atomraketen ist sehr gut. Das ist der
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Nato-Doppelbeschluss. Das war eine Riesen-
Debatte in der Bundesrepublik. Die
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Stationierung von Pershing-II-Raketen auf
deutschem Boden. Und hat
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interessanterweise auch nochmal bei
Tschernobyl gepeakt. Ne, da sieht man
-
unten nochmal so einen grünen Zacken,
haben die Leute nicht vergessen, dass
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Atomraketen irgendwas mit Atomexplosion zu
tun haben können und Verstrahlung und so.
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Das waren so ein paar Beispiele, wie man
Begriffe vergleichen kann, um dieses Tool
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zu nutzen, um sich etwas zu erklären, um
zu verstehen, wann welche Debatten geführt
-
werden oder wann welche nicht. Auch dafür
gibt es Beispiele. Jetzt wollen wir aber,
-
weil es garantiert Viele interessiert,
dazu kommen.
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maha: Bis da.
KB: Schimpfwörter sind... Wir haben
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natürlich geguckt, wonach die Leute
suchen. Ich habe hinten... Am Ende hängt
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eine Liste, da könnt ihr mal gucken,
wonach die Leute gesucht haben,
-
Schimpfwörter sind immer dabei. Also haben
wir natürlich auch nach Schimpfwörtern
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geschaut. Aber nicht nur. Der Bundestag
hat relativ strenge Regeln fürs Schimpfen.
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Eigentlich ist es da untersagt und wer es
tut, wird ermahnt mit einem sogenannten
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Ordnungsruf. Die Geschäftsordnung des
Bundestages sieht vor, dass wer Arschloch
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sagt, wird sofort ermahnt und muss sich
dafür entschuldigen und, wenn es richtig
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ärgerlich kommt, auch Geld dafür zahlen.
Wenn man jetzt mal guckt: Wie oft sind
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Ordnungsrufe erteilt worden, dann sieht
man da die untere Kurve. Der Anfang war
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relativ rau offensichtlich. Dann wurde es
ein bisschen ruhiger. Dann kamen die
-
Grünen. Da gibt's einen Zusammenhang. Dann
wird's wieder ein bisschen ruhiger. Und
-
dann kam die AfD zum Schluss. Die
Ordnungsrufe haben wieder zugenommen. Und
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jetzt gibt's noch etwas Zweites im
Bundestag. Das sind die neuen
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Zwischenrufe. Es ist relativ üblich, dass,
wenn ein Redner rednet, dass die
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Opposition was dazwischenruft, meistens
Unmutsäußerungen. Die werden auch
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registriert von den Protokollanten des
Bundestages. Da steht dann: Zwischenruf.
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Und dann wird aufgeschrieben, was da
gesagt wurde. Und da haben wir auch mal
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geguckt und da sieht man sozusagen eine
ähnliche Kurve. Mit den Grünen kamen auch
-
offenbar viele Zwischenrufe von beiden
Seiten oder von allen Seiten. Dann gibt es
-
noch was, was so ein bisschen was über die
Stimmung im Bundestag aussagt und wie man
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da miteinander umgeht. Das Lachen und das
ist kein lustiges Lachen. Wir haben mit
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Protokollanten des Bundestages gesprochen
und die haben gesagt: Lachen wird notiert,
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wenn abfällig gelacht wird. Also wenn eine
Rede gehalten wird und ein politischer
-
Gegner da: "Ha, ha, ha, ha, ha, das stimmt
doch alles nicht."... Dann wird "Lachen"
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notiert. Das andere ist die Heiterkeit.
Das ist lustig gemeint, wenn im Protokoll
-
steht "Heiterkeit", ist das lustig
gemeint. Es sieht so aus, als würde es
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weniger lustig im Bundestag... maha: Es
gibt natürlich Klassiker an Schimpfwörtern
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und da könnt ihr jetzt schon mal
überlegen: Was wird so wohl als
-
Schimpfwort gesagt? Und das Ergebnis ist
aber überraschend. Der Spitzenreiter ist
-
"Heuchler". Klingt harmlos, aber dafür
kann man eben auch zur Ordnung gerufen
-
werden. Auch für "Lügner" oder "Lügnerin".
Das ist noch nicht so häufig wie "Lügner".
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"Idiot", "Idioten". Und jetzt kommt ein
Wort, was nichts zu meinem aktiven
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Wortschatz gehört: "Lümmel". Es gibt noch
mehr so Wörter, die nicht zum aktiven
-
Wortschatz von Jeder und Jedem gehören,
nämlich "Flegel" zum Beispiel. Gut
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"Deppen", das ist ein bisschen regional
natürlich eingefärbt. Trottel gibt's auch.
