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Nanu, wer jammert denn da?
Oh, Fug hat Kopfschmerzen
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und Gliederschmerzen
und Bauchschmerzen sowieso.
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Ach, wie gut, dass Vera da ist.
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Sie pflegt und hegt ihn und liest ihm
jeden Wunsch von den Lippen ab.
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Und obendrein gibt es noch ein paar süße
Schokotabletten von Frau Doktor Vera.
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Ah, mir geht's schon gleich viel besser.
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Aber, das kann doch gar nicht sein.
Das ist doch bloß ein Placebo.
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Placebo?
Was ist denn das nun wieder?
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Wer kann es besser erklären als Dr. Mo?
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Ein Placebo ist ein Scheinmedikament.
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Ein reines Placebo enthält keine
medizinischen Wirkstoffe.
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Es besteht meist nur
aus Zucker und Stärke.
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Somit dürfte es gar keine Wirkung haben.
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Das lateinische Wort "placebo"
heißt übersetzt:
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"ich werde gefallen",
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was so viel bedeutet wie
"ich werde helfen".
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Denn Placebos wirken doch!
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Bereits den alten Griechen war die Wirkung
eines Scheinmedikaments bekannt.
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Platon schrieb vor über 2000 Jahren,
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dass ein gewisses Heilkraut
nur dann helfe,
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wenn es mit einer Art Zauberspruch
verabreicht werde.
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Ohne den Spruch aber sei es wirkungslos.
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Diese Arznei wirkt,
ohne dass ein Wirkstoff drin ist,
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und das nennt man den "Placeboeffekt".
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Bis in unsere Zeit hinein wurden Ärzte
immer wieder von ihnen überrascht.
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Genauso erging es einem amerikanischen
Militärarzt im zweiten Weltkrieg.
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Hinter der Front gab es
irgendwann kein Morphin mehr,
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das den verwundeten Soldaten
die Schmerzen nehmen sollte.
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Stattdessen verabreichte der Arzt
ihnen heimlich eine Kochsalzlösung.
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Die Wirkung war ganz ähnlich.
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Viele der Soldaten hatten
kaum noch Schmerzen.
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Das verblüffte ihn sehr.
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Inzwischen weiß man,
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dass ein Placebo genauso wie ein Schmerzmittel
schmerzhemmende Zentren im Gehirn aktiviert.
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Dort werden körpereigene Stoffe ausgeschüttet,
die den Schmerz unterdrücken.
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Doch schon allein der Gang zum Arzt wirkt.
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Der Patient hat die positive Erwartungshaltung,
dass ihm hier geholfen wird.
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Manchmal schwindet der Schmerz bereits,
sobald der Patient die Praxis betreten hat.
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Der Patient erlebt immer wieder, dass es
ihm durch den Arztbesuch besser geht.
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Der Placeboeffekt ist also häufig
das Ergebnis einer Lernerfahrung.
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Der Arzt selber hat
einen hohen Anteil daran.
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Durch sein Einfühlungsvermögen
und seine Fürsorge
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kann er schon viel
für die Heilung bewirken.
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Selbst bei der Gabe
von echten Medikamenten
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muss man diese Art von Placeboeffekt
immer dazurechnen.
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Die Erwartung, dass Medikamente helfen,
und die Erfahrung, dass der Arzt heilt,
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unterstützen den Heilungsprozess.
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Das funktioniert am besten,
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wenn der Patient vollstes Vertrauen
zu seinem Arzt hat.
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Kein Problem bei Vera und Fug,
denn die beiden haben sich sehr gern.
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Fug ist ja nicht ernsthaft krank.
Es war ihm nur etwas unwohl.
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Nun geht es ihm wirklich besser
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und das ist einzig und allein auf Veras
einfühlsame Pflege zurückzuführen.
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Adelheids Untertitel