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35C3 - Chaos im Fernsehrat

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    35C3 Vorspannmusik
  • 0:24 - 0:31
    Herald-Engel: Ok unser nächster Speaker
    ist Leonhard Dobusch. Die meisten von euch
  • 0:31 - 0:35
    kennen ihn wahrscheinlich, weil er ja
    öfters mal bei Netzpolitik.org Artikel
  • 0:35 - 0:41
    verfasst. Ansonsten ist er auch Professor
    an der Universität Innsbruck. Aber der
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    Grund warum er heute hier ist, ist, dass
    er im Deutschen Fernsehrat dieses Internet
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    repräsentieren darf und was ihm dabei so
    passiert ist wird er uns jetzt wohl
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    berichten. Willkommen Leonhard. Einen
    Applaus bitte.
  • 1:02 - 1:07
    Applaus
    Leonhard Dobusch: Vielen Dank für die
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    Möglichkeit heute hier zu sprechen. Und
    ich muss sagen: Es freut mich schon
  • 1:13 - 1:18
    außerordentlich, dass doch einige Leute
    gekommen sind. Ich war mir nicht sicher,
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    ob ein Vortrag über Rundfunkaufsicht noch
    als nerdig durchgeht. Aber fangen wir am
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    besten gleich an und zum Einstieg möchte
    ich mit der Frage beginnen, die ich mir
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    selbst auch gestellt habe, als ich gefragt
    worden bin, ob ich für den Fernsehrat
  • 1:40 - 1:45
    nominiert werden möchte. Die Frage, die
    ich mir gestellt habe: Was ist und tut
  • 1:45 - 1:50
    eigentlich so ein Fernsehrat. Ich gebe zu
    Ich wusste es wohl nicht genau. Also ich
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    hatte irgendwie eine grobe Vorstellung,
    dass das mit Fernsehen und dem öffentlich
  • 1:55 - 2:00
    rechtlichen Rundfunk zu tun hat. Wenn man
    auf die Webseite des Fernsehrats des ZDF
  • 2:00 - 2:07
    schaut, dann steht dort, der Fernsehrat
    sei der Anwalt des Zuschauers, ich nehme
  • 2:07 - 2:14
    an auch der Zuschauerinnen, und es geht
    dort um nicht mehr und nicht weniger als
  • 2:14 - 2:21
    die Interessen der Allgemeinheit gegenüber
    dem ZDF zu vertreten und damit zumindest
  • 2:21 - 2:25
    hinsichtlich dieses durchaus
    beträchtlichen Anteils an
  • 2:25 - 2:31
    Rundfunkbeiträgen oder jetzt heißen sie ja
    Haushaltsabgabe. Abgaben, die dem ZDF
  • 2:31 - 2:37
    zufließen. Das sind immerhin 5 Euro pro
    Abgaben zahlendem Haushalt pro Monat, also
  • 2:37 - 2:44
    etwas weniger als fünf Euro. Man kann
    sagen, dass in der Praxis die wichtigsten
  • 2:44 - 2:51
    Aufgaben von diesem Fernsehrat eigentlich
    einerseits die Wahl des Intendanten sind,
  • 2:51 - 2:55
    den kennt man auch aus dem Fernsehen.
    Thomas Bellut ist derzeit Intendant des
  • 2:55 - 3:02
    ZDF. Da ist es allerdings so, der wird
    alle fünf Jahre gewählt und wurde genau im
  • 3:02 - 3:05
    Jahr bevor der neue Fernsehrat
    zusammengetreten ist gewählt. Also den
  • 3:05 - 3:10
    wähle ich nicht und habe ich auch nicht
    gewählt. Das zweite wichtige, was der
  • 3:10 - 3:16
    Fernsehrat macht: Er wählt acht von zwölf
    Mitgliedern des ZDF Verwaltungsrates. Das
  • 3:16 - 3:20
    ist so etwas wie der Aufsichtsrat des ZDF,
    der viel stärker in die operative Arbeit
  • 3:20 - 3:25
    eingebunden ist aber ein bisschen mehr
    dazu noch später. Vier bis fünf Mal im
  • 3:25 - 3:31
    Jahr trifft sich der Fernsehrat im Plenum,
    dazwischen in den Ausschüssen, meistens in
  • 3:31 - 3:37
    Mainz oder Berlin. Ich will aber niemanden
    einladen dorthin zu kommen, obwohl diese
  • 3:37 - 3:43
    Plenumssitzungen öffentlich sind. Denn
    eigentlich wirklich spannend ist das kaum.
  • 3:43 - 3:47
    Man könnte sagen in Fernsehesprache: die
    Plenumssitzungen des Fernsehrat sind sehr
  • 3:47 - 3:52
    stark gescripted. Fast alles ist im
    Vorfeld ausgedealt, die Entscheidungen
  • 3:52 - 3:55
    sind gefallen und um 12 Uhr 30 muss die
    Sitzung fertig sein, dann ist
  • 3:55 - 4:02
    Pressekonferenz. Mehr dazu aber gleich.
    Wie beim Chaos Communication Congress darf
  • 4:02 - 4:06
    man auch im Fernsehrat nicht fotografieren
    was ein bisschen komisch ist für ein
  • 4:06 - 4:10
    öffentlich rechtliches Gremium. Aber da
    steht in der Geschäftsordnung Ton und
  • 4:10 - 4:14
    Bildaufnahmen sind unzulässig. Insofern
    hier ein illegales Foto bitte nicht ohne
  • 4:14 - 4:22
    Anwalt teilen. Wieso ist da jetzt aber
    Chaos im Fernsehrat. Das ist natürlich
  • 4:22 - 4:30
    doppeldeutig gemeint. Also einerseits,
    Warum ist da jetzt ein Vertreter für das
  • 4:30 - 4:33
    Internet, der unter anderem auch vom Chaos
    Computer Club mit nominiert wurde, in
  • 4:33 - 4:38
    diesem ZDF-Fernsehrat? Aber warum ändert
    das vielleicht doch manches oder nicht,
  • 4:38 - 4:44
    das könnt ihr nachher beurteilen. Und
    warum ist das wichtig? Warum ist es
  • 4:44 - 4:47
    wichtig, was in so einem Gremium, von dem
    viele von euch vielleicht noch nie etwas
  • 4:47 - 4:51
    gehört haben, wenn da jetzt jemand
    drinsitzt, der irgendwie mit dem Chaos
  • 4:51 - 4:57
    Computer Club zu tun hat. Dafür muss ich
    ein bisschen weiter ausholen. Begonnen hat
  • 4:57 - 5:02
    alles mit einem Streit rund um diesen
    Herrn hier, der bis 2010, also das ist
  • 5:02 - 5:08
    wirklich eigentlich schon ancient history,
    Chefredakteur des ZDF war und dessen
  • 5:08 - 5:12
    Vertrag auf Druck der CDU in den
    Aufsichtsgremien im Fernseh- und vor allem
  • 5:12 - 5:18
    aber im Verwaltungsrat des ZDF nicht
    verlängert worden ist. Nikolaus Brender
  • 5:18 - 5:23
    heißt der Mann und man weiß, dass etwas
    irgenwie durchaus Relevanz hat wenn dann
  • 5:23 - 5:27
    Dissertationen darüber geschrieben wurden.
    Das ist hier das Cover der Dissertation
  • 5:27 - 5:31
    zum Fall Nikolaus Brender. Das war das
    erste Buch, was ich gelesen habe, noch
  • 5:31 - 5:37
    bevor ich mein Amt im Fernsehrat
    angetreten habe und diese Dissertation
  • 5:37 - 5:43
    wurde geschrieben, weil im Zuge dieser
    Auseinandersetzung geklagt worden ist. Und
  • 5:43 - 5:47
    zwar vor dem deutschen
    Bundesverfassungsgericht erging dann 2016,
  • 5:47 - 5:52
    also zwei Jahre später, ein Urteil,
    wonach, und das ist aus der Pressemeldung
  • 5:52 - 6:00
    zu diesem Urteil, der ZDF Staatsvertrag
    dem Grundsatz der Vielfaltssicherung nicht
  • 6:00 - 6:04
    oder nur teilweise den Maßstab erfüllt,
    der dafür notwendig ist, nämlich eine
  • 6:04 - 6:09
    konsequente Begrenzung des Anteils
    staatlicher und staatsnaher Mitglieder.
  • 6:09 - 6:12
    Was sind staatliche und staatsnahe
    Mitglieder? Das sind zum Beispiel die
  • 6:12 - 6:16
    Medienstaatssekretär der Länder, das sind
    Vertreter von Parteien, das sind also ganz
  • 6:16 - 6:22
    klar parteipolitische Akteure. Da war im
    alten Fernsehrat vor 2016, waren das mehr
  • 6:22 - 6:27
    als ein Drittel. Nach diesem Urteil hat
    man den Anteil dieser Mitglieder auf ein
  • 6:27 - 6:32
    Drittel begrenzt. Das Urteil hat gesagt,
    das darf nicht mehr sein als ein Drittel,
  • 6:32 - 6:36
    weniger ginge. Im Endeffekt hat man sich
    genau auf ein Drittel geeinigt Man hat die
  • 6:36 - 6:45
    Anzahl der Fernsehratsmitglieder auf 60
    reduziert. 20 davon entfallen heute immer
  • 6:45 - 6:50
    noch auf die sogenannte Staatsbank. 40
    sind aber quasi nicht mehr unmittelbar,
  • 6:50 - 6:54
    zumindest nicht auf den ersten Blick,
    parteipolitisch zuordenbar. Was hat man
  • 6:54 - 7:00
    sich also gedacht? Wie füllt man diesen
    Fernsehrat auf? Da hat man dann ins Gesetz
  • 7:00 - 7:03
    geschrieben. Am besten jedes Bundesland.
    Die meisten wissen wahrscheinlich
  • 7:03 - 7:08
    Rundfunkrecht ist in Deutschland
    Ländersache. Jedes Bundesland kriegt
  • 7:08 - 7:13
    einfach einen. Jedes Bundesland sucht sich
    ein Thema aus. Das sieht dann im Gesetz
  • 7:13 - 7:19
    ungefähr so aus: Unter Zusammensetzung des
    Fernsehrat gibt es dann 16 Vertreter aus
  • 7:19 - 7:26
    folgenden Bereichen. Bayern beispielsweise
    hat sich ganz im Sinne von Laptop und
  • 7:26 - 7:31
    Lederhose den Bereich Digitales
    auserkoren, hat dann das Nominierung für
  • 7:31 - 7:34
    diesen Fall weitergereicht an den
    Branchenverband der
  • 7:34 - 7:39
    Telekommunikationsindustrie Bitkom und
    Bitkom hat dann wiederum allen Ernstes den
  • 7:39 - 7:43
    Cheflobbyisten der Telekom
    höchstpersönlich in den Fernsehrat
  • 7:43 - 7:46
    geschickt, als hätte nicht jeder gewusst,
    dass der Bitkom von der Telekom dominiert
  • 7:46 - 7:54
    wird. Berlin wiederum hat sich Internet
    ausgesucht. Das steht wie man sieht, hier
  • 7:54 - 8:01
    im Gesetz Es gibt jetzt einen Vertreter
    aus dem Bereich Internet und den entsendet
  • 8:01 - 8:06
    das Land Berlin und Berlin hat dann dieses
    Recht hier jemanden zu nominieren an
  • 8:06 - 8:13
    gleich vier Vereine übertragen: an den
    Chaos Computer Club, an D64, einen SPD-
  • 8:13 - 8:16
    nahen Netzpolitik Verein, an eco - Verband
    der Internetwirtschaft, das sind die
  • 8:16 - 8:22
    Provider, und an Media Net Berlin
    Brandenburg, ein lokaler Medien Verein.
  • 8:22 - 8:29
    Ich gebe zu, ich kannte ihn vorher nicht.
    Diese vier Vereine haben sich dann, warum
  • 8:29 - 8:33
    auch immer, auf einen Österreicher
    geeinigt. Das war eigentlich meine erste
  • 8:33 - 8:39
    Frage: dürft ihr mich überhaupt
    nominieren? darf da überhaupt ein
  • 8:39 - 8:44
    Österreicher rein? Und dann haben sie das
    erfragt. Ich weiss nicht bei wem, aber die
  • 8:44 - 8:56
    Antwort war: was nicht explizit verboten
    ist, ist erlaubt. Und insofern darf ich
  • 8:56 - 9:07
    quasi seit Juli 2016 diesen Sitz für das
    Internet wahrnehmen. Wie versuche ich
  • 9:07 - 9:14
    dieser Aufgabe gerecht zu werden: indem
    ich erst einmal möglichst viel über meine
  • 9:14 - 9:18
    Tätigkeit ins Internet schreibe. Ich will
    jetzt meine Rolle wirklich nicht zu groß
  • 9:18 - 9:22
    machen. Es ist ein Gremium, das kaum
    jemand kannte und da bin ich einer von 60,
  • 9:22 - 9:29
    aber alleine, dass ich jetzt twittere und
    auf Netzpolitik exzessiv drüber blogge.