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Wie man das findet? Indem man eben nach
den Ordnungsrufen sucht. Und klassisch:
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"Arsch", "Arschloch" und "Arschlöcher"
klar, die sind auf jeden Fall dabei. Ja
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und wenn man sowas sagt, eben auch
"Heuchler" oder "Lügner", dann kann man
-
eben zur Ordnung gerufen werden und sogar
eventuell dafür Geld bezahlen müssen. Und
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das will man natürlich vermeiden. Und da
gibts Tricks. Hier ist ein Trick von
-
Volker Beck: sogenanntes uneigentlichen
Sprechen. Er sagt: "Wenn es mir keinen
-
Ordnungsruf eintragen würde, Herr
Präseident, dann würde ich das Verhalten
-
der Koalition glatt als Heuchelei
bezeichnen." Dann kriegt er natürlich
-
keinen Ordnungsruf, weil er das ja nicht
so bezeichnet hat. Oder König der
-
Ordnungsrufe, Herbert Wehner, bekannt ist
ja seine Wortschöpfung "Übelkrähe". Er
-
sagt...
MB: Entschuldigung, ein Einwand, der sich
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übrigens nicht im Protokoll findet...
maha: Die ist nicht im Protokoll.
-
MB: weil sie nach Ende der Protokollierung
genannt wurde.
-
maha: Genau.
MB: Also wer danach sucht, wird Wehner
-
nicht finden.
maha: Auch, dass Fischer-Zitat: "Mit
-
Verlaub, Herr Präsident, Sie sind ein
Arschloch." hat er nach Ende der Sitzung
-
gesagt. Deshalb konnte er dafür auch nicht
so richtig zur Rechenschaft gezogen
-
werden. Aber hier jetzt Herbert Wehner
innerhalb der Debatte: "Der deutsche
-
Spießer ist ein Darm, gefüllt mit Furcht
und Hoffnung, dass Gott erbarm! Sie sind
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ein Beweisstück dafür!" Kann man machen.
Ja, hier haben wir jetzt "unerhört" –
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wieder so ein altmodisches Wort, was kaum
jemand sagt heutzutage außer im Parlament.
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Im Vergleich zu "Quatsch". "Quatsch" ist
nun kein neues Wort. Das gibt's auch schon
-
lange. Aber es nimmt plötzlich zu. Also
heute ist mehr Quatsch als Unerhörtes zu
-
hören. Und damit sind wir schon beim
Sprachwandel. Es gibt Veränderungen. Ja.
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Und da haben wir ein paar Beispiele. Zum
Beispiel eins, was sich auch mit der
-
Veränderung von Dingen, mit denen sich
hier Viele beschäftigen, zu tun hat,
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nämlich das Fernmeldewesen. Das
Fernmeldewesen wird aufgegeben zugunsten
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von Telekom und Telekommunikation. Man
erinnert sich natürlich auch was...
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Privatisierung und so... Da braucht man
nicht mehr so ein bürokratisches Ungetüm
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wie das Fernmeldewesen. Und das sieht man
hier eben auch. Es wird wirklich komplett
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ersetzt. Ja. Und natürlich das
titelgebende und das ist ersteinmal
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rätselhaft vom Ich zum Wir. Das glaubt man
erst mal nicht. Denn man kann zum Beispiel
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lesen, dass der französische
Staatspräsident von sich nicht mehr mit
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"Wir" spricht, sondern mit "Ich", dass die
englische Königin jetzt sagt: "My husband
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and I" oder My Family an I". Also, der
sogenannte Pluralis majestatis ist
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verschwunden. Und auch der
Bescheidenheitsplural Plural modestiae ist
-
weg. Früher schrieben Autoren nicht "Ich",
sondern "Wir", um sich zurückzunehmen.
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Macht man auch kaum noch. Selbst wenn es
mehrere Autoren in wissenschaftlichen
-
Artikeln gibt, dann wird das irgendwie
vermieden. Also "Wir" wird eigentlich eher
-
selten gebraucht, aber plötzlich im
Bundestag. Und woran liegt es? Das liegt
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an neuen Formen, des "Wir", das inklusive
Wir, was den Angesprochenen mit
-
einschließt. Das ist sehr praktisch, weil
man gleich so eine Solidarität herstellt,
-
und das extensive Wir, was wir mal Merkel-
Wir genannt haben, wo Frau Merkel dann
-
sagt: Wir haben die festgenommen. Und sie
hat das ja natürlich nicht selbst gemacht.
-
Oder bei der AfD. Wenn dann gesagt wird:
Wir müssen die Grenzen schließen. Wieso
-
eigentlich wir? Die AfD schließt die
Grenzen nicht. Die sind nicht an der
-
Regierung und sind auch nicht so sehr mit
dem Grenzschutz befasst. Und von daher ist
-
das ein sogenanntes extensives Wir. Aber
die sind neu und werden immer stärker
-
gebraucht und deshalb gibt es offenbar
diese Verschiebung. Das hat also mit
-
Pluralis modestiae und Pluralis majestatis
nichts zu tun. Es gibt einfach mehr Wir.
