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Können wir alle "alles haben"?

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    Mein Moment der Wahrheit
  • 0:03 - 0:06
    kam nicht mit einem Schlag.
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    Im Jahr 2010 hatte ich die Gelegenheit,
  • 0:10 - 0:12
    für eine Beförderung
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    zur Leiterin des Planungsstabes
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    im US-Außenministerium
    vorgeschlagen zu werden.
  • 0:17 - 0:20
    Das war mein Moment,
    um aufs Ganze zu gehen,
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    mich ins Zeug zu legen,
  • 0:23 - 0:26
    für eine der wirklich seltenen
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    hohen Funktionen im Außenministerium.
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    Ich hatte gerade ein großes
    18-monatiges Projekt
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    für Ministerin Clinton erfolgreich beendet
  • 0:35 - 0:39
    und wusste, dass ich einer
    größeren Aufgabe gewachsen sein würde.
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    Die Frau, die ich zu sein glaubte,
  • 0:43 - 0:45
    hätte ja gesagt.
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    Aber ich war seit zwei Jahren
  • 0:47 - 0:50
    zwischen Washington und
    Princeton in New Jersey gependelt,
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    wo mein Mann und meine beiden
    jugendlichen Söhne lebten,
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    und es lief nicht gut.
  • 0:57 - 1:01
    Ich erwog, zwei weitere Jahre
    in Washington durchzuhalten,
  • 1:01 - 1:04
    oder meine Söhne aus ihrer Schule
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    und meinen Mann
    von seiner Arbeit loszureißen
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    und sie zu bitten, zu mir zu kommen.
  • 1:09 - 1:12
    Aber tief im Innern wusste ich,
  • 1:12 - 1:15
    dass die richtige Entscheidung war,
    nach Hause zu gehen,
  • 1:15 - 1:18
    auch wenn ich die Frau,
    die diese Entscheidung traf,
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    gar nicht richtig wieder erkannte.
  • 1:22 - 1:25
    Es war eine Entscheidung aus Liebe
  • 1:25 - 1:27
    und Verantwortungsgefühl.
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    Ich konnte meinem ältesten Sohn
    nicht länger zusehen,
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    wie er schlechte Entscheidungen traf,
  • 1:32 - 1:34
    ohne für ihn da sein zu können,
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    wenn und falls er mich bräuchte.
  • 1:38 - 1:42
    Aber der eigentliche Wandel
    kam schrittweise.
  • 1:42 - 1:44
    Im folgenden Jahr,
  • 1:44 - 1:46
    während meine Familie
    wieder zu sich fand,
  • 1:46 - 1:48
    wurde mir klar,
  • 1:48 - 1:51
    dass, selbst wenn ich zur Regierung
    zurückkehren könnte,
  • 1:51 - 1:53
    ich dies nicht wollte.
  • 1:53 - 1:57
    Ich wollte die letzten fünf Jahre,
  • 1:57 - 2:00
    die meine Söhne zu Hause verbrachten,
    nicht verpassen.
  • 2:00 - 2:03
    Schließlich erlaubte ich mir,
    zu akzeptieren,
  • 2:03 - 2:06
    was für mich wirklich
    an erster Stelle stand;
  • 2:06 - 2:10
    nicht, was ich zu wollen
    konditioniert war
  • 2:10 - 2:15
    oder mich selbst zu wollen
    konditioniert hatte.
  • 2:15 - 2:20
    Diese Entscheidung führte
    zu einer Neubewertung
  • 2:20 - 2:23
    des feministischen Leitbildes,
    mit dem ich aufgewachsen bin
  • 2:23 - 2:26
    und das ich stets gemeistert habe.
  • 2:26 - 2:30
    Ich stehe noch immer voll und ganz
  • 2:30 - 2:35
    hinter der Gleichheit von Mann und Frau,
  • 2:35 - 2:40
    aber überlegen wir einmal,
    was diese Gleichheit wirklich bedeutet
  • 2:40 - 2:43
    und wie man sie am besten erreicht.
