Können wir alle "alles haben"?
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0:00 - 0:03Mein Moment der Wahrheit
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0:03 - 0:06kam nicht mit einem Schlag.
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0:06 - 0:10Im Jahr 2010 hatte ich die Gelegenheit,
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0:10 - 0:12für eine Beförderung
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0:12 - 0:14zur Leiterin des Planungsstabes
-
0:14 - 0:17im US-Außenministerium
vorgeschlagen zu werden. -
0:17 - 0:20Das war mein Moment,
um aufs Ganze zu gehen, -
0:20 - 0:23mich ins Zeug zu legen,
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0:23 - 0:26für eine der wirklich seltenen
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0:26 - 0:29hohen Funktionen im Außenministerium.
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0:29 - 0:32Ich hatte gerade ein großes
18-monatiges Projekt -
0:32 - 0:35für Ministerin Clinton erfolgreich beendet
-
0:35 - 0:39und wusste, dass ich einer
größeren Aufgabe gewachsen sein würde. -
0:39 - 0:43Die Frau, die ich zu sein glaubte,
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0:43 - 0:45hätte ja gesagt.
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0:45 - 0:47Aber ich war seit zwei Jahren
-
0:47 - 0:50zwischen Washington und
Princeton in New Jersey gependelt, -
0:50 - 0:54wo mein Mann und meine beiden
jugendlichen Söhne lebten, -
0:54 - 0:57und es lief nicht gut.
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0:57 - 1:01Ich erwog, zwei weitere Jahre
in Washington durchzuhalten, -
1:01 - 1:04oder meine Söhne aus ihrer Schule
-
1:04 - 1:06und meinen Mann
von seiner Arbeit loszureißen -
1:06 - 1:09und sie zu bitten, zu mir zu kommen.
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1:09 - 1:12Aber tief im Innern wusste ich,
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1:12 - 1:15dass die richtige Entscheidung war,
nach Hause zu gehen, -
1:15 - 1:18auch wenn ich die Frau,
die diese Entscheidung traf, -
1:18 - 1:22gar nicht richtig wieder erkannte.
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1:22 - 1:25Es war eine Entscheidung aus Liebe
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1:25 - 1:27und Verantwortungsgefühl.
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1:27 - 1:30Ich konnte meinem ältesten Sohn
nicht länger zusehen, -
1:30 - 1:32wie er schlechte Entscheidungen traf,
-
1:32 - 1:34ohne für ihn da sein zu können,
-
1:34 - 1:38wenn und falls er mich bräuchte.
-
1:38 - 1:42Aber der eigentliche Wandel
kam schrittweise. -
1:42 - 1:44Im folgenden Jahr,
-
1:44 - 1:46während meine Familie
wieder zu sich fand, -
1:46 - 1:48wurde mir klar,
-
1:48 - 1:51dass, selbst wenn ich zur Regierung
zurückkehren könnte, -
1:51 - 1:53ich dies nicht wollte.
-
1:53 - 1:57Ich wollte die letzten fünf Jahre,
-
1:57 - 2:00die meine Söhne zu Hause verbrachten,
nicht verpassen. -
2:00 - 2:03Schließlich erlaubte ich mir,
zu akzeptieren, -
2:03 - 2:06was für mich wirklich
an erster Stelle stand; -
2:06 - 2:10nicht, was ich zu wollen
konditioniert war -
2:10 - 2:15oder mich selbst zu wollen
konditioniert hatte. -
2:15 - 2:20Diese Entscheidung führte
zu einer Neubewertung -
2:20 - 2:23des feministischen Leitbildes,
mit dem ich aufgewachsen bin -
2:23 - 2:26und das ich stets gemeistert habe.
-
2:26 - 2:30Ich stehe noch immer voll und ganz
-
2:30 - 2:35hinter der Gleichheit von Mann und Frau,
-
2:35 - 2:40aber überlegen wir einmal,
was diese Gleichheit wirklich bedeutet -
2:40 - 2:43und wie man sie am besten erreicht.