-
Es gibt eben dieses Wir-Gefühl. Die SPD
hatte das ja mal als Wahlkampfparole: Das
-
Wir entscheidet. Und dann mussten sie
nicht, ob man "Wir" groß oder klein
-
schreibt und haben alles in Großbuchstaben
gemacht. Wir wissen aber: Das inklusive
-
Wir oder vom Ich zum Wir (weil Artikel
davor) – nach der neuen Rechtschreibung)
-
immer groß. So. Terrorismus. Terrorismus.
Klar, die Peaks kennen wir. Der RAF-
-
Terrorismus zweimal und dann eben der nach
9/11 peakt hier. Aber es gibt ein anderes
-
Wort, nämlich Terror und Terror legt
plötzlich zu und überholt den Terrorismus.
-
Was ist da passiert? Eigentlich gab es
ursprünglich den Terror – Übersetzung aus
-
dem Französischen: terreur. Was war da so
ein Problem der Regierung bei Robbespierre
-
und so. Und daraus ist das Wort
Terrorismus abgeleitet. Das ist eigentlich
-
eine Ideologie der Terrorismus. Aber
gerade wenn dann Terroristen zur Tat
-
schreiten... Eben in der Geschichte der
Bundesrepublik wird von Terrorismus
-
gesprochen, obwohl es eine Ideologie ist.
Aber irgendwie ist Terrorismus zu sperrig
-
und es gibt ein neues Terror, was sich aus
Terrorismus ableitet, was aber jetzt nicht
-
mehr ein nomen status ist, also ein Nomen
oder nicht mehr so ganz, also was einen
-
Zustand ausdrückt, sondern es geht hier
tatsächlich um konkreten Terror und
-
konkrete Anschläge. Dann wird von Terror
gesprochen. Es wird aber auch von dem
-
Zustand gesprochen, der entsteht durch
solche Anschläge. Es ist also ein bisschen
-
resultativ, aber in jedem Fall sehr
konkret. Der Grund ist wahrscheinlich,
-
dass man häufiger darüber spricht und
deshalb kürzere Wörter verwenden möchte,
-
sogenannte Zipfelgesetz: Was häufig
verwendet wird, muss kurz sein und
-
Terrorismus einfach zu viele Silben. Ja,
nochmal zum Klimawandel. Und wir stellen
-
fest: Klimawandel ist Neusprech,
Klimakatastrophe ist älter und wie wir
-
hier sehen: Das war die Geschichte mit dem
Ozonloch. Da wurde von Klimakatastrophe
-
gesprochen und wir sehen auch: Wenn
Klimakatastrophe das Wort ist, wird auch
-
was getan. FCKW wurde binnen Kurzem
verboten und man hat tatsächlich etwas
-
fürs Klima erreicht. Das Ozonloch schließt
sich wieder. Jetzt ist man dazu
-
übergegangen, einfach nicht mehr von
Klimakatastrophe, sondern Klimawandel zu
-
sprechen. Ja und da wird 2050 vielleicht
irgendwas getan. Wir sehen also Sprache,
-
hatt einen Einfluss auf das, was
geschieht, hatten wir ja auch schon beim
-
Nacktscanner. Solange über Nacktscanner
gesprochen wurde, gab es keine. Und
-
plötzlich waren es Körperscanner,
Sicherheitsscanner und jetzt gibts die
-
überall. Und hier ist es auch so und
deshalb als kleiner Wunsch, als
-
verspätetes Weihnachtsgeschenk an
Journalisten, Blogger und so weiter: nicht
-
Klimawandel schreiben. Klimakatastrophe
ist glaub ich besser. Und ich habe mir
-
einen einschlägiges Blog angeschaut, da
ist tatsächlich vom Klimawandel die Rede.
-
Und da gibt's so Tools so SID, mit denen
man so etwas ändern kann. Vielleicht
-
könnte so ein Blogger hingehen und das
Wort Klimawandel immer ausstreichen und
-
Klimakatastrophe dahinter schreiben, dann
ist es auch bei Zitaten okay. Einfach mehr
-
Klimakatastrophe und weniger Klimawandel,
sonst passiert nichts. Ja. Wir hatten
-
schon darüber gesprochen. Wie ist das mit
Männern und Frauen? Und hier kann man
-
schön sehen: bei den Ministern. Es gibt
immer mehr Minister, natürlich. Deshalb
-
wird auch immer öfter über Minister
gesprochen. Und plötzlich da unten gibt es
-
auch eine Ministerin. 1961: Elisabeth
Schwarzhaupt von der CDU wird
-
Gesundheitsministerin. Da haben wir also
tatsächlich einen Wandel in der
-
Gesellschaft und man wird auch über
Ministerin gesprochen. Und das nimmt zum
-
Glück immer zu. Und wenn wir die Tendenz
verfolgen, ist das ja auch eine, die man
-
beim Personalschlüssel sieht. Die
Ministerinnen holen auf. Ja. Jetzt seid
-
ihr dran!