  • 2:43 - 2:46
    Ich vertrat immer die Ansicht,
  • 2:46 - 2:49
    dass die am meisten respektierten
    und mächtigsten Menschen
  • 2:49 - 2:54
    unserer Gesellschaft Männer sind,
    die am Gipfel ihrer Karriere stehen;
  • 2:54 - 2:58
    sodass das Maß der Gleichberechtigung
    zwischen Mann und Frau sein sollte,
  • 2:58 - 3:02
    wie viele Frauen
    in solchen Positionen sind:
  • 3:02 - 3:05
    Premierministerinnen,
    Präsidentinnen, Geschäftsführerinnen,
  • 3:05 - 3:10
    Direktorinnen, Managerinnen,
    Nobelpreisträgerinnen, Führungskräfte.
  • 3:10 - 3:14
    Ich denke noch immer,
    dass wir unser Möglichstes tun sollten,
  • 3:14 - 3:17
    um dieses Ziel zu erreichen.
  • 3:17 - 3:22
    Aber das ist nur die eine Hälfte
    wahrhaftiger Gleichberechtigung,
  • 3:22 - 3:25
    und ich denke, dass wir sie
    nicht erreichen werden,
  • 3:25 - 3:29
    solange wir die andere Hälfte
    nicht anerkennen.
  • 3:30 - 3:35
    Ich meine, dass
    wirkliche Gleichberechtigung,
  • 3:35 - 3:38
    vollständige Gleichberechtigung,
    nicht einfach bedeutet,
  • 3:38 - 3:42
    Frauen an männlichen Kriterien zu messen.
  • 3:42 - 3:47
    Es bedeutet, ein viel
    umfassenderes Spektrum
  • 3:47 - 3:51
    gleichermaßen respektierter
    Wahlmöglichkeiten
  • 3:51 - 3:54
    für Männer und Frauen zu schaffen.
  • 3:54 - 3:57
    Um das zu ermöglichen,
    müssen wir unsere Arbeitsplätze,
  • 3:57 - 4:00
    unsere Grundsätze
    und unsere Kultur verändern.
  • 4:00 - 4:02
    Am Arbeitsplatz
  • 4:02 - 4:04
    bedeutet echte Gleichberechtigung,
  • 4:04 - 4:07
    die Familie genauso
    wertzuschätzen wie die Arbeit
  • 4:07 - 4:12
    und zu verstehen, dass beides
    sich gegenseitig unterstützt.
  • 4:12 - 4:14
    Als Vorgesetzte und als Managerin
  • 4:14 - 4:17
    habe ich immer
    nach dem Grundsatz gehandelt:
  • 4:17 - 4:19
    Wenn die Familie an erster Stelle steht,
  • 4:19 - 4:22
    steht die Arbeit damit
    nicht an zweiter Stelle --
  • 4:22 - 4:24
    das Leben ist ein Ganzes.
  • 4:24 - 4:28
    Wenn Sie für mich arbeiten
    und ein familiäres Problem haben,
  • 4:28 - 4:31
    erwarte ich, dass Sie sich darum kümmern.
  • 4:31 - 4:32
    Ich bin zuversichtlich --
  • 4:32 - 4:35
    und meine Zuversicht
    hat sich stets ausgezahlt --
  • 4:35 - 4:39
    dass die Arbeit dann
    sogar besser getan wird.
  • 4:39 - 4:42
    Mitarbeiter, die einen Grund haben,
    nach Hause zu kommen,
  • 4:42 - 4:45
    um für ihre Kinder oder
    Familienmitglieder zu sorgen,
  • 4:45 - 4:47
    sind konzentrierter, effizienter
  • 4:47 - 4:49
    und zielstrebiger.
  • 4:49 - 4:53
    Und Brotverdiener,
    die auch Fürsorger sind,
  • 4:53 - 4:55
    haben ein viel größeres Spektrum
  • 4:55 - 4:58
    an Erfahrungen und Kontakten.
  • 4:58 - 5:01
    Denken Sie an einen Anwalt,
    der einen Teil seiner Zeit
  • 5:01 - 5:04
    auf den Schulveranstaltungen
    seiner Kinder verbringt
  • 5:04 - 5:05
    und sich mit anderen Eltern austauscht.
  • 5:05 - 5:07
    Er wird viel eher
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    neue Klienten für seine Kanzlei gewinnen
  • 5:09 - 5:13
    als ein Anwalt,
    der nie sein Büro verlässt.