  • 9:29 - 9:35
    Das irritiert manche Leute schon
    nachhaltig. Und ich versuche auch viel auf
  • 9:35 - 9:39
    Konferenzen wie der re:publica oder eben
    auch hier am Chaos Communication Congress
  • 9:39 - 9:43
    darüber zu erzählen, was denn da so
    abgeht. So viel zur Vorgeschichte, warum
  • 9:43 - 9:49
    überhaupt das Internet im Fernsehrat ist.
    In dem Urteil gab es aber auch noch ein
  • 9:49 - 9:55
    zweites Thema. Also das eine Thema war die
    mangelnde Staatsferne der Aufsicht. Das
  • 9:55 - 9:59
    andere Thema war, dass man gesagt hat: Na
    ja, wenn es da schon so eine
  • 9:59 - 10:02
    Rundfunkaufsicht gibt. Das betrifft nicht
    nur den Fernsehrat Das betrifft auch
  • 10:02 - 10:08
    Rundfunkräte, so heißt das Ganze bei den
    Anstalten der ARD. Der WDR zum Beispiel
  • 10:08 - 10:12
    hat einen Rundfunkrat und der WDR
    Rundfunkrat der hat auch 60 Mitglieder und
  • 10:12 - 10:18
    60 Ersatzmitglieder, aber der WDR ist auch
    wichtiger, und dieses Urteil des
  • 10:18 - 10:22
    Verfassungsgerichts hat dann auch noch
    vorgeschrieben, dass der Gesetzgeber ein
  • 10:22 - 10:28
    Mindestmaß, zumindest ein Mindestmaß an
    Transparenz gewährleisten muss. Und ich
  • 10:28 - 10:32
    finde das eigentlich ganz nett, wie das
    begründet wurde. In diesem Urteil steht:
  • 10:32 - 10:37
    Transparenz kann hier heilsame Vorwirkung
    gegen funktionswidrige Absprachen und
  • 10:37 - 10:41
    Einflussnahmen entfalten und helfen
    Tendenzen von Machtmissbrauch oder
  • 10:41 - 10:48
    Vereinnahmungen durch Partikularinteressen
    frühzeitig entgegenzuwirken. Was dieses
  • 10:48 - 10:51
    Mindestmaß an Transparenz dann in der
    Praxis ist dazu werde ich gleich kommen.
  • 10:51 - 10:55
    Aber für mich hat dieses Urteil, das
    irgendwie schuld daran ist, dass ich jetzt
  • 10:55 - 11:02
    regelmäßig nach Mainz und Berlin fahre
    oder fliege, hat das zwei zentrale Themen,
  • 11:02 - 11:06
    die ich aus diesem Urteil und damit auch
    aus den Gründen für meine Entsendung
  • 11:06 - 11:10
    abgeleitet habe, denen ich mich nunmehr
    seit gut zwei Jahren versuche zu widmen.
  • 11:10 - 11:14
    Das erste Thema ist, das es mir um eine
    transparentere und ich glaube, wenn sie
  • 11:14 - 11:19
    transparenter ist vielleicht auch eine
    glaubwürdigere Rundfunkaufsicht geht. Und
  • 11:19 - 11:24
    ich glaube, dass das gesetzlich
    vorgesehene Mindestmaß an Transparenz für
  • 11:24 - 11:29
    mehr Glaubwürdigkeit wahrscheinlich bei
    Weitem nicht ausreichen wird. Und zweitens
  • 11:29 - 11:36
    geht es mir darum bei der Beantwortung der
    Frage mitzuwirken, wie sich öffentlich
  • 11:36 - 11:39
    rechtliche Medien, wenn man das überhaupt
    gut findet und das tue ich, im Internet
  • 11:39 - 11:44
    aufstellen müssen, um dort langfristig
    überhaupt relevante Akteure sein zu
  • 11:44 - 11:49
    können. Weil ich durchaus glaube, dass es
    Sinn ergibt, gerade auch im Internet, dass
  • 11:49 - 11:54
    es öffentlich finanzierte Medienangebote
    gibt, die quasi neben oder auch bis zu
  • 11:54 - 12:00
    einem gewissen Grade in Konkurrenz zu
    primär Profit getriebenen Angeboten gibt
  • 12:00 - 12:06
    und diese öffentlich rechtlichen Medien
    könnten, Konjunktiv, diese Rolle durchaus
  • 12:06 - 12:12
    auch im Internet ausfüllen. Ich glaube
    aber dass sie das heute noch nicht tun und
  • 12:12 - 12:15
    dass es da eine Menge zu tun gibt und da
    möchte ich vielleicht einen kleinen
  • 12:15 - 12:22
    Beitrag leisten dazu. Und ich würde sagen
    diese zwei Themen hängen zusammen. Wenn
  • 12:22 - 12:28
    öffentlich rechtliche Medien im digitalen
    Zeitalter glaubwürdig sein wollen, wenn
  • 12:28 - 12:33
    sie ihre Existenzberechtigung neu
    begründen wollen, dann müssen sie auch
  • 12:33 - 12:35
    eine Aufsicht haben, da müssen sie auch in
    der Gesellschaft auf eine Art und Weise
  • 12:35 - 12:42
    verankert sein, die glaubwürdig ist, die
    sowohl den Vorwurf, dass öffentlich
  • 12:42 - 12:47
    rechtliche Medien Staatsfunk seien, als
    auch den Vorwurf dass die Sender völlig
  • 12:47 - 12:51
    entkoppelt von der Gesellschaft ihr
    eigenes, ihr Eigenleben führen, beiden
  • 12:51 - 12:55
    Vorwürfen muss eigentlich so eine Rundfunk
    Aufsicht glaubwürdig entgegentreten
  • 12:55 - 13:00
    können. Und diesen zwei Themen möchte ich
    mich jetzt eigentlich primär widmen auch
  • 13:00 - 13:08
    in meinem Vortrag. Zunächst zum Einstieg
    das Thema Transparenz und Glaubwürdigkeit
  • 13:08 - 13:13
    der Rundfunkaufsicht. Nicht nur, aber auch
    weil das unmittelbar zum Titel des
  • 13:13 - 13:19
    Vortrags Chaos im Fernsehrat passt. Was
    bedeutet nämlich ein Mindestmaß an
  • 13:19 - 13:26
    Transparenz. Dafür müssen wir uns zunächst
    mal anschauen wie dieses Mindestmaß an
  • 13:26 - 13:30
    Transparenz in der täglichen
    Aufsichtspraxis gelebt wird. Ich finde
  • 13:30 - 13:34
    symbolisch ist da eigentlich jene
    Änderung, die man in der Geschäftsordnung
  • 13:34 - 13:38
    des Fernsehrats vorgenommen hat,
    betreffend die nicht öffentlichen
  • 13:38 - 13:44
    Ausschusssitzungen. Man hat nämlich ein
    Wort eingefügt. Da steht jetzt: die
  • 13:44 - 13:46
    Sitzungen der Ausschüsse, steht nicht
    mehr, die Sitzungen der Ausschüsse sind
  • 13:46 - 13:50
    nicht öffentlich, sondern da steht jetzt:
    die Sitzungen der Ausschüsse sind
  • 13:50 - 13:59
    grundsätzlich nicht öffentlich. Das heißt
    die sind weiter nicht öffentlich, jedoch,
  • 13:59 - 14:04
    und das ist ein Fortschritt, weil Juristen
    Logik, wenn es nur grundsätzlich nicht
  • 14:04 - 14:10
    öffentlich ist, kann es auch Ausnahmen
    geben. Ich muss sagen, es ist nicht so,
  • 14:10 - 14:13
    dass diese Ausnahmen überhand nehmen
    würden, also in meinen zweieinhalb Jahren
  • 14:13 - 14:18
    gab es meines Wissens nach in keinem
    Ausschuss eine einzige Ausnahme, aber
  • 14:18 - 14:22
    zumindest wäre es nicht mehr rechtlich
    unmöglich eine Ausnahme von der
  • 14:22 - 14:27
    Vertraulichkeit von Ausschüssen
    vorzunehmen. Man muss aber sagen, mit
  • 14:27 - 14:31
    dieser Vertraulichkeit, das wird sehr
    ernst genommen. Obwohl das im Gesetz und
  • 14:31 - 14:37
    in der Geschäftsordnung steht, dass die
    Ausschüsse vertraulich sind, habe ich
  • 14:37 - 14:42
    gleich zu Beginn auch noch ein Schreiben
    bekommen von der Fernseh Ratsvorsitzenden,
  • 14:42 - 14:48
    wo mir, und das finde ich besonders
    schick, mit Blick auf die neuen
  • 14:48 - 14:53
    Kommunikationswege, man kann das Internet
    herauslesen zwischen den Zeilen wenn man
  • 14:53 - 14:59
    will, eine Vertraulichkeitserklärung zur
    Unterschrift vorlegen. Es steht zwar in
  • 14:59 - 15:02
    der Geschäftsordnung drinnen, dass es
    vertraulich ist, aber das reicht nicht.
  • 15:02 - 15:06
    Also nochmal eine Vertraulichkeitserlärung
    vor allem wegen diesem Internet. Das muss
  • 15:06 - 15:10
    ich jetzt nicht nur einmal unterschreiben,
    das muss ich jährlich unterschreiben. Mit
  • 15:10 - 15:16
    der Bitte, kein Scherz, das dann zurück zu
    faxen. Ich habe das natürlich sofort
  • 15:16 - 15:19
    versucht, bin im Büro am Faxgerät
    gescheitert, durfte dann auch einen Scan
  • 15:19 - 15:25
    mailen, aber gleichzeitig muss ich sagen,
    begründet wird diese
  • 15:25 - 15:30
    Vertraulichkeitspflicht mit der These dass
    wenn es nicht öffentlich ist, dass dann
  • 15:30 - 15:34
    offener diskutiert werden kann und ich
    glaube das Argument ist nicht völlig
  • 15:34 - 15:40
    absurd.Ich will jetzt nicht Geschichten
    von meinen Vorstandskollegen zur
  • 15:40 - 15:44
    (unverständlich) erzählen aber dass in
    manchen Ausschüssen dann noch offener
  • 15:44 - 15:48
    gesprochen wird glaube ich schon.
    Gleichzeitig muss man sagen, dass das
  • 15:48 - 15:53
    natürlich schwieriger macht eine
    Vertretungsaufgabe wahrzunehmen, es
  • 15:53 - 15:58
    schwieriger macht mich mit Stakeholdern,
    die ich gerne einbinden möchte, über
  • 15:58 - 16:02
    relevante Themen auseinanderzusetzen.
