Return to Video

Ze Franks Internet-Spielzimmer

  • 0:00 - 0:03
    Jeder Vortrag benötigt diese Folie hier.
  • 0:03 - 0:05
    (Gelächter)
  • 0:05 - 0:07
    Sie ist wunderschön, nicht wahr?
  • 0:07 - 0:09
    Sehen Sie das?
  • 0:09 - 0:11
    All diese Punkte und all die Linien.
  • 0:11 - 0:13
    Unglaublich.
  • 0:13 - 0:15
    Es ist das Netzwerk.
  • 0:15 - 0:17
    Und was mich betrifft, ist das Netzwerk für die Medien wichtig,
  • 0:17 - 0:20
    weil ich dadurch mit Leuten in Kontakt treten kann.
  • 0:20 - 0:22
    Ist es nicht umwerfend?
  • 0:22 - 0:25
    Durch dieses Ding bekomme ich Kontakt zu Leuten.
  • 0:25 - 0:27
    Und ich habe das
  • 0:27 - 0:29
    auf unterschiedlichste Weise getan.
  • 0:29 - 0:32
    Zum Beispiel bringe ich Leute dazu, ihre Staubsauger anzuziehen.
  • 0:32 - 0:37
    (Gelächter)
  • 0:37 - 0:39
    Ich habe Projekte wie Earth Sandwich entwickelt,
  • 0:39 - 0:41
    bei dem ich Menschen bitte,
  • 0:41 - 0:43
    zwei Scheiben Brot
  • 0:43 - 0:45
    so auf der Erde zu platzieren,
  • 0:45 - 0:47
    dass sie exakt aufeinander liegen.
  • 0:47 - 0:50
    Und dann haben die Leute angefangen, ihre Brote jemandem zu widmen
  • 0:50 - 0:52
    und tatsächlich hat ein Team es dann geschafft:
  • 0:52 - 0:55
    Zwischen Neuseeland und Spanien.
  • 0:55 - 0:58
    Ziemlich unglaublich. Das Video gibt's online.
  • 0:58 - 1:00
    Ich trete mit Leuten zum Beispiel durch Projekte
  • 1:00 - 1:02
    wie YoungmeNowme in Kontakt.
  • 1:02 - 1:04
    Bei YoungmeNowme wurde das Publikum gebeten,
  • 1:04 - 1:07
    ein Kindheitsfoto von sich herauszusuchen
  • 1:07 - 1:10
    und es als Erwachsene nachzustellen.
  • 1:10 - 1:22
    (Gelächter)
  • 1:22 - 1:24
    Das hier ist dieselbe Person --
  • 1:24 - 1:27
    oberes Foto: James, unteres Foto: Julia.
  • 1:27 - 1:29
    Rührend.
  • 1:29 - 1:31
    Dies hier war ein Muttertagsgeschenk.
  • 1:31 - 1:33
    (Gelächter)
  • 1:33 - 1:35
    Besonders gruselig.
  • 1:35 - 1:37
    (Applaus)
  • 1:37 - 1:39
    (Gelächter)
  • 1:39 - 1:41
    Mein Lieblingsfoto, das ich leider nicht mehr wiederfinde,
  • 1:41 - 1:44
    zeigt eine ungefähr 30 Jahre alte Frau,
  • 1:44 - 1:46
    die ein kleines Baby auf dem Schoß hat.
  • 1:46 - 1:49
    Und das nächste Foto ist ein 110 Kilo schwerer Mann
  • 1:49 - 1:52
    mit einer winzigen alten Dame, die ihm über die Schulter guckt.
  • 1:53 - 1:55
    Aber dieses Projekt hier hat meine Ansichten darüber,
  • 1:55 - 1:57
    was es für mich bedeutet, mit Menschen in Kontakt zu treten, verändert.
  • 1:57 - 1:59
    Dieses Projekt heißt Ray.
  • 1:59 - 2:02
    Was passierte, war, dass mir jemand diese Aufnahme hier geschickt hat,
  • 2:02 - 2:04
    der keine Ahnung hatte, von wem es stammte.
  • 2:04 - 2:07
    Jemand sagte: "Du musst dir das anhören."
  • 2:07 - 2:09
    Und hier ist es.
  • 2:09 - 2:11
    Aufnahme: Hi, mein Name ist Ray,
  • 2:11 - 2:13
    und gestern rief mich meine Tochter an,
  • 2:13 - 2:15
    weil sie völlig fertig war,
  • 2:15 - 2:17
    wegen einiger Dinge, die auf der Arbeit schief gingen.