MB: Wir rufen mal die Webseite auf und
-
hoffen, dass das funktioniert hier mit dem
WLAN. Das ist ja nicht so ganz
-
selbstverständlich auf dem CCC. Na, sehen
Sie. Geht schon los.
-
maha: Draufklicken.
MB. Ja, versuche ich gerade.
-
maha: Muss aber gehen.
MB: Ja, wir sind zu doof.
-
Herald: Hallo? Dann schleich ich mich mal
an und moderiere eure Q&A. Wer also das
-
Tool ausprobieren möchte, der kann sich
bitte an den Mikrofonen bereithalten. Ja,
-
Signal Angel, ich hab dich gesehen, danke.
maha: Jetzt brauchen wir es noch auf dem
-
Bildschirm.
MB: Jetzt brauchen wir es noch auf dem
-
Bildschirm. Ihr seht leider nur meinen
Bildschirmhintergrund. Läuft super.
-
lacht
maha: Kann man das nicht rüberschieben?
-
MB: Ich probier mal.
maha: Muss das erstmal wieder auf den
-
kleinen Bildschirm machen. [unverst.] Und
jetzt kannst du es rüberschieben. Ich weiß
-
nur nicht, in welche Richtung.
MB: erfreut Ah! Zauberei!
-
Applaus
maha: Jetzt müssen wir da gucken
-
MB: Ja, wir versuchen es. Nicht so schön,
es ist sehr hässlich.
-
Herald: So. Wollen wir vielleicht einfach
mit Mikrofon 2 anfangen?
-
MB: Also. Die Idee ist: Ihr ruft Wörter
und wir geben die ein und gucken, was man
-
da sieht und vielleicht reden wir ein
bisschen drüber, warum man das sieht.
-
maha: Also, wer ein Wort vorschlägt,
sollte vielleicht auch versuchen, eine
-
Erklärung abzugeben. Wir wissen es ja auch
nicht.
-
Mikro2: Ich wünsch mir "Tempolimit".
MB: Ok.
-
Mikro2: Vielleicht vergleichen mit
"Geschwindigkeitsbeschränkungen" oder so.
-
MB: "Tempolimit" haben wir, ja.
Lachen
-
Gab's schon mal.
Lachen
-
"Geschwindigkeitsbegrenzung" ist eher
klein.
-
maha: zustimmend Ja.
MB: Müsste man die Beugungen dazunehmen.
-
Ja.
Publikumseinruf: "Freiheit"?
-
MB: "Freiheit" kommt, Moment, nur noch mal
gucken, ob wir zu Geschwindigkeit noch was
-
dazukriegen. Ja. Sieht aus, als wär die
schon älter, die Debatte. Hat irgendwie
-
nie funktioniert, weiß auch nicht, warum.
Vielleicht liegt es an irgendwelchen
-
großen Industrien oder so.
Herald: Dann vielleicht einmal der Signal
-
Angel.
Signal Angel: Ich hatte Fragen aus dem
-
Chat.
Herald: Achso.
-
Signal Angel: Ich weiß nicht, ob wir das
vielleicht nachher machen wollen.
-
Herald: Wollen wir das dann...?
maha: Machen wir noch ein paar Wörter und
-
dann Fragen.
MB: Ja.
-
Herald: Gut.
maha: Haben ja noch ein bisschen Zeit.
-
MB: "Freiheit" war gewünscht.
Herald: Achso.
-
Publikumseinruf: Was ist mit "Tempolimit"
eigentlich?
-
MB: "Tempolimit" hatten wir grad.
Publikumseinruf: [unverst.]
-
MB: "Freiheit" und "Tempolimit"? Ok.
Machen wir.
-
Publikumseinruf: [unverst.]
MB: Hm.
-
maha: Hm.
MB: Müder Zusammenhang. Aber wir können
-
natürlich – nur so als Vorschlag... Oh.
Die Freiheit verliert, tut mir leid.
-
Herald: Nummer 2?
maha: Sozialismus.
-
Mikro2: Die Erklärung vorweg: Bei
geschlechtsspezifischen Beleidigungen wär
-
so die These, dass das vor allem gegen
Frauen eingesetzt wurde, zumindest zum
-
Anfang. Ich würde mich interessieren für
"Emanze".