    Während man sagen kann Bei den Ausschüssen
  • 16:02 - 16:06
    da kann man vielleicht noch darüber
    streiten gesetztlich öffentlich sind
  • 16:06 - 16:11
    inzwischen Fernsehratssitzungen also das
    Plenum das ich eingangs erwähnt habe
  • 16:11 - 16:16
    allerdings nur die Sitzungen und
    öffentlich eben auch nur öffentlich heißt
  • 16:16 - 16:19
    man fährt nach Mainz und sieht sich's vor
    Ort an. Es gibt keinen Live-Stream. Es
  • 16:19 - 16:22
    gibt keine Aufzeichnungen. Es gibt ein
    Wort Protokoll. Das ist aber nicht
  • 16:22 - 16:27
    öffentlich, sondern nur ein
    Beschlussprotokoll und vor jeder
  • 16:27 - 16:30
    Fernsehratssitzung gibt es ganz viele
    Vorlagen und das ist eigentlich das
  • 16:30 - 16:34
    Interessante. Ich habe eine kurze
    Auswertung gemacht von diesem Jahr, den
  • 16:34 - 16:39
    ersten drei Sitzungen für die man das
    schon sagen kann. Wie sieht es aus mit den
  • 16:39 - 16:47
    Vorlagen für diese öffentlichen
    Fernsehratssitzungen aus: von 29 Vorlagen
  • 16:47 - 16:51
    waren 24 geheim oder sind nur intern
    zugänglich, fünf sind öffentlich. Davon
  • 16:51 - 16:58
    sind allerdings drei die ohnehin immer
    öffentlichen Berichte des Intendanten zur
  • 16:58 - 17:05
    Lage des ZDF und der Nation und was sonst
    noch. Das führt zu der grotesken Situation
  • 17:05 - 17:08
    dass die Mitglieder des Fernsehrat sich in
    den Plenumssitzungen ständig auf Vorlagen
  • 17:08 - 17:14
    beziehen die niemand der im Plenum sitzt
    kennt, außerhalb des Fernsehrat oder in
  • 17:14 - 17:18
    vielen Fällen jemals zu Gesicht bekommen
    wird, weil sie ja auch im Nachhinein nicht
  • 17:18 - 17:23
    öffentlich zugänglich gemacht werden. Das
    ist mit dieser Geheimhaltung aber durchaus
  • 17:23 - 17:27
    ernst gemeint ist das habe ich erfahren
    als ich eine dieser Vorlagen und nicht
  • 17:27 - 17:30
    irgendeine - es ging eigentlich auch nicht
    besonders prickelnd aber - es ging um den
  • 17:30 - 17:36
    Stand des Jugendangebots Funk. Da gibt es
    auch regelmäßig einen Bericht dazu. Der
  • 17:36 - 17:40
    muss, weil es im Gesetz steht, ohnehin
    veröffentlicht werden und ich habe diesen
  • 17:40 - 17:45
    Bericht schon vor der Sitzung
    veröffentlicht. In einem Blogeintrag bei
  • 17:45 - 17:49
    Netzpolitik und habe dann gleich einen
    Brief von der Vorsitzenden bekommen -
  • 17:49 - 17:56
    eigentlich war es eine richtige
    Brieffreundschaft - und im Zuge dieses
  • 17:56 - 18:01
    Schriftwechsels wo ich drum gebeten wurde
    diesen Link bitte wieder zu entfernen. Ich
  • 18:01 - 18:09
    habe auch den Link entfernt. Im übrigen
    kam dann als Begründung dafür: "Im übrigen
  • 18:09 - 18:11
    ist auch ein wichtiger Zweck der
    Vertraulichkeit die Beratungen im
  • 18:11 - 18:15
    zuständigen Fernsehrat den dafür
    entsandten Mitgliedern in freier und
  • 18:15 - 18:19
    unabhängiger Weise zu ermöglichen und
    nicht durch eine Vorbewertung in der
  • 18:19 - 18:24
    Öffentlichkeit - gerade im Zeitalter der
    sozialen Netzwerke." - Sie merken, dieses
  • 18:24 - 18:30
    Internet - "bestimmen zu lassen. Dies
    liegt im Interesse aller
  • 18:30 - 18:36
    Gremienmitglieder". Abgesehen davon dass
    mich etwas vereinnahmt fühle, muss ich
  • 18:36 - 18:39
    sagen: I could not disagree more [Ich
    könnte nicht mehr wiedersprechen] Ich
  • 18:39 - 18:44
    finde es ist genau umgekehrt. Wie soll ich
    mir zu den vielfältigen Themen in denen
  • 18:44 - 18:48
    ich beileibe nicht bei allen ein Experte
    bin, eine Meinung bilden können, wenn ich
  • 18:48 - 18:52
    nicht im Vorfeld mit einer interessierten
    Öffentlichkeit, und wenn wir ehrlich sind
  • 18:52 - 18:56
    die interessierte Öffentlichkeit an
    Angelegenheiten des Rates ist nie so groß
  • 18:56 - 19:02
    wie in diesem Raum gerade. Also wenn ich
    nicht mit dieser interessierten
  • 19:02 - 19:07
    Öffentlichkeit darüber diskutieren kann
    dann ist das einfach schwierig. Auch das
  • 19:07 - 19:12
    häufig vorgebrachte Argument wären die
    Sitzungen öffentlich, dann wären die
  • 19:12 - 19:15
    Vorlagen noch weichgespülter als sie
    ohnehin schon sind. Dem kann ich nicht so
  • 19:15 - 19:18
    viel abgewinnen Erstens, weil ich die
    Vorlagen kenne und mir das nicht
  • 19:18 - 19:23
    vorstellen kann, dass es möglich ist.
    Zweitens weil natürlich - und ich verstehe
  • 19:23 - 19:28
    das auch aus Sicht des Hauses, also aus
    Sicht der Anstalt - dass sich das ZDF eine
  • 19:28 - 19:32
    Vorlage an 60 Fernsehratsmitglieder aus
    verschiedensten parteipolitischen und
  • 19:32 - 19:37
    sonstigen Hintergrund zu schicken. Das ist
    auch quasi Öffentlichkeit. Da weiß ich
  • 19:37 - 19:41
    auch, dass landet auf jeden Fall auch bei
    einem Journalisten wenn irgendetwas
  • 19:41 - 19:45
    Krasses drinnen steht. Also ich kann mir
    nicht vorstellen, dass die Vorlagen viel -
  • 19:45 - 19:50
    noch viel vorsichtiger - geschrieben
    werden würden. Gut was kann man tun wenn
  • 19:50 - 19:56
    man nicht der Geschäftsordnung sich
    ostentativ und kontinuierlich fortgesetzt
  • 19:56 - 20:01
    widersetzen will? Ist der Ausweg die
    Vorlagen vorzulesen? Ich habe mich quasi
  • 20:01 - 20:06
    nach der Mahnung auf meine professoralen
    Kernkompetenzen besonnen und habe dann im
  • 20:06 - 20:11
    letzten Plenum Passagen einer Vorlage zur
    Plattform Strategie Wort für Wort
  • 20:11 - 20:19
    vorgelesen um sie danach twittern zu
    können. Ob jetzt dieser Umweg über das
  • 20:19 - 20:25
    Vorlagenvorlesen der Weisheit letzter
    Schluss ist, weiß ich nicht. Vielmehr
  • 20:25 - 20:29
    glaube ich einfach, dass mit der
    bestehenden Geheimhaltung von Vorlagen für
  • 20:29 - 20:33
    eine öffentliche Fernsehratssitzung nicht
    einmal das vom Verfassungsgericht
  • 20:33 - 20:40
    geforderte Mindestmaß an Transparenz
    erfüllt ist. Also so sah das dann bei
  • 20:40 - 20:45
    Twitter aus. Gut, das ist so viel zu
    Ausschüssen und dem Plenum an sich. Manche
  • 20:45 - 20:50
    werden sich jetzt aber denken: Na ja schön
    und gut. Ausschüsse, Fernsehrat, aber wenn
  • 20:50 - 20:53
    ich da was drüber gelesen habe in den
    Medien - und das ist vielleicht selten so
  • 20:56 - 20:59
    - dann war eigentlich immer ein anderes
    Thema, eine andere Kritik die da
  • 20:59 - 21:04
    vorgebracht wurde an diesen Rundfunk
    Aufsichtsgremien das sind diese ominösen
  • 21:04 - 21:08
    Freundeskreise. Ich weiß nicht wer schon
    einmal davon gehört hat. Aber es sind
  • 21:08 - 21:13
    nicht diese Freundeskreise in denen auch
    Ausschüsse und der Fernsehrat an sich
  • 21:13 - 21:17
    vorbesprochen wird die informell sind, die
    in keinem keine Geschäftsordnung stehen,
  • 21:17 - 21:23
    sind die nicht das eigentliche
    Transparenzproblem? Und in der Tat waren
  • 21:23 - 21:26
    diese informelle formalisierten
    Freundeskreise mit ein Grund für die
  • 21:26 - 21:28
    Entscheidung des
    Bundesverfassungsgerichts. Ich zitiere das
  • 21:28 - 21:33
    Urteil jetzt zum letzten Mal. Ich
    verspreche es. Aber da steht dann zum
  • 21:33 - 21:36
    Beispiel dass der Anteil staatlichen und
    staatsnahen Mitglieder ein Drittel nicht
  • 21:36 - 21:44
    übersteigen darf und zwar deshalb um auch
    die Prägekraft staatlicher und dabei
  • 21:44 - 21:48
    insbesondere parteipolitisch gegliederter
    Kommunikationsstrukturen zu
  • 21:48 - 21:55
    berücksichtigen, wie sie zurzeit in den
    Freundeskreisen zum Ausdruck kommt. Und
  • 21:55 - 21:59
    das in den Beratungen der auch gesagt: Das
    Problem ist, verbieten kann man die
  • 21:59 - 22:03
    Freundeskreise nicht mehr, es gibt sie ja
    formal gar nicht. Und den Leuten zu
  • 22:03 - 22:09
    verbieten sich zusammenzusetzen ist
    schwierig. In der Tat ist es wirklich so,
  • 22:09 - 22:14
    dass wenn man quasi neu in den Fernsehrat
    kommt man die Wahl hat - und das ist im
  • 22:14 - 22:18
    ZDF anders ein bisschen als in der ARD, wo
    es teilweise rote, schwarze und graue
  • 22:18 - 22:23
    Freundeskreise gibt - dann muss man sich
    im ZDF oder musste man sich zwischen zwei
  • 22:23 - 22:28
    Freundeskreisen entscheiden. Wirklich ein
    bisschen wie in der Matrix, allerdings
  • 22:28 - 22:33
    muss man nicht zwischen zwei Pillen
    entscheiden die man nimmt, sondern es sind
  • 22:33 - 22:36
    rote und schwarze Bällchen am
    Häppchenbuffet. Wirklich kein Scherz.
  • 22:36 - 22:39
    Diese schwarzen und roten Bällchen gab es
    beim ersten Empfang vor der
  • 22:39 - 22:47
    konstituierenden Ratssitzung. Um diese
    Entscheidung dann auch leichter zu machen
  • 22:47 - 22:51
    bekommen die Neumitglieder Einladungen zu
    beiden Freundeskreisen. Zumindest haben
  • 22:51 - 22:53
    sie mir beide geschickt. Vielleicht
    bekommt nicht jeder Medienstaatssekretär
  • 22:53 - 22:58
    beide. Aber das heißt man bekommt
    einerseits die Einladungen auf Briefpapier
  • 22:58 - 23:02
    mit Bundesadler von einem ehemaligen
    Verteidigungsminister und andererseits auf
  • 23:02 - 23:08
    Briefpapier ohne Bundesadler die Einladung
    von einem roten Gewerkschaftsfunktionär
  • 23:08 - 23:12
    und kann sich dann zu einer der beiden
    Freundeskreise selbst zuordnen. Das ist
  • 23:12 - 23:15
    durchaus eigentlich relativ offen weil man
    in dem Freundeskreis dabei, wo man
  • 23:15 - 23:21
    hingeht. Oder eben auch nicht, wenn man
    dabei sein will. Wie man sehen kann sind
  • 23:21 - 23:22
    diese Einladung breit und haben diese
    Feundeskreise eigentlich gar nichts mit
  • 23:22 - 23:28
    Freundschaft zu tun, sondern das sind
    eigentlich einfach Fraktionssitzungen. Das
  • 23:28 - 23:32
    merkt man auch daran, dass gleich als
    zweiter Tagesordnungspunkt die Wahlen zum
  • 23:32 - 23:39
    Vorstand des Kreises sind. Ich weiß nicht
    wer in seinem Freundeskreis Vorstände
  • 23:39 - 23:52
    wählt. Applaus Es sind einfach
    Fraktionssitzungen und was ich eigentlich
  • 23:52 - 23:55
    zugute halten muss. Ich mache mir
    natürlich ein bisschen drüber lustig, weil
  • 23:55 - 24:03
    es auch ein bisschen lustig ist. Aber es
    ist auch nicht nur absurd. Ich muss sagen,
  • 24:03 - 24:06
    was ich zum Beispiel positiv fand: Wenn
    man dann schon so eine Wahl macht, dann
  • 24:06 - 24:10
    richtig - wir sind in Deutschland - dann
    wird das mit geheimer Wahl und Stimmzettel
  • 24:10 - 24:16
    gemacht. Und Enthaltung. Das heißt man
    macht sich auch ein bisschen zu leicht,
  • 24:16 - 24:21
    wenn man das nur ablehnt. Weil es ist naiv
    zu glauben, dass in einem
  • 24:21 - 24:27
    Vertretungskörper wie dem Fernsehrat mit
    60 Mitgliedern, diverser Besetzung, dass
  • 24:27 - 24:30
    Entscheidungen nicht vorbesprochen werden.
    Natürlich werden die vorbesprochen. Es ist
  • 24:30 - 24:34
    auf jeden Fall so. Und diese
    Freundeskreise führen dazu, dass zumindest
  • 24:34 - 24:38
    ein bisschen was formalisiert wird und
    tragen eigentlich auf eine gewisse Art -
  • 24:38 - 24:42
    zumindest für die, die drinnen sitzen - zu
    Transparenz bei. Für die wir draußen
  • 24:42 - 24:48
    sitzen, dafür blogge ich. Und diese
    breiten Freundeskreise im ZDF, also wo
  • 24:48 - 24:53
    quasi die Mitgliedschaft durch Teilnahme
    erzielt wird erreicht wird, die hat auch
  • 24:53 - 24:58
    Vorteile. Weil da fällt es schwer jemanden
    rauszuhauen. Also vor allem für Leute die
  • 24:58 - 25:02
    die Grenzen solcher Freundeskreise
    austesten. Im WDR zum Beispiel da gibt
  • 25:02 - 25:06
    einen großen grauen Freundeskreis und ein
    Professorenkollege von mir, Christoph
  • 25:06 - 25:12
    Bieber, der war im WDR Rundfunkrat als
    Mitglied der Piratenpartei nominiert.
