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36c3 Intro Musik
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Herald: Das ist die Anja. Die Anja ist
Mitgründerin von "Bits und Bäume" und
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arbeitet im Konzeptwerk Neue Ökonomie e.V.
und die kennen uns und sie kennt den
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Nicola von der "Bits und Bäume"-Konferenz
und hat mir verraten, seitdem arbeiten sie
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sehr eng zusammen. Und der Nicola ist
Computerwissenschaftler und gemeinsam
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halten sie jetzt den Talk "Degrowth is
coming - be ready to repair" und erzählen
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uns ein bisschen mehr über diese Degrowth-
Bewegung und über die Zukunft von Technik
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und Gadgets und wie wir das mit unseren
ökologischen Ressourcen in Einklang
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bringen können. Bitte nochmal einen
riesengroßen Applaus für die beiden und
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ganz viel Spaß.
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Applaus
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Anja: Ja. Hallo, herzlich willkommen,
schön, dass so viele Leute da sind. Wir
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wurden ja jetzt schon eingeführt, aber wir
wollen uns nochmal kurz selber vorstellen.
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Ich bin Anja und das ist Nicola.
Nicola: Hallo.
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Anja: Genau. Und wir arbeiten beide beim
Konzeptwerk Neue Ökonomie. Das ist ein
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Verein, der hier in Leipzig sitzt und sich
mit Fragen rund um Degrowth, also
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Postwachstum und sozialökologische
Transformation, beschäftigt. Unser Vortrag
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hat den Titel "Degrowth is coming – be
ready to repair" und was Degrowth macht,
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ist, genau, vor allem Kritik am
derzeitigen Paradigma des
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Wirtschaftswachstums zu üben, aus
verschiedenen Perspektiven. Das wollen wir
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heute versuchen, auf so den Prozess der
Digitalisierung zu übertragen und mal zu
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gucken, wie das da aussieht. Und im
zweiten Teil des Vortrags, weil es halt
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nicht nur um Kritik geht, sondern auch um
den Vorschlag oder das Vorschlagen von
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Alternativen, wird Nico euch davon
berichten, was es schon für Ansatzpunkte
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gibt, die sich vielleicht auf digitale
Technik übersetzen lassen. Genau. Ja. Wenn
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wir uns angucken, wir sprechen manchmal
von Digitalisierung in diesem Vortrag und
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wollen einmal kurz sagen, was wir
eigentlich damit meinen. Also damit meinen
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wir den Prozess von digitaler
Datenproduktion und -verarbeitung, der
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immer mehr Lebens- und gesellschaftliche
Bereiche betrifft und vereinnahmt. Genau.
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Und wie hier zu sehen, gibt es ganz
verschiedene Bereiche. Das sind jetzt hier
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nur ein paar Beispiele. Also das betrifft
zum Beispiel unsere Arbeit ganz stark.
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Also da wird immer viel mehr digitalisiert
oder automatisch gemacht. Es betrifft uns
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auf individueller Ebene auch beim Punkt
zwischenmenschliche Kommunikation
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verändert sich stark. Es beeinflusst auch,
wie wir gesellschaftlich mitbestimmen
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können, durch bestimmte Tools, die
eingesetzt werden. Und das hat auch starke
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Auswirkungen auf die Umwelt. Das wurde
jetzt eben auch schon angesprochen und das
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rückt auch immer mehr ins Bewusstsein.
Aber darum soll es heute auch gehen. Rund
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um diese Bereiche stehen uneingelöste
Versprechen, die mit Digitalisierung
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verbunden werden. Zum einen wollen wir so
mit dem Umweltbereich anfangen... ist oft
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die Hoffnung mit Digitalisierung oder das
Versprechen verbunden, dass digitale
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Technik dazu beitragen kann, dass wir
Prozesse, dematerialisieren, dass wir sie
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also sozusagen mit weniger Ressourcen
umsetzen können oder weniger Ressourcen
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brauchen, um Prozesse zu gestalten. Ein
zweites Versprechen ist, dass digitale
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Anwendungen unser Leben leichter machen,
also den Komfort erhöhen, den wir haben.
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Wir müssen nicht mehr irgendwie auf einer
Karte uns vorher einen Weg raussuchen,
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sondern können einfach loslaufen. Und es
gibt ein Gerät, was uns genau sagen kann,
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wo wir langlaufen müssen, ohne dass wir
darüber noch nachdenken müssen. Ein
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drittes Versprechen, was eher so im
Bereich Mitbestimmung vielleicht liegt,
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ist, dass wir uns annähern, also dass das
Internet hatte ja ursprünglich den
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Gedanken, dass einen gleichberechtigten
Austausch zwischen allen Menschen auf der
-
Welt zu ermöglichen. Und diesen Austausch
gibt es auch noch. Aber wir beobachten ja
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auch eine ganz starke Machtkonzentration
und auch eine starke Kommerzialisierung
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des Internets. Und ein viertes Versprechen
ist, dass Digitalisierung oder
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Automatisierung uns von mühsamen
Notwendigkeiten befreit. Die Befreiung von
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Arbeit, von lästiger Arbeit, die
Vollautomatisierung von Produktion sind da
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so Bilder, die herumschwirren. Und es gibt
zwei Dystopien/Utopien, je nachdem, wie
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man das beschreiben will oder versteht,
zwischen denen so verschiedene
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Zukunftsvisionen in Zusammenhang mit
Digitalisierung sich bewegen. Also so ein
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Spektrum zwischen einerseits einem
digitalen Kapitalismus auf der einen Seite
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oder sogar einen Überwachungskapitalismus
und auf der anderen Seite einen
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vollautomatisierten Luxus-Kommunismus, wo
wir halt nichts mehr selber tun müssen,
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ganz viel Zeit haben und Maschinen uns
alle Arbeit abnehmen. Beides ist aus
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unserer Sicht problematisch, weil es
beides mit einem hohen, also natürlich
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Überwachungskapitalismus menschenrechtlich
und bürgerrechtlich auch hochproblematisch
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ist und eine Gefahr für unsere Demokratie
darstellt. Und auf der anderen Seite beide
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Dystopien/Utopien mit einer hohen
Umweltzerstörung und einem hohen
-
Ressourcenverbrauch nur funktionieren. Das
heißt, beide versprechen eigentlich
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materiellen Wohlstand, und die Frage ist
aber, ob wir den überhaupt erreichen
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können mit digitaler Technik, weil wir
sind ja eigentlich jetzt schon an einem
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Punkt, wo wir bestimmte planetare Grenzen
überschritten haben. Und viele Leute haben
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verstanden: Wir stecken mitten in der
Klimakrise, dass materieller Wohlstand in
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dem Maße, wie wir es im globalen Norden
genießen oder haben, nicht möglich ist und
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vor allem sozusagen für die Zukunft nicht
möglich ist. Da kommt jetzt die Degrowth-
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Perspektive ins Spiel. Degrowth kritisiert,
wie ich schon zu Anfang gesagt hatte,
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zum einen dieses Festhalten an dem
Wachstumsparadigma und bietet andererseits
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Alternativen und macht alternative
Vorschläge, wie wir jenseits von
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Wachstumszwang und Produktivismus
eigentlich vielleicht ein freieres Leben
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haben könnten, ein selbstbestimmteres Leben,
unsere Lebens- unsere natürlichen
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Lebensgrundlagen erhalten, globale
Gerechtigkeit erlangen können und, ja,
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vielleicht auch mehr Zeit oder
Zeitwohlstand haben in unserem Leben.