-
2:43 - 2:46Ich vertrat immer die Ansicht,
-
2:46 - 2:49dass die am meisten respektierten
und mächtigsten Menschen -
2:49 - 2:54unserer Gesellschaft Männer sind,
die am Gipfel ihrer Karriere stehen; -
2:54 - 2:58sodass das Maß der Gleichberechtigung
zwischen Mann und Frau sein sollte, -
2:58 - 3:02wie viele Frauen
in solchen Positionen sind: -
3:02 - 3:05Premierministerinnen,
Präsidentinnen, Geschäftsführerinnen, -
3:05 - 3:10Direktorinnen, Managerinnen,
Nobelpreisträgerinnen, Führungskräfte. -
3:10 - 3:14Ich denke noch immer,
dass wir unser Möglichstes tun sollten, -
3:14 - 3:17um dieses Ziel zu erreichen.
-
3:17 - 3:22Aber das ist nur die eine Hälfte
wahrhaftiger Gleichberechtigung, -
3:22 - 3:25und ich denke, dass wir sie
nicht erreichen werden, -
3:25 - 3:29solange wir die andere Hälfte
nicht anerkennen. -
3:30 - 3:35Ich meine, dass
wirkliche Gleichberechtigung, -
3:35 - 3:38vollständige Gleichberechtigung,
nicht einfach bedeutet, -
3:38 - 3:42Frauen an männlichen Kriterien zu messen.
-
3:42 - 3:47Es bedeutet, ein viel
umfassenderes Spektrum -
3:47 - 3:51gleichermaßen respektierter
Wahlmöglichkeiten -
3:51 - 3:54für Männer und Frauen zu schaffen.
-
3:54 - 3:57Um das zu ermöglichen,
müssen wir unsere Arbeitsplätze, -
3:57 - 4:00unsere Grundsätze
und unsere Kultur verändern. -
4:00 - 4:02Am Arbeitsplatz
-
4:02 - 4:04bedeutet echte Gleichberechtigung,
-
4:04 - 4:07die Familie genauso
wertzuschätzen wie die Arbeit -
4:07 - 4:12und zu verstehen, dass beides
sich gegenseitig unterstützt. -
4:12 - 4:14Als Vorgesetzte und als Managerin
-
4:14 - 4:17habe ich immer
nach dem Grundsatz gehandelt: -
4:17 - 4:19Wenn die Familie an erster Stelle steht,
-
4:19 - 4:22steht die Arbeit damit
nicht an zweiter Stelle -- -
4:22 - 4:24das Leben ist ein Ganzes.
-
4:24 - 4:28Wenn Sie für mich arbeiten
und ein familiäres Problem haben, -
4:28 - 4:31erwarte ich, dass Sie sich darum kümmern.
-
4:31 - 4:32Ich bin zuversichtlich --
-
4:32 - 4:35und meine Zuversicht
hat sich stets ausgezahlt -- -
4:35 - 4:39dass die Arbeit dann
sogar besser getan wird. -
4:39 - 4:42Mitarbeiter, die einen Grund haben,
nach Hause zu kommen, -
4:42 - 4:45um für ihre Kinder oder
Familienmitglieder zu sorgen, -
4:45 - 4:47sind konzentrierter, effizienter
-
4:47 - 4:49und zielstrebiger.
-
4:49 - 4:53Und Brotverdiener,
die auch Fürsorger sind, -
4:53 - 4:55haben ein viel größeres Spektrum
-
4:55 - 4:58an Erfahrungen und Kontakten.
-
4:58 - 5:01Denken Sie an einen Anwalt,
der einen Teil seiner Zeit -
5:01 - 5:04auf den Schulveranstaltungen
seiner Kinder verbringt -
5:04 - 5:05und sich mit anderen Eltern austauscht.
-
5:05 - 5:07Er wird viel eher
-
5:07 - 5:09neue Klienten für seine Kanzlei gewinnen
-
5:09 - 5:13als ein Anwalt,
der nie sein Büro verlässt. -
5:13 - 5:15Durch die Fürsorge selbst
-
5:15 - 5:18entwickelt man Geduld --
-
5:18 - 5:21viel Geduld --
-
5:21 - 5:26und Empathie, Kreativität,
Belastbarkeit und Anpassungsvermögen. -
5:26 - 5:29All diese Eigenschaften
-
5:29 - 5:32gewinnen in einer rasenden, horizontalen,
-
5:32 - 5:37vernetzten, globalen Wirtschaft
immer mehr an Bedeutung. -
5:37 - 5:40Die besten Firmen wissen das.