-
MB: Ok. Machen wir mal "Emanzipation" und
gucken, was passiert. Ja, also 5
-
Nennungen.
Lachen.
-
MB: Immerhin, ja, kann ja als Schimpfwort
verstanden werden und immerhin.
-
maha: Also, was jetzt interessant wäre,
wäre die Stellen. Das ist ja nur ganz
-
wenig.
MB: Genau.
-
maha: Da mann man schnell mal nachschlagen
und dann sieht man, wer gemeint ist und
-
warum das verwendet wurde.
MB: Ins Protokoll gucken und dann sich den
-
Zusammenhang anschauen, hilft.
Herald: Dann würde ich sagen: Mikrophon 6
-
hinten.
Mikro6: Hallo. Wie steht's denn mit der
-
Überwachung?
MB: zustimmend Hm. Sehr gut. Schlecht,
-
fürchte ich. Ich habe mich vertippt. Ja,
wird ziemlich oft thematisiert und ein
-
großer Peak.
maha: Ja.
-
MB: Das wissen auch alle, ja? Ende 70er.
Wann war die erste große, wirklich große
-
Überwachungsdebatte in der Bundesrepublik?
maha: Die größte.
-
Publiksumseinruf: [unverst.]
MB: Volkszählung, genau! Als plötzlich
-
alle das Gefühl hatten, der Staat will
wissen, wer sie sind. Aber eine Anmerkung:
-
Wenn man sich die Skala rechts anguckt,
ist die Debatte nicht sonderlich groß, tut
-
mir leid. 2 bis 4 Nennungen pro 100.000.
maha: Is nichts.
-
MB: Wird leider nicht so oft thematisiert
im Bundestag, fürchte ich.
-
Herald: Dann Mikrofon 8 hinten, bitte.
Mikro8: Ja, "Krieg" und "Kriegseinsatz",
-
das Wort wird ja vermieden, häufig.
MB: Aber ja, "Krieg" gibts. Es sind noch
-
nicht die Kriege der Bundeswehr. Es sind
die Kriege der anderen. Wenn man nach den
-
Einsätzen...
Mikro8: Einsatz
-
MB: Einsätzen der Bundeswehr gucken will,
dann muss man nach so Euphemismen schauen
-
wie "Stabilisierungseinsatz".
Lachen
-
Applaus
MB: Oder "Friedensmission".
-
Mikro8: "Oder Afghanistaneinsatz?".
Applaus
-
MB: "Afghanistan" kommt...
maha: "Afghanistan", ja. Da ist er.
-
MB: Da ist er. Ja. Leider alle relativ
klein, woran man auch sieht, dass diese
-
Debatten um den Einsatz der Bundeswehr gar
nicht so groß sind im Bundestag, wie man
-
hoffen würde. Herald: Dann Mikrofon 7.
Mikro7: Ich hätte da ein Trio, da wäre die
-
"Wiedervereinigung", die "DDR" und die
subtil andere, "sogenannte DDR".
-
MB: Ja, dass mit der "sogenannten DDR" ist
so ein bisschen schwierig. Wir haben Mühe
-
mit den N-Grammen. Also 2 Gramme gehen,
aber nicht alle.
-
Wir können mal gucken, ob er sie findet.
Nein.
-
Publikumseinruf: Danke.
MB: Ja. Tut mir leid. N-Gramme sind ein
-
bisschen kompliziert zu bauen, gebe ich
zu.
-
Publikumseinruf: Immernoch "SBZ".
MB: SBZ, ja.
-
maha: Ne, da müssen wir "Ostzone" nehmen.
MB: Ja, "Ostzone" ist häufiger,
-
maha: Interessanter.
MB: Die ist häufiger. Da ist die
-
"Ostzone".
Herald: Dann Mikrophon 5.
-
Mikro5: Mich würde "cyber" im Vergleich zu
"Internet" interessieren.
-
Lachen
maha: Ja, ist ein neues Problem.
-
MB: Da muss man ein bisschen addieren,
murmelnd Ah, "Cyberraum" ist ja auch
-
schön, um so ein bisschen zu gucken, weil
es so selten ist. Ne, also 0,8.
-
Publikumseinruf: "Neuland dazu".
maha: "Neuland" ist ganz selten.
-
MB: Ne, gibt' schon relativ häufig,
aber...
-
Lachen
MB: War halt Vieles Neuland, immer mal
-
wieder. Ja, also bei sehr neuen Begriffen
oder sehr, ich sage es mal vorsichtig in
-
diesem Zusammenhang: Nischenbegriffen,
sind die Nennung sehr gering. Also 0,8
-
pro 100.000 ist praktisch nichts. Da hat
man eine Erwähnung in einer Rede in einem
-
Jahr oder so.
maha: So. Fragen vielleicht noch?
-
MB: Wir haben nich Zeit, oder?
maha: Ja.