  • 2:17 - 2:20
    Sie fühlte sich unfair behandelt.
  • 2:20 - 2:22
    Sie war ziemlich durcheinander und brauchte Zuspruch,
  • 2:22 - 2:24
    und ich wusste nicht, was ich ihr sagen sollte,
  • 2:24 - 2:27
    weil wir doch mit so viel Durcheinander in unserer Gesellschaft klarkommen müssen.
  • 2:27 - 2:30
    Also hab ich diesen Song hier nur für sie geschrieben,
  • 2:31 - 2:33
    um ihr ein bisschen Mut zu machen,
  • 2:33 - 2:36
    während sie sich mit dem Stress und dem Druck in ihrem Job herumschlägt.
  • 2:36 - 2:38
    Und ich dachte, ich stelle es ins Internet
  • 2:38 - 2:40
    für alle Angestellten, die unter Stress leiden,
  • 2:40 - 2:43
    um euch zu helfen, mit den Sachen, die ihr in eurem Job durchmacht, besser klarzukommen.
  • 2:43 - 2:45
    Das hier ist der Song.
  • 2:45 - 2:51
    ♫ Ich bin kurz davor, jemandem in den Arsch zu treten ♫
  • 2:51 - 2:58
    ♫ Oh, ich bin kurz davor, jemandem in den Arsch zu treten ♫
  • 2:59 - 3:03
    ♫ Oh, wenn du mich nicht in Ruhe lässt, ♫
  • 3:03 - 3:06
    ♫ wirst du mich nach Hause schicken müssen. ♫
  • 3:06 - 3:11
    ♫ Denn ich bin kurz davor, jemandem in den Arsch zu treten. ♫
  • 3:11 - 3:14
    Es kann sein, dass ihr das nicht laut mitsingen könnt,
  • 3:14 - 3:17
    aber ihr könnt vor euch hinsummen - die Worte kennt ihr ja.
  • 3:17 - 3:20
    Und schöpft daraus ein bisschen Kraft für die kommenden schwierigen Momente auf der Arbeit.
  • 3:20 - 3:23
    Alles klar. Bleibt stark. Peace.
  • 3:23 - 3:25
    Ze Frank: Also - yeah.
  • 3:25 - 3:28
    Nein, nein, nein. Wir haben keine Zeit.
  • 3:29 - 3:31
    Das hat mich echt berührt.
  • 3:31 - 3:33
    Das ist unglaublich. Das verbindet, wirklich.
  • 3:33 - 3:35
    Da hat jemand über eine große Entfernung
  • 3:35 - 3:37
    verstanden, dass jemand anders etwas empfunden hat.
  • 3:37 - 3:39
    Und er wollte sie auf eine bestimmte Art berühren,
  • 3:39 - 3:41
    hat dazu die Medien benutzt, es online gestellt
  • 3:41 - 3:43
    und gemerkt, dass die tatsächliche Wirkung viel größer war.
  • 3:43 - 3:45
    Das war unglaublich. Das wollte ich auch.
  • 3:45 - 3:47
    Und das erste, woran ich dachte, war, ihm dafür zu danken.
  • 3:47 - 3:49
    Also hab ich mein Publikum gebeten: "Hört euch dieses Stück an.
  • 3:49 - 3:52
    Wir müssen das remixen. Er hat eine tolle Stimme.
  • 3:52 - 3:55
    Ist übrigens in B.
  • 3:55 - 3:57
    Und wir müssen damit etwas machen."
  • 3:57 - 4:00
    Ich bekam hunderte Remixe - ganz unterschiedliche Ansätze.
  • 4:00 - 4:02
    Aber einer war besonders bemerkenswert.
  • 4:02 - 4:05
    Ein Typ namens Goose hat ihn gemacht.
  • 4:05 - 4:12
    Remix: ♫ Ich bin kurz davor, jemandem in den Arsch zu treten ♫
  • 4:12 - 4:20
    ♫ Oh, ich bin kurz davor, jemandem in den Arsch zu treten ♫
  • 4:21 - 4:25
    ♫ Oh, wenn du mich nicht in Ruhe lässt, ♫
  • 4:25 - 4:29
    ♫ wirst du mich nach Hause schicken müssen. ♫
  • 4:29 - 4:35
    ♫ Denn ich bin kurz davor, jemandem in den Arsch zu treten. ♫
  • 4:44 - 4:48
    ♫ Ich bin kurz davor, jemandem in den ♫ --
  • 4:48 - 4:50
    ZF: Großartig. Das Ganze war unglaublich.
