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Herald: Gut, jetzt zum Thema. Wir haben
heute Morgen direkt einen großen Start mit
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einer Podiumsdiskussion zum Thema "System
Change mit Instagram, Social Media und die
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Zivilgesellschaft über die Abhängigkeit
der Zivilgesellschaft von Social Media und
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was sich dagegen tun lässt". Und wir haben
hier einige Organisationen und Personen
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mit dabei. Und genau und wir fangen
einfach mal an mit der Vorstellungsrunde
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der einzelnen Personen und Organisationen.
Genau damit gebe ich über erstmal zu Ende
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Gelände.
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Struppi: Ups, sorry. Gleich mit einem Fail
gestartet. Genau, ich bin bei Ende
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Gelände, wir sind ein antikapitalistisches
Bündnis, das gegen fossile Energieträger
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protestiert. Unsere Ursprünge finden sich
in der Anti-Atom und Anti-Kohle-Bewegung,
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in Waldbesetzungen und Klimacamps, aber
auch bei großen Umweltorganisationen und
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linken Politgruppen. Uns alle eint die
Überzeugung, dass wir Klimagerechtigkeit
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selber in die Hand nehmen müssen und das
tun wir mit Massenaktionen zivilen
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Ungehorsams.
Ist Extenction Rebellion da?
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Thomas: Ja, Extenction Rebellion ist eine
Bewegung
-
auch im Bereich Klimagerechtigkeit
und auch zum Thema Artensterben,
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ebenfalls ähnlich wie Ende
Gelände Hauptaktionsformen massenhafter
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ziviler Ungehorsam, allerdings eher mit
Fokus auf innerstädtische Aktionen. Es ist
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in England gestartet und inzwischen aber
weltweit vertreten. Dann gebe ich weiter.
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Pauline: Ich glaube, ich bin dran. Genau,
morgen, ich bin Pauline, ich komme von
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Fridays for Future. Ziviler Ungehorsam bei
uns in größten Teilen durch Schule
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streiken, aber vielleicht auch mal hier
und da. Wir organisieren aber
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hauptsächlich große Klimastreiks und seit
mittlerweile 3 Jahren in Deutschland
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vertreten, wird euch wahrscheinlich nichts
neues sein die Info, und ich freue mich
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sehr heute hier zu sein und ich weiß nicht
ganz genau über die Reihenfolge, wie die
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weitergeht, aber ich würde jetzt einfach
mal an Max vom Konzeptwerk neue Ökonomie
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weitergeben, cool.
Max: Ja, danke dir, danke für die
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Einladung. Mein Name ist Max Bömelburg,
ich arbeite beim Konzept der neuen
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Ökonomie. Wir sind ein Verein aus dem
Leipziger Westen. Uns gibt es bald seit 10
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Jahren. Wir beschäftigen uns vor allen
Dingen mit einer sozial-ökologischen
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Transformation, also einem grundlegenden
Wandel der Gesellschaft. Wir halten den
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aufgrund der Klimakrise, wie ja auch jetzt
hier schon genannt wurde und auch anderer
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sozial-ökologischer Verwerfung für
notwendig und ich arbeite da im Bereich
-
Digitalisierung, also versuchen uns das in
verschiedenen Bereichen anzugucken und
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meiner ist eben der der Digitalisierung.
Und genau deshalb bin ich heute hier und
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freue mich auf die Diskussion. Ich gebe
weiter an, ich glaube, wir hatten gesagt
-
jetzt ist die Piratenpartei dran.
Stefanie: Wir hatten erst gesagt
-
Digitalcourage, glaube ich, aber ist egal,
ich mach jetzt mal schnell. Ich bin
-
Stefanie Henkel alias Ückück von der
Piratenpartei. Eins unserer Kernthemen ist
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die Digitalisierung und ich bin hier, weil
ich für die Piraten Sachsen vor allen
-
Dingen viel Social Media mache, da die
ganze Bandbreite von "Wir brauchen einen
-
Post für Facebook" bis "Wir brauchen einen
Post zu Mastodon", Videos vom Konzept bis
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zur Veröffentlichung. Und ja, dann gebe
ich jetzt doch endlich an Digitalcourage
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weiter. padeluun: Ja, ich bin padeluun von
eben Digitalcourage und wir arbeiten seit
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unglaublich vielen Jahrzehnten an einer
lebenswerten, digital vernetzten Welt,
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haben sehr früh erkannt, wie gefährlich
eine digitale Vernetzung sein kann, wenn
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man sie einfach so laufen lassen, dass
dann die Mächtigen mächtiger und die
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Ohnmächtigen noch ohnmächtiger werden und
versuchen, Elemente zu finden, wie wir
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diese Ungerechtigkeit in der Welt, in der
auch der digital vernetzten Welt
-
eliminieren können.
Carsten: Super, ganz vielen Dank! Mein
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Name ist Carsten. Ich bin Teil der Bits
und Bäume Bewegung und die Bits und Bäume
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Bewegung ist aus einer Konferenz 2018
hervorgegangen, bei der erstmals im großen
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Stil Umweltorganisationen und
Organisationen der Hackerszene könnte man
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sagen, also derjenigen, die sich für
digitale Bürger:innenrechte einsetzen,
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zusammengekommen sind, das war ein sehr,
sehr spannendes Wochenende. Daraus hat
-
sich die Bewegung gegründet. Und eines
unserer Ziele ist es, diese beiden
-
Bewegungen, diese beiden Teile der
Zivilgesellschaft stärker zu vernetzen.
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Uns vereint die Überzeugung, dass die
nachhaltige Gestaltung der Digitalisierung
-
und die Überwindung der ökologischen
Krisen die beiden existenziellen
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Herausforderungen dieses Jahrhunderts
sind. Und bisher passiert da deutlich zu
-
wenig. Die Politik zeigt an, dass sie
nicht in der Lage ist, diese beiden
-
Herausforderungen adäquat zu meistern. Und
deswegen ist es wichtig, dass die
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Zivilgesellschaft da weiterhin Druck
macht. Und um die Vernetzung besser zu
-
gestalten, haben wir heute diese
Podiumsdiskussion. Um mal so einen Punkt
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von möglichem Missverständnis, aber auch
von möglichen Verbesserungen genauer zu
-
analysieren, also der Umgang, der
verschiedene Umgang auf beiden Seiten,
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einmal auf der Baum und einmal auf der
Bits Seite, wenn man es so zuspitzen
-
möchte mit den sozialen Medien. Die ganze
Diskussion wird in drei thematische Blöcke
-
geteilt sein. Am Anfang wird es um die
aktuelle Nutzung und die Bedeutung von
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Social Media gehen, danach um die
problematischen Aspekte und im letzten
-
Block um Auswege aus dem Dilemma.
Einsteigen möchten wir mit dem mit der
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aktuellen Nutzung und da würde ich jetzt
einfach mal die reichweitenstarken
-
Umweltorganisationen bitten, die ihre
aktuelle Nutzung, also wie sie Social
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Media nutzen. Welche Plattform? Wie viel
Follower? Wie wichtig das ist, so kurz und
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knapp zusammenzufassen, damit wir
überhaupt erst mal wissen, worüber wir
-
reden und die digitalisierungsaffineren
Organisationen, die können dann auch noch
-
was dazu sagen, aber die kommen dann eher
in den beiden, also in den anderen Blöcken
-
stärker zu Wort. Ende Gelände, Struppi, du
hast das Wort.
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Struppi: Wunderbar, danke dir. Also unsere
primären Plattformen sind Twitter,
-
Instagram, Facebook, Telegram und YouTube.
Aber wir nutzen natürlich auch die Sachen
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im Fediverse, wie Mastodon und PeerTube.
Allerdings haben wir bei Twitter 64000
-
Follower :innen und bei Mastodon 1000
Follower:innen. Bei Instagram haben wir
-
auch ungefähr 64, bei Facebook 44 und bei
YouTube 2400 versus 36 bei PeerTube. Das
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ist so und also ja genau. Wir benutzen
das. Wir brauchen das, um Reichweite zu
-
generieren. Und würde dann weitergeben an
Thomas.
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Thomas: Danke ja, wir sind auch auf
sämtlichen großen Social Media Plattformen
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vertreten, aber auch im Fediverse. Wir
haben sogar immerhin auf Mastodon 4000
-
Follower und auf PeerTube 200 Subscriber.