  • 5:13 - 5:15
    Durch die Fürsorge selbst
  • 5:15 - 5:18
    entwickelt man Geduld --
  • 5:18 - 5:21
    viel Geduld --
  • 5:21 - 5:26
    und Empathie, Kreativität,
    Belastbarkeit und Anpassungsvermögen.
  • 5:26 - 5:29
    All diese Eigenschaften
  • 5:29 - 5:32
    gewinnen in einer rasenden, horizontalen,
  • 5:32 - 5:37
    vernetzten, globalen Wirtschaft
    immer mehr an Bedeutung.
  • 5:37 - 5:40
    Die besten Firmen wissen das.
  • 5:40 - 5:42
    Unter den Firmen,
  • 5:42 - 5:45
    die für Flexibilität am Arbeitsplatz
    in den USA ausgezeichnet werden,
  • 5:45 - 5:48
    sind einige unserer
    erfolgreichsten Unternehmen.
  • 5:48 - 5:50
    Eine landesweite Studie aus dem Jahr 2008
  • 5:50 - 5:53
    zum Wandel
    des Arbeitskraftpotentials zeigte,
  • 5:53 - 5:54
    dass Arbeitnehmer
  • 5:54 - 5:58
    sich an flexiblen und nachhaltigen
    Arbeitsplätzen
  • 5:58 - 5:59
    stärker engagieren,
  • 5:59 - 6:02
    zufriedener und loyaler sind,
  • 6:02 - 6:04
    sich weniger gestresst fühlen
  • 6:04 - 6:06
    und eine bessere
    psychische Gesundheit haben.
  • 6:06 - 6:10
    Eine Studie von Unternehmern
    aus dem Jahr 2012 zeigte,
  • 6:10 - 6:13
    dass eine flexible und auf
    Mitarbeiter eingehende Linie
  • 6:13 - 6:15
    die laufenden Betriebskosten senkt
  • 6:15 - 6:17
    und das Anpassungsvermögen
  • 6:17 - 6:21
    in der globalen
    Dienstleistungswirtschaft steigert.
  • 6:21 - 6:24
    Vielleicht denken Sie,
  • 6:24 - 6:28
    dass der Vorrang der Arbeit
    vor der Familie
  • 6:28 - 6:32
    nur ein amerikanisches Problem ist.
  • 6:32 - 6:35
    Leider ist übermäßiges Arbeiten
  • 6:35 - 6:39
    kein rein amerikanisches Leiden mehr.
  • 6:39 - 6:40
    Vor zwanzig Jahren,
  • 6:40 - 6:43
    als meine Familie erstmals
    Urlaub in Italien machte,
  • 6:43 - 6:46
    haben wir die Siesta-Kultur
    außerordentlich genossen.
  • 6:46 - 6:49
    Siesta heißt nicht nur,
    der Mittagshitze zu entkommen.
  • 6:49 - 6:51
    Es bedeutet genauso,
  • 6:51 - 6:54
    mit der Familie gemütlich
    am Mittagstisch zu sitzen.
  • 6:54 - 6:57
    Wenn wir heute dort sind,
    sehen wir immer weniger Firmen,
  • 6:57 - 6:59
    die für die Siesta schließen,
  • 6:59 - 7:02
    was das Vordringen globaler Unternehmen
  • 7:02 - 7:05
    und einen 24-stündigen
    Wettbewerb widerspiegelt.
  • 7:05 - 7:08
    Platz für unsere Lieben einzuräumen,
  • 7:08 - 7:12
    ist weltweit absolut notwendig.
  • 7:12 - 7:14
    Für die Politik gesprochen
  • 7:14 - 7:18
    bedeutet echte Gleichberechtigung,
  • 7:18 - 7:21
    dass die Arbeit, die traditionell
    Frauen erledigt haben,
  • 7:21 - 7:23
    ebenso wichtig ist
  • 7:23 - 7:25
    wie die Arbeit, die Männer
    traditionell erledigt haben,
  • 7:25 - 7:28
    ganz gleich, wer sie macht.
  • 7:28 - 7:32
    Überlegen Sie: Broterwerb und Fürsorge
  • 7:32 - 7:36
    sind für das menschliche Überleben
    gleichermaßen notwendig.