  • 4:50 - 4:53
    Dieser Song -- (Applaus) Danke.
  • 4:53 - 4:56
    Irgendwer hat mir erzählt, dass dieser Song während eines Baseballspiels
  • 4:56 - 4:58
    in Kansas City lief.
  • 4:58 - 5:00
    Und zu guter Letzt
  • 5:00 - 5:02
    war es einer der Top Downloads
  • 5:02 - 5:04
    bei etlichen Musikportalen.
  • 5:04 - 5:07
    Also dachte ich mir: "Lass uns daraus ein ganzes Album machen."
  • 5:07 - 5:09
    Mein Publikum hat daran gearbeitet und ein Cover designed.
  • 5:09 - 5:12
    Und ich hab gesagt: "Wenn ihr das Album hinbekommt, dann werde ich es ihm liefern,
  • 5:12 - 5:15
    allerdings müsst ihr herausfinden, wer dieser Ray eigentlich ist."
  • 5:15 - 5:18
    Denn sein Name war alles, was ich hatte: Ray.
  • 5:18 - 5:20
    Und natürlich dieses kleine Stückchen Musik,
  • 5:20 - 5:23
    und dass seine Tochter sauer war.
  • 5:23 - 5:25
    Innerhalb von zwei Wochen haben sie ihn gefunden.
  • 5:25 - 5:27
    Ich habe von ihm eine E-Mail bekommen und drin stand:
  • 5:27 - 5:29
    "Hi, ich heiße Ray.
  • 5:29 - 5:31
    Ich hab gehört, Du suchst nach mir."
  • 5:31 - 5:33
    (Gelächter)
  • 5:33 - 5:35
    Und ich hab geantwortet: "Mann, Ray.
  • 5:35 - 5:38
    Das waren zwei aufregende Wochen."
  • 5:38 - 5:40
    Also flog ich nach St. Louis
  • 5:40 - 5:42
    und traf Ray.
  • 5:42 - 5:44
    Er ist Priester.
  • 5:44 - 5:46
    (Gelächter)
  • 5:47 - 5:49
    Unter anderem.
  • 5:49 - 5:51
    Wie auch immer, die Sache ist die:
  • 5:51 - 5:53
    Es erinnert mich daran.
  • 5:53 - 5:56
    Ein Schild, das man in Amsterdam an jeder Straßenecke sehen kann.
  • 5:56 - 5:59
    Für mich ist das eine Metapher für die virtuelle Welt.
  • 5:59 - 6:02
    Ich sehe mir das Foto hier an - es sieht aus, als ob er wirklich interessiert daran ist,
  • 6:02 - 6:04
    herauszufinden, was es mit diesem Knopf auf sich hat.
  • 6:04 - 6:07
    Aber es sieht nicht so aus, als ob er daran interessiert wäre, die Straße zu überqueren.
  • 6:07 - 6:09
    (Gelächter)
  • 6:09 - 6:11
    Und das wiederum führt mich hierher:
  • 6:11 - 6:14
    An jeder Straßenecke gibt es Leute, die auf ihre Handys starren.
  • 6:14 - 6:16
    Es ist leicht, das einfach abzutun,
  • 6:16 - 6:18
    als eine Art schlechte Angewohnheit
  • 6:18 - 6:20
    unserer Kultur.
  • 6:20 - 6:22
    Aber die Wahrheit ist doch,
  • 6:22 - 6:24
    dass das Leben genau hier stattfindet.
  • 6:24 - 6:26
    Wenn sie lächeln --
  • 6:26 - 6:29
    genau, ihr habt Leute anhalten sehen --
  • 6:29 - 6:31
    und mit einem Mal, ganz plötzlich, spielt sich das Leben genau hier ab,
  • 6:31 - 6:34
    irgendwo in diesem verrückten, vollgepackten Netzwerk.
  • 6:35 - 6:38
    Und darum geht es, nicht wahr: Etwas spüren und gespürt werden.
  • 6:38 - 6:40
    Das ist die grundlegende Kraft
  • 6:40 - 6:42
    nach der wir alle suchen.
  • 6:42 - 6:44
    Wir sind in der Lage alle möglichen Umwelten zu erschaffen,
  • 6:44 - 6:46
    um uns das Leben zu erleichtern.
  • 6:46 - 6:48
    Aber was wir doch wirklich alle versuchen, ist,
  • 6:48 - 6:51
    Nähe zu anderen Menschen herzustellen.
  • 6:51 - 6:53
    Und zwar nicht immer körperlich,
  • 6:53 - 6:56
    sondern auch virtuell.