-
5:40 - 5:42Unter den Firmen,
-
5:42 - 5:45die für Flexibilität am Arbeitsplatz
in den USA ausgezeichnet werden, -
5:45 - 5:48sind einige unserer
erfolgreichsten Unternehmen. -
5:48 - 5:50Eine landesweite Studie aus dem Jahr 2008
-
5:50 - 5:53zum Wandel
des Arbeitskraftpotentials zeigte, -
5:53 - 5:54dass Arbeitnehmer
-
5:54 - 5:58sich an flexiblen und nachhaltigen
Arbeitsplätzen -
5:58 - 5:59stärker engagieren,
-
5:59 - 6:02zufriedener und loyaler sind,
-
6:02 - 6:04sich weniger gestresst fühlen
-
6:04 - 6:06und eine bessere
psychische Gesundheit haben. -
6:06 - 6:10Eine Studie von Unternehmern
aus dem Jahr 2012 zeigte, -
6:10 - 6:13dass eine flexible und auf
Mitarbeiter eingehende Linie -
6:13 - 6:15die laufenden Betriebskosten senkt
-
6:15 - 6:17und das Anpassungsvermögen
-
6:17 - 6:21in der globalen
Dienstleistungswirtschaft steigert. -
6:21 - 6:24Vielleicht denken Sie,
-
6:24 - 6:28dass der Vorrang der Arbeit
vor der Familie -
6:28 - 6:32nur ein amerikanisches Problem ist.
-
6:32 - 6:35Leider ist übermäßiges Arbeiten
-
6:35 - 6:39kein rein amerikanisches Leiden mehr.
-
6:39 - 6:40Vor zwanzig Jahren,
-
6:40 - 6:43als meine Familie erstmals
Urlaub in Italien machte, -
6:43 - 6:46haben wir die Siesta-Kultur
außerordentlich genossen. -
6:46 - 6:49Siesta heißt nicht nur,
der Mittagshitze zu entkommen. -
6:49 - 6:51Es bedeutet genauso,
-
6:51 - 6:54mit der Familie gemütlich
am Mittagstisch zu sitzen. -
6:54 - 6:57Wenn wir heute dort sind,
sehen wir immer weniger Firmen, -
6:57 - 6:59die für die Siesta schließen,
-
6:59 - 7:02was das Vordringen globaler Unternehmen
-
7:02 - 7:05und einen 24-stündigen
Wettbewerb widerspiegelt. -
7:05 - 7:08Platz für unsere Lieben einzuräumen,
-
7:08 - 7:12ist weltweit absolut notwendig.
-
7:12 - 7:14Für die Politik gesprochen
-
7:14 - 7:18bedeutet echte Gleichberechtigung,
-
7:18 - 7:21dass die Arbeit, die traditionell
Frauen erledigt haben, -
7:21 - 7:23ebenso wichtig ist
-
7:23 - 7:25wie die Arbeit, die Männer
traditionell erledigt haben, -
7:25 - 7:28ganz gleich, wer sie macht.
-
7:28 - 7:32Überlegen Sie: Broterwerb und Fürsorge
-
7:32 - 7:36sind für das menschliche Überleben
gleichermaßen notwendig. -
7:36 - 7:39Sobald wir über eine
Tauschwirtschaft hinausgehen, -
7:39 - 7:41muss jemand ein Einkommen verdienen
-
7:41 - 7:44und jemand anderer muss dieses Einkommen
-
7:44 - 7:48in Versorgung und Unterhalt
für die Familie umwandeln. -
7:48 - 7:50Die meisten von Ihnen
-
7:50 - 7:53werden bei meiner Erwähnung
von Broterwerb und Fürsorge -
7:53 - 7:56diese Kategorien instinktiv
-
7:56 - 8:00in Männerarbeit und
Frauenarbeit übersetzen. -
8:00 - 8:03Normalerweise hinterfragen wir nicht,
-
8:03 - 8:07warum Männerarbeit begünstigt wird.
-
8:07 - 8:09Aber denken Sie an ein
gleichgeschlechtliches Paar, -
8:09 - 8:11wie meine Freundinnen Sarah und Emily.
-
8:11 - 8:13Sie sind Psychiaterinnen.
-
8:13 - 8:15Sie haben vor fünf Jahren geheiratet
-
8:15 - 8:18und haben jetzt zweijährige Zwillinge.
-
8:18 - 8:21Sie sind sehr gerne Mütter,
-
8:21 - 8:23aber sie lieben auch ihre Arbeit
-
8:23 - 8:24und sie sind wirklich gut darin.