  • 7:36 - 7:39
    Sobald wir über eine
    Tauschwirtschaft hinausgehen,
  • 7:39 - 7:41
    muss jemand ein Einkommen verdienen
  • 7:41 - 7:44
    und jemand anderer muss dieses Einkommen
  • 7:44 - 7:48
    in Versorgung und Unterhalt
    für die Familie umwandeln.
  • 7:48 - 7:50
    Die meisten von Ihnen
  • 7:50 - 7:53
    werden bei meiner Erwähnung
    von Broterwerb und Fürsorge
  • 7:53 - 7:56
    diese Kategorien instinktiv
  • 7:56 - 8:00
    in Männerarbeit und
    Frauenarbeit übersetzen.
  • 8:00 - 8:03
    Normalerweise hinterfragen wir nicht,
  • 8:03 - 8:07
    warum Männerarbeit begünstigt wird.
  • 8:07 - 8:09
    Aber denken Sie an ein
    gleichgeschlechtliches Paar,
  • 8:09 - 8:11
    wie meine Freundinnen Sarah und Emily.
  • 8:11 - 8:13
    Sie sind Psychiaterinnen.
  • 8:13 - 8:15
    Sie haben vor fünf Jahren geheiratet
  • 8:15 - 8:18
    und haben jetzt zweijährige Zwillinge.
  • 8:18 - 8:21
    Sie sind sehr gerne Mütter,
  • 8:21 - 8:23
    aber sie lieben auch ihre Arbeit
  • 8:23 - 8:24
    und sie sind wirklich gut darin.
  • 8:24 - 8:27
    Wie teilen sie sich also die Verantwortung
  • 8:27 - 8:29
    für den Brotverwerb und die Fürsorge?
  • 8:29 - 8:31
    Sollte eine von ihnen
    aufhören zu arbeiten?
  • 8:31 - 8:34
    Oder Teilzeit arbeiten,
    um mehr zu Hause zu sein?
  • 8:34 - 8:36
    Oder sollten beide
    ihre Arbeitsgewohnheiten ändern,
  • 8:36 - 8:40
    sodass beide einen flexibleren
    Terminplan haben?
  • 8:40 - 8:42
    Und nach welchen Kriterien sollten sie
  • 8:42 - 8:43
    diese Entscheidung treffen?
  • 8:43 - 8:45
    Danach, wer das meiste Geld verdient
  • 8:45 - 8:48
    oder wer am meisten
    in die Karriere investiert hat?
  • 8:48 - 8:53
    Oder wer den flexibelsten Chef hat?
  • 8:53 - 8:56
    Die gleichgeschlechtliche
    Perspektive zeigt uns,
  • 8:56 - 8:59
    dass der Balanceakt zwischen
    Arbeit und Familie
  • 8:59 - 9:01
    kein Frauenproblem ist,
  • 9:01 - 9:03
    es ist ein Familienproblem.
  • 9:03 - 9:06
    Sarah und Emily haben Glück,
  • 9:06 - 9:08
    weil sie die Wahl haben,
  • 9:08 - 9:11
    wie viel sie arbeiten möchten.
  • 9:11 - 9:14
    Millionen von Frauen und Männern
  • 9:14 - 9:17
    müssen beides sein,
    Brotverdiener und Fürsorger,
  • 9:17 - 9:20
    nur um das Einkommen zu haben,
    das sie brauchen.
  • 9:20 - 9:23
    Viele dieser Menschen
    geraten ins Straucheln,
  • 9:23 - 9:26
    sie arrangieren eine
    behelfsmäßige Betreuung,
  • 9:26 - 9:27
    die unzureichend
  • 9:27 - 9:30
    und oftmals sogar gefährlich ist.
  • 9:30 - 9:34
    Wenn Broterwerb und Fürsorge
    wirklich ebenbürtig sind,
  • 9:34 - 9:36
    warum sollte eine Regierung dann nicht
  • 9:36 - 9:40
    genauso viel in eine
    Betreuungs-Infrastruktur --
  • 9:40 - 9:43
    den Grundstein einer
    gesunden Gesellschaft -- investieren
  • 9:43 - 9:47
    wie sie in materielle Infrastruktur --
  • 9:47 - 9:50
    das Rückgrat einer
    erfolgreichen Wirtschaft -- investiert?