Aber natürlich sind bei uns auch die
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Zahlen, also bei Facebook mit auch über
50000 Likes und Followern, Instagram
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48000, Twitter 27000 sind auch, also auch
so etwa knapp Faktor 10, wo die
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kommerziellen Social Media größer sind als
die im Fediverse. Ja und bei uns ist es
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auch so, also da wir eben eine Bewegung
sind, die tatsächlich eine Massenbewegung
-
sein möchte, das als Ziel hat und
dementsprechend auch möglichst breite
-
Schichten ansprechen muss, sich nicht nur
in Bubbles bewegen kann, deswegen sind
-
eben auch für uns die kommerziellen Social
Media momentan immer noch sehr wichtig, um
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dort die Menschen zu finden. Es wird
genutzt für zum einen natürlich
-
Mobilisierung für Aktionen, ganz viel aber
auch Berichte über stattgefundene
-
Aktionen. Deshalb ist auch YouTube und
PeerTube für uns sehr wichtig, um da
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Aktionsvideos teilen zu können. Aber auch
Interaktionen also kommentieren von
-
anderen, von Nachrichten, von anderen ja.
Dann gebe ich weiter an Pauline.
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Pauline: Eine riesige Rolle, also wir
haben auch sehr reichweitenstarken
-
Accounts, also auf Instagram sind wir bei
über einer halben Million Follower:innen
-
alleine mit den deutschen Accounts, auf
Twitter bei über 200000. Wir bespielen auf
-
Facebook, wir haben auch einen TikTok
Account. Ich glaube, das geht in alle
-
Richtungen. Am aktivsten bespielen wir auf
jeden Fall Twitter und Instagram. Ich
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glaube auch, weil das für die Leute, die
das betreuen, Leute meiner Generation, die
-
Kanäle sind, die am nächsten sind. Also
persönlich weiß ich einfach nicht, wie man
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mit Facebook umgeht und ich glaube, man
kann schon sagen, dass das total wichtig
-
ist. Also ich glaube, wir wissen alle, wie
viel Menschen und junge Menschen sich
-
mittlerweile auch über Social Media über
Politik informieren. Das bedeutet, wir
-
sehen das natürlich als eine große
Aufgabe, sozusagen immer wieder
-
politisches Geschehen und auch
Informationen über die Klimakrise, aber
-
auch Konzepte über Klimagerechtigkeit
inhaltlich zu verbreiten und gleichzeitig
-
ist Social Media natürlich für uns ein
großer Mobilisierungsfaktor. Also das
-
Leute überhaupt mitbekommen, dass was
passiert, wo man sich vielleicht empören
-
müsste, dass was passiert, wo man aktiv
werden kann, das Leuten da sozusagen Wege
-
aufgezeigt werden. Das ist bei uns nicht
das einzige Standbein, das bedeutet, wir
-
haben auf jeden Fall ja auch Vernetzung,
Organisierung, z. B. direkt in Schulen
-
hinein. Wir haben ja auch, wie auch jetzt
die anderen großen Organisationen. Wir
-
drucken Mobi-Materialien, wir haben
irgendwelche großen E-Mail Newsletter
-
vielleicht noch. Wir haben ganz, ganz
viele Partnerinnen und Partner, die
-
sozusagen mit uns aufrufen. Wir sind mit
Gewerkschaften und Lehrer:innen Verbänden,
-
Gewerkschaften, also vernetzt. Aber
natürlich kommt Social Media eine ganz,
-
ganz tragende Rolle dabei zu und dadurch
von uns natürlich auch eine große
-
Abhängigkeit. Also wenn Leute sich fragen,
was geht bei Fridays for Future, dann
-
sucht man uns halt auf Instagram. Ja.
Carsten: Ok, vielen Dank erstmal für den
-
Einblick. Wie sieht das jetzt aus
Perspektive vielleicht des Konzeptwerks
-
aus?
Max: Ja, also wir können natürlich nicht
-
über verfügen nicht über so eine große
Reichweite, die wie sie jetzt genannt
-
wurde, wir bespielen aber auch klassische
soziale Medien. Also wir haben einen
-
Facebook Account, ein Twitter Account,
Instagram Account neuerdings auch, ich
-
glaube ungefähr aus der Lehre, die Pauline
gerade gesagt hat, also ich glaube würden
-
wir kein Instagram haben, würden wir
einfach mit unserer Facebook Zielgruppe
-
zusammen altern und viele junge Leute
erreichen uns oder nehmen uns überhaupt
-
erst wahr, indem wir auf Plattformen wie
Instagram auftauchen. Genau. Wir haben
-
aber auch und das ist uns auch wichtig in
unserer Arbeit immer gesagt: Wir wollen
-
auch, dass Leute, die nicht soziale Medien
nutzen, quasi alle unsere Inhalte und
-
Veranstaltungen und Co. finden. Deshalb
haben wir eine relativ gut gepflegte
-
Internetseite, auf der auch
Veranstaltungen hochgeladen werden. Wir
-
haben einen Blog, auf dem wir Blogbeiträge
hochladen und wir haben projektbezogen,
-
also ich arbeite z. B. im "digital bewegt"
Projekt, da haben wir eine Projektwebseite
-
mit eigenem Blog und wir haben auch zum
Beispiel eine Webseite, die für uns
-
relativ wichtig ist, dass die endlich-
wachstum.de Webseite, wo wir unsere
-
Bildungsmaterialien frei zur Verfügung
stellen. Genau. Und wir haben auch noch
-
einen klassischen E-Mail Newsletter, den
wir auch, der für uns eine relativ
-
wichtige Säule unserer
Öffentlichkeitsarbeit ist. Der 6000 Leute
-
sind da glaube ich drauf, so in der
Größenordnung. Genau. Vielleicht erst mal
-
so viel.
Carsten: Super, dann machen wir jetzt mit
-
der ursprünglich geplanten Reihenfolge
weiter, Digitalcourage.
-
padeluun: Ja, ich freue mich erstmal, dass
ohne das wir es angestoßen haben, auf uns
-
von Seiten Bits und Bäume zugekommen ist,
diese Diskussion zu führen, weil wie ihr
-
alle wisst, sind wir Leute, die einfach
sagen: Ey, auch wenn ihr da viele Follower
-
habt, das was ihr macht ist komplett
unverantwortlich. Weil was ihr eigentlich
-
macht, ist etwas sehr schönes für
Industrie und den industriellen-
-
militärischen Komplex. Ihr legt
Proteststrukturen gegenüber Geheimdiensten
-
offen. Inklusive wer mit wem wie oft
kommuniziert, wer die Führenden sind, wo
-
die stillen Unterstützer:innen sind usw.
und so fort. Und ja, ihr werdet belohnt in
-
eurem limbischen System darüber, dass sich
große Followerzahlen abbilden und Herzchen
-
bilden, aber tatsächlich liefert ihr dem
militärisch-industriellen Komplex
-
Informationen und nichts anderes. Und was
ich eben gerade sehr schön fand von Max,
-
der eben sagte: Wir pflegen eine eigene
Website, das ist schon mal sehr toll.
-
Nämlich das Wichtige: wenn ich schon mit
dem Teufel spiele und Teufel ist Facebook.
-
Teufel ist Instagram. Teufel ist alles,
was von großen Unternehmen gebaut wird, um
-
uns gut zu vermarkten. Dort, wo sich die
Leute von wegholen. Also ja, es ist
-
wichtig, das Klima zu schützen, aber es
ist genauso wichtig, die Leute dazu zu
-
bringen, sich zu ermündigen. Und in dem
Moment, wo ihr sagt geil, das funktioniert
-
auf Instagram, wir machen unsere Aufrufe
nur noch dort und auf Facebook und auf
-
Twitch und das funktioniert ja, guck mal,
wie viele Leute da sind. In dem Moment
-
sorgt ihr dafür, dass die Leute, dass die
Menschen, in der Unmündigkeit bleiben
-
statt eurer Führungsaufgabe gerecht zu
werden. Also dieser Verantwortung, die ihr
-
habt, und die Menschen dahin zu holen, wo
die Mündigkeit herrscht. Bei den eigenen
-
Websites, bei der E-Mail. Also Chat muss
man ganz vorsichtig behandeln, weil damit
-
geht unsere Fähigkeit davon, auch wenn ich
in Bildern nur arbeite, uns in
-
Gesetzgebung mit einzubringen. Das ist die
Verantwortung, die ihr habt, eure 44
-
Millionen Leute oder wie viel sind oder
halbe Million Menschen eben zu den
-
richtigen Strukturen zu bringen und die
auch selber aufzubauen und eben nicht in
-
irgendeiner Cloud einfach nur, sondern
auch wirklich zu gucken, wo sind
-
Strukturen, die vertrauensvoll, also denen
ich vertrauen kann. Also natürlich nimmt
-
man kein GMX Konto oder Google Konto, man
arbeitet nicht auf Google Docs, was ja
-
wahrscheinlich auch ganz viele von euch
machen, sondern nutzt Cryptpads usw. Und
-
die Verantwortung von euch wird es einfach
sein, genau die Reichweite die ihr habt,
-
weil euer Fenster of Opportunity gerade
offen ist, dafür zu nutzen, die Menschen
-
Richtung Paradies zu führen und nicht zur
Hölle. So viel von mir erstmal.
