Thomas Lohninger, Werner Reiter: Österreich: Der Kampf gegen unkontrollierte Massenüberwachung
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0:01 - 0:08Vorspann-Musik
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0:09 - 0:11Engel: So, kommen wir zu
den beiden netten Herren, -
0:11 - 0:14die hier heute für uns referieren,
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0:14 - 0:17das sind Thomas Lohninger
und Werner Reiter. -
0:17 - 0:21Die beiden sind vom AK Vorrat in Österreich,
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0:21 - 0:26Thomas ist langjähriger
CCC- und auch Camp-Besucher -
0:26 - 0:28und Sprecher des AK Vorrat,
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0:28 - 0:30er ist bei EDRi unterwegs
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0:30 - 0:34und hat vorher ganz viel zum Thema
LGBT und Antirassismus gemacht -
0:34 - 0:40und, ja, zusammen mit Werner Reiter,
der ein Netzaktivist, Kommunikator, -
0:40 - 0:45Veranstalter und Fotograf ist
und noch viele andere Dinge tut, -
0:45 - 0:47erzählt er euch jetzt was über
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0:47 - 0:51den Kampf gegen unkontrollierte
Massenüberwachung in Österreich, -
0:51 - 0:54was ich ganz spannend finde,
weil ich vor 2 Tagen -
0:54 - 0:56einen Talk zum Thema
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0:56 - 1:00"Vorratsdatenspeicherung in der Schweiz"
moderiert hab, -
1:00 - 1:01also wir kriegen hier ein ganz gutes Bild
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1:01 - 1:05was unsere deutschsprachigen
Nachbarländer so machen. -
1:05 - 1:07Und ihre These ist:
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1:07 - 1:12Geheimdienste kontrolliert man am besten,
indem man sie ganz verhindert. -
1:12 - 1:16Denn in Österreich soll ein neues...
sollte ein neues Gesetz -
1:16 - 1:17auf den Weg gebracht werden,
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1:17 - 1:23das im Grunde ein neuen Inlandsgeheimdienst,
der völlig unkontrolliert agieren kann, -
1:23 - 1:25installieren sollte.
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1:25 - 1:27Aber das erzählen euch die beiden jetzt.
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1:27 - 1:31Einen warmen Applaus bitte
und die Bühne gehört euch! -
1:31 - 1:35Applaus
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1:35 - 1:38Thomas Lohninger:
Vielen Dank. Vielen Dank. -
1:38 - 1:40Ja. Wir fangen gleich an.
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1:40 - 1:44Wir wollen in den ersten Worten
mal kurz irgendwie erklären -
1:44 - 1:46wer die Organisation ist,
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1:46 - 1:50unter deren Schirm wir die letzten Jahre
so viel getan haben in Österreich. -
1:50 - 1:52Der Arbeitskreis Vorratsdatenspeicherung,
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1:52 - 1:55benannt und inspiriert natürlich
vom deutschen AK Vorrat, -
1:55 - 1:59aber eine eigenständige Organisation,
ein eigenständiger Verein, -
1:59 - 2:02der so 2009 zum ersten Mal
in Erscheinung tritt, -
2:02 - 2:04als das Audimax besetzt wurde
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2:04 - 2:06und sehr viel, sehr interessantes Programm
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2:06 - 2:10damals in diesen besetzten Räumen
der Universität Wien stattfand -
2:10 - 2:13und sich auch sehr viel kritische
Zivilgesellschaft gefunden hat -
2:13 - 2:15und dort haben wir auch zum ersten Mal
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2:15 - 2:18über die Vorratsdatenspeicherung vorgetragen
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2:18 - 2:20und dann auch offiziell 2010
einen Verein gegründet, -
2:20 - 2:24der eben so eine Mischung aus Juristen,
Technikern, Netzaktivisten -
2:24 - 2:27und einfach nur kreativen Köpfen,
die was verändern wollen, war. -
2:27 - 2:30Und zuerst in Erscheinung getreten sind wir
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2:30 - 2:33eigentlich groß mit der Bürgerinitiative
gegen die Vorratsdatenspeicherung. -
2:33 - 2:37Das Gesetz wurde in Österreich,
wie ihr vielleicht wisst, sehr spät umgesetzt. -
2:37 - 2:40Es gab schon fast ein Vertragsverletzungsverfahren
gegen Österreich. -
2:40 - 2:43Und dann hat die österreichische Regierung
sich doch noch dazu entschlossen, -
2:43 - 2:45dieses elendige Gesetz umzusetzen.
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2:45 - 2:48Und wir haben gewusst,
wir wollen dagegen vorgehen -
2:48 - 2:50und haben diese Bürgerinitiative gestartet,
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2:50 - 2:52um den Bereich zu überbrücken
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2:52 - 2:55zwischen dem Beschluss des Gesetzes
und dem Inkrafttreten. -
2:55 - 2:58Weil erst nachdem das Gesetz Inkraft ist,
können wir dagegen klagen. -
2:58 - 3:02Wir haben es geschafft,
wirklich die größte Bürgerinitiative -
3:02 - 3:04bis zur damaligen Zeit in Österreich zu werden,
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3:04 - 3:06mit 106.067 Unterschriften.
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3:06 - 3:10Davon auch über 4.000 auf Papier,
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3:10 - 3:14teilweise aus den entlegensten Bergdörfern
einzelne Unterschriftenbögen -
3:14 - 3:19von Menschen vom Jahrgang 1941,
denen das Thema wichtig war. -
3:19 - 3:22Also das war eine wirklich breite Bewegung.
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3:22 - 3:25Trotzdem, am 1. April 2012
trat das Gesetz in Kraft. -
3:25 - 3:28Und ab dem Tag mussten die Provider
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3:28 - 3:30die Daten von allen Menschen
für ein halbes Jahr speichern. -
3:30 - 3:33Hier haben wir die Privatsphäre zu Grabe
getragen, -
3:33 - 3:36um auch gleich dann den Weg zum
Verfassungsgerichtshof anzutreten, -
3:36 - 3:38wie das immer unser Plan war.
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3:38 - 3:40Da war's ein bisschen komplizierter.
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3:40 - 3:44davor konnte man einfach der Parlaments-Website
die Bürgerinitiative unterschreiben, -
3:44 - 3:45hier musste man 4 Schritte erfüllen:
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3:45 - 3:48So ein Online-Formular ausfüllen,
dann was ausdrucken, -
3:48 - 3:51handschriftlich unterschreiben
und uns mit der Post zurückschicken. -
3:51 - 3:54Also eigentlich sehr ... ein mühsames Prozedere.