  • 9:50 - 9:53
    Die Regierungen, die das verstehen --
  • 9:53 - 9:55
    das wird Sie nicht überraschen ...
  • 9:55 - 9:56
    Die Regierungen, die das verstehen --
  • 9:56 - 10:01
    Norwegen, Schweden,
    Dänemark, die Niederlande --
  • 10:01 - 10:04
    sorgen für allgemeine Kinderbetreuung,
  • 10:04 - 10:06
    Unterstützung für die häusliche Fürsorge,
  • 10:06 - 10:09
    schulische und frühkindliche Erziehung,
  • 10:09 - 10:12
    für Mutterschutz,
  • 10:12 - 10:16
    Betreuung der Alten
    und Menschen mit Behinderung.
  • 10:16 - 10:20
    Diese Regierungen investieren
    in diese Infrastruktur genauso
  • 10:20 - 10:23
    wie sie in Straßen und Brücken,
  • 10:23 - 10:26
    in Tunnel und Züge investieren.
  • 10:26 - 10:29
    Diese Gesellschaften zeigen auch,
  • 10:29 - 10:31
    dass Broterwerb und Fürsorge
  • 10:31 - 10:33
    einander bestärken.
  • 10:33 - 10:39
    Sie sind regelmäßig unter
    den Top 15 der Länder
  • 10:39 - 10:42
    mit der global
    wettbewerbsfähigsten Wirtschaft
  • 10:42 - 10:44
    und rangieren gleichzeitig
  • 10:44 - 10:49
    im OECD-Index für Lebensqualität
    sehr weit oben.
  • 10:49 - 10:52
    Sie rangieren höher als andere Länder,
  • 10:52 - 10:55
    wie mein eigenes, die USA,
    oder die Schweiz,
  • 10:55 - 10:58
    die ein höheres
    Durchschnittseinkommen haben,
  • 10:58 - 11:04
    aber beim Ausgleich zwischen Beruf
    und Privatleben schlechter abschneiden.
  • 11:04 - 11:06
    Unsere Arbeitsplätze zu verändern
  • 11:06 - 11:10
    und eine Betreuungs-Infrastruktur
    einzurichten,
  • 11:10 - 11:11
    würde Wesentliches bewirken,
  • 11:11 - 11:16
    aber die Optionen, zwischen denen wir
    wählen, sind nicht gleich viel wert,
  • 11:16 - 11:18
    solange wir unsere Kultur nicht ändern.
  • 11:18 - 11:21
    Und der benötigte kulturelle Wandel
  • 11:21 - 11:24
    ist die Umerziehung der Männer.
  • 11:24 - 11:28
    (Applaus)
  • 11:28 - 11:29
    In den Industrienationen
  • 11:29 - 11:32
    werden Frauen immer mehr dazu erzogen,
  • 11:32 - 11:36
    dass ihr Platz nicht länger
    nur daheim ist,
  • 11:36 - 11:41
    aber Männer sind noch immer dort,
    wo sie immer waren.
  • 11:41 - 11:44
    Sie werden noch immer dazu erzogen,
  • 11:44 - 11:47
    dass sie Brotverdiener sein müssen
  • 11:47 - 11:50
    und ihren Selbstwert daraus abzuleiten,
  • 11:50 - 11:52
    wie weit sie andere Männer
    auf der Karriereleiter
  • 11:52 - 11:54
    hinter sich lassen können.
  • 11:54 - 11:58
    Die feministische Revolution
    hat noch einen langen Weg vor sich.
  • 11:58 - 11:59
    Sie ist sicher noch nicht abgeschlossen.
  • 11:59 - 12:01
    Aber 60 Jahre
  • 12:01 - 12:03
    nachdem
    "Der Weiblichkeitswahn" herauskam,
  • 12:03 - 12:06
    haben viele Frauen
  • 12:06 - 12:09
    mehr Möglichkeiten als Männer sie haben.
  • 12:09 - 12:11
    Wir können uns entscheiden,
  • 12:11 - 12:16
    Brotverdiener, Fürsorger oder
    eine Kombination aus beidem zu sein.