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Jetzt will ich kurz sagen, was Degrowth
ist. Das steht für einen
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Transformationspfad hin zu Formen des
Wirtschaftens und der gesellschaftlichen
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Selbstorganisation, in denen das
Wohlergehen aller im Zentrum steht und die
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ökologischen Lebensgrundlagen erhalten
werden. Dies schließt eine grundlegende
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Veränderung von der alltäglichen Praxis im
Umgang miteinander und einen umfassenden
-
kulturellen Wandel ebenso ein wie eine
Überwindung der kapitalistischen
-
Produktionsweise mit ihren Wachstums-,
Wettbewerbs- und Profitzwängen. Also hier
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sehen wir in dieser Definition
verschiedene Punkte. Ganz wichtig, und das
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vereint eigentlich alle auch Strömungen,
die es innerhalb dieses Diskurses gibt,
-
sind, ist der Erhalt der ökologischen
Lebensgrundlagen sowie die Veränderung von
-
unserer alltäglichen Praxis und die
Überwindung von kapitalistischen
-
Produktionsweisen. Die Degrowth-Bewegung
hat ihre Anfänge so in den Siebziger
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Jahren, wo sich eine erste
wachstumskritische Bewegung unter dem
-
Namen Décroissants in Frankreich... Das
ist... Das hat als Symbol so 'ne Schnecke,
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die ist hier verlorengegangen, glaub ich,
genau 'ne Schnecke hat. Und da war ein
-
wichtiger Auslöser 1972 das Erscheinen des
Berichts des Club of Romes "Die Grenzen
-
des Wachstums", der sehr stark
eingeschlagen hat. Das Besondere an
-
Degrowth ist, dass es nicht nur, nicht
allein ein wissenschaftlicher Diskurs ist,
-
sondern gleichzeitig ein
wissenschaftlicher und ein
-
gesellschaftspolitischer Diskurs, der
gleich auch starke aktivistische Elemente
-
und Bezüge aufweist. Seit... Ja, wer macht
das eigentlich? Seit 2008 gibt es im
-
zweijährigen Rhythmus stattfindende
internationale Degrowth-Konferenzen, wo
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sich zu dem Thema ausgetauscht wird und
die Bewegung sich trifft. Die... 2008 hat
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es angefangen in Paris mit 140
Teilnehmenden und 2014 gab es die erste
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Degrowth-Konferenz im deutschsprachigen
Raum, hier in Leipzig. Und da waren schon
-
ungefähr 3.000 Teilnehmende. Das hat auch
so den Beginn oder das aufgefrischt, diese
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wachstumskritische Debatte auch im
deutschsprachigen Raum wieder verstärkt zu
-
führen. Und diese Degrowth-Konferenz hat
unter anderem das Konzeptwerk Neue
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Ökonomie mitorganisiert und ein großer
Teil von anderen Freiwilligen. Genau. Was
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ich schon gesagt habe, ist, dass es nicht
nur eine Kritik ist an den bestehenden
-
Systemen, sondern auch Vorschläge
diskutiert und erarbeitet werden und
-
konkrete Visionen. Es gibt auch den
Begriff der konkreten Utopien in der
-
Degrowth-Bewegung, wo wirklich strategisch
versucht wird zu gucken: Was sind, ja,
-
Modelle? Oder: Wie könnte ein Miteinander,
ein gesellschaftliches Miteinander
-
aussehen, in der Zukunft, in den es ein
gutes Leben für alle ermöglicht? Es gibt
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so verschiedene, das hatte ich schon
gesagt, verschiedene Strömungen im
-
Degrowth-Diskurs. Das heißt, es ist als
eine Art Sammelbegriff auch zu verstehen
-
für diese verschiedenen Strömungen. Also
es gibt, darauf gehe ich gleich noch weiter
-
ein, es überschneidet sich teilweise
mit so Kritikformen wie zum Beispiel
-
'ne feministische Kritik am
Wirtschaftswachstum. Es gibt 'ne
-
Suffizienz, starke suffizienzorientierte
Strömung in der Degrowth-Debatte. Da ist
-
ein sehr bekannter Vertreter Niko Paech,
von dem vielleicht viele schon mal gehört
-
haben, der viel zu Postwachstum arbeitet
und den Begriff haben vielleicht auch
-
schon einige gehört und Degrowth und
Postwachstum können eigentlich
-
weitestgehend auch synonym verwendet
werden. Degrowth ist eher der
-
internationale Begriff und Postwachstum
wird eher halt im deutschsprachigen Raum
-
benutzt und schließt aber auch diese
internationale Degrowth-Perspektive mit ein.
-
Und dann gibt es in anderen Ländern
wiederum noch eigene Begriffe, wie ich
-
schon anfangs sagte, in Frankreich
"Décroissants" oder Italien "Decrescita".
-
Also es gibt verschiedene einzelne
Begriffe nochmal, je nachdem, in welchem
-
Sprachraum. Und die Kritikformen, die
sozusagen unter dem Dach von der Degrowth-
-
Bewegung beherbergt werden, sind
verschiedene und grundlegend für diese
-
alle ist eigentlich eine ökologische
Kritik an dem bestehenden, unserem
-
bestehenden Wirtschaftssystem. Und jetzt
im Folgenden will ich versuchen, anhand so
-
von also fünf verschiedenen Kritikformen
aus der... aus dem Degrowth-Diskurs
-
aufzugreifen, die, ja sozusagen Kritik an
dem Paradigma des Wirtschaftswachstums
-
üben und das auf Digitalisierung zu
übertragen. Das sind nicht alle, es ist
-
sozusagen auch nur einn Ausschnitt davon.
Und wie gesagt, die ökologische Kritik ist
-
grundlegend und auch charakterstiftend für
die Bewegung. Die generelle Kritik an
-
Wirtschaftswachstum ist, dass dieses
menschliche Lebensgrundlagen zerstört und
-
ökologisch nicht nachhaltig sein kann. Wir
können kein unendliches Wachstum auf einem
-
endlichen Planeten haben. Es gibt keinen
zweiten Planeten, auch wenn, genau es
-
vielleicht praktisch wäre. Und übertragen
auf Digitalisierung bedeutet es, dass oft
-
ja mit Technik oder mit einem
technikoptimistischen Blick oft das
-
Verständnis einhergeht, dass wir mithilfe
von Technologien Wachstum und
-
Umweltverbrauch entkoppeln können, also
dass wir, indem wir bessere Technik
-
entwickeln, weniger Ressourcen verbrauchen
und damit das Problem lösen. Das
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funktioniert leider nicht. Ich werde
später nochmal was dazu sagen. Denn es
-
braucht allein schon sehr viele
Ressourcen, um allein die ganzen digitalen
-
Geräte, die wir alle in unserem Alltag
benutzen, herzustellen und zu nutzen. Es
-
braucht natürlich auch noch Energie. Diese
Grafik hier zeigt häufig für die
-
Herstellung elektronischer Geräte genutzte
Rohstoffe. Und die farbig markierten sind
-
die, wo es sozusagen eine Einstufung gibt,
dass es sich um Konfliktmaterialien
-
handelt, um Seltene Erden oder nicht
Konfliktmaterialien, aber andere
-
besorgniserregenden Stoffe, was den
Rohstoffabbau angeht. Rohstoffe und
-
Energie sind nicht verhandelbare Grenzen.