  • 25:12 - 25:16
    Allerdings selber nicht mal Piraten-
    Mitglied. Er hat sich nur drauf beworben.
  • 25:16 - 25:18
    Die Piraten hatten den Platz damals
    ausgeschrieben. Er hat sich beworben hat
  • 25:18 - 25:22
    ihn bekommen. Die Roten wollten nicht mehr
    war kein Roter, die Schwarzen wollten ihn
  • 25:22 - 25:25
    nicht, weil er war kein Schwarzer und die
    Grauen wollten ihn nicht weil er war auf
  • 25:25 - 25:32
    einem parteipolitischen Ticket. Er hatte
    keine Freunde. Gelächter Ich muss sagen,
  • 25:32 - 25:37
    da ist das ZDF off, im ZDF wäre ihm das
    nicht passiert. Da wäre er einfach zu
  • 25:37 - 25:42
    einem gegangen und gut ist. Das ist der
    Vorteil, dass es ein bisschen breiter
  • 25:42 - 25:47
    angelegt ist, wenn man so will. Hinzu
    kommt - das ist vor allem für mich als
  • 25:47 - 25:54
    hard blogging Fernsehrat ein Vorteil - das
    es ist in einem informellen Gremium, das
  • 25:54 - 25:57
    es nicht gibt logischerweise auch keine
    formalen Vertraulichkeitsverpflichtungen
  • 25:57 - 26:03
    geben kann. Das heißt, ich kann da
    eigentlich über Dinge bloggen, wenn ich
  • 26:03 - 26:09
    mit der damit verbundenen sozialen Ächtung
    von einzelnen Personen fertig werde. Das
  • 26:09 - 26:14
    bedeutet also zum Beispiel - das war einer
    meiner ersten Blogs zu diesem Thema - es
  • 26:14 - 26:18
    gibt, wie schon eingangs erwähnt habe,
    eine der wichtigen Entscheidungen des
  • 26:18 - 26:22
    Fernsehrat ist es acht von zwölf (das sind
    durchaus viele) Mitgliedern des
  • 26:22 - 26:27
    Verwaltungsrates des ZDFs darf der
    Fernsehrat bestimmen. Und wie das bei zwei
  • 26:27 - 26:30
    Freundeskreisen wenig überraschend ist,
    teilt man sich das intern auf. Vier kriegt
  • 26:30 - 26:35
    der schwarze, vier der rote. Und dann
    gibts Vorwahlen in diesen Freundeskreisen.
  • 26:35 - 26:39
    Und die waren durchaus... Also im
    schwarzen Freundeskreis gab es fünf
  • 26:39 - 26:45
    Kandidaten. Das war aber überraschend. Das
    war nicht geplant. Dan hat man sondiert,
  • 26:45 - 26:50
    solange bis nur noch vier da waren. Im
    roten Freundeskreis, da wo ich gesessen
  • 26:50 - 26:54
    bin, da lief das anders ab. Da gab es
    ernsthaft kompetitive Wahlen. Mehr
  • 26:54 - 26:57
    Kandidaten als Plätze. Also das hier ist
    ein Auschluss aus meinen Netzpolitik
  • 26:57 - 27:02
    Blogeintrag mit den Kandidaten, die sich
    zur Wahl gestellt haben. Da ging es dann
  • 27:02 - 27:06
    in einem Fall bis in den dritten Wahlgang,
    bis im dritten Wahlgang dann der letzte
  • 27:06 - 27:11
    Platz des roten Freundeskreises besetzt
    war. Im Plenum war das dann nur noch
  • 27:11 - 27:17
    Formsache. Das heißt aber hier konnte ich
    darüber bloggen, weil es gibt keine
  • 27:17 - 27:21
    Geschäftsordnung des Freundeskreises, die
    mir das verbietet. Dasselbe lief dann
  • 27:21 - 27:27
    ungefähr nochmal bei Freundeskreise Wahlen
    bei Arte. Auch hier wurde wieder quasi das
  • 27:27 - 27:31
    aufgeteilt und auch hier gab es wiederum
    im roten Freundeskreis mehr Kandidaten als
  • 27:31 - 27:35
    Plätze. Ich fand das hört sich jetzt
    vielleicht paradox an, aber die
  • 27:35 - 27:39
    demokratischsten, kompetitivsten Wahlen
    nach Hearing, die gabe es im
  • 27:39 - 27:46
    Freundeskreis. Da gab es Alternativen und
    man muss sagen, ich hätte mir eigentlich
  • 27:46 - 27:49
    das so gewünscht und deshalb blogge ich
    drüber. Weil ich wenn ich etwas
  • 27:49 - 27:52
    Verwerfliches daran finden würde an so
    einer Wahl mitzuwirken, dann dürfte ich
  • 27:52 - 27:56
    nicht hingehen. Ich finde aber nichts
    Verwerfliches daran finde, dann darf ich
  • 27:56 - 28:00
    auch darüber bloggen. Ich würde sogar
    sagen Lasst es doch diese Vorwahl beim
  • 28:00 - 28:07
    nächsten Mal live streamen. Ganz allgemein
    frage ich aber, warum man nicht einfach in
  • 28:07 - 28:11
    die Geschäftsordnung des Fernsehrates
    nicht einfach einen neuen Paragrafen 10b
  • 28:11 - 28:18
    "Bildung von Fraktionen" einfügt analog zu
    einer ähnlichen Bestimmung wie sie es im
  • 28:18 - 28:21
    Deutschen Bundestag gibt. Da gibts auch in
    der Geschäftsordnung einen Paragraf zu
  • 28:21 - 28:24
    Fraktionen. Die Fraktionen müssten ja dann
    hoffentlich nicht entlang der
  • 28:24 - 28:30
    parteipolitischen Gruppierungen sich
    offenbaren, weil das wäre dann wirklich
  • 28:30 - 28:37
    peinlich oder würde die Staatsferne
    schwerer glaubhaft machen. Ich glaube
  • 28:37 - 28:42
    aber, und das muss man sagen, dass alleine
    schon die Bezeichnung Freundeskreis einem
  • 28:42 - 28:49
    quasi parlamentarischen Aufsichtsgremium
    wie dem Fernsehrat unwürdig ist. Es gibt
  • 28:49 - 28:53
    diese Vorabsprachen und warum nicht
    Fraktionen nennen was letztlich Fraktionen
  • 28:53 - 28:58
    sind. Und ich glaube wenn man jetzt dem
    Urteil, dem Geisteurteil des
  • 28:58 - 29:01
    Verfassungsgerichts wirklich entsprechen
    wollte, dann dürfte man dort nicht
  • 29:01 - 29:05
    haltmachen. Ich glaube das ist zumindest
    meine Erfahrung mit diesen Vorwahlen
  • 29:05 - 29:11
    gewesen, dass doch auch manche Mitglieder,
    die eigentlich gesellschaftliche Gruppen
  • 29:11 - 29:13
    vertreten, immer noch sehr stark - lassen
    Sie es mich so formulieren -
  • 29:13 - 29:19
    parteipolitisch verankert sind. Und um
    hier Abhilfe zu schaffen, bräuchte es
  • 29:19 - 29:22
    meiner Meinung nach zumindest ein Viertel,
    aber vielleicht besser ein Drittel der
  • 29:22 - 29:26
    Fernsehrede die einfach unter
    Beitragszahlern ausgelost würden sogar
  • 29:26 - 29:31
    sowas wie Rundfunkschöffen. Die wären dann
    nämlich sicher nicht parteipolitisch
  • 29:31 - 29:42
    Vorfraktioniert Applaus Und das würde es
    einfach schwieriger machen Mehrheiten
  • 29:42 - 29:47
    vorher parteipolitisch auszufraktionieren.
    Ich möchte noch einen Nachsatz - und dann
  • 29:47 - 29:53
    sind wir es auch zum Thema Fernsehrat
    Transparenz von Aufsichtsgremien - machen.
  • 29:53 - 29:55
    Ich hab mich jetzt sehr lange aufgehalten
    mit dem Thema Staatsfern. Ich glaube,
  • 29:55 - 29:59
    dass das auch wichtig ist, weil ja aus
    verschiedenen Ecken dieser Vorwurf des
  • 29:59 - 30:03
    Staatsfunks kommt und dem, finde ich, muss
    man glaubwürdig entgegentreten können. Und
  • 30:03 - 30:07
    das muss man auch noch ernst meinen. Ich
    glaube aber, man braucht nicht nur
  • 30:07 - 30:10
    Staatsfern um eine glaubwürdige und
    transparente Rundfunkaufsicht zu haben.
  • 30:10 - 30:15
    Man braucht auch Senderferne. Und an der
    mangelt es manchmal auch. Exemplarisch
  • 30:15 - 30:20
    dafür ist meiner Meinung nach der Umgang
    mit Programmbeschwerden. Das ist ja das
  • 30:20 - 30:25
    Primäre, was jetzt ihr als einfache
    Haushaltsabgaben Zahlende machen könnt,
  • 30:25 - 30:28
    wenn etwas stört am Fernsehrat, schickt
    eine Programmbeschwerde. Damit das dann im
  • 30:28 - 30:30
    Fernsehrat landet, müsst ihr euch mit der
    ersten Antwort, dürft ihr euch mit der
  • 30:30 - 30:35
    ersten Antwort, die ihr bekommt, nicht
    zufrieden geben, sondern sagen: "Nein, ich
  • 30:35 - 30:38
    bin nicht zufrieden. Ich will, dass das in
    den Beschwerdeausschuss des Fernsehrats
  • 30:38 - 30:43
    geht." Und wenn man das geschafft hat,
    dann wird das dort behandelt. Aber das
  • 30:43 - 30:46
    Problem ist aber: Die Wahrscheinlichkeit,
    dass das mit etwas anderem endet als einer
  • 30:46 - 30:52
    Zurückweisung eurer Beschwerde, die ist
    bei Null. Das lässt sich an dieser
  • 30:52 - 30:55
    Statistik, die ich zusammengestellt habe
    für die Zeit, die ich jetzt im Fernsehrat
  • 30:55 - 31:03
    bin. In diesen gut zwei Jahren wurden 43
    Programmbeschwerden abschließend erledigt.
  • 31:03 - 31:08
    In 41 Fällen wurden sie mit diesem
    Textbaustein erledigt, wo am Schluss der
  • 31:08 - 31:11
    Fernsehrat keinen Verstoß gegen die für
    das ZDF geltenden Rechtsvorschriften
  • 31:11 - 31:14
    feststellt. Zweimal wurden sie anders
    erledigt, also das war in der ersten
  • 31:14 - 31:17
    Sitzung, also da kenne ich die
    Vorgeschichte nicht. Aber es wurde auch
  • 31:17 - 31:19
    nicht zugestimmt. Ehrlich gesagt, ich weiß
    gar nicht, wie es heißt wenn einer
  • 31:19 - 31:25
    Programmbeschwerde zugestimmt oder stattgegeben
    wird. Ich weiß nicht, was dann passiert,
  • 31:25 - 31:29
    ob dann die Hölle zufriert oder ob Köpfe
    rollen. Ich glaube niemand weiß das, ist
  • 31:29 - 31:37
    glaube ich noch nie passiert. Also ich sag
    mal so: Jetzt wird das damit begründet,
  • 31:37 - 31:42
    dass auch bei der Zurückweisung einer
    Programmbeschwerde der intensive
  • 31:42 - 31:47
    Diskussionen im Haus vorangehen und ich
    glaube das sogar. Wenn da so eine
  • 31:47 - 31:49
    Programmbeschwerde im Fernsehrat
    aufschlägt, dann während da Fragen
  • 31:49 - 31:54
    gestellt. Und dann muss man sich
    rechtfertigen und das ist sicher nicht nur
  • 31:54 - 31:59
    super (in Wien würde man sagen, leiwand)
    für die Beteiligten oder Befragten. Das
  • 31:59 - 32:06
    Problem ist, also der Optik einer echten
    und kritischen Rundfunk Aufsicht ist eine
  • 32:06 - 32:10
    Zurückweisung sämtlicher Beschwerden, die
    dort vorgebracht werden, einfach nicht
  • 32:10 - 32:14
    zuträglich. Und ich glaube dass wäre auch
    was, was man vielleicht überdenken sollte.