-
Carsten: Ok, wir merken, es wird keine
langweilige Diskussion. Jetzt kloppen bei
-
mir hier schon die Redewünsche auf, ich
würde trotzdem erstmal gerne noch die
-
Eingangsstatementrunde komplettieren.
Stefanie, du hast das Wort und dann
-
Thomas.
Stefanie: Ok, dann so rum. Ich würde mich
-
gern komplett padeluun anschließen, aber
ganz so einfach ist es nicht. Also wir
-
Piraten haben 3 Hauptplattform, wir haben
Mastodon, wir haben Twitter, wir haben
-
Facebook. Wir haben theoretisch einen
Instagram, da will sich aber keiner
-
richtig drum kümmern. Wir haben unsere
Videokanäle und mit als wichtigste
-
Plattform haben wir unseren Blog. Wenn mal
was ist, was länger dauert, unsere
-
Podcasts, wir haben unsere Website. Warum
das nicht so einfach ist? Warum machen wir
-
überhaupt Social Media? Also wir haben so
ein paar Punkte. Wir haben einmal die
-
Sichtbarkeit, wenn wir nur in unserer
Bubble im Fediverse sind, was ich mir
-
privat auch oft gönne, also mein privates
Twitter ist ein nachgepflegter Bot, sehen
-
uns nur die Leute, die uns schon kennen.
Wir wollen ja auch nicht nur sichtbar
-
sein, wir wollen die Leute auch
informieren. Also wir machen es als Partei
-
zu wenig, aber ich mach viel Werbung auf
Twitter für das Fediverse. Und wenn ich
-
drüben nicht mit den Leuten rede, dann
wissen sie nicht wo wir sind. Was padeluun
-
auch gerade gesagt hat, man muss die Leute
auch mitnehmen, man muss ihnen das auch
-
erklären und bilden. Gerade wir haben so
viele Erklärvideos und man will halt auch
-
den Diskurs mitgestalten. Und jetzt haben
wir schon die naja ein bisschen
-
kämpferischen Umweltparteien, also
Parteien sage ich schon, agierenden hier.
-
Mit einem BUND oder einem NABU kann ich
nur auf den kommerziellen Plattformen
-
interagieren. Es ist traurig, aber es ist
einfach so! Und da bin ich schon froh,
-
dass Ende Gelände mir antwortet, auf
Mastodon, das funktioniert, aber ich
-
brauche nicht NABU suchen, das wird
einfach nichts. Und wir wollen ja auch
-
überall ansprechbar sein. Das ist es ja.
Es ist ja nicht nur Selbstdarstellung, es
-
ist ja auch eine Erreichbarkeit über diese
Plattform. Und das habe ich leider auch
-
nur, wenn ich auf diesen Großen bin. Ja,
deshalb noch mal ein bisschen so ein
-
versöhnenderes zum Ende und jetzt bin ich
sehr gespannt auf die Meldung, die kam.
-
Carsten: Genau, Thomas, du warst der erste
und dann Max hatte sich gemeldet.
-
Thomas: Ja, also ich hatte jetzt
eigentlich noch gar nicht vor, voll in die
-
Diskussion einzusteigen. Es war eher so
ein Nachtrag, weil ich halt erstmal
-
konkret auf die Frage nur die Social Media
Kanäle genannt habe. Natürlich haben wir
-
auch eine gut gepflegte Webseite samt
Blogs, ist auch achten auch immer darauf,
-
dass sämtliche Veranstaltungen auch immer
auf der Webseite angekündigt werden, damit
-
eben, also es ist immer das Ziel, dass es
keine Informationen gibt, die man
-
ausschließlich auf kommerziellen Social
Media finden kann, weil das wäre natürlich
-
ein großes Problem, weil wir dann
natürlich auch eine wichtige Zielgruppe
-
verlieren würden, aber eben auch einfach
wir dadurch die Leute verpflichten würden,
-
dieses Social Media zu nutzen und das darf
nicht passieren. Und natürlich einen sehr
-
großen E-Mail Newsletter haben wir auch.
Das ist aber eher komplementär. Es gibt
-
viele Leute, die sind dann eben sowohl in
dem E-Mail Newsletter als auch in den
-
Social Media vertreten.
Max: Ja, dann mache ich mal weiter. Also
-
erstmal Danke für die Zuspitzung padeluun.
Ich fand das sehr interessant irgendwie da
-
kommt man schnell an die Knackpunkte
dieser Debatte. Ich glaube, einmal wollte
-
ich mich so ein bisschen schützend noch
vor die Klimabewegung stellen, ich war
-
selber lange in der Klimabewegung aktiv
und ich muss sagen, ich finde es auch
-
total geil, dass die Leute diese Arbeit
machen, weil ohne diese ganzen Menschen
-
wären diese Inhalte auf kommerziellen
Plattformen halt auch nicht präsent. Und
-
ich würde die die Plattformen halt auch
als eine Art mutierte Form von
-
öffentlichem Raum beschreiben oder so.
Also es ist ein öffentlicher Raum, der
-
halt unter der Kontrolle von
profitorientierten Unternehmen steht und
-
der eigentlich in eine demokratische
Verwaltung gehört. Und ich finde, eine
-
Antwort davon sind natürlich Sachen wie
das Fediverse und andere Projekte, die
-
versuchen Alternativen aufzubauen. Aber
ich finde auch und da würde ich jetzt mal
-
die, wie auch immer, digitale
Bürgerrechtsbewegung ansprechen. Man muss
-
natürlich auch immer wieder Regulierung
fordern. Man muss offene Schnittstellen
-
fordern, man muss Public Money for Public
Code fordern usw. also das Spiel
-
entscheidet sich nicht mit einem Tool oder
so und ich finde da noch mal so zu gucken,
-
was können Sachen sein? Und ich fand jetzt
was schon genannt wurde, ist einmal dieser
-
Bildungsaspekt. Ich finde es braucht viel
mehr Bildung über, um auch Leute an
-
Alternativen heranzuführen, die nicht eh
schon in dieser Bubble stecken. Wir haben
-
da auch versucht Bildungsmaterialien zu
machen. Es gibt ja auch dieses Chaos macht
-
Schule und unterschiedliche andere Ansätze
die ich da total cool finde. Und ich finde
-
auch was jetzt Thomas auch noch mal gesagt
hatte, also von man nutzt diese Teufel,
-
Facebook, Instagram und Co. um auf eigene
Inhalte, auf eigene Webseiten, um auch auf
-
eigene Systeme die Leute zu führen, so
dass das finde ich erst mal einen
-
sinnvollen Ansatz in so einer Social Media
Arbeit, genau wie wir sie machen sollten,
-
vielleicht.
Carsten: Jetzt gab es noch eine Reihe von
-
weiteren Wortmeldungswünschen. Wir sind
jetzt laut Zeitplan schon leicht drüber.
-
Ich glaube, wir können aber auch jetzt
langsam fließend in die problematischen
-
Aspekte rüber leiten. Vielleicht müssen
wir, weil wir nicht zu viel voraussetzen
-
können eventuell, noch mal klar machen:
Warum bezeichnen wir denn jetzt die großen
-
Datenraffer, hieß es glaube ich gestern im
Vortrag, als Teufel. Was vielleicht
-
sollten wir das noch mal ganz kurz machen.
Möchte dazu jemand was sagen? Was ist das
-
Problem an diesen Strukturen? Padeluun, du
wolltest eh noch was sagen. Vielleicht?
-
padeluun: Also ich beantworte dann erst
die Frage, dann sag ich das, was ich eh
-
noch sagen wollte. Warum wir, ich die
gerade als Teufel bezeichnet habe, ist
-
natürlich, um es zuzuspitzen, wir nennen
die Leute Datenkraken? Sehr intelligente
-
Tiere. Diese geraten und durchaus
wohlmeinend, weil wir ja nicht davon
-
ausgehen, dass die Menschen, die solche
Tools bauen, durch und weg böse sind. Das
-
gibt es auch, also gerade im Facebook
Umfeld, würde ich schon sage, dass da sind
-
schon echt schlimme Menschen unterwegs,
während ich zum Beispiel bei gegenüber
-
Google einen großen Respekt habe. Ich
glaube, darüber kann ich einfach mal sagen
-
20 Jahre Big Brother Awards und jetzt
lässt sich jede einzelne Laudatio
-
nachlesen. Und auch in Tiefe zeigt sehr
deutlich, warum wir wirklich von diesen
-
Strukturen weg müssen, dass wir sie
wirklich die Leute dort weg holen müssen
-
und dass wir das nicht weiter unterstützen
dürfen, oder, Jahr 2012/13, Edward Snowden
-
hat eine Menge von dem nachgewiesen, was
wir auch davor schon immer wieder im Nerd-
-
Umfeld wussten, wie sehr wir tatsächlich
als ja nutzbares Vieh verwendet werden.