Wir haben davon nur endlich viele. Und
-
auch wenn jetzt Leute denken, wir haben ja
erneuerbare Energien, ist ganz toll, die
-
sind ja quasi unendlich. Auch das ist
nicht so, denn wir brauchen ja allein, die
-
Sonne scheint nur x Stunden am Tag. Wind
gibt es auch nicht immer, und wir brauchen
-
auch Ressourcen, um die Anlagen überhaupt
herzustellen, mit denen diese Energie
-
gewonnen werden kann. Diese
Rohstoffgrafik, diese Abbildung des
-
Elementarsystems hier leitet ganz gut über
zu einer weiteren Strömung, in dem
-
Degrowth Diskurs an Wachstumskritik, die
sich eher im Bereich globale Gerechtigkeit
-
verorten lässt, wo es nur um eine Kritik
am bestehenden System aus einer Süd-Nord-
-
Perspektive geht, also aus einer globalen
Perspektive. Denn das Wirtschaftswachstum
-
oder die sagt, dass das
Wirtschaftswachstum in den Ländern des
-
globalen Nordens generell mit einem
peripheren Status der Länder des globalen
-
Südens einhergeht. Und die werden als
abhängige Rohstofflieferanten genutzt und
-
als, zur Versorgung von billigen
Arbeitskräften ausgebeutet. Und das lässt
-
sich eigentlich eins zu eins auf den
Herstellungsprozess digitaler Technik
-
übertragen. Wir haben eine Umwelt-
zerstörerische Rohstoffextraktion im
-
globalen Süden. Es muss oft viel mehr
Gestein abgebaut werden, um sozusagen die
-
Rohstoffe zu bekommen, die wir
letztendlich daraus brauchen. Das gibt es
-
ja auch in anderen Peripherien. Im
Erzgebirge gab es auch Bergbau oder gibt
-
auch immer noch Bergbau. Und genau wissen
auch alles muss immer viel abgebaut
-
werden. Das führt zu Umweltzerstörung und
nicht nur die Arbeitsbedingungen oder die
-
Rohstoffextraktion ist nicht nur
umweltzerstörend, sondern auch
-
gesundheitsschädlich und teilweise sogar
lebens, stellt ein Risiko für das Leben
-
der ArbeiterInnen, da die dort arbeiten.
Und das sozusagen doppelt problematisch,
-
nicht nur ökologisch, sondern auch sozial.
Wenn wir auf die andere Seite gucken, das
-
war ja jetzt eher die Herstellung, auch
wenn wir uns angucken, was eigentlich mit
-
Elektroschrott passiert, der aus unseren
Geräten entsteht, dann landet der oft auch
-
wieder im globalen Süden. Und die größten
pro Kopf-Verursacher von Elektroschrott,
-
sind alles Länder des globalen Nordens.
Und hier sehen wir, dass sozusagen das
-
Ende des Lebenszyklus auch wieder in den
globalen Süden führt. Wir produzieren
-
jährlich ungefähr 4.500 Mal das Gewicht
des Eiffelturms an Elektroschrott und
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viel, über viel von dem ist nicht klar, wo
der eigentlich hinkommt bzw. was für Wege
-
der nimmt, weil auch die Recyclingquoten
immer noch sehr gering sind. Neben diesen
-
Produktions- und Entsorgungs-Aspekten gibt
es auch in der Nutzung eine ungleiche
-
Verteilung oder eine ungerechte
Verteilung, die unter dem Stichwort
-
Digital-Divide diskutiert wird. Im
globalen Norden sieht man die Geräte mit
-
Internet-Anschluss. In 2014 ist die
Grafik, und das hat sich sicherlich ein
-
bisschen geändert in den letzten fünf
Jahren, aber es gibt auf jeden Fall ein
-
starkes Ungleichgewicht zwischen globalen
Norden und Süden. Bei Degrowth geht es um
-
globale Gerechtigkeit, sowohl auf
ökologischer und sozialer Ebene und das
-
ist bei der Produktion und Entsorgung,
aber auch der Nutzung von digitaler
-
Technik eigentlich jetzt längst nicht
gegeben. Ein dritter Kritikstrang oder
-
eine dritte Strömung aus der Degrowth-
Bewegung ist eine feministische Kritik am
-
Wirtschaftswachstum oder am Wachstums-
Regime, die sagt, dass das bisherige
-
Wachstums-Regime auf eine Abwertung und
Ausbeutung von Reproduktionarbeit, dass
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ist so etwas wie Pflege, Erziehung,
Hausarbeit, die meist weiblich konnotiert
-
ist und häufig, natürlich nicht immer, von
Frauen erledigt wird. Wachstum profitiert,
-
so die These, deswegen von, weil
Lohnarbeit sozusagen ja erst ermöglicht
-
werden muss und im Hintergrund ganz viel
unsichtbare Tätigkeiten passieren,
-
Wachstum profitiert von ungleichen
Geschlechterverhältnisse und bringt diese
-
auch immer wieder neu hervor. Es
reproduziert sich. Wenn man das jetzt
-
überträgt, auf digitale Technik, dann
sehen wir auch hier, dass sich das sich
-
Effizienz- und Produktions-Logiken
eigentlich in digitaler Technik
-
fortschreiben aus verschiedenen Gründen
oder diese Diskriminierung von
-
Geschlechtern sich durch ein Fortschreiben
von Effizienz- und Produktionslogik in
-
digitaler Technik manifestiert. Und auch,
weil Software-Entwicklung immer noch ein
-
männlich dominiertes Feld ist, in dem sich
dann schneller Stereotype und Vorurteile
-
in Algorithmen oder Software auch
verstetigen und damit auch reproduzieren,
-
die vielleicht gar nicht mehr, wo die
Datenlage vielleicht schon eine ganz
-
andere ist. Aber dass aus bestehenden
Datensätzen und weil hinter jedem Code ja
-
auch eine Person steckt, sich
reproduzieren. 2014 waren in Deutschland
-
nur knapp ein Fünftel, also nicht einmal
ein Fünftel der Beschäftigten, in Berufen
-
der Informations- und
Kommunikationstechnologie Frauen. Also
-
hier sieht man auch ein starkes
Ungleichgewicht, und noch dazu führen
-
digitale Dienstleistungen dazu, wenn wir
uns Plattformen wie Helpling oder so
-
angucken, führen zu 'ner Auslagerung und
'ner Prekarisierung von Sorgearbeit, die zwar
-
vorher vielleicht nicht bezahlt wurde. Also
Helpling ist 'ne Plattform, wo man sich
-
z.B. Putzkräfte oder so auch nur für
einen Zeitraum von zwei Stunden
-
organisieren kann, die man bezahlt und die
einem dann halt so Reproduktionsarbeiten
-
abnehmen. Das ist aber letztendlich ja nur
eine Auslagerung und eine Prekarisierung,
-
weil es auch mit keinen festen
Beschäftigungsverhältnis einhergeht. Das
-
heißt, da trägt das, verschärft es das
Problem eigentlich noch. Ein vierter Punkt
-
oder eine vierte Strömung ist die
Kapitalismuskritische. Das schwingt
-
eigentlich überall auch ein bisschen mit,
und explizit ist die Kritik an das
-
Wachstum, auf kapitalistische Ausbeutung
(Akkumulation) beruht und deswegen nicht
-
unabhängig von diesen verstanden oder
verändert werden kann. Und deswegen ist
-
die Ansicht, dass eine emanzipatorische
Postwachstumsgesellschaft eine
-
postkapitalistische sein muss. Und wenn
wir uns jetzt den digitalen Kapitalismus
-
angucken, dann sehen wir auch hier eine
hohe Konzentration von Macht und die
-
Bildung von Monopolen, sozusagen,
Diversität auch im Internet wird immer
-
geringer. Ich glaube, von 50 oder 100
meistbesuchten Webseiten im
-
Internet ist Wikipedia die einzige
nichtkommerzielle. Und, dass diese
-
Akkumulation und diese Konzentration sehen
wir hier nicht nur beim Kapital, sondern
-
auch beim Daten. Und das hängt halt im
digitalen Kapitalismus eng zusammen. Das
-
heißt, wir haben eine Akkumulation von
Daten, und es gibt ja auch diese, diese
-
Aussage, Daten sind das neue Öl. Und auch