-
8:24 - 8:27Wie teilen sie sich also die Verantwortung
-
8:27 - 8:29für den Brotverwerb und die Fürsorge?
-
8:29 - 8:31Sollte eine von ihnen
aufhören zu arbeiten? -
8:31 - 8:34Oder Teilzeit arbeiten,
um mehr zu Hause zu sein? -
8:34 - 8:36Oder sollten beide
ihre Arbeitsgewohnheiten ändern, -
8:36 - 8:40sodass beide einen flexibleren
Terminplan haben? -
8:40 - 8:42Und nach welchen Kriterien sollten sie
-
8:42 - 8:43diese Entscheidung treffen?
-
8:43 - 8:45Danach, wer das meiste Geld verdient
-
8:45 - 8:48oder wer am meisten
in die Karriere investiert hat? -
8:48 - 8:53Oder wer den flexibelsten Chef hat?
-
8:53 - 8:56Die gleichgeschlechtliche
Perspektive zeigt uns, -
8:56 - 8:59dass der Balanceakt zwischen
Arbeit und Familie -
8:59 - 9:01kein Frauenproblem ist,
-
9:01 - 9:03es ist ein Familienproblem.
-
9:03 - 9:06Sarah und Emily haben Glück,
-
9:06 - 9:08weil sie die Wahl haben,
-
9:08 - 9:11wie viel sie arbeiten möchten.
-
9:11 - 9:14Millionen von Frauen und Männern
-
9:14 - 9:17müssen beides sein,
Brotverdiener und Fürsorger, -
9:17 - 9:20nur um das Einkommen zu haben,
das sie brauchen. -
9:20 - 9:23Viele dieser Menschen
geraten ins Straucheln, -
9:23 - 9:26sie arrangieren eine
behelfsmäßige Betreuung, -
9:26 - 9:27die unzureichend
-
9:27 - 9:30und oftmals sogar gefährlich ist.
-
9:30 - 9:34Wenn Broterwerb und Fürsorge
wirklich ebenbürtig sind, -
9:34 - 9:36warum sollte eine Regierung dann nicht
-
9:36 - 9:40genauso viel in eine
Betreuungs-Infrastruktur -- -
9:40 - 9:43den Grundstein einer
gesunden Gesellschaft -- investieren -
9:43 - 9:47wie sie in materielle Infrastruktur --
-
9:47 - 9:50das Rückgrat einer
erfolgreichen Wirtschaft -- investiert? -
9:50 - 9:53Die Regierungen, die das verstehen --
-
9:53 - 9:55das wird Sie nicht überraschen ...
-
9:55 - 9:56Die Regierungen, die das verstehen --
-
9:56 - 10:01Norwegen, Schweden,
Dänemark, die Niederlande -- -
10:01 - 10:04sorgen für allgemeine Kinderbetreuung,
-
10:04 - 10:06Unterstützung für die häusliche Fürsorge,
-
10:06 - 10:09schulische und frühkindliche Erziehung,
-
10:09 - 10:12für Mutterschutz,
-
10:12 - 10:16Betreuung der Alten
und Menschen mit Behinderung. -
10:16 - 10:20Diese Regierungen investieren
in diese Infrastruktur genauso -
10:20 - 10:23wie sie in Straßen und Brücken,
-
10:23 - 10:26in Tunnel und Züge investieren.
-
10:26 - 10:29Diese Gesellschaften zeigen auch,
-
10:29 - 10:31dass Broterwerb und Fürsorge
-
10:31 - 10:33einander bestärken.
-
10:33 - 10:39Sie sind regelmäßig unter
den Top 15 der Länder -
10:39 - 10:42mit der global
wettbewerbsfähigsten Wirtschaft -
10:42 - 10:44und rangieren gleichzeitig
-
10:44 - 10:49im OECD-Index für Lebensqualität
sehr weit oben. -
10:49 - 10:52Sie rangieren höher als andere Länder,
-
10:52 - 10:55wie mein eigenes, die USA,
oder die Schweiz, -
10:55 - 10:58die ein höheres
Durchschnittseinkommen haben, -
10:58 - 11:04aber beim Ausgleich zwischen Beruf
und Privatleben schlechter abschneiden. -
11:04 - 11:06Unsere Arbeitsplätze zu verändern
-
11:06 - 11:10und eine Betreuungs-Infrastruktur
einzurichten, -
11:10 - 11:11würde Wesentliches bewirken,
-
11:11 - 11:16aber die Optionen, zwischen denen wir
wählen, sind nicht gleich viel wert, -
11:16 - 11:18solange wir unsere Kultur nicht ändern.