-
Und leider es und das ist wirklich
schwierig, das musste ich auch erst mal
-
verstehen, in dem Moment, wo wir Facebook,
wo wir Instagram, wo wir Twitch oder
-
ähnliches füttern, machen wir es
interessanter. Und was wir machen müssen,
-
ist tatsächlich, die Leute da rausholen.
Und jetzt kommt noch eine Schwierigkeit
-
dazu. Ich sage nicht, die müssen morgen
alle im Fediverse sein, weil das würde das
-
Fediverse nicht verkraften. Ja, weil das
wird von Nerds gemacht und die meisten
-
Instanzen würden zusammenbrechen,
wahrscheinlich unsere eigene von
-
Digitalcourage auch. Wir haben doch
überhaupt, also wir haben in 30, 40 Jahren
-
Nerdversagen zu tun, wo es Nerds nicht
geschafft haben, sich Geschäftsführer zu
-
suchen, die aus ihren tollen Ideen von
Dezentralität, offenen Strukturen und
-
ähnlichem, wirklich geschafft haben,
Kommunikationsmodell aufzubauen, in denen
-
wir nämlich tatsächlich unsere eigenen
Strukturen haben, die wir demokratisch
-
verwalten, wo wir auch Kompromisse
schließen können und dort unsere halbe
-
Million oder 44 Millionen Teilnehmer:innen
verteilt auf ganz viele kleine
-
Unternehmen, die auch davon Leben haben.
Und das müssen wir machen, das ist die
-
Herausforderung. Aber bitte nicht morgen
alle ins Fediverse kommen, da würde es
-
auch untergehen.
Carsten: Gut. War das die Antwort oder war
-
das das, was du eh noch sagen wolltest?
padeluun: Nein das war, die Antwort habe
-
ich doch vorher gegeben.
Carsten: Ja gut, alles klar. Das ging so
-
ein bisschen fließend ineinander über.
padeluun: Entschuldigung, ja ich ein
-
Carsten: Alles gut.
padeluun: durch routinierter Schwätzer,
-
pardon.
Carsten: Damit wir so ein bisschen die
-
Redeanteile gleich verteilen. Ich habe ich
glaube es wollen mehrere Leute was sagen.
-
Könnt ihr noch mal in die Kamera winken?
Wer jetzt sich gemeldet hatte, weil ich
-
habe etwas den Überblick verloren.
Vielleicht auch noch mal aus den Reihen,
-
Extenction Rebellion, nein hatten wir
schon, Ende Gelände und Fridays for
-
Future. Der Vorwurf der
Verantwortungslosigkeit, könnt ihr den so
-
auf euch sitzen lassen? Genau, Pauline.
Pauline: Ich glaube, dass es auf einer
-
Ebene ein berechtigter Vorwurf ist und ich
würde auch behaupten, dass die
-
Klimabewegung eindeutig natürlich nicht
auf dem gleichen Stand ist wie die
-
Menschen, die sich, also ich meine, ihr
macht das ja zu einem großen Teil eures
-
Lebens. Ihr beschäftigt euch damit. Und
ich glaube, ich finde man kann das auch
-
als ein gesellschaftliches Problem
sozusagen erstmal darstellen, dass die
-
meisten Menschen sich nicht damit
auseinandersetzen, die meisten Menschen
-
keinen verantwortungsvollen Umgang mit
solchen großen Unternehmen wie zum
-
Beispiel Facebook mit sozialen Medien. Ich
glaube da kommen ganz ganz viele Sachen
-
an, in so einem IT und digitalen Bereich
dazu, die diesen verantwortungsbewussten
-
Umgang nicht haben und natürlich aber
große Organisationen, und ich würde jetzt
-
Fridays for Future dazu zählen, dabei ja
noch mal eine größere Verantwortung haben
-
als jetzt vielleicht ich als Individuum.
Trotzdem würde ich auch an der Stelle
-
sagen, dass ich nicht glaube, dass sich
darüber alles ändert. Also ich finde, man
-
kann das immer so ganz gut. Also ich
meine, wenn wir über die Klimakrise reden,
-
dann ist mein größter Albtraum ist immer
dieses Argument, was es seit Jahrzehnten
-
gibt, was auch bei Klima ja stark von der
fossilen Industrie immer gefördert wird,
-
dieses zu sagen "wir lösen das Ganze
schon, wenn du aufhörst, Fleisch zu
-
essen". Und wenn du dich darum kümmerst,
dass du jetzt irgendwie grünen Strom
-
beziehst und nicht mehr den fossilen
Strom. Und wenn du dich darum kümmert,
-
dass du halt nicht mehr in den Urlaub
fliegst. Und da wird ein riesiges
-
systematisches Problem darauf ab, auf so
eine individuelle Ebene abgeschoben, und
-
wird gesagt, wenn wir das alle einzeln
anders machen, dann kriegen wir das ganz
-
in den Griff. Und beim Klima ist total
klar, das ist eine Lüge, das kann so nicht
-
funktionieren. Das Problem ist viel zu
komplex und ich würde jetzt mal auch
-
natürlich mit einer gewissen inhaltlichen
Naivität, ich bin nicht so in dem Thema
-
drin wie ihr, behaupten, dass das
wahrscheinlich bei diesem Problem aber
-
ähnlich ist. Also wir haben das dann mit
riesigen Konzernen zu tun. Wir haben das
-
mit ausgeklügelten Systematiken zu tun,
die unfassbar etabliert sind. Und wir
-
werden das Ganze wahrscheinlich nicht in
den Griff kriegen, nur weil, jetzt mal
-
böse gesagt, einige Nerds und die Leute,
die vielleicht überzeugt werden, sozusagen
-
da überspringen. Ich glaube total daran,
dass es trotzdem darum geht, selber auch
-
in die richtigen Wege reinzukommen. Also
darum geht es beim Klima auch. Es braucht
-
genossenschaftliche Projekte, z. B. für
Energiegewinnung. Wahrscheinlich wird es
-
das auch bei der Digitalisierung ähnliche
Projekte, padeluun du hattest es gerade
-
angesprochen, sozusagen das Muster
vorangehen und es braucht Leute, die mit
-
aufspringen. Aber ich glaube auch, dass es
wahrscheinlich am Ende darauf hinauslaufen
-
wird, das es einfach auch eine starke
Bewegung für Bürger:Innenrechte, für
-
digitale Bürger:Innenrechte, für IT-
Sicherheit, für Datenschutz, für all diese
-
großen Themen geben muss. Und da braucht
es wahrscheinlich auch, also correct me if
-
i am wrong, vielleicht sage ich auch ganz
viele Sachen, die überhaupt nicht stimmen,
-
aber die da, das es da große staatliche
Regulierungen gibt, dass es da einfach
-
systematische Veränderung gibt, die
einfach nicht nur von uns als Individuum
-
ausgeht und wahrscheinlich auch nicht nur
von uns als natürlich großen Akteuren der
-
Klimabewegung, aber am Ende sind wir
natürlich auch irgendwie Fuzzis in diesem
-
riesigen, riesigen globalen System.
padeluun: Also ich habe euch schon als
-
Vereinigung angesprochen, nicht dich
persönlich. Pauline: Ja, das ist mir total
-
klar, ich meine nur natürlichl ist Fridays
for Future mit unseren 500000
-
Follower:innen eine riesige Menge, aber
wenn ich mir anschaue, was Facebook für
-
ein globaler Riesenkonzern ist, sind wir
da trotzdem irgendwie nur ein ganz, ganz
-
kleiner Teil. Und damit will ich nicht
Verantwortung total wegschieben, aber ich
-
glaube sozusagen, also meine Auffassung
wäre, dass es sozusagen auf jeden Fall
-
eine zweite Ebene braucht. Das bedeutet
nicht, dass wir uns einfach aus der
-
Verantwortung rausschieben können und
sagen können wir machen deswegen gar
-
nichts, aber ich glaube, dass es auch
falsch wäre, da jetzt und so
-
Schuldzuweisungen zuzusprechen. Carsten:
Ok, ich würde jetzt noch Struppi und dann
-
Ückück drannehmen.