hier lässt sich eigentlich sagen, dass
-
digitaler Kapitalismus bestehende
Ungleichheiten und Ausbeutungsmuster
-
verstärkt, statt diese aufzuheben. Und ein
letzter Punkt, den ich hier aus den
-
verschiedenen Strömungen der Kritik
machen will oder erwähnen will ist die
-
kulturelle Kritik, die sich mit
Entfremdungsprozessen und Steigerungslogiken
-
beschäftigt, die Menschen
verinnerlicht haben. Und die guckt zum
-
Beispiel, wie Menschen von
Steigerunglogiken oder von
-
Optimierunglogiken geformt werden und
damit auch selber zu Wachstumstreiber
-
werden, also, immer mehr oder immer
produktiver und immer schneller alles
-
machen wollen. Hierzu leisten eigentlich
digitale Technologien auch einen Beitrag,
-
indem sie zum Beispiel in Bezug auf Arbeit
zu einer Entgrenzung zwischen Arbeit und
-
Freizeit beitragen. Also, es ist cool,
dass wir mithilfe von digitaler Technik
-
Homeoffice machen können. Aber das trägt
auch zu einer Entgrenzung, wie gesagt,
-
zwischen Arbeit und Freizeit bei. Oder wir
haben eine viel höhere Informationsdichte
-
und auch eine Kommunikationsdichte als wir
in analogen Zeiten hatten, das ist auch
-
herausfordernd. Diese Informationen muss
man erst einmal alle verarbeiten. Und das
-
war schon Teil dieser feministischen
Kritik, dass digitale Technik hat auch
-
befördert, dass sich diese Steigerunglogiken auf
immer mehr Lebensbereiche übertragen,
-
wie jetzt z.B. bei dieser Helpling
Plattform, wo Lebensbereiche, die vorher
-
nicht irgendwie mit Profit oder so in
Verbindung gebracht waren, das jetzt auf
-
einmal sind. Warum passiert das? Oder,
warum gibt es so ein verselbstständigtes
-
Wachstum? Oder warum kann
Digitalisierung, so wie es jetzt gerade
-
betrieben wird, vielleicht auch dazu
beitragen, dass es anders ist? Es gibt
-
verschiedene Effekte, Mechanismen, die ich
euch kurz erläutern will. Es sind drei:
-
Der Rebound-Effekt, Entkopplung und der
Netzwerk-Effekt. Und da will ich kurz
-
erläutern, was das ist und was es damit
auf sich hat und wie das funktioniert,
-
weil es auf jeden Fall für eine Analyse
gut ist, das zu wissen und im Hinterkopf
-
zu haben. Vom Rebound-Effekt haben
wahrscheinlich schon viele gehört.
-
Rebound-Effekt ist eigentlich wir haben
eine Effizienzsteigerung bei irgendeiner
-
Technologie oder einem Gerät und
verbrauchen dadurch weniger Energie. Und
-
die Energie, die wir sparen, sparen wir
nicht, also verbrauchen am Ende nicht
-
weniger, sondern das wird sozusagen durch
mehr Konsum wieder aufgeholt. Und am Ende
-
verbrauchen wir vielleicht sogar mehr oder
genauso viel. Und es gibt Rebound-Effekte
-
auf verschiedenen Ebenen. Es gibt direkte
Rebound-Effekte, indirekte und
-
makroökonomische Effekte. Die direkten
sind eine erhöhte Nachfrage nach dem
-
gleichen Gut. Wenn ich zum Beispiel eine
Lampe habe, die jetzt viel weniger Strom
-
verbraucht, um eine Stunde zu brennen,
dann brennt die Lampe jetzt zwei Stunden,
-
weil ich ja weniger dafür bezahle, weil
ich ja Energie gespart habe. Das ist
-
sozusagen die Nachfrage, mehr Nachfrage
nach dem gleichen Gut. Indirekte Effekte
-
sind solche Effekte, wie, wenn ich jetzt
durch, dadurch, dass die Lampe eine Stunde
-
weniger brennt, Geld spare. Die Lampe ist
jetzt vielleicht kein gutes Beispiel. Oder
-
wenn ich ein Auto habe, was weniger Sprit
verbraucht, spare ich ja auch Geld, indem
-
ich Energie spare. Und von diesem Geld
kann ich ja auch was anderes konsumieren,
-
z.B. in den Urlaub fliegen. Und das wäre
ein Beispiel für den indirekten Rebound-Effekt.
-
Makroökonomische Effekte sind
solche Effekte, die entstehen dadurch,
-
dass eine Person Energie spart und die
Energie dann aber als zusätzliches Angebot
-
auf dem Markt trotzdem da ist. Wodurch der
Preis wiederum geringer wird, was die
-
Nachfrage stimuliert und dann jemand
anderes weil es einen geringeren Preis
-
gibt, das wieder verkonsumiert. Das wäre
sozusagen der makroökonomische Effekt. Und
-
das passiert bei digitaler Technik ganz
oft, weil wir haben ja ständig
-
Effizienzsteigerungen. Rechenleistung wird
immer effizienter und trotzdem rechnen
-
wir immer mehr. Das ist ein Rebound-
Effekt. Oder Streaming ist auch ein
-
anderes gutes Beispiel. Wir müssen nicht
mehr irgendwo hinfahren, um uns eine DVD
-
zu besorgen, sondern es ist ganz einfach,
wir brauchen weniger Input von uns, also
-
weniger Leistung, um das Ziel zu
erreichen, nämlich einen Film zu gucken
-
und dadurch konsumieren wir auch immer
mehr. Der 2. Mechanismus, das hatte
-
ich am Anfang schon erwähnt, den ich
erläutern will, ist der der Entkopplung. Also
-
hinter Kopplung steckt die Idee, dass die
Wirtschaft weiter wächst, ohne dass der
-
Ressourcenverbrauch steigt. Und da gibt es
eine relative Entkopplung und eine
-
absolute Entkopplung, ist jetzt nicht so
wichtig. Aber was ich zu Anfang schon
-
meinte, dass Digitalisierung oft damit
verbunden wird, dass es zu einer
-
Dematerialisierung beitragen könnte. Aber
was dabei oft vergessen wird, ist ja die
-
materielle Basis, die die digitalen Geräte
und auch die ganze Infrastruktur, die
-
dahinter liegt, allein schon hat. Deswegen,
wer ist in der Cloud? Just Other Peoples
-
Computers. Es gibt keine, keine digitalen
Dienstleistungen ohne eine Infrastruktur,
-
eine materielle Infrastruktur dahinter.
Und das dritte ist der Netzwerk Effekt.
-
Der Netzwerk Effekt beschreibt, wie sich
der Nutzen aus einem Produkt für einen
-
Konsumenten ändert, wenn sich die Anzahl
der Konsumenten, die Anzahl anderer
-
Konsumenten dieses Produkts erhöht. Wenn
ich zum Beispiel ein Telefon habe, dann
-
habe ich einen sehr kleinen Nutzen davon,
wenn nur eine andere Person auch ein
-
Telefon hat. Wenn schon 3 andere Leute
telefonieren, kann ich viel mehr Leute
-
schon anrufen. Und wenn ganz viele
Menschen ein Telefon haben, habe ich den
-
größten Nutzen davon. Das ist das, was auf
der Hand liegt, dass das mit Plattformen,
-
also mit digitalen Plattformen, genau das
der Effekt ist, der stattfindet. Also eine
-
Plattform ist umso erfolgreicher, je mehr
Nutzer sie hat. Deswegen haben die
-
Plattformen auch ein Interesse daran,
möglichst viele NutzerInnen zu haben. Und
-
das ist auch der Grund dafür, warum sich
Monopole bilden, also digitale Monopole,
-
wie Amazon oder Facebook oder WhatsApp. Je
mehr andere Leute das haben, desto mehr
-
hab ich davon, das auch zu nutzen. Das hat
aber natürlich die Kehrseite. Ist nicht
-
nur positiv, dass es, wie gesagt, zum
Monopolbildung führt und damit auch
-
Alternativen erschwert. Es ist nicht
leicht zu sagen, hey, ich gründe jetzt
-
selbst ein soziales Netzwerk, weil ich
dafür erst mal eine gewisse Anzahl an
-
NutzerInnen haben muss, damit es überhaupt
attraktiv ist. Das heißt, es sind relativ
-
hohe Einstiegskosten, die damit verbunden
sind und wie vielleicht trotz dieser
-
Blockade, den der Netzwerk-Effekt hat,
für alternativen Aufbau, Alternativen
-
aussehen könnten, erzählt Nico euch jetzt.