  • 32:14 - 32:20
    Damit kommen wir zum zweiten Teil. Jetzt
    habe ich mich sehr lange aufgehalten mit
  • 32:20 - 32:25
    der Rundfunkaufsicht, aber eigentlich viel
    zu lange für meinen Geschmack. Eigentlich
  • 32:25 - 32:28
    viel spannender und viel proaktiver und
    viel nach vorne gerichteter fände ich
  • 32:28 - 32:34
    eigentlich, sich mit der Zukunft von
    öffentlich-rechtlichen Angeboten im Netz,
  • 32:34 - 32:39
    im Internet auseinanderzusetzen. Da
    leistet mehr Transparenz und
  • 32:39 - 32:44
    Glaubwürdigkeit der Aufsicht einen
    Beitrag. Aber es geht dann, glaube ich
  • 32:44 - 32:48
    schon noch, auch um viel mehr. Was sollen
    eigentlich öffentlich-rechtliche, können
  • 32:48 - 32:52
    öffentlich-rechtliche Anbieter unter neuen
    Bedingungen digitaler Öffentlichkeit
  • 32:52 - 32:57
    leisten. Das erste was man vielleicht tut,
    wenn man öffentlich rechtliche Angebote im
  • 32:57 - 33:04
    Netz tut, man denkt an die Mediatheken. Da
    hat der Medienjournalist Stefan Stuckmann
  • 33:04 - 33:08
    für uebermedien sich mal die Mühe gemacht,
    die sich mal im Detail anzuschauen - das
  • 33:08 - 33:16
    war sein Fazit. Und er spricht von
    schlechten Texten, schlechter Bebilderung,
  • 33:16 - 33:18
    schlechter Auffindbarkeit schlechter
    Usability, und das Ganze verhaftet in der
  • 33:18 - 33:23
    alten linearen Logik von Sendeplätzen. Zur
    Verteidigung möchte ich schon sagen:
  • 33:23 - 33:27
    Mediatheken haben es schon noch schwerer
    wie Netflix. Netflix hat halt nur
  • 33:27 - 33:31
    Unterhaltungs-Content, die Mediatheken
    sollen auch Nachrichten und Sport und live
  • 33:31 - 33:36
    und alles unter einen Hut kriegen. Es gibt
    aber auch noch Dinge, die halt besonders
  • 33:36 - 33:40
    spezifisch sind auch für die deutsche
    Situation. Stuckmann schreibt am Ende:
  • 33:40 - 33:44
    "Jetzt sind wir so tief hinabgestiegen und
    haben so schlimme Dinge gesehen. Ich
  • 33:44 - 33:46
    glaube, Sie sind bereit für eine
    Nachricht, die ich Ihnen zu Beginn des
  • 33:46 - 33:49
    Textes verschwiegen habe. die ARD hat
    nämlich gar nicht nur eine Mediathek. Die
  • 33:49 - 33:53
    ARD hat zwölf Mediatheken. Zwölf. Eine für
    jede Rundfunkanstalt, eine für die
  • 33:53 - 33:56
    deutsche Welle und eine für den Sender
    "Das Erste", und eine, die das alles
  • 33:56 - 34:03
    bündelt." Da wundert es dann weniger, dass
    man als ARD-Sprecher oder Chef der ARD
  • 34:03 - 34:07
    sich eine Supermediathek wünscht, in der
    das irgendwie zusammen gefasst werden
  • 34:07 - 34:12
    soll. Gleichzeitig glaube ich, dass der
    Ansatz, der hier von ARD-Intendant Ulrich
  • 34:12 - 34:17
    Wilhelm vorgeschlagen wird, nämlich, sich
    mit den Privaten zusammenzutun, um eine
  • 34:17 - 34:21
    europäische Supermediathek zu bauen, auch
    schwierig ist. Ich weiß genau, warum er
  • 34:21 - 34:24
    das vorschlägt. Wenn er sagt "Wir wollen
    die Privaten dabeihaben", dann ist die
  • 34:24 - 34:26
    Gefahr, dass die Bild-Zeitung und Axel
    Springer eine Kampagne gegen ihn fährt,
  • 34:26 - 34:31
    geringer. Aber das ist natürlich
    gleichzeitig ein Problem, wenn der
  • 34:31 - 34:36
    Mehrwert eines öffentlich-rechtlichen
    Angebots die Unterscheidbarkeit zu primär
  • 34:36 - 34:40
    profitgetriebenen Angeboten ist, dann
    werde ich mich schwertun. Wenn ich ein
  • 34:40 - 34:43
    Onlineangebot gemeinsam gleich mit ihnen
    aufbaue, wie soll ich mich da einigen auf
  • 34:43 - 34:47
    Algorithmen, auf Sortierung und auf
    Empfehlungen. Welcher Logik sollen die
  • 34:47 - 34:51
    Folgen - einer Auftragslogik oder einer
    Profitlogik. Ich glaube, das ist zwar im
  • 34:51 - 34:56
    ersten Schritt leicht, aber im zweiten
    viel schwieriger. Im ZDF macht man es sich
  • 34:56 - 34:59
    da leichter, da hat man nicht zig
    verschiedene Mediatheken. Da hat man nur
  • 34:59 - 35:02
    eine und die Idee einer Supermediathek
    finden die Spitzen von ZDF nicht ganz so
  • 35:02 - 35:08
    prickelnd. Ich würde mal sagen, der
    grundlegend crossmedialen Natur digitaler
  • 35:08 - 35:12
    Medien wird dort aber auch nicht unbedingt
    Rechnung getragen. Für mich eigentlich
  • 35:12 - 35:18
    auch hier exemplarisch war ein Sager von
    Intendant Thomas Bellut dem Fernsehrat
  • 35:18 - 35:21
    anlässlich einer neuen, meiner Meinung
    nach viel zu restriktiven, gesetzlichen
  • 35:21 - 35:27
    Vorgabe dafür, was öffentlich-rechtliche
    Medien im Netz tun dürfen. Er hat nämlich
  • 35:27 - 35:33
    gemeint: "Es geht darum dass die Anmutung
    des ZDF online die eines Fernsehsenders
  • 35:33 - 35:39
    ist." Es gibt aber online keine
    Fernsehsender. Was es online gibt, sind
  • 35:39 - 35:44
    crossmediale Angebote und Plattformen. Und
    ich glaube, wenn man hier versucht, die
  • 35:44 - 35:48
    Anmutung eines Fernsehsenders zu haben,
    dann wird man verlieren. Ich glaube, wo
  • 35:48 - 35:52
    man das ein bisschen besser und länger
    schon verstanden hat, es passiert ja oft,
  • 35:52 - 35:56
    dass man dann den Blick auf die BBC
    richtet, dort gab es bereits vor ein paar
  • 35:56 - 36:02
    Jahren ein Strategiepapier, wo man zum
    Beispiel auch die These vertreten hat,
  • 36:02 - 36:06
    dass ein öffentlich-rechtlicher Anbieter
    wie die BBC eigentlich eine Plattform
  • 36:06 - 36:11
    werden müsste. Selbst eine offene
    Plattform für Content eröffnen, aufmachen,
  • 36:11 - 36:17
    bieten sollte. Und "offen" heißt wirklich
    auch bis hin dazu, dass einfache
  • 36:17 - 36:22
    Internetnutzerinnen und -nutzer dort etwas
    hochladen. Ich glaube, da ist etwas etwas
  • 36:22 - 36:28
    dran. Eine grundlegende Erkenntnis, dass
    nämlich, wenn ich mich dafür interessiere,
  • 36:28 - 36:32
    wie digitale Öffentlichkeiten hergestellt
    werden, dann hat das was mit offenen
  • 36:32 - 36:36
    Plattformen und mit der Offenheit von
    Plattformen zu tun. Wenn man sich vor
  • 36:36 - 36:43
    Augen führt: Wie entstehen digital
    öffentliche Räume. Dann ist das auch heute
  • 36:43 - 36:46
    so, dass das aus einem Zusammenspiel von
    privat kommerziellen Anbietern,
  • 36:46 - 36:50
    öffentlich-rechtlichen Anbietern,
    nichtkommerziellen Anbietern und
  • 36:50 - 36:54
    niedrigschwellig publizistischen
    Aktivitäten heraus entsteht, die zusammen
  • 36:54 - 36:59
    aber immer mehr und mehr vermittelt über
    digitale Plattformen Öffentlichkeit
  • 36:59 - 37:02
    erzeugen. Was meine ich mit
    "niedrigschwellig publizistische
  • 37:02 - 37:05
    Aktivitäten", damit meine ich sowas wie
    Blogs, die Blogosphäre. "Nichtkommerzielle
  • 37:05 - 37:11
    Anbieter" dazu zählt auch zum Beispiel das
    Streamingangebot des CCC. Die anderen
  • 37:11 - 37:16
    beiden Kategorien sind, glaube ich,
    klarer. Aber man muss sagen: Alle diese
  • 37:16 - 37:21
    Anbieter müssen im digitalen Raum durch
    das Nadelöhr digitaler Plattformen, und
  • 37:21 - 37:27
    wen meine ich damit vor allem: YouTube und
    Facebook. Jetzt ist diese Erkenntnis
  • 37:27 - 37:32
    durchaus auch schon im Bereich des
    öffentlich-rechtlichen Rundfunks
  • 37:32 - 37:37
    angekommen. Ich würde sagen: Es ist auch
    da eher ein Unfall gewesen, aber ein sehr
  • 37:37 - 37:44
    produktiver. Es wurde nämlich vor Jahren
    entschieden: Die Zuseherinnen und Zuseher
  • 37:44 - 37:49
    der rechtlichen Sender werden immer älter,
    da müssen wir was dagegen tun. Okay, wir
  • 37:49 - 37:52
    gründen ein Jugendangebot. Es war
    ursprünglich die Idee, wir gründen ein
  • 37:52 - 37:58
    Jugendangebot, also einen Jugendsender.
    Sender sind aber teuer, und irgendwann hat
  • 37:58 - 38:00
    man entschieden: Naja, vielleicht die
    Jugendlichen schauen nicht mehr so
  • 38:00 - 38:04
    lineares Fernsehen. Lasst uns das mit dem
    Sender vergessen, machen wir ein
  • 38:04 - 38:08
    Jugendangebot, das überhaupt nur mehr im
    Internet ist. Das gibt's inzwischen, es
  • 38:08 - 38:18
    heißt "Funk". Das heißt da sind die
    meisten nicht mehr Zielgruppe. Funk hat
  • 38:18 - 38:22
    einen großen Vorteil gegenüber allen
    anderen öffentlich-rechtlichen Angeboten:
  • 38:22 - 38:26
    Funk hatte nie einen Fernsehsender, es
    gibt also das Legacy-Problem nicht, wenn
  • 38:26 - 38:30
    ich jetzt hier mal Software spreche. Und
    das das heißt, die konnten sich von Anfang
  • 38:30 - 38:33
    an in ihren ganzen Formaten, in allem wie
    sie sich aufstellen, von vornherein auf
  • 38:33 - 38:37
    eine Plattformöffentlichkeit hin
    orientieren. Was eigentlich bedeutet, sie
  • 38:37 - 38:42
    haben ein öffentlich-rechtliches
    Multichannel-Network auf YouTube aufgebaut
  • 38:42 - 38:46
    und sind damit nicht unerfolgreich
    inzwischen, auch was Reichweite betrifft.
  • 38:46 - 38:50
    Damit das möglich war, musste aber das
    Rundfunkrecht geändert werden. Man hat da
  • 38:50 - 38:54
    was reingeschrieben, was zum Beispiel auch
    die Verweildauer dieser Inhalte betrifft.
  • 38:54 - 38:58
    Wie lange dürfen die online bleiben bevor
    man sie publiziert. (Eines der schlimmsten
  • 38:58 - 39:02
    Orte des deutschen Rundfunkrechts). Dort
    steht zum Beispiel, dass die Verweildauer
  • 39:02 - 39:06
    der Inhalte des Jugend Angebots so zu
    bemessen ist, dass sie die
  • 39:06 - 39:10
    Lebenswirklichkeit und die Interessen
    junger Menschen abbilden und die
  • 39:10 - 39:13
    demokratischen und sozialen und
    kulturellen Bedürfnisse der jeweils zur
  • 39:13 - 39:18
    Zielgruppe gehörenden Generation erfüllen.