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3:54 - 3:56Haben trotzdem viele Leute gemacht.
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3:56 - 4:00Wir haben nicht gewusst, dass Post
immer noch in Säcken ausgeliefert wird, -
4:00 - 4:03aber wenn genügend kommt,
dann kriegt man da so einen Sack dazu. -
4:03 - 4:08Und in Summe waren es wirklich 11.139
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4:08 - 4:12oder mit Erstantragssteller 11.141 Leute,
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4:12 - 4:14die vor den Verfassungsgerichtshof gezogen
sind. -
4:14 - 4:18Und da hatten wir das Glück,
dass der österreichische VfGH -
4:18 - 4:23das Ganze gleich an das europäische Höchstgericht,
an den EuGH, weitergeleitet hat. -
4:23 - 4:25Wir waren hier auch in der großen Spruchkammer,
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4:25 - 4:28also im größten Saal, den es da gibt
in diesem Höchstgericht. -
4:28 - 4:30Und es war sehr spannend,
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4:30 - 4:32da bei dieser Verhandlung dabei zu sein.
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4:32 - 4:34Weil da wurden all die Fragen gestellt,
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4:34 - 4:37die wir uns auch immer stellen
im Rahmen von Vorratsdatenspeicherung: -
4:37 - 4:39Bringt das was?
Wo hat das schon mal was geholfen? -
4:39 - 4:41Was sind die Safeguards?
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4:41 - 4:44Das waren genau die Fragen, die die Richter
auch an die Vertreter von 8 Ländern -
4:44 - 4:46und allen 3 EU-Institutionen gestellt haben.
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4:46 - 4:49Und niemand hatte eine wirkliche Antwort darauf.
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4:49 - 4:52Deswegen wurde damals auch
die Vorratsdatenspeicherung abgeschafft. -
4:52 - 4:55Dem schloss sich dann auch
unser Verfassungsgerichtshof an -
4:55 - 4:58und damit hatten wir einen großen Erfolg
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4:58 - 5:02den wir in dem Moment gefeiert haben.
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5:02 - 5:07Applaus
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5:07 - 5:11Werner Reiter: Heute soll's ja
um Geheimdienste gehen -
5:11 - 5:12und da lohnt es sich auch,
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5:12 - 5:15ein bisschen in die Geschichte zurückzublicken.
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5:15 - 5:17Die Geschichte beginnt
... zumindest die Geschichte, -
5:17 - 5:18die ich erzählen möcht,
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5:18 - 5:23beginnt 1814/1815
mit dem Wiener Kongress. -
5:23 - 5:27Damals hat ein gewisser
Klemens Wenzel Lothar von Metternich -
5:27 - 5:31die Verhandlungen geleitet
zur Neuordnung Europas, -
5:31 - 5:34nachdem Napoleon den Krieg verloren hatte.
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5:34 - 5:39Er hat dann im deutschen Bund auch
viele Überwachungsgesetze durchgesetzt. -
5:39 - 5:43Also nicht nur in Österreich,
sondern auch in der ganzen Region. -
5:43 - 5:47Das Metternichsche System
glaub ich ist jedem bekannt. -
5:47 - 5:49Universitäten wurden massiv eingeschränkt,
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5:49 - 5:52Briefgeheimnis wurde verletzt, und, und, und...
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5:52 - 5:59In Österreich hatte er einen Gegenspieler,
das war sein Innenminister, -
5:59 - 6:04der in der geheimen Staatskonferenz
für Inneres zuständig war. -
6:04 - 6:08Galt eigentlich als liberal,
war aber trotzdem derjenige, -
6:08 - 6:10der all das, was Metternich
sich ausgedacht hat, -
6:10 - 6:13in Österreich umgesetzt hat.
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6:13 - 6:19Der gute Mann hieß
Franz Anton von Kolowrat-Liebsteinsky. -
6:19 - 6:23Das war eigentlich dann das System,
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6:23 - 6:26das bis zum Ende der Ersten Republik galt.
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6:26 - 6:31In der Ersten Republik dann
gab es einen gewissen Johann Schober, -
6:31 - 6:33der Polizeipräsident von Wien war
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6:33 - 6:36und die Regierenden überzeugen konnte,
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6:36 - 6:39dass wir einen Staatsschutz in Österreich
brauchen. -
6:39 - 6:43Der gute Mann war eigentlich dafür zuständig,
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6:43 - 6:49den Staatsschutz so aufzustellen,
wie er noch heute in Österreich organisiert ist. -
6:49 - 6:54Was wir hier sehen ist
ein Plakat von Karl Kraus, -
6:54 - 6:57der dann ein schönes Gedicht,
das sogenannte Schoberlied, geschrieben hat: -
6:57 - 7:01"Wenn ein Umsturz in Sicht,
ich erfüll' meine Pflicht. -
7:01 - 7:03Die Elemente vernicht'
ich bezüglich der Pflicht." -
7:03 - 7:09In Wahrheit - abgesehen von einer
etwas antiquierten Sprache - -
7:09 - 7:12kann man das heute noch auf die Pläne
der Bundesregierung anwenden. -
7:12 - 7:17Das hier ist im 3. Wiener Gemeindebezirk.
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7:17 - 7:22Der Sitz des Bundesamt für Verfassungsschutz
und Terrorismusbekämpfung. -
7:22 - 7:24Wenn jemand von euch mal
nach Wien kommt, -
7:24 - 7:27stattet den Herren dort einen Besuch ab
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7:27 - 7:30und sagt ihnen, was ihr von ihnen denkt.
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7:30 - 7:35Vielleicht denkt ihr heute noch etwas
anders und noch mehr über sie nach. -
7:35 - 7:38Dann kam das Dritte Reich.
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7:38 - 7:43Das hier ist das Denkmal am Wiener Morzienplatz,
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7:43 - 7:47das am Standort der österreichischen Gestapo
stand. -
7:47 - 7:50Zur österreichischen Gestapo ist zu wissen,
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7:50 - 7:53dass sie mit über 900
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern -
7:53 - 7:56besser ausgestattet war,
mit mehr Personen ausgestattet war, -
7:56 - 7:59als die Gestapo-Zentrale in Berlin
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7:59 - 8:03und dass die Österreicherinnen und Österreicher
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8:03 - 8:06das Personal dafür bereitgestellt haben:
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8:06 - 8:1170-80% waren Österreicherinnen und Österreicher
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8:11 - 8:15und haben sehr eifrig
in der Gestapo mitgewirkt. -
8:15 - 8:19Dann, zu Ende des Krieges, äh ...