  • 12:16 - 12:18
    Während ein Mann andererseits,
  • 12:18 - 12:21
    der beschließt, ein Fürsorger zu sein,
  • 12:21 - 12:24
    seine Männlichkeit infrage gestellt sieht.
  • 12:24 - 12:27
    Seine Freunde mögen
    seine Entscheidung loben,
  • 12:27 - 12:31
    aber im Stillen kratzen sie
    sich doch am Kopf.
  • 12:31 - 12:34
    Wird ein Mann nicht
  • 12:34 - 12:37
    an seiner Bereitschaft gemessen,
  • 12:37 - 12:40
    mit anderen Männern um
    Macht und Prestige zu ringen?
  • 12:40 - 12:44
    Diese Ansicht ist unter Frauen und Männern
    gleichermaßen verbreitet.
  • 12:44 - 12:47
    Man weiß, dass viele Frauen
  • 12:47 - 12:50
    die Attraktivität eines Mannes noch immer
  • 12:50 - 12:52
    zu weiten Teilen
  • 12:52 - 12:54
    an seinem Karriereerfolg messen.
  • 12:54 - 12:57
    Eine Frau kann aus
    dem Arbeitsleben scheiden
  • 12:57 - 12:59
    und dennoch eine
    attraktive Partnerin sein.
  • 12:59 - 13:03
    Für einen Mann ist das
    ein heikles Unterfangen.
  • 13:03 - 13:06
    Als Eltern und Partnerinnen
  • 13:06 - 13:09
    sollten wir unsere Söhne
  • 13:09 - 13:11
    und unsere Ehemänner ermutigen,
  • 13:11 - 13:15
    das zu sein, was sie sein möchten:
  • 13:15 - 13:18
    Fürsorger oder Brotverdiener.
  • 13:18 - 13:20
    Wir sollten sie dazu ermuntern,
  • 13:20 - 13:24
    fürsorgliche Männer
    als angesagt zu empfinden.
  • 13:24 - 13:27
    (Applaus)
  • 13:27 - 13:34
    Ich kann viele hier
    beinahe denken hören: "Niemals."
  • 13:34 - 13:38
    Doch tatsächlich vollzieht sich
    der Wandel bereits.
  • 13:38 - 13:40
    Zumindest in den USA
  • 13:40 - 13:43
    sind Männer stolz darauf zu kochen
  • 13:43 - 13:46
    und sind richtig vernarrt in den Herd.
  • 13:46 - 13:49
    Sie sind in den Kreißsälen.
  • 13:49 - 13:51
    Sie nehmen Vaterschaftsurlaub,
    wenn möglich.
  • 13:51 - 13:54
    Sie können mit dem Baby Laufen üben
    und ein Kleinkind beruhigen,
  • 13:54 - 13:57
    genauso gut, wie es ihre Frauen können,
  • 13:57 - 13:58
    und sie übernehmen zunehmend
  • 13:58 - 14:01
    mehr Arbeit im Haushalt.
  • 14:01 - 14:04
    Es gibt mittlerweile
    männliche Studenten, die sagen:
  • 14:04 - 14:07
    "Ich möchte zu Hause
    bei meinen Kindern sein."
  • 14:07 - 14:09
    Vor 50 oder gar 30 Jahren
  • 14:09 - 14:11
    war das noch völlig undenkbar.
  • 14:11 - 14:14
    In Norwegen, wo Männer automatisch
  • 14:14 - 14:17
    drei Monate Vaterschaftsurlaub
    bekommen,
  • 14:17 - 14:20
    der verfällt, wenn sie ihn
    nicht nehmen wollen,
  • 14:20 - 14:23
    hat mir ein hoher
    Regierungsbeamter erzählt,
  • 14:23 - 14:25
    dass Unternehmen erstaunt sind,
  • 14:25 - 14:27
    wenn sich ein männlicher Bewerber
  • 14:27 - 14:31
    diesen Urlaub nicht genommen hat,
  • 14:31 - 14:33
    als er Vater wurde.
  • 14:33 - 14:36
    Das heißt, man beginnt,
  • 14:36 - 14:38
    es als Charakterschwäche auszulegen,
  • 14:38 - 14:42
    sich als Vater nicht voll einzusetzen.