  • 6:56 - 6:58
    Und wir sollten uns überlegen, wie wir darin besser werden können.
  • 6:58 - 7:01
    Ich glaube, dass viele der Leute, die die Technologie für dieses Netzwerk erschaffen haben,
  • 7:01 - 7:03
    nicht gerade Profis sind,
  • 7:03 - 7:05
    wenn es darum geht, Kontakte zu knüpfen.
  • 7:05 - 7:07
    Hier ist etwas, das ich gemacht habe,
  • 7:07 - 7:09
    als ich in die dritte Klasse ging.
  • 7:09 - 7:11
    (Gelächter)
  • 7:11 - 7:13
    Hier kommt eine Reihe von Projekten
  • 7:13 - 7:15
    aus den letzten Jahren,
  • 7:15 - 7:18
    bei denen es mir darum ging, herauszufinden,
  • 7:18 - 7:21
    wie man andere dabei unterstützen kann, wirklich enge Beziehungen zu knüpfen.
  • 7:21 - 7:23
    Manchmal geht es um sehr, sehr einfache Dinge.
  • 7:23 - 7:25
    Ein Kinderspaziergang, das ist ein Projekt
  • 7:25 - 7:27
    bei dem ich Leute bitte, sich an eine Strecke zu erinnern,
  • 7:27 - 7:30
    die sie als Kind immer wieder gegangen sind
  • 7:30 - 7:32
    und die quasi bedeutungslos für sie war.
  • 7:32 - 7:35
    Wie zum Beispiel der Weg zur Bushaltestelle, zum Haus der Nachbarn.
  • 7:35 - 7:37
    Diesen Weg sollten sie dann innerhalb von Google Streetview nochmal gehen.
  • 7:37 - 7:39
    Und ich verspreche euch:
  • 7:39 - 7:41
    Wenn ihr diesen Weg innerhalb von Google Streetview geht,
  • 7:41 - 7:43
    dann kommt irgendwann der Moment,
  • 7:43 - 7:45
    in dem etwas zurückkehrt,
  • 7:45 - 7:47
    das dich regelrecht umhaut.
  • 7:47 - 7:49
    Und diese Momente habe ich gesammelt --
  • 7:49 - 7:51
    sowohl die Fotos in Google Streetview,
  • 7:51 - 7:53
    als auch insbesondere die Erinnerungen.
  • 7:53 - 7:56
    "Unsere Unterhaltung begann damit, dass ich sagte: "Mir ist langweilig",
  • 7:56 - 7:58
    und sie antwortete: "Wenn mir langweilig ist, esse ich Brezeln."
  • 7:58 - 8:01
    Ich erinnere mich so genau daran, weil das so oft passiert ist."
  • 8:01 - 8:03
    "Kurz nachdem er mir und meinem Bruder gesagt hatte,
  • 8:03 - 8:05
    dass er sich von meiner Mutter trennen werde,
  • 8:05 - 8:07
    erinnere ich mich daran, wie ich zu einem kleinen Lebensmittelladen ging,
  • 8:07 - 8:09
    um mir eine Kirschcola zu besorgen."
  • 8:09 - 8:11
    "Sie benutzten manchmal ziemlich morbides, künstlerisches Material,
  • 8:11 - 8:13
    wie zum Beispiel eine Nahaufnahme von Chads Schuhen, die mitten auf der Straße lagen.
  • 8:13 - 8:16
    Ich nehme an, er hat die Schuhe während eines Unfalls verloren.
  • 8:16 - 8:19
    Er hat mal bei mir übernachtet und sein Kopfkissen vergessen.
  • 8:19 - 8:21
    Da stand "Chad" drauf, mit Wundertinte geschrieben.
  • 8:21 - 8:23
    Er starb lange Zeit nachdem er sein Kissen bei mir vergessen hat,
  • 8:23 - 8:25
    aber wir haben nie geschafft, es ihm zurück zu geben."
  • 8:25 - 8:27
    Ab und zu sind sie ein bisschen abstrakter.
  • 8:27 - 8:29
    Das hier ist Pain Pack (Schmerzpackung).
  • 8:29 - 8:31
    Direkt nach dem 11. September, im letzten Jahr,
  • 8:31 - 8:33
    hab ich darüber nachgedacht, wie wir mit Schmerzen umgehen,
  • 8:33 - 8:36
    wie wir sie aus unseren Körpern vertreiben.
  • 8:36 - 8:38
    Also habe ich eine Hotline eröffnet.
  • 8:38 - 8:41
    Eine Hotline, bei der die Leute ihre Schmerzen auf dem Anrufbeantworter hinterlassen konnten.