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8:19 - 8:23... was ihr hier seht,
sind Shots aus dem "Dritten Mann", -
8:23 - 8:26den Film kennen wahrscheinlich viele
oder die meisten von euch ... -
8:26 - 8:30... waren dann die Besatzungsmächte
in Österreich sehr aktiv. -
8:30 - 8:34Österreich war immer schon eine Drehscheibe
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8:34 - 8:36für geheimdienstliche Aktivitäten.
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8:36 - 8:39Das ist es nach wie vor.
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8:39 - 8:41Dazu muss man wissen,
dass die Vereinten Nationen -
8:41 - 8:43in Österreich auch einen Sitz haben,
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8:43 - 8:46dass die Atomenergiebehörde in Wien ist
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8:46 - 8:51und dass das Iran-Atomabkommen
auch in Wien verhandelt wurde. -
8:51 - 8:53Das heißt, es nimmt nicht Wunder,
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8:53 - 8:57dass solche Vogelhäuschen
in Wien zu sehen sind. -
8:57 - 9:00Das sind natürlich keine Vogelhäuschen,
sondern Abhörstationen der NSA. -
9:00 - 9:04Kann ich euch sehr empfehlen,
einen Talk von Erich Möchel, -
9:04 - 9:08der die Geschichte im Vorjahr
auf diesem Kongress präsentiert hat. -
9:08 - 9:11Nun zu den Aktivitäten,
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9:11 - 9:14die das Bundesamt für Verfassungsschutz
und Terrorismusbekämpfung -
9:14 - 9:16in jüngster Zeit so macht.
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9:16 - 9:19Das ist der sogenannte...
das sind Bilder aus dem sogenannten -
9:19 - 9:24Tierschützerprozess,
wo Tierschützer nach dem § 278a, -
9:24 - 9:28dem sogennanten Mafia-Paragraf,
angeklagt wurden, -
9:28 - 9:3214 Monate ein sehr, sehr anstrengendes
Verfahren durchlaufen mussten -
9:32 - 9:35und 2011 endlich freigesprochen wurden.
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9:35 - 9:40Allerdings waren sie alle
finanziell komplett ruiniert. -
9:40 - 9:43Andere schöne Aktivität:
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9:43 - 9:44Polizei stürmt falsche Wohnung.
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9:44 - 9:49Michael R. wurde 2012 verdächtigt,
"The_Dude" zu sein, -
9:49 - 9:51und damit ein führendes Mitglied
von Anonymous. -
9:51 - 9:53Er war's natürlich nicht.
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9:53 - 9:57Um 6:45 Uhr in der Früh
stand ein Mann -
9:57 - 9:59im Installations-Gewand vor seiner Tür
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9:59 - 10:02und Michael R. wurde dann
von der Polizei überwältigt. -
10:02 - 10:07Auch diese Vorwürfe waren nicht haltbar.
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10:07 - 10:12Das heißt, das ist die Gemengelage,
in der wir uns heute befinden, -
10:12 - 10:15und diese Behörde,
die solche Aktionen macht, -
10:15 - 10:19soll jetzt noch mit weiteren Befugnissen
ausgestattet werden. -
10:19 - 10:22Lohninger: Gut. Danke, Werner.
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10:22 - 10:28Ja, also was wir eigentlich vorhatten,
im ersten Akt für 2015, -
10:28 - 10:30als wir diesen Sieg
mit nachhause getragen haben -
10:30 - 10:33mit der Abschaffung der VDS
in Europa und in Österreich, -
10:33 - 10:37war klar, jetzt weiter
als AK Vorrat aktiv zu sein, -
10:37 - 10:38das braucht ein weiteres Ziel.
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10:38 - 10:40Und wir haben uns da das vorgenommen,
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10:40 - 10:45wofür als zweite Forderung diese
106.000 Menschen unterschrieben haben, -
10:45 - 10:46nämlich die Evaluierung von
Anti-Terror-Gesetzen. -
10:46 - 10:49Und da haben wir uns das Konzept,
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10:49 - 10:53das der deutsche Verfassungsgerichtshof
in Karlsruhe geboren hat, -
10:53 - 10:55als Vorlage genommen,
nämlich eine Überwachungs-Gesamtrechnung. -
10:55 - 11:00Die Idee, dass man auch mal in die Offensive
zum Überwachungsstaat gehen sollte, -
11:00 - 11:04und wirklich den gesamten Gesetzesbestand
an Überwachungsmaßnahmen in einem Land -
11:04 - 11:06gesamtheitlich evaluieren sollte.
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11:06 - 11:09Also wenn die Daten
einer Telefonüberwachung -
11:09 - 11:13mit einer Internetübewachung
gemeinsam analysiert werden, -
11:13 - 11:15muss man auch in der Gesamtschau
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11:15 - 11:18alle diese Überwachungsmaßnahmen
zusammenzählen, -
11:18 - 11:21um die Eingriffstiefe in unsere Privatsphäre
ermessen zu können. -
11:21 - 11:23Und was wir hiermit tun,
mit diesem Projekt, ist, -
11:23 - 11:26dass wir einen wissenschaftlichen
Katalog schreiben, -
11:26 - 11:28wie überhaupt so eine
Überwachungsgesamtrechnung -
11:28 - 11:29gemacht werden kann.
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11:29 - 11:32Das Konzept gibt es jetzt schon seit 2009,
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11:32 - 11:33gemacht wurde das bis jetzt noch nie.
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11:33 - 11:37Aber unserer Meinung nach ist es genau
die Antwort, die wir brauchen, nach Snowden. -
11:37 - 11:41Wir müssen endlich nicht nur dagegen sein,
gegen diese anlasslose Massenüberwachung, -
11:41 - 11:42sondern wir brauchen Alternativen!
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11:42 - 11:45Wir müssen Gegenkonzepte entwickeln,
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11:45 - 11:48die gegen diese reflexartige Ausweitung
des Überwachungsstaates -
11:48 - 11:49auch mal was entgegenhalten,
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11:49 - 11:52das vor allem, wie in diesem Fall,
auch faktenbasiert ist. -
11:52 - 11:56Hier geht es um wissenschaftliche Analysen
aufgrund von quantitativen Zahlen: -
11:56 - 11:57Was bringt diese Überwachung?
Was kostet sie? -
11:57 - 12:00Und wie schaut der Rechtsschutz dabei aus?