-
Applaus
-
Nico: Danke Anja! Genau, es geht weiter
und wir sind an diesem Punkt, wo wir haben
-
ein bisschen gesehen, also gehört, was
Stand der Sache ist. Und es sieht nicht so
-
top aus. Das ist ein bisschen
problematisch. Und wir können sehen, dass
-
wir, wie wir fahren, immer weiter Richtung
Abgrund. Und das wissen alle inzwischen
-
schon, Das ist ein bekannter Grafik. Das
ist eine gute Abbildung davon, dass das
-
sind einfach ein paar Jahren seit dem 19.
Jahrhundert und da sieht man, dass die,
-
die höheren Temperaturen immer wieder
häufiger vorkommen. Also das ist einfach
-
Erderwärmung. Und genau das ist befeuert
von die Mechanismen, die Anja beschrieben
-
hat. Und wir haben dieses Problem, dass
das offensichtlich in diese Richtung geht
-
und dass wir vor diesem Widerspruch
stehen, dass auf eine Seite aus
-
ökonomischen Gründen wird versucht,
Wachstum zu retten, Wirtschaftswachstum zu
-
retten oder vielleicht wieder zu
erstellen, wo die irgendwie nicht mehr so
-
da ist. Auf die andere Seite haben wir ein
andere Ziel, nämlich unsere ökologische
-
Lebensgrundlage zu retten. Und das passt
nicht so ganz zusammen. Das hat Anja
-
erklärt und dabei haben wir das Problem,
dass grundsätzlich es gibt, es gibt ein
-
Problem mit unserem
Fortschrittsbegriff. Das wir reden oft
-
über so mehr und besser und so in einem
Sinn, das einfach orientiert an mehr
-
Produktion, mehr Effizienz und
Rebound-Effekte, noch mehr Produktion
-
wieder. Und dass wir dann immer weiter in
diese Probleme gehen. Genau das ist die
-
Lage, wo man sagt, na gut, da irgendwie
Degrowth kommt sowieso, weil irgendwann
-
gibts keine Ressourcen mehr. Also
irgendwann ist es vorbei mit Öl, mit
-
Kohle, Seltene Erden, Rohstoffen, die wir
brauchen für Smartphones und so. Da gibt's
-
vielleicht nicht mehr oder zu wenig, und
das zu kompliziert zu holen. Wie gehen wir
-
da in eine Richtung, wo es gibt
offensichtlich keine, keine zukunftsfähige
-
Art und Weise, das langfristig zu treiben.
Und das führt natürlich zu große Probleme.
-
Dass irgendwie was passiert, wenn wir
nichts tun und diese Problemen zu uns
-
kommen. Es gibt eine andere Weg und das
ist irgendwie was Degrowth-Thema so
-
vorbringt diese Idee, das, das kann auch
eine Entscheidung sein. Diese Degrowth
-
diese Endwachstum oder die DNA
Postwachstumsgesellschaft sind etwas, das
-
wir einfach selber auswählen können. Und
das ist eine rationale Entscheidung, die
-
endlich rationeller ist als die übliche
rationale Entscheidung im Kapitalismus. So
-
profitorientiert, weil die auch mit
einbezieht ökologische Fragen, die für
-
uns natürlich ganz wichtig sind. Genau.
Und das heißt einfach, wir wollen eine
-
neue Gestaltung von unser ganzes Leben,
vor allem von Wirtschaft. Aber das hat
-
inzwischen Einfluss auf wie wir leben. Und
da sieht man zum Beispiel hier ein
-
bisschen diese Idee, dass auf ein
einfaches Beispiel so Mobilität kann man
-
kann man versuchen, die Auto oder sein
Auto zu retten mit die Kurve nach oben und
-
mehr Auto, mehr Geschwindigkeit und mehr
Ressourcenverbrauch. Oder andere Techniken
-
nutzen, z.B. Fahrrad, also ein Vergleich
ist da easy zwischen Auto und Fahrrad,
-
was nachhaltiger ist. Aber natürlich für
digitale Technik, das ist ein bisschen
-
komplizierter und da muss man versuchen zu
gucken, was, was sind die Kriterien, die
-
wir haben können und welche Tools wir da
brauchen oder nicht. Und diese Frage von
-
Kriterien, das führt uns dazu, dass wir müssen
uns entscheiden, was wir weitermachen
-
wollen und in Degrowth-Bewegung wird oft
darüber diskutiert, wie ein gutes Leben
-
aussehen könnte, nämlich ein gutes Leben
für alle. Und erstmal so ein Bild ist immer
-
lustig. Na ja, so ein gutes Leben für
alle. Ja, die Ökos, die freuen sich, das
-
ist auf einem Klimacamp, frische Luft und
so ist super. Aber vielleicht ist das
-
nicht wirklich die Utopie für alle. Und
das heißt diese Frage von ein gutes Leben,
-
das ist dann je nach Geschmack auch und
das muss auch ganz frei sein irgendwie.
-
Aber dann muss man schon einsehen, dass es
geht um ein gutes Leben für alle, das
-
heißt, es muss gerecht gestaltet werden
und das heißt, das ist nicht das geile
-
Leben für wenige, das wir gerade führen,
eigentlich hier im globalen Norden. Und
-
die, diese Frage macht das natürlich
schwierig, weil das heißt, wir brauchen
-
andere Prinzipien. Und eins von diesen
Prinzipien wäre zum Beispiel so etwas wie
-
Suffizienz so eine Idee, naja, gut, ich
brauche nicht immer mehr Güter oder ich
-
brauche kein Auto, ich kann auch teilen
mit anderen und so weiter. Und deswegen
-
braucht es eine, eine bewusste
Entscheidung, was ich denke, ist ein gutes
-
Leben die auch nicht auf Kosten anderer
geführt wird und deswegen, was ich tue
-
oder nicht tue. Und auch auf eine
größere Bühne, es ist gar nicht nur eine
-
individuelle Frage, sondern eine große
Frage von Gestaltung der unserer
-
Wirtschaft. Genau. Und für digitale
Werkzeuge, die wir nützen
-
jetzt ganz viel, das hat einen Einfluss,
das heißt vielleicht
-
sollten wir da auf etwas anderes
setzen wie Entschleunigung, das
-
vielleicht wir ein bisschen langsamer
kommuniziert werden, weil das ist ja
-
praktisch so gern superschnell mit Signal
kommunizieren mit Leute. Aber das braucht
-
eine große Infrastruktur und vielleicht
ist das einfacher, eine Infrastruktur
-
nachhaltig zu gestalten die langsamer, die
eine langsamere Kommunikation ermöglicht
-
zum Beispiel E-Mails. E-Mails sind
eigentlich jetzt gerade ziemlich schnell,
-
aber sie könnten auch ein bisschen
langsamer werden das wäre auch OK. Und ich
-
würde mich freuen, vielleicht weniger
E-Mails am Tag lesen zu müssen. Also es
-
gibt auch Vorteile damit, das ist
irgendwie so eine Abwägung. Da ist auch
-
Datensparsamkeit ein wichtiges Stichwort,
weil weniger Daten produzieren, heißt
-
immer wieder weniger Stromverbrauch,
weniger Bedarf für Infrastrukturen der
-
Rohstoffe nützen. Und das ist sowieso eine
gute Idee aus Datenschutzgründen, das
-
heißt, das kann auch zusammengehen mit
anderen Kriterien, die wir für uns haben.