  • 8:41 - 8:44
    Es musste nicht unbedingt etwas mit dem 11. September zu tun haben.
  • 8:44 - 8:47
    Also riefen die Leute an und haben Nachrichten wie diese hier hinterlassen:
  • 8:48 - 8:50
    Aufnahme: Okay, es geht um folgendes.
  • 8:52 - 8:54
    Ich bin nicht allein,
  • 8:54 - 8:56
    und ich werde geliebt.
  • 8:56 - 8:59
    Ich bin wirklich ein Glücksfall.
  • 9:00 - 9:03
    Aber manchmal fühle ich mich sehr einsam.
  • 9:04 - 9:07
    Und wenn ich mich so fühle,
  • 9:10 - 9:13
    dann können mich sogar die kleinsten Nettigkeiten
  • 9:13 - 9:15
    zum Weinen bringen.
  • 9:15 - 9:17
    Sogar dann, wenn Leute im Lebensmittelladen
  • 9:17 - 9:20
    mir einfach einen schönen Tag wünschen
  • 9:20 - 9:24
    und mir dabei zufällig in die Augen sehen.
  • 9:26 - 9:28
    ZF: Ich habe diese Nachrichten genommen
  • 9:28 - 9:31
    und sie - mit dem Einverständnis der Leute - in mp3s konvertiert.
  • 9:31 - 9:33
    Dann hab ich sie an ein paar Toningenieure verteilt,
  • 9:33 - 9:35
    die daraus kurze Klänge gemacht haben.
  • 9:35 - 9:38
    Sie haben nur die Anrufe dazu benutzt.
  • 9:39 - 9:42
    Und diese Klänge wurden dann an DJs verteilt,
  • 9:42 - 9:45
    die daraus hunderte Songs gemacht haben,
  • 9:45 - 9:48
    mit diesem Material.
  • 9:50 - 9:52
    (Musik)
  • 9:52 - 9:54
    Wir haben nicht genug Zeit, um uns viel davon anzuhören.
  • 9:54 - 9:56
    Ihr könnt euch das ja online ansehen.
  • 9:56 - 9:58
    "Von 52 an 48 in Liebe",
  • 9:58 - 10:01
    war ein Projekt, das zu der Zeit lief, als die letzten Wahlen anstanden.
  • 10:01 - 10:03
    Sowohl McCain als auch Obama
  • 10:03 - 10:06
    sprachen nach der Wahl von Versöhnung.
  • 10:06 - 10:08
    Und ich dachte: "Wie zum Teufel
  • 10:08 - 10:10
    wird das wohl aussehen?"
  • 10:10 - 10:12
    Also dachte ich: "Na ja, geben wir der Sache doch mal eine Chance.
  • 10:12 - 10:15
    Bitten wir die Leute doch, Plakate zum Thema Versöhnung hochzuhalten."
  • 10:15 - 10:17
    Und dabei kamen ein paar nette kleine Sachen heraus.
  • 10:17 - 10:19
    "Ich habe blau gewählt. Ich habe rot gewählt.
  • 10:19 - 10:21
    Zusammen - für unsere Zukunft."
  • 10:21 - 10:24
    Das sind doch wirklich niedliche kleine Sachen, nicht wahr.
  • 10:24 - 10:26
    Einige stammen von der Gewinner-Partei.
  • 10:26 - 10:29
    "Liebe 48, ich verspreche hiermit, euch zuzuhören, für euch zu kämpfen und euch jeder Zeit zu respektieren."
  • 10:29 - 10:31
    Einige stammen von der Verlierer-Partei.
  • 10:31 - 10:34
    "Von 48 an 52: Möge eure Parteispitze so nobel sein wir ihr,
  • 10:34 - 10:36
    aber ich bezweifele das."
  • 10:37 - 10:40
    Die Wahrheit ist: Als diese Sache allmählich populär wurde,
  • 10:40 - 10:42
    da empfanden einige rechtskonservative Blogs und ein paar Foren
  • 10:42 - 10:44
    das Ganze anscheinend als ein bisschen zu herablassend,
  • 10:44 - 10:46
    wofür ich wiederum auch Verständnis hatte.
  • 10:46 - 10:49
    Deshalb bekam ich dann Hass-Mails in enormen Massen,
  • 10:49 - 10:51
    es waren sogar Morddrohungen darunter.
  • 10:51 - 10:54
    Und da war besonders ein Typ, der mir ständig ziemlich widerliche Nachrichten schrieb
  • 10:54 - 10:57
    und der wie Batman angezogen war.