-
11:18 - 11:21Und der benötigte kulturelle Wandel
-
11:21 - 11:24ist die Umerziehung der Männer.
-
11:24 - 11:28(Applaus)
-
11:28 - 11:29In den Industrienationen
-
11:29 - 11:32werden Frauen immer mehr dazu erzogen,
-
11:32 - 11:36dass ihr Platz nicht länger
nur daheim ist, -
11:36 - 11:41aber Männer sind noch immer dort,
wo sie immer waren. -
11:41 - 11:44Sie werden noch immer dazu erzogen,
-
11:44 - 11:47dass sie Brotverdiener sein müssen
-
11:47 - 11:50und ihren Selbstwert daraus abzuleiten,
-
11:50 - 11:52wie weit sie andere Männer
auf der Karriereleiter -
11:52 - 11:54hinter sich lassen können.
-
11:54 - 11:58Die feministische Revolution
hat noch einen langen Weg vor sich. -
11:58 - 11:59Sie ist sicher noch nicht abgeschlossen.
-
11:59 - 12:01Aber 60 Jahre
-
12:01 - 12:03nachdem
"Der Weiblichkeitswahn" herauskam, -
12:03 - 12:06haben viele Frauen
-
12:06 - 12:09mehr Möglichkeiten als Männer sie haben.
-
12:09 - 12:11Wir können uns entscheiden,
-
12:11 - 12:16Brotverdiener, Fürsorger oder
eine Kombination aus beidem zu sein. -
12:16 - 12:18Während ein Mann andererseits,
-
12:18 - 12:21der beschließt, ein Fürsorger zu sein,
-
12:21 - 12:24seine Männlichkeit infrage gestellt sieht.
-
12:24 - 12:27Seine Freunde mögen
seine Entscheidung loben, -
12:27 - 12:31aber im Stillen kratzen sie
sich doch am Kopf. -
12:31 - 12:34Wird ein Mann nicht
-
12:34 - 12:37an seiner Bereitschaft gemessen,
-
12:37 - 12:40mit anderen Männern um
Macht und Prestige zu ringen? -
12:40 - 12:44Diese Ansicht ist unter Frauen und Männern
gleichermaßen verbreitet. -
12:44 - 12:47Man weiß, dass viele Frauen
-
12:47 - 12:50die Attraktivität eines Mannes noch immer
-
12:50 - 12:52zu weiten Teilen
-
12:52 - 12:54an seinem Karriereerfolg messen.
-
12:54 - 12:57Eine Frau kann aus
dem Arbeitsleben scheiden -
12:57 - 12:59und dennoch eine
attraktive Partnerin sein. -
12:59 - 13:03Für einen Mann ist das
ein heikles Unterfangen. -
13:03 - 13:06Als Eltern und Partnerinnen
-
13:06 - 13:09sollten wir unsere Söhne
-
13:09 - 13:11und unsere Ehemänner ermutigen,
-
13:11 - 13:15das zu sein, was sie sein möchten:
-
13:15 - 13:18Fürsorger oder Brotverdiener.
-
13:18 - 13:20Wir sollten sie dazu ermuntern,
-
13:20 - 13:24fürsorgliche Männer
als angesagt zu empfinden. -
13:24 - 13:27(Applaus)
-
13:27 - 13:34Ich kann viele hier
beinahe denken hören: "Niemals." -
13:34 - 13:38Doch tatsächlich vollzieht sich
der Wandel bereits. -
13:38 - 13:40Zumindest in den USA
-
13:40 - 13:43sind Männer stolz darauf zu kochen
-
13:43 - 13:46und sind richtig vernarrt in den Herd.
-
13:46 - 13:49Sie sind in den Kreißsälen.
-
13:49 - 13:51Sie nehmen Vaterschaftsurlaub,
wenn möglich. -
13:51 - 13:54Sie können mit dem Baby Laufen üben
und ein Kleinkind beruhigen, -
13:54 - 13:57genauso gut, wie es ihre Frauen können,
-
13:57 - 13:58und sie übernehmen zunehmend
-
13:58 - 14:01mehr Arbeit im Haushalt.