-
Die Frage ist, also, kann man diskutieren
zusammen, was ein gutes Leben für alle?
-
Und dann ist die Frage, wie wir dahin
kommen und was das bedeutet, weil
-
vielleicht kommt da die Angst, dass das
bedeutet, wir müssen da verzichten und
-
dann wird es kompliziert, die Diskussion,
weil wir sagen auch, OK, ich hätte gern
-
dies und das, aber anscheinend ist nicht
möglich. Und erst mal das muss
-
natürlich so eine, in einen Dialog so
stattfinden, diese Entscheidung, das,
-
was ich gerne hätte. Vielleicht müsste ich
gucken, ob das Konsequenzen für andere
-
hat. Und vor allem diese Frage heißt das,
dass ich werde verzichten müssen auf dies
-
und das, das ich gerne hätte, muss man
schon einsehen, dass das eigentlich, das
-
ist eine Gerechtigkeitsfrage. Nämlich,
das ist eigentlich logisch, wenn man sagt,
-
es gibt so planetare Grenzen, dass
Verzicht eigentlich nur die logische Folge
-
von Umverteilung in einem begrenzten
System ist. Wenn wir sagen, wir haben nur
-
noch diese Ressourcen und wir wollen, dass
das gerecht gestaltet ist, dann das muss
-
heißen, dass die, die gerne sehr viel
haben, die werden ein bisschen weniger
-
haben. Aber dafür werden andere Menschen,
die gerade in nicht so schöne Bedingungen
-
leben, eigentlich mehr haben. Genau, es
geht im Endeffekt um diese
-
Gerechtigkeitsaspekt und um die Frage von
teilen welchen (nicht verständlich), weil
-
teilen ist natürlich etwas, das man sich
denken kann, das funktioniert sehr gut
-
mit digitalen Servern, Software, mit Daten
so weiter kann man sehr leicht teilen.
-
Aber da ist es wichtig zu gucken, zu
welcher ökologische Kosten kann man da
-
teilen, weil es gibt, wie Anja gesagt hat
immer diese Infrastruktur, diese
-
materielle Infrastruktur und
Energieverbrauch, Rohstoff-,
-
Rohstoffverbrauch. Deswegen müssen wir uns
entscheiden, was wir teilen wollen und wie
-
und zu welchen Kosten. Das ist, das heißt,
teilen ist eigentlich eine komplizierte
-
Frage. Aber dann kann man gucken, was
kann machen so im Alltag und was wir machen
-
mit unserer Technik, die uns vielleicht
hilft, diese Entscheidungen zu treffen,
-
wie wir teilen, wie wir leben und so
weiter. Da ist ein ganz wichtiger Aspekt,
-
die Frage der Reparatur oder vor allem
Langlebigkeit von Anfang an, dass die
-
Sachen, die wir nutzen, vielleicht länger
halten als ein paar Monaten, ein paar
-
Jahren oder so. Und da kann man sich
fragen, na ja, heißt das, das war früher
-
besser oder so. Na ja, das war früher
schon einfacher. Es gab, unter
-
Bedingungen, wo es gab, vielleicht weniger
Ressourcen, das war notwendig, so oder so,
-
reparieren zu können und auch mit Technik,
die sowieso einfacher ist, ist es leichter
-
umzugehen für einen Hammer in Werkstatt
gibt's kein Sicherheits-Update und dass
-
man das ein bisschen leichter zu handeln
als ein Smartphone, die vielleicht nicht
-
mehr brauchbar ist, weil es gibt kein
Sicherheits-Update mehr und ich habe
-
keinen Zugang. Ich kann das nicht hacken,
weil das alles so ein großes Blob ist und
-
das in so komplizierte, mit komplizierter
Technik kommen genauso große Probleme in
-
der Reparatur oder wie lang kann man das
nützen? Und da ist es wichtig, bei dieser
-
Frage der Reparatur immer Hardware und
Software zusammen zu denken. Weil z.B.
-
Software, es gibt Software-Obsoleszenz,
das ist dieser Mechanismus dadurch, das
-
wenn es gibt keine Updates mehr, wenn
Software nicht mehr brauchbar ist, auf eine
-
gewisse Hardware, dann ist diese Hardware so
gut wie kaputt und der Ziel wäre natürlich
-
zu reparieren, da kann ein Ansatz sein,
ich schreib meine eigene Software für
-
diese Hardware, der nicht mehr so
offiziell unterstützt wird. Aber das ist
-
wichtig, das zusammen zu denken. Und wenn
man dann guckt, ein bisschen was da
-
passiert, ist Modularität ein ganz
wichtiges Prinzip. Und das ist so oder so
-
ein wichtiges Prinzip, bei Software kennt
man das schon. Aber das ist da für
-
Reparaturen sehr wichtige, wichtiges Ding.
Das ist bisschen das Gegenteil von, was
-
man mit Smartphones jetzt kennt. Das wir
können durch Modularität besser Technik an
-
unsere Bedürfnisse anpassen, orientieren.
Und wenn wir wollen diese Modularität,
-
dann kommt auch damit eine Frage von
Standards. Dass, wenn wir Modulatität
-
fördern wollen, dann brauchen wir also
klare Ansagen, wie funktioniert welche
-
Technik? Dann muss natürlich Software Open
Source sein. Aber eigentlich mehr als das,
-
muss auch Hardware Open Source werden. Und
komplizierte Fragen kommen damit, wie zum
-
Beispiel das mit Daten. Es gibt ein
bisschen ein, eine komplizierte Frage
-
darum um Transparenz versus
Datenschutzprobleme. Also welche Daten
-
sollen transparent gemacht werden, welche
nicht? Vielleicht meine persönliche Daten
-
eher nicht, aber die Daten von Konzernen,
das ist dann vielleicht wichtiger. Genau
-
da kommt diese Frage von Standardisierung,
von Technik, von Verfahren und so weiter.
-
Und das ist wichtig und ist auch wichtig,
weil Standards sind auch nötig, um
-
komplexe Probleme anzugehen, so wie
einfach Nachhaltigkeit von ganze Hardware
-
und Software, die wir nützen, sodass wir
sicher machen können, dass, dass die
-
ökologische Kosten, ökologische Kosten
bleiben nicht so hoch. Ein Punkt dabei ist
-
die Frage, von welcher Technik, Technik
überhaupt nutzen wir und ist die einfach
-
so super Hightech, geile Kram, das ich
habe, ist ganz neu und macht ganz viele Sachen,
-
das ist immer nett. Aber eigentlich gibt
es auch andere Formen von Technik, die
-
auch ganz interessant sind. Und sowas wie
Lowtech ist ein bekannter Begriff. Ich
-
sage manchmal Oldtech auch, weil es gibt
eigentlich ganz viele Geräte, die wir noch
-
nützen könnten, die wir aber nicht mehr
nutzen, weil es gibt kein Software mehr
-
dafür. Aber dafür gibt es genau Leute wie
Hackers, die werden sich alte Geräte
-
irgendwo besorgen und da Software dafür
entwickeln, das ist genau der richtige
-
Ansatz, wo man noch etwas weiter nutzen
kann. Der so Ressourcen gebraucht hat und
-
weiter benutzt werden kann. Das ist
eigentlich schon bekannt, vielleicht
-
kleinere Ebene so wie mit Longterm-Support
für Betriebssysteme zum Beispiel. Und da
-
muss man immer Abwägungen machen zwischen
was wir wollen, was für neue Features
-
und coole Sachen wir haben wollen und was
eigentlich nachhaltig ist. Genau: Und da
-
das ist ein Punkt, wo muss man auch wieder
Software und Hardware zusammen denken,
-
weil das dann nicht mehr zu trennen ist,
weil das so sich einander so bedingt.