  • 14:48 - 14:51
    Ich wuchs in dem Glauben auf,
  • 14:51 - 14:55
    dass die Verfechtung
    von Frauenrechten bedeutete,
  • 14:55 - 14:57
    alle Möglichkeiten zu nutzen,
  • 14:57 - 14:58
    um Frauen an die Spitze zu bringen.
  • 14:58 - 15:01
    Ich hoffe immer noch,
    dass ich lange genug lebe,
  • 15:01 - 15:04
    um Männer und Frauen ebenbürtig
  • 15:04 - 15:08
    in allen Bereichen des Arbeitslebens
    repräsentiert zu sehen.
  • 15:08 - 15:12
    Doch ich bin zu der Einsicht gelangt,
    dass wir die Familie
  • 15:12 - 15:14
    zu gleichen Teilen
    schätzen sollten wie die Arbeit
  • 15:14 - 15:17
    und den Gedanken erwägen sollten,
  • 15:17 - 15:21
    dass, wenn wir unseren Lieben
    gerecht werden,
  • 15:21 - 15:24
    uns das in allen Bereichen voran bringt.
  • 15:24 - 15:27
    Vor dreißig Jahren
    beobachtete Carol Gilligan --
  • 15:27 - 15:29
    eine großartige Psychologin --
    jugendliche Mädchen
  • 15:29 - 15:33
    und entdeckte
    eine Ethik der Fürsorge,
  • 15:33 - 15:35
    die als Bestandteil
    der menschlichen Natur,
  • 15:35 - 15:38
    der Ethik der Gerechtigkeit
    in nichts nachsteht.
  • 15:38 - 15:41
    Der Vorwurf: "Du kümmerst dich nicht!"
  • 15:41 - 15:44
    ist genauso Bestandteil
    unserer Persönlichkeit
  • 15:44 - 15:46
    wie: "Das ist ungerecht!"
  • 15:46 - 15:48
    Bill Gates sieht dies auch so.
  • 15:48 - 15:51
    Er sagt, dass die zwei großen Kräfte
    der menschlichen Natur
  • 15:51 - 15:55
    das Selbstinteresse und
    die Sorge für andere ist.
  • 15:55 - 15:58
    Bringen wir die beiden doch zusammen.
  • 15:58 - 16:01
    Machen wir aus der
    feministischen Revolution
  • 16:01 - 16:03
    eine humanistische Revolution.
  • 16:03 - 16:05
    Als vollständige menschliche Wesen
  • 16:05 - 16:09
    werden wir bessere Fürsorger
    und Brotverdiener sein.
  • 16:09 - 16:11
    Sie mögen denken,
    das wird nie passieren,
  • 16:11 - 16:13
    aber ich wuchs in einer Gesellschaft auf,
  • 16:13 - 16:15
    in der meine Mutter für Dinnerpartys
  • 16:15 - 16:18
    Gläser mit Zigaretten aufstellte,
  • 16:18 - 16:22
    Schwarze und Weiße
    getrennte Toiletten benutzten
  • 16:22 - 16:27
    und ausnahmslos jeder behauptete,
    heterosexuell zu sein.
  • 16:29 - 16:33
    Das ist heute anders.
  • 16:33 - 16:37
    Die Revolution für
    menschliche Gleichberechtigung
  • 16:37 - 16:38
    kann geschehen.
  • 16:38 - 16:41
    Sie geschieht bereits.
  • 16:41 - 16:43
    Sie wird geschehen.
  • 16:43 - 16:48
    Wie weit und wie schnell
    sie vorankommt, liegt an uns.
  • 16:48 - 16:50
    Vielen Dank.
  • 16:50 - 16:54
    (Applaus)
Title:
Können wir alle "alles haben"?
Speaker:
Anne-Marie Slaughter
Description:

Der Artikel der gesellschaftspoltischen Expertin Anne-Marie Slaughter aus dem Jahr 2012 "Warum Frauen noch immer nicht alles haben können" schlug Wellen. Aber betrifft diese Frage wirklich nur Frauen? In ihrem Vortrag weitet sie ihre Ideen aus und erklärt, warum ein Wandel in der Arbeitskultur, der Gesellschaftspolitik und den sozialen Gewohnheiten zu mehr Gleichberechtigung führen kann -- für Männer, für Frauen, für jeden von uns.