  • 10:57 - 11:00
    Er sagte: "Ich bin wie Batman angezogen, um meine Anonymität zu wahren."
  • 11:00 - 11:02
    Nur für den Fall, dass ich denken könnte,
  • 11:02 - 11:04
    dass der echte Batman hinter mir her sei.
  • 11:04 - 11:06
    Das hat mir natürlich schon geholfen.
  • 11:06 - 11:08
    "Puh, noch mal Glück gehabt."
  • 11:08 - 11:10
    Also dann hab ich folgendes getan --
  • 11:10 - 11:12
    unglücklicherweise hatten sich all diese
  • 11:12 - 11:15
    schrecklichen Erfahrungen und dieser Schmerz in mir angesammelt,
  • 11:15 - 11:18
    und fingen an, meine Seele aufzufressen.
  • 11:18 - 11:21
    Und ich wollte das Projekt davor beschützen, das wurde mir dann klar. Ich wollte es beschützen.
  • 11:21 - 11:24
    Ich wollte nicht, dass diese besondere, kleine Gruppe von Fotographen
  • 11:24 - 11:26
    auf irgendeine Weise besudelt würde.
  • 11:26 - 11:29
    Also nahm ich alle diese E-Mails,
  • 11:29 - 11:32
    packte sie zusammen und baute ein Angrigami.
  • 11:32 - 11:34
    Einen Origamibogen,
  • 11:34 - 11:36
    der nur aus diesem widerwärtigem Zeug bestand.
  • 11:36 - 11:38
    Dann bat ich Leute darum, mir wunderschöne Sachen zu schicken,
  • 11:38 - 11:40
    die sie aus dem Angrigami gemacht haben.
  • 11:40 - 11:45
    (Gelächter)
  • 11:47 - 11:50
    Und dann kam ein ergreifender Moment.
  • 11:50 - 11:53
    Der Onkel von einem meiner Zuschauer starb an eben diesem Tag.
  • 11:53 - 11:56
    Und er hat sich dafür entschieden, seiner mit einem Stückchen Hass zu gedenken.
  • 11:56 - 11:58
    Unfassbar.
  • 11:58 - 12:01
    Die letzte Geschichte, von der ich erzählen möchte, ist eine Projektreihe,
  • 12:01 - 12:04
    die Songs You Already Know (Lieder, die du schon kennst) heißt.
  • 12:04 - 12:06
    Der Grundgedanke war,
  • 12:06 - 12:08
    dass ich herausfinden wollte, wie man
  • 12:08 - 12:11
    ganz bestimmte Gefühle durch den Einsatz von Teamprojekten erzeugen konnte.
  • 12:11 - 12:13
    Einer von ihnen war wirklich gerade heraus.
  • 12:13 - 12:15
    Ein Typ erzählte, dass seine Tochter nachts oft Angst habe
  • 12:15 - 12:17
    und ob ich vielleicht einen Song für sie schreiben könnte, also für seine Tochter.
  • 12:17 - 12:19
    Und ich hab sofort zugesagt, klar.
  • 12:19 - 12:21
    Ich werde versuchen ein Mantra schreiben, dass sie sich vorsingen kann,
  • 12:21 - 12:23
    um besser einschlafen zu können.
  • 12:23 - 12:25
    Und das heißt "Scared" (Verängstigt).
  • 12:39 - 12:43
    (Video) ♫ Das ist ein Lied, das ich singe, wenn ich vor etwas Angst habe ♫
  • 12:43 - 12:47
    ♫ Ich hab keine Ahnung, warum, aber es hilft mir, drüber wegzukommen ♫
  • 12:47 - 12:51
    ♫ Die Worte in dem Lied helfen mir weiter ♫
  • 12:51 - 12:54
    ♫ Und irgendwie komme ich drüber weg ♫
  • 12:55 - 12:58
    ♫ Wenigstens führe ich kein mieses Leben ♫
  • 12:58 - 13:02
    ♫ Ich mache einfach trotzdem weiter ♫
  • 13:02 - 13:06
    ♫ Wenigstens führe ich kein mieses Leben ♫
  • 13:06 - 13:09
    ♫ Ich mache einfach trotzdem weiter ♫
  • 13:09 - 13:13
    ♫ Das ist ein Lied, das ich singe, wenn ich vor etwas Angst habe ♫
  • 13:13 - 13:17
    Okay, den Song hab ich geschrieben. Danke!
  • 13:17 - 13:20
    Das Schöne daran ist, dass er eines Tages am Zimmer seiner Tochter vorbei ging
  • 13:20 - 13:22
    und sie sich tatsächlich genau dieses Lied vorsang.