    Mit Funk hat also Lebenswirklichkeit
  • 39:18 - 39:22
    Einzug gehalten ins deutsche
    Rundfunkrecht. Ich stelle mir die Frage:
  • 39:22 - 39:27
    "Warum darf sich nur das Jugendangebot an
    der Lebenswirklichkeit der Menschen
  • 39:27 - 39:39
    orientieren, Applaus und nicht auch das restliche
    öffentlich-rechtliche Angebot?" Jetzt muss
  • 39:39 - 39:43
    man sagen: In Deutschland sind die
    öffentlich-Rechtlichen durchaus bereits
  • 39:43 - 39:46
    auf diesen Plattformen auch irgendwie auf
    eine Art und Weise präsent, allerdings
  • 39:46 - 39:51
    denselben Publikationsregeln unterworfen
    wie in Ihrer Mediathek. Zum Beispiel hier,
  • 39:51 - 39:55
    das sind die YouTube Kanäle des ZDF...
    Facebook... Da gibt's noch viel mehr
  • 39:55 - 40:03
    schöne Kanäle. Und wenn man sich die
    Plattformstrategie des ZDF ansieht und...
  • 40:03 - 40:07
    Spoiler, ich darf hier nur deshalb und nur
    das zitieren, was ich im letzten
  • 40:07 - 40:13
    Fernsehrat vorgelesen habe: In der
    Plattformstrategie des ZDF heißt es dazu
  • 40:13 - 40:18
    unter anderem, dass sich Reichweite im
    digitalen Zeitalter dann erreichen lässt,
  • 40:18 - 40:24
    wenn das ZDF auf möglichst vielen
    Plattformen präsent ist. Und in dem
  • 40:24 - 40:28
    zweiten Teil, den ich vorgelesen habe,
    heißt es: "Vornehmlich die großen
  • 40:28 - 40:31
    internationalen Plattformen YouTube,
    Facebook und Netflix und Amazon Video"
  • 40:31 - 40:38
    wird da genutzt. Und das heißt, es bedarf
    neben einer Ausspielung in der eigenen
  • 40:38 - 40:43
    Mediathek auch einer ergänzenden
    Verbreitung von ZDF-Angeboten über
  • 40:43 - 40:48
    reichweitenstarke Drittplattformen. Ich
    würde dem nicht widersprechen wollen, auch
  • 40:48 - 40:53
    wenn man sich die Frage stellen muss, wie
    super das ist wenn öffentlich finanzierte
  • 40:53 - 40:57
    Beiträge den Wert von privaten
    profitgetriebenen Plattformen wie YouTube
  • 40:57 - 41:10
    erhöhen. Aber da würde ich durchaus sagen,
    kein Youtube ist auch keine Lösung. Aber
  • 41:11 - 41:15
    es gibt auch noch andere reichweitenstarke
    Plattformen, die nicht nur hier in diesen
  • 41:15 - 41:19
    von mir vorgelesenen Zitaten nicht erwähnt
    werden, sondern die in den ganzen 15
  • 41:19 - 41:24
    Seiten Plattformstrategie, die als Vorlage
    dem Fernsehrat vorlagen, nicht erwähnt
  • 41:24 - 41:28
    wird. Das ist eine Plattform wie die
    Wikipedia, also wenn es um Reichweite
  • 41:28 - 41:32
    geht: Jede Internetnutzerin und jeder
    Internetnutzer in den OECD-Staaten besucht
  • 41:32 - 41:35
    im Durchschnitt mehr als neun Wikipedia-
    Artikel pro Monat. Und wenn es um die
  • 41:35 - 41:41
    jugendliche Zielgruppe geht, die man ja so
    dringend erreichen will, dann ist es so
  • 41:41 - 41:46
    dass 94 Prozent der Jugendlichen laut der
    eigenen ARD- und ZDF-Onlinestudie
  • 41:46 - 41:54
    regelmäßig Wikipedia benutzen. Also sie
    hätten es wissen können. Es ist so dass
  • 41:54 - 41:57
    aber nicht nur weil die Reichweite dort
    stimmt. Ich würde sagen, es ist nicht nur
  • 41:57 - 42:02
    die Reichweite, die mich dazu bringen, es
    anzuprangern, dass öffentlich-rechtliche
  • 42:02 - 42:06
    Inhalte bis heute nicht auf der Wikipedia
    vertreten sind. Das ist auch eine viel
  • 42:06 - 42:10
    bessere Passung als YouTube. Wie sieht es
    jetzt auf der Wikipedia aus, Wir haben auf
  • 42:10 - 42:15
    der Wikipedia vor allem Textinhalte, kaum
    Bewegtbildinhalte, weil die sind teuer und
  • 42:15 - 42:20
    sehr viel schwerer mit Freiwilligen zu
    stemmen außer hier auf dem Chaos
  • 42:20 - 42:24
    Communication Congress, aber ich würde
    sagen, dass das nicht unaufwändig ist.
  • 42:25 - 42:30
    Beim ZDF wiederum umgekehrt gibts vor
    allem Bewegtbildinhalte. Textinhalte hat
  • 42:30 - 42:34
    die Presselobby, ja, rauslobbyiert, die
    dürfen nicht gemacht werden öffentlich-
  • 42:34 - 42:38
    rechtlich im Internet, weil Zeitungen
    und... das lassen wir für einen anderen
  • 42:38 - 42:44
    Vortrag. Es gibt bis heute dort keine
    Texte ohne Sendungsbezug und das hat man
  • 42:44 - 42:49
    auch nicht geändert. Das heißt, wenn man
    sich so ansieht, hier ganz viel Textwüsten
  • 42:49 - 42:54
    keine Bewegtbilder, dort ganz viele
    Bewegtbilder, keine Texte. Man könnte
  • 42:54 - 43:06
    sagen: Eigentlich haben wir es hier mit
    einem Traumpaar zu tun. Auch weil beide
  • 43:06 - 43:11
    gemeinnützig, also primär gemeinnützig und
    qualitätsorientiert sind. Gerade auch wenn
  • 43:11 - 43:16
    es um so etwas wie Nachrichten oder andere
    enzyklopädische Inhalte geht. Ich habe
  • 43:16 - 43:22
    diese Grafik zum ersten Mal ziemlich im
    ersten Jahr nach meinem Antritt im
  • 43:22 - 43:29
    Fernsehrat auf der re:publica gezeigt. Das
    war von Tag 1 an das Thema, mit dem ich im
  • 43:29 - 43:34
    Fernsehrat am nervigsten war. Was ist
    seither passiert? Die kommerziellen
  • 43:34 - 43:38
    Plattformen, von denen ich geredet habe,
    die haben erkannt, dass Youtube ein ganz
  • 43:38 - 43:42
    wichtiger Kooperationspartner ist, und
    haben gesagt: "Wir tun uns mit Wikipedia
  • 43:42 - 43:48
    zusammen, um gegen Fake News anzukämpfen".
    Ich meine, das ist keine
  • 43:48 - 43:52
    Seitenrandbemerkungen eines Wikipedia-
    Forschers. Das ist der Treppenwitz der
  • 43:52 - 43:57
    Internetgeschichte, dass quasi jene
    Plattform, die seit ihrem Bestehen mit dem
  • 43:57 - 44:02
    Vorwurf konfrontiert war "Da kann ja jeder
    alles reinschreiben" und die Inhalte wäre
  • 44:02 - 44:07
    nicht glaubwürdig, dass genau diese
    Plattform mittlerweile als die Bastion
  • 44:07 - 44:11
    inhaltlicher Glaubwürdigkeit gegen Fake
    News gilt. Und ich würde sagen, durchaus
  • 44:11 - 44:18
    zu Recht. Genau deshalb weil Wikipedia von
    Anfang an das Problem von Fake News oder
  • 44:18 - 44:22
    absichtlicher Desinformation hatte, gibt
    es dort auch mehr oder weniger robuste
  • 44:22 - 44:28
    Routinen, die hier mehr oder weniger, je
    nach Thema zumindest, Abhilfe schaffen.
  • 44:28 - 44:32
    Was ist derweil in den öffentlich-
    rechtlichen Sendern passiert, wie viel
  • 44:32 - 44:36
    geben die aus. Das ist wirklich eine
    Diskussion die ich auch in Gremien dann
  • 44:36 - 44:39
    hatte. Wenn ich wieder mal gesagt in einem
    der Gremien, „Ja, aber das kann doch nicht
  • 44:39 - 44:43
    sein, dass wir auf allen kommerziellen
    Plattformen präsent sein wollen, aber auf
  • 44:43 - 44:49
    der Wikipedia nicht." Da wurde mir gesagt:
    „Ja wär eh schön aber Prioritäten." Ja,
  • 44:49 - 44:52
    wir müssen Prioritäten setzen, wir haben
    begrenzte Mittel. Ich habe dann gesagt:
  • 44:52 - 44:58
    „Ja eh, aber genau das ist mein Argument.
    Derzeit sind die Prioritäten 100%
  • 44:58 - 45:04
    kommerzielle Plattformen, 0 % Wikipedia.
    Ich würd gern andere Prioritäten setzen.
  • 45:06 - 45:11
    Aber da stehen wir derzeit immer noch.
    Also die Ausgaben von ARD und ZDF, um ihre
  • 45:11 - 45:16
    Inhalte für Wikipedia verfügbar zu machen
    sind geschätzt im Bereich von 0 Euro. Und
  • 45:16 - 45:18
    das Ganze obwohl es von Seiten der
    Wikipedia inzwischen auch schon
  • 45:18 - 45:21
    Wunschzettel an die Öffentlich-rechtlichen
    gibt, was sie gerne hätten. Sie hätten
  • 45:21 - 45:25
    gern Erklärstücke, sie hätten gern
    Historisches, Dokumentationen Standbilder.
  • 45:25 - 45:32
    Also nicht unbedingt die avanciertesten
    Inhalte. O-Töne, Eigenproduktionen. Also
  • 45:32 - 45:35
    das sind eigentlich vor allem die Dinge
    die für eine freie Online-Enzyklopädie
  • 45:35 - 45:41
    relevant sind. Wichtig: was kommt da nicht
    vor? Keine Fiction, keine GEMA-Musik,
  • 45:41 - 45:46
    keine Agenturmaterial. Klar, weil das ist
    etwas was ich rechtlich nicht klären
  • 45:46 - 45:53
    lassen würde. So einfach. Die
    Hauptherausforderung nämlich dafür, dass
  • 45:53 - 45:57
    öffentlich-rechtliche Inhalte auf der
    Wikipedia stattfinden ist, dass die
  • 45:57 - 46:01
    Inhalte unter einer offenen Lizenz
    veröffentlicht werden sowie die Folien zu
  • 46:01 - 46:05
    diesem Vortrag, sowie das auch der
    Standard am Chaos Communication Congress
  • 46:05 - 46:08
    ist. Nämlich unter einer Creative Commons
    Lizenz, das muss ich anderorts lang und
  • 46:08 - 46:12
    breit erklären. Hier glaube ich nicht
    wirklich. Aber eben eine
  • 46:12 - 46:17
    Urheber...standardisierte
    Urheberrechtslizenz, die es ermöglicht,
  • 46:17 - 46:22
    Dinge...Inhalte frei weiterzugeben. Das
    ermöglicht jede Lizenz. Allerdings, nur
  • 46:22 - 46:27
    bestimmte Creative Commons Lizenzen sind
    auch mit der Wikipedia kompatibel. Nämlich
  • 46:27 - 46:31
    solche die z.B. nur eine Namensnennung
    oder die Weitergabe unter gleicher Lizenz
  • 46:31 - 46:38
    erfordern. Diese Lizenz ist im Wikipedia
    kompatibel und da sind die Anforderungen
  • 46:38 - 46:42
    für einen öffentlich-rechtlichen Anbieter
    durchaus beträchtlich. Man muss nämlich
  • 46:42 - 46:45
    sagen, es ist gar nicht so dass jetzt
    öffentlich-rechtlich Anbieter oder Sender
  • 46:45 - 46:50
    grundsätzlich etwas gegen offene Lizenzen
    hätten. Hier ein Beispiel eines Creative
  • 46:50 - 46:54
    Commons lizenzierten Bildes.Nicht
    erschrecken. Das ist das Ergebnis der
  • 46:54 - 47:00
    Bundestagswahl 2017. Und wenn man hier
    sieht, dieses Bild wurde unter der
  • 47:00 - 47:03
    restriktivsten Lizenz, die Creative
    Commons im Köcher hat veröffentlicht,
  • 47:03 - 47:07
    nämlich unter Creative Commons
    Namensnennung, nicht kommerziell, keine
  • 47:07 - 47:13
    abgeleiteten Werke. Also mein Ausschnitt
    und dieses einfügen hier verletzt die
  • 47:13 - 47:14
    Lizenz.
    Einzelne Lacher
  • 47:14 - 47:19
    L: Das heißt aber.. Das führt zur Frage,
    warum tut sich eigentlich Creative Commons
  • 47:19 - 47:24
    oder ZDF mit Creative Commons...Warum tun
    sich ARD und ZDF, die sind da wirklich
  • 47:24 - 47:29
    in...die unterscheiden sich in nichts.