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12:00 - 12:04Genau diese Fragen gilt es mit dem Projekt,
das sehr gesamtheitlich ist, zu beantworten. -
12:04 - 12:08Und wie es diese Visualisierung
von vor ein paar Tagen schön zeigt, -
12:08 - 12:11es geht auch wirklich darum,
so einen Screening-Prozess zu etablieren, -
12:11 - 12:14wo alle Gesetze, die durch's Parlament wollen,
zuerst mal durch müssen. -
12:14 - 12:17Das heißt es gibt da sowas
wie eine Technikfolgenabschätzung, -
12:17 - 12:19bevor ein neues Gesetz gemacht wird.
-
12:19 - 12:23Und auch bestehende Gesetzesbestände
werden evaluiert mit Sunset-Klauseln. -
12:23 - 12:26Das heißt, wenn sie diesen
Verfassungsmäßigkeitstest nicht bestehen, -
12:26 - 12:28dann müssen sie auch
zurückgenommen werden. -
12:28 - 12:31Ja, das war unser schöner Plan.
-
12:31 - 12:34Applaus
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12:34 - 12:37Reiter:
Ja, es hätte ein ruhiges Jahr werden sollen. -
12:37 - 12:40Wir wollten in Ruhe an HEAT arbeiten,
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12:40 - 12:43es kam anders,
Charlie Hebdo Anfang Jänner 2015. -
12:43 - 12:49Natürlich wurden sofort die Rufe nach
der Vorratsdatenspeicherung wieder laut -
12:49 - 12:53und wir mussten uns die Frage stellen,
wer denn hier die Terroristen sind -
12:53 - 12:55und ob's tatsächlich wir sind.
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12:55 - 13:00Wir sind mit dieser Aktion dann
vor das Innenministerium gezogen, -
13:00 - 13:04haben diese Frage gestellt
und leider keine Antwort bekommen. -
13:04 - 13:09Eine kleine Interpretationshilfe
haben wir dann doch vielleicht, -
13:09 - 13:12vielleicht hat Innenministerin
Johanna Mikl-Leitner -
13:12 - 13:16eigentlich nur einen Spendenaufruf
für uns machen wollen. -
13:16 - 13:21Dazu muss man wissen, dass wir ausschließlich
durch Spenden finanziert sind, -
13:21 - 13:25dass unsere gesamte Arbeit
von privaten Spendern kommt. -
13:25 - 13:28Am liebsten sind uns
natürlich Fördermitglieder, -
13:28 - 13:31aber es gibt auch die Möglichkeit
für Unternehmen zu spenden. -
13:31 - 13:39Das ist allerdings begrenzt auf
35% am Gesamtbudget bzw. 7,5% pro Firma. -
13:39 - 13:46Das stellt sicher, dass wir unabhängig
und dezentral uns finanzieren können. -
13:46 - 13:48Ja ...
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13:48 - 13:50Thomas Lohninger:
Ja, dann kommen wir mal zum Staatsschutzgesetz. -
13:50 - 13:52Also, was hat die Regierung
sich da Tolles für uns ausgedacht? -
13:52 - 13:57Im Grunde geht's darum, einen
Inlandsgeheimdienst in Österreich aufzubauen. -
13:57 - 13:59Bis jetzt hatten wir eigentlich nur
nach außen gerichtete Dienste -
13:59 - 14:01mit dem Heeres-Nachrichtenamt
und dem Heeres-Abwehramt, -
14:01 - 14:03die beide unter dem
Verteidigungsministerium sitzen. -
14:03 - 14:08Und es ist wichtig, zu verstehen,
es gibt in Österreich kein Trennungsgebot -
14:08 - 14:12zwischen Polizei und Geheimdiensten,
wie man das in Deutschland oder der Schweiz kennt. -
14:12 - 14:15Und bei uns ist es so, dass das BVT -
das Bundesamt für Verfassungsschutz -
14:15 - 14:17und Terrorismusbekämpfung -
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14:17 - 14:20mit den neun Landesämtern
für Verfassungsschutz -
14:20 - 14:21eigentlich eine Polizeibehörde ist,
-
14:21 - 14:24aber immer mehr schrittweise
zum Geheimdienst ausgebaut wurde, -
14:24 - 14:27und mit diesem Gesetz ist dann
endgültig die Linie überschritten, -
14:27 - 14:29das sagen auch alle Experten.
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14:29 - 14:33Und in gewisser Weise ist das so,
wie dieses schöne Zitat von Junke -
14:33 - 14:34zur Euro-Einführung:
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14:34 - 14:37Man tut etwas, schaut,
ob es Geschrei danach gibt, -
14:37 - 14:39ob sich irgendwas regt im Blätterwald,
-
14:39 - 14:41und wenn nicht, dann
macht man einfach weiter wie bisher. -
14:41 - 14:45Die Kritik an diesem Gesetz
ist sehr breitbandig. -
14:45 - 14:50Also schon allein die Kontrolle und die Struktur
dieses neuen Inlandsgeheimdienstes -
14:50 - 14:51ist extrem intransparent.
-
14:51 - 14:54Es kann ja auch eigentlich die Verwaltung,
-
14:54 - 14:56also der Generaldirektor für öffentliche
Sicherheit -
14:56 - 14:57gemeinsam mit dem Chef des BVTs
-
14:57 - 15:02sich gemeinsam aussuchen,
wo das Ministerium informiert werden muss, -
15:02 - 15:04wo das Ministerium überhaupt noch mitreden
kann. -
15:04 - 15:07Die Verwaltung verselbstständigt sich hier
also -
15:07 - 15:09wie wir das sowieso schon in
anderen Bereichen in Österreich kennen, -
15:09 - 15:11aber hier halt an einem der heikelsten.
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15:11 - 15:15Es gibt massive Ausweitung
der Überwachungskompetenzen, -
15:15 - 15:17im Grunde kann diese Behörde
alle Daten abfragen, -
15:17 - 15:20also auch von jedem Krankenhaus,
auch von jeder Gesundheitskasse, -
15:20 - 15:22von jedem anderen Ministerium,
von jeder Firma. -
15:22 - 15:25Es gibt keine Gründe,
die Auskunft zu verweigern, -
15:25 - 15:28nicht mal Amtsgeheimnis, Firmengeheimnis -
wird alles umgangen hier. -
15:28 - 15:31Alle diese Daten werden
für bis zu 6 Jahre gespeichert. -
15:31 - 15:36Einen Datenaustausch mit anderen
Geheimdiensten ist explizit vorgesehen. -
15:36 - 15:38Es braucht dann auch keinen Verdacht mehr.