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Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:11
Nadine Hennig approved German subtitles for Can we all "have it all"?
Nadine Hennig edited German subtitles for Can we all "have it all"?
Nadine Hennig edited German subtitles for Can we all "have it all"?
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Kai Rasmus Nissen commented on German subtitles for Can we all "have it all"?
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  • Den Sinn der Nebeneinanderstellung von "you don't care" und "that's not fair" (ab 15:38) fand ich nicht ganz einfach rüberzubringen. Vielleicht passt "Du kümmerst Dich nicht" doch besser als "es kümmert Dich nicht", weil das Erste noch mehr in einen familiären, fürsorglichen Zusammenhang passt?

    Gruß, Rasmus

  • Hallo Patricia! An vielen Stellen eine gute Übersetzung!
    Achte bitte noch ein wenig mehr darauf, Nebensätze zu vermeiden und nicht zu verschachteln. Ein englischer Nebensatz muss im Deutschen nicht auch ein ganzer Nebensatz werden. Manchmal reicht eine Beifügung. Einfache Satzstrukturen sind besser lesbar.
    00:11 die deutsche Übersetzung für "policy planning" war nicht leicht zu finden. Tipp: Manchmal hilft es, bei Google den englischen Begriff und danach das Wort "linguee" einzutippen. Dann kommst du auf eine Seite, wo bisherige offizielle Übersetzungen des gesuchten Begriffs angezeigt werden, z.B.
    http://www.linguee.de/englisch-deutsch/uebersetzung/policy+planning+staff.html
    Dort suchst du dann in der deutschen Spalte nach vetrauenswürdigen Quellen (z. B. EU-Texte, aber keine kleinen Privatfirmen). Wenn dir eine Übersetzung passend erscheint, tippe den Begriff nochmals bei Google ein und überprüfe die Angabe.
    00:16 "lean in" ist falsch übersetzt
    00:32 Hillary Clinton war ganz sicher keine "Sekretärin"! "US Secretary of State" heißt auf deutsch was ganz anderes: Außenministerin
    00:38 07:05 (etc.) Am Ende eines eingeschobenen Nebensatzes gehört auch ein Komma
    04:11 "Anführer" passt für "leader" nicht, eher Leiterin
    04:39 "workers" sind nicht nur die Arbeiter, sondern auch Angestellte. Arbeiter auf deutsch sind die, die manuelle Arbeit verrichten. "Mitarbeiter" wäre evtl. eine Lösung
    05:39 Verb bitte ans Ende des Nebensatzes stellen
    06:23 bitte nach einer besseren Formulierung suchen
    06:31 "obsession" nie mit obsessiv oder gar Obsession übersetzen, das ist auf Deutsch viel zu stark und negativ
    07:48 Publikum immer mit "Sie" ansprechen (außer bei TEd-Ed-Videos)
    12:58 proposition ist nicht Position
    13:21 "for guys" wäre hier sehr wichtig
    15:37 "du/dich" etc. bitte klein schreiben
    15:55 "let's make/do/go etc." nie mit "lass uns" übersetzen (sagt im Alltag kein Mensch). Besser: Machen/Tun/Gehen wir
    16:15 sie sagt "vases", aber Vasen klingt komisch
    16:28 bitte umformulieren

  • Ok, Kai, habe gerade gesehen, dass die Erstübersetzung von dir stammte. Patricia hat anscheinend nur 1 Zeile verändert. Bitte führe die Änderungen durch und schick mir dann den Task zurück.
    Lg, Johanna

  • Ok, Kai, habe gerade gesehen, dass die Erstübersetzung von dir stammte. Patricia hat anscheinend nur 1 Zeile verändert. Bitte führe die Änderungen durch und schick mir dann den Task zurück.
    Lg, Johanna

  • Ok, Kai, habe gerade gesehen, dass die Erstübersetzung von dir stammte. Patricia hat anscheinend nur 1 Zeile verändert. Bitte führe die Änderungen durch und schick mir dann den Task zurück.
    Lg, Johanna

  • Heyho, ja, ich bin einverstanden damit, wie es jetzt ist.
    Gruß, Rasmus

German subtitles

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