    Warum tun sich die so schwer mit Creative
  • 47:29 - 47:33
    Commons? Und ich möcht das hier auch so
    stark machen weil ich finde, öffentlich-
  • 47:33 - 47:36
    rechtliche Inhalte unter offenen Lizenzen
    bereitzustellen, das entspricht auch
  • 47:36 - 47:42
    einem... dem Motto: „Private Daten
    schützen, öffentliche Daten nützen", wie
  • 47:42 - 47:46
    wir es aus der Hackerethik kennen. Das
    entspricht auch der aktuellen Kampagne,
  • 47:46 - 47:51
    die auch der CCC unterstützt „Öffentliches
    Geld, öffentliches Gut." Also ich finde,
  • 47:51 - 47:56
    es will sich schon lohnen, hier etwas zu
    investieren. Immerhin ist das zu einem
  • 47:56 - 48:01
    gewissen Grad Beitrags- und damit
    öffentlich finanzierte Inhalte. Ganz kurz,
  • 48:01 - 48:04
    nach zweieinhalb Jahren Diskussionen, die
    ich zu diesem Thema führe. Welche
  • 48:04 - 48:10
    Diskussionen führe ich immer wieder? Und
    das sind einerseits Manipulationsängste.
  • 48:10 - 48:14
    Also da bekam ich wirklich mal auf...eine
    Antwort auf eine Anfrage, die ich hier
  • 48:14 - 48:19
    nicht wörtlich zitieren kann -
    Vertraulichkeit, ihr wisst. Also habe ich
  • 48:19 - 48:23
    jetzt paraphrasiert und sinnwahrend
    umformuliert. Wird mir dann halt gesagt:
  • 48:23 - 48:27
    „Na ja, natürlich schließt auch eine
    restriktive Lizenz...eine Lizenz, eine
  • 48:27 - 48:30
    Weiterverwendung durch Dritte nicht aus.
    Es ist aber ein Unterschied ob dies
  • 48:30 - 48:33
    illegal geschieht oder mit unseren
    ausdrückliche Zustimmung." Ja, da bricht
  • 48:33 - 48:38
    einem das Herz. Und eine Verfälschung kann
    ich keiner Urheberrechtslizenz
  • 48:38 - 48:44
    rechtfertigen. Das...Aber diese Ängste
    sind da. Ja, da hilft nur, dass man denen
  • 48:44 - 48:48
    immer wieder entgegentritt. Ein zweites
    Problem bei Bewegtbildinhalten. Es gibt
  • 48:48 - 48:51
    viele Rechteinhaber, das ist die
    Schwierigkeit bei sämtlichen
  • 48:51 - 48:55
    Archivinhalten aber, und das zeigt ein
    Beispiel eines Filmes von Mario Sixtus,
  • 48:55 - 49:00
    der sogar unter einer Creative Commons
    Lizenz veröffentlicht wurde.Weiß nicht, ob
  • 49:00 - 49:05
    den alle gut fanden hier. Der Film stand
    sogar unter einer Creative Commons Lizenz
  • 49:05 - 49:09
    aber auch hier wieder eine die nicht mit
    der Wikipedia kompatibel ist. Aber es war
  • 49:09 - 49:13
    eben sehr, sehr viele Menschen involviert
    und man hat es trotzdem geschafft, das
  • 49:13 - 49:17
    unter einer offenen Lizenz zu
    veröffentlichen und da geht es immer nur
  • 49:17 - 49:21
    um Fiction. Also wie vorher erwähnt, die
    Wikipedia will eigentlich viel einfachere
  • 49:21 - 49:24
    Dinge. Die will Eigenproduktionen ohne
    Fremdaterial, die will Standbilder und so
  • 49:24 - 49:29
    Zeug. Das dritte Thema und das ist
    eigentlich mir persönlich das größte
  • 49:29 - 49:34
    Anliegen und das ist, finde ich auch ein
    ernsthaftes, sind Vergütungsregeln. Die
  • 49:34 - 49:39
    sind einfach analog. Das bedeutet, dass
    zum Beispiel sowas wie
  • 49:39 - 49:43
    Wiederholungshonorare. Ja und wenn ich
    etwas unter einer offenen Lizenz
  • 49:43 - 49:47
    veröffentliche, dann fallen die weg. Das
    heißt Zweitverwertung werden vielleicht
  • 49:47 - 49:51
    schwieriger. Das Ganze ist wiederum
    besonders relevant für Freier weil die
  • 49:51 - 49:54
    besonders schlecht bezahlt für die Abnahme
    des ersten Werks. Dass dann die meisten
  • 49:54 - 49:57
    keine Zweitverwertungs- und
    Wiederholungshonorare kriegen, das ist
  • 49:57 - 50:00
    wieder eine andere Geschichte. Aber ich
    würde sagen, da gibt's wirklich ein
  • 50:00 - 50:04
    bisschen eine Herausforderung. Da muss man
    einfach an diese Vergütungsregeln ran, die
  • 50:04 - 50:09
    ohnehin nicht mehr wirklich zeitgemäß sind
    mit einem digital aufgestellten
  • 50:09 - 50:13
    öffentlich-rechtlichen Angebot. Man muss
    also sagen, wir haben es hier einfach mit
  • 50:13 - 50:19
    mehr Mehraufwänden zu tun die aus all
    diesen drei Gründen kommen. Aber ganz im
  • 50:19 - 50:23
    Sinne eben von „Öffentliches Geld,
    öffentliches Gut" kommt's glaub ixh darauf
  • 50:23 - 50:26
    an, noch stärker und da freue ich mich
    über jede Unterstützung, die ich hier aus
  • 50:26 - 50:32
    diesem Raum auf welche Art auch immer
    bekomme, stärker einzufordern, diese
  • 50:32 - 50:37
    Mehraufwände nicht zu scheuen...weil ich
    glaub, diese Mehraufwände würden auch mehr
  • 50:37 - 50:40
    Erträge im Sinne des öffentlich
    rechtlichen Auftrags entgegen oder
  • 50:40 - 50:46
    gegenüberstehen. Und, lange habe ich das
    auch versucht, dem zu erbetteln:
  • 50:46 - 50:54
    österreichischer Dialket „A bissi..?
    Kimma ned..? Geht da was?". Aber das ist
  • 50:54 - 50:58
    etwas, was ein Learning bei mir war.
    Inzwischen vertrete ich das noch
  • 50:58 - 51:03
    offensiver und noch selbstbewusster. Mit
    ein Auslöser war dabei dieser Stand des
  • 51:03 - 51:08
    ZDF's bei der re:publica. Ihr merkt, das
    ist alles ganz modern. Wir haben so
  • 51:08 - 51:15
    Virtual Reality und zwar investiert das
    ZDF...das ZDF da zum Beispiel in History
  • 51:15 - 51:21
    Three Sixty. Da werden historische Gebäude
    in 3-D-Modell nachgebaut und dann kann man
  • 51:21 - 51:26
    Virtual Walk-Throughs machen, man kann
    aber einfach auch Videos von dem, dann in
  • 51:26 - 51:30
    irgendwelchen Dokumentationen verwenden.
    Und dann wurde mir das voller Stolz
  • 51:30 - 51:33
    präsentiert Ich habe nur versucht zu
    vermeiden mit so einem Ding fotografiert
  • 51:33 - 51:40
    zu werden. Und..dann kam aber die große
    Frage von denen, die sehr stolz auf diese
  • 51:40 - 51:44
    Walk-Throughs und auf diese Konstruktionen
    waren, selbst: „Ja, die sind super und so.
  • 51:44 - 51:48
    Ach wir wissen nur noch nicht ganz, wie
    wir das unter die Leute kriegen." Und ich
  • 51:48 - 51:52
    so: „Hm. Okay, Konstruktion und Walk-
    Throughs historischer Gebäude von großer
  • 51:52 - 51:58
    enzyklopädische Relevanz...Ich hätte da
    eine Idee." Ja.
  • 51:58 - 52:02
    Lachen
    Applaus
  • 52:05 - 52:07
    L: Ich habe auch gleich gefragt, ob wir
    auch alle Rechte daran haben und es wurde
  • 52:07 - 52:11
    mir versichert, wir alle Rechte. Also es
    gibt da keine rechtliche Schwierigkeiten.
  • 52:11 - 52:15
    Ich habe deshalb auch die Prophezeiung,
    dass in spätestens zehn Jahren die
  • 52:15 - 52:19
    Öffentlich-rechtlichen die Wikipedia
    anerkennen und WikipedianerInnen anbetteln
  • 52:19 - 52:23
    werden, ja, dass sie ihre Inhalte
    einbetten, weil sie nur so in
  • 52:23 - 52:26
    einer...einem Zeitalter von
    Plattformöffentlichkeit, wo lineare
  • 52:26 - 52:31
    Angebote an Bedeutung verlieren, überhaupt
    noch relevante Aufmerksamkeit bekommen.
  • 52:31 - 52:37
    Und das bringt mich zum letzten Teil
    meines Vortrags. Nämlich dem, dass diese
  • 52:37 - 52:42
    Freigabe von Inhalten von Produktionen für
    Wikipedia mir auch deshalb so wichtig ist
  • 52:42 - 52:48
    - das ist jetzt nicht nur ein Spleen von
    mir - sondern weil ich glaube , dass das
  • 52:48 - 52:52
    für Wikipedia denken, Wikipedia mitdenken,
    offene Lizenzen als öffentlich rechtlichen
  • 52:52 - 52:59
    Auftrag denken, weil ich glaube, dass
    genau das, der Lackmustest für das Mindset
  • 52:59 - 53:03
    ist, dass öffentlich-rechtliche Anbieter
    in Zeiten digitaler Plattformen
  • 53:03 - 53:08
    Öffentlichkeiten brauchen und ein Mindset
    ist, dass die Herstellung digitaler
  • 53:08 - 53:12
    Öffentlichkeit, digital
    öffentlich...öffentlicher Räume als
  • 53:12 - 53:16
    öffentlich-rechtliche Aufgabe begreift.
    Nicht alleine und nicht ausschließlich,
  • 53:16 - 53:21
    aber auch. Also wenn man so will, solche
    Public Open Spaces herzustellen die
  • 53:21 - 53:26
    natürlich auch im Zusammenspiel von
    verschiedenen Akteuren entstehen, ja. Hier
  • 53:26 - 53:30
    glaub ich, könnte öffentlich-rechtlichen
    Anbieter, öffentlich-rechtlichen Anstalten
  • 53:30 - 53:34
    eine Schlüsselrolle zukommen Es könnte
    darin bestehen, zum Beispiel eben eine
  • 53:34 - 53:38
    Bühne zu bieten für andere nicht
    kommerzielle Anbieter. Denen mit
  • 53:38 - 53:42
    Kooperationen quasi die Bühne zu bauen.
    Das ZDF fängt da gerade an mit einer
  • 53:42 - 53:46
    Kulturplattform, die aber derzeit vor
    allem eine Unterseite in der Mediathek
  • 53:46 - 53:51
    ist. Das kann bedeuten Kooperationen mit
    Privaten, da wäre ich aber vorsichtiger.
  • 53:51 - 53:55
    Das kann bedeuten, Inhalte von
    niedrigschwelligen Angeboten zu kuratieren
  • 53:55 - 53:59
    und auch hier quasi als Verstärker zu
    fungieren. Das kann aber eben auch
  • 53:59 - 54:04
    bedeuten Inhalte rauszuspielen unter einer
    offenen Lizenz und das kann auch bedeuten
  • 54:04 - 54:11
    Rundfunkgelder in Gemeinwohl Innoitionen
    zu investieren. Ich glaube aber nur, das
  • 54:11 - 54:15
    meine ich jetzt nicht böse. Ich glaube
    nur, dass eigentlich die Herrschenden die
  • 54:15 - 54:19
    Anstalten so wie sie heute sind, dass das
    ZDF und die ARD-Anstalten, dass die mit
  • 54:19 - 54:24
    diesen neuen und zusätzlichen Aufgaben
    heillos überfordert sind und werden. Und
  • 54:24 - 54:29
    das ist auch logisch. Weil die machen alle
    ihren linearen Job, die machen alle noch
  • 54:29 - 54:32
    ein lineares Programm und die waren damit
    vorher ausgelastet und die sind heute
  • 54:32 - 54:39
    damit ausgelastet. Aber was quasi dann
    noch zu sagen: „Ihr macht alles was ihr
  • 54:39 - 54:43
    vorher gemacht habt weiter. Und dann macht
    ihr zusätzlich jetzt aber auch noch das
  • 54:43 - 54:47
    hier." Ich glaube das ist zu viel
    verlangt. Und deshalb glaube ich, braucht
  • 54:47 - 54:52
    es etwas Neues, dass sich so über Funk so
    über Jugendangebot, wo man ja auch quasi
  • 54:52 - 54:54
    einen Jugendangebot auf die grüne Wiese
    gestellt hat, das sich darauf
  • 54:54 - 55:00
    konzentrieren kann. Ich habe das mal
    Internetintendanz genannt und mich dem
  • 55:00 - 55:06
    Rundfunkrechtsdeutsch anzupassen. Und
    diese... Ich würde mir vorstellen, dass
  • 55:06 - 55:10
    diese Internetintendanz sich eben genau
    auf diese neuen Aufgaben konzentrieren
  • 55:10 - 55:14
    sollte. Dass so eine Internetintendanz
    gewählt wird durch eine Vollversammlung
  • 55:14 - 55:19
    der Rundfunkräte, dass sie dotiert wird
    mit 5% der Rundfunkabgabe, das wäre
  • 55:19 - 55:24
    ungefähr das Zehnfache von Funk, wär auch
    das Zehnfache der Zielgruppe, dass die
  • 55:24 - 55:28
    Aufsicht auch hier mit einem dritten
    Rundfunkschöffen bestritten wird. Also
  • 55:28 - 55:32
    hier auch dieses Zusammenspiel von
    glaubwürdigerer Rundfunkaufsicht und
  • 55:32 - 55:37
    glaubwürdigerem Angebot . Und diese
    Internetintendanz hätte eben drei
  • 55:37 - 55:43
    Aufgaben. Eine Plattform aufzubauen, Open-
    Source, personalisierbar, social. Die
  • 55:43 - 55:47
    hätte die Aufgabe, Mittel zu vergeben.