-
14:01 - 14:04Es gibt mittlerweile
männliche Studenten, die sagen: -
14:04 - 14:07"Ich möchte zu Hause
bei meinen Kindern sein." -
14:07 - 14:09Vor 50 oder gar 30 Jahren
-
14:09 - 14:11war das noch völlig undenkbar.
-
14:11 - 14:14In Norwegen, wo Männer automatisch
-
14:14 - 14:17drei Monate Vaterschaftsurlaub
bekommen, -
14:17 - 14:20der verfällt, wenn sie ihn
nicht nehmen wollen, -
14:20 - 14:23hat mir ein hoher
Regierungsbeamter erzählt, -
14:23 - 14:25dass Unternehmen erstaunt sind,
-
14:25 - 14:27wenn sich ein männlicher Bewerber
-
14:27 - 14:31diesen Urlaub nicht genommen hat,
-
14:31 - 14:33als er Vater wurde.
-
14:33 - 14:36Das heißt, man beginnt,
-
14:36 - 14:38es als Charakterschwäche auszulegen,
-
14:38 - 14:42sich als Vater nicht voll einzusetzen.
-
14:48 - 14:51Ich wuchs in dem Glauben auf,
-
14:51 - 14:55dass die Verfechtung
von Frauenrechten bedeutete, -
14:55 - 14:57alle Möglichkeiten zu nutzen,
-
14:57 - 14:58um Frauen an die Spitze zu bringen.
-
14:58 - 15:01Ich hoffe immer noch,
dass ich lange genug lebe, -
15:01 - 15:04um Männer und Frauen ebenbürtig
-
15:04 - 15:08in allen Bereichen des Arbeitslebens
repräsentiert zu sehen. -
15:08 - 15:12Doch ich bin zu der Einsicht gelangt,
dass wir die Familie -
15:12 - 15:14zu gleichen Teilen
schätzen sollten wie die Arbeit -
15:14 - 15:17und den Gedanken erwägen sollten,
-
15:17 - 15:21dass, wenn wir unseren Lieben
gerecht werden, -
15:21 - 15:24uns das in allen Bereichen voran bringt.
-
15:24 - 15:27Vor dreißig Jahren
beobachtete Carol Gilligan -- -
15:27 - 15:29eine großartige Psychologin --
jugendliche Mädchen -
15:29 - 15:33und entdeckte
eine Ethik der Fürsorge, -
15:33 - 15:35die als Bestandteil
der menschlichen Natur, -
15:35 - 15:38der Ethik der Gerechtigkeit
in nichts nachsteht. -
15:38 - 15:41Der Vorwurf: "Du kümmerst dich nicht!"
-
15:41 - 15:44ist genauso Bestandteil
unserer Persönlichkeit -
15:44 - 15:46wie: "Das ist ungerecht!"
-
15:46 - 15:48Bill Gates sieht dies auch so.
-
15:48 - 15:51Er sagt, dass die zwei großen Kräfte
der menschlichen Natur -
15:51 - 15:55das Selbstinteresse und
die Sorge für andere ist. -
15:55 - 15:58Bringen wir die beiden doch zusammen.
-
15:58 - 16:01Machen wir aus der
feministischen Revolution -
16:01 - 16:03eine humanistische Revolution.
-
16:03 - 16:05Als vollständige menschliche Wesen
-
16:05 - 16:09werden wir bessere Fürsorger
und Brotverdiener sein. -
16:09 - 16:11Sie mögen denken,
das wird nie passieren, -
16:11 - 16:13aber ich wuchs in einer Gesellschaft auf,
-
16:13 - 16:15in der meine Mutter für Dinnerpartys
-
16:15 - 16:18Gläser mit Zigaretten aufstellte,
-
16:18 - 16:22Schwarze und Weiße
getrennte Toiletten benutzten -
16:22 - 16:27und ausnahmslos jeder behauptete,
heterosexuell zu sein. -
16:29 - 16:33Das ist heute anders.
-
16:33 - 16:37Die Revolution für
menschliche Gleichberechtigung -
16:37 - 16:38kann geschehen.
-
16:38 - 16:41Sie geschieht bereits.
-
16:41 - 16:43Sie wird geschehen.
-
16:43 - 16:48Wie weit und wie schnell
sie vorankommt, liegt an uns. -
16:48 - 16:50Vielen Dank.
-
16:50 - 16:54(Applaus)
- Title:
- Können wir alle "alles haben"?