-
Herald: Wir hätten auch noch Zeit für noch
ein paar Begriffe, wie ihr wollt.
-
maha: Ja, genau.
Herald: Dann die Nummer 3 bitte.
-
Mikro3: Im Themenkomplex Fake News würde
mich das auch Richtung "Ente" oder
-
"Zeitungsente" interessieren.
MB: Hm. Ist glaube ich nicht so häufig.
-
"Zeitungsente": 26 Nennungen insgesamt.
Interessant in dem Zusammenhang ist aber,
-
wenn ich darf, dieser Vergleich:
"Zeitung", "Radio", "Fernsehen",
-
"Internet". Man sieht dann nämlich den
Medienwandel. "Zeitungen" nehmen ab und
-
"Fernsehen" nimmt ab, "Radio" ist relativ
ruhig, und "Internet" nimmt zu in den
-
Debatten.
Herald: Dann an dem Mikrofon 1.
-
Mikro1: Mich würde interessieren, wie oft
das Ausland erwähnt wird oder Ausländer.
-
MB: Ja, das Ausland als "Ausland" ziemlich
oft. Ausland gibt's ja viel, wenn man im
-
Inland ist.
Lachen
-
Applaus
maha: "Ausländer" ist interessanter.
-
MB: Interessanter ist glaub ich dein
zweites, die "Ausländer". Aha. 90er Jahre
-
– was könnte das sein?
Publikumseinruf: "Asylanten".
-
MB: "Asylanten?"
Publikumseinruf: zustimmend Hm.
-
MB: vorlesend Asyl. "Asylanten" ist
nicht so häufig, eher "Asylbewerber".
-
überrascht Ah!
maha: Ja.
-
MB: Da sind sie. Das passt: "Ausländer"
und "Asylbewerber" scheint für einige Zeit
-
synonym gewesen zu sein.
Herald: Dann Mikrofon 2.
-
Mikro2: "Google" und "Facebook".
MB: Ah. Gibt's.
-
Lachen
MB: Facebook gewinnt wie immer.
-
Lachen
Publikumseinruf: "Twitter".
-
MB: "Twitter?"
Herald: Dann Mikrophon 4.
-
MB: "Twitter" spielt keine Rolle, sorry.
Publikumseinruf: [unverst.]
-
Lachen
Mikro4: Mich würde "Solidarität"
-
interessieren. Meine These ist, dass wir
das nur gelernt haben oder gehört haben im
-
Zusammenhang mit der polnischen
oppositionellen Gewerkschaft, also
-
Solidarność, ansonsten gar nicht. Ist das
richtig?
-
MB: Könnte was dran sein.
maha: Kann was dran sein. Man sieht ja,
-
da...
Publikumseinruf: Ein Peak.
-
MB: Ja, da könnte was dran sein. Also der
Anstieg in der Solidarität könnte was zu
-
tun haben mit dem Anstieg der Nennung von
Polen. Nicht schlecht.
-
Herald: Dann Mikrofon 6.
Mikro 6: Mich würde interessieren:
-
"sexuelle Gewalt" oder "Gewalt gegen
Frauen".
-
MB: Das als 2-Gramm, das funktioniert. Ja,
leider sehr selten. Also 0,4.
-
Offensichtlich viel zu selten Thema.
"Gewalt gegen Frauen" funktioniert, glaube
-
ich, nicht, weils ein 3-Gramm wäre.
"Gewalt gegen Frauen" – 3-Gramme können
-
wir gar nicht.
Publikumseinruf: "Häusliche Gewalt"?
-
MB: "Häusliche Gewalt", ja. Ja. Ok.
Interessanterweise zu unterschiedlichen
-
Zeitpunkten.
Publikumseinruf: "Vergewaltigung"?
-
MB: Also ich würde mal vermuten, dass es
zwischen 1995 und 97 eine größere Debatte
-
um sexuelle Gewalt gab, ja.
Publikumseinruf: Gewalt in der Ehe.
-
MB: Ist ein N-Gramm, zu lang.
Publikumseinruf: [unverst.]
-
Publikumseinruf: Als der Grund.
MB: Aber als.. Achso, als Erklärung für
-
die Debatte, ja, sorry, danke. Ja. Ja.
Herald: Dann Mikrophon 7.
-
Mikro7: Ja, die Begriffe "Digitalisierung"
und "Automatisierung", also ob das eine
-
vielleicht das andere ersetzt hat.
Lachen
-
maha: Die Automatisierung...
Mikro7: Schade.
-
maha: ...sieht man gar nicht.
Publikumseinruf: "Roboter" passt.
-
maha: Wie?
Publikumseinruf: "Roboter" vielleicht.
-
MB: "Roboter"? "Roboter.".
maha: Auch nicht.