    Eben nicht Eigenproduktionen zu machen,
  • 55:47 - 55:52
    sondern Mittel zu vergeben. Mindestens 75
    Prozent der Mittel für rein digital-first
  • 55:52 - 55:56
    oder digital-only Inhalte und außerdem
    Mittel zu vergeben für
  • 55:56 - 56:02
    GemeinwohiInnovation und die hätte die
    Aufgabe Inhalte von anderen nicht-
  • 56:02 - 56:06
    kommerziellen und niedrigschwelligen
    Anbietern zu kuratieren, z.B. mit
  • 56:06 - 56:12
    Kooperationen, z.B. im Sektor „Galleries,
    Libraries, Archives, Museums" und z.B.
  • 56:12 - 56:15
    auch, was die Portale der Anstalten
    betrifft, die es ja dann weiterhin geben
  • 56:15 - 56:19
    wird. Und wenn diese Internetintendanz
    diese drei Aufgaben erfüllt, dann glaube
  • 56:19 - 56:23
    ich, würden wir uns etwas annähern, was
    man in einen öffentlich-rechtlichen Teil,
  • 56:23 - 56:28
    ein öffentlich-rechtliches Internet nennen
    könnte. Das wäre so meine Vision.
  • 56:28 - 56:32
    Gemeinsam mit Anderen habe ich die so
    entworfen und ein bisschen vorgestellt.
  • 56:32 - 56:37
    Ich danke sehr für die Aufmerksamkeit. Wen
    das jetzt interessiert, wer sich
  • 56:37 - 56:40
    jetzt...wer Feuer und Flamme ist für
    Rundfunkaufsicht, ich twittere drüber
  • 56:40 - 56:44
    unter #Fernsehrat. Ich blogge bei
    Netzpolitik unter „Neues aus dem
  • 56:44 - 56:48
    Fernsehrat" und auch zu anderen Sachen und
    wir haben jetzt, glaub ich, noch fünf
  • 56:48 - 56:51
    Minuten für Fragen. Ich bin...würde mich
    freuen.
  • 56:51 - 57:10
    Applaus
    H: Dankeschön Leonhard. Genau, wir haben
  • 57:10 - 57:14
    noch ganz haargenau fünf Minuten für
    Fragen. Also wer meint eine Frage in einem
  • 57:14 - 57:19
    Satz parat zu haben, mit Fragezeichen am
    Ende, der bitte an ein Mikrofon stellen
  • 57:19 - 57:24
    jetzt. Mikrophon 1 darf anfangen.
    Mikrophon 1: Hallo. Vielen Dank für
  • 57:24 - 57:30
    den...ausführlichen Vortrag. Ich habe mich
    zwischendurch gefragt: Was hat dich daran
  • 57:30 - 57:36
    gehindert zusätzlich im schwarzen
    Freundeskreis dich aufzuhalten und auch
  • 57:36 - 57:39
    von dort berichten zu können, dort auch
    deine Meinung einbringen zu können?
  • 57:39 - 57:43
    L: Also ganz profane Gründe. Die tagen
    zufällig immer genau gleichzeitig.
  • 57:43 - 57:48
    Lachen
    L: Also, das ist einer der Hauptgründe.
  • 57:48 - 57:54
    Ich muss aber sagen, das Schöne ist, es
    gibt Gruppen von
  • 57:54 - 57:59
    Fernseh...Freundeskreisübergreifenden
    Fernsehratsmitgliedern, die sich
  • 57:59 - 58:03
    austauschen. Deshalb weiß ich zum Beispiel
    wie die Vorwahlen im schwarzen
  • 58:03 - 58:07
    Freundeskreis abgelaufen sind, so grob
    zumindest. Also ich hab's jetzt nicht mit
  • 58:07 - 58:12
    eigenen Augen erlebt, dass ich's hier seh.
    Das ist der Hauptgrund. Aber die Frage die
  • 58:12 - 58:17
    sich überhaupt stellt ist, ob man mit
    dieser Zweifaltigkeit weitermachen will.
  • 58:17 - 58:23
    H: Okay, dann frage ich jetzt den Signal-
    Angel. Haben wir Fragen aus dem Internet?
  • 58:23 - 58:27
    Signal-Angel: Ja, haben wir. Und zwar eine
    Frage die aufkam ist, wie man denn als
  • 58:27 - 58:32
    Beitragszahler überhaupt irgendwie
    Einfluss auf den Prozess nehmen kann weil
  • 58:32 - 58:37
    in den Fernsehrat nicht wirklich einen
    Hebel.
  • 58:37 - 58:42
    L: Ich glaube das ist auch eine
    Erkenntnis. Die Frage finde ich super. Es
  • 58:42 - 58:48
    ist unglaublich, wie ungewohnt
    Aufmerksamkeit für den Fernsehrat, für die
  • 58:48 - 58:52
    Fernsehräte und für die dort
    Verantwortlichen ist. Ja also. Mit
  • 58:52 - 58:56
    Aufmerksamkeit mein ich, dass die dann
    halt fünf Beschwerden aus dem AfD-Umfeld
  • 58:56 - 59:01
    bekommen, lässt sie überdenken, ob sie
    überhaupt noch öffentlich-rechtlich, ob
  • 59:01 - 59:04
    sie die letzten 20 Jahre halbwegs fair
    berichtet haben. Manchmal kann es
  • 59:04 - 59:10
    vielleicht auch gut sein aber das machen
    sich zum Beispiel bestimmte rechte
  • 59:10 - 59:15
    Rundfunkkritiker sehr zu Nutzen weil die
    sehr lautstark kritisieren und damit sind
  • 59:15 - 59:19
    die die Einzigen, die man hört. Ich würde
    sagen, fünf, sechs Leute, die regelmäßig
  • 59:19 - 59:22
    sich da auch beteiligen würden, würden
    total Unterschied machen. Da kommt es echt
  • 59:22 - 59:25
    nicht auf die große Zahl an. Jeder
    einzelne Tweet matters.
  • 59:25 - 59:32
    H: Okay, dann Mirkophon 2.
    Mikrophon 2: Ja, ich hätte eine Frage zu
  • 59:32 - 59:40
    den Beschwerden hier. Und zwar...deine
    Einschätzung, wie viel Prozent ungefähr
  • 59:40 - 59:44
    der Beschwerden sind wirklich
    gerechtfertigt oder was davon ist aktive
  • 59:44 - 59:49
    Trollerei? Was ist offensichtliches
    Missverständnis? So ungefähre Aufteilung.
  • 59:49 - 59:52
    L: Also, ich muss sagen, ich bin nicht die
    Beschwerdeausschluss und ich habe mir
  • 59:52 - 59:56
    auch...da ein bisschen...Ich habe das
    schon ein bisschen verfolgt natürlich.
  • 59:56 - 59:59
    Aber, und mein Eindruck ist, dass schon
    die Mehrheit der Beschwerden ist
  • 59:59 - 60:04
    wahrscheinlich schon eher sehr stark dann
    oft parteipolitisch getrieben, ja oder aus
  • 60:04 - 60:09
    sehr starken politischen Interesse. Also
    so die Russlandverschwörung und so. Das
  • 60:09 - 60:14
    ist schon...dann nicht so hilfreich. Aber
    ich würde sagen, dass einfach nie
  • 60:14 - 60:19
    irgendeine Beschwerde quasi stattzugeben
    ist, dass auch im Angesicht der
  • 60:19 - 60:23
    Beschwerden ,die ich so gesehen habe, das
    ist einfach unwahrscheinlich, ja. Wenn
  • 60:23 - 60:26
    dann muss man die Kriterien ändern. Ja
    also, da muss man irgendwie zu einem Modus
  • 60:26 - 60:31
    kommen, dass das nicht so eine Optik hat,
    die finde ich, ziemlich verheerend ist.
  • 60:31 - 60:36
    H: Okay, dann frage ich jetzt Mikrophon 4
    da hinten.
  • 60:36 - 60:41
    Mikrophon 4: Hallo. ja ich würde einfach
    gerne mal wissen, was eventuell der
  • 60:41 - 60:46
    Hintergrund ist für diese ganze
    Geheimhalterei. Also kann man das
  • 60:46 - 60:50
    irgendwie sinnvoll erklären, wozu das
    sinnvoll führen soll oder ist das einfach
  • 60:50 - 60:54
    nur irgendwie, dass sie keine Lust haben,
    dass ihr Kram in der Öffentlichkeit
  • 60:54 - 60:59
    diskutiert wird?
    L: Also, das ist jetzt schon spekulativ.
  • 60:59 - 61:02
    Ich glaube, da gibt es unterschiedliche
    Leute, die unterschiedliche Gründe haben.
  • 61:02 - 61:07
    Aber Eins merke ich schon, selbst in den
    Freundeskreisen....Ich sag mal so, wenn es
  • 61:07 - 61:11
    wenigstens so wäre, dass die...in den
    Freundeskreisen das alles ausgemacht wird.
  • 61:11 - 61:17
    Aber es ist ja nicht einmal da so. In
    Wirklichkeit macht sich ein kleiner Zirkel
  • 61:17 - 61:20
    fast alles aus. Ja und manche
    Personalentscheidungen werden halt im
  • 61:20 - 61:23
    Freundeskreis wirklich gewählt. Aber
    selbst da wird auch versucht natürlich das
  • 61:23 - 61:27
    möglichst vorab zu klären, so gut es geht.
    Also ich würde schon sagen, je mehr Leute
  • 61:27 - 61:33
    das bemerken, desto schwieriger haben
    manche zentrale Figuren untereinander sich
  • 61:33 - 61:37
    Dinge auszumachen ohne dass ihre Kreise
    gestört werden. Das ist definitiv so. Ja.
  • 61:37 - 61:41
    Und ich würde aber zum Beispiel sagen, was
    die Nicht-Öffentlichkeit der
  • 61:41 - 61:45
    Ausschusssitzungen betrifft, da würde ich
    schon sagen, das erlebe ich echt so. Da
  • 61:45 - 61:47
    werden wirklich sehr offene Diskussionen
    teilweise geführt, die es wahrscheinlich
  • 61:47 - 61:51
    so nicht gäbe. Also ich finde den
    Unterschied zwischen Plenum und Ausschuss,
  • 61:51 - 61:54
    den lasse ich mir irgendwie einreden. Aber
    im Plenum und dann Vorlagen für's Plenum
  • 61:54 - 61:56
    nicht öffentlich zu machen, das finde ich
    inakzeptabel.
  • 61:56 - 62:02
    H: Okay, leider ist die Zeit abgelaufen
    obwohl es sichr noch gute Fragen gibt.
  • 62:02 - 62:06
    Aber es sind ja noch ein paar Tage hier...
    L: Ich bin och drei Tage da.
  • 62:06 - 62:09
    H: Genau. Okay, dann nochmal einen ganz
    großen Applaus für Leohard bitte.
  • 62:09 - 62:19
    Applaus
  • 62:19 - 62:24
    Abspannmusik
  • 62:24 - 62:43
    Untertitel erstellt von c3subtitles.de
    im Jahr 2019. Mach mit und hilf uns!
Title:
35C3 - Chaos im Fernsehrat
Description:

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Video Language:
German
Duration:
01:02:43

German subtitles

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