Struppi: Ok, wunderbar. Ja also klar, in
-
gewisser Weise ist das ein Pakt mit dem
Teufel, das sehen wir auch so und wir
-
hoffen aber, dass Menschen, die gerade bei
Ende Gelände einsteigen, lernen, politisch
-
und digital mündig zu werden. Also wir
möchten den Einstieg anbieten und dann
-
aber auch die Alternativen. Wir sehen da
auch ganz klar auch den Bildungsauftrag
-
bei uns Leute ins Fediverse zu schicken.
Also auf unserer Website wird zum Beispiel
-
immer PeerTube verlinkt und wir bieten
diese Alternativen an. Und es ist ein
-
Übergang. Und dass wir jetzt Google-frei
unsere Infrastruktur stellen, ist ja auch
-
ein Punkt, der für uns spricht. Also, das
ich z. B. dieses activism international,
-
das ist daraus entstanden und das ist ja
auch eine Infrastruktur, die wir dann
-
selber in die Hand nehmen, wo wir uns
selbst ermächtigen. Und das ist ganz klar
-
ein Bildungsauftrag, den wir auch bei uns
sehen und den wir auch ernst nehmen. Trotz
-
allem brauchen wir als Andockstation die
etablierten Datenraffer, wie wir sie
-
genannt haben. Also klar, wir sind dadurch
gläserne Menschen und es ist trotzdem für
-
die Vernetzung deutlich einfacher,
Menschen zu gewinnen und halt auch
-
weiterzuleiten. Und wie jede Aktion ist
halt nur so gut wie das Medienecho das sie
-
kreiert. Und das funktioniert halt nicht,
wenn ich bei 1000 Follower:innen einen bei
-
Mastodon, das verhallt halt im Nichts.
Dann kann ich auch einfach bei RWE
-
blockieren und dann lese ich danach die
RWE Pressemitteilung beim Spiegel. Das
-
funktioniert nicht.
Carsten: Das ist mir tatsächlich auch
-
nochmal wichtig zu betonen, dass was die
Klimabewegung in den letzten drei Jahren
-
getan hat, mithilfe der Teufel, das hat ja
zu einer erheblichen Aufwertung des
-
Klimathemas im öffentlichen Diskurs
geführt, also das kann man ja auch nicht
-
leugnen. Das ist ein riesiger Erfolg. Und
die Frage ist, ob da ein Absprung möglich
-
ist, das vielleicht noch mal so in die
Runde gegeben. Und jetzt Stefanie.
-
Stefanie: Ich muss nochmal auf diese Sache
mit dem System eingehen von Pauline. Das
-
System ist ja nur ein System, weil wir
Teil davon sind. Und mal ehrlich, wer soll
-
es denn ändern, wenn nicht wir? Und wir
haben das ja, dass Einzelpersonen auch
-
andere dann rüberziehen. Ich hab's
gesehen, als Ende Gelände den Mastodon
-
Account angelegt hat, wie viele Leute in
den Vorstellungs Tuts geschrieben haben.
-
"Ja ich bin hier, weil Ende Gelände hat
Werbung gemacht". Es funktioniert oder wie
-
viele Leute ich erst wieder ins Fediverse
geholt habe. Diese Woche erst wieder von
-
einem Parteikollegen von jungen
Pirat:innen die die Orga ist jetzt auch im
-
Fediverse. Also das geht schon und das ist
halt neben den der Tatsache, dass es
-
Datenstaubsauger sind, wie es padeluun
schon angesprochen hat, ist ja auch die
-
Beeinflussung von Meinungen. Das kam
gestern schon in einem Talk. Die
-
Klimabewegung, die Extremeren, die werden
nicht so viel angezeigt, weil der
-
Algorithmus da ist und die Meinung bildet.
Und allein, was da passiert. Ich meine,
-
die Skandale mit Wahlbeeinflussung kennen
wir auch alle. Oder Instagram, was ein
-
schwieriges Körperbild bei jungen Menschen
fördert. Oder die Sperrung von Accounts.
-
Ich denke mal, dass viele hier der
Anwesenden das schon mal hinter sich
-
haben, dass ein Account gesperrt wurde.
Ich persönlich Gott sei Dank nicht. Aber
-
naja. Und das mit der Reichweite. Klar,
ich bin eine kleinere Nummer, aber ich
-
habe auch mehr Leute im Fediverse als
drüben und allein jetzt für den letzten
-
Wahlkampf, den ich mitgemacht habe, musste
ich alles doppelt bespielen. Also es ist
-
schon möglich. So dann gehe ich noch mal
zurück.
-
Carsten: Thomas, du hattest einen
Redewunsch
-
Thomas: Ja!
Carsten: Und dann Max.
-
Thomas: Danke! Ja, ich möchte auch noch
mal eingehen auf dieses. Ich sage auch
-
immer die Menschen dort abholen, wo sie
sind und dann dort hinbringen, wo wir sie
-
haben wollen. Also genau, wir sind da
durch die Präsenz eben auf den
-
kommerziellen Social Media können wir die
Menschen erreichen. Aber dann ist es eben
-
der Punkt, wo wir dann die Botschaften
platzieren können, den Menschen zu sagen:
-
Hey, überlegt mal, ihr möchtet hier das
System verändern, aber tut das innerhalb
-
eines total kontrollierten World Garden
innerhalb dieses Systems? Es gibt hier
-
noch Alternativen, die sind, die sind
anders und die brechen aus dem System aus.
-
Aber das halte ich für einen effektiven
Weg. Wirklich nicht die Leute dort lassen,
-
wo sie sind, aber dort abholen und
mitnehmen. Und ich wollte auch noch mal
-
eingehen auf das es auch für uns einen
großen Unterschied macht zwischen der
-
öffentlichen Kommunikation und der
internen Kommunikation. Es gibt auch man
-
merkt es auch gerade dadurch, dass
Extenction Rebellion eben global ist, das
-
in einigen anderen Ländern ist da das
Bewusstsein noch deutlich weniger
-
ausgeprägt. Die nutzen auch problemlos
Google Docs für Aktionsplanung und weiß
-
der Geier, wo wir die Hände über dem Kopf
zusammenschlagen und da ist aber in
-
Deutschland ist da schon das Bewusstsein
sehr viel größer und wir achten darauf,
-
dass wir alles, was intern ist, immer
komplett nur in eigener Infrastruktur
-
machen, weil das einfach völlig wahnsinnig
wäre, dafür diese Dienste zu benutzen.
-
Carsten: Ok, kurze organisatorische
Ansage, wir nähern uns der 45 Minuten
-
Marke, wo wir dann die Diskussion auch
auch öffnen. Max, du hast das Wort und
-
dann würde ich gerne noch irgendwie so ein
bisschen eine Schlussrunde machen. Was wir
-
da jetzt, was wir machen, wenn wir jetzt
dieses Dilemma festgestellt haben, dass
-
wir mit den Teufeln irgendwie arbeiten
müssen, aber auch nicht zufrieden damit
-
sein können, wie wir da rauskommen. Aber
vorhin wollte Max noch was sagen.
-
Max: Ja, also ich finde auch einen
spannenden Aspekt in der Debatte noch was
-
uns zukünftig so erwartet, weil ich
glaube, einen Aspekt vom digitalen
-
Lebensstil, der jetzt noch nicht genannt
wurde, ist ja, dass er selber auch zur
-
Klimakrise beiträgt. Und dieser Punkt wird
größer. Es gibt eine Studie vom Öko-
-
Institut, die kann ich noch mal verlinken,
die sagen in Deutschland ist der CO2
-
Fußabdruck von digitalen Lebensstil, wo ja
Social Media ein großer Teil von ist, bei
-
schon 0,85 Tonnen. Das ist gemessen am
deutschen CO2-Fußabdruck nicht viel. Wenn
-
wir aber auf 2 Tonnen insgesamt müssen pro
Nase, wenn wir das 1,5 Grad Ziel erreichen
-
wollen und man bedenkt, dass der digitale
Markt gerade enorm schnell wächst,
-
schneller als alle anderen
Wirtschaftsbranchen, dann werden wir diese
-
Debatte führen müssen und dann werden wir
uns hier in diesem Kreis wiederfinden. Und
-
ich glaube, eigentlich liegt darin auch
eine Chance, dass sich die digitale
-
Bürgerbewegung und eine Klimabewegung auch
annähern und gegenseitig voneinander
-
lernen, weil darauf kommt es letztendlich
an, das da ist die Klimabewegung, die
-
Multiplikatoren sein können für
die Botschaften der Digital Bewegung
-
und andersherum. Ja, letztendlich
genauso. Und deswegen auch noch
-
mal ein kurzer Werbeslot fürs Bits und
Bäume Bündnis, weil ich das einen coolen
-
Ansatz finde, da zusammenzukommen und
diese Fragen zu diskutieren.