-
MB: Mit Technik hat es der Bundestag nicht
so.
-
Lachen
maha: Ne.
-
Herald: Dann Mikrofon 5, bitte.
Mikro5: Mich würde "Schutzlücke"
-
interessieren, "Darknet" und
"Videoüberwachung" – Also ob das nur in
-
dem Zusammenhang vorkommt...
"Schutzlücke".
-
MB: Ne, kann ich verneinen. Die
"Schutzlücke" kommt immer mal vor, wenn es
-
generell um Ermittlungsbefugnisse geht,
nicht nur beim "Darknet".
-
Mikro5: Vielleicht nochmal "EDV"?
MB: Das wäre aber sehr speziell.
-
Lachen
maha: Ist nicht mehr so.
-
Herald: Dann Mikrophon 1, bitte.
Mikro1: Da wir die "Freiheit" und die
-
"Sicherheit" schon hatten, würde ich jetzt
mal gern die "Gleichheit", die
-
"Gleichberechtigung" und die
"Gleichstellung" sehen.
-
MB: Ein Sprachwandel.
-
maha: Na? Du hast irgendwas falsch geschrieben.
-
Mikro1: "Berechtigung" mit einem R.
-
maha: Ja.
Lachen
-
Mikro1: Und einem E. Und [unverst.]
lacht
-
Lachen
MB: Er ist Sprachprofessor und nicht
-
Schreibprofessor.
Lachen
-
maha: Jetzt haben wir es. Und was war das
Dritte?
-
Mikro1: "Gleichstellung".
MB: Uneindeutig.
-
maha: UnWeindeutig, ja.
Mikro1: Das war 1949 mit der
-
Gleichberechtigung?
MB: Das könnte sozusagen das
-
Wiedererstarken der Bundesrepublik als
Staat gemeint sein oder die
-
Gleichberechtigung beider deutscher
Staaten.
-
maha: Ja.
MB: Müsste man nachgucken. Aber ich
-
fürchte, es hat nichts zu tun mit Mann und
Frau.
-
maha: Es sind halt auch wenig Belege, so
dass man es wirklich gut nachschauen kann.
-
MB: Gib mal "Hausfrau" ein! Da sieht man
einen interessanten Wandel. Vielleicht hat
-
es was damit zu tun.
Mikro1: Geben Sie mal "Hausmann" ein.
-
Anders geschrieben, mit U und zwei N.
maha: Ja. Könnte man nachgucken, weil es
-
auch wieder praktisch kaum Erwähnungen
hat.
-
MB: Fragen?
-
Herald: Falls jemand noch Fragen hat zu
dem Vortrag, wir würden gerne noch ein
-
paar Fragen beantworten. Gibt es da welche?
Da würde ich einmal dem Signal Angel...
-
Signal Angel: Inwieweit kann man
differenzieren zwischen veränderter
-
Sprache im Bundestag über die Zeit und
veränderter Arbeitsweise bzw. verändertes
-
Vorgehen der Protokollierenden?
MB: Schwierig zu beantworten, weil es
-
selbst die aktuellen Protokollierenden
nicht so ganz... Wir haben die natürlich
-
gefragt. Das Problem ist: Die
Bundestagsprotokolle waren früher viel
-
kürzer und knapper. Es wurde
offensichtlich anders protokolliert.
-
Inzwischen wird exzessiver protokolliert,
also sehr viel genauer und sehr viel
-
vereinzelter -– so scheint es zumindest.
Mehr kann ich darüber nicht so richtig
-
sagen.
maha: Also z. B. die Einführung der neuen
-
Rechtschreibung. Das ist offenbar
entschieden worden zu einem bestimmten
-
Zeitpunkt, weil wir da ja, wir haben das
ja bei Russland gesehen, ziemlich
-
eindeutig einen Zeitpunkt haben. Aber nach
der Rechtschreibreform, also 1996 war die
-
Rechtschreibreform, 2000 ist umgestellt
worden. Es sieht aber so aus – es wird ja
-
Stenographie geschrieben – dass da
offenbar man an der Tradition
-
der Notationen irgendwie auch festgehalten hat.
-
Aber ich kenne die Original-Stenographie nicht.
-
Aber es sieht ein bisschen so aus, als
hätte man einfach an einem Punkt
-
entschieden: So, wir veröffentlichen das jetzt
in neuer Rechtschreibung.
-
Herald: Dann nochmal der Signal Angel.
Signal Angel: Ihr habt ja ein paar
-
interessante Korrelationen gezeigt. Habt
ihr auch versucht, automatisiert nach
-
Korrelationen zu suchen zwischen
verschiedenen Wörtern?
-
MB: Wir haben Hunderte von Begriffen
da durchgerödelt, sehr, sehr viele.