-
15:38 - 15:40Wenn der BND sagt:
"Überwacht diese Person!", -
15:40 - 15:42gibt's keinerlei Einzelfallprüfung mehr,
-
15:42 - 15:44Hier wird der Staatsschutz
einfach auf Zuruf tätig. -
15:44 - 15:48All das mit einem Rückbau von Rechtsschutz.
-
15:48 - 15:50Da wo heute noch ein Richter
oder ein Staatsanwalt -
15:50 - 15:53diese Überwachungsmaßnahme genehmigen muss,
-
15:53 - 15:56reicht in Zukunft der interne Rechtsschutzbeauftragte.
-
15:56 - 16:00Das heißt, die müssen einfach nur im Haus
oder durch den Minoritenplatz einmal durchgehen, -
16:00 - 16:03zum Rechtsschutzbeauftragten,
sich von dem was stempeln lassen -
16:03 - 16:04und dann können sie loslegen.
-
16:04 - 16:06Es gibt keine Trennung
der Gewalten an dieser Stelle -
16:06 - 16:08und es gibt auch keine
öffentliche Dokumentation mehr. -
16:08 - 16:12Man muss sich halt wirklich darauf verlassen,
dass dieser eine Rechtsschutzbeauftragte, -
16:12 - 16:15der für die gesamte Polizei
in Österreich zuständig ist, -
16:15 - 16:17wirklich jeden einzelnen Fall
ordentlich prüft. -
16:17 - 16:18Wir tun das nicht.
-
16:18 - 16:21Auch Internetüberwachung wird damit legalisiert,
zum 1. Mal in Österreich, -
16:21 - 16:23unter dem Stichwort
"Open Source Intelligence" -
16:23 - 16:24also, hier auch ...
-
16:24 - 16:25Lachen aus dem Publikum
-
16:25 - 16:30So heißt das wirklich!
So halt auch wirklich ohne jeder Schranke, -
16:30 - 16:31das heißt, sie können hier jede
Software zum Einsatz bringen -
16:31 - 16:34und auch jede Art von Daten
aufsammeln und verwerten. -
16:34 - 16:38Und, was vielleicht für Deutschland
vor allem interessant ist, -
16:38 - 16:41hiermit werden auch zum 1. Mal in Österreich
-
16:41 - 16:44bezahlte V-Leute, also Vertrauenspersonen
in Österreich eingeführt. -
16:44 - 16:49Und zwar ohne irgendwie aus den
Erfahrungen des NSU-Skandals zu lernen. -
16:49 - 16:52Also all das, was in Deutschland
schiefgelaufen ist, -
16:52 - 16:54machen wir jetzt gerade mit Anlauf nach.
-
16:54 - 16:57Und es wurde überhaupt nicht
darauf Bedacht genommen, -
16:57 - 16:59was die inhärenten Gefahren
für die Gesellschaft -
16:59 - 17:02und auch für den Rechtsstaat sind,
wenn man solch bezahlten V-Leute hat. -
17:02 - 17:07Und davon, dass man da auch prozedural
einige Probleme hat, ganz zu schweigen. -
17:07 - 17:10Und natürlich gabs keine Evaluierung davor.
Das wär ja lächerlich. -
17:10 - 17:15Diese Gefährderdatenbank ist eben
so einer der Kernstücke, -
17:15 - 17:17die für uns als Datenschützer
zu kritisieren ist. -
17:17 - 17:23Und was hier auch drin ist, ist, dass ich
im Grunde nicht nur eine verdächtige Person, -
17:23 - 17:26über die Daten speichern kann,
sondern auch immer die gesamten -
17:26 - 17:27Kontakt- und Begleitpersonen.
-
17:27 - 17:31Also bis zu drei soziale Grade, reicht das
schon. -
17:31 - 17:33Das heißt, auch wenn ich nur
auf Facebook mit wem befreundet bin, -
17:33 - 17:36oder in denselben Bars oder
Vereinslokalen, reicht das schon, -
17:36 - 17:42um in dieser Gefährderdatenbank zu landen
und damit meine Daten zu NSA & Co. wandern. -
17:42 - 17:45Der Zweck von dieser Gefährderdatenbank
gefällt mir auch immer wieder so schön, -
17:45 - 17:51der ist so: "Die Bewertung der Wahrscheinlichkeit
eines verfassungsgefährdenden Angriffes" -
17:51 - 17:54Also das ist wirklich schon so,
das findet sich so im Gesetz, -
17:54 - 17:57und das ist schon sehr ... Minority Report.
-
17:57 - 17:59Das hat zu viel Kritik geführt.
-
17:59 - 18:04Eigentlich so positiv sahen das immer nur
das Innenministerium und das BVT eben selbst. -
18:04 - 18:08Auf der anderen Seite gab's eigentlich
fast alle gesellschaftlichen Teile, -
18:08 - 18:13die sich kritisch geäußert haben.
Von Richtern, Anwälten, Ärztekammer, -
18:13 - 18:18Arbeiterkammer, Wirtschaftskammer,
Anwaltskammer, auch die Bischofskonferenz, -
18:18 - 18:20die Internet-Provider, der Datenschutzrat
und Amnesty International. -
18:20 - 18:22Die haben sich alle kritisch
dagegen ausgesprochen. -
18:22 - 18:27Sogar der eigene Verfassungsdienst des
Bundeskanzleramtes hat gesagt, das geht so nicht. -
18:27 - 18:32Das ist für Österreich schon enorm,
wenn's so eine breite Unterstützung gibt -
18:32 - 18:35für die Kritik bei so einem Thema. Ja.
-
18:35 - 18:39Reiter: Ja, Grund genug, eine
Kampagne dagegen zu starten. -
18:39 - 18:44Die wichtigste Plattform für die Kampagne
ist diese Petitionsseite, -
18:44 - 18:49die mit heutigem Tag etwas mehr als 23.000
Unterzeichnerinnen und Unterzeichner hat. -
18:49 - 18:52Hier nochmal der URL.
-
18:52 - 18:55Ihr seid herzlich eingeladen,
diese Petition zu unterschreiben. -
18:55 - 18:59Wir schauen nicht nach,
aus welchem Land ihr kommt. -
18:59 - 19:06Lachen aus dem Publikum
Applaus -
19:06 - 19:11Wir haben natürlich auch
Unterschriften vor Ort gesammelt. -
19:11 - 19:13Hier Bilder vom sogenannten Volksstimmefest.