-
Carsten: Sehr gut, an der Stelle würde ich
gerne Viktor Schlüter zitieren, der hat
-
auf dem Bits und Bäume Sporangium, auf dem
36C3, also vor zwei Jahren, den Satz
-
gesagt: "Wir müssen das Klima retten, aber
wir müssen auch das retten, was wir
-
brauchen, um das Klima zu retten, nämlich
die Freiheitsrechte." Und letzten Endes
-
geht es um die digitale Verteidigung der
freiheitlich demokratischen Grundordnung
-
und das liegt auch im Interesse der
Klimabewegung. Gestern im Talk
-
"Baggerbesetzungen und Hashtags gegen den
Kapitalismus" da ist am Ende so ein Satz
-
gefallen: Klar ist das alles wichtig, aber
wir sind in erster Linie eine Bewegung,
-
die sich um den Kohleausstieg kümmert und
nicht um den digitalen Wandel." Ich kann
-
das absolut nachvollziehen und der
Kohleausstieg ist ein Riesenprojekt, aber
-
trotzdem glaube ich, das wäre mein Wunsch
und das kann vielleicht jetzt auch ein
-
bisschen die Diskussion sparen wie geht es
weiter, dass eine stärkere Vernetzung eine
-
stärkere Sensibilität auf beiden Seiten
für die jeweiligen Themen besteht und das
-
man dann versucht, auch die eigene
Reichweite und die eigenen Kompetenzen zu
-
benutzen, um an dem einen großen Problem
wie kriegen wir eine lebenswerte Zukunft
-
sichergestellt? Was natürlich verschiedene
Facetten hat, gemeinsam zu arbeiten.
-
Deswegen jetzt nochmal die Frage: Wie
können wir da dieses Dilemma überwinden?
-
Und padeluun hatte einen Redewunsch.
padeluun: Ja ich kann da direkt mal
-
anschließen zu dem was du gesagt hast. Ich
musste auch irgendwann mal kapieren, als
-
ein aktivistischer Künstler, der das geil
fand mit Technik herumzubasteln und dann
-
sehr schnell erkennen musste, welches
Vorwissen ich habe und eine Organisation
-
aufbaute, dass für den Anfang, wenn ich
eine Bewegung mache und da kommt plötzlich
-
viele Leute dazu, dann nehme ich erst mal
all das was da ist. Aber dann muss ich,
-
und das geht übrigens auch Unternehmen
genauso, dann muss ich lernen und
-
verstehen, was es bedeutet, z. B. eine
Stelle zu schaffen, Steuern zu zahlen,
-
Versicherung abzugeben. Genauso wie ich
meine IT aufbauen muss, wo wirklich alle
-
Unternehmen eigentlich gar keinen Bock
drauf haben, das würden sie am liebsten
-
gar nicht machen, weil das ja auch nicht
ihre Kernkompetenz ist, aber tatsächlich
-
müssen wir als Organisationen mit unserer
IT und mit unseren Gesetzlichkeiten eben
-
entsprechend souverän umgehen und das ist
tatsächlich die Verpflichtung, die
-
Verantwortung, die wir dadurch bekommen,
dass wir einfach was Gutes machen wollen.
-
Und das geht allen anderen auch so. Da
muss man nicht drüber traurig sein und so
-
entwickelt sich die Welt weiter zum Guten,
dass man alles tut, was notwendig ist und
-
nicht nur das Eine. Denn wie Erik Satie
einmal sagte, also das ist jetzt ein
-
Falsch zugeordnetes Zitat: "Wer nur etwas
von Musik versteht, versteht auch davon
-
nichts." Ihr braucht jetzt nicht lauter
Schweigen, sondern...
-
Carsten: Das Poesieniveau zu halten wird
jetzt schwierig werden, aber es ist ein
-
schönes Zitat. Jetzt vielleicht mal die
provokante Frage in die Runde gestellt:
-
Können die diejenigen Organisationen, die
über Reichweiten starke Instagram
-
Accounts, ich spitze es mal zu, sich
vorstellen, irgendwie einmal im Monat oder
-
einmal im halben Jahr oder so Post
abzusetzen wie: "Übrigens diese Plattform
-
ist totaler Mist und ihr würdet der Welt
einen großen Gefallen tun, wenn ihr diese
-
Plattform verlasst und vorher aber folgt
uns noch da." Also wäre das denkbar oder
-
wäre das der absolute Selbstmord bezüglich
Reichweite? Pauline.
-
Pauline: Also ich würde jetzt mal
grundsätzlich sagen, ist das glaube ich
-
schon eine Option. Ich glaube auch nicht,
dass das was inhaltlich ist, was Leute
-
Klimabewegung problematisch finden. Ich
habe nur so eine Sache, die ich erlebe.
-
Also ich mache hier Öffentlichkeitsarbeit
für Fridays for Future, ich kümmer mich
-
selber auch um Social Media Sachen und was
bei uns passiert ist, dass ich jeden Tag
-
bestimmt 200 Menschen melden, die sagen:
hey, wir haben hier noch dieses Problem
-
und es wäre total toll, wenn ihr euch auch
mal kümmern könntet. Und werden
-
wahrscheinlich viele hier in der Runde
auch kennen. Und das ist ein Krampf, sich
-
da sozusagen irgendwie zu konzentrieren.
Und wir haben auch mal eine Zeit. Ich
-
bemerke das sogar selbst in Klimathemen
immer so, dass ich mir denke, es gibt so
-
viele Sachen. Wir könnten über diese
Policy reden, hier im Verkehrsbereich und
-
wir könnten über das bei den Erneuerbaren
reden. Und gleichzeitig wollen wir aber
-
auch über Gerechtigkeitsfragen sprechen.
Wir wollen nicht nur auf Deutschland
-
fokussiert sein, wir wollen internationale
Sachen machen, wir wollen darüber
-
sprechen, was sind zum Beispiel auch
irgendwie koloniale Ursachen der
-
Klimakrise? Wo sind manche Menschen mehr
gefährdet als andere? Wer verursacht das
-
Ganze? Und wir geben uns aber Mühe und
irgendwann habe ich mich mal mit
-
Schulfreundinnen von mir unterhalten und
die haben mich gefragt so: "Pauline, was
-
macht ihr da überhaupt? Also seid ihr
jetzt so eine Bewegung für so alles
-
geworden?" und die haben das gar nicht
mehr verstanden. Die haben auch, die haben
-
das gar nicht mehr so, und da dachte ich
so ok wir reden über wichtige Sachen, aber
-
irgendwas in unserer Kommunikation machen
wir anscheinend falsch, wenn das irgendwie
-
nur noch so eine kleine Bubble gerichtet
ist. Und deswegen sehe ich das nicht, dass
-
wir das gerade wirklich machen. Einfach
weil ich das Gefühl habe, dieser Kanal ist
-
so überlaufen. Ich glaube aber, dass es
total richtig ist, dass es so was wie Bits
-
und Bäume gibt, sozusagen ein
eigenständiger Kommunikationskanal, ja
-
sozusagen auch ist, eine eigenständige
Organisation, die das verbindet, die
-
sozusagen eine Anlaufstelle ist für Leute,
die Klima interessiert sind und für Leute,
-
die sich mit Digitalisierung und IT und
Datenschutz auseinandersetzen und das da
-
zusammenführen. Und ich glaube, dass es
viel mehr solche Schnittstellenprojekte
-
braucht. Aber ich glaube, dieser Ansatz zu
sagen, jeder muss alles machen. Ich
-
glaube, damit werden wir nicht
weiterkommen. Es kann nicht jeder alles
-
machen. Ich habe einfach, auch wenn ich
nur an mich denke. Ich habe nicht die Zeit
-
alles zu machen, was nötig wäre. Genauso
hat auch eine große Organisation wie
-
Fridays for Future nicht die Zeit und die
Kapazitäten alles zu tun, was nötig wäre.
-
Aber genau deswegen finde ich es total
schön, dass wir hier auch zusammen
-
sprechen und vielleicht gucken können, wie
irgendwelche trotzdem gute Synergien
-
entstehen können und wie man vielleicht
sinnvolle gemeinsame Projekte starten
-
kann, die eben nicht dafür sorgen, dass
einzelne Sachen jetzt irgendwie verwaschen
-
werden, aber eben trotzdem vorangebracht
werden.
-
Carsten: Ok. Das hatte jetzt schon den
Charakter eines Schlusswortes. Ich habe
-
noch 3 Meldungen auf der Liste und wir
sind jetzt bei 12:15 Uhr, d. h.,
-
eigentlich müssten wir jetzt die Fragen
nehmen. Ich würde vielleicht sagen. Ich
-
gucke in den Chat. Ok, also Struppi und
Thomas jeweils ganz kurz und dann gehen
-
wir in die Fragerunde.