-
Man sieht da unten so eine Vorschlagsliste,
-
unten drunter sind Vorschläge. Da sind, ich glaube, 120
-
Begriffe oder so, die uns irgendwie interessant
erschienen bei dem ganzen Durchrödeln. Die
-
kann man sich da anklicken und sich anzeigen
lassen.
-
Signal Angel: Ich glaube, die Frage war
nach Korrelationen zwischen
-
2 und mehr Begriffen.
-
MB: Wir haben überhaupt nicht nach
Korrelationen gesucht, ja? Es sind keine
-
Korrelationen. Man sieht nur
Kurvenähnlichkeiten. Vorsicht! Wir haben
-
es nicht errechnet. Und wir haben
automatisiert geguckt nach: Was könnten
-
interessante Kurven sein? Ein Teil dieser
Vorschläge kommt daher. Ja.
-
Herald: Dann Mikrofon 2.
Mikro2: Ich wüsste gern, was das größere
-
Problem ist: Linksextremismus oder
Rechtsextremismus?
-
MB: Ich weiß nicht, ob die Erwähnung im
Bundestag diese Frage beantwortet.
-
Mikro2: Was den Bundestag mehr beschäftigt
und vielleicht
-
dazugehörig, ob ein Sprachwandel
-
stattgefunden hat vom Radikalismus zum
Extremismus?
-
maha: Ja, muss ich mal gucken.
-
MB: Ja.
maha: Das ist der Richtige, ne?
-
MB: Ja.
maha: Da guck ich nochmal.
-
Was war das jetzt? Radi...?
-
MB: Links- und Rechtsextremismus.
maha: Erst mal Linksextremismus...
-
Rechtsextremismus.
MB: Passt.
-
Publikumsreinruf: Terrorismus!
maha: Was?
-
Publikumsreinruf: Terrorismus!
-
MB: Der ist viel größer. Islamismus wär
dann das Pendant.
-
maha: Ja, aber das bringt nichts.
MB: Und die zweite Frage war Radikalis...
-
Mikro2: Also jetzt nochmal:
Linksradikalismus und Rechtsradikalismus.
-
MB: Radikalismus.
-
maha: Achso dazu?
Mikro2: Ja, das man...
-
maha: Also Linksradikalismus... aber es
sind wenig Erwähnungen.
-
MB: Ja.
-
MB: 423, ja sind mehr.
maha: Also, es ist deutlich mehr
-
Rechtsradikalismus.
MB: Ja.
-
Herald: Dann bitte Mikrofon 4, aber eine
-
Frage bitte.
Mikro4: Ne, gibt keine Frage.
-
Herald: Ok. Ich hab da hinten... genau... das
ist Mikrofon 7.
-
Mikro7: Ihr habt ja dargestellt, dass
viele Themen älter sind als die Zuschauer
-
hier. Seht ihr das als Problem oder kann
man mit alten Themen und alten Begriffen
-
die aktuelle Gesellschaft verbessern?
MB: Ach Gott... 42. Nein, ich finde das
-
eher beruhigend. Aus zwei Gründen. Zum
einen zeigt sich darin, dass der Bundestag
-
sich mit den Sachen beschäftigt, die auch
die Menschen beschäftigen. Das ist ja
-
schon mal nicht schlecht. Das Parlament
spiegelt ja auch wider, was die Menschen
-
bewegt, und das soll es auch. Und zum
anderen: Nur weil eine Debatte schon mal
-
geführt wurde oder ein Problem schon mal
debattiert wurde, heißt es ja nicht, dass
-
es gelöst wurde. Es musste offensichtlich
nochmal debattiert werden oder anders.
-
Oder es wurde...wird, wie sich am Beispiel Klima
zeigt, jetzt viel breiter diskutiert.
-
Früher wurde über Umwelt geredet, das ist
schon sehr lokal. Da ging es um den
-
deutschen Wald und den deutschen Boden und
das deutsche Wasser. Jetzt reden wir über
-
Klima. Das ist eine wirkliche
Verbesserung. Allein schon deswegen, weil
-
es bedeutet: Uns ist klar geworden, dass
das, was wir tun, nicht nur auf unsere
-
direkte Umwelt eine Auswirkung hat,
sondern auf den ganzen Planeten. Das ist
-
ja schon mal ein Vorsprung. Ich weiß
nicht, ob das wirklich die Frage
-
beantwortet.
Mikro7: Danke sehr.
-
Herald: Ich glaube, das war's jetzt aber
auch mit den Fragen, weil wir sind am Ende
-
der Zeit angekommen. Ich würde euch
bitten, maha und Kai nochmal einen großen
-
Applaus für diesen wunderbaren Vortrag zu
geben.
-
Applaus
-
36C3 Abspannmusik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2020. Mach mit und hilf uns!