-
19:13 - 19:16Der junge Mann da drüben
hat uns dann eine Idee geliefert, -
19:16 - 19:21die ihr später dann in den Slides
nochmal wiederfinden werdet. -
19:21 - 19:25Er hat sich diese Dinger
selbst ins Gesicht geklebt. -
19:25 - 19:28Wir haben ihn nicht dazu gezwungen.
-
19:28 - 19:30Es gab einige Demos,
unter anderem in Linz, -
19:30 - 19:34da wurde das Landesamt
für Bespitzelung ausgerufen. -
19:34 - 19:39Das war das Landhaus, wo der Sitz der
oberösterreichischen Landesregierung ist. -
19:39 - 19:45In Innsbruck gab's auch eine Demo,
und dann kamen die Sommerferien. -
19:45 - 19:53In den Sommerferien gibt's immer
einen Punkt, der die Ferien einläuten, -
19:53 - 19:55und das ist die Zeugnisverleihung.
-
19:55 - 20:00Dieses Mal hat die Innenministerin
ein Nicht Genügend bekommen, -
20:00 - 20:03und zwar im Fach Staatsbürgerschaftskunde.
-
20:03 - 20:05Das haben wir dann vor dem
Innenministerium verlesen -
20:05 - 20:09Sie hat das Zeugnis leider
nicht entgegengenommen -
20:09 - 20:12und ist ohne Zeugnis in die
Sommerferien gegangen. -
20:12 - 20:14Eine andere lustige Aktion:
Geheimdienstdosenschießen. -
20:14 - 20:18Wie Tom schon ausgeführt hat,
es sind 10 Geheimdienste, -
20:18 - 20:2210 ergeben eine wunderbare Pyramide,
scheppert auch sehr schön. -
20:22 - 20:27Dann haben wir noch Unterstützung bekommen
von den Piraten, auch eine sehr, sehr nette Aktion. -
20:27 - 20:31Applaus
-
20:31 - 20:38Also mit ein paar wenigen Euros
kann man sehr viel medialen Impact machen. -
20:38 - 20:41Wir wollten aber nicht nur medialen Impact
haben, -
20:41 - 20:45sondern auch etwas Informationsmaterial bieten,
-
20:45 - 20:48und zwar den Abgeordneten zum Nationalrat.
-
20:48 - 20:51Denen haben wir ein großes,
dickes Infopaket geschickt, -
20:51 - 20:54wo unsere gesamten
Stellungnahmen drinnen waren. -
20:54 - 20:57Wir haben auch Infopakete
in ganz Österreich verschickt, -
20:57 - 20:58die dann verteilt wurden.
-
20:58 - 21:02Da sind unsere Sticker, die sind übrigens
auch draußen am EDRi-Stand zu finden, -
21:02 - 21:05und damit übergebe ich wieder an Tom.
-
21:05 - 21:07Lohninger:
Wir müssen uns schon beeilen, -
21:07 - 21:09ich will aber trotzdem noch kurz
diesen Einspieler hier machen, -
21:09 - 21:11dass ihr so seht, was so die Debatte war.
-
21:11 - 21:14Video: In der SPÖ regt sich Widerstand
gegen das geplante Staatsschutzgesetz. -
21:14 - 21:20Justizsprecher Hannes Jarolim kritisierte
die weitreichende Grundrechtseingriffe -
21:20 - 21:24und er kündigte an, dass das Gesetz
so sicher nicht kommen wird. -
21:24 - 21:27All das hat er der Zeitschrift "Falter" gesagt.
-
21:27 - 21:30Die Begutachtungsfrist für das von der
Innenministerin Johanna Mikl-Leitner -
21:30 - 21:33verantwortete Gesetz ist abgelaufen.
-
21:33 - 21:36Jetzt werden die über 100 Stellungnahmen
eingearbeitet. -
21:36 - 21:41Das Ziel, mit dem neuen Gesetz
die Terrorbekämpfung auch zu erleichtern, -
21:41 - 21:43sorgt für ziemlichen Argwohn.
-
21:43 - 21:46"Diesem Gesetz werden Tür und Tor geöffnet
-
21:46 - 21:53für die Etablierung eines
Geheimdienstes in Österreich, -
21:53 - 21:58mit 9 Landesgeheimdiensten
und einem Bundesgeheimdienst." -
21:58 - 22:02Sprecherin: Das Bundesamt für
Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, -
22:02 - 22:06die neue Superbehörde und
österr. Antwort auf aktuelle Bedrohungen -
22:06 - 22:09von Jihadismus bis zu
ausländischen Geheimdiensten. -
22:09 - 22:13Mit dem Gesetz soll der Staatsschutz,
der präventiv ermittelt, -
22:13 - 22:16von der Polizei klar abgegrenzt werden.
-
22:16 - 22:21"Ich weiß, dass es immer wieder,
äh, behauptet wird, -
22:21 - 22:26es handelt sich um einen Nachrichtendienst
oder einen Geheimdienst beim BVT. -
22:26 - 22:29Das is so nett richtig.
Das ist ein Teil der österr. Polizei, -
22:29 - 22:34und dieser Teil der österr. Polizei
hat eine spezielle Funktion -
22:34 - 22:39bei der Sicherung der Interessen
der Bürger und des Staates zu erfüllen. -
22:39 - 22:42Und das soll mit diesem Gesetz
klargestellt werden." -
22:42 - 22:43Sprecherin: Doch die Umsetzung,
-
22:43 - 22:47ist der Tenor der vielen Stellungnahmen
in der Begutachtung, -
22:47 - 22:49lässt andere Folgerungen zu.
-
22:49 - 22:51Vor allem Richter und Rechtsanwälte
-
22:51 - 22:55verweisen auf mögliche
massive Eingriffe in Grundrechte. -
22:55 - 22:58Zu schwammig und unklar sei der Entwurf,
-
22:58 - 23:02zu viele Kompetenzen würden
den Staatsschützern eingeräumt, -
23:02 - 23:05und das ohne ausreichende
rechtsstaatliche Kontrolle. -
23:05 - 23:08"Wann immer man
in Rechte der Bürger eingreift, -
23:08 - 23:11muss das sehr ausgewogen geschehen.
-
23:11 - 23:15Wenn man die Briefe Anderer öffnet und liest,
-
23:15 - 23:18wenn man die Telefonate Anderer abhört,
-
23:18 - 23:22wenn man das Redaktionsgeheimnis
oder das Anwaltsgeheimnis, -
23:22 - 23:25die ärztliche Verschwiegenheit
aushebeln will, -
23:25 - 23:29dann muss das nur in Ausnahmefällen
-
23:29 - 23:34und nur nach Prüfung durch einen
unabhängigen Richter geschehen." -
23:34 - 23:37Sprecherin: Der Arbeitskreis Vorratsdaten...