Struppi: Ja genau. Also ich sehe auch,
-
dass das Klimathema sehr intersektional
ist und wir über Ende Gelände sehen das
-
halt auch tatsächlich eher so, dass wir
unsere Reichweite nutzen und das Mikro
-
weitergeben an Menschen, die davon Ahnung
haben und die betroffen sind. Das heißt,
-
egal welches Thema es betrifft, wir
versuchen uns nicht die Themen anzueignen,
-
weil das kann nur schief laufen, wenn wir
alle Themen bespielen, sondern wir
-
versuchen das Mikro weiterzureichen an die
Expert:innen, die das richtig rüberbringen
-
können und das machen wir auch. Also das
diese Reichweite nutzen wir und geben die
-
Reichweite auch ab, damit Themen einfach
gut bespielt werden können und es nicht
-
Hype ist. Also das ist ja ganz oft so,
dass man sich dann in so klein klein klein
-
irgendwie verliert und das wollen wir
nicht. Wir haben unser Kernthema, aber wir
-
geben die Reichweite ab für alle anderen
wichtigen Themen, die wir so auf dem
-
Schirm haben. Und digital und
Digitalisierung ist da definitiv auch ein
-
Thema. Aber auch da geben wir unsere
Reichweite lieber ab, als dass wir das
-
Thema für uns vereinnahmen. Insofern bin
ich jetzt dazu sagen.
-
Carsten: Ja und dann Thomas, du wolltest
noch etwas sagen.
-
Thomas: Genau ja ich wollte auch mal
konkret zu deiner Aufforderung von wegen
-
könntet ihr euch vorstellen, da regelmäßig
solche Posts raus zu schicken? Also ich
-
persönlich, ich will das eigentlich schon
lange, ich habe das schon intern auch
-
schon ganz viele Diskussionen dazu. Ich
merke, da fehlt auch noch ganz viel
-
Aufklärungsarbeit. Also da würde ich mir
wünschen, dann eben von den Gruppierungen,
-
die da schon die ganze Ahnung haben, das
ganze geballte Wissen, dass ich da was an
-
die Hand bekäme, mit dem ich auf die
Leute, die die ganzen Social-Media-Kanäle
-
managen, zugehen kann, sagen hier, das
sind die Informationen. Deswegen solltet
-
ihr das machen. Und das ist das, was ihr
raushauen könnt. Schon vielleicht mit
-
konkreten Inhalten, sodass es für sie auch
gar nicht so viel Arbeit ist, weil ich
-
merke dann oft, wenn ich das anspreche,
dass da grundsätzlich ein Verständnis da
-
ist, aber im Detail des Wissen fehlt. Und
da könnte glaube ich noch sehr viel
-
passieren.
Carsten: Ok, dann sind wir jetzt
-
padeluun: Darf ich gerade noch einen Satz
sagen?
-
Carsten: Einen Satz!
padeluun: Ja, zur Pauline. Ganz wichtig
-
ist es tatsächlich, bei seinem Kernthema
zu bleiben, das nicht auf alles zu hören,
-
was von außen herangetragen wird, aber es
mit in die Arbeit einzubauen. Also wir
-
gendern ganz selbstverständlich, aber wir
machen daraus kein Thema oder wir machen
-
auch zum Thema Antifaschismus machen wir
keine extra Arbeit, aber sie ist intern
-
natürlich Maßgabe unserer Arbeit. Also
bleibt bei euren Themen. Das ist wichtig.
-
Ich habe es beim Arbeitskreis gegen
Vorratsdatenspeicherung gemerkt. Als die
-
Leute anfingen, alles mögliche da
reindrücken zu wollen, ist der Verein
-
ziemlich uninteressant geworden.
Pauline: Ja, ich glaube, das ist total
-
wichtig.
Carsten: Cool, dann würde ich jetzt einmal
-
sagen wir versuchen, es ist ja im Laufe
der Diskussion auch angesprochen worden,
-
von Max zum Beispiel, dass er noch Links
bereitstellen will. Die landen dann alle
-
auf einer Website. Dazu halte ich jetzt
einmal die URL in die Kamera. Das müsst
-
ihr euch nicht merken. Aber wenn man dann
später mal die Aufzeichnung anguckt, dann
-
ist das wahrscheinlich der einfachste Weg,
um das zu reproduzieren. Ansonsten paste
-
ich den Link auch gleich nochmal in den
Chat. Ich hoffe, man kann es halbwegs
-
lesen. Kann mir mal jemand visuell
Rückmeldung geben, ob man das lesen kann?
-
Wahrscheinlich. Wenn die Regie mich jetzt
Großmacht, müsste man es lesen können. Und
-
dann schreib ich das in den Chat und jetzt
gehen wir in die Q and A. Herald: Alles
-
klar, ich bedanke mich schon einmal ganz
herzlich. Es war unglaublich spannend und
-
wie man sieht, ist es ein sehr, sehr
diskussionswürdiges Thema und das spiegelt
-
sich auch jetzt schon in unseren Fragen
wieder. Das ist wir haben schon einiges
-
gesammelt. Und ja genau. Also dann würde
ich damit auch direkt schon mal
-
einsteigen. Also was ich auch ganz, ganz
spannend finde: Wenn ihr auf Facebook und
-
auf Instagram euch die Kommentare und
Posts so anschaut, schaut ihr wirklich nur
-
auf die Followerzahlen? Oder ist es auch
wirklich so mit Interaktionsbewertung oder
-
anderen Statistiken, die ihr euch da
anschaut? Denn wir haben ja mittlerweile
-
rausgefunden, dass diese Algorithmen
gerade da relativ selektiv sind und nicht
-
unbedingt diese Posts auch bei den Leuten
ankommen. Habt ihr da andere Statistiken,
-
andere Metriken, die ihr euch auch
zwischenzeitlich mal anschaut? Oder ist es
-
immer mal nur: Oh ja, wir haben so und so
viele Follower und wir kriegen so und so
-
viele Likes.
Carsten: Ich würde sagen, wir haben nicht
-
die Zeit, dass da jede Organisation dazu
jetzt zu jeder einzelnen Fragen Stellung
-
bezieht. D. h., wer dazu etwas sagen kann,
einfach mal Hand heben und dann gehen wir
-
da ein bisschen rum. Ja dann Stefanie.
Ückück: Ich möchte gern, würde aber gern
-
einer Umwelt oder Vortritt lassen, falls
ihr wollt, ihr wollt nicht ok. Bei uns ist
-
es sehr sehr plattformabhängig. Bei einem
Twitter und YouTube gucken die, die das
-
hauptsächlich betreuen, sehr viel auf die
Zahlen, aber ich muss sagen, gerade die
-
Interaktion ist sehr sehr unterschiedlich
von Plattform zu Plattform. Auf Twitter
-
sind fast nur Trolle, auf Facebook sind
viele Beleidigungen, auf Mastodon sind die
-
konstruktiven, sinnvollen Fragen. Wenn ich
Anfragen bekomme zu Inhalten oder eine
-
private Nachricht über irgendwas, was wir
zum Beispiel in den Stadtrat einbringen
-
sollen, geht das über Mastodon. Geht das
eventuell noch über die private Kanäle,
-
die man teilt? Aber du kriegst so gut wie
nichts über ein Facebook oder ein Twitter,
-
was konstruktiv ist. Es ist ganz, ganz
selten, maximal noch Instagram, weil da
-
halt leider sehr viele junge Leute sind,
die es noch nicht besser wissen. Aber die
-
Interaktion funktioniert. Zahlen und
Auswertung plattformabhängig bei uns.
-
Carsten: Ok, Struppi möchte noch. Mit
Mikrofon.
-
Struppi: Ja sorry, wir sehen das
eigentlich genauso wie Ückück, also bei
-
uns ist das auch so, dass die Interaktion
im Fediverse deutlich stärker sind. Die
-
Kritik ist solidarisch, aber konstruktiv.
Bei Facebook hagelt es Hate, einfach nur
-
Hate und damit kriegst du massig
Reichweite. Also Facebook liebt
-
Reichweite, aber tatsächlich nur, wenn es
über Hass läuft. Und bei Twitter ist das
-
so mal so, mal so. Aber da ist es halt
eher so ja, nicht so solidarische Kritik
-
und das ist nicht so ein sinnvoller
Austausch. Der ist im Fediverse deutlich
-
stärker. Das sehen wir ganz genauso wie
Ückück das auch gesagt hat.
-
Carsten: Ich würde alle weiteren
Wortmeldungen jetzt zu der Frage
-
vielleicht auf die extended Q and A
verschieben, weil ich vermute, dass ist
-
nicht die einzige Frage.