  • 13:22 - 13:24
    Also, ich kann nur sagen, ich dachte: "Wahnsinn. Da ist großartig."
  • 13:24 - 13:26
    Und dann habe ich noch diese E-Mail hier erhalten. Dazu eine kleine Hintergrundgeschichte.
  • 13:26 - 13:28
    Und ich habe ja nicht viel Zeit.
  • 13:28 - 13:30
    Aber die Idee war, dass ich mal
  • 13:30 - 13:32
    ein Projekt namens Facebook Me Equals You (Facebook Ich Gleich Du) gemacht habe,
  • 13:32 - 13:34
    bei dem ich in Erfahrung bringen wollte, wie es ist,
  • 13:34 - 13:36
    wenn man sich als jemand anderer ausgibt.
  • 13:36 - 13:39
    Also habe ich Leute gebeten, mir ihre Benutzernamen und Passwörter zu schicken.
  • 13:39 - 13:42
    Und ich habe eine Menge bekommen, ungefähr 30 in einer halben Stunde.
  • 13:42 - 13:44
    Danach habe ich diesen Teil des Projekts beendet.
  • 13:44 - 13:46
    Ich habe mir zwei Leute ausgesucht, die ich sein wollte,
  • 13:46 - 13:48
    und habe sie gebeten, mir eine Anleitung zu schicken,
  • 13:48 - 13:50
    wie ich sie auf Facebook am besten verkörpern könnte.
  • 13:50 - 13:52
    Die eine Person hat sehr detaillierte Angaben gemacht,
  • 13:52 - 13:54
    die andere nicht.
  • 13:54 - 13:56
    Und diejenige, die keine Angaben gemacht hat, also bei der stellte sich heraus,
  • 13:56 - 13:58
    dass sie gerade in eine andere Stadt gezogen war und einen neuen Job angenommen hatte.
  • 13:58 - 14:01
    Na ja, also schreiben mich Leute an und fragen Sachen wie "Wie ist dein neuer Job?"
  • 14:01 - 14:03
    Und ich dachte: "Keine Ahnung.
  • 14:03 - 14:05
    Wusste gar nicht, dass ich einen habe."
  • 14:05 - 14:08
    Wie auch immer, exakt diese Person, Laura,
  • 14:08 - 14:11
    hat mir am Ende des Projekts ein paar E-Mails geschickt.
  • 14:11 - 14:14
    Und ich hab mich schlecht gefühlt, weil ich keinen guten Job gemacht hatte.
  • 14:14 - 14:17
    Und sie sagte: "Ich bin wirklich besorgt. Ich bin gerade in eine neue Stadt gezogen, habe diesen neuen Job
  • 14:17 - 14:20
    und ich mache mir gerade wirklich große Sorgen."
  • 14:20 - 14:23
    Sie kannte den "Scared" (Verängstigt) Song und fragte mich, ob ich etwas für sie tun könne.
  • 14:23 - 14:26
    Ich habe sie dann gefragt: "Wie fühlt es sich an, wenn Du diese Sorgen hast?"
  • 14:26 - 14:28
    Und sie fertigte so eine Art Beschreibung an,
  • 14:28 - 14:31
    wie man sich fühlt, wenn man diese Art von Sorgen hat.
  • 14:31 - 14:33
    Also entschloss ich mich, folgendes zu tun:
  • 14:33 - 14:35
    Ich sagte ihr: "Okay, ich denke darüber nach."
  • 14:35 - 14:38
    Und während dessen hab ich heimlich angefangen, Leuten das hier zu schicken.
  • 14:42 - 14:44
    (Audio) ♫ Hey ♫
  • 14:44 - 14:47
    ♫ Du bist okay ♫
  • 14:48 - 14:51
    ♫ Es wird dir bald besser gehen ♫
  • 14:51 - 14:53
    Und dann habe ich die Leute gefragt,
  • 14:53 - 14:56
    ob sie ein paar musikalisch Grundkenntnisse hätten,
  • 14:56 - 14:59
    damit sie mitsingen konnten - sie könnten ja Kopfhörer tragen und einfach mitsingen,
  • 14:59 - 15:01
    und ich könnte dann ihre Aufnahmen zurückbekommen.
  • 15:01 - 15:04
    Und das hier ist eins der Dinge, die ich zurückbekam.