-
23:37 - 23:45Lohninger: Hallo? Hört ihr mich wieder?
Ja, wunderbar. Gut. -
23:45 - 23:47Das war eben so in der Mitte der Debatte
-
23:47 - 23:49und es wurde dann auf einmal schon
sehr laut um dieses Gesetz. -
23:49 - 23:51Es gab immer mehr Medienberichte.
-
23:51 - 23:53Und dann haben wir
diese Veranstaltung gemacht, -
23:53 - 23:57um auch die relevanten Politiker
zu einer Stellungnahme zu bringen. -
23:57 - 23:59Weil bis zu diesem Zeitpunkt,
hätten wir nicht nachgebohrt, -
23:59 - 24:02hätte es niemals eine Positionierung gegeben
von den meisten Parteien zu diesem Thema. -
24:02 - 24:05Wir wussten von Grünen und NEOs,
dass sie dagegen sind, -
24:05 - 24:07wir wussten, die SPÖ ist gespalten,
-
24:07 - 24:10aber die FPÖ hat sich zum ersten Mal
hier auf dieser Podiumsdiskussion -
24:10 - 24:14vom AK Vorrat in der Akademie
der Angewandten Künste -
24:14 - 24:17öffentlich positioniert, und zwar
sehr, sehr hart gegen dieses Gesetz. -
24:17 - 24:21Der FPÖ geht's hier auch
um ihre eigenen Vorfeldorganisationen. -
24:21 - 24:26Und eigentlich hat nur mehr der Vertreter
des Innenministeriums das Gesetz verteidigt, -
24:26 - 24:28aber er war dann schon auf alleiniger Flur.
-
24:28 - 24:32Und sogar der Vertreter der SPÖ,
der Justizsprecher Hannes Jarolim, -
24:32 - 24:34hat sich auch sehr kritisch geäußert
-
24:34 - 24:37und auch gemeint, die Partei
ist gespalten in dieser Hinsicht, -
24:37 - 24:39und man arbeitet eigentlich an Reparaturen.
-
24:39 - 24:42Das war auch so die Hoffnung
und die Erwartungshaltung, -
24:42 - 24:45dass jetzt wirklich nochmal das Ganze
mit der Opposition neu verhandelt wird, -
24:45 - 24:47dass es Zwei-Drittel-Materie wird,
-
24:47 - 24:49dass man einen ordentlichen
Rechtsschutz dazubaut. -
24:49 - 24:51Und man braucht halt eben
auch die Opposition, -
24:51 - 24:54wenn man einen Richter, wenn man
einen Instanzenzug da etablieren will, -
24:54 - 24:57oder eine parlamentarische Kontrolle,
die den Namen verdient. -
24:57 - 25:01Dann sind aber
die Paris-Attacken gekommen, -
25:01 - 25:04... soll ich das einfach mal schnell mit?
Ich glaub wir haben nur noch wenig Zeit... -
25:04 - 25:07Also hier hat es einfach
eine Veränderung gegeben, -
25:07 - 25:09dadurch, dass auf einmal
Paris passiert ist, -
25:09 - 25:12die zweiten Attentate
in dieser Stadt, in diesem Jahr. -
25:12 - 25:17Da hat dann sofort reflexartig der
Klubobmann der ÖVP zurückgerudert -
25:17 - 25:19und gemeint: "Aber jetzt müssen wir
die Bürgerrechte einschränken!" -
25:19 - 25:22Wir haben genau das Gegenteil
als Statement gehabt, -
25:22 - 25:25als wir hier vorm Parlament
mit einer Kundgebung -
25:25 - 25:28der Opfer und der Situation gedacht haben
-
25:28 - 25:33und eben auch dazu aufgerufen haben,
jetzt nicht Anlassgesetzgebung zu machen. -
25:33 - 25:37Trotzdem war Anlassgesetzgebung
genau dann das, -
25:37 - 25:41was diese Herren am Sonntag vor dem ersten
Innenausschuss im Dezember gemacht haben. -
25:41 - 25:45Das war eigentlich ...
... das Foto trifft es recht gut. -
25:45 - 25:49Das war Sonntag Vormittag,
kleiner, ausgewählter Kreis an Journalisten, -
25:49 - 25:50also nur die, die man haben wollte.
-
25:50 - 25:54Keine schriftliche Unterlage,
keine Krawatten, ganz leger, -
25:54 - 25:57man erzählt den Medien, wie's jetzt ist,
die schreiben das alle ab, -
25:57 - 26:00über 1 1/2 Tage gibt es keinerlei
kritische Berichterstattung. -
26:00 - 26:05Erst am Mittag am Tag darauf
gibt's den wirklichen Änderungsantrag. -
26:05 - 26:09Die Regierung hat hier so getan,
als hätten sie alle Probleme gelöst, -
26:09 - 26:11in Wirklichkeit haben sie
nur kosmetisch etwas verändert. -
26:11 - 26:16Es sind jetzt nicht mehr 10 Inlandsgeheimdienste,
sondern nur noch einer. -
26:16 - 26:18Also das BVT. Dem ist jetzt alles unterstellt.
-
26:18 - 26:22Man hat das Wort "weltanschaulich"
mit dem Wort "ideologisch" ausgetauscht. -
26:22 - 26:26Mir konnte noch kein Jurist oder Linguist
erklären, -
26:26 - 26:28was das jetzt für einen Unterschied machen
sollte -
26:28 - 26:32oder weswegen jetzt Tierschützer nicht mehr
im Fadenkreuz vom BVT sein sollten. -
26:32 - 26:35Und die wirklich wunderbarste Sache:
-
26:35 - 26:38"Ein Senat mit richterlichem Einschlag"
-
26:38 - 26:41Ja, das ist ... wirklich schön.
-
26:41 - 26:44Also anstatt dass man einen
unabhängigen Richter hier etabliert, -
26:44 - 26:48hat man einfach einen Senat geschaffen,
den es so nicht gibt, -
26:48 - 26:52sondern der Rechtsschutzbeauftragte
mit seinen 2 bestehenden Stellvertreter*innen -
26:52 - 26:56muss sich in Zukunft "absprechen",
nicht gemeinsam entscheiden, -
26:56 - 27:00sie müssen sich nur über ihre
gemeinsamen Wahrnehmungen austauschen -
27:00 - 27:02und eine gemeinsame Lösung anstreben,
-
27:02 - 27:04aber eben nicht gemeinschaftlich entscheiden.