-
Herald: Genau, wir haben da noch so ein
paar. Genau. Also generell wäre es
-
vielleicht nicht auch denkbar, dass man
sozusagen eine Kooperation oder ein
-
Kollektiv aus diesem, gerade aus dieser
Gruppe hier heraus, wir haben ja jetzt
-
Digitalexperten und natürlich auch
Klimaexperten hier sitzen. Das man daraus
-
nicht irgendwie eine Gruppierung bildet,
damit jeder einzeln bei sich im Thema
-
bleiben kann, aber immer jemanden, aber
dann auch eine gewisse Weiterbildung
-
entsteht, an den entsprechenden Stellen.
Das man da halt zielgerichtet reingehen
-
kann. Das man vielleicht halt einen neuen
Verband gründet aus diesen Synergiethemen.
-
Carsten: Max du möchtest was sagen.
Max: Klingt total geil. Ich habe leider
-
keine Zeit. Ich weiß nicht, vielleicht
geht es den anderen auch so. Und ich würde
-
sagen, ein Stück weit ist das mit Bits und
Bäume auch schon passiert. Also Bits und
-
Bäume ist ein Netzwerk, das ist keine
einzelne Organisation, aber die lädt alle
-
ein, da genau so eine Initiative zu
starten, nach Verbündeten zu suchen und
-
was an den Start zu bringen. Und ich finde
es auch interessant, dass wir in der
-
Debatte uns irgendwie die Instagram
zerschlagen Kampagne nur als Instagram
-
Kampagne vorstellen konnten. Das sagt
irgendwie schon viel über den Stand der
-
Debatte aus. Und ich glaube, diese Frage
braucht auf jeden Fall Ort, wo es
-
diskutiert wird und Bits und Bäume
Netzwerk ist für mich ein guter Ort, diese
-
beiden Perspektiven zusammenzubringen.
Carsten: Da springe ich jetzt mal aus der
-
Rolle des Moderators in die Rolle des Bits
und Bäume Vertreters. Das ist auf jeden
-
Fall ein Thema, was Bits und Bäume am
Herzen liegt und wo wir auch versuchen da
-
weiter dran zu bleiben. Thomas hat vorhin
gesagt, er würde sich was wünschen, was
-
man Leuten an die Hand geben kann, wo die
wichtigsten Informationen zusammengefasst
-
sind. Ich könnte mir gut vorstellen, dass
sowas im Laufe des nächsten Jahres unter
-
aktiver Mitwirkung der Bits und Bäume
Bewegung entsteht. An der Stelle auch der
-
Hinweis: Es wird nächstes Jahr ich glaube
in Nordrhein-Westfalen eine Bits und Bäume
-
Konferenz geben. Dazu dann einfach mal
Augen und Ohren offen halten. Ich würde
-
mich sehr wundern, wenn dieses Thema dort
keine Rolle spielt. Um es vorsichtig zu
-
formulieren. padeluun möchte auch was
sagen.
-
padeluun: Ja auf unserer Website
Digitalcourage.de findet ihr jede Menge
-
Hinweise, Tipps und Trips, äh Ticks, Ti,
ok ihr wisst was ich meine. Wir haben ganz
-
viele Sachen untersucht. Wir geben Tipps
für Homeoffice Sachen, die sehr sinnvoll
-
sind. Wir haben sehr viel untersucht. Wir
haben sogar kleine Broschüren in der
-
Reihe, kurz und bündig, wo auch
Sicherheitshinweise sind, also Angriffe im
-
Büro. Guckt euch da einfach mal bei uns
um. Also das ist unsere tägliche Arbeit,
-
da was zu machen und aufzubauen. Und ich
kann jetzt nur noch sagen: Kauft unsere
-
Heftchen, sie sind so billig, dass sie uns
ruinieren. Hier z. B. hier so sehen die
-
aus. So Pixi Bücher für interessierte
Menschen und verbreitet das einfach auch,
-
weil da wirklich einfach Tipps auch zur
Ermündigung drin sind und immer wieder
-
dafür werben, sich der eigenen
Souveränität zu versichern. Und ja, und
-
ansonsten vielleicht noch eine Sache. Es
geht auch nicht nur darum, Vereine zu
-
machen und drüber zu reden. Es geht auch
darum, Firmen zu gründen, die einem diese
-
Services machen. Ich erwähne mal Posteo
oder Mailbox.org, die man schon mal als
-
Dienstleister haben kann, die wir wissen,
dass wir denen gut vertrauen können. Es
-
darf aber ruhig auch weitere solche Firmen
geben und müssen gegründet werden.
-
Fediverseunternehmen, Mastodon
Serverbetreiber. Wir zum Beispiel nehmen
-
einen Euro pro Monat von jedem Teilnehmer.
Gar nicht, weil wir damit Geld verdienen,
-
so viel ist das nicht, sondern einfach
auch das Konzept Geld zu nehmen für eine
-
Dienstleistung eben auch besonders
darstellen wollen und experimentiert mit
-
so was. Und bei euren 40000 oder halbe
Million Followern gibt es Leute, die man
-
ankicken kann und sagen kann: Wir brauchen
mal Leute, die uns da was aufbauen. Wer
-
will das machen? Und dann bildet man da
eine Gruppe, dann ist ein Arbeitskreis
-
gegründet und die kümmern sich und man
selber kann es dann irgendwann nutzen und
-
alles ist gut.
Carsten: Super! Nächste Frage bitte.
-
Herald: Ja, das muss eine ganz Kurze sein,
vermute ich mal. Ja, genau. Wäre es…
-
also, warum versucht man nicht einfach zu
sagen: ok, wir stellen ein Schild in
-
Instagram ok, wir sind nicht mehr da, wir
sind jetzt woanders, ja? Gäbe das, wäre da
-
jemand wirklich bereit, das mal zu tun?
padeluun: Ich möchte darauf antworten,
-
auch wenn ich schon so viel geredet habe,
tut
-
Herald: Ja, bitte kurz!
padeluun: Tut das nicht!
-
Herald: Und dann Thomas:
padeluun: Ihr werdet einfach eure Follower
-
verlieren. Tut das nicht. Das muss kann
man nicht so machen. Wir haben beim AK
-
Vorrat mal die Mailinglisten umgezogen nur
und danach hatten wir nur noch 5 % der
-
Leute. Also das ist nicht die richtige
Lösung.
-
Carsten: Thomas, du kannst du was
ergänzen, möchtest du?
-
Thomas: Ja, ja, ich wollte eigentlich auch
nur sagen, dass es, also dafür ist dann
-
doch die Hürde zu groß. Also da muss
vorher die Sensibilität geschaffen werden,
-
dass Leute schon sich einen Account
anlegen, dann kann man sagen: jo, ihr
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findet uns auch da, aber sonst ist es ja,
sehe ich auch so!
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Stefanie: Du stößt den Leuten nur vor den
Kopf. Und wer sich so beleidigt und
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bevormundet fühlt, der lernt nicht dazu
und kommt auch nicht mit.
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Carsten: Struppi?
Struppi: Ja, das sehe ich ähnlich. Also
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wir wollen die Leute ja mitnehmen und
ihnen nicht vorschreiben, was sie zu tun
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haben. Und wenn wir sie mitnehmen wollen,
dann müssen wir das, müssen wir den Weg
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bereiten, auf dem sie gehen können und
ihnen keine Mauern bauen. Und deswegen
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sehe ich nicht, dass wir das machen.
Carsten: Alles klar. Bei mir ist es jetzt
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12 Uhr 30. Ich vermute, damit sind wir am
Ende. Ich würde jetzt noch einmal
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akustisch die URL ansagen, wo man, wenn
man in einem Jahr dieses Video sieht,
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vielleicht noch mehr Informationen findet.
Also das ist ein Kurzlink, ein
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datensparsamer Kurzlinkdienst,
t1p.de/system-change und da wird es das
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Material geben. Und wenn sich aus dieser
Diskussion hieraus etwas Bleibendes
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bildet, dann wird man das dort auch
finden. Dann
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padeluun: Falls es diesen Kurzdienst dann
noch gibt, nutzt niemals Kurzdienste. Aber
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ok.
Carsten: Ok, das ist auch auf der Bits und
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Bäume Dresden Seite, also dresden.bits-
und-baeume.org aber bei dieser Adresse, da
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vertippe ich mich immer und deswegen habe
ich mich hier für einen Kurzdienst
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entschieden. Anderes Problem. Ich gebe es
Mic zurück an die Herald und bedanke mich
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bei allen ganz herzlich und auf eine
weitere konstruktive Zusammenarbeit.
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Untertitel erstellt von c3subtitles.de
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