-
Diese Frage von wie sieht Technik aus, die
ja ein großes Einfluss auf eine wichtige
-
Frage, nämlich die Frage, wer nutzt die
Technik und wer entwickelt diese Technik?
-
Anja hat früher gesprochen von die
feministische Kritik an Kapitalismus. Und
-
da, das ist ein wichtiger Punkt von wen
für Software und Hardware entwickelt und
-
für wen. Und da braucht es so eine
Demokratisierung wie das besser verteilt,
-
dass alle teilhaben können. Das ist ein
wichtiger Punkt. Genau. Und wir sind
-
irgendwie zu Ende. Wir haben ein paar
Vorschläge. Willst du? Soll ich sagen?
-
Anja: Wir haben euch ein bisschen
Literatur mitgebracht. Falls ihr weit mehr
-
zur Degrowth oder Post-Wachstum lesen
wollt. Es gibt seit diesem Jahr ein gut,
-
wie ich finde sehr verständlichen
Einführungsbuch, dieses Erstgenannte.
-
Interessant auch was vielleicht zu Sachen
die Nico erzählt hat, ist ein Buch von der
-
Anstiftung herausgegeben, das heißt die
Welt reparieren. Das kann man sich auch
-
als PDF runterladen. Einfach über den
Verlag. Genau dann noch zwei weitere
-
Bücher zu Degrowth. Einmal ein Sammelband,
der glaube ich schon 2016 erschienen ist,
-
auf jeden Fall genau schon zwei, drei
Jahre älter ist. Und es gibt noch ein
-
Buch, was so verschiedene Bewegungen, die
im Degrowth-Spektrum unterwegs sind,
-
beschreibt und so porträtiert. Genau, und
was jetzt? Wir haben viele von auch
-
Punkten, die Nico bei so Alternativen oder
wie könnte es eigentlich anders aussehen
-
angesprochen hat, also Modularität oder
Langlebigkeit, offene Schnittstellen sind
-
auch Teile der Forderungen der Bits und
Bäume-Konferenz, die letztes Jahr im
-
November stattgefunden hat, wo wir auch
beteiligt waren. Und da gibt es 11
-
Forderungen, glaube ich, die vorschlagen
was passieren muss, um eine nachhalt-
-
oder eine digitale Technik eher als
Werkzeug für mehr Nachhaltigkeit zu
-
verstehen. Die kann man sich online
angucken und auch unterzeichnen, also die
-
mittragen wie eine Petition. Also könnt
ihr das alle gerne machen. Und genau, wir
-
haben auch eine kleine Assembly vom
Konzeptwerk und sind in dem about:future
-
Cluster im CCL hier unten drunter. Könnt
ihr gerne hinkommen und weiter mit uns
-
diskutieren. Und immer schön reparieren
statt neu produzieren. Vielen Dank, dass
-
ihr da war, dass so viele da waren. Es hat
uns voll gefreut und dass ihr so
-
aufmerksam zugehört habt. Und ich glaube,
jetzt haben wir noch Zeit für Fragen.
-
Applaus
-
Herald: Ja danke schön. Wenn ihr jetzt gehen
wollt, macht das bitte leise, ansonsten
-
bleibt noch kurz da, wir machen noch
kurs Q&A. Es wäre schön, wenn noch ein
-
paar da bleiben jetzt nicht alle abhauen.
Und lined up an - stellt euch an den
-
Mikrofonen auf - deutscher Vortrag,
deutsche Sprache. Mikrofon 3 war glaube
-
ich zuerst, wir starten einfach damit.
Mic 3: Hallo! Danke für den Vortrag. Ich
-
habe noch eine Frage zu dem langsamen
Kommunizieren, weil das ist irgendwie ein
-
bisschen nicht sehr intuitiv für mich. Ich
kann sehr gut verstehen, wenn wir darüber
-
reden, dass wir weniger Informationen über
das Netzwerk schicken. Zum Beispiel, dass
-
wir nicht irgendwie 4 MB JavaScript mit
jeder Webseite ausliefern, wo wir gerade
-
mal ein paar Zeilen lesen wollen. Aber zum
Beispiel das Netzwerk an sich, oder
-
langsamer zu kommunizieren ist z.B.,
wenn man irgendwie telefonieren
-
will übers Internet oder sehr viele von
den sehr liebgewonnenen Diensten wie Chats
-
sind ja gerade darum aufgebaut, dass man
instant kommunizieren kann, also dass man
-
sehr schnell kommunizieren kann.
Also ist das ein Problem oder wie, hab ich
-
das jetzt ein bisschen falsch verstanden?
Nicola: Ja also wie gesagt, es ist eine
-
Frage der Abwägung. Das ist ein bisschen
schwierig vorherzusehen. Was wir tun
-
werden können mit die Ressourcen, die wir
haben, auch in der Zukunft. Aber ja also
-
Datenvolumen zum Beispiel ist eine große
Frage. Aber diese Frage der Langsamkeit
-
finde ich immer interessant. Es gab
gestern so ein Talk, wo es gab ein sehr
-
interessantes Beispiel in Indien, glaube
ich, das war. Wo es gab kein Netz in
-
manchen Dörfern, da ist jemand so
durchgefahren mit dem Motorrad und hat
-
einfach die Daten von den Menschen, die
E-Mail so gesammelt und ist wieder, wo es
-
Empfang gab, zurückgefahren und hat da
irgendwie das weiter getragen. Das war ein
-
lustiges Beispiel von einer Anpassung,
wenn es gibt keine Infrastruktur, weil
-
es gab keine Möglichkeit, das zu haben.
Vielleicht das kommt dann aus
-
ökologischen Gründen. Ist nicht komplett
vorherzusehen. Genau. Aber das verlangsamt
-
das, aber das ist auch vielleicht okay.
Herald: Ja, dankeschön, wir machen weiter
-
mit Mikrofon 2.
Mic 2: Vielen Dank! Ich habe die ganzen
-
Ideen finde ich super. Bei mir ist das in
der Firma eben so, dass das wahrscheinlich
-
daran scheitern wird, die umzusetzen, weil
es einfach nicht kosteneffizient ist. Und
-
jetzt wär meine Frage, wie kann man das
schmackhaft machen, dass das auch mit
-
einfließen kann? Wie kann man das
verkaufen sozusagen?
-
Nicola: Also ja, es ist natürlich immer
ein bisschen kompliziert, aber da würde
-
ich sagen, es ist ein bisschen großer
Schritt. Aber wenn diese Firma zum
-
Beispiel kollektiv betrieben wurden, da
Leute die da arbeiten, das entscheiden
-
zum Beispiel. Die werden viellecht sich
freuen, weniger zu arbeiten, weniger zu
-
produzieren und so weiter. Das heißt, wenn
ein Kriterium anders wäre als einfach die
-
Firma muss weiter Profit machen und
weiter wachsen. Das ist natürlich das
-
Problem. Wie kommt man zu dem Punkt? Kann
man das verbessern? Einfach sagen das ist
-
diese Praxis, das ist nicht nachhaltig.