-
27:04 - 27:10Und einer dieser Stellvertreterinnen
muss Richter*in gewesen sein über 10 Jahre. -
27:10 - 27:13Und das versucht man jetzt eben,
damit zu ersetzen, -
27:13 - 27:15was unserer Meinung nach
überhaupt nicht reicht. -
27:15 - 27:17Und auch nach Meinung der
Richtervereinigung überhaupt nicht reicht. -
27:17 - 27:21Dem kann man eigentlich nicht zuschauen.
-
27:21 - 27:25Das sind die 3 Gründerväter der Republik,
die sich hier irgendwie Ohren, Mund -
27:25 - 27:28und Augen zuhalten müssen,
damit sie das ertragen. -
27:28 - 27:30Alles 3 Sozialdemokraten übrigens.
-
27:30 - 27:34Und damit haben wir's auch
in den Boulevard geschafft. -
27:34 - 27:36Ich komm zum Epilog.
-
27:36 - 27:39Dann haben wir vielleicht
noch Platz für Fragen. -
27:39 - 27:42Also, das Gesetz wird ziemlich sicher
jetzt Ende Jänner in Österreich -
27:42 - 27:43im Nationalrat beschlossen werden.
-
27:43 - 27:45Die Frage ist, welche Reparaturen
gibt es bis dahin noch, -
27:45 - 27:49und das hat direkt etwas damit zu tun,
wie viel Öffentlichkeit und Druck -
27:49 - 27:51wir aufbauen können.
-
27:51 - 27:55Und es gibt aus unserer Sicht 5 rote Linien,
die nicht unterschritten werden dürfen. -
27:55 - 27:58Es braucht ordentliche Kontrolle,
es braucht unabhängige Richter. -
27:58 - 28:02Es kann nicht sein, dass man Überwachung
ausbaut und Rechtsschutz abbaut. -
28:02 - 28:05Die Gefährderdatenbank
muss überarbeitet werden, -
28:05 - 28:08das kann nicht eine
"Vorratsdatenspeicherung light" werden -
28:08 - 28:11mit Zugang durch NSA &Co.
-
28:11 - 28:13Der "Gruppierungen"-Begriff
muss eingeschränkt werden, -
28:13 - 28:16man kann nicht pauschal
ganze Bevölkerungsteile überwachen. -
28:16 - 28:18Was ein "Verfassungsgefährdender
Angriff" ist, -
28:18 - 28:20wo das BVT oder der Staatsschutz
-
28:20 - 28:23überhaupt tätig sein darf,
muss auch ganz klar eingeschränkt sein. -
28:23 - 28:28Und auch die V-Leute, die bezahlten Spitzel,
gehören entweder ganz raus aus dem Gesetz -
28:28 - 28:32oder wenigstens ordentlich geregelt
in der Strafprozessordnung. -
28:32 - 28:35Falls das nicht passiert,
darf ich auch ankündigen, -
28:35 - 28:37dass der AK Vorrat versuchen wird,
gegen das Gesetz zu klagen. -
28:37 - 28:40Wir werden HEAT fertigstellen, noch in
diesem Jahr, wir sind gerade im Review. -
28:40 - 28:47Applaus
anerkennende Pfiffe -
28:47 - 28:51Und wir werden das Gesetz
an allen Fronten weiter bekämpfen. -
28:51 - 28:54Noch ist der parlamentarische Prozess
nicht vorbei, wir haben Hoffnung auf das Parlament. -
28:54 - 28:59Wir nehmen vielleicht das Mandat
dieser Abgeordneten wichtiger als sie selbst, -
28:59 - 29:00aber das ist eine gute Ausgangsbasis.
-
29:00 - 29:03Und wenn nicht, gehen wir halt
wieder zum Gerichtshof. -
29:03 - 29:06Wir haben natürlich immer die Hürde,
-
29:06 - 29:10beim Verfassungsgerichtshof zugelassen
zu werden mit unseren Klagen. -
29:10 - 29:12Da haben wir aber ein Ass in petto.
-
29:12 - 29:16Wir haben nämlich eine EGMR-Beschwerde,
also das andere Höchstgericht in Europa, -
29:16 - 29:21die ist seit 2010 anhängig dort
und wird 2016 wahrscheinlich entschieden. -
29:21 - 29:24Und wenn die durchkommt, dann
haben wir einen viel direkteren Klagsweg -
29:24 - 29:26zum Verfassungsgerichtshof.
-
29:26 - 29:31Und das könnte sogar eben auch für Deutschland
für Fälle, wo die G10-Kommission entscheidet, -
29:31 - 29:34relevant sein, weil bei der Frage,
die hier vorgelegt wurde, -
29:34 - 29:38vorm EGMR, geht es genau darum,
ob so diffuse Konstruktionen, -
29:38 - 29:41wo kommissarisch Rechtsschutz
wahrgenommen wird, -
29:41 - 29:45ob da die Betroffenen planen können.
-
29:45 - 29:48Reiter: Ja, Geheimdienste kontrolliert man
am besten, -
29:48 - 29:51indem man ihre Gründung verhindert.
vereinzeltes Klatschen -
29:51 - 29:53Die Hoffnung stirbt zuletzt.
-
29:53 - 29:56Wir tun noch alles, was wir tun können,
in den nächsten Wochen, -
29:56 - 30:00und wir brauchen eure Unterstützung dafür.
Lohninger: Genau. -
30:00 - 30:04Applaus
-
30:04 - 30:07Engel: Herzlichen Dank,
lieber Thomas, lieber Werner. -
30:07 - 30:09Leider, leider sind für Fragen
jetzt nicht mehr so die Zeit, -
30:09 - 30:11also eigentlich gar nicht,
-
30:11 - 30:13aber vielleicht steht ihr ja gleich noch
nach der Veranstaltung -
30:13 - 30:16für persönliche Gespräche zur Verfügung.
-
30:16 - 30:18Ihr seid auch erreichbar,
weil ihr seid ja AK Vorrat -
30:18 - 30:20und ihr habt Kontaktdaten im Internet
-
30:20 - 30:23und ihr habt die Adressen alle gesehen
und ihr seht's auch hier. -
30:23 - 30:27Also: Meldet euch, macht mit und
unterstützt die beiden, wo ihr könnt. -
30:27 - 30:30Ihr habt ja gehört, es spielt keine Rolle,
wo ihr herkommt. Dankeschön! -
30:30 - 30:34Abspann-Musik
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30:34 - 30:42subtitles created by c3subtitles.de
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