- Speaker:
- Anne-Marie Slaughter
- Description:
-
Der Artikel der gesellschaftspoltischen Expertin Anne-Marie Slaughter aus dem Jahr 2012 "Warum Frauen noch immer nicht alles haben können" schlug Wellen. Aber betrifft diese Frage wirklich nur Frauen? In ihrem Vortrag weitet sie ihre Ideen aus und erklärt, warum ein Wandel in der Arbeitskultur, der Gesellschaftspolitik und den sozialen Gewohnheiten zu mehr Gleichberechtigung führen kann -- für Männer, für Frauen, für jeden von uns.
- Video Language:
- English
- Team:
- closed TED
- Project:
- TEDTalks
- Duration:
- 17:11
Nadine Hennig approved German subtitles for Can we all "have it all"? | ||
Nadine Hennig edited German subtitles for Can we all "have it all"? | ||
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Kai Rasmus Nissen commented on German subtitles for Can we all "have it all"? | ||
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Kai Rasmus Nissen
Den Sinn der Nebeneinanderstellung von "you don't care" und "that's not fair" (ab 15:38) fand ich nicht ganz einfach rüberzubringen. Vielleicht passt "Du kümmerst Dich nicht" doch besser als "es kümmert Dich nicht", weil das Erste noch mehr in einen familiären, fürsorglichen Zusammenhang passt?
Gruß, Rasmus
Retired user
Hallo Patricia! An vielen Stellen eine gute Übersetzung!
Achte bitte noch ein wenig mehr darauf, Nebensätze zu vermeiden und nicht zu verschachteln. Ein englischer Nebensatz muss im Deutschen nicht auch ein ganzer Nebensatz werden. Manchmal reicht eine Beifügung. Einfache Satzstrukturen sind besser lesbar.
00:11 die deutsche Übersetzung für "policy planning" war nicht leicht zu finden. Tipp: Manchmal hilft es, bei Google den englischen Begriff und danach das Wort "linguee" einzutippen. Dann kommst du auf eine Seite, wo bisherige offizielle Übersetzungen des gesuchten Begriffs angezeigt werden, z.B.
http://www.linguee.de/englisch-deutsch/uebersetzung/policy+planning+staff.html
Dort suchst du dann in der deutschen Spalte nach vetrauenswürdigen Quellen (z. B. EU-Texte, aber keine kleinen Privatfirmen). Wenn dir eine Übersetzung passend erscheint, tippe den Begriff nochmals bei Google ein und überprüfe die Angabe.
00:16 "lean in" ist falsch übersetzt
00:32 Hillary Clinton war ganz sicher keine "Sekretärin"! "US Secretary of State" heißt auf deutsch was ganz anderes: Außenministerin
00:38 07:05 (etc.) Am Ende eines eingeschobenen Nebensatzes gehört auch ein Komma
04:11 "Anführer" passt für "leader" nicht, eher Leiterin
04:39 "workers" sind nicht nur die Arbeiter, sondern auch Angestellte. Arbeiter auf deutsch sind die, die manuelle Arbeit verrichten. "Mitarbeiter" wäre evtl. eine Lösung
05:39 Verb bitte ans Ende des Nebensatzes stellen
06:23 bitte nach einer besseren Formulierung suchen
06:31 "obsession" nie mit obsessiv oder gar Obsession übersetzen, das ist auf Deutsch viel zu stark und negativ
07:48 Publikum immer mit "Sie" ansprechen (außer bei TEd-Ed-Videos)
12:58 proposition ist nicht Position
13:21 "for guys" wäre hier sehr wichtig
15:37 "du/dich" etc. bitte klein schreiben
15:55 "let's make/do/go etc." nie mit "lass uns" übersetzen (sagt im Alltag kein Mensch). Besser: Machen/Tun/Gehen wir
16:15 sie sagt "vases", aber Vasen klingt komisch
16:28 bitte umformulieren
Retired user
Ok, Kai, habe gerade gesehen, dass die Erstübersetzung von dir stammte. Patricia hat anscheinend nur 1 Zeile verändert. Bitte führe die Änderungen durch und schick mir dann den Task zurück.
Lg, Johanna
Retired user
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Lg, Johanna
Retired user
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Lg, Johanna
Kai Rasmus Nissen
Heyho, ja, ich bin einverstanden damit, wie es jetzt ist.
Gruß, Rasmus