  • 15:06 - 15:09
    Recording: ♫ Hey ♫
  • 15:09 - 15:12
    ♫ Du bist okay ♫
  • 15:13 - 15:16
    ♫ Es wird dir bald besser gehen ♫
  • 15:16 - 15:18
    ZF: Das ist einer der besseren, wirklich wahr.
  • 15:18 - 15:21
    Was großartig ist, dass ich immer mehr und mehr von diesen Aufnahmen bekam.
  • 15:21 - 15:24
    Und plötzlich hatte ich 30, 40 Stimmen aus der ganzen Welt.
  • 15:25 - 15:28
    Und wenn man die dann zusammenpackt, dann passiert etwas Magisches,
  • 15:28 - 15:30
    etwas absolut Unglaubliches.
  • 15:30 - 15:33
    Denn plötzlich habe ich einen Chor aus der ganzen Welt.
  • 15:33 - 15:36
    Und was daran auch noch klasse war: Ich füge also all diese Beiträge heimlich zusammen
  • 15:36 - 15:39
    und Laura schickte mir eine Erinnerungs-E-Mail, weil ein Monat vergangen war.
  • 15:39 - 15:42
    Sie schrieb: "Ich weiß, Du hast mich vergessen.
  • 15:42 - 15:45
    Ich wollte mich nur dafür bedanken, dass du dir Gedanken gemacht hast."
  • 15:46 - 15:49
    Einige Tage später habe ich ihr dann das hier geschickt.
  • 15:51 - 15:58
    (Audio) ♫ Jetzt gerade fühlt es sich an, als ob ich vergessen hätte, das Licht anzumachen ♫
  • 15:59 - 16:03
    ♫ Und was gestern noch so gut aussah ♫
  • 16:03 - 16:06
    ♫ ist heute trüb und grau ♫
  • 16:06 - 16:10
    ♫ Und es sieht so aus, als ob die Welt sich weiter dreht ♫
  • 16:10 - 16:13
    ♫ während ich mich nicht bewege ♫
  • 16:13 - 16:18
    ♫ Oder vielleicht drehe ich mich ja, keine Ahnung ♫
  • 16:18 - 16:20
    ♫ Und dann sagt du ♫
  • 16:20 - 16:23
    ♫ Hey ♫
  • 16:23 - 16:26
    ♫ Du bist okay ♫
  • 16:27 - 16:30
    ♫ Es wird dir bald besser gehen ♫
  • 16:30 - 16:33
    ♫ Atme einfach durch ♫
  • 16:33 - 16:35
    ♫ Und jetzt sing diesen Text ♫
  • 16:35 - 16:38
    ♫ Hey ♫
  • 16:38 - 16:41
    ♫ Du bist okay ♫
  • 16:41 - 16:44
    ♫ Es wird dir bald besser gehen ♫
  • 16:45 - 16:48
    ♫ Atme einfach durch ♫
  • 16:48 - 16:50
    ♫ Jetzt alle zusammen ♫
  • 16:50 - 16:53
    ♫ Hey ♫
  • 16:53 - 16:56
    ♫ Du bist okay ♫
  • 16:56 - 17:00
    ♫ Es wird dir bald besser gehen ♫
  • 17:00 - 17:04
    ♫ Atme einfach durch ♫
  • 17:05 - 17:07
    ♫ Hey ♫
  • 17:07 - 17:11
    ♫ Du bist okay ♫
  • 17:11 - 17:15
    ♫ Es wird dir bald besser gehen ♫
  • 17:15 - 17:18
    ♫ Atme einfach durch ♫
  • 17:19 - 17:22
    ♫ Hey ♫
  • 17:22 - 17:25
    ♫ Du bist okay ♫
  • 17:26 - 17:29
    ♫ Es wird dir bald besser gehen ♫
  • 17:29 - 17:32
    ♫ Atme einfach durch ♫
  • 17:32 - 17:34
    Vielen Dank.
  • 17:34 - 17:38
    (Applaus)
Title:
Ze Franks Internet-Spielzimmer
Speaker:
Ze Frank
Description:

Im Internet ist der nächste neue "Freund" vielleicht nur einen Klick entfernt, aber eine echte Beziehung zu finden und zu erhalten ist alles andere als leicht. Ze Frank präsentiert eine Reihe ulkiger Internet-Spielsachen, bei denen es um tiefempfundene Beteiligung geht - und als Belohnung dafür winkt etwas sehr Befriedigendes. Sie sind eingeladen - wenn Sie versprechen, dass Sie mitmachen.

more » « less
Video Language:
English
Team:
closed TED
Project:
TEDTalks
Duration:
17:39
Oliver Bröhl added a translation

German subtitles

Revisions