Aber irgendwann muss man die große Frage
-
stellen und sagen, ja, die Prioritäten
müssen sich ändern. Und ja, ich sehe
-
schon, wie das schwierig ist, aber es bleibt
wahr, dass wir müssen uns darum kümmern.
-
Ich weiß nicht ob es gibt so einen klaren
Weg mit kleine Schritte, die da wirklich
-
dahin führen. Irgendwann muss man da
umgestalten.
-
Herald: Ja, ich glaube auch, dass das sehr
schwierig ist. Wir machen Mikrofon 3
-
noch, bitte.
Mic 3: Ihr hattet gesagt an einer Stelle,
-
wir werden verzichten müssen und das
glaube ich auch. Ich frage mich nur, die
-
Probleme, die ihr im ersten Teil
beschrieben hattet, also z.B. dieser
-
Rebound-Effekt oder das Problem mit den
Netzwerk-Effekten. Also ich bin glaube bereit
-
zu verzichten. Aber wie kann ich sicher
sein, dass der Verzicht dann auch wirklich
-
was bringt und nicht an einer anderen
Stelle wieder ausgeglichen wird?
-
Anja: Es gibt auch in diesem Buch zum
Beispiel, in dem Degrowth-Einführungsbuch
-
so verschiedene Strategien, die
beschrieben werden, wie wir dahin kommen,
-
weil das eine sind ja sozusagen die Ideen
zu haben und das andere ist so Konzepte
-
dann auch langfristig zu sichern. Also
sozusagen sicherzustellen, dass die
-
zum Beispiel nicht wieder kapitalistisch
eingehegt werden. Das ist auf jeden Fall
-
voll der wichtige Schritt. Und ich glaube,
jetzt hab ich den Faden verloren.
-
Herald: Wir finden den gemeinsam.
Mic 2: Wie kann ich sicher sein, dass mein
-
Verzicht was bringt?
Anja: Ja, ich glaube, dass da natürlich
-
auch, also das haben wir ja jetzt schon,
ich glaube, dass Moral das Gewissen ja
-
irgendwie befreit, wenn ich z.B. irgendwie
nachhaltigen Konsum betreibe und dass es
-
aber dann gesamtgesellschaftlich
irgendwie Regelungen geben muss, dass
-
andere Leute dann nicht mehr konsumieren.
Ich glaube, gerade bei Netzwerk-Effekten
-
zum Beispiel, weil es ja auch
deine Frage war, wie können sich ja dann
-
auch vielleicht wieder Monopole bilden?
Das ist ja das, was Nico gesagt hatte mit
-
so offenen Schnittstellen, dass auch ein
Teil der Forderungen von der Bits und
-
Bäume, wenn es offene Schnittstellen geben
würde, das auch einfach zum Teil
-
verhindern, dass sich Monopole bilden,
weil sozusagen alle Zugriffe, also dann
-
ist egal, ob ich bei Facebook bin, dann
kann ich vielleicht von Facebook auch mit
-
jemandem kommunizieren, der Mastodon nutzt
oder Twitter und Mastodon. Also dass es da
-
Schnittstellen gibt. Das wäre ein
Ansatzpunkt gegen so eine
-
Machtkonzentration.
Herald: Super Dankeschön. Wir haben noch
-
Mikrofon 2 nochmal.
Mic 2: Hallo, vielen Dank auch für den
-
schönen Vortrag und das Thema.
Infragestellung des Wachstums-Dogmas mal
-
aus der reinen Öko-Blase rausbringen. Eine
Frage. Ich war letztes Jahr bei der Bits
-
und Bäume-Konferenz und was häufiger an
mich herangetragen wurde, ist wie geht es
-
jetzt mit diesem Gedanke, der sehr
befreiend und innovativ für viele schien,
-
Wie geht's jetzt weiter? Gibt es Ideen,
sowas wieder aufzusetzen oder anders
-
aufzusetzen oder so?
Anja: Es gibt noch keine konkreten Ideen,
-
von denen ich weiß, wieder so eine große
Konferenz zu organisieren. Wir haben uns
-
aber als Trägerkreis ja dafür entschieden,
den Namen freizugeben und zu sagen, alle,
-
die Bock haben, mit nicht-kommerziellem
Interesse so eine große Konferenz auf die
-
Beine zu stellen, die diesen Gedanken
weiter trägt, sind herzlich eingeladen,
-
das zu tun. Wenn ihr Leute kennt und
möglichst auch aus verschiedenen Ecken.
-
Damals waren ja auch der CCC mit an Bord
und der BUND, also 2 große, sehr so
-
konträr ausgerichtete Organisationen,
macht das und es gibt so einzelne
-
Fortführungen. Es gab im Mai dieses Jahr
eine 1-Tages-Konferenz in Dresden, die
-
Bits und Bäume hieß und auch genau zu
Themen rund um
-
Digitalisierung und Nachhaltigkeit
diskutiert haben. Es gibt verschiedene
-
Stammtische in
unterschiedlichen Städten, in Berlin und
-
in Dresden und in Hannover habe ich
gestern gehört, gibt's jetzt auch einen.
-
Es gibt eine Mailingliste, auf die man
sich eintragen kann und es gibt auch ein
-
Forum, in dem diskutiert wird zu diesen
Themen. Und ich glaube, es gibt ja sogar
-
im CCC eine Gruppe, die versucht,
Nachhaltigkeit mehr in den CCC zu bringen.
-
Auch von Themen her. Genau, so wie das mit
der großen Konferenz sozusagen weitergeht,
-
ist noch nicht klar. Aber das ist
generell, wünschenswert finden wir es auf
-
jeden Fall auch. Ist dann auch immer eine
Kapazitäten-Frage.
-
Herald: Ja, vielleicht dazu auch noch von
mir eine kleine Anmerkung, Anja hat an
-
einem Buch mitgewirkt, das heißt Was Bits
und Bäume verbindet, glaube ich, oder?
-
Und das könnte man auch noch mal als
Anregung empfehlen da mal rein zu schauen.
-
Anja: Kann man sich auch als PDF über den
Verlag runterladen.
-
Herald: Perfekt, super. Wir haben noch
eine Frage von Mikrofon 2.
-
Mic 2: Ich habe nochmal eine konkrete
Frage. Gibt es so eine Art
-
Unternehmensberatung vielleicht schon in
die Richtung, wo man einfach Leute
-
engagieren kann, die sich schon auskennen
und genau.
-
Anja: Es gibt auf jeden Fall vom Institut
für ökologische Wirtschaftsforschung in
-
Berlin eine Broschüre, die heißt Post-
Wachstums-Pioniere. Da sind so kleine und
-
mittelständische Unternehmen porträtiert,
die explizit sagen, dass sie nicht weiter
-
oder nicht viel wachsen wollen. Premium
Cola ist ja auch so ein gutes Beispiel
-
dafür. Die sagen, wir machen das, was wir
machen, und haben nicht das Ziel zu
-
expandieren. Das ist sozusagen ganz
interessant, weil da so Beispiele
-
drin sind, was für dich
vielleicht auch cool ist, um nochmal zu
-
gucken. Was sind da eigentlich für
Motivation und vielleicht für
-
Argumentations-Strategien. Und es gibt,
also das wäre jetzt eine Person, da kannst
-
du nachher noch einmal zu mir kommen,
die ich weiß, die zu dem Feld arbeitet
-
und ich glaube auch beratend tätig ist.
Herald: Prima, herzlichen Dank nochmal an
-
Anja Höfner und Nicola Guenot.
-
Applaus
-
36C3 Outro-Musik
-
Untertitel erstellt von c3subtitles.de
im Jahr 2020/2021. Mach mit